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1. Erving Goffmans Reich der Interaktion' - SSOAR

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en, die in Interaktionen entstehen, bilden eigene Einheiten<br />

aus. »Face-to-face interaction takes place in its own kind of<br />

units, in what here have been called engagements, gatherings,<br />

and social occasions« (1963, 245). Diese Einheiten haben natürliche<br />

Begrenzungen, die er früher »naturally bounded unitsbasic interaction unitsmembers of a single natural<br />

class« o<strong>der</strong> >basic substantive units, their recurrent structures<br />

and their attendant processes« nannte (Williams 1980,<br />

211). Die Interaktionsordnung bezeichnet jene kleinen Räume<br />

<strong>der</strong> Interaktion, in denen wir in körperlicher Präsenz mit an<strong>der</strong>en<br />

handeln. Es ist gerade ihre Unmittelbarkeit, die ihre Eigengesetzlichkeit<br />

ausmachj - im Unterschied zur Gesellschaftsstruktur.<br />

Diese kleinen, von Interaktionen gebildeten Räume weisen<br />

durchaus Ähnlichkeiten zu dem auf, was Schütz die »reine<br />

Wir-Beziehung« nennt. Sie umschreibt den Bereich einer unmittelbaren<br />

Interaktion, in <strong>der</strong> Handelnde in aktueller Gegenwart<br />

aneinan<strong>der</strong> orientiert sind. Dies macht den Kern <strong>der</strong> alltäglichen<br />

LebensweJt aus, <strong>der</strong> sich durch an Alter Egos orientierten<br />

kommunikativen Wirkhandlungen auszeichnet. Wenn Schütz<br />

diesen Bereich durch Wechselseitigkeit und Unmittelbarkeit<br />

charakterisiert, läßt sich sogar noch verstehen, warum Goffman<br />

das Telephonieren o<strong>der</strong> Briefeschreiben nur als Grenzform<br />

ansieht: Sie sind zwar wechselseitiges, aber nicht unmittelbares<br />

Handeln.1H<br />

Während jedoch Schütz die Strukturen dieses Bereichs - als<br />

Strukturen <strong>der</strong> alltäglichen Lebenswelt - aus <strong>der</strong> subjektiven<br />

Perspektive des einzelnen Handelnden beschreibt, ist die Interaktionsordnung<br />

<strong>Goffmans</strong> ein Ergebnis nicht von Handlungsentwürfen,<br />

son<strong>der</strong>n von vollzogenen interaktiven Wechselwirkungen.<br />

Die soziale, räumliche und zeitliche Struktur <strong>der</strong> Interaktionsordnung<br />

kreist nicht um den »Nullpunkt des Egos«<br />

als Zentrum des Koordinatensystems; sie wird durch die zwi-<br />

18 Eine an Goffman angelehnte Analyse des Fernsehens fin<strong>der</strong> sich aber bei Meyrowitz<br />

(1987).<br />

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