<strong>Hochschulranking</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gleichstellungsaspekten</strong> Das <strong>Hochschulranking</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gleichstellungsaspekten</strong> ist <strong>nach</strong> Hochschularten differenziert aufbereitet, um den Besonderheiten von Universitäten, Fachhochschulen und Künstlerischen Hochschulen gerecht zu werden. Um sinnvolle Aussagen über Zusammenhänge zwischen der Platzierung im Ranking und dem Erfolg im Professorinnen-Programm machen zu können, mussten alle Hochschulen zusammengefasst werden, da die Zahl der Hochschulen im Professorinnen-Programm zu klein für eine Differenzierung <strong>nach</strong> den drei Hochschularten gewesen wäre. Dies erfolgte über eine Standardisierung, indem die Punktzahl, die eine Hochschule erreicht hat, in Beziehung gesetzt wird zu der Punktzahl, die sie maximal hätte erreichen können. Wenn für einzelne Indikatoren keine Werte vorlagen, wurde dieses in der Berechnung der Prozentwerte berücksichtigt, wobei Hochschulen, für die weniger als 5 Indikatoren vorlagen, nicht in die Auswertung aufgenommen wurden. In die Analyse fließen so 288 Hochschulen ein. Die 78 Hochschulen, die im Professorinnen-Programm erfolgreich waren, erreichen im Mittel 59,7% der erreichbaren Punkte, während der Mittelwert bei den Hochschulen, die sich nicht beworben haben oder nicht erfolgreich waren, bei 51,8% liegt. Mit einem Unterschied von rund 8 Prozentpunkten sind die Hochschulen, deren Gleichstellungskonzepte positiv begutachtet wurden, also auch im <strong>Hochschulranking</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gleichstellungsaspekten</strong> deutlich besser platziert. 4 Auch Hochschulen, die das Total E-Quality Prädikat erlangt haben oder mit dem „audit familiengerechte hochschule“ zertifiziert sind, sind im Gleichstellungsranking besser platziert. Der Mittelwert der 23 Hochschulen mit dem Total E-Quality-Prädikat liegt bei 61,6% gegenüber 53,3% der Hochschulen ohne Prädikat. Die 85 auditierten Hochschulen erreichen im Mittel 58,3% der erreichbaren Punkte gegenüber 52,1% der nicht auditierten Hochschulen. 5 Das Professorinnen-Programm und die Zertifizierungen beinhalten eine umfassende Gleichstellungspolitik, die auch von Hochschulen, die bisher keine guten Gleichstellungsergebnisse erzielten, entwickelt werden könnte. Tatsächlich zeigen sich jedoch Zusammenhänge zwischen Erfolgen im Professorinnen-Programm oder einer Zertifizierung auf der einen Seite und einer Platzierung im Ranking auf der anderen Seite. Hochschulen, die mit erfolgreichen Gleichstellungskonzepten oder einer Zertifizierung eine aktive Gleichstellungspolitik dokumentieren, erreichen auch quantitativ messbare, bessere Gleichstellungsergebnisse. Die Hochschullandschaft in Deutschland differenziert sich auch in Bezug auf die Gleichstellung. Wettbewerbliche Elemente wie das Professorinnen-Programm, das Programm „Familie in der Hochschule“ oder den Wettbewerb des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie für die besten „Genderkonzepte - Geschlechtergerechte Hochschule“ fördern bewusst diese Differenzierung, ebenso wie die Exzellenzinitiative. Aber auch die unterschiedliche Weiterführung von Förderprogrammen <strong>nach</strong> dem Auslaufen des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms und die gesetzlichen Regelungen zur Gleichstellung an Hochschulen in den verschiedenen Bundesländern bedingen Unterschiede zwischen den Hochschulen. Sowohl Länder als auch einzelne Hochschulen unterscheiden sich sowohl in den Kontextbedingungen und finanziellen Ressourcen als auch in ihren Bemühungen und Anstrengungen zur Herstellung von Chancengleichheit für Frauen und Männer. Zu prüfen wäre, ob sich eine solche Differenzierung auch im <strong>Hochschulranking</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gleichstellungsaspekten</strong> niederschlägt. Zur Überprüfung dieser These wurde untersucht, wie sich die Quartilsgrenzen für die Indikatoren „Wissenschaftliches und künstlerisches Personal“, „Professuren“, „Studierende“, „Promotionen“ und Habilitationen“ seit dem ersten <strong>Hochschulranking</strong> entwickeln. 6 Die Quartile grenzen Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppe voneinander ab. Ein großer Abstand zwischen Schluss- und Spitzengruppe verweist auf eine große Streuung der Werte und damit auf eine große Unterschiedlichkeit der Hochschulen bezüglich dieses Indikators. 4 Der Mittelwertsunterschied ist auf einem Niveau von 1% (einseitig) hochsignifikant. 5 Die Mittelwertsunterschiede sind auf einem Niveau von 5% (einseitig) signifikant. Die acht Hochschulen, die sowohl das Total Equality Prädikat erlangten als auch mit dem Audit „Familiengerechte Hochschule“ zertifiziert sind, heben sich von den übrigen Hochschulen noch deutlicher ab: Im Mittel erreichen sie 67,0% der möglichen Punkte gegenüber 53,6% der übrigen Hochschulen. 6 Für die beiden Indikatoren zur Steigerung der Frauenanteile wurden mit 0% und 5% feste Grenzen gesetzt. Einführung 7
<strong>Hochschulranking</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gleichstellungsaspekten</strong> Insgesamt sind sowohl die obere als auch die untere Quartilsgrenze bei allen Indikatoren und für alle Hochschultypen gestiegen. Im Bundesdurchschnitt haben sich die Gleichstellungsergebnisse also im beobachteten Zeitraum verbessert. Der Anstieg der Quartilsgrenzen wird beispielhaft in folgender Grafik für den Indikator „Professuren“ an Universitäten erkennbar. Abbildung 1 Quartilsgrenzen für den Indikator Professuren, Universitäten 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 2001 = unterer Wert = oberer Wert 2003 2005 2007 Bei diesem Indikator ist auch die Spannbreite zwischen dem unteren und dem oberen Wert für das Jahr 2007 deutlich größer als 2001: Die Universitäten haben sich also bezüglich des Professorinnenanteils bzw. des Indikators „Professuren“ zwischen 2001 und 2007 auseinander entwickelt. Eine solche Differenzierung lässt sich auch beim Indikator „Professuren“ für die Fachhochschulen sowie beim Indikator „Habilitationen“ finden, nicht jedoch für die übrigen Indikatoren. Abbildung 2 Spannbreiten der Quartilsgrenzen – Indikatoren mit steigenden Spannbreiten 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 = Professur (Uni) = Professur (FH) = Habilitation (Uni) 8Einführung 0,00 2001 2003 2005 2007