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1. Erving Goffmans Reich der Interaktion' - SSOAR

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aus, die we<strong>der</strong> durch Nullsummenspiei noch durch »coordination<br />

games« erfaßt werden kann.10 Im Unterschied zu Nullsummenspielen<br />

geht es Akteuren im Alltag oft um Einsätze, <strong>der</strong>en<br />

Wert für an<strong>der</strong>e Handelnde sie nicht einschätzen können;<br />

zwar ähneln die ritualisierten Aspekte von Interaktionen den<br />

Koordinationsspielen, doch erweisen sich die meisten Interaktionen<br />

als undurchsichtiger. Daraus resultiert eine Art Unsicherheit,<br />

wie sie in allen guten Spionagegeschichten genutzt<br />

wird: Die Frage, wer will was warum, wird offengehalten.<br />

e) Rahmen<br />

Das doppelbödige Spiel <strong>der</strong> strategischen Interaktion findet<br />

sich wie<strong>der</strong> im »Täuschungsmanöver« <strong>der</strong> Rahmenanalyse,<br />

die ja auch den »Theaterrahmen« behandelt.11 Die Rahmenanalyse<br />

ist <strong>Goffmans</strong> umfangreichstes Buch - oft als sein<br />

Hauptwerk bezeichnet auch wenn <strong>der</strong> Umfang, wie manche<br />

Kritiker einwenden, seine Ursache darin hat, daß Goffman pro<br />

Seite bezahlt wurde (Davis 1975) und überdies bloß »one damned<br />

fact after another« biete (Swanson 1975, 219).<br />

Mit Rahmen werde die »Organisation von Erfahrung« und<br />

von Interaktionen geregelt. Was damit gemeint ist, kann die Beschreibung<br />

Gregory Batesons andeuten, von dem die Rahmenmetapher<br />

stammt. Bateson beobachtete, daß Ottern nicht nur<br />

miteinan<strong>der</strong> kämpfen, son<strong>der</strong>n auch Kämpfen spielerisch »rahmen«<br />

können. Das Verhalten beim Kämpfen und beim Spielen<br />

des Kampfens ist zwar ähnlich, aber nicht identisch; es muß<br />

also Zeichen (»Module«) geben, durch die Ottern den Kampfvom<br />

Spielrahmen unterscheiden können. Wenn Ottern zu sollt)<br />

Dies hat auch Luhmann (1989, 40f. u. 66f.) erkannt, indem er die Rolle des Vertrauens<br />

bei Goffman hervorhebt.<br />

11 Die Rahmenanalyse hat ihre an<strong>der</strong>en Wurzeln in Spaß am Spiel (in Goffman,<br />

1961). Hier werden verschieden interaktive »Züge« zwischen Spielern analysiert,<br />

mit denen eine jeweilige Situationsdefinition aufrechterh alten wird. Zum<br />

Spion etwa gehört es, die Merkmale <strong>der</strong> Umgebung o<strong>der</strong> des Verhaltens eines an<strong>der</strong>en<br />

zu erkennen, die mit <strong>der</strong> scheinbaren Situationsdefinirion nicht verträglich<br />

sind.<br />

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