Die Brücke - St. Otto Lauf

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25.07.2014 Aufrufe

2 ZUM GELEIT Wir leben in einer Gesellschaft, in der Menschen viel dafür investieren, ein Leben in Gesundheit und Vitalität zu verbringen – möglichst bis ins hohe Alter hinein. Unsere Sozialsysteme bieten medizinische Versorgung und einen weit reichenden Schutz, und wir können dankbar sein, dass Krankheit und Alter nicht immer auch den sozialen Absturz zur Folge haben – wie es in vielen anderen Ländern auf der Welt der Fall ist. Wir müssen uns aber fragen lassen, ob wir uns in unseren westlichen Gesellschaften nicht zu sehr abschirmen. In der Werbung wird beinahe ausschließlich der Typ des jungen dynamischen Menschen, oder wenigstens des aktiven Senioren propagiert. Die Themen Trauer, Krankheit und Alter sind weitgehend aus dem alltäglichen Leben verdrängt und an die verschiedenen Spezialisten und Einrichtungen delegiert, die damit professionell umgehen sollen. Kinder und Jugendliche erleben nicht mehr wie früher, dass Sterben zum Leben gehört, dass es einen alten Menschen im Haus gibt, der versorgt werden muss. Man hat den Eindruck, dass es kein natürliches Wissen und kaum Kompetenzen mehr im Umgang mit dem Leid gibt, dass Menschen unvorbereitet sind und wenig Handwerkszeug zur Verfügung haben, um anderen, Betroffenen beizustehen. Auch die beste Versorgung wird es uns aber auf Dauer nicht abnehmen, uns mit der Brüchigkeit des Lebens und der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, denn Leben schließt immer das Moment der Sterblichkeit mit ein. Und diese Auseinandersetzung muss uns nicht schrecken – im Gegenteil: sie macht dankbar für all das, was das Leben an guten Gaben schenkt. Ein Mensch, der ein Realist sein will, muss in der Lage sein, das Leben in seinen vielen Facetten zu sehen: Jugend und Alter, Freude und Leid, Geburt und Sterben, Gesundheit und Krankheit – all das sind die verschiedenen Seiten einer Medaille. Wer nur die eine Seite sehen will, muss die andere verdrängen – der Monat November mit all den Feiern zum Totengedenken hat uns wieder darauf aufmerksam gemacht. Nun gehen wir weiter in den Dezember, in die Adventszeit und wünschen Ihnen, dass es Ihnen gelingt, diese Zeit zu nutzen, um wieder näher mit den Geheimnissen des Lebens in Berührung zu kommen. uy z Wir wünschen allen Lesern und Gemeindemitgliedern eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest Ihre Seelsorger Stefan Alexander Pfarrer Gabriele Netal-Backöfer Gemeindereferentin Hans-Josef Aschemann Gemeindereferent

AUS DEM PFARRGEMEINDELEBEN 3 Die Krankensalbung „Hauptsache gesund!“ Wer das sagt, weiß, dass ein angegriffener Gesundheitszustand alles andere im Leben belastet und einschränkt. Eine schwere Krankheit macht bisher Selbstverständliches unmöglich und lässt auf drastische Weise spüren, wie bedroht und hinfällig das eigene Leben ist. Sie beeinträchtigt nicht nur den Körper; sie ist auch eine seelische Last und eine Anfechtung für den Glauben. In dieser Situation Trost zu spenden, die rettende Nähe Christi zuzusprechen und die aufrichtende Kraft des Heiligen Geistes zu vermitteln, ist der Sinn der Krankensalbung. Die Krankensalbung gehört zu den sieben Sakramenten der katholischen Kirche. Ihr erstes Ziel ist die innere Aufrichtung und Heiligung des Kranken. Das Gebet der Kirche kann das Vertrauen auf die erbarmende Zuwendung Gottes – spürbar in der Salbung – stärken. Das Sakrament hilft, die Krise der Krankheit im Glauben zu bestehen, und kann sich daher ggf. auch heilend auf den Körper auswirken. „Ist einer von euch krank?“ – so heißt es im Jakobusbrief des Neuen Testaments – „Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu Bursa (Gefäß für die Aufbewahrung der Krankenkommunion), das Öl für die Krankensalbung und die Stola des Priesters für den Krankenbesuch. sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ Nach der Verkündigung eines Wortes aus der Heiligen Schrift wird für den Kranken und alle, die sich um ihn sorgen und ihn pflegen, gebetet. Schweigend legt der Priester dem Kranken die Hände auf. Danach wird der Kranke auf Stirn und Händen gesalbt. Die Krankensalbung ist nicht das Sakrament der Sterbenden. Volkstümlich wird sie immer noch als „Letzte Ölung“ bezeichnet, da sie lange Zeit nur Sterbenden gespendet wurde. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird sie aber als ein Sakrament für schwer Erkrankte verstanden. Sie ist das durch die Kirche – repräsentiert im Priester – vermittelte Zeichen der Nähe Christi in einer Situation schwerer Erkrankung. Sie kann mehrfach im Leben empfangen werden, auch schon vor einer schwierigen Operation, bei ersten Anzeichen einer schweren Ölgefäß für die Krankensalbung. Dabei steht O.I. für oleum infirmorum (Krankenöl). Es wird einmal im Jahr in der Chrisammesse am Mittwoch vor Gründonnerstag im Dom durch den Bischof geweiht und dann an die Pfarreien verteilt.

AUS DEM PFARRGEMEINDELEBEN<br />

3<br />

<strong>Die</strong> Krankensalbung<br />

„Hauptsache gesund!“ Wer das sagt, weiß,<br />

dass ein angegriffener Gesundheitszustand<br />

alles andere im Leben belastet und einschränkt.<br />

Eine schwere Krankheit macht<br />

bisher Selbstverständliches unmöglich und<br />

lässt auf drastische Weise spüren, wie bedroht<br />

und hinfällig das eigene Leben ist. Sie<br />

beeinträchtigt nicht nur den Körper; sie ist<br />

auch eine seelische Last und eine Anfechtung<br />

für den Glauben.<br />

In dieser Situation Trost zu spenden, die<br />

rettende Nähe Christi zuzusprechen und die<br />

aufrichtende Kraft des Heiligen Geistes zu<br />

vermitteln, ist der Sinn der Krankensalbung.<br />

<strong>Die</strong> Krankensalbung gehört zu den sieben<br />

Sakramenten der katholischen Kirche.<br />

Ihr erstes Ziel ist die innere Aufrichtung<br />

und Heiligung des Kranken. Das Gebet der<br />

Kirche kann das Vertrauen auf die erbarmende<br />

Zuwendung Gottes – spürbar in der<br />

Salbung – stärken. Das Sakrament hilft, die<br />

Krise der Krankheit im Glauben zu bestehen,<br />

und kann sich daher ggf. auch heilend<br />

auf den Körper auswirken.<br />

„Ist einer von euch krank?“ – so heißt<br />

es im Jakobusbrief des Neuen Testaments –<br />

„Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu<br />

Bursa (Gefäß für die Aufbewahrung der Krankenkommunion),<br />

das Öl für die Krankensalbung und die <strong>St</strong>ola<br />

des Priesters für den Krankenbesuch.<br />

sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und<br />

ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“<br />

Nach der Verkündigung eines Wortes<br />

aus der Heiligen Schrift wird für den Kranken<br />

und alle, die sich um ihn sorgen und ihn<br />

pflegen, gebetet. Schweigend legt der Priester<br />

dem Kranken die Hände auf. Danach wird<br />

der Kranke auf <strong>St</strong>irn und Händen gesalbt.<br />

<strong>Die</strong> Krankensalbung ist nicht das Sakrament<br />

der <strong>St</strong>erbenden. Volkstümlich wird sie<br />

immer noch als „Letzte Ölung“ bezeichnet,<br />

da sie lange Zeit nur <strong>St</strong>erbenden gespendet<br />

wurde. Seit dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil wird sie aber als ein Sakrament für<br />

schwer Erkrankte verstanden. Sie ist das<br />

durch die Kirche – repräsentiert im Priester<br />

– vermittelte Zeichen der Nähe Christi<br />

in einer Situation schwerer Erkrankung. Sie<br />

kann mehrfach im Leben empfangen werden,<br />

auch schon vor einer schwierigen Operation,<br />

bei ersten Anzeichen einer schweren<br />

Ölgefäß für die Krankensalbung. Dabei steht O.I. für<br />

oleum infirmorum (Krankenöl). Es wird einmal im Jahr<br />

in der Chrisammesse am Mittwoch vor Gründonnerstag<br />

im Dom durch den Bischof geweiht und dann an die<br />

Pfarreien verteilt.

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