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23.07.2014 Aufrufe

Informationsblatt Ernährungsempfehlungen bei Darmkrebs Darmkrebs ist eine Tumorerkrankung, die verstärkt in den westlichen Ländern auftritt, und dies mit steigender Tendenz. Zahlreiche Studien haben belegt, dass das Entstehen von Darmkrebs auch mit westlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zusammenhängt. Funktion des Dünndarms Der Dünndarm ist der längste und wichtigste Abschnitt des Verdauungssystems. An seinem Beginn, dem Zwölffingerdarm (Duodenum), befindet sich die Einmündung von Gallengang und Bauchspeicheldrüse. Hier fließt die Galle in den Darm, die zuvor in der Leber gebildet wurde und in der Gallenblase gespeichert werden kann. Die Gallensäuren aus der Galle spielen eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung. Der Bauchspeichel aus der Bauchspeicheldrüse enthält eine Vielzahl von unverzichtbaren Verdauungsenzymen, die Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette aufspalten. Auch in der Dünndarmschleimhaut selbst arbeiten Enzyme an den letzten Schritten der Nährstoffverdauung. Aus komplexen Kohlenhydraten werden so einfache Zuckermoleküle, Eiweiße werden in einzelne Aminosäuren zerlegt und Fette in Fettsäuren gespalten. Die Hauptaufgabe des Dünndarms ist die Resorption, also die Aufnahme all dieser Nahrungsbestandteile ins Blut. Dazu ist die Dünndarmschleimhaut mit unzähligen kleinen Falten, Darmzotten und einem feinen Bürstensaum ausgekleidet. Dies bedeutet, gegenüber einem glattwandigen Rohr – eine ca. 300-fache Vergrößerung der Schleimhautoberfläche, insgesamt mehr als 100 Quadratmeter. Mit Hilfe dieser enormen Schleimhautoberfläche ist der Dünndarm in der Lage, Nährstoffe, Vitamine, Mineralien und Wasser in großen Mengen aufzunehmen und ins Blut zu leiten, von wo sie in alle Bereiche des Körpers gelangen und dort zur Verfügung stehen. Funktion des Dickdarms und des Mastdarms Der größte Anteil an Wasser und Mineralien wird bereits im unteren Dünndarm (Ileum) aus dem Darminneren ins Blut aufgenommen. Die Hauptaufgabe des Dickdarms ist es, dem Nahrungsbrei weiter Wasser zu entziehