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Carolinum - carocktikum.de

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Inspiration Hermann Hesse<br />

von Silvia Retzlaff, Klasse 12<br />

Titel: Der Ausbruch<br />

Textgrundlage: „Daß diese Eiligkeit unseres heutigen Lebens uns von <strong>de</strong>r frühesten<br />

Erziehung an angreifend und nachteilig beeinflußt hat, erscheint traurig, aber<br />

notwendig.“<br />

Konzept:<br />

Als ich dieses Zitat gelesen habe, musste ich an Hans Giebenrath aus „Unterm Rad“<br />

und unweigerlich auch an unsere heutige Leistungsgesellschaft <strong>de</strong>nken.<br />

Ich dachte ein bisschen in alle Richtungen und kam schließlich zurück zu <strong>de</strong>n Worten<br />

„früheste Erziehung“. Damit ist auch die Schule gemeint, auch noch in einer<br />

Klassenstufe, in <strong>de</strong>r ich mich jetzt befin<strong>de</strong>. Diese besteht zu einem großen Teil aus<br />

Eile, Stress, Leistungs- und Erwartungsdruck. Hinzu kommen in einem Flächenland<br />

wie Mecklenburg-Vorpommern noch lange, manchmal nervenaufreiben<strong>de</strong> und auf<br />

Dauer stressige Schulwege. Das alles ist Teil <strong>de</strong>s Systems <strong>de</strong>r Leistungsgesellschaft.<br />

In <strong>de</strong>r Geschichte, die ich geschrieben habe, spielt eine ganz normale, recht kluge<br />

Schülerin die Hauptrolle. Sie kommt ganz gut klar, hat aber das Gefühl, dass etwas<br />

fehlt. Die Einsicht kommt bald: Es ist Freiheit.<br />

Mit dieser Geschichte spiele ich eine Möglichkeit, die sich aus <strong>de</strong>r „Eiligkeit unseres<br />

heutigen Lebens“ ergibt, durch. Es ist natürlich eine dunkle, nicht alltägliche<br />

Möglichkeit, die lei<strong>de</strong>r von einigen doch wahrgenommen wird.<br />

Ich habe die Geschichte als Warnung geschrieben; als Aufruf aus diesem<br />

Teufelskreis von Unruhe, Eile, Stress und Leistungsdruck auszubrechen, ehe es zu<br />

spät ist - aber nicht so wie beschrieben. Wir sollten mit offenen Augen durchs Leben<br />

gehen und das Beste aus <strong>de</strong>m machen, was wir haben. Niemals aufgeben ist <strong>de</strong>r<br />

Schlüssel und (um es mit <strong>de</strong>n letzten Worten von Don Vito Corleone zu sagen): „Das<br />

Leben ist schön.“<br />

Der Ausbruch<br />

„Guten Morgen. Es ist Montag, Punkt sechs Uhr am 23. November. Es ist zwar noch<br />

früh, doch habt gute Laune und freut euch auf <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Tag, <strong>de</strong>nn es wird<br />

zwar kalt, aber sonnig.“<br />

Ich hasse diese übertrieben gute Laune <strong>de</strong>r Radioleute. Ich hasse es früh<br />

aufzustehen. Ich hasse diese Stadt. Aber das ist eigentlich ganz schön übertrieben.<br />

Hier ist es gar nicht so schlecht und an das Aufstehen kann man sich gewöhnen.<br />

Naja. Manchmal fin<strong>de</strong> ich eben alles doof. Doch <strong>de</strong>r Kerl im Radio ist und bleibt<br />

nervig. Zum Glück spielen sie jetzt wenigstens ein ertragbares Lied. Dankbar für die<br />

Re<strong>de</strong>unterbrechung im Radio stehe ich auf und da ist er wie<strong>de</strong>r: <strong>de</strong>r Falke.<br />

In gewisser Weise ist es schon mein Falke, <strong>de</strong>nn ich gebe ihm hin und wie<strong>de</strong>r etwas<br />

zu essen und er lässt sich nur von mir streicheln. Doch ich gebe ihm keinen Namen.<br />

Damit wür<strong>de</strong> ich ihn an mich bin<strong>de</strong>n und das ist falsch. Der Falke, dieser

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