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Im selben Maße läuft der Mainstream der<br />
Quantifizierung Gefahr, zur Verlängerung<br />
und Exekutive der Mehrheitsverhältnisse zu<br />
werden. Das Rückübersetzen von Bevölkerungsanteilen<br />
in Prozente und die Konsequenz<br />
daraus, die entsprechenden Prozentzahlen mit<br />
zu erreichenden Zielwerten für Berufsbilder zu<br />
identifizieren, führt im Falle einer minoritären<br />
Bevölkerungsgruppe auch konsequent dazu,<br />
genau diesen Minoritätsstatus festzuschreiben.<br />
Dies trifft etwa auf die Bevölkerungsanteile<br />
mit Migrationshintergrund zu, die von<br />
der Gleichstellungspolitik auch erfasst werden<br />
wollen und dann ob ihres minoritären Anteils<br />
strukturell und in Hinblick auf Berufschancen<br />
auch als Minorität limitiert werden. Was sich<br />
damit abzeichnet, ist eine Gleichstellungspolitik,<br />
die benachteiligte Bevölkerungsanteile<br />
identifiziert, deren prozentualen Anteil im<br />
Vergleich zur Gesamtgröße festhält und diesen<br />
prozentualen Anteil dann (annähernd) mit den<br />
Zielwerten gleichsetzt. Damit ist tendenziell<br />
ein Überschreiten der analogen Zielwerte kaum<br />
nahe gelegt, und die Bescheidenheit wird zum<br />
Programm erklärt. Dem bloßen Blick auf die<br />
Zahlen entgleitet strukturell die Forderung nach<br />
emanzipativen und partizipativen Prozessen,<br />
die auch dann am Werke sein könnten, wenn<br />
die vermeintlichen Zielwerte erreicht scheinen<br />
und trotzdem ein Eintreten für Hegemoniekritik<br />
erforderlich bleibt. In diesem Sinne sagt das<br />
mögliche Erreichen der Zielwerte nichts aus<br />
über die möglichen Machtstrukturen, die damit<br />
einhergehen und bestätigt werden.<br />
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