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1. Erving Goffmans Reich der Interaktion' - SSOAR

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(Hettlage 1991, 127) hält. Vielmehr wird die Eigengesetzlichkeit<br />

<strong>der</strong> Interaktionsordnung gerade im Kontrast zur GeselJschaftsstruktur<br />

deutlich. Beide Bereiche sind indessen nicht<br />

hermetisch voneinan<strong>der</strong> abgeschlossen. Mit dem Begriff <strong>der</strong><br />

Interaktionsordnung betont Goffman, daß sich in Interaktionen<br />

eine von makrostrukturellen Faktoren lediglich durch<br />

»interfaces« (bzw. »institutional reflexivity«) verbundene eigene<br />

soziale Ordnung ausbildet.<br />

Die »Interfaces« stellen die »Schnittstellen« dar, an denen<br />

sich die vergleichsweise eigenständige Interaktionsordung mit<br />

<strong>der</strong> Sozialstruktur berührt. Solche »Schnittstellen« liegen dort,<br />

wo soziale Situationen durch Handlungsfolgen, Zugang des<br />

Personals o<strong>der</strong> symbolische Bedeutung Wirkungen auf die Organisation<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft zeitigen. Makrosoziologische soziale<br />

Organisationen können etwa an öffentlichen Platzen in<br />

<strong>der</strong> Gestalt von beson<strong>der</strong>en Kräften für Ordnung sorgen. Gleichermaßen<br />

können interaktive Muster, wie etwa Sitzstreiks,<br />

Lichterketten und Demonstrationen, die Ordnung »von unten«<br />

angehen. Schnittstellen bei<strong>der</strong> Ordnungen sind auch organisatorisch<br />

relevante Personen, die in <strong>der</strong> Interaktionsordnung<br />

auftreten, zugleich aber auch - z.B. durch Fehlen, Krankheit,<br />

Tod von Führungspersönlichkeiten - wichtige Konsequenzen<br />

für die soziale Organisation haben können. Auch für Organisationen<br />

konstitutive Arbeit wird vielfach in sozialen Situationen<br />

erledigt, und schließlich existiert eine spezielle Klasse von<br />

Schlüsselsituationen (»people-processing-encounters«), in<br />

denen auf <strong>der</strong> Grundlage von interaktiven Vorgängen (Eindruck<br />

schinden, Face-work, Kompetenzdemonstration etc.)<br />

über die Rolle von Personen in Organisationen entschieden<br />

wird. Solche Schlüsselsituationen können schwerwiegende<br />

Auswirkungen auf die soziale Organisation haben, wie sich an<br />

dem von Bourdieu (auf den Goffman sich explizit bezieht) beschriebenen<br />

»quiet sorting« zeigt: Selektionsprozesse zwischen<br />

Geschlechtern, Alters- o<strong>der</strong> Milieugruppen haben hier ihren<br />

>Sitz im interaktiven Leben

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