1. Erving Goffmans Reich der Interaktion' - SSOAR
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wird. Dies geschieht etwa in Form <strong>der</strong> rituellen Klammern, die<br />
einen Austausch umrahmen, indem die Übergänge von vermin<strong>der</strong>ter<br />
o<strong>der</strong> erhöhter Zugänglichkeit ritualisiert werden. Goffman<br />
spricht hier deswegen auch von Zugänglichkeitsritualen<br />
(Goffman 1981a, 12). Bei Territoriumsverletzungen, Verlangen<br />
von nichtfreien Gütern und an<strong>der</strong>en Brüchen von Verpflichtungen<br />
findet ein korrektiver Austausch statt: eine Erklärung,<br />
die an<strong>der</strong>e Motive für Normverstöße anführt; eine Entschuldigung,<br />
die das Individuum in ein verurteilendes und eines,<br />
das verurteilt wird, spaltet; o<strong>der</strong> ein Ersuchen, anstehende<br />
Regelverletzungen zu akzeptieren. Korrektive Rituale haben<br />
eine dialogische Form: Auf eine Korrektur muß das Opfer <strong>der</strong><br />
Übertretung mit einer Antwort reagieren, die die Korrektur akzeptiert.<br />
Dazu ist eine gewisse rituelle Kompetenz erfor<strong>der</strong>lich,<br />
also die Kenntnis <strong>der</strong> in einer Gesellschaft verwendeten Rituale<br />
und die Fähigkeit, sie anwenden zu können. Rituale können,<br />
wie Goffman anhand <strong>der</strong> »Beziehungszeichen« zeigt, ein<br />
rituelles Idiom ausbilden. Dieses Idiom ähnelt zwar <strong>der</strong> Sprache,<br />
hat aber »offenbar keine Grammatik, aufgrund <strong>der</strong>er<br />
durch die Permutation einer relativ kleinen Zahl von Elementen<br />
eine unendliche Anzahl verschiedener Sätze erzeugt werden<br />
könnte« (Goffman 1974, 301). Die Beziehungszeichen gelten<br />
Goffman als Beispiel eines rituellen Idioms. Sie sind we<strong>der</strong><br />
Mitteilungen noch bloß Körperausdruck, son<strong>der</strong>n Mittel,<br />
durch die eine Position o<strong>der</strong> eine Verbindung in einer Situation<br />
angezeigt werden. Sie setzen sich aus Verhaltenselementen<br />
zusammen, die eine Person mit an<strong>der</strong>en in ihrer ökologischen<br />
Umgebung verbindet.<br />
Wie Dürkheim Rituale als Formen <strong>der</strong> symbolischen Repräsentation<br />
sozialer Ordnung ansah, ist auch für Goffman Ritual<br />
»eine mechanische, konventionalisierte Handlung, durch<br />
die ein Individuum seinen Respekt und seine Ehrerbietung für<br />
ein Objekt von höchstem Wert gegenüber diesem Objekt o<strong>der</strong><br />
seinem Stellvertreter bezeugt« (Goffman 1974, 97). In den<br />
Augen <strong>Goffmans</strong> sind jedoch die wertvollen Objekte, die im<br />
Ritual verehrt werden, die Individuen selbst. Rituale gewährleisten<br />
deshalb, daß »<strong>der</strong> eine dem an<strong>der</strong>en Achtung erweist«<br />
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