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Blickpunkt - Linksfraktion Bremen

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DSTG INFORMIERT BLICKPUNKT<br />

SEITE 6<br />

Der Grundsatz der vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit ist in<br />

vielen Personalvertretungsgesetzen<br />

ausdrücklich definiert.<br />

Das Bremische Personalvertretungsgesetz<br />

(BremPVG) kennt<br />

die gesetzliche Verankerung<br />

dieser Verpflichtung allerdings<br />

nicht.<br />

Das bedeutet jedoch nicht, dass<br />

das BremPVG von vorn herein<br />

als Konfliktstrategie angelegt<br />

ist. Im Gegenteil: Die Allzuständigkeit<br />

und die Beteiligungsform<br />

verdeutlichen, warum<br />

in <strong>Bremen</strong> von diesem<br />

Grundsatz, der sich in den meisten<br />

Personalvertretungsgesetzen<br />

der Länder und auch des Bundes<br />

wiederfindet, abgewichen<br />

werden kann, denn wenn die<br />

Personalvertretung ein umfassendes<br />

Mitbestimmungsrecht<br />

hat, ist ein Großteil der praktischen<br />

Probleme bereits ausgeräumt.<br />

Das BremPVG sieht eine grundsätzlich<br />

gleichberechtigte Stellung<br />

der Partner in der Mitbestimmung.<br />

Es ist allerdings eher<br />

eine Partnerschaft in dem technischen<br />

Sinne, den das Mitbestimmungsverfahren<br />

selbst nahelegt:<br />

Es ist auf eine Einigung<br />

ausgerichtet.<br />

Erfahrene Personalräte wissen<br />

das, junge müssen es erst noch<br />

lernen. Und so besteht genau an<br />

dieser Stelle die Gefahr, dass<br />

Dienststellenleiter versuchen,<br />

neue Personalräte auszutricksen.<br />

Denn nicht anders ist es zu<br />

bezeichnen, wenn man sich be-<br />

Wird Personalratsarbeit zur<br />

Machtprobe mit Amtsleitungen?<br />

Die Personalräte der Dienststellen des öffentlichen Dienstes im Lande <strong>Bremen</strong> sind im März 2012<br />

neu gewählt worden. Inzwischen haben sie ihre Aufgaben übernommen und erste, zum Teil bereits<br />

schmerzhafte, Erfahrungen gesammelt. Anlass genug mithin für die DSTG, sich einiger<br />

Problemfelder anzunehmen.<br />

wusst nicht auf Augenhöhe begegnet,<br />

sondern die Machtposition,<br />

die ein Dienststellenleiter<br />

im Allgemeinen durchaus hat,<br />

gegenüber dem Mitbestimmungspartner<br />

Personalrat auszuspielen<br />

versucht. Dass dabei<br />

das Ausnutzen der Unerfahrenheit<br />

des Gegenübers die Schwäche<br />

der eigenen Argumente kaschiert,<br />

ist eine perfide Vorgehensweise.<br />

Doch das berührt<br />

manch einen nur wenig, geht es<br />

doch immerhin um etwas Größeres:<br />

Die Macht.<br />

Viele verantwortungsbewusste<br />

Amtsleiter fordern und fördern<br />

ihren Personalrat. Grundschulungen<br />

sind schon deshalb<br />

selbstverständlich, weil die<br />

„Augenhöhe“ erreicht werden<br />

soll, und nicht, weil der Anspruch<br />

im Gesetz steht. Und<br />

fachspezifische Fortbildungen<br />

des Personalrats nutzen auch<br />

der Dienststelle. Ein gleichberechtigtes<br />

Miteinander anstelle<br />

eines faktischen Über- und Unterordnungsverhältnissesübersteht<br />

manch sachliche Auseinandersetzung,<br />

ohne Schaden<br />

zu nehmen. Sieht der Dienststellenleiter<br />

hingegen den Personalrat<br />

als potentiellen Gegner,<br />

der seine „Macht“ beschneiden<br />

will, dann sind Konflikte unausbleiblich.<br />

Die Diskussionen in einschlägigen<br />

Foren im Internet machen<br />

den Kern dieses Problems<br />

schnell deutlich: Schulungen<br />

werden verweigert, um Personalratskenntnisse<br />

zu verhindern,<br />

AUSGABE JUNI 2012<br />

kurz: Um den Personalrat dumm<br />

zu halten. Es kann kein Zufall<br />

sein, dass es sich im Beispielsfall<br />

um einen Personalrat handelt,<br />

dem erfahrene Mitglieder<br />

ohnehin fehlen.<br />

Amtsleitungen sind gut beraten,<br />

wenn sie sich auf derartige<br />

Machtproben gar nicht erst einlassen.<br />

Die Partnerschaft auf<br />

Augenhöhe sollte erstrebenswert<br />

sein und die gemeinsame Lösung<br />

von Sachfragen im Mittelpunkt<br />

stehen. Die qualifizierte<br />

Ausbildung von Personalräten<br />

sollte genau so selbstverständlich<br />

sein, wie man sie zum Beispiel<br />

auch bei Steuerbeamten<br />

erwartet. Es gibt Dienststellenleiter,<br />

die sehen das so.<br />

Die DSTG wird die Qualifizierung<br />

ihrer Mitglieder in den Personalräten<br />

vorantreiben. Dazu<br />

gehören nicht nur Grundschulungen<br />

für „die Neuen“ zu Beginn<br />

der vierjährigen Amtsperiode,<br />

sondern - in einem deutlich<br />

breiterem Umfang als bisher -<br />

Aufbauschulungen für alle PR-<br />

Mitglieder sowie fachspezifische<br />

Fortbildungen für die Spezialisten<br />

in den Personalvertretungen.<br />

Gemeinsam mit dem<br />

Dachverband dbb wird die<br />

Betreuung und Beratung der<br />

Personalvertretungen durch die<br />

DSTG künftig einen spürbar<br />

größeren Raum einnehmen.<br />

DSTG-Mitglieder in den Personalvertretungen<br />

sollen wissen:<br />

Auch hier werden wir nicht allein<br />

gelassen!

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