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MÜLLER: Man muss in Leitungsfunktionen immer wieder deutlich machen, es mit der Chancengerechtigkeit der Geschlechter ernst zu meinen. Der entscheidende Punkt ist, dass wir nicht aufhören, unsere eigene Politik ernsthaft weiterzuverfolgen. Und in einer mittelgroßen Universität mit einem Campus können Sie ziemlich sicher sein, dass Sie Personen mit denen Sie Verabredungen getroffen haben, relativ häufig wieder treffen. Daraus erwächst wechselseitige Verbindlichkeit. SACKSOFSKY: Der neue Hit in der Gleichstellungspolitik sind jetzt sozusagen die DFG- Standards. Frau Kirsch-Auwärter hat vorhin das Alter als Begutachtungskriterium bei der Beantragung von Sonderforschungsbereichen erwähnt. Schon in der Beratung wird z. B. gesagt: „Solange Sie daran festhalten, eine 60-Jährige zur Sprecherin machen zu wollen, hat Ihr Antrag null Chancen.“ Für die geschlechtsbezogenen Gleichstellungsstandards gibt es eine solche Gewissheit für Antragstellende noch nicht. Ich glaube an die Effizienz dieser Standards erst dann, wenn ich wirklich einmal höre, dass ein Projekt wegen mangelnder Berücksichtigung der Gleichstellungsstandards abgelehnt worden ist. Wenn das passiert und publik wird, werden die Gleichstellungsstandards wirkliche Verbindlichkeit haben. Das würde ich mir wünschen. […] KIRSCH-AUWÄRTER: […] Wir müssen das mit der Verbindlichkeit noch intensivieren, da PODIUMSGESPRÄCH 37
esteht kein Zweifel […], die Verbindlichkeit muss gesteigert werden und das katapultiert uns mitten hinein […] in die Quotendiskussion. Das wäre sozusagen ein verschärftes Instrument, um Verbindlichkeit hinter die Gleichstellungspläne zu bringen. MÜLLER: Ich bin der festen Überzeugung, dass es besser ist, in den Gleichstellungsplänen etwas vager in den Formulierungen zu sein, aber die Linie, die dahinter steckt, ernst zu nehmen, sich z. B. in Berufungsberichten nicht geschlagen zu geben mit fadenscheinigen Begründungen, als par ordre de mufti starke Worte und sehr anspruchsvolle, aber nicht realisierbare Ziele zu formulieren. Das ist nicht unser Weg. Der Bremer Weg ist einer des anspruchsvollen Inkrementalismus. Wir gehen kleine Schritte, die in ihrer Addition zu großen Schritten führen. Und vor diesem Hintergrund ist es mir lieber, wir haben etwas vagere Formulierungen in unseren Gleichstellungsplänen. SACKSOFSKY: Ich verteidige die Quote weiterhin glühend rechtsphilosophisch. Ich bin etwas skeptisch geworden, ob sie so effizient ist. Ich habe in verschiedenen Verfahren an den Universitäten erlebt, dass die Quote ganz leicht umgangen wird. Als man noch dachte, dass die 38
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dass es besser ist, in den Gleichstellungsplänen<br />
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zu nehmen, sich z. B. in Berufungsberichten<br />
nicht geschlagen zu geben mit fadenscheinigen<br />
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starke Worte und sehr anspruchsvolle, aber<br />
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des anspruchsvollen Inkrementalismus. Wir<br />
gehen kleine Schritte, die in ihrer Addition<br />
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Hintergrund ist es mir lieber, wir haben etwas<br />
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SACKSOFSKY: Ich verteidige die Quote weiterhin<br />
glühend rechtsphilosophisch. Ich bin etwas<br />
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