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<strong>Carolinum</strong><br />

historisch-literarische Zeitschrift<br />

Son<strong>de</strong>rheft Hermann Hesse<br />

71. Jg.-Nr. 139 Sommer 2007


Impressum<br />

Herausgegeben im Auftrag <strong>de</strong>s Schulvereins „<strong>Carolinum</strong>" e.V. in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r<br />

Altschülerschaft e.V. durch:<br />

Jost Reinhold<br />

Dr. Klaus Zerbel<br />

Dr. Eberhard Voß<br />

Henry Tesch<br />

Olaf Müller<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Die Bezugsgebühren für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Schulvereins „<strong>Carolinum</strong>" e.V. und <strong>de</strong>r<br />

Altschülerschaft e.V. sind in <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong> enthalten.<br />

Redaktionskollegium:<br />

Hannelore Gentzen<br />

Armgard Bentzin<br />

Regina Bucher<br />

Jana Minkner<br />

Dirk Kollhoff<br />

Eike Benzin<br />

Gesamtherstellung:<br />

Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG - Druckhaus Göttingen<br />

Anfragen unter:<br />

Gymnasium <strong>Carolinum</strong>, Louisenstraße 30, 17235 Neustrelitz,<br />

Telefon: 03981 / 2867-10, Telefax: 03981 / 2867-30, e-Mail: info@carolinum.<strong>de</strong>,<br />

Web: http://www.carolinum.<strong>de</strong>/zeitschrift<br />

Gestaltung:<br />

Sebastian Fenger


Inhaltsverzeichnis<br />

• Vorwort Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Mecklenburg-Vorpommern ..............................................................................4<br />

• Eröffnungsre<strong>de</strong> Jost Reinhold..........................................................................6<br />

• Einführung in die Ausstellung – Regina Bucher...............................................8<br />

• Impressionen <strong>de</strong>r Eröffnung und <strong>de</strong>r Ausstellung ..........................................10<br />

• Silver Hesse zur Eröffnung ............................................................................11<br />

• Reflexionen einer Schülerin ...........................................................................14<br />

• Schülerbegleiter <strong>de</strong>r Ausstellung ...................................................................16<br />

• Reflexionen <strong>de</strong>r Lehrerin Donatella Garello ...................................................17<br />

• Reflexionen <strong>de</strong>r polnischen Lehrer<strong>de</strong>legation................................................19<br />

• Auszüge aus <strong>de</strong>m Gästebuch........................................................................20<br />

• Erhard Kunkel – „Die Bil<strong>de</strong>r einer Ausstellung“..............................................23<br />

• Inspiration Hermann Hesse ...........................................................................26<br />

o Silvia Retzlaff – „Der Ausbruch“ ..........................................................27<br />

o Anne Blanckenfeldt – Filmrezension „Siddharta & Steppenwolf“ ........31<br />

• Reflexionen vom Gedichtwettbewerb.............................................................34<br />

• Preisträger <strong>de</strong>s Mal- und Zeichenwettbewerbs..............................................35<br />

• Auswahl aus Schülerarbeiten ........................................................................37<br />

• Wie es weiter ging..........................................................................................48<br />

• Das Hermann Hesse Museum und die Stiftung .............................................50<br />

• Hermann Hesse und die Collina d’Oro...........................................................51<br />

• Aquarelle <strong>de</strong>r Ausstellung ..............................................................................53


Vorwort<br />

„Und je<strong>de</strong>m Anfang wohnt ein Zauber inne...“ –<br />

diese viel zitierten Worte Hermann Hesses passen wie keine an<strong>de</strong>ren zu einem<br />

Ereignis, das am Gymnasium <strong>Carolinum</strong> in Neustrelitz für viel Beachtung und<br />

Anerkennung sorgte.<br />

Die Re<strong>de</strong> ist von <strong>de</strong>r Ausstellung „Grenzüberschreitungen“ zu Leben und Werk <strong>de</strong>s<br />

bekannten Autoren und Nobelpreisträgers Hermann Hesse, erstellt von <strong>de</strong>r<br />

Fondazione Hermann Hesse Montagnola.<br />

Der Schulvereinsvorsitzen<strong>de</strong> Herr Jost Reinhold ist ein wirklicher Hesse-Liebhaber<br />

und es ist ihm gelungen, diese Begeisterung auf die Schüler und Lehrer zu<br />

übertragen. So entstand die I<strong>de</strong>e, diesen beliebten und viel gelesenen Autoren „in<br />

die Region Mecklenburg – Strelitz zu holen“.<br />

Es gelang, für dieses Vorhaben <strong>de</strong>n ehemaligen Minister für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur, Herrn Prof. Dr. Dr. med. Metelmann, zu gewinnen. Im Rahmen dieses<br />

Ereignisses wur<strong>de</strong> dann auch die I<strong>de</strong>e geboren, einen lan<strong>de</strong>sweiten<br />

Lyrikwettbewerb, inspiriert durch Werke Hesses, auszuloben.<br />

Das Beson<strong>de</strong>re dieser Präsentation war, dass im Vorfeld Schüler durch Frau Regina<br />

Bucher, Leiterin <strong>de</strong>r Fondazione Hermann Hesse, als Schülerbegleiter durch die<br />

Ausstellung ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />

Nur positive Erfahrungen und Reaktionen erzeugte die Tatsache, dass Schüler<br />

Schülern und Interessierten ihr Wissen über <strong>de</strong>n Dichter, Maler, Weltenbummler<br />

Hermann Hesse nahe brachten.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> ein entsprechen<strong>de</strong>s Rahmenprogramm mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Höhepunkten für die Öffentlichkeit gestaltet. So gab es zum Beispiel einen Abend zu<br />

Hesse und seiner Beziehung zur Musik o<strong>de</strong>r Kinoaben<strong>de</strong> mit Verfilmungen vom<br />

„Steppenwolf“ o<strong>de</strong>r „Siddartha“.<br />

Angeregt durch die Vielseitigkeit <strong>de</strong>s Autoren Hermann Hesse wur<strong>de</strong> die Wirkung <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung in verschie<strong>de</strong>nen Formen in die unterrichtliche und außerunterrichtliche<br />

Arbeit integriert.<br />

So gab es unter an<strong>de</strong>rem einen Mal – und Zeichenwettbewerb o<strong>de</strong>r einen<br />

Schreibwettbewerb im Rahmen <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>sweiten Lyrikwettbewerbes sowie einen<br />

Rezitatorenwettstreit.<br />

Die beachtenswerten Ergebnisse <strong>de</strong>r Beschäftigung mit Leben und Werk Hesses<br />

flossen in die Abschlussveranstaltung zur Ausstellung ein, die einmal mehr die<br />

Phantasie und die Kreativität vieler Schüler zeigte.<br />

Einige dieser Arbeiten haben wir in diesem Son<strong>de</strong>rheft unserer Zeitschrift<br />

zusammengefasst, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine Vorstellung von <strong>de</strong>n<br />

Leistungen <strong>de</strong>r Jugendlichen zu vermitteln.


All das, die Ausstellung in Neustrelitz, die Wettbewerbe und auch dieses Son<strong>de</strong>rheft<br />

wären nicht möglich ohne die großzügige Unterstützung von Herrn Jost Reinhold. Bei<br />

ihm möchten wir uns im Namen aller Schülerinnen und Schüler, aller Lehrerinnen<br />

und Lehrer sowie auch im Namen einer breiten Öffentlichkeit auf das Herzlichste<br />

bedanken. Sein Engagement und seine Unterstützung sind für uns immer wie<strong>de</strong>r<br />

beispielhaft und auch inspirierend.<br />

Ich wünsche Ihnen Spaß und Freu<strong>de</strong> beim Lesen und vielleicht wer<strong>de</strong>n Sie angeregt,<br />

wie<strong>de</strong>r einmal zu einem Werk unseres Autoren Hermann Hesse zu greifen.<br />

„Und je<strong>de</strong>m Anfang wohnt ein Zauber inne,<br />

Der uns beschützt und <strong>de</strong>r uns hilft, zu leben.“<br />

Henry Tesch<br />

Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

März 2007<br />

Treffen im Vorfeld <strong>de</strong>r Ausstellung in Montagnola<br />

von links: Prof. Dr. Dr. med. Hans Robert Metelmann, Sabrina Romelli,<br />

Regina Bucher, Henry Tesch, Kristina Hartwig, Jost Reinhold


Eröffnungsre<strong>de</strong><br />

Liebe Schülerinnen und Schüler,<br />

meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

ganz herzlich begrüßen wir heute bei uns <strong>de</strong>n Schirmherrn unserer Veranstaltung<br />

Herrn Kultusminister Prof. Dr. Dr. med. Hans-Robert Metelmann,<br />

unsere Landrätin Frau Kathrin Knuth,<br />

und ganz beson<strong>de</strong>rs begrüße ich Herrn Silver Hesse, <strong>de</strong>n Enkel von Herrmann<br />

Hesse, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n weiten Weg von Zurüch bis zu uns auf sich genommen hat.<br />

Herzlichen Dank, Herr Hesse.<br />

Lassen Sie mich kurz erzählen, wie es eigentlich zu dieser Ausstellung gekommen<br />

ist:<br />

Es begann mit meiner nun schon mehr als 60 Jahre dauern<strong>de</strong>n Liebe und Verehrung<br />

für unseren großen Dichter und Maler. Ich las das Gedicht „Im Nebel“ und seine<br />

Erzählung „Klingsors letzter Sommer“. Auf <strong>de</strong>n Spuren Klingsors wählte ich vor<br />

nunmehr 30 Jahren die „Collina d’oro“, <strong>de</strong>n „gol<strong>de</strong>nen Hügel“ oberhalb Lugano, im<br />

Tessin zu meiner zweiten Heimat.<br />

Hier hat Herrmann Hesse mehr als 40 Jahre gedichtet und gemalt und hier<br />

entstan<strong>de</strong>n alle seine großen Werke und seine schönen Aquarelle.<br />

Hier atmet und strahlt auch heute noch die Landschaft mit ihren südländischen<br />

Dörfern, ihren liebenswerten Menschen, mit ihren Bergen, Seen und kühlen<br />

Kastanienwäl<strong>de</strong>rn seinen Geist und sein Wesen aus – und wenn man Gelegenheit<br />

hat, dort zu verweilen, so wird man von <strong>de</strong>r Mystik dieser Gegend einfach gefangen<br />

genommen und nicht mehr losgelassen.<br />

Hierher durfte ich <strong>de</strong>n Chor und das Orchester <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s auf <strong>de</strong>r Konzertreise<br />

durch die Schweiz und nach Italien führen.<br />

Von <strong>de</strong>n Empfindungen und Gefühlen unserer Schüler und Lehrer beim Besuch <strong>de</strong>r<br />

„Collina d’oro“ und <strong>de</strong>s Hesse-Museums in Montagnola war ich sehr beeindruckt.<br />

Ich entschloss mich, <strong>de</strong>n Versuch zu machen, die Ausstellung nach Neustrelitz ans<br />

<strong>Carolinum</strong> zu holen, um allen Schülern und Lehrern die Gelegenheit zu geben, auch<br />

an dieser Freu<strong>de</strong> teilzuhaben.<br />

Bei Herrn Tesch und beim Schulverein fand mein Vorschlag ungeteilte Zustimmung<br />

und mit <strong>de</strong>m beispielhaften Einsatz <strong>de</strong>r Lehrerinnen und Lehrer, <strong>de</strong>r Schülerinnen<br />

und Schüler und vor allem unserer Museumsleiterin Frau Regina Bucher, konnte die<br />

Ausstellung in wenigen Monaten verwirklicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Ganz am Ran<strong>de</strong> darf ich auch noch erwähnen, dass eine kleine Episo<strong>de</strong> aus diesem<br />

Sommer mich in meinem Vorhaben zusätzlich bestärkte: Schülerinnen und Schüler<br />

einer 10. Klasse aus Halberstadt, die <strong>de</strong>n Müritz-Nationalpark besuchten und mit<br />

<strong>de</strong>nen ich ins Gespräch kam, hatten noch nie etwas von Herrmann Hesse gelesen,<br />

geschweige <strong>de</strong>nn gewusst, dass er Nobelpreisträger für Literatur ist, o<strong>de</strong>r was er<br />

gedichtet, geschrieben o<strong>de</strong>r gemalt hatte. Sie hatten noch nicht einmal seinen<br />

Namen gehört.<br />

Das hat mich schon etwas traurig gemacht.


Deshalb freut es mich umso mehr, dass durch die heute beginnen<strong>de</strong> Ausstellung<br />

min<strong>de</strong>stens 1800 Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s, die sicherlich alle schon<br />

etwas von Hesse gehört o<strong>de</strong>r gelesen haben – und sei es nur durch unseren<br />

Gedichtwettbewerb – in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, Hesse nun noch besser kennen<br />

zu lernen – und vielleicht wer<strong>de</strong>n einige von Ihnen etwas so Erheben<strong>de</strong>s fin<strong>de</strong>n, dass<br />

es sie durch das ganze Leben begleiten wird.<br />

Und wenn ich noch etwas Persönliches hinzufügen darf: Wenn Sie Hesse lesen,<br />

wer<strong>de</strong>n Sie sich bereichern, aber wenn Sie seine Gedichte auswendig lernen, so wird<br />

kaum ein Tag vergehen, ohne dass Sie nicht eines dieser Gedichte still – für sich<br />

allein – aufsagen wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n dabei feststellen, dass Sie das ein klein wenig gefühlvoller macht und<br />

zumin<strong>de</strong>st für diesen Tag etwas freudiger stimmt.<br />

Mir geht es immer so!<br />

Die Poesie von Hermann Hesse und seine Lyrik sind in meinen Augen gleichzeitig<br />

mit <strong>de</strong>r Lyrik von Rainer Maria Rilke zu nennen.<br />

Hören Sie als Beispiel diese Worte Hesses aus „<strong>de</strong>r Kindheit <strong>de</strong>s Zauberers“:<br />

„Wie<strong>de</strong>r steig’ ich und wie<strong>de</strong>r<br />

In <strong>de</strong>inen Brunnen, hol<strong>de</strong> Sage von einst,<br />

Höre fern <strong>de</strong>ine goldnen Lie<strong>de</strong>r,<br />

wie du lachst, wie du träumst, wie du leise weinst.<br />

Mahnend aus <strong>de</strong>iner Tiefe<br />

Flüstert das Zauberwort:<br />

Mir ist, ich sei trunken und schliefe<br />

Und du riefst mich fort und fort…“<br />

Und nun gestatten Sie mir noch ein Wort <strong>de</strong>s Dankes:<br />

Dank gilt Frau Regina Bucher, und all <strong>de</strong>nen, die diese Ausstellung möglich gemacht<br />

haben, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n vielen Lehrerinnen und Lehrern und <strong>de</strong>n ungezählten<br />

Schülerinnen und Schülern <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s, die uns dabei geholfen haben.<br />

Ihnen allen auch im Namen <strong>de</strong>s Schulvereins ein ganz herzliches Dankeschön!<br />

Und ich danke Ihnen, dass Sie mir so geduldig zugehört haben.<br />

Jost Reinhold


Einführung in die Ausstellung<br />

“Hermann Hesse – Grenzüberschreitungen”<br />

Die Ausstellung im <strong>Carolinum</strong> in Neustrelitz<br />

11. November bis 14. Dezember 2005<br />

Die Ausstellung bestand aus drei Themenkomplexen, welche in dieser<br />

Zusammensetzung zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Wichtige Informationen zur Biografie <strong>de</strong>s Künstlers, in Verbindung mit wertvollen<br />

Buchausgaben, einem Fotoalbum und Manuskripten gaben Aufschluss über das<br />

Leben und Werk. Große Textilfahnen mit Hesse - Porträts aus unterschiedlichen<br />

Lebensphasen veranschaulichten diesen Aspekt.<br />

Ein zweiter Teil zeigte <strong>de</strong>n Maler Hermann Hesse. Zwanzig Originalaquarelle aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Schaffensphasen, von <strong>de</strong>n Anfängen im Tessin 1919 bis zu <strong>de</strong>n<br />

späten Werken En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 30er Jahre, brachten die südliche Schönheit <strong>de</strong>s Tessins<br />

nach Mecklenburg-Vorpommern. Dazu konnten in Vitrinen handgeschriebene<br />

Gedichte, mit kleinen wun<strong>de</strong>rschönen Aquarellen illustriert, ausgestellt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

Exponate waren erst kurz vorher von einem privaten Besitzer als Leihgabe an die<br />

Fondazione Hermann Hesse Montagnola gegeben wor<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong>n das erste<br />

Mal <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die liebevollen, farbig geschmückten<br />

Briefe Hermann Hesses an seine Söhne Bruno, Heiner und Martin brachten sowohl<br />

das Können <strong>de</strong>s Malers als auch die innere Anteilnahme <strong>de</strong>s Vaters am Leben<br />

seiner Kin<strong>de</strong>r zum Ausdruck.<br />

Der letzte Ausstellungsteil, welcher auch <strong>de</strong>m Projekt seinen Namen gegeben hat,<br />

zeigt Hermann Hesse als einen Menschen und Schriftsteller, <strong>de</strong>r nicht nur im<br />

geographischen und kulturellen Sinne, son<strong>de</strong>rn auch auf <strong>de</strong>r geistigen und<br />

persönlichen Ebene das Erkennen von Grenzen und <strong>de</strong>ren Überwindung thematisiert<br />

hat.<br />

Hermann Hesse, geboren in Calw in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, unternahm zahlreiche<br />

Reisen nach Italien und verbrachte drei Monate in Ceylon, Malaysia und Indonesien.<br />

Er verbrachte <strong>de</strong>n größten Teil seines Lebens in <strong>de</strong>r Schweiz, ab 1919 bis zu seinem<br />

To<strong>de</strong> 1962 in <strong>de</strong>m Tessiner Dorf Montagnola. Sein Leben lang beschäftigte er sich<br />

intensiv mit indischen und fernöstlichen Kulturen und Religionen.<br />

Darüber hinaus kommt im Werke Hermann Hesses auch die Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />

inneren Grenzüberschreitung, <strong>de</strong>r Wandlung <strong>de</strong>r Persönlichkeit und <strong>de</strong>r individuellen,<br />

geistigen Weiterentwicklung zum Ausdruck: „Es gibt die Möglichkeit für unseren<br />

Geist, sich hinter die Grenze zurückzuziehen, die wir ihm gezogen haben, ins<br />

Jenseits.


