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lungspolitik im Wettbewerb der wissenschaftlichen<br />
Institutionen um ‚die besten Köpfe‘. Es<br />
wird deutlich, dass der institutionelle Wettbewerb<br />
mit einer Stärkung der Gleichstellungspolitik<br />
einhergeht, denn Gleichstellung wird als unabdingbar<br />
für die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftssystems<br />
angesehen. Zugleich finden sich<br />
aber auch Einschätzungen, dass mehr Gleichstellung<br />
mit einem Qualitätsverlust von Forschung<br />
und Lehre einhergehen und somit das Wissenschaftssystem<br />
schwächen könnte (vgl. Kap. 3). In<br />
einem zweiten Schritt betrachte ich das Feld der<br />
Gleichstellungspolitiken etwas näher und stelle<br />
hierbei einige Überlegungen zur Differenzierung<br />
und Diversifizierung von Gleichstellungspolitiken<br />
im Wettbewerb an. Dabei zeige ich unter<br />
der Überschrift „Gender und/oder Diversity“,<br />
dass die Ökonomisierung auch die Gleichstellungspolitik<br />
selbst verändert und mit einer<br />
wachsenden Aufmerksamkeit für die Vielfalt von<br />
Ungleichheiten neue politische Strategien und<br />
Richtungen hervorbringt. Dies trägt nicht nur zu<br />
einer Erweiterung des gleichstellungspolitischen<br />
Felds bei, sondern fördert auch den Wettbewerb<br />
zwischen und in den akademischen Institutionen<br />
um die ‚richtige(n)‘ gleichstellungspolitische(n)<br />
Strategie(n) (vgl. Kap. 4). Ein zusammenfassendes<br />
Fazit rundet die Erörterungen ab und bündelt die<br />
aktuellen gleichstellungspolitischen Herausforderungen<br />
unter wettbewerblichen Bedingungen<br />
nochmals (vgl. Kap. 5). Einleitend erfolgt eine<br />
Reflexion der Ökonomisierung von Hochschule<br />
und Forschung, in der geklärt werden soll,<br />
was mit der Rede vom Einzug des Marktes in<br />
die wissenschaftlichen Institutionen gemeint ist<br />
(vgl. Kap. 2). Was ist unter der Ausrichtung von<br />
Hochschule und Forschung an ökonomischen<br />
Prinzipien zu verstehen?<br />
2. Die Ausrichtung von Hochschule und Forschung<br />
an ökonomischen Prinzipien<br />
Die „Ökonomisierung des Politischen“ (Pelizzari<br />
2001) greift seit den 1980er Jahren um sich und<br />
geht mit einer betriebswirtschaftlichen Modernisierung<br />
des Staates um sich. Das New Public<br />
Management, wie diese Verbetriebswirtschaftlichung<br />
des Staates auch genannt wird, „zielt<br />
auf eine Neubewertung der Staatsausgaben und<br />
eine Neuorganisation der Aufgabenerledigung<br />
durch staatliche und kommunale Institutionen.<br />
Zum einen geht es um die Art und Weise der<br />
administrativ-organisatorischen Umsetzungen<br />
von Staatsaufgaben und hier insbesondere die<br />
Einführung einer marktgesteuerten, kundenorientierten<br />
öffentlichen Dienstleistungsproduktion,<br />
die unter dem Stichwort Binnenmodernisierung<br />
diskutiert wird. Die dominierende Frage ist<br />
dabei: Wie kann die Effizienz im öffentlichen<br />
Sektor gesteigert werden? Zum anderen steht<br />
die Reichweite staatlicher Politik und hier insbesondere<br />
(...) die Bestimmung der optimalen<br />
Leistungstiefe im Blickpunkt des Interesses. Hier<br />
wird danach gefragt, ob und in welchen Formen<br />
staatliches Handeln stattfinden soll.“ (Naschold/<br />
Bogumil 2000: 15) Damit sind die Eckpfeiler<br />
des Wettbewerbsstaates benannt: Effizienzsteigerung<br />
und Leistungsoptimierung – bei sinkenden<br />
Einnahmen und gedeckelten Haushalten.<br />
Der Staat zieht sich jedoch keineswegs gänzlich<br />
aus der Hochschulsteuerung zurück: Aufgrund<br />
der besonderen Stellung der Hochschulen in<br />
spätmodernen Gesellschaften hat er ein Interesse<br />
daran, dass die Hochschulen trotz ihrer verfassungsmäßig<br />
garantierten Staatsferne grundsätzlich<br />
seinem Zugriff und Einfluss erhalten<br />
VORTRÄGE<br />
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