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von Wissenschaftlerinnen geführt, schnelle<br />

messbare Ergebnisse seien allerdings nicht zu<br />

erwarten. Insofern wurde eine neue Wertigkeit<br />

der Gleichstellungspolitik in Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen konstatiert. Die<br />

Forderung nach mehr Verbindlichkeit der Förderinstrumente<br />

bis hin zur sanktionsbewehrten<br />

Zielquote, wie sie das CEWS in seinem neuesten<br />

Positionspapier aufstellt, fand sowohl auf dem<br />

Podium als auch im Publikum BefürworterInnen<br />

und GegnerInnen. Einigkeit bestand in der bereits<br />

von Frau Dr. Mühlenbruch vorgetragenen<br />

Auffassung, dass sich die Strukturen und die<br />

Wissenschaftskultur verändern müssen, sodass<br />

der Anpassungsdruck nicht immer einseitig auf<br />

Seiten der Wissenschaftlerinnen liegen müsse,<br />

um sich individuell systemkonform zu machen.<br />

Rekurrierend auf den Veranstaltungstitel gibt es<br />

also durchaus erfreuliche Fakten auf dem Weg<br />

zur Geschlechtergerechtigkeit zu benennen,<br />

aber die mangelnde Verbindlichkeit lässt so<br />

manche Gegebenheit und Äußerung auf diesem<br />

Gebiet zur Fassade erstarren; es bestehe sogar<br />

die Gefahr eines Rollbacks.<br />

Der zweite Veranstaltungstag war einer von<br />

Frau Regina Brinkmann (u. a. Deutschlandradio)<br />

moderierten Fachtagung vorbehalten, die<br />

am 26. Oktober 2010 im Bonner Universitätsclub<br />

stattfand. Sie widmete sich in Impulsvorträgen<br />

und Publikumsdiskussionen relevanten Aspekten<br />

der Gleichstellungspolitik im Wissenschaftsbereich<br />

und in diesem Zusammenhang aktuellen<br />

wissenschaftssoziologischen Themen.<br />

Herr Vizerektor Mag. Andreas Spiegl (Akademie<br />

der bildenden Künste Wien) eröffnete<br />

den Tag mit einem theoretischen Diskurs zur<br />

Entwicklung des Gender-Begriffs und der<br />

Etablierung der Gender Studies vor der Folie<br />

der Leistungen des Feminismus und der Erfahrungen<br />

mit der „Disziplinwerdung“ der Cultural<br />

Studies. Er warnte vor der Gefahr, dass die<br />

„Frauenfrage“ von der Praxis des Feminismus<br />

zum reinen Thema der Wissenschaft wird und<br />

damit die Bodenhaftung verliert. Selbstkritisch<br />

wies er darauf hin, dass auch in der Akademie<br />

der Künste Wien „die Logik des Quantifizierens“<br />

herrsche, dass aber deren reine Erfolgszahlen,<br />

bezogen auf die Teilhabe von Frauen am<br />

Wissenschaftsbetrieb, noch keine nachhaltige<br />

Veränderung bedeute.<br />

Frau Prof. Dr. Angelika Wetterer (Universität<br />

Graz) nahm den Faden von Herrn Spiegl aus<br />

wissenssoziologischer Sicht in Anlehnung an<br />

den Titel der Tagung auf: „Fakten sind nicht<br />

gleich Fakten, Fassaden sind nicht gleich Fassaden;<br />

es kommt immer auf den Wissenskontext<br />

an, aus dem heraus wir die Dinge sehen, bewerten<br />

und letztendlich handeln.“ Sie stellte fest,<br />

dass der Dialog zwischen Gleichstellungspolitik<br />

und Geschlechterwissen schwieriger geworden<br />

sei und arbeitete den reflexiven Zusammenhang<br />

zwischen Wissen und Handeln heraus.<br />

Frau Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt (Universität<br />

Wien) verschob in ihrem Vortrag „Lauter Einschluss,<br />

leise Ausschlüsse: Normative Visionen<br />

und gelebte Realitäten in der Forschung“ den<br />

Blickwinkel von der Makro- auf die Mikroebene<br />

der wissenschaftlichen Einrichtungen.<br />

Sie forderte die Rückkehr zur Kategorie Geschlecht<br />

und zur Geschlechtergerechtigkeit,<br />

um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der<br />

WissenschaftlerInnen auf eben dieser Mikro-<br />

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