Jenseits <strong>de</strong>r Gegensatzpaare, aus <strong>de</strong>nen unsere<br />

Welt besteht, fangen neue, an<strong>de</strong>re Erkenntnisse<br />

an” schreibt Hesse im Fabulierbuch 1935.<br />

Im Kontakt zur Natur erlebt Hesse nicht nur<br />

Bezauberung und Offenbarung, son<strong>de</strong>rn die<br />

Begegnung mit sich selbst: “[…] ich bin auf <strong>de</strong>m<br />

Weg <strong>de</strong>s Erstaunens für einen Augenblick <strong>de</strong>r<br />

Welt <strong>de</strong>r Trennungen entlaufen und in die Welt<br />

<strong>de</strong>r Einheit getreten, wo ein Ding und Geschöpf<br />

zum an<strong>de</strong>rn sagt: Tat twam asi (Das bist Du).”<br />

Die unkonventionelle Gestaltung <strong>de</strong>r Exponate<br />

animiert <strong>de</strong>n Besucher nicht nur, sich in die<br />

Gedanken- und Lebenswelt Hesses einzufin<strong>de</strong>n.<br />

Sie legt ihm darüber hinaus nahe, über eigene<br />

Grenzen und <strong>de</strong>ren mögliche Überwindung zu<br />

reflektieren.<br />

Die auf großen Stoff-Paravents gedruckten<br />

Collagen aus Fotos, Aquarellen, Dokumenten<br />

und Zitaten wur<strong>de</strong>n halbkreisförmig um die<br />

Skulptur „Global Player“ gruppiert, die sowohl<br />

<strong>de</strong>n grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Geist Hermann<br />

Hesses als auch seine weltweite Wirkung<br />

symbolisiert. Für die Besucher lagen in <strong>de</strong>n 44<br />

Schubla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Skulptur Bücher <strong>de</strong>s Autors zur<br />

Herrmann Hesse, Fabulierbuch,<br />

Berlin 1935 (Erstausgabe)<br />

Lektüre bereit. Im Laufe <strong>de</strong>r Ausstellung ersetzten Schülerarbeiten die Bücher und<br />

wur<strong>de</strong>n so zum Teil <strong>de</strong>r Ausstellung.<br />

Der Aufbau in <strong>de</strong>r Aula wur<strong>de</strong> durch weitere Exponate in <strong>de</strong>n Fluren <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

ergänzt; so hingen beispielsweise Fahnen mit <strong>de</strong>m Gedicht Stufen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

europäischen Sprachen und Fotovergrößerungen an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n. Im Laufe <strong>de</strong>s<br />

Projekts kamen Schülerarbeiten hinzu, so dass zum Schluss Hermann Hesse und<br />

die Rezeption seiner Werke überall gegenwärtig waren.<br />

Regina Bucher


Impressionen <strong>de</strong>r Eröffnung und <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

Hermann Hesse als Maler, 1927


Silver Hesse zur Eröffnung<br />

Zum ersten Mal fahre ich über Berlins Nor<strong>de</strong>n hinaus. Grau und verhangen zeigt sich<br />

die Mecklenburger Landschaft bei <strong>de</strong>r Anreise am 11.11.2005, nicht an<strong>de</strong>rs wie die<br />

Schweiz. Und dann <strong>de</strong>r warme Empfang abends im <strong>Carolinum</strong>: Bereits an <strong>de</strong>r Pforte<br />

hilfsbereite Schüler, die emsigen Bienen gleich mir <strong>de</strong>n Mantel abnehmen, die<br />

herzliche Begrüßung durch die Schulleitung, welche im Foyer, das sich rasch mit<br />

Besuchern füllt, einige Stühle für gela<strong>de</strong>ne Gäste freizuhalten versucht. Über allem<br />

eine angenehm gespannte Stimmung, die sich im Laufe <strong>de</strong>r Festre<strong>de</strong>n und<br />

Darbietungen <strong>de</strong>s Schülerchors zusehends lockert. Ein gelungener Abend mit<br />

vielfältigen Eindrücken!<br />

Für <strong>de</strong>n stimmungsvollen, festlichen Rahmen, <strong>de</strong>r die Ausstellungseröffnung<br />

begleitete, möchte ich mich bei allen Mitwirken<strong>de</strong>n und beim Kollegium mit einer<br />

persönlichen Erinnerung an Hermann Hesse bedanken.<br />

Wir Enkelkin<strong>de</strong>r nannten Hermann Hesse immer ‚Nonno‘. Für uns war er ein ganz<br />

gewöhnlicher Großvater und wir waren uns <strong>de</strong>s Beson<strong>de</strong>ren nicht bewusst. Da er<br />

weit von Zürich im Tessin (in <strong>de</strong>r italienischen Schweiz) lebte, besuchten wir ihn eher<br />

selten. Eine Auto- o<strong>de</strong>r Bahnfahrt zu ihm war auch <strong>de</strong>shalb mit Umstän<strong>de</strong>n<br />

verbun<strong>de</strong>n, weil seine Frau Ninon Kin<strong>de</strong>rbesuche unserem Nonno nur ungern<br />

zumutete.<br />

Der Großvater war uns Kin<strong>de</strong>rn aber doch präsent, weil wir von <strong>de</strong>n Eltern wussten,<br />

dass er viele Bücher geschrieben und noch häufig Besuche hatte. Es wur<strong>de</strong> zur<br />

Regel, ihm zu Weihnachten, manchmal auch zu seinem Geburtstag am 2. Juli etwas<br />

selbst Gemachtes zu schenken: eine Zeichnung, ein gemaltes Bildchen, eine kleine<br />

Laubsägearbeit. Wenn mir nichts an<strong>de</strong>res einfiel, schrieb ich ihm ein Brieflein, das er<br />

auch beantwortete. Seine Dankeszeilen waren jeweils mit <strong>de</strong>r Maschine geschrieben,<br />

was mir <strong>de</strong>n Anstoß gab, meine Briefe ebenfalls mit <strong>de</strong>r ‚Hermes Baby‘ meines<br />

Vaters zu tippen. Das sah auch viel besser aus als meine Primarschülerschrift. Dabei<br />

wun<strong>de</strong>rte ich mich, wie merkwürdig krumm und verschoben die Lettern seiner<br />

Schreibmaschine daherkamen mit oft abgenutztem Farbband (wie <strong>de</strong>r umseitige<br />

Brief zeigt).<br />

Wie einige <strong>de</strong>r Hesse-Enkel habe auch ich – allerdings in Zürich, nicht in Maulbronn -<br />

ein Seminar besucht. Es ging natürlich humaner zu und her und eigentlich besuchte<br />

ich ganz gern diese ‚Lehrerbildungsanstalt‘. Zwar war ich we<strong>de</strong>r ein beson<strong>de</strong>rs guter<br />

noch fleißiger Schüler, brachte aber meistens gute Deutschnoten, über die ich mir<br />

keine näheren Gedanken machte, nach Hause. Dies än<strong>de</strong>rte sich allerdings,<br />

nach<strong>de</strong>m wir im 3. Schuljahr eine Klassenwoche in Magliaso am Luganersee<br />

verbrachten. „Romantik“ war das Arbeitsthema und ich erinnere mich, dass wir<br />

Schuberts „Winterreise“ besprachen und in allen Spielarten durchpflügten. Nach <strong>de</strong>n<br />

Vorstellungen unseres Deutschlehrers sollte je<strong>de</strong>r Schüler ein selber gewähltes<br />

Erlebnis dieser Woche verarbeiten und später vortragen.<br />

Magliaso liegt am Fuß <strong>de</strong>r ‚Collina d’Oro‘ unmittelbar gegenüber Montagnola. Die<br />

einmalige Gelegenheit stärkte meinen Wunsch, <strong>de</strong>n Großvater erstmals allein zu<br />

besuchen. Ich schrieb ihm meinen Wunsch und bekam auch Antwort – er freue sich,<br />

mit mir einen Nachmittag zu verbringen. Mein Deutschprofessor willigte ebenfalls in<br />

die lange vorbereitete Absenz ein.<br />

Und so wer<strong>de</strong> ich also eines Tages von zwei Schulkollegen mit <strong>de</strong>m Boot über <strong>de</strong>n<br />

See zum gegenüberliegen<strong>de</strong>n Ufer geru<strong>de</strong>rt, wo ich <strong>de</strong>n steilen Pfad aufwärts steige.


Der 82-Jährige kommt mir auf halbem Weg entgegen und wir unternehmen einen<br />

weiten Spaziergang durch die Kastanienwäl<strong>de</strong>r und sommerlichen Wiesenhänge <strong>de</strong>r<br />

Collina d‘Oro. Er kennt die mir unbekannten Wege genau und macht auf manches,<br />

woran wir vorbeigehen, aufmerksam. Wir re<strong>de</strong>n und diskutieren, wie wenn wir das<br />

immer tun wür<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r unter uns üblich wäre. Der ‚romantische‘ Themenstrauß<br />

bietet besten Gesprächsstoff, aber auch über manch an<strong>de</strong>res, was einen 17-jährigen<br />

halt so beschäftigt, unterhalten wir uns - wie Gleichaltrige und nicht wie Großvater<br />

und Enkel. Das war mein prägen<strong>de</strong>r Eindruck: <strong>de</strong>n alten Mann interessiert, was ich<br />

<strong>de</strong>nke und von <strong>de</strong>r Welt und vom Leben halte, er fragt, will Genaueres wissen; ich<br />

fühle mich wie ein Erwachsener - ernst genommen.<br />

Am späteren Nachmittag en<strong>de</strong>t unsere Wan<strong>de</strong>rung bei <strong>de</strong>r ‚Casa Rossa‘, seinem<br />

Wohnhaus, wo wir bei<strong>de</strong> – inzwischen doch etwas hungrig - von Ninon erwartet und<br />

bewirtet wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m ausge<strong>de</strong>hnten ‚Zvieri‘ (Vesper) begleitet mich mein<br />

‚Nonno‘ ein Stück Weges zurück, <strong>de</strong>n steilen Abstieg zum Seeufer mache ich allein.<br />

So habe ich einen wun<strong>de</strong>rbaren Nachmittag allein mit <strong>de</strong>m ‚Nonno‘ verbracht. Zwar<br />

erinnere ich mich heute nur an wenige Einzelheiten unserer Begegnung, sie bleibt<br />

auch so ein bleiben<strong>de</strong>s Erlebnis.<br />

Erfüllt vom Erlebten, treffe ich bei meinen Kamera<strong>de</strong>n ein. Noch am selben Abend<br />

äußert unser Professor, ich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>mnächst <strong>de</strong>r Klasse die heutige Begegnung mit<br />

meinem Großvater vortragen. Ungläubig und vor <strong>de</strong>n Kopf gestoßen, hörte ich das<br />

mit an. Am nächsten Tag – es kostete einigen Mut – sprach ich meinen<br />

Deutschlehrer darauf an. Ich machte ihm <strong>de</strong>utlich, dass ich zwar gerne über alles<br />

mögliche dieser romantischen Woche re<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>, nicht aber die gestrige<br />

Begegnung, unsere persönlichen Gespräche und meine Familie zum Gegenstand<br />

eines Vortrags mache.<br />

Von da weg und bis zum En<strong>de</strong> meiner Schulzeit fielen meine Deutschnoten rapi<strong>de</strong><br />

und meine Aufsätze erhielten – manchmal auch nicht – eine gera<strong>de</strong> noch genügen<strong>de</strong><br />

Note. Die unerfüllten Erwartungen meines Professors zeigten mir zum ersten Mal im<br />

realen Leben, was <strong>de</strong>r Begriff ‚Projektion’ außerhalb <strong>de</strong>r darstellen<strong>de</strong>n Geometrie<br />

meint und zu bewirken vermag. Diese weniger angenehme Erfahrung hat sich mir<br />

ebenfalls eingeprägt, vermutlich aber auch <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rspruchsgeist geweckt,<br />

beson<strong>de</strong>rs, wenn ich mich ungerecht behan<strong>de</strong>lt fühle. Seit vielen Jahren hält <strong>de</strong>nn<br />

auch ein gut sichtbarer Zettel an <strong>de</strong>r Wand über meinem Computer folgen<strong>de</strong> Zeilen<br />

Hesses fest:<br />

„Gegen die Infamitäten <strong>de</strong>s Lebens sind die besten Waffen:<br />

Tapferkeit, Eigensinn und Geduld.<br />

Die Tapferkeit stärkt,<br />

<strong>de</strong>r Eigensinn macht Spaß<br />

und die Geduld gibt Ruhe.“<br />

Ähnliche Unannehmlichkeiten wegen meines Großvaters sind mir seither weitgehend<br />

erspart geblieben. Inzwischen – seit jenem Nachmittag – sind einiges über 40 Jahre<br />

vergangen; auch ich bin inzwischen Großvater gewor<strong>de</strong>n. Wenn meine Enkelin, die<br />

mich ebenfalls ‚Nonno‘ ruft, mich auch für einen gewöhnlichen Großvater hält, ist es<br />

mir recht; noch schöner, wenn sie sich später gerne an mich erinnern.<br />

Die stimmungsvolle Ausstellungseröffnung fin<strong>de</strong>t am nächsten Tag eine unerwartete<br />

Fortsetzung: Die Rückfahrt mit <strong>de</strong>r Bahn lässt die tags zuvor trübe Landschaft in


ganz an<strong>de</strong>rem Licht erscheinen. Ein heiterer Morgen und eine mil<strong>de</strong> Sonne legen<br />

sich auf die vorüberziehen<strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r, Seen, Dörfer und auch über <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Ferne<br />

erkennbaren Windrä<strong>de</strong>rpark – sie machen <strong>de</strong>n Abschied von Neustrelitz schwerer als<br />

ich erhoffte.<br />

Silver Hesse<br />

22. März 2006<br />

Herrmann Hesse mit Familie<br />

während <strong>de</strong>r Feier zu seinem 80.<br />

Geburtstag am 2. Juli 1957 in<br />

Ambri.Piotta im Tessin<br />

(von links: Sohn Bruno, Enkel Simon,<br />

Enkel Silver, Enkelin Sybille, Enkelin<br />

Christine, Herrmann Hesse, Enkelin<br />

Eva, Sohn Martin und die Schwiegertöchter<br />

Isa, Klara und Isabelle)


Brief von Hermann Hesse an seinen<br />

Sohn Heiner, 1. Juni 1924<br />

Reflexionen einer Schülerin<br />

Wer war eigentlich Hermann Hesse? War das nicht ein seltsamer Träumer, <strong>de</strong>r seine<br />

Familie verließ?<br />

Ein sehr genaues Bild von Hermann Hesse<br />

hatte ich nicht, bevor ich, eher zufällig, mehr<br />

von ihm erfuhr. Im Rahmen einer Reise mit<br />

<strong>de</strong>m Schulchor <strong>de</strong>s Gymnasium <strong>Carolinum</strong><br />

war es mir dankenswerter Weise bereits im<br />

Jahr 2004 möglich nach Montagnola<br />

(Schweiz) zu reisen und mir die Wahlheimat<br />

Hesses anzusehen. Es muss ein großer<br />

Schritt gewesen sein, sein gesamtes Leben<br />

einfach für das, was er gerne machen<br />

wür<strong>de</strong>, zurück zu lassen, dachte ich mir.<br />

Beim Lesen seiner Bücher schafft er es ohne<br />

große Worte in unmittelbaren<br />

Beschreibungen die Geschichte nah zu<br />

bringen und <strong>de</strong>n Leser in seine Welten<br />

einzutauchen zu lassen. Auch sein Leben<br />

kann man alles an<strong>de</strong>re als durchschnittlich<br />

bezeichnen. Für mich ist es nun diese<br />

Gesamtheit aus seinem Werk und ihm<br />

selbst, die ihn zu einer einzigartigen<br />

Persönlichkeit macht.<br />

Brief von Hermann Hesse an seinen<br />

Sohn Heiner, Dezember 1932<br />

Dank <strong>de</strong>s großen Einsatzes, <strong>de</strong>n Jost Reinhold<br />

auch in diesem Fall wie<strong>de</strong>r für unsere Schule<br />

gezeigt hat, wur<strong>de</strong> das Gymnasium <strong>Carolinum</strong><br />

vom 11. November bis zum 14. Dezember<br />

Ausstellungsort für viele Museumsstücke <strong>de</strong>s<br />

Hermann Hesse Museums in Montagnola und<br />

einiger bisher noch nie veröffentlichter<br />

Exponate. Es ging weniger darum die Biografie<br />

mit zahlreichen Portraits, vielen Zahlen und<br />

einigen Zitaten in <strong>de</strong>n Mittelpunkt zu stellen,<br />

<strong>de</strong>nn diese Ausstellung sollte sich ganz an<strong>de</strong>rs<br />

gestalten. Das, was Hermann Hesse wirklich<br />

ausmachte, sein Werk, wur<strong>de</strong> in vielen Formen<br />

dargestellt, sodass sich daraus ein viel<br />

besseres Bild von ihm für <strong>de</strong>n Besucher<br />

erschließen sollte – von einem Mann, <strong>de</strong>r sich<br />

sowohl seine Freiheiten nahm, als auch ein<br />

liebevoller Vater war.


Die Präsentation mit <strong>de</strong>m Namen „Grenzüberschreitungen“ war nicht nach einem<br />

strengen Muster angelegt, da schon im Aufbau beabsichtigt war, kein Denken<br />

vorzugeben, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Besucher die Möglichkeit zu geben sich <strong>de</strong>m zu widmen,<br />

was ihn interessiert. Das Angebot reichte <strong>de</strong>mentsprechend von einer Vorstellung<br />

<strong>de</strong>r Gesamtaussage Hesses Schaffens, über zahlreiche Originalbil<strong>de</strong>r, bis hin zu<br />

Briefen an seine Söhne, die einen kleinen Einblick in sein Privatleben gewährten.<br />

Abgerun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Ausstellungsbesuch durch einen Film, in <strong>de</strong>m Hesses Sohn<br />

Heiner in herzlicher Weise noch einmal über seinen Vater reflektiert.<br />

Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit, die sich durch <strong>de</strong>n Ausstellungsort einer Schule gera<strong>de</strong>zu<br />

anbot, stellte die Möglichkeit dar, sich von Schülern führen zu lassen. Nach<strong>de</strong>m sich<br />

eine Gruppe gefun<strong>de</strong>n hatte, wur<strong>de</strong>n wir von Frau Bucher, <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s Museums<br />

in Montagnola mit viel Wissenswertem über Hermann Hesse auf das Führen von<br />

Besuchern aller Altersgruppen durch die Sammlung vorbereitet. Es war natürlich<br />

aufregend, doch auch bisweilen anstrengend sich je<strong>de</strong>s Mal auf ein neues Publikum<br />

einzustellen, da nicht nur alle Klassen <strong>de</strong>r Schule die Ausstellung besuchten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine Vielzahl von<br />

Besuchern bei öffentlichen Führungen<br />

das einmalige Angebot in Neustrelitz<br />

annahmen. So war neben <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

einen persönlichen Bezug für jüngere<br />

Schüler zu fin<strong>de</strong>n, aber auch<br />

Tiefgründigkeit für das reifere Publikum<br />

zu bieten, vor allem<br />

Improvisationsvermögen gefragt. Ich<br />

<strong>de</strong>nke für alle Mitwirken<strong>de</strong>n zu sprechen,<br />

wenn ich sage damit eine einzigartige<br />

Chance bekommen zu haben seine<br />

eigenen Grenzen auf ganz ungewohnte<br />

Weise auszutesten. Ganz nebenbei<br />

übten wir auch an<strong>de</strong>re Fähigkeiten,<br />

<strong>de</strong>nn, wie mir eine Besucherin sagte,<br />

wäre es in ihrer Schulzeit unvorstellbar<br />

gewesen, dass sich so junge Menschen<br />

getraut hätten, vor frem<strong>de</strong>n Besuchern<br />

zu re<strong>de</strong>n.<br />

Debbie Lin<strong>de</strong><br />

12. Klasse<br />

Brief von Hermann Hesse an seinen Sohn<br />

Heiner, August 1930


Schülerbegleiter für die Hermann-Hesse-Ausstellung<br />

Folgen<strong>de</strong> Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Klassen führten<br />

durch die Ausstellung.<br />

An dieser Stelle sei allen noch einmal für ihr beispielhaftes Engagement, ihre<br />

Einsatzbereitschaft und ihre Kreativität gedankt.<br />

Klasse 11:<br />

1. Margarethe Hoppe<br />

2. Laura Dae<strong>de</strong>low<br />

3. Tim Kahl<br />

4. Carolin Reimann<br />

5. Philipp Huchel<br />

6. Jonas Steglich<br />

7. Kristina Gierke<br />

8. Maxi Grabowski<br />

Klasse 12<br />

1. Iris Koch<br />

2. Franziska Kappler<br />

3. Alexandra Köhler<br />

4. Juliane Hinz<br />

5. Tina Redlich<br />

6. Lisa Blohm<br />

7. Jakob Arlt<br />

8. Susann Koopmann<br />

9. Mareike Rochow<br />

10. Jana Wendt<br />

11. Julia Blohm<br />

12. Daniel Voigt<br />

13. Josefin Forberger<br />

14. Dirk Albrecht<br />

15. Wieland Franke<br />

16. Debbie Lin<strong>de</strong><br />

17. Marlen Utesch<br />

18. Jasmin Loewie<br />

Klasse 13<br />

1. Doreen Kopper


Reflexion <strong>de</strong>r Lehrerin Donatella Garello von <strong>de</strong>r<br />

italienischen Partnerschule in Mondovi/ Piemont<br />

Nach <strong>de</strong>m italienischen Lehrplan nehmen die Schüler in unserem Kurs Deutsch als<br />

dritte Fremdsprache, nach Französisch und Englisch.<br />

Oft wird <strong>de</strong>m Deutschen mit gemischten Gefühlen begegnet. Bei vielen gilt es als<br />

schwierige Sprache, mit harten Lauten, die schwierig auszusprechen sind.<br />

Aus diesem Grund versucht man, nach<strong>de</strong>m die Hauptzüge <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Grammatik<br />

bekannt sind, die Schüler mit <strong>de</strong>r lebendigen und gelebten <strong>de</strong>utschen Sprache<br />

vertraut zu machen - und auch mit Deutsch in <strong>de</strong>r Literatur.<br />

Hermann Hesse ist ein <strong>de</strong>utscher Schriftsteller, <strong>de</strong>ssen literarische Texte oft im<br />

Unterricht verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, u.a. auch <strong>de</strong>swegen, weil er - auch in Italien - und bei<br />

<strong>de</strong>n Jugendlichen einer <strong>de</strong>r bekanntesten und beliebtesten Schriftsteller ist.<br />

Wie sehr man sich jedoch auch bemüht einen Autor und seine Werke auf einfache<br />

Weise zu präsentieren, oft sind jedoch die Jugendlichen von 17 bis 18 für Literatur<br />

nicht sehr empfänglich.<br />

Aus diesem Grund war die Ausstellung von Aquarellen von Hermann Hesse, die am<br />

<strong>Carolinum</strong> Gymnasium zu sehen war, eine einzigartige Gelegenheit, die italienischen<br />

Schüler im Rahmen eines Schüleraustauschs an einen Autor weiter heranzuführen,<br />

<strong>de</strong>n sie schon aus <strong>de</strong>n Deutschstun<strong>de</strong>n kannten.<br />

Nicht zuletzt die Tatsache, Hermann Hesse über seine Aquarelle bewun<strong>de</strong>rn zu<br />

können, wo man bisher nur seine poetischen Werke kannte, ließ die Schüler diesen<br />

Autor noch intensiver kennen lernen und die Weite seines künstlerischen Ausdrucks<br />

bewun<strong>de</strong>rn.<br />

Ausgangspunkt für die jetzt bestehen<strong>de</strong> schülerische und kulturelle Zusammenarbeit<br />

ist <strong>de</strong>r Schüleraustausch zwischen <strong>de</strong>m <strong>Carolinum</strong> Gymnasium mit <strong>de</strong>m Liceo Baruffi<br />

aus Mondovì / Piemont. Startschuss dafür war ein Konzert <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong><br />

Schülerchores vor einigen Jahren in Mondovì, bei <strong>de</strong>m intensive freundschaftliche<br />

Kontakte geschlossen wur<strong>de</strong>n .<br />

Die Einzigartigkeit <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong> Gymnasiums besteht meiner Ansicht nach nicht<br />

nur darin, große kulturelle Initiativen zu organisieren und voranzutreiben, son<strong>de</strong>rn vor<br />

allem darin, diese so vielen Menschen so nahe wie möglich zu bringen: Institutionen,<br />

Familien, Schülern und Lehrern <strong>de</strong>r Partnerschulen und nicht zuletzt auch für alle in<br />

<strong>de</strong>r eigenen Gemein<strong>de</strong>.<br />

Auf diese Weise vervielfältigen sich die Projekte, sprechen - mit einer großen<br />

Resonanz - viele Personen an und überwin<strong>de</strong>n Stadt-, Län<strong>de</strong>r- und sogar<br />

Lan<strong>de</strong>sgrenzen.<br />

Der Besuch in Neustrelitz <strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>s Liceo Baruffi aus Mondovì wur<strong>de</strong> mit<br />

intensiven Schulstun<strong>de</strong>n über das Leben und Werk von Hermann Hesse vorbereitet.<br />

Im Beson<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> auf einige Gedichte <strong>de</strong>s Autors eingegangen, da sie in<br />

Sprache und Stil am meisten <strong>de</strong>r bildhaften Sprache seiner Aquarelle entsprechen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Rückkehr nach Mondovì wur<strong>de</strong>n die schon besprochenen Themen<br />

nochmals aufgegriffen und vertieft. Mündlich wie schriftlich berichteten die Schüler<br />

auf Deutsch über <strong>de</strong>n Aufenthalt in Neustrelitz und die dort gemachten Erfahrungen.


Die Ausstellungseröffnung war für die Schüler natürlich <strong>de</strong>r Höhepunkt <strong>de</strong>s gesamten<br />

Projektes.<br />

Der Ton, in <strong>de</strong>m die Veranstaltung gehalten war, ernst, einfach und direkt, hat die<br />

Schüler sofort mit eingeschlossen und ihnen bewusst gemacht, dass sie hier an<br />

einem außergewöhnlichen Ereignis teilnahmen.<br />

Sehr beeindruckt waren die italienischen Schüler vom Einsatz <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>s<br />

<strong>Carolinum</strong> Gymnasiums wie aller Lehrer, von Herrn Jost Reinhold und <strong>de</strong>r Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Hermann Hesse Museums in Montagnola, beson<strong>de</strong>rs aber vom aktiven Einsatz<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Schüler, die dabei halfen, die Ausstellung aufzubauen und permanent<br />

präsent waren.<br />

Das <strong>Carolinum</strong> Gymnasium ist also eine äußerst lebendige Schule, die ihre Türen<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen öffnet, die ihre Schätze mit<br />

Freun<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren teilt und die im Gegenzug dafür neue Impulse erhält. Darüber<br />

hinaus aber auch Lebendigkeit und Weiterentwicklung - sowohl menschlich,<br />

didaktisch und kulturell und dies nicht nur für die Schüler, son<strong>de</strong>rn für alle, die am<br />

Projekt teilnehmen.<br />

Nur dieser Zusammenhang, <strong>de</strong>nke ich, ver<strong>de</strong>utlicht <strong>de</strong>n Wert, <strong>de</strong>n diese Begegnung<br />

mit einem Autor von <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung Hermann Hesses schenkt, ebenso wie die<br />

Möglichkeit Deutsch zu sprechen und zu vertiefen. Darüber hinaus kommt das<br />

Zusammenleben <strong>de</strong>r Schüler untereinan<strong>de</strong>r dazu, das hilft, sich kennen zu lernen<br />

und Freundschaft zu schließen.<br />

Artikel Blitz-Verlag, 13.11.2005


Reflexion <strong>de</strong>r polnischen Lehrer<strong>de</strong>legation<br />

Am 16. November waren wir nach Neustrelitz auf Einladung unserer Partnerschule<br />

mit <strong>de</strong>r Delegation, bestehend aus Deutschlehrerinnen unserer Schule als auch <strong>de</strong>r<br />

stellvertreten<strong>de</strong>n Schulleiterin, zur Ausstellung über Hermann Hesse gekommen.<br />

Wir wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Schulleitung freundlich aufgenommen, man hat uns die Schule<br />

mit ihren Räumlichkeiten und auch die unmittelbare Umgebung <strong>de</strong>r Schule gezeigt<br />

und geschichtliche Informationen über Neustrelitz sowie seine Sehenswürdigkeiten<br />

übermittelt. Danach haben wir an einem wichtigen schulischen Ereignis<br />

teilgenommen, nämlich an <strong>de</strong>r von Schülern <strong>de</strong>s Gymnasium <strong>Carolinum</strong> als auch<br />

Lehrern und Absolventen unserer Partnerschule vorbereiteten Ausstellung über<br />

Hermann Hesse. Die professionell arrangierte Ausstellung war <strong>de</strong>m Schaffen und<br />

Lebenswerk von Hermann Hesse gewidmet. Zur Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung hat <strong>de</strong>r<br />

Schulleiter Henry Tesch, bei musikalischer Begleitung <strong>de</strong>r Schüler, Gedichte von<br />

Hermann Hesse vorgetragen. Als nächstes haben wir uns einen Film über das Leben<br />

von Hermann Hesse angesehen und anschließend haben wir in <strong>de</strong>r schön<br />

renovierten Aula die Ausstellung besichtigt.<br />

Durch die Ausstellung wur<strong>de</strong>n wir von einem Schüler geführt, <strong>de</strong>r es sehr gut<br />

verstand, uns alle interessanten Ausführungen über die Schaffensperio<strong>de</strong>n von<br />

Hermann Hesse zu vermitteln.<br />

Wir persönlich waren über diese Ausstellung und Inhalte sehr beeindruckt und<br />

wer<strong>de</strong>n uns an dieses Ereignis gerne zurück erinnern.<br />

Wir bedanken uns für die Einladung und hoffen, unsere Zusammenarbeit auch<br />

zukünftig vielseitig zu gestalten.<br />

… auf <strong>de</strong>r Hermann Hesse<br />

Ausstellung


Auszüge aus <strong>de</strong>m Gästebuch


Die Bil<strong>de</strong>r einer Ausstellung<br />

Erhard Kunkel<br />

Als ich von <strong>de</strong>r „Hermann-Hesse-Ausstellung“ im <strong>Carolinum</strong> in Neustrelitz hörte,<br />

konnte ich kaum erwarten, sie endlich zu sehen. Wenn ich nun an sie zurück<strong>de</strong>nke,<br />

muss ich sagen, obwohl ich viel über diesen Dichter und sein Werk zu wissen<br />

glaubte, wur<strong>de</strong>n meine Erwartungen weit übertroffen. Ich ent<strong>de</strong>ckte Details, die mir<br />

bislang noch nicht bekannt waren. So wur<strong>de</strong> diese Ausstellung für mich eine<br />

anregen<strong>de</strong> Wie<strong>de</strong>rbegegnung mit diesem Dichter.<br />

Meine „Bekanntschaft“ mit Hermann Hesse begann früh, als er mir mehr durch Zufall<br />

als durch Absicht begegnete in <strong>de</strong>r Gestalt <strong>de</strong>s „Peter Camenzind“.<br />

Später in <strong>de</strong>r Studienzeit, in <strong>de</strong>n Germanistik-Vorlesungen meines Professors Hans<br />

Mayer, wur<strong>de</strong> mir <strong>de</strong>r Weg bis zum „Steppenwolf“ und zum „Glasperlenspiel“<br />

geebnet.<br />

Dann durch Zufall, in einem kleinen<br />

Antiquariat in Prag, zogen zwei Grafiken<br />

meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Es waren Aquarelle: Eine südliche<br />

Landschaft und ein Blumenstrauß mit<br />

Tulpen und Narzissen. Mich faszinierte<br />

ihre stilisierte Linienführung und die<br />

klaren transparenten Farben, die<br />

großflächig in die Konturen <strong>de</strong>r<br />

Zeichnung eingesetzt waren. So<br />

unschuldig können nur Kin<strong>de</strong>r malen,<br />

dachte ich.<br />

Ich erfuhr, dass es zwei Grafikdrucke<br />

von Hermann Hesse waren. Das<br />

Phänomen seines Doppeltalentes<br />

begegnete mir hier zum ersten Mal.<br />

Auch Goethe, E.T.A. Hoffmann, Heinrich<br />

Mann, Günther Grass und viele an<strong>de</strong>re<br />

haben nicht nur geschrieben, son<strong>de</strong>rn<br />

haben auch gemalt. Sie alle haben in<br />

ihren Geschichten Bil<strong>de</strong>r entstehen<br />

lassen und in ihren Bil<strong>de</strong>rn Geschichten.<br />

Hermann Hesse: Narzissen und Tulpen 1928<br />

Am 5.6.1924 schreibt Hesse in einem Brief an Georg Rainhart:<br />

„Ich habe in diesen Jahren, seit ich mich mit <strong>de</strong>m Malen beschäftige, zur Literatur<br />

allmählich eine Distanz bekommen, die ich nicht hoch genug einschätzen kann und<br />

zu <strong>de</strong>r ich keinen an<strong>de</strong>ren Weg gewusst hätte. Ob dann nebenbei das Gemalte<br />

selbst noch irgen<strong>de</strong>inen Wert hat o<strong>de</strong>r nicht, kommt kaum in Betracht.“<br />

Diese Hinwendung zum Malen empfand Hesse nicht als Diskrepanz zu seiner<br />

Dichtung, son<strong>de</strong>rn als Einflussnahme, als Ergänzung, weil er nicht „naturalistischer,<br />

son<strong>de</strong>rn poetischer Wahrheit nachgehe“.


Als vor drei Jahren meine Frau und ich für das Museum Neustrelitz ein literarisches<br />

Programm „Freu<strong>de</strong> am Garten“ vorbereiteten, lebte meine Begegnung mit Hesse<br />

weiter. Wir benutzten Texte, die so einfühlsam über die kleinsten Dinge am<br />

Wegesrand <strong>de</strong>s Gartens erzählen, als wären es Weltprobleme.<br />

Selbstverständlich war es, sich dabei<br />

auch mit seinen Blumen- und<br />

Landschaftsbil<strong>de</strong>rn zu beschäftigen, um<br />

zu erfahren, wie er die Kontrapunkte<br />

seiner Doppelbegabung mit seiner<br />

„Schreibtisch-Arbeit“ verband. Für unser<br />

Plakat zur Lesung verwen<strong>de</strong>ten wir<br />

eines seiner Blumenaquarelle.<br />

Plakat zur Lesung „Hermann Hesse“ im<br />

Museum Neustrelitz<br />

Ich begriff, wie wichtig ihm diese<br />

grafischen „Beigaben“ waren, die er<br />

mehreren Ausgaben seiner Gedichte<br />

und Geschichten beigab, in origineller<br />

und originaler Form. Auch zierten oft<br />

Zeichnungen und Aquarelle seine Briefe<br />

und nicht nur die an Romain Rolland,<br />

son<strong>de</strong>rn auch an Freun<strong>de</strong> und<br />

Bekannte.<br />

Ich hätte mir gewünscht, einmal eine<br />

Originalgrafik o<strong>de</strong>r eine<br />

Originalhandschrift von ihm zu sehen.<br />

Umso mehr überraschte und erfreute es<br />

mich, dass die Ausstellung in <strong>de</strong>r Aula<br />

<strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s mir diesen Wunsch<br />

erfüllte. Ich sah an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n die<br />

farbenfrohen Bil<strong>de</strong>r, betitelt wie: „Blaue<br />

Berge, Herbsttag, Klarer Tag, Rotes<br />

Haus, See und Berge“, an zwanzig<br />

Aquarelle, die mich verzauberten und ich sah, in Vitrinen geschützt, Blätter, die<br />

Unikate zu seinen Gedichtbän<strong>de</strong>n waren und ich sah kleine liebevolle Zeichnungen,<br />

mit <strong>de</strong>nen er seine persönlichen Briefe schmückte.<br />

Auch die besten Reproduktionen ersetzten nicht die Wirkung eines Originals. Die<br />

Originalgrafiken, diese liebenswürdigen kleinen Zeugen eines großen Schaffens,<br />

übermitteln durch ihre Authentizität die ganze Kraft <strong>de</strong>r Poesie. Es waren keine<br />

Drucke, es waren Bil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n leuchten<strong>de</strong>n Farben ihrer Entstehung, die die Zeit<br />

nicht blassen konnte.<br />

Eine beeindrucken<strong>de</strong> Ausstellung über das Leben und das Schaffen Hermann<br />

Hesses, mit zahlreichen Film-, Text- und Bilddokumenten, ästhetisch und in optisch<br />

überschaubarer Zuordnung.<br />

Beeindruckend auch die Erläuterungen <strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>, mit <strong>de</strong>nen die<br />

Besucher durch die Ausstellung begleitet wur<strong>de</strong>n, ohne <strong>de</strong>n Eindruck <strong>de</strong>s<br />

„Besserwissens“ zu hinterlassen.<br />

Ich begriff, warum Hermann Hesses Geschichten „jung“ geblieben sind, warum seine<br />

Lesergemein<strong>de</strong> nicht auf die ältere Generation beschränkt ist, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r


Jugend begriffen wer<strong>de</strong>n kann, wenn sie sich von seinen Gedanken berühren lässt,<br />

von seinem Humanismus und seiner eigenständigen Sicht auf die Welt und das<br />

Weltgeschehen.<br />

Unter diesem Aspekt ist <strong>de</strong>r Gedanke von Hans Mayer zu verstehen, <strong>de</strong>n er <strong>de</strong>m<br />

Buch: „H. H. – Ein Leben in Bil<strong>de</strong>rn und Texten“ voranstellt:<br />

„Allein Hermann Hesse hat stets, im Verlauf eines langen und schweren Lebens, nur<br />

daran gedacht, mit Hilfe von Erfahrungen, die er aufschrieb, seinen Lesern zu helfen<br />

beim Fin<strong>de</strong>n einer eigenen I<strong>de</strong>ntität. Diese I<strong>de</strong>ntität jedoch beeinflussen o<strong>de</strong>r gar<br />

prägen zu wollen, kam ihm nie in <strong>de</strong>n Sinn.“<br />

Für mich war die Ausstellung im <strong>Carolinum</strong> eine tief erlebte Wie<strong>de</strong>rbegegnung mit<br />

Hermann Hesse.<br />

weitere Aquarelle Hermann Hesses


Inspiration Hermann Hesse am Gymnasium<br />

<strong>Carolinum</strong><br />

Die Schülerinnen und Schüler wur<strong>de</strong>n über folgen<strong>de</strong> Ausschreibung motiviert,<br />

sich von <strong>de</strong>m Autoren und Maler Hermann Hesse inspirieren zu lassen.<br />

Wir lesen Hesse, wir erleben Hesse, wir hinterfragen Hesse, wir lassen uns von<br />

Hesse inspirieren.<br />

Malerei<br />

Lasst euch durch<br />

seine Bil<strong>de</strong>r und<br />

Werke zu eigenen<br />

Kunstwerken<br />

anregen.<br />

Letzter<br />

Abgabetermin:<br />

09.12.05<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Varsbotter<br />

Frau Schnei<strong>de</strong>r<br />

Frau Schrö<strong>de</strong>r<br />

Fotografie<br />

Lasst euch durch<br />

seine Werke für die<br />

Motivsuche<br />

anregen.<br />

Letzter<br />

Abgabetermin:<br />

09.12.05<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Dr. Stietzel<br />

Rezitation<br />

Wählt euren<br />

Lieblingstext von<br />

Hermann Hesse aus<br />

und bereitet eine<br />

wirkungsvolle<br />

Rezitation vor.<br />

Rezitatorenwettbew<br />

erb am 07.12.05,<br />

14.00 Uhr,<br />

Raum 403<br />

Ansprechpartner:<br />

Frau Gentzen<br />

Frau Minkner<br />

Frau Benzin<br />

Musik<br />

Lasst euch durch<br />

seine Werke und<br />

Bil<strong>de</strong>r zu eigenen<br />

Improvisationen und<br />

Kompositionen<br />

anregen.<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Präsentation am<br />

02.12.2005 um<br />

19.30 Uhr o<strong>de</strong>r zur<br />

Abschlussveranstalt<br />

ung<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Gust<br />

Die Preisträger wer<strong>de</strong>n am 16.12.05 in <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung bekannt<br />

gegeben.


Inspiration Hermann Hesse<br />

von Silvia Retzlaff, Klasse 12<br />

Titel: Der Ausbruch<br />

Textgrundlage: „Daß diese Eiligkeit unseres heutigen Lebens uns von <strong>de</strong>r frühesten<br />

Erziehung an angreifend und nachteilig beeinflußt hat, erscheint traurig, aber<br />

notwendig.“<br />

Konzept:<br />

Als ich dieses Zitat gelesen habe, musste ich an Hans Giebenrath aus „Unterm Rad“<br />

und unweigerlich auch an unsere heutige Leistungsgesellschaft <strong>de</strong>nken.<br />

Ich dachte ein bisschen in alle Richtungen und kam schließlich zurück zu <strong>de</strong>n Worten<br />

„früheste Erziehung“. Damit ist auch die Schule gemeint, auch noch in einer<br />

Klassenstufe, in <strong>de</strong>r ich mich jetzt befin<strong>de</strong>. Diese besteht zu einem großen Teil aus<br />

Eile, Stress, Leistungs- und Erwartungsdruck. Hinzu kommen in einem Flächenland<br />

wie Mecklenburg-Vorpommern noch lange, manchmal nervenaufreiben<strong>de</strong> und auf<br />

Dauer stressige Schulwege. Das alles ist Teil <strong>de</strong>s Systems <strong>de</strong>r Leistungsgesellschaft.<br />

In <strong>de</strong>r Geschichte, die ich geschrieben habe, spielt eine ganz normale, recht kluge<br />

Schülerin die Hauptrolle. Sie kommt ganz gut klar, hat aber das Gefühl, dass etwas<br />

fehlt. Die Einsicht kommt bald: Es ist Freiheit.<br />

Mit dieser Geschichte spiele ich eine Möglichkeit, die sich aus <strong>de</strong>r „Eiligkeit unseres<br />

heutigen Lebens“ ergibt, durch. Es ist natürlich eine dunkle, nicht alltägliche<br />

Möglichkeit, die lei<strong>de</strong>r von einigen doch wahrgenommen wird.<br />

Ich habe die Geschichte als Warnung geschrieben; als Aufruf aus diesem<br />

Teufelskreis von Unruhe, Eile, Stress und Leistungsdruck auszubrechen, ehe es zu<br />

spät ist - aber nicht so wie beschrieben. Wir sollten mit offenen Augen durchs Leben<br />

gehen und das Beste aus <strong>de</strong>m machen, was wir haben. Niemals aufgeben ist <strong>de</strong>r<br />

Schlüssel und (um es mit <strong>de</strong>n letzten Worten von Don Vito Corleone zu sagen): „Das<br />

Leben ist schön.“<br />

Der Ausbruch<br />

„Guten Morgen. Es ist Montag, Punkt sechs Uhr am 23. November. Es ist zwar noch<br />

früh, doch habt gute Laune und freut euch auf <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Tag, <strong>de</strong>nn es wird<br />

zwar kalt, aber sonnig.“<br />

Ich hasse diese übertrieben gute Laune <strong>de</strong>r Radioleute. Ich hasse es früh<br />

aufzustehen. Ich hasse diese Stadt. Aber das ist eigentlich ganz schön übertrieben.<br />

Hier ist es gar nicht so schlecht und an das Aufstehen kann man sich gewöhnen.<br />

Naja. Manchmal fin<strong>de</strong> ich eben alles doof. Doch <strong>de</strong>r Kerl im Radio ist und bleibt<br />

nervig. Zum Glück spielen sie jetzt wenigstens ein ertragbares Lied. Dankbar für die<br />

Re<strong>de</strong>unterbrechung im Radio stehe ich auf und da ist er wie<strong>de</strong>r: <strong>de</strong>r Falke.<br />

In gewisser Weise ist es schon mein Falke, <strong>de</strong>nn ich gebe ihm hin und wie<strong>de</strong>r etwas<br />

zu essen und er lässt sich nur von mir streicheln. Doch ich gebe ihm keinen Namen.<br />

Damit wür<strong>de</strong> ich ihn an mich bin<strong>de</strong>n und das ist falsch. Der Falke, dieser


wun<strong>de</strong>rschöne Vogel, wür<strong>de</strong> seine Freiheit verlieren. Es ist die Freiheit an<br />

nieman<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>n zu sein, frei wie ein Vogel, <strong>de</strong>r er nun einmal ist.<br />

Aber jetzt habe ich keine Zeit mehr für ihn. Die Schule ruft. Ich versuch’ nichts zu<br />

vergessen, doch das ist aussichtslos, <strong>de</strong>nn es hat noch nie funktioniert. Zum Glück<br />

habe ich ein Schließfach in <strong>de</strong>r Schule, in das ich alles, was ich nicht mehr für die<br />

Hausaufgaben brauche, hinein werfe und da lasse, bis ich es in <strong>de</strong>r Schule wie<strong>de</strong>r<br />

benötige.<br />

Schule. Ich gehe in die 12. Klasse und bin ganz gut. Es gibt bessere, doch „I’ll do my<br />

very best“. Mehr geht eben nicht. Immerhin gehe ich (ganz im Gegensatz zu<br />

an<strong>de</strong>ren) je<strong>de</strong>r Tag in die Schule, schwänze keinen Unterricht und mache meine<br />

Hausaufgaben. Lei<strong>de</strong>r bleibt da nicht viel Freizeit. Aber so ist das eben.<br />

Das Kurssystem ab diesem Schuljahr ist ganz schön anstrengend - dauernd in eine<br />

neue „Klasse“, andauernd neue Gesichter. Aber ich hab ja immer jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n ich<br />

näher kenne und außer<strong>de</strong>m hat es auch Vorteile, da man sich nicht immer so auf <strong>de</strong>r<br />

Pelle hängt. Ein Lächeln fliegt mir über die Lippen, als ich an meine Clique <strong>de</strong>nke.<br />

Wir sind schon ein cooler Haufen.<br />

„Hallo Faust. Wie war das Wochenen<strong>de</strong>?“ Elli reißt mich aus meinen Gedanken. Sie<br />

ist etwas kleiner und hat eine total coole Art mit allem umzugehen: locker, mit einem<br />

Hauch von Optimismus.<br />

„Geht so.“ „Details!“ So ist eben Elli. Sie gibt sich nicht mit einfachen Antworten<br />

zufrie<strong>de</strong>n. „Naja. Ich hab mein Zimmer aufgeräumt, eine DVD gesehen und dann<br />

einfach nur Musik gehört. Genau genug?“ „Fast … welcher Film?“ „Ist doch egal …“<br />

Es war Star Wars I, aber das muss sie ja nicht wissen, da wir dann nur wie<strong>de</strong>r in<br />

einen alten Streit über <strong>de</strong>n Sinn und Zweck solcher Filme verfallen wür<strong>de</strong>n.<br />

„Hei ihr.“ Mark, einer von zwei Jungs aus <strong>de</strong>r Clique, tru<strong>de</strong>lt ein. „Moin“. Da waren<br />

auch Sarah und Stefan. Jetzt sind wir komplett. „Warum eigentlich Faust?“. Elli<br />

antwortet auf Marks Frage: „Ich war neulich bei ihr und da stand so viel herum. Von<br />

allem etwas. Sie interessiert sich für einfach alles. Da fiel mir Dr. Faust von Goethe<br />

ein. Der wollte auch viel wissen und interessierte sich für alles. Hast du ein Problem<br />

mit <strong>de</strong>m Spitznamen?“ „Nein, aber wir sollten reingehen. Es ist Zeit.“ Mit meinen<br />

Worten löst sich die Gruppe auf, da wir nicht zusammen Unterricht haben.<br />

Gegen <strong>de</strong>n Spitznamen Faust habe ich wirklich nichts. Je länger ich darüber<br />

nach<strong>de</strong>nke, <strong>de</strong>sto besser passt er. Dieser Gedanke beschäftigt mich <strong>de</strong>n gesamten,<br />

langen, stressigen Tag über.<br />

Das Gerenne macht mich fertig. Außer<strong>de</strong>m ist alles so unwirklich. Das Leben rauscht<br />

an mir vorbei. Ich sehe alles wie durch einen Schleier. Obwohl ich mich für vieles<br />

interessiere, <strong>de</strong>n Unterricht relativ spannend fin<strong>de</strong>, gut mitkomme und weiter keine<br />

Probleme habe: irgen<strong>de</strong>twas fehlt. Ich habe keine Ahnung was.<br />

Während ich nach Hause gehe, <strong>de</strong>nke ich nach. Dieser ganze Stress, <strong>de</strong>r<br />

Leistungsdruck und alles drum herum … das kann doch nicht gut sein. Ich versuche<br />

zu entspannen und mich nicht verrückt zu machen. Das gelingt mir ja auch. Das<br />

Problem dabei ist nur, dass die Schule eben so ist. Hinzu kommt noch diese Stadt<br />

mit all ihren Geräuschen. Sie ist dauernd in Bewegung, kommt nie zur Ruhe.<br />

Ich atme tief ein und aus. Der Tag ist klar und kalt. Es ist <strong>de</strong>utlich zu spüren, dass <strong>de</strong>r<br />

Winter im Anmarsch ist. Nun kommt meine liebste Jahreszeit. Alles ist ruhig: Der<br />

Schnee dämpft sämtliche Geräusche ab. Einfach toll. Ich kuschle mich in meine<br />

Jacke und <strong>de</strong>nke weiter nach.


Ist das <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>s Lebens? Hektik, Stress, Unruhe, Leistungs- und<br />

Erwartungsdruck … unglücklich sein? Nein. Das kann es einfach nicht sein! In <strong>de</strong>m<br />

Moment komme ich an einem Café vorbei. Die Tür ist noch einen spaltbreit offen.<br />

Aus <strong>de</strong>n sicherlich warmen Inneren tönt die Textzeile: „I still haven’t found what I’m<br />

looking for“. Was suche ich eigentlich? Was ist es, das mir fehlt?<br />

Während mir diese Frage noch durch <strong>de</strong>n Kopf geht, sehe ich <strong>de</strong>n Falken hoch über<br />

mir seine Run<strong>de</strong>n ziehen. Und plötzlich weiß ich die Antwort. Natürlich! So ergibt<br />

alles einen Sinn! Was mir fehlt ist wahre FREIHEIT.<br />

Beflügelt durch die gefun<strong>de</strong>ne Antwort renne ich die Treppe hoch, gehe in die<br />

Wohnung und lege mich mitten in mein Zimmer hinein. Freiheit. Das ist es. Das alles<br />

hier ist nur ein Käfig, ein Schema, in das je<strong>de</strong>r gepresst wird. Doch ich nicht. Ich<br />

nicht. Ich möchte hier raus … einfach weg. Aber ist weglaufen eine Lösung? Man<br />

wür<strong>de</strong> mich fin<strong>de</strong>n und wie<strong>de</strong>r nach Hause bringen. Das ist nicht das Wahre.<br />

Aus Richtung meines Fensters kommt ein vertrautes Geräusch: Der Falke ist bei mir.<br />

Ich hole ihm etwas zu fressen, öffne das Fenster, streichle hin kurz und <strong>de</strong>nke daran<br />

das er frei ist. Er kann fliegen wohin er will, kennt keine Grenzen, Mauern und<br />

Zwänge. Doch ich bin kein Vogel und kann nicht fliegen, möchte aber trotz<strong>de</strong>m frei<br />

sein von allen Zwängen …<br />

Der nächste Gedanke lässt mich erschrecken: Wahre Freiheit bietet nur <strong>de</strong>r Tod.<br />

Aber ich und Selbstmord? Das ist doch Quatsch. Nein. Das mache ich nicht.<br />

Damit verwerfe ich <strong>de</strong>n Gedanken, setzte mich an meinen Schreibtisch und fange mit<br />

<strong>de</strong>n Hausaufgaben an. Danach sehe ich noch einen Film, verabschie<strong>de</strong> mich von<br />

meinen Eltern, die morgen ganz früh auf Geschäftsreise gehen und lege mich dann<br />

schlafen.<br />

Ein neuer Tag. Der gleiche Stress. Die Schule engt mich ein. Dieses Gehetze! Meine<br />

Freun<strong>de</strong> sind zwar super, doch können sie mir nicht helfen. Ich verberge meine<br />

Gedanken vor ihnen, bin äußerlich so wie immer. Sie merken nicht, wie mich das<br />

alles angreift.<br />

Nach <strong>de</strong>r Schule gehe ich in aller Ruhe nach Hause. Der Himmel ist klar, doch die<br />

Temperatur verrät die kommen<strong>de</strong> Jahreszeit. Ich freue mich auf <strong>de</strong>n ersten Schnee.<br />

Diese Ruhe, das unendliche Weiß. Der Winter befreit die Natur von allen Dingen, die<br />

überschüssig gewor<strong>de</strong>n sind. Er ist ein Befreier.<br />

Freiheit. Ja … das ist mein Traum, mein Ziel. An<strong>de</strong>re fahren mit einem<br />

Kreuzfahrtschiff um die Welt. Ich möchte einfach frei sein. Frei von allen Zwängen.<br />

Frei vom Stress und <strong>de</strong>m Gehetze. Frei von einfach allem. Wieso also nicht? Ich<br />

wer<strong>de</strong> frei sein. Einfach frei. Der Gedanke ist verlockend. Zu verlockend. Ich habe<br />

mich entschie<strong>de</strong>n. Der Winter wird auch mein Befreier sein.<br />

Aber die an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n es nicht verstehen. Keiner wird es verstehen. Ich möchte<br />

nicht, dass sie mich für verrückt halten. Ich muss einen Abschiedsbrief schreiben.<br />

Der soll sie beruhigen. Er darf nicht verrückt klingen. Außer<strong>de</strong>m soll sich keiner<br />

schuldig fühlen.<br />

Zu Hause angekommen schreibe ich <strong>de</strong>n Brief. Zuerst lauter allgemeines Zeug: Dass<br />

ich unglücklich bin, die Schule nicht mag und dass mir das alles viel zu stressig ist.<br />

Stimmt ja auch. Außer<strong>de</strong>m spreche ich alle an und sage <strong>de</strong>utlich, dass sie keine<br />

Schuld haben. Es ist allein meine Entscheidung. Das war’s. Ich falte <strong>de</strong>n Brief


zusammen, stecke ihn in einen Umschlag und stelle ihn gut sichtbar auf <strong>de</strong>n<br />

Küchentisch.<br />

Ein Gefühl <strong>de</strong>s Glückes überkommt mich. Ab Morgen wer<strong>de</strong> ich frei sein. Doch wie<br />

und wo? Ist ja klar, dass ich von irgen<strong>de</strong>inem Hochhaus springe. Das Letzte, was ich<br />

spüre soll <strong>de</strong>r Wind sein. Luft ist das Element <strong>de</strong>r Freiheit, also genau das Richtige.<br />

Nun fehlt das „Wo?“ noch. Mal sehen … einen Block weiter ist ein Hochhaus mit 32<br />

Stockwerken. Das ist es.<br />

Ich schlafe zum ersten Mal seit langem mit einem Gefühl <strong>de</strong>r Sicherheit und<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit ein. Morgen gehe ich nicht zur Schule, setze mich nicht diesem Stress<br />

aus und mühe mich nicht ohne je<strong>de</strong>n sichtbaren Erfolg ab. Ich wer<strong>de</strong> das tun, was<br />

ich möchte; was mich glücklich macht. Nur das.<br />

Sechs Uhr. Heute ist <strong>de</strong>r Tag meines Ausbruches aus diesem Käfig. Es ist eigentlich<br />

alles wie immer. Ich ziehe meine Lieblingsklamotten an, mache mein Bett und ordne<br />

mein Zeug noch ein bisschen. Das muss sein.<br />

Es ist schon fast hell, als ich aus <strong>de</strong>m Haus gehe. Meine Schultasche lasse ich<br />

stehen und lege <strong>de</strong>n Haustürschlüssel auf das Tischchen neben <strong>de</strong>r Tür. Dann sehe<br />

ich mich noch einmal um, trete in <strong>de</strong>n Flur hinaus und schließe die Tür. Damit gibt es<br />

kein Zurück mehr. Das eben war ein wichtiger Schritt in meine Freiheit.<br />

Ich mache mich auf <strong>de</strong>n Weg zum Hochhaus, fahre mit <strong>de</strong>m Fahrstuhl nach ganz<br />

oben und nehme die Treppe aufs Dach. Dort befin<strong>de</strong>t sich ein<br />

Hubschrauberlan<strong>de</strong>platz. Er ist leer.<br />

Ich atme tief ein, halte die Luft an und puste sie dann langsam wie<strong>de</strong>r aus. Der<br />

Wintertag ist wolkig und kalt. Die Sonne erhellt einige dünne Stellen <strong>de</strong>r<br />

Wolken<strong>de</strong>cke. Der Wind weht spürbar und die Brise tut gut. Ich mag die Kälte.<br />

Als ich mich umsehe bemerke ich die Falken. Sie sind frei und ungebun<strong>de</strong>n. Ich<br />

komme!<br />

Es sind nur ein paar Schritte bis zur Kante. Ich stelle mich drauf, schließe die Augen<br />

und breite meine Arme aus. Der nun auffrischen<strong>de</strong> Wind bläst mir jetzt direkt ins<br />

Gesicht. Ich wiege mich darin, atme noch ein paar Mal ein und aus und stoße mich<br />

dann von <strong>de</strong>r Kante ab. Unter mir ist jetzt nichts weiter. Ich fliege. Es ist ein tolles<br />

Gefühl.<br />

Während ich in endlosen Sekun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zuschieße, fällt Meter für Meter<br />

alles von mir ab: <strong>de</strong>r Stress, die Zwänge, die Ängste, alles.<br />

Ich habe es geschafft.<br />

Ich bin frei.<br />

Frei.


Filmrezension „Siddhartha und Steppenwolf“<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Hesse-Ausstellung, die in diesem Schuljahr 2005/2006 in unserer<br />

Schule zu sehen war, fan<strong>de</strong>n viele Veranstaltungen in <strong>de</strong>r Zeit vom 11.11.2005 -<br />

21.12.2005 statt, unter an<strong>de</strong>rem Vorträge über Hesse, ein musikalischer Abend, ein<br />

Photo- und Rezitatorenwettbewerb und viele Führungen. Außer<strong>de</strong>m gab es eine<br />

Lesenacht und mehrere Filmaben<strong>de</strong>, an <strong>de</strong>nen die Filme „Siddhartha“ und<br />

„Steppenwolf“ - bei<strong>de</strong>s berühmte Klassiker Hesses - vorgestellt und gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Bei<strong>de</strong> Filme orientieren sich an <strong>de</strong>n gleichnamigen Romanen und sind diesen<br />

größtenteils sehr i<strong>de</strong>ntisch. Allerdings befassen sie sich mit ganz unterschiedlichen<br />

Themen und weisen auf unterschiedliche Lebenssituationen <strong>de</strong>s Autors hin.<br />

„Der Steppenwolf - Nur für Verrückte?“<br />

Ein sehr tiefgründiger Film, <strong>de</strong>m es gilt auf <strong>de</strong>n Grund zu fühlen.<br />

Der knapp 50jährige Schriftsteller Harry Haller lebt zurückgezogen in einem<br />

Dreifamilienhaus. Eines Nachts auf <strong>de</strong>m Heimweg erblickt er auf einer alten Mauer<br />

die Aufschrift: „Magisches Theater - Eintritt nicht für je<strong>de</strong>rmann - Nur für Verrückte“.<br />

Da Haller mit <strong>de</strong>m Leben so seine Probleme hat, beschließt er, sich umzubringen.<br />

Doch in einer Kneipe lernt er Hermine kennen, von <strong>de</strong>r er lernt, was Tanzen,<br />

erotische Liebe, Geselligkeit und Vergnügen ist.<br />

Das Magische Theater, in das ihn <strong>de</strong>r Musiker<br />

Pablo, ein Freund Hermines, schließlich einführt,<br />

be<strong>de</strong>utet für Haller <strong>de</strong>n Höhepunkt seiner<br />

Selbstbegegnung. In traumähnlichen Sequenzen<br />

ent<strong>de</strong>ckt Harry während eines Maskenballs beim<br />

Gang durch verschie<strong>de</strong>ne Räume in <strong>de</strong>r<br />

Begegnung mit <strong>de</strong>n „Spielfiguren“ sein eigenes<br />

Ich, die Vielfalt seiner Persönlichkeit.<br />

Harry erfährt, durch <strong>de</strong>n Genuss von Rauschmitteln,<br />

die seine Erlebnisbereitschaft steigern,<br />

letztendlich die Auflösung seiner Persönlichkeit. Er<br />

wird mit seinem eigenen Inneren konfrontiert; nicht<br />

zuletzt mit <strong>de</strong>r Zerstörungswut und Mordlust tötet<br />

er im letzten Raum <strong>de</strong>s magischen Theaters<br />

Hermine, die er erschöpft vom Liebesspiel mit<br />

Pablo fin<strong>de</strong>t. War sie doch seine Geliebte, in <strong>de</strong>ren<br />

Liebe er die Selbstbefreiung zu erleben hoffte. Der<br />

Steppenwolf wird letztendlich vom magischen<br />

Theater verurteilt zu leben und von <strong>de</strong>n Cover <strong>de</strong>r DVD „Steppenwolf“<br />

Unsterblichen ausgelacht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Somit ist es Harry Haller nicht gelungen das<br />

Leben in seiner Unvollkommenheit zu akzeptieren.<br />

Drei wichtige Themen, die in diesem Film zum Ausdruck kommen, sind 1. <strong>de</strong>r Konflikt<br />

<strong>de</strong>s Außenseiters mit <strong>de</strong>r bürgerlichen Umwelt, 2. Liebessehnsucht und enttäuschte<br />

Träume und 3. unentrinnbare Einsamkeit. Die Filmfigur Harry Haller, die in


Sehnsucht und Verachtung an seine bürgerliche Umwelt gebun<strong>de</strong>n ist, scheitert in<br />

<strong>de</strong>m Versuch ihre innere Zerrissenheit zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Der Titel <strong>de</strong>s Films „Der Steppenwolf“ steht für Einsamkeit. In ihm vereinigen sich<br />

die Wildheit, die Heimatlosigkeit und die Fremdheit Hallers in <strong>de</strong>r anspruchslosen,<br />

mo<strong>de</strong>rnen Zivilisation.<br />

Es geht in <strong>de</strong>m Film darum, dass <strong>de</strong>r Mensch ein vielfältiges Wesen ist, das sich<br />

fortwährend wan<strong>de</strong>lt. Dies ist in <strong>de</strong>m Magischen Theater für Harry Haller erfahrbar,<br />

in<strong>de</strong>m es <strong>de</strong>n Bildsaal seiner Psyche darstellt.<br />

Nicht die Konfliktlösung ist das Ziel <strong>de</strong>s Filmes, son<strong>de</strong>rn die Hoffnung auf<br />

Verän<strong>de</strong>rung durch Wandlung.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass <strong>de</strong>r Film nach einer neuen Sinngebung für das<br />

sinnlos gewor<strong>de</strong>ne Menschenleben sucht.<br />

Mir persönlich fiel es schwer mich in <strong>de</strong>n Film hineinzufin<strong>de</strong>n. Daher habe ich mir<br />

vorgenommen das Buch zu lesen um die Zusammenhänge besser zu verstehen.<br />

Dann fällt es auch nicht schwer die Denk- und Handlungsweise Hallers und Hesses<br />

Intention nachzuvollziehen.<br />

„Der Steppenwolf“ ist ein Film von Fred Haines. Wichtige Schauspieler sind Max von<br />

Sydow, Dominique Sanda, Pierrre Clementi und Clara Romanelli.<br />

„Siddhartha - Der Weg ist das eigentliche Ziel!“<br />

Ein Mann auf <strong>de</strong>r Suche nach sich selbst, auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>r Welt,<br />

<strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s Lebens. Ein Mensch, <strong>de</strong>r seinem Weg folgt und so schließlich das Ziel<br />

erreicht - doch <strong>de</strong>r Weg ist das eigentliche Ziel.<br />

Siddhartha erlebt seine Jugend in Geborgenheit; er<br />

ist hoch gebil<strong>de</strong>t, spürt aber <strong>de</strong>nnoch eine innere<br />

Unruhe. Zusammen mit seinem Freund Govinda<br />

verlässt er seine Familie und verliert dadurch das<br />

Ansehen bei seinen Eltern. Er schließt sich zunächst<br />

<strong>de</strong>n Samanas an und führt ein Leben in Armut, bis<br />

er erwacht und ein Kin<strong>de</strong>rmensch wer<strong>de</strong>n will. Er<br />

lernt Kamala kennen, eine Kurtisane und wird ein<br />

tüchtiger, angesehener Geschäftsmann. Doch all<br />

das führt ihn nicht zur Erkenntnis und er bekommt<br />

Selbstmordgedanken. Doch dann trifft er Vasu<strong>de</strong>va,<br />

einen Mann, <strong>de</strong>r schon sehr lange an einem Fluss<br />

lebt und Menschen von einem Ufer zum an<strong>de</strong>ren<br />

bringt. Dort bleibt Siddhartha und gelangt zu <strong>de</strong>r<br />

Weisheit, die er sein ganzes Leben lang gesucht<br />

hat. Er lernt das Zuhören, in <strong>de</strong>m Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft eins sind.<br />

Cover <strong>de</strong>r DVD „Siddhartha“<br />

Am En<strong>de</strong> trifft er seine große Liebe Kamala und<br />

seinen Sohn, von <strong>de</strong>m er bis dahin nichts gewusst<br />

hat. Kamala stirbt aber und sein Sohn verlässt ihn,<br />

weil auch er, genau wie sein Vater, seinen eigenen<br />

Weg fin<strong>de</strong>n muss. Sein alter Freund Govinda kommt auch eines Tages am Fluss an<br />

und fragt Siddhartha nach seiner Weisheit.


Dieser Film regt zum Nach<strong>de</strong>nken an, nicht nur über <strong>de</strong>n Sinn <strong>de</strong>s Lebens, son<strong>de</strong>rn<br />

auch darüber, welche Rolle Religion im Leben eines Menschen spielt und wie man<br />

das höchste Ziel <strong>de</strong>s Lebens erreichen kann. Man muss <strong>de</strong>n Weg selbst gehen und<br />

Entscheidungen treffen, die man selbst für richtig hält. Das kann einem keiner<br />

abnehmen. Das liegt in <strong>de</strong>r eigenen Verantwortung <strong>de</strong>s Menschen und je<strong>de</strong>r<br />

gestaltet sein Leben anhand von gesellschaftlichen und politischen Maßstäben<br />

selbstständig und sieht in diesem Leben <strong>de</strong>n tieferen Sinn.<br />

Mit <strong>de</strong>m Werk Siddhartha sucht Hesse einen Weg aus <strong>de</strong>m Zerfall aller Werte, <strong>de</strong>n<br />

das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges über die Welt gebracht hatte. In <strong>de</strong>n 70er Jahren galt<br />

Hesses Roman <strong>de</strong>r Selbstfindung. Dieses Thema ist auch heute sehr aktuell.<br />

Im Großen und Ganzen ein sehr gelungenes, harmonisches Werk, das für Indien-<br />

Fans ein absolutes Muss ist.<br />

Der Film „Siddhartha“ ist vom Regisseur Conrad Rooks und <strong>de</strong>r Universum Film<br />

GmbH & Co. München produziert wor<strong>de</strong>n. Unter an<strong>de</strong>rem mit Shasi Kapoor, Simi<br />

Garewal, Romesh Sharma, Pincho Kappor und Zul Vellani.<br />

Anne Blanckenfeldt, Schülerin <strong>de</strong>r 13. Klasse<br />

Hermann Hesse „Siddhartha“, 1922


Reflexionen <strong>de</strong>r Preisträgerin <strong>de</strong>s<br />

Gedichtwettbewerbes<br />

Hanna Henning (Klasse 10)<br />

„Gedichte sind Balsam auf Unstillbares im Leben.“ Dies hat schon Caroline von<br />

Schlegel-Schelling im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt gesagt und ich selbst empfin<strong>de</strong> nicht an<strong>de</strong>rs.<br />

Nun gut, das scheint noch lange kein Anlass zu sein, an einem Rezitatorenwettbewerb<br />

von Schülern <strong>de</strong>s <strong>Carolinum</strong>s im Rahmen <strong>de</strong>r Hermann Hesse Ausstellung<br />

teilzunehmen, noch dazu, wenn man kaum eine lyrische Arbeit eben jenes<br />

Schriftstellers kennt.<br />

Doch diese Einwän<strong>de</strong> habe ich einfach beiseite gewischt und mich kurzerhand<br />

gemel<strong>de</strong>t. Zugute kam mir dabei die Ausstellung an unserer Schule, weil ich so einen<br />

kleinen Einblick in das Leben und die Seele dieses weltberühmten Schriftstellers<br />

gewinnen konnte. Geholfen hat mir auch, dass ich mich mit Hesses Arbeiten sehr gut<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren kann, weil ich seine tief reichen<strong>de</strong>n Gedanken und seine Melancholie<br />

für mich nachempfin<strong>de</strong>n kann. Meine Wahl fiel schließlich auf das Gedicht<br />

„Bhagavad Gita“, das wahrscheinlich in je<strong>de</strong>m Zeitalter mo<strong>de</strong>rn wäre, weil es von<br />

Fragen han<strong>de</strong>lt, die schon so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst sind.<br />

Trotz<strong>de</strong>m stand ich am Wettbewerbstag mit klapprigen Beinen und brüchiger Stimme<br />

vor <strong>de</strong>r Jury – wohl vor allem, weil ich das Gedicht erst eine halbe Stun<strong>de</strong> vorher<br />

auswendig gelernt hatte.<br />

Dass ich <strong>de</strong>n Wettbewerb gewinnen könnte, habe ich eigentlich nie in Erwägung<br />

gezogen und das war auch nicht mein Ziel. Einzig <strong>de</strong>r Spaß am Rezitieren und die<br />

ungewohnte Herausfor<strong>de</strong>rung waren es, die mich teilnehmen ließen. Umso größer<br />

jedoch waren meine Überraschung und meine Freu<strong>de</strong> als ich die Urkun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Hän<strong>de</strong>n hielt.<br />

Bhagavad Gita<br />

Wie<strong>de</strong>r lag ich schlaflos Stund um Stund,<br />

Unbegriffenen Leids die Seele voll und wund.<br />

Brand und Tod sah ich auf Er<strong>de</strong>n lo<strong>de</strong>rn,<br />

Tausen<strong>de</strong> unschuldig lei<strong>de</strong>n, sterben, mo<strong>de</strong>rn.<br />

Und ich schwor <strong>de</strong>m Kriege ab im Herzen<br />

Als <strong>de</strong>m blin<strong>de</strong>n Gott sinnloser Schmerzen.<br />

Sieh, da klang mir in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> trüber<br />

Einsamkeit Erinnerung herüber,<br />

Und es sprach zu mir <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nsspruch<br />

Ein uraltes indisches Götterbuch:<br />

"Krieg und Frie<strong>de</strong>, bei<strong>de</strong> gelten gleich,<br />

Denn kein Tod berührt <strong>de</strong>s Geistes Reich.<br />

Ob <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns Schale steigt, ob fällt,<br />

Ungemin<strong>de</strong>rt bleibt das Weh <strong>de</strong>r Welt.<br />

Darum kämpfe du und lieg nicht stille;<br />

Daß du Kräfte regst, ist Gottes Wille!<br />

Doch ob <strong>de</strong>in Kampf zu tausend Siegen führt,<br />

Das Herz <strong>de</strong>r Welt schlägt weiter<br />

unberührt."<br />

Den 2. Platz <strong>de</strong>s schulinternenGedichtwettbewerbes<br />

am Gymnasium<br />

<strong>Carolinum</strong> belegte<br />

Monique Jörß (Klasse 13),<br />

<strong>de</strong>n 3. Platz Thomas<br />

Buksch (Klasse 12).


Preisträger <strong>de</strong>s Mal- und Zeichenwettbewerbes<br />

1. Plätze Julia Blohm Klasse 12<br />

Stefanie Gaab Klasse 13<br />

Matthias Klei Klasse 6<br />

2. Plätze Stefanie Dewitz Klasse 13<br />

Berna<strong>de</strong>tte Schnei<strong>de</strong>r Klasse 12<br />

Lisa Annutsch Klasse 6<br />

3. Plätze Jonas Hartung Klasse 10<br />

Anne Marie Maaß Klasse 10<br />

Clemens Kewunberg Klasse 6<br />

4. Plätze David Ro<strong>de</strong>nberg Klasse 13<br />

Ulrike Seedorf Klasse 12<br />

5. Platz Franziska Timmel Klasse 10


Die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Preisträger <strong>de</strong>s Mal- und<br />

Zeichenwettbewerbes<br />

1. Platz – Julia Blohm (Klasse 12)<br />

1. Platz – Stefanie Gaab (Klasse 13)


Eine Auswahl von Schülerarbeiten<br />

INSPIRATION HESSE? SCHÜLER DER 12. KLASSE ANTWORTEN<br />

HESSE KANN MAN LESEN; EGAL WO UND WANN MAN LEBT.<br />

Man fragt sich bei <strong>de</strong>r Lektüre von Hesse, was man im Leben eigentlich erreichen möchte und was<br />

wirklich wichtig ist.<br />

Hesse benennt Probleme, z.B. dass man so funktionieren muss und nicht ausbrechen<br />

darf. Heute verhält es sich lei<strong>de</strong>r so, dass alles toleriert wird und man die<br />

Verantwortung für das Leben an<strong>de</strong>rer nicht mehr übernehmen will.<br />

Hesse regt zum Träumen an o<strong>de</strong>r erinnert an längst vergangene Träume und Ziele,<br />

z.B. solchen in <strong>de</strong>r Kindheit.<br />

Ich fin<strong>de</strong> gut, dass Hesse eine Verbindung zwischen <strong>de</strong>m Gemütszustand seiner Charaktere und <strong>de</strong>n Jahreszeiten<br />

anstellt. Wenn die Sonne scheint, sind wir doch alle glücklich. Wenn es hingegen – wie jetzt – grau und trüb ist,<br />

sind wir auf uns und an<strong>de</strong>re nicht gut zu sprechen.<br />

HESSE BSTÄTIGT, DASS MAN DIE PERSÖNLICHKEIT DES MENSCHEN NICHT<br />

VERÄNDERN KANN: JEDER MENSCH IST WIE ER IST.<br />

Auf eine gewisse Weise wur<strong>de</strong> ich durch „Unterm Rad“ in eine Richtung gelenkt: Ich wur<strong>de</strong> darauf<br />

aufmerksam gemacht, dass Schule nicht alles ist, son<strong>de</strong>rn auch Freun<strong>de</strong> wichtig sind.<br />

Ich wür<strong>de</strong> sagen, er ist einer <strong>de</strong>r besten Autoren, die ich „kenne“.<br />

Herrmann Hesse regt Fragen an, wie etwa Wer bin ich? Was bin ich? Was will ich (nicht)?<br />

Nur man selbst weiß, was für <strong>de</strong>n eigenen Körper und die eigene Seele gut ist.<br />

Beim Lesen von „Unterm Rad“ ist mir klar gewor<strong>de</strong>n, dass die Schule einen<br />

Grundstein für das spätere Leben setzt.<br />

Durch Hesses Werke können wir aus Fehlern lernen und durch die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

Hauptfigur reifer wer<strong>de</strong>n. … hierin liegt <strong>de</strong>r große Unterschied zwischen Filmen und<br />

Büchern, <strong>de</strong>nn Filme zeigen irgendwelche Hel<strong>de</strong>n und Idole, die man gerne wäre.<br />

Hesses Werke sind eine Art Wegweiser. Je<strong>de</strong>r Mensch hat einen an<strong>de</strong>ren Lebensweg.<br />

Niemand ist gleich. Der eine hat vielleicht einen schwierigen, langen Weg und <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re einen kurzen, leichten Weg zu gehen in seinem Leben. Hesse sagt mir auch,<br />

dass je<strong>de</strong>r in sich hineinschauen sollte.<br />

Meine persönliche Auffassung ist, dass man <strong>de</strong>n Kontakt zu seiner Umgebung<br />

leicht verlieren kann, wenn man nur Bücher liest o<strong>de</strong>r sich mir Lernen<br />

beschäftigt. Darin hat mich Hesse bestätigt.


Hans Giebenrath lehrt uns, dass man einen Kompromiss zwischen Arbeit und<br />

Spaß im Leben fin<strong>de</strong>n muss.<br />

Trotz meiner Abneigung gegen Literatur hat Hesse einen großen Eindruck auf mich gemacht:<br />

Mir gefällt seine tiefgründige Art Dinge zu betrachten. Lediglich sein Schreibstil hin<strong>de</strong>rt mich<br />

auch jetzt noch an einer privaten Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit ihm.<br />

Ich hätte mir ein an<strong>de</strong>res En<strong>de</strong> für „Unterm Rad“ gewünscht, nämlich dass Hans trotz<br />

seiner Probleme sein Leben weiter führt. Das hätte mir gezeigt, dass man auch in<br />

schwierigen Zeiten und bei Problemen nicht <strong>de</strong>n Mut verlieren soll.<br />

Ich konnte mich teilweise mit Hans sehr gut i<strong>de</strong>ntifizieren… ich selbst übe großen Druck auf<br />

mich aus, was meine schulischen Leistungen betrifft. Auch lei<strong>de</strong> ich wie Hans unter starken<br />

Kopfschmerzen (Migräne)… ähnlich wie Hans war ich einmal sehr introvertiert und hatte<br />

wenige Freun<strong>de</strong>… heute gehe ich mehr auf Menschen in meinem Leben zu und habe auch gute<br />

Freun<strong>de</strong>. Mein eigener Lebensweg entwickelt sich also an<strong>de</strong>rs als bei Hans und ich <strong>de</strong>nke, er<br />

entwickelt sich in eine bessere Richtung…<br />

Kleine, versteckte Anspielungen, die man erst auf <strong>de</strong>n zweiten Blick erkennt, haben mir<br />

sehr gefallen, z.B. „Giebenrath“ und „Unterm Rad“.<br />

ICH WURDE IN MEINEM GLAUBEN BESTÄRKT, DASS DIE JUGEND VON DER<br />

GESELLSCHAFT – MITTLERWEILE ZUM GLÜCK MEIST NICHT MEHR VON DEN ELTERN –<br />

FALSCH EINGESCHÄTZT UND BEHANDELT WIRD. TROTZ DER BEGEISTERUNG DER<br />

HEUTIGEN GESELLSCHAFT ÜBER HESSES WERKE UND SEIN LEBEN NIMMT SICH MEINES<br />

ERACHTENS AN SEINER AUSSAGE KEINER EIN BEISPIEL, DASS NÄMLICH IN JEDEM<br />

SCHÜLER ETWAS STECKT, DAS ES ANZUERKENNEN GILT.<br />

Ich <strong>de</strong>nke, Hesse wollte junge Leser dazu ermutigen, sich nicht über die Maßen<br />

hinaus zu for<strong>de</strong>rn und sich auch Zeit für sich selbst einzuräumen. Die älteren<br />

Leser wollte er wohl ermahnen, die Jüngeren nicht zu sehr zu for<strong>de</strong>rn und ihnen<br />

auch Zeit für sich zu lassen. Obwohl die Älteren für die Jüngeren nur Gutes<br />

wollen, <strong>de</strong>nken Sie dabei doch auch an ihren eigenen Vorteil, wie beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Pfarrer, <strong>de</strong>r sich als Lehrer <strong>de</strong>s klugen Jungen mehr Ansehen erhoffte.<br />

Am En<strong>de</strong> empfand ich sogar ein wenig Trauer über Hans` Tod.<br />

Hesse zeigt uns einen Weg voller Verän<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>n man selbst auch geht.<br />

Durch sein Werk <strong>de</strong>nkt man über sein eigenes Leben nach und über seinen<br />

vermeintlichen Weg. Es hat mir vor allem gezeigt, dass Han<strong>de</strong>ln Konsequenzen<br />

hat und es dann kein Zurück gibt.<br />

Ich fin<strong>de</strong> Hesses Gedanken über die Verän<strong>de</strong>rung und Vergänglichkeit ansprechend.<br />

Er zeigt, dass wir von vielen Faktoren beeinflusst wer<strong>de</strong>n und am En<strong>de</strong> doch selbst<br />

entschei<strong>de</strong>n müssen.


Studienaufgabe für Schülerinnen und Schüler einer 8. Klasse und ihre<br />

Ergebnisse<br />

Lies <strong>de</strong>n Text „Bäume“ von Hermann Hesse. Suche dir einen Satz o<strong>de</strong>r<br />

Abschnitt, <strong>de</strong>r dich beson<strong>de</strong>rs berührt, heraus und schreibe <strong>de</strong>ine Gedanken<br />

dazu auf.<br />

„Wenn ein Baum umgesägt wor<strong>de</strong>n ist und seine nackte To<strong>de</strong>swun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sonne<br />

zeigt, dann kann man auf <strong>de</strong>r lichten Scheibe seines Stumpfes und Grabmals seine<br />

ganze Geschichte lesen: „...“<br />

Bäume können sehr alt wer<strong>de</strong>n. Die größten und prächtigsten Bäume wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

meistens abgesägt. Das empfin<strong>de</strong> ich als Mord. Wenn Menschen getötet wer<strong>de</strong>n,<br />

weint man. Doch wenn ein Baum getötet wird, weinen die meisten nicht eine Träne.<br />

Schließlich sind Bäume Lebewesen wie wir und tun uns auch nichts. Die Menschen<br />

versuchen die Oberhand über die Natur zu erlangen. Doch letztendlich sind sie dazu<br />

nicht im Recht und die Natur wird sich irgendwann rächen. Dann wer<strong>de</strong>n auch die<br />

Bäume nicht mehr im Wind flüstern. Sie können einen aufheitern und sind stark und<br />

robust. Wenn ich einen alten Baum sehe, erinnert er mich an einen alten weisen<br />

Mann, <strong>de</strong>r durch gute und schlechte Zeiten gegangen ist und trotz allem überlebt hat.<br />

Bäume sind geheimnisvoll und wirken beruhigend auf <strong>de</strong>n Menschen. Man muss<br />

ihnen nur zuhören, dann hört man sie sprechen. Sie sagen einem, man soll nie<br />

aufgeben. Auch wenn das Leben schwer erscheint, am En<strong>de</strong> hat man überlebt und<br />

hat hun<strong>de</strong>rte von Erfahrungen gesammelt. Sie sind so weise und wür<strong>de</strong>n mir helfen,<br />

meine Problem zu lösen. Bäume erleben so viel. Sie erleben, wie im Text erwähnt,<br />

Leid sowie auch Glück. Sie haben viele Vorfahren, die aus <strong>de</strong>nselben Samen<br />

stammen. Doch viele Menschen zerstören eine Geschichte von vielen Jahren mit<br />

einem Hieb - ich mit eingeschlossen. Meine Schränke sind aus Holz. Mein<br />

Schreibtisch und mein Bett sowie auch meine Regale sind aus Holz. Somit bin ich<br />

auch an <strong>de</strong>r Zerstörung Bäume beteiligt. Natürlich brauchen wir auch Holz, um zu<br />

überleben. Doch ich <strong>de</strong>nke, es gibt vielleicht auch an<strong>de</strong>re Möglichkeiten, damit <strong>de</strong>r<br />

Mensch nicht die Bäume absägen muss. Doch damit das möglich ist, müssten sich<br />

die Menschen zusammensetzen und eine vernünftige Lösung fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nicht mal<br />

mir fällt eine ein. Schließlich ist es doch scha<strong>de</strong>. Die starken Bäume, die weiser als<br />

wir sind, wer<strong>de</strong>n Tag für Tag abgeholzt. Dabei sollten wir sie doch respektieren und<br />

sie weiter leben lassen.<br />

Jedoch gibt es auch Menschen, die sich um das Wohl <strong>de</strong>r Bäume bemühen. Sie<br />

pflanzen sie und pflegen sie, bis die Bäume Früchte tragen. Lei<strong>de</strong>r sind diese<br />

Menschen noch in <strong>de</strong>r Unterzahl und haben zu geringe Möglichkeiten, um das<br />

Abholzen <strong>de</strong>r Bäume zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Susann Hamann, Klasse 8/4


„Erinnerung an eine unglückliche Liebe”<br />

Es ist erstaunlich, wie flüchtig doch die Erinnerung ist. Die eindrucksvollsten<br />

Erlebnisse – wie beispielsweise ein bestan<strong>de</strong>nes Examen, eine lang ersehnte Reise,<br />

die schönsten Feste, die malerischsten Landschaften – sie alle verblassen im<br />

Spiegel <strong>de</strong>r Erinnerung, zurück bleiben schemenhafte Abbil<strong>de</strong>r, verborgen unter <strong>de</strong>n<br />

schweren Schatten <strong>de</strong>s Vergessens.<br />

Und doch – einige Augenblicke, einige Eindrücke, sie bleiben, suchen sich einen<br />

festen Platz, verbergen sich zu Weilen hinter an<strong>de</strong>ren Gedanken, nur um plötzlich<br />

wie<strong>de</strong>r hervorzukommen, mit <strong>de</strong>r selben Intensität wie am ersten Tag.<br />

Dies sind Momente tiefstempfun<strong>de</strong>ner Glückseligkeit – eine warme Sommerbrise im<br />

Nacken, <strong>de</strong>r süße Duft frisch gepflückter Frühlingsblumen, die salzige Meeresluft auf<br />

<strong>de</strong>r Zunge - einzelne Eindrücke, die erscheinen, als wür<strong>de</strong> man sie in eben diesem<br />

Moment erleben. O<strong>de</strong>r aber es sind solche Begebenheiten, die sich wie ein<br />

brennen<strong>de</strong>r Pfeil ins Herz bohren, die wir vergessen wollen, doch <strong>de</strong>ren Erinnerung<br />

nie aufhört, uns zu quälen.<br />

Ich weiß es noch genau, es war einer jener Sommertage, an die man sich ewig<br />

erinnern wür<strong>de</strong>. Damals lebte ich in einem kleinen, von hohen Bergen umsäumten<br />

Tal, selten verirrte sich ein Frem<strong>de</strong>r in das nahe gelegene Dorf, das nur aus einem<br />

Marktplatz, um <strong>de</strong>n sich Kirche, Schule und Gasthaus scharten, sowie vereinzelten<br />

Häusern bestand. Das meinige befand sich dicht bei einem einsamen Wäldchen, von<br />

<strong>de</strong>ssen Sorte es viele an <strong>de</strong>n Berghängen gab. Dort verbrachte ich auch einen<br />

großen Teil meiner Zeit, wenn ich es durchstreifte o<strong>de</strong>r im Schatten einer seiner<br />

Bäume döste, die so alt wie die Welt selbst schienen. Oft lag ich auch in <strong>de</strong>n Wiesen,<br />

von <strong>de</strong>nen es reichlich gab, zwischen tausen<strong>de</strong>n von Blumen, schillernd in allen<br />

Farben und herrlich duftend, und sah <strong>de</strong>n Wolken nach, wie sie hinter <strong>de</strong>n<br />

Berggipfeln entschwan<strong>de</strong>n, während ich davon träumte, ihnen <strong>de</strong>n Vögeln gleich zu<br />

folgen. O<strong>de</strong>r ich lag im saftigen grünen Gras an <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>s schmalen, klaren<br />

Flusses, <strong>de</strong>r gemächlich, nur wenige Meter entfernt, an meinem Häuschen<br />

vorbeifloss, und beobachtete dabei die glitzern<strong>de</strong>n Bachforellen, wie sie zwischen<br />

<strong>de</strong>n Steinen umherflitzten.<br />

Auch an diesem warmen Sommertag hatte ich <strong>de</strong>n Vormittag am Fluss verbracht und<br />

heute noch habe ich bei <strong>de</strong>r Erinnerung daran das sanfte Plätschern <strong>de</strong>s Wassers im<br />

Ohr. Bei meiner Rückkehr sah ich sie das erste Mal.<br />

Es ist doch seltsam, mit welcher Klarheit die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Umgebung an meinen Augen<br />

vorbeiziehen, während mir ihr Erscheinungsbild zu diesem Zeitpunkt im selben Maße<br />

unklar ist. Auch ihre Herkunft, die Namen ihrer Familie und <strong>de</strong>n Grund ihrer Ankunft<br />

habe ich längst vergessen. Doch fasziniert von ihr war ich sofort, ein nie gekanntes<br />

Gefühl <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>nschaft erwachte in mir und ich wusste, dass es Liebe war.<br />

Ihre Haut erschien mir weißer und leuchten<strong>de</strong>r noch als Elfenbein, ihr Haar glich<br />

Fä<strong>de</strong>n aus purem Gold und kein Stern konnte <strong>de</strong>m Vergleich mit einem Blick in ihre<br />

tiefblauen Augen standhalten. Nichts besaß solche Anmut wie sie und kein<br />

Glockenspiel klang lieblicher in meinen Ohren als ihr Lachen — und weiß ich auch<br />

nichts mehr von <strong>de</strong>n Begebenheiten, die uns einan<strong>de</strong>r näher brachten, so weiß ich<br />

doch das Eine, dass sie viel lachte.<br />

Ich sprach von heftigster Lei<strong>de</strong>nschaft — sie lachte, ich offenbarte ihr meine tiefste<br />

Verehrung — sie lachte, ich träumte von ewiger Liebe — sie lachte. Und doch, als ich<br />

ihr ein Schloss bauen wollte, mit einem Turm, so hoch wie <strong>de</strong>r höchste Berg; um die


Auen und Wäl<strong>de</strong>r zu überblicken, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Anblick musste herrlich sein weit über die<br />

Grenzen <strong>de</strong>s Tals hinaus, voll von Glück und Liebe und weitab von Krankheit Krieg<br />

und Tod, da versprach sie zu kommen und gemeinsam wollten wir alles Leid <strong>de</strong>r<br />

Welt vergessen.<br />

Nun, ich baute dieses Schloss und <strong>de</strong>r Turm war höher noch als alles vorher<br />

Dagewesene. Dort oben auf seiner Spitze saß ich und wartete auf DICH. Ich wartete<br />

lang. Die Tage gingen zur Neige, die Nächte kamen - viele Male. Doch du kamst<br />

nicht. Allein saß ich dort und wartete und schaute. Doch nie sah ich dich.<br />

Wolken kamen und brachten Regen, Wind setzte ein. Und wie ich wartete und die<br />

Tage dunkler wur<strong>de</strong>n, bis kein Licht mehr zu mir drang und die Schauer zu<br />

Platzregen, <strong>de</strong>r Wind zu Sturm wur<strong>de</strong>n und eisige Kälte brachte und Gewitter, so<br />

wan<strong>de</strong>lte sich meine Liebe, Verehrung, Anbetung. Sie wur<strong>de</strong> zu einem brennen<strong>de</strong>n<br />

Wahn. Und ich schickte mein ganzes Sehnen, mein Verlangen aus, dich zu suchen,<br />

dir Liebe zu bringen, unser Glück zu verheißen, dass du mich nimmer vergessen<br />

könntest. Doch es war ein wil<strong>de</strong>s Verlangen, es quälte dich, schreckte dich aus<br />

<strong>de</strong>inen Träumen wie eine Spukgestalt aus alten Tagen und niemand konnte dich<br />

erlösen. In meiner Einsamkeit wuchs meine Sehnsucht, so verstärkten sich auch<br />

<strong>de</strong>ine Qualen.<br />

Ich saß auf meinem Turm und lauschte nach dir, heftige Böen trugen Stimmen zu<br />

mir, die von dir sprachen. „Ein böser Geist quält sie”, „sie re<strong>de</strong>t wirres Zeug”, „sie ist<br />

krank - sie wird wahnsinnig”, flüsterten sie, doch ich hörte nicht, all mein Denken,<br />

Sinnen, Streben galt doch nur dir! Nur <strong>de</strong>in Bild, <strong>de</strong>ine vollkommene, strahlen<strong>de</strong><br />

Schönheit - nur das sah ich immer vor mir. Und <strong>de</strong>r süße Duft <strong>de</strong>iner Haut, sanfte<br />

Schauer über meinem Rücken bei <strong>de</strong>iner Berührung. Wie sollte ich da etwas<br />

an<strong>de</strong>rem Beachtung schenken können als nur dir allein?<br />

Doch ach, dann kamst du. Erlösung für meine Sehnsucht - aber was war aus dir<br />

gewor<strong>de</strong>n? Dein Haar - zerzaust, <strong>de</strong>ine Klei<strong>de</strong>r - zerfetzt, zerschrammt <strong>de</strong>ine Arme<br />

und wirr <strong>de</strong>in Blick. Und <strong>de</strong>in Gesicht! Keine Sterne, Blei statt Gold und überall tiefe<br />

Furchen. War es die Zeit - o<strong>de</strong>r gar meine quälen<strong>de</strong> Liebe? Jetzt sah ich es - damals<br />

hattest du nur mit mir gespielt, verlachtest meine Träume, meine Liebe war dir egal.<br />

Doch nun, verlassen und einsam und unendlich mü<strong>de</strong>, da kamst du zu mir, wolltest<br />

unsere Liebe, in unserem Schloss wohnen, glücklich sein. Aber bemerktest du <strong>de</strong>nn<br />

nicht? Das Schloss war längst zerfallen, allein <strong>de</strong>r Turm blieb. Längst vergangen<br />

waren die Sommertage.<br />

Und ich? Ich musste erkennen, ich hatte einen Traum verfolgt. Einst erhoben dich<br />

Jugend und Lei<strong>de</strong>nschaft zu einem makellosen Wesen, dann schufen Liebe und<br />

Wahn ein I<strong>de</strong>al. Doch nun, in <strong>de</strong>inem bedauernswerten, erbarmungswürdigen<br />

Zustand, konnte ich dich nicht mehr lieben. So plötzlich wie du gekommen warst, so<br />

plötzlich erlosch meine Liebe zu dir, wie lei<strong>de</strong>nschaftlich sie vorher auch war.<br />

Schlimmer sie wan<strong>de</strong>lte sich in Abscheu. lch konnte <strong>de</strong>inen Anblick nicht länger<br />

ertragen, wandte mich um, schloss die Türen meines Turmes.<br />

Du batest, flehtest, schriest, fluchtest - ich sah mich nicht um. Noch immer sitze ich<br />

hier, kein Wind durchweht mehr die Gemäuer, kein Regen fällt, kein Sonnenstrahl<br />

erreicht mich. Der Himmel ist grau und trüb. Schon lange bist du verstummt. Allein<br />

ich bin noch hier. Verlassen. Ohne Liebe. Nur mit meiner Erinnerung. Du hast mir<br />

alles genommen, Liebe, Glück, Gefühl - damals, als du mich verließest. Du kannst<br />

sie nimmer zurückgeben. Und mir bleibt nur die Hoffnung auf Vergessen eines Tages<br />

und Ruhe.<br />

Isabel Achsel


Selbst geschriebene Gedichte, inspiriert durch<br />

Hermann Hesse<br />

Zauberhafter Wan<strong>de</strong>l<br />

In Gedanken versunken wandle ich<br />

Durch die winterlich verschneiten Straßen –<br />

Der kleinen mecklenburgischen Stadt,<br />

Bin auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m Zauber.<br />

Im Glanze <strong>de</strong>s Tanzes <strong>de</strong>r abendlichen Lichter<br />

Wer<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r Träume wach…<br />

Der Weg zum Weihnachtsmarkt weckt Wünsche,<br />

Wünsche – jenen düst´ren Alltag –<br />

Auf ewig zu entfliehen,<br />

Ihn mit seinen finsteren Fratzen zu entkommen,<br />

Welche stetig, unaufhörlich in meine Seele dringen!<br />

Wie die kleinen weißen Flocken –<br />

Welche die Welt in einen warmen Schleier hüllen,<br />

So wünsche ich mir einen Zauber,<br />

Einen Zauber, <strong>de</strong>r hilft, die Welt zu verwan<strong>de</strong>ln!<br />

Die Welt zu verwan<strong>de</strong>ln, vermag ich das?<br />

Zeigt meine eigene, ängstlich-spöttische Ablehnung<br />

Gegen alles Steife, Spießige und Kleinbürgerliche,<br />

Nicht, dass ich bisher nichts vermochte?<br />

Jenes Gefühl <strong>de</strong>r Verzweiflung, wegen <strong>de</strong>s Versagens,<br />

Meines eigenen Versagens, liegt schwer auf <strong>de</strong>r Seele.<br />

Ich möchte schreien, doch wage ich es nicht –<br />

So frage ich mich:<br />

Was hält mich ab, das zu tun, was ich ersehne?<br />

Fröhliche Musik ertönt über <strong>de</strong>n Platz,<br />

Das Lachen, das muntere Singen und Beisammensein –<br />

All dies sauge ich förmlich auf,<br />

Ich schließe eine Vereinbarung mit mir:<br />

Es gibt so vieles Wun<strong>de</strong>rbares auf <strong>de</strong>r Welt<br />

Und jenes im Herzen zu tragen, weiterzugeben –<br />

Dies ist jener zauberhafte Wan<strong>de</strong>l!<br />

So erblüht aus meiner Phantasie,<br />

Der Weg aus meiner Sehnsucht,<br />

Der Hunger meiner Seele wird gestillt,<br />

Lebensmut heißt jene süße Frucht!<br />

Anja Rudolphie


Glück ist… nicht!<br />

Du sagst Glück ist <strong>de</strong>n Zufall auf <strong>de</strong>iner Seite zu wissen.<br />

Du sagst Glück ist Gesundheit, weil sie dir so wichtig sei.<br />

Du sagst Glück ist Freiheit und dass <strong>de</strong>in Wille geschieht.<br />

Du sagst Glück ist auf <strong>de</strong>r Blumenwiese zu liegen, faul und verträumt.<br />

Du sagst Glück ist Frie<strong>de</strong>, Freun<strong>de</strong> und immer genug zu essen.<br />

Doch was <strong>de</strong>nkst du schon zu wissen, einfacher Mensch?<br />

Ich hör dich nur re<strong>de</strong>n, re<strong>de</strong>n und nichts sagen.<br />

Du sprichst Worte, nichts als Worte – alles schon gehört.<br />

Leere Phrasen, die Augenblicke <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit beschreiben.<br />

Augenblicke…<br />

Aber Glück be<strong>de</strong>utet mehr als ein Zustand,<br />

ist kein starres Gebil<strong>de</strong>, nicht greifbar, nicht bewusst.<br />

Wirkliches Glück be<strong>de</strong>utet: ein Lebensgefühl.<br />

Glück be<strong>de</strong>utet<br />

Sich unter allen Umstän<strong>de</strong>n<br />

Wahrhaftig<br />

Selbst lieben zu können.<br />

Der Weg zum Glück<br />

Das Leben kann so grausam sein;<br />

Das <strong>de</strong>nkt man oft<br />

Wenn man drauf hofft,<br />

Zu fin<strong>de</strong>n einen Ausweg aus <strong>de</strong>r Pein.<br />

Dazu gibt es Möglichkeiten viel,<br />

Die führen zu <strong>de</strong>mselben Ziel.<br />

Eine Mischung, die manche raten,<br />

Äußert sich in verschie<strong>de</strong>nen Taten.<br />

Tapfer zu sein hilft dir oft.<br />

Die Geduld zu haben,<br />

Ruhig zu sein, kommt selten unverhofft,<br />

Sich zu laben,<br />

Durch <strong>de</strong>n Eigensinn<br />

- welchen ein Gewinn!<br />

Das Beste, man merkt es schon,<br />

Ist von Verschie<strong>de</strong>nem die Kombination.<br />

Stärke und Spaß zusammen<br />

Entzün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lebens Flammen.<br />

Die Ausgeglichenheit – die Ruhe –<br />

Eröffnet dir je<strong>de</strong>s Schatzes Truhe.<br />

Robert Behrendt<br />

Thomas Bucksch


Die Kindheit ist Pflicht<br />

von Stefan Löblich<br />

Ein Kind, das soll gehen auf eigenen Wegen,<br />

egal ob geistlicher o<strong>de</strong>r handwerklicher Spur,<br />

doch nicht selten sind seine Mitmenschen, das Kind betreffend,<br />

sehr, sehr stur.<br />

Man versucht es in eine geplante Zukunft zu drängen<br />

Und oft selbst mittels aller er<strong>de</strong>nklichen unnötigen Strenge.<br />

Doch was das Kind wirklich, selbst will,<br />

da wird nie nachgefragt,<br />

<strong>de</strong>nn was die Eltern <strong>de</strong>nken „Das ist das Richtige!“,<br />

wird ihnen gesagt.<br />

Wenn an<strong>de</strong>re Buben spielen gehen,<br />

da bleiben diese Kin<strong>de</strong>r alleine stehen,<br />

<strong>de</strong>nn was hat die Rumtollerei in ihrem Leben für einen Sinn und<br />

welchen Zweck?<br />

Ihre Zukunft steht fest und ihre Kindheit läuft weg.<br />

Anstatt <strong>de</strong>n Nachmittag mit Angeln und Ba<strong>de</strong>n zu verbringen,<br />

o<strong>de</strong>r mit Freun<strong>de</strong>n fröhliche Lie<strong>de</strong>r zu singen,<br />

da sitzen sie allein zu Haus über <strong>de</strong>n Büchern und lernen<br />

und greifen nur in Gedanken nach <strong>de</strong>n realen Sternen.<br />

Diese Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n um ihre Kindheit betrogen<br />

Und mit leeren Zukunftsversprechen belogen,<br />

auch Hans wur<strong>de</strong> nach ihrem Bild geformt und gebogen.<br />

Je<strong>de</strong>r wollte sich mit ihm rühmen und schmücken,<br />

doch sie trieben es zu weit und nun ist er nur noch Aas für die<br />

Ma<strong>de</strong>n und Mücken.<br />

Also lasst die Kin<strong>de</strong>r, Kin<strong>de</strong>r sein und lasst ihnen eine eigene<br />

Zukunft, ohne Trug und Schein.


Glück<br />

Ein Herz sucht ein an<strong>de</strong>res,<br />

doch es fin<strong>de</strong>t nur Teile.<br />

Das Herz sucht immer weiter<br />

und wie es nach einer Weile<br />

ein Paar sieht -ganz heiter-<br />

geht es zurück;<br />

und nach <strong>de</strong>n Teilen gebückt<br />

fin<strong>de</strong>t´s die Liebe Stück für Stück.<br />

Wie die Sonne in <strong>de</strong>r Nacht,<br />

wie die Blume im Schnee,<br />

wie die Trauer, wenn sie lacht,<br />

so tut sie uns weh.<br />

So verkehrt ist die Welt,<br />

so verrückt ist das Leben,<br />

so schwach wird <strong>de</strong>r Held,<br />

wenn sie ihm wird gegeben.<br />

Wenn Frau und Mann,<br />

wenn Vaterland und Mutter Natur,<br />

wenn alles in Frie<strong>de</strong>n leben kann,<br />

dann macht das die Liebe nur.<br />

Glück, wo bist du?<br />

Glück, wo bist du?<br />

Bist du eine Run<strong>de</strong> Karussell?<br />

Bist du weiches Katzenfell?<br />

Bist du Sonne, die mir auf <strong>de</strong>m Rücken brennt?<br />

O<strong>de</strong>r eintausend Sterne am Firmament?<br />

Glück, wo bist du?<br />

Bist du ein strahlen<strong>de</strong>s Lachen?<br />

Bist du tausend andre schöne Sachen?<br />

Bist du eine kleine Träumerei?<br />

O<strong>de</strong>r ein entzückter Aufschrei?<br />

Glück ist eine Fe<strong>de</strong>r im Wind,<br />

Läufst du ihr nach, ist sie fort, geschwind.<br />

Alles, was du brauchst, wirst du in dir selber fin<strong>de</strong>n.<br />

Und dann wird es nie mehr schwin<strong>de</strong>n.<br />

Julia Zietlow<br />

GK Deutsch Klasse 13<br />

Maria Ocker


Glücksgedanken<br />

Überlegend und nach<strong>de</strong>nklich gestimmt,<br />

sitz` ich hier, zwei Stund` bestimmt<br />

und grüble darüber nach:<br />

Was ist Glück?- Ach!<br />

Es ist eine Tatsache, ein Gefühl,<br />

das kommt und geht,<br />

meist ohne Ankündigung o<strong>de</strong>r Abschied,<br />

meist ohne Absicht o<strong>de</strong>r Wissen, wie es entsteht.<br />

Wer es erstrebt zu mei<strong>de</strong>n,<br />

für gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n wird es sich entschei<strong>de</strong>n.<br />

Doch wer gierig danach zu greifen versucht,<br />

<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ewig nach <strong>de</strong>m Glücke ruft,<br />

dieser wird großzügig überseh`n<br />

und an seiner eignen Habsucht vergeh`n.<br />

Denn dieser wird kaum erkennen,<br />

sich in eine Traumwelt zu verrennen,<br />

wo zu sehr verblen<strong>de</strong>t ist,<br />

da er sich mit Höherem misst.<br />

Glück ist wie ein Wind,<br />

<strong>de</strong>r Gutes o<strong>de</strong>r Schlechtes bestimmt.<br />

Er kommt haltlos auf dich zu,<br />

kann doch auch vergehen wie im Nu.<br />

Doch <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r es nicht jagt,<br />

es erlaubt, ihm nicht entsagt,<br />

<strong>de</strong>m steht die inn`re Zufrie<strong>de</strong>nheit zu.<br />

Den wird das wonn`ge Gefühl oft begleiten,<br />

welches ihm verhilft neue Wege zu beschreiten.<br />

Anika Eike Benzin


Der Traum vom Glücklichsein<br />

Ich hatte mal <strong>de</strong>n Traum vom Glücklichsein.<br />

Doch was ist Traum? Und was das Glück, das ich beträumte?<br />

Der Traum ist eine Illusion, die mich durchs Leben führt.<br />

Sie sagt mir wie, sie sagt mir wann und was zu tun ist.<br />

Und doch ist jener Traum ein schwierig´ Weggefährt´,<br />

Denn Wirklichkeit ist ihm so fremd, sein ärgster Feind sogar.<br />

Die Welt sagt mir: „So sollst du sein!“<br />

Doch ich erträumt´ es an<strong>de</strong>rs.<br />

Mein Traum ist <strong>de</strong>r von Glücklichsein, mehr will er nicht vom Leben.<br />

Doch ist das Glück allemal viel, was hier gefor<strong>de</strong>rt wird.<br />

Das Glücklichsein ist ein Befin<strong>de</strong>n, für mich nur schwer zu fassen,<br />

