Carolinum - carocktikum.de
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Als vor drei Jahren meine Frau und ich für das Museum Neustrelitz ein literarisches<br />
Programm „Freu<strong>de</strong> am Garten“ vorbereiteten, lebte meine Begegnung mit Hesse<br />
weiter. Wir benutzten Texte, die so einfühlsam über die kleinsten Dinge am<br />
Wegesrand <strong>de</strong>s Gartens erzählen, als wären es Weltprobleme.<br />
Selbstverständlich war es, sich dabei<br />
auch mit seinen Blumen- und<br />
Landschaftsbil<strong>de</strong>rn zu beschäftigen, um<br />
zu erfahren, wie er die Kontrapunkte<br />
seiner Doppelbegabung mit seiner<br />
„Schreibtisch-Arbeit“ verband. Für unser<br />
Plakat zur Lesung verwen<strong>de</strong>ten wir<br />
eines seiner Blumenaquarelle.<br />
Plakat zur Lesung „Hermann Hesse“ im<br />
Museum Neustrelitz<br />
Ich begriff, wie wichtig ihm diese<br />
grafischen „Beigaben“ waren, die er<br />
mehreren Ausgaben seiner Gedichte<br />
und Geschichten beigab, in origineller<br />
und originaler Form. Auch zierten oft<br />
Zeichnungen und Aquarelle seine Briefe<br />
und nicht nur die an Romain Rolland,<br />
son<strong>de</strong>rn auch an Freun<strong>de</strong> und<br />
Bekannte.<br />
Ich hätte mir gewünscht, einmal eine<br />
Originalgrafik o<strong>de</strong>r eine<br />
Originalhandschrift von ihm zu sehen.<br />
Umso mehr überraschte und erfreute es<br />
mich, dass die Ausstellung in <strong>de</strong>r Aula<br />
<strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s mir diesen Wunsch<br />
erfüllte. Ich sah an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n die<br />
farbenfrohen Bil<strong>de</strong>r, betitelt wie: „Blaue<br />
Berge, Herbsttag, Klarer Tag, Rotes<br />
Haus, See und Berge“, an zwanzig<br />
Aquarelle, die mich verzauberten und ich sah, in Vitrinen geschützt, Blätter, die<br />
Unikate zu seinen Gedichtbän<strong>de</strong>n waren und ich sah kleine liebevolle Zeichnungen,<br />
mit <strong>de</strong>nen er seine persönlichen Briefe schmückte.<br />
Auch die besten Reproduktionen ersetzten nicht die Wirkung eines Originals. Die<br />
Originalgrafiken, diese liebenswürdigen kleinen Zeugen eines großen Schaffens,<br />
übermitteln durch ihre Authentizität die ganze Kraft <strong>de</strong>r Poesie. Es waren keine<br />
Drucke, es waren Bil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n leuchten<strong>de</strong>n Farben ihrer Entstehung, die die Zeit<br />
nicht blassen konnte.<br />
Eine beeindrucken<strong>de</strong> Ausstellung über das Leben und das Schaffen Hermann<br />
Hesses, mit zahlreichen Film-, Text- und Bilddokumenten, ästhetisch und in optisch<br />
überschaubarer Zuordnung.<br />
Beeindruckend auch die Erläuterungen <strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>, mit <strong>de</strong>nen die<br />
Besucher durch die Ausstellung begleitet wur<strong>de</strong>n, ohne <strong>de</strong>n Eindruck <strong>de</strong>s<br />
„Besserwissens“ zu hinterlassen.<br />
Ich begriff, warum Hermann Hesses Geschichten „jung“ geblieben sind, warum seine<br />
Lesergemein<strong>de</strong> nicht auf die ältere Generation beschränkt ist, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r