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Welche Strukturen waren bzw. sind notwendig,<br />
um Gleichstellungspolitik erfolgreich<br />
umzusetzen?<br />
KIRSCH-AUWÄRTER: An der Universität<br />
Zürich nennt sich das Verhaltenskodex und der<br />
wird interpretiert, jedes Jahr neu auf einem anderen<br />
Schwerpunktgebiet und da arbeiten dann<br />
die Hochschulleitung, das Management und<br />
Professuren zusammen, um Gleichstellung in<br />
dieser Hinsicht ein Kapitel voranzubringen.<br />
Diese Proliferation von Gleichstellungsmandaten,<br />
die wir brauchen, das ist eigentlich mehr<br />
als Gender Mainstreaming. Es ist nicht so,<br />
dass irgendwo jemand säße und Regie führte<br />
und sich alles vorlegen ließe und fände, hier<br />
und da und dort müsste man noch mal die<br />
Gleichstellungsbrille aufsetzen. So klappt das<br />
nicht, sondern im Formulieren der Lehre und im<br />
Beantragen der Forschung muss eine Gleichstellungsabsicht<br />
verankert werden.<br />
[…] Wenn Sie die Stiftungsuniversität ansprechen,<br />
hat diese schon auch mehr Freiheiten<br />
neuerdings, als sie vorher zu haben glaubte –<br />
ob das die neue Organisationsform ist oder die<br />
Identifizierung mit dem Projekt, das lasse ich<br />
jetzt erst mal dahingestellt – und sie hat von<br />
Anfang an verstanden, dass mehr Autonomie<br />
auch mehr Eigenverantwortung ist. In der Konjunktur<br />
Gleichstellung als Desiderat, als Profilelement<br />
zu artikulieren, war schon sehr wichtig.<br />
Das ist bestimmt auch ein wirksamer Erfolgsfaktor.<br />
Aus meiner Perspektive als Bestandteil<br />
der Zentralverwaltung denke ich natürlich, ist<br />
es auch sehr wichtig, dass Gleichstellung in die<br />
Steuerungsinstrumente integriert wird. […] Was<br />
mich in Göttingen am meisten freut, ist, dass<br />
wir ein Gleichstellungs-Controlling etabliert haben,<br />
Gleichstellungs-Consulting etabliert haben,<br />
einen Familienservice etabliert haben, als etwas<br />
das Querschnittsaufgaben für viele Bereiche und<br />
viele Antragstellende leistet.<br />
MÜLLER: Wir haben eine größere Verbindlichkeit<br />
in der Förderung von Wissenschaftlerinnen<br />
dadurch hinbekommen, dass die in der Leitung<br />
Verantwortlichen bereits relativ lange dabei sind<br />
und Kontinuität in der Behandlung dieser Frage<br />
gesichert haben: Herr Kück ist Kanzler seit 1991,<br />
ich jetzt seit acht Jahren Rektor, davor war ich<br />
fünf Jahre Konrektor, mein Vorgänger war zwanzig<br />
Jahre im Amt. Über diese lange Kontinuität<br />
konnten wir auch förderungsrelevante Strukturen<br />
schaffen. Dazu gehört eine Stelle in der Verwaltung<br />
zur Sicherung der Chancengleichheit, dazu<br />
gehört auch eine „Arbeitsstelle gegen Diskrimi-<br />
PODIUMSGESPRÄCH<br />
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