Denn es betrifft allein die Seel´, die allsselbst kaum erklär.<br />

Zu<strong>de</strong>m ist je<strong>de</strong>s Glück ganz und gar einzigartig,<br />

Da je<strong>de</strong>r Mensch ganz individuell träumt seinen eignen Traum.<br />

Doch eines, das ist allem Glück gemein:<br />

Es ist versteckt am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Traums, <strong>de</strong>r all zu oft vertrübt.<br />

Verliert sich die Sicht, verlierst du <strong>de</strong>n Traum und je<strong>de</strong> Hoffnung auf Glück.<br />

Drum erhelle <strong>de</strong>n Blick und träume <strong>de</strong>n Traum und doch ist das Ziel noch fern.<br />

Das Glück erreicht dich, wenn du bereit dafür bist, <strong>de</strong>in Einfluss darauf ist<br />

gering.<br />

Und ist es dann da, musst du es fassen, <strong>de</strong>nn Glück ist nicht ewig nur flüchtig.<br />

So scheint mir <strong>de</strong>r Traum viel einfacher als Glücklichsein<br />

Und doch ist Glück das Ziel.<br />

Ich weiß nur dies und streb´ danach:<br />

Der Traum ist’s, was mich zum Glück hinführt<br />

Und Glück wird sein, wenn sich <strong>de</strong>r Traum erfüllt.<br />

Marie Leiste


Wie es weiter ging…<br />

AUSSTELLUNG „HERMANN HESSE - GRENZÜBERSCHREITUNGEN“<br />

ISTITUTO FILIPPIN* - Das Institut hörte durch Regina Bucher von <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

am <strong>Carolinum</strong> in Neustrelitz und griff diese I<strong>de</strong>e für die eigene Schule auf.<br />

PADERNO DEL GRAPPA<br />

4. MÄRZ BIS 31. MÄRZ 2006<br />

Die Filippin-Institute bleiben ihrem Ursprung und Grundsatz treu, sich als Schmie<strong>de</strong><br />

für kulturelle und pädagogische Erneuerung zu präsentieren, so dass je<strong>de</strong> Initiative,<br />

die <strong>de</strong>n Geist und <strong>de</strong>n Horizont über das rein Schulische hinaus erweitert, gern<br />

aufgenommen wird. Der Wert <strong>de</strong>r Schule wird <strong>de</strong>shalb eher an <strong>de</strong>n Projekten als an<br />

<strong>de</strong>n Unterrichtsprogrammen gemessen. Projekte sind als eine Investition in Bildung<br />

zu verstehen, die nicht nur <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Schule, son<strong>de</strong>rn jener <strong>de</strong>s Lebens und<br />

<strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>r Schüler zu Gute kommt.<br />

Vor diesem Hintergrund entstand die<br />

Ausstellung „Hermann Hesse: varcare<br />

i confini“ (Grenzüberschreitungen), die<br />

sich weit mehr das Überschreiten <strong>de</strong>r<br />

geistigen als <strong>de</strong>r geographischen<br />

Grenzen zum Ziel gesetzt hat. So<br />

können wir verhin<strong>de</strong>rn, dass wir viel<br />

reisen ohne wirklich jemand anzutreffen,<br />

gefangen im Sumpf <strong>de</strong>r<br />

eigenen Kultur und im beengten<br />

Horizont <strong>de</strong>s Gewohnten.<br />

Durch die Ausstellung wur<strong>de</strong>n<br />

Synergien aller Unterrichtsbeteiligten<br />

geweckt, und es wur<strong>de</strong> dadurch unter<br />

Beweis gestellt, dass das gemeinsame<br />

Erarbeiten eines Projektes – je<br />

höher stehend <strong>de</strong>sto besser – unabdingbarer<br />

Bestandteil einer qualitätsbewusste<br />

Schule ist.<br />

Eltern, Dozenten, Schüler, bestens<br />

motiviert und sehr entschlossen,<br />

haben <strong>de</strong>m gesamten Institut einen<br />

Kreativitätsschub verliehen.<br />

Hermann Hesse (rechts) mit seinem Freund<br />

Ottmar Schoeck 1911 unterwegs in Italien<br />

Der verdienstvolle Einsatz und das<br />

lobenswerte Resultat gingen einher mit<br />

<strong>de</strong>r Einbindung öffentlicher<br />

Einrichtungen und privater Firmen,<br />

womit sich das Filippin immer stärker in <strong>de</strong>r Gegend verankert hat und beileibe kein<br />

Elfenbeinturm ist. Der eigentlichen Ausstellung im Filippin wur<strong>de</strong>n vielfältige<br />

* Das "Istituto Filippin" wur<strong>de</strong> 1924 von Mons. Filippin gegrün<strong>de</strong>t und 1952 von <strong>de</strong>r Kongregation<br />

"Brü<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r christlichen Schulen" übernommen. Dieser Or<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt vom<br />

Heiligen Jean-Baptiste De la Salle gegrün<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m Ziel, armen Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Schulbesuch zu<br />

ermöglichen. Heute gibt es Tausen<strong>de</strong> dieser Schulen weltweit und 35 allein in Italien. Das "Istituto<br />

Filippin" in Pa<strong>de</strong>rno <strong>de</strong>l Grappa beherbergt insgesamt 850 Schüler und Stu<strong>de</strong>nten, die zum Teil im<br />

schuleigenen Internat untergebracht sind.


Initiativen und Angebote zur Seite gestellt: eine Bil<strong>de</strong>r-Ausstellung im nahen Bassano<br />

<strong>de</strong>l Grappa, eine Podiumsdiskussion, abendliche Lesungen, ein ausverkauftes<br />

Konzert.<br />

Es sei <strong>de</strong>n Organisatoren gedankt, die an dieses Kulturereignis unbedingt geglaubt<br />

und es aus Kräften geför<strong>de</strong>rt haben: <strong>de</strong>m Institutsrat und <strong>de</strong>r Kulturkommission in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Fondazione Hermann Hesse Montagnola. Der Eindruck <strong>de</strong>r<br />

Schönheit, das Licht <strong>de</strong>r Wahrheit, das gute Wirken, Grundlagen je<strong>de</strong>r<br />

Erziehungsarbeit, sind in <strong>de</strong>r Hesse-Ausstellung erreicht wor<strong>de</strong>n und tragen dazu<br />

bei, sie als wichtiges erzieherisches Ereignis <strong>de</strong>s Schuljahres 2005-06 zu betrachten.<br />

In erster Linie dafür, und auch für <strong>de</strong>n großen Erfolg, ist das Filippin all jenen<br />

dankbar, die durch unermüdliches Bestreben o<strong>de</strong>r finanzielle Zuwendungen<br />

mitgeholfen haben, diesen Flecken Er<strong>de</strong> zwischen Piave und Brenta zu bereichern.<br />

Tatsächlich wären die hochstreben<strong>de</strong>n Pläne ohne unsere Sponsoren, <strong>de</strong>nen wir an<br />

dieser Stelle für ihre Großzügigkeit danken, schwerlich verwirklicht wor<strong>de</strong>n.<br />

Bru<strong>de</strong>r Gabriele Dalle Nogare<br />

Direktor<br />

Die Schule „Istitutio Flippin“ in Pa<strong>de</strong>rno <strong>de</strong>l Grappa (Treviso)


Das Hermann Hesse Museum und die Stiftung<br />

Das Museum<br />

Das Museum Hermann Hesse in Montagnola wur<strong>de</strong> 1997 in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Torre<br />

Camuzzi eingerichtet und gehört zu <strong>de</strong>n meistbesuchten Museen im Tessin. Es liegt<br />

in direkter Nachbarschaft zur malerischen Casa Camuzzi, in <strong>de</strong>r Hermann Hesse von<br />

1919 bis 1931 in einer Wohnung mit weitem Blick über <strong>de</strong>n Luganer See lebte. Der<br />

Bergrücken <strong>de</strong>r Collina d’Oro, auf <strong>de</strong>m das Dorf<br />

Montagnola liegt, hat <strong>de</strong>n Dichter nicht mehr<br />

losgelassen. Hier fand er Ruhe und<br />

Abgeschie<strong>de</strong>nheit, ein südliches Klima und<br />

Natureindrücke von großer Schönheit, die er als<br />

Mensch und Künstler notwendig brauchte.<br />

Neben zahlreichen heute weltbekannten Büchern,<br />

die in Montagnola entstan<strong>de</strong>n, wie Siddhartha,<br />

Narziss und Goldmund und <strong>de</strong>m Glasperlenspiel,<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dichter in <strong>de</strong>r farbenprächtigen<br />

Umgebung <strong>de</strong>s Tessins auch zum Maler.<br />

Auf ungezählten Ausflügen hat Hesse die<br />

Landschaft <strong>de</strong>r Collina d’Oro in Tausen<strong>de</strong>n von<br />

Aquarellen festgehalten.<br />

In einer Dauerausstellung wird das Leben, das <strong>de</strong>r<br />

Dichter über vierzig Jahre im Tessin führte, <strong>de</strong>m<br />

Das Museum Hermann Hesse in<br />

<strong>de</strong>r Torre Camuzzi in Montagnola<br />

(Tessin)<br />

Betrachter nahegebracht. Persönliche Gegenstän<strong>de</strong> sowie zahlreiche Fotos, Bücher<br />

und Aquarelle vermitteln einen Eindruck vom Leben Hermann Hesses. Thematische<br />

Schwerpunkte, zum Beispiel zu Indien o<strong>de</strong>r zur Entstehung <strong>de</strong>s Glasperlenspiels,<br />

eröffnen die Möglichkeit, <strong>de</strong>m Schreibprozess <strong>de</strong>s Schriftstellers nachzuspüren.<br />

Das Museum Hermann Hesse in Montagnola präsentiert neben <strong>de</strong>r Dauerausstellung<br />

ein reichhaltiges Programm.<br />

Wechselausstellungen, Vorträge, Konzerte, Filme, Wan<strong>de</strong>rungen und wöchentliche<br />

zweisprachige Lesungen lassen diesen Ort zu einem lebendigen Begegnungszentrum<br />

für ein internationales Publikum wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Stiftung<br />

Das Museum wird von <strong>de</strong>r Fondazione Hermann Hesse Montagnola getragen und<br />

unterstützt.<br />

Die Fondazione Hermann Hesse Montagnola ermöglicht darüber hinaus weitere<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu<br />

Hermann Hesse, die in <strong>de</strong>r Schweiz und im europäischen Ausland in Zusammenarbeit<br />

mit dortigen Museen und Kulturinstitutionen präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Fondazione Hermann Hesse Tel. 0041 91 993 37 70<br />

Torre Camuzzi Fax 0041 91 993 37 72<br />

6926 Montagnola hesse.museo@ticino.com<br />

www.hessemontagnola.ch


Hermann Hesse und die Collina d’Oro<br />

Es mussten viele Jahre vergehen bis die Einwohner von Montagnola – bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

40er Jahre hauptsächlich ein Bauerndorf- merkten, dass <strong>de</strong>r etwas exzentrische Herr<br />

mit Strohhut und Staffelei nicht ein Maler, son<strong>de</strong>rn ein Schriftsteller war. Und ein<br />

wichtiger dazu, was man erst später erfuhr.<br />

Lange Zeit war <strong>de</strong>r Kontakt Hesses zur einheimischen Bevölkerung sporadisch, sei<br />

es aus sprachlichen Grün<strong>de</strong>n, sei es, dass seine erlesene und kosmopolitische<br />

Intellektualität nur schwer mit <strong>de</strong>m Wesen <strong>de</strong>r bäuerlichen Welt in Einklang zu<br />

bringen war.<br />

Dennoch pflegte Hesse langjährige, von Respekt und Herzlichkeit geprägte<br />

Beziehungen zu einigen Einwohnern Montagnolas, die aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n<br />

regelmäßig mit ihm Kontakt hatten: <strong>de</strong>r Postbote; <strong>de</strong>r Grottobesitzer; <strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>s<br />

Bauers, welcher Ziegenmilch lieferte; <strong>de</strong>r Unternehmer, <strong>de</strong>r die Casa Rossa baute.<br />

Nicht zu vergessen Dr. Molo, <strong>de</strong>r jedoch nicht aus Montagnola stammte.<br />

Intensiver und zahlreich waren jedoch die Beziehungen Hesses mit <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Bewohnern, in <strong>de</strong>n Zwanziger Jahren eine eher kleine<br />

Gemeinschaft, die sich in <strong>de</strong>n Vierziger und Fünfziger Jahren <strong>de</strong>utlich erweiterte.<br />

Hermann Hesse fühlte sich nie als „Tessiner“. Und doch entstand eine innige und<br />

starke Liebe zu diesem Er<strong>de</strong>nplatz, <strong>de</strong>r auch seiner wur<strong>de</strong>; hier atmete er „Freiheit,<br />

Sonne, Einsamkeit, Arbeit“. Seine Beschwörungen-Betrachtungen, vertraute<br />

Beschreibungen von Landschaften, Licht, Atmosphäre und Personen <strong>de</strong>r Collina<br />

d’Oro und <strong>de</strong>s Tessins (Klingsors letzter Sommer, aber auch an<strong>de</strong>re Prosawerke und<br />

„spezifische“ Gedichte) stellen unerreichte Gipfel <strong>de</strong>r literarischen Ausdruckskraft<br />

dar. Niemand vor o<strong>de</strong>r nach Hesse, ob Tessiner o<strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>r, wusste die Essenz<br />

dieses „Alpensü<strong>de</strong>ns“ so zu erzählen.<br />

„Wenn es im Zimmer dunkel wird, drauβen aber noch <strong>de</strong>r Tag ausatmend<br />

nachleuchtet, stehe ich auf und gehe auf die Terrasse hinaus, dort blickt man<br />

über ziegelge<strong>de</strong>ckte und efeubewachsene Brüstungsmauern gegen<br />

Castagnola, Gandria und San Mamete hinüber und sieht hinter <strong>de</strong>m San<br />

Salvatore <strong>de</strong>n Monte Generoso rosig verglühen. Zehn Minuten, eine<br />

Viertelstun<strong>de</strong> dauert das Glück.“<br />

(Zwischen Sommer und Herbst, 1929)<br />

Daneben verfügt die Malerei Hesses über die beschei<strong>de</strong>nen Merkmale eines<br />

ausgesuchten, verführerischen, bewegen<strong>de</strong>n „Vergnügens“, obgleich von<br />

lebenswichtiger Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Schriftsteller selbst:<br />

„Ich mache zum Beispiel Aquarelle, ich wüβte niemand, <strong>de</strong>r hübschere macht.<br />

Man kann von mir für eine Kleinigkeit Gedichtmanuskripte kaufen, die ich<br />

selber mit farbigen Zeichnungen schmücke.[…]“<br />

(Winterbrief aus <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n, 1919)<br />

Montagnola, die Collina d’Oro, war 43 Jahre lang die Wahlheimat Hermann Hesses.<br />

1919 eingetroffen, fand Hesse in diesem Ort Zuflucht, Inspiration und Freu<strong>de</strong>. Im<br />

Alter bestimmte er schließlich, dass auch seine letzte Ruhestätte hier sein sollte.<br />

„Ihr fragt, warum ich <strong>de</strong>nn nicht nach Berlin komme? Ja, es ist eigentlich<br />

komisch. Aber es gefällt mir tatsächlich hier besser. Und ich bin so


eigensinnig. Nein, ich will nicht nach Berlin und nicht nach München, die Berge<br />

sind mir dort am Abend zu wenig rosig, und es wür<strong>de</strong> mir dies und jenes<br />

fehlen.“<br />

(Winterbrief aus <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n, 1919)<br />

1962 verlieh die kleine Gemein<strong>de</strong> Hermann Hesse die Ehrenbürgerschaft.<br />

Die Gemein<strong>de</strong> Collina d’Oro anerkennt und schätzt die wichtige kulturelle Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Hermann Hesse Museums und <strong>de</strong>r von ihm angebotenen Aktivitäten. Sie<br />

unterstützt <strong>de</strong>shalb diese Aktivitäten sowohl in Form von Zuwendungen für die<br />

Fondazione Hermann Hesse, in <strong>de</strong>ren Stiftungsrat, bestehend aus Persönlichkeiten<br />

aus <strong>de</strong>r ganzen Schweiz auch die Gemein<strong>de</strong> vertreten ist, als auch durch die<br />

Finanzierung einzelner Projekte.<br />

Das Museum Hermann Hesse ist zwar klein, hat jedoch eine weltweite Ausstrahlung.<br />

Dies bezeugen die zahlreichen und qualifizierten Medienstimmen, die über die<br />

angebotenen Veranstaltungen und Ausstellungen berichten und Tausen<strong>de</strong> von<br />

Besuchern aus aller Welt, die zu uns kommen.<br />

Giampiero Berra<br />

Vorstand <strong>de</strong>s Kultur- und Finanzamtes Collina d’Oro<br />

Hermann Hesse in Montagnola mit Blick auf <strong>de</strong>n Golf von Lugano, ca. 1929


Aquarelle <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

Hermann Hesse „Carona“<br />

Hermann Hesse „Bäume, rotes Haus“


Hermann Hesse „Agra“<br />

Hermann Hesse „Blaue Berge“


Hermann Hesse „Häuser am Hügel“<br />

Hermann Hesse „Rotes Haus im Wald“


Hermann Hesse „Zwölf Gedicht von Hermann Hesse“<br />

– Illustration mit Handschrift<br />

Hermann Hesse „Lampions in <strong>de</strong>r Nacht“


Hermann Hesse „Karte an Frau Tilli“<br />

Hermann Hesse „Narzissen und Tulpen“


Hermann Hesse „Roccolo in Montagnola“


Briefe an Heiner


Der Weg vom Suchen und Fin<strong>de</strong>n<br />

ist nicht gera<strong>de</strong>,<br />

und Wille und Vernunft genügen nicht,<br />

um ihn zu gehen.<br />

Man muss horchen, lauschen, warten,<br />

träumen können,<br />

Ahnungen offen stehen.<br />

Mehr weiß ich nicht.<br />

Hermann Hesse

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