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Ausgabe Nr. 2 / 2013 - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

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14 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Was bedeutet ein positives Testergebnis?<br />

Oft wird vor der Durchführung des Testes erst eine psychologische<br />

Beratung vorgeschlagen. Warum ist das unter Umständen<br />

wichtig?<br />

Wie eingangs bereits dargestellt erhöht sich das Risiko<br />

im Laufe ihres Lebens an Brust- und/oder Eierstockskrebs<br />

zu erkranken für von der Genmutation betroffene<br />

Frauen dramatisch.<br />

Lebenszeitbrustkrebsrisiko<br />

Lebenszeiteierstockskrebsrisiko<br />

BRCA 1 Mutation<br />

55 – 85 %<br />

35 - 46 %<br />

BRCA 2 Mutation<br />

50 – 85 %<br />

13 – 23 %<br />

Mögliche Risiken und Nachteile einer Testung<br />

Der Erhalt eines positiven oder negativen Testergebnisses<br />

hat nicht nur möglicherweise medizinische Konsequenzen<br />

für die betroffene Person. Eine vor der Testung stabile Familienaufstellung<br />

kann massiv beeinträchtigt werden, tiefgreifende<br />

emotionale Konflikte, ggf. berufliche und finanzielle<br />

Konsequenzen sind ebenso zu bedenken, wie <strong>St</strong>örungen der<br />

Sexualität und der Paarbeziehung.<br />

Wie wird der Test durchgeführt?<br />

In der Regel über eine Blutabnahme, theoretisch auch über Abstriche<br />

der Mundschleimhaut. Optimal ist auch die zusätzliche Probe<br />

eines erkrankten Familienmitgliedes. Die Auswertung des etwa<br />

3000,00 Euro teuren Testes kann sechs bis acht Wochen dauern.<br />

Wird der Test von den Kassen bezahlt?<br />

Bei gegebender Indikation erfolgt in aller Regel die Kostenübernahme<br />

durch die Krankenkassen.<br />

Welche Testergebnisse kann es geben?<br />

• Positiv für eine BRCA 1 oder BRCA 2 Genmutation und<br />

damit Hinweis für ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko.<br />

• Negativ, d.h. kein Vorliegen einer BRCA 1 oder BRCA 2<br />

Genmutation.<br />

• Andere Genmutation, ohne das hier auf ein sicher erhöhtes<br />

Krebserkrankungsrisiko geschlossen werden kann.<br />

Wie geht es nach erfolgter Testung weiter?<br />

Zur weiteren Orientierung und Entscheidungsfindung bieten<br />

sich unterschiedliche GesprächspartnerInnen und Institutionen<br />

an. Letztlich geht es um eine sehr persönliche, individuelle<br />

Problematik, für deren Klärung Sie sich Zeit lassen sollten.<br />

Keinesfalls sollten Sie sich zu einer raschen, nicht mehr<br />

rückgängig zu machenden Entscheidung drängen lassen. Ist<br />

durch den Test bei Ihnen eine Genmutation ausgeschlossen,<br />

heißt dies keineswegs, dass Sie nun nicht mehr am Brustoder<br />

Eierstockskrebs erkranken können. Das können Sie leider<br />

weiterhin, nur glücklicherweise mit demselben statistischen<br />

geringen Risiko wie über 90 % der weiblichen Bevölkerung.<br />

Diese Zahlen beziehen sich auf die Lebenszeit, d.h.<br />

derzeit bis zur 9. Lebensdekade und zeigen auch,<br />

dass trotz im Vergleich zur Normalbevölkerung<br />

deutlich erhöhtem Risiko nicht jede betroffene Frau<br />

erkranken wird.<br />

Welche Präventionsmöglichkeiten<br />

stehen zur Verfügung?<br />

Im Vordergrund steht zunächst eine intensivierte<br />

Früherkennung. Dies nutzen insbesondere Frauen, die<br />

sich noch nicht für eine risikoverringernde chirurgische<br />

Maßnahme entschließen konnten oder aber ein<br />

solches Vorgehen für sich ablehnen.<br />

• Monatliche Selbstuntersuchung ab dem 18. Lebensjahr.<br />

• Klinische Brustuntersuchungen zwei bis vier Mal/<br />

Jahr ab dem 25. Lebensjahr, außerdem begleitende<br />

Mammasonographien.<br />

• Jährliche Mammographien und MRT Untersuchungen<br />

ab dem 25. Lebensjahr alle sechs Monate im Wechsel.<br />

• Zweimal im Jahr transvaginaler Ultraschall und<br />

Blutabnahmen (CA 125 Tumormarker).<br />

Alternativ oder ergänzend stehen letztlich hocheffektive<br />

risikoverringernde chirurgische Maßnahmen wie<br />

die Entfernung von Eileitern und Eierstöcken und/oder<br />

die Entfernung beider Brustdrüsenkörper als Möglichkeit<br />

zur Verfügung. Beide Maßnahmen kombiniert verringern<br />

das Erkrankungsrisiko für beide Krebserkrankungen<br />

um etwa 95 Prozent!<br />

Als dritte Möglichkeit zur Verringerung des Erkrankungsrisikos<br />

werden Medikamente wie Tamoxifen,<br />

Raloxifen und Exemestan vorgeschlagen. All diese<br />

Medikamente werden auch zur Therapie des Brustkrebses<br />

eingesetzt.<br />

Was sind die Nachteile<br />

der einzelnen Maßnahmen?<br />

Zunächst muss nochmals betont werden, dass eine<br />

intensivierte Früherkennung im Idealfall eine Erkrankung<br />

zwar in einem frühen und heilbaren <strong>St</strong>adium

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