1. Erving Goffmans Reich der Interaktion' - SSOAR
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steine des Alltags, in dem wir mit wirklichen An<strong>der</strong>en verkehren<br />
und sind stärker strukturiert als an<strong>der</strong>e.<br />
Sieht man von dem Umstand ab, daß diese Strukturen von<br />
den Aufmerksamkeitszuwendungen und Handlungsbeteiligungen<br />
von Personen leben, lassen sich die Personen in Situationen<br />
als bewegliche Einheiten beschreiben (»ambulatory<br />
units«): als »singles«, als »withs« (Zusammengehörige), Reihen,<br />
Prozessionen, Schlangen usw. Neben den beweglichen Einheiten<br />
stellt die Begegnung (»contact«) ein zweites Element<br />
dar, bei dem ein.Individuum in »response presence« eines an<strong>der</strong>en<br />
gerät. (»Response presence« ähnelt in <strong>Goffmans</strong> Beschreibung<br />
dem, was Schütz die »<strong>Reich</strong>weite« nennt, wobei das Telephonieren<br />
und Briefescjireiben in die sekundäre, technologisch<br />
vermittelte Wirkzone sozialer Interaktion fällt.) Begegnungen<br />
reichen von flüchtigen Blicken bis zu Konversationen. »Encounters«<br />
(auch >face engagement< o<strong>der</strong> >focused gathering«)<br />
bzw. Zusammenkünfte bezeichnen jene Situationen, bei denen<br />
ein kleiner Kreis von Teilnehmern zu einer ausdrücklich gemeinsamen<br />
Unternehmung zugelassen wird (Goffman 1972,<br />
64). Dabei verweist <strong>der</strong> Begriff des »gathering« auf die Anordnung<br />
o<strong>der</strong> Konstellation <strong>der</strong> Beteiligten, die durch die Einnahme<br />
einer räumlichen und sozialen Position innerhalb <strong>der</strong><br />
Interaktion entsteht.19 Zusammenkünfte können >fokussiert<<br />
sein, d.h. sich durch einen allen Teilnehmenden gemeinsamen<br />
Brennpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit auszeichnen. Sie können von<br />
<strong>der</strong> sprachlichen Kommunikation dominiert werden, etwa<br />
Konversationen, o<strong>der</strong> auch von nichtsprachlichen Handlungen<br />
geprägt sein (Kartenspiele, Faustkämpfe).<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Zusammenkunft bietet das Bühnenformat,<br />
bei dem sich ein Publikum formiert, das einen gemeinsamen<br />
Fokus <strong>der</strong> Aufmerksamkeit teilt. Goffman meint<br />
hier jedoch nicht den »Bühnenrahmen«; er bezieht sich auf<br />
den formalen Umstand, daß Beteiligte ein Publikum bilden,<br />
das sich an von Vorführern präsentierten Aktivitäten orientiert<br />
19 In <strong>der</strong> ersten Fassung (1963, 18) bezeichnet »gathering« »any set of two or<br />
more individuals whose members include all or only those who are at the moment<br />
in one another’s presence«.<br />
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