Die Brücke - St. Otto Lauf
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ZUM GELEIT<br />
Wir leben<br />
in einer Gesellschaft, in der Menschen viel dafür investieren,<br />
ein Leben in Gesundheit und Vitalität zu verbringen<br />
– möglichst bis ins hohe Alter hinein. Unsere Sozialsysteme bieten medizinische<br />
Versorgung und einen weit reichenden Schutz, und wir können dankbar sein,<br />
dass Krankheit und Alter nicht immer auch den sozialen Absturz zur Folge haben –<br />
wie es in vielen anderen Ländern auf der Welt der Fall ist.<br />
Wir müssen uns aber fragen lassen, ob wir uns in unseren westlichen Gesellschaften<br />
nicht zu sehr abschirmen. In der Werbung wird beinahe ausschließlich der Typ des<br />
jungen dynamischen Menschen, oder wenigstens des aktiven Senioren propagiert. <strong>Die</strong><br />
Themen Trauer, Krankheit und Alter sind weitgehend aus dem alltäglichen Leben verdrängt<br />
und an die verschiedenen Spezialisten und Einrichtungen delegiert, die damit<br />
professionell umgehen sollen. Kinder und Jugendliche erleben nicht mehr wie früher,<br />
dass <strong>St</strong>erben zum Leben gehört, dass es einen alten Menschen im Haus gibt, der versorgt<br />
werden muss. Man hat den Eindruck, dass es kein natürliches Wissen und kaum<br />
Kompetenzen mehr im Umgang mit dem Leid gibt, dass Menschen unvorbereitet sind<br />
und wenig Handwerkszeug zur Verfügung haben, um anderen, Betroffenen beizustehen.<br />
Auch die beste Versorgung wird es uns aber auf Dauer nicht abnehmen, uns mit<br />
der Brüchigkeit des Lebens und der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, denn<br />
Leben schließt immer das Moment der <strong>St</strong>erblichkeit mit ein. Und diese Auseinandersetzung<br />
muss uns nicht schrecken – im Gegenteil: sie macht dankbar für all das, was<br />
das Leben an guten Gaben schenkt.<br />
Ein Mensch, der ein Realist sein will, muss in der Lage sein, das Leben in seinen<br />
vielen Facetten zu sehen: Jugend und Alter, Freude und Leid, Geburt und <strong>St</strong>erben, Gesundheit<br />
und Krankheit – all das sind die verschiedenen Seiten einer Medaille. Wer<br />
nur die eine Seite sehen will, muss die andere verdrängen – der Monat November mit<br />
all den Feiern zum Totengedenken hat uns wieder darauf aufmerksam gemacht.<br />
Nun gehen wir weiter in den Dezember, in die Adventszeit und wünschen Ihnen,<br />
dass es Ihnen gelingt, diese Zeit zu nutzen, um wieder näher mit den Geheimnissen<br />
des Lebens in Berührung zu kommen.<br />
uy z<br />
Wir wünschen allen Lesern und Gemeindemitgliedern<br />
eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest<br />
Ihre Seelsorger<br />
<strong>St</strong>efan Alexander<br />
Pfarrer<br />
Gabriele Netal-Backöfer<br />
Gemeindereferentin<br />
Hans-Josef Aschemann<br />
Gemeindereferent