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und zum anderen erweisen sich die Fakultätsleitungen<br />
verstärkt als gleichstellungspolitische<br />
Barrieren. Auch aus diesem Grund ist die<br />
Geschlechterschieflage der Fakultäten, d. h. die<br />
männliche Dominanz auf der Leitungsebene der<br />
Dekanate, an nordrhein-westfälischen Hochschulen<br />
überaus problematisch. Die Stellung<br />
bzw. Stärkung der Fakultäten hat nachhaltigen<br />
Einfluss auf den Stand der Frauen- und Geschlechterforschung<br />
an nordrhein-westfälischen<br />
Hochschulen. Sowohl die Schaffung als auch<br />
der Erhalt von Gender-Professuren und Einrichtungen<br />
der Gender Studies hängen maßgeblich<br />
von der Geschlechterkultur einer Fakultät ab. Die<br />
Hochschulräte weisen einen Frauenanteil von<br />
30 % und die Rektorate von 20 % auf, während<br />
die Dekanate mit 11 % das Schlusslicht bilden.<br />
Die Hochschulforscherin Aylâ Neusel (1998: 68)<br />
bezeichnet die Hochschulen mit ihren starken<br />
Fachbereichen als „Summe kleiner Fürstentümer“<br />
– im Sommer 2010 standen den 28 Dekaninnen<br />
220 (fürstliche) Dekane gegenüber. Insbesondere<br />
gilt es, symmetrische Geschlechterkulturen auf<br />
der Fakultätsebene durch gezieltere Besetzung<br />
der Dekanate mit Frauen zu fördern. Der Status<br />
quo ist ein gleichstellungspolitischer Missstand<br />
mit weitreichenden Folgen für die Fachkulturen<br />
und verdeutlicht, dass die Geschlechterpyramide<br />
in Hochschule und Wissenschaft noch nicht<br />
ernsthaft ins Wanken geraten ist.<br />
Die Universitäten verlieren und die Fachhochschulen<br />
gewinnen an Bedeutung<br />
Auch wenn die Universitäten immer noch die<br />
weitaus wichtigste Hochschulart sind, liegt<br />
die Entwicklungsdynamik eindeutig bei den<br />
Fachhochschulen. Dies ist auch eine nicht zu<br />
unterschätzende Entwicklung im Rahmen des<br />
Bologna-Prozesses, die es den Studierenden<br />
ermöglicht, einen gleichwertigen Bachelor- oder<br />
Masterstudienabschluss unabhängig vom Typ<br />
der Hochschule zu erwerben.<br />
Alle Universitäten in Trägerschaft des Landes<br />
NRW haben im Zeitraum WS 1997/98 bis WS<br />
2007/08 18 % Studierende verloren, während<br />
die Fachhochschulen 5,6 % an Studierenden<br />
gewonnen haben. Zugleich wurden in NRW<br />
vier neue Fachhochschulen gegründet, die<br />
im Wintersemester 2010/11 ihren Lehrbetrieb<br />
aufgenommen haben. Somit gibt es in 2010<br />
erstmals mehr Fachhochschulen (16) als Universitäten<br />
(14) in NRW. Sinkende Bedeutung<br />
der Universitäten – wachsende Bedeutung der<br />
Fachhochschulen, so könnte die Entwicklung<br />
zusammengefasst werden. Zugleich zeigen die<br />
Zahlen, dass der Frauenanteil an den Studierenden<br />
an den Fachhochschulen unter dem Frauenanteil<br />
an den Universitäten liegt und Frauen<br />
dennoch an Fachhochschulen bessere Chancen<br />
auf eine Professur oder Hochschulleitungsfunktion<br />
haben.<br />
Die Entwicklung von „Staat zu Privat“ könnte<br />
negative Folgen für Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit<br />
haben<br />
Die Hochschullandschaft in NRW ist weiterhin<br />
geprägt von den Hochschulen in Trägerschaft<br />
des Landes, doch ist der Anteil der anderen<br />
Träger (private und kirchliche Träger) mit insgesamt<br />
7,8 % der Studierenden im WS 2008/2009<br />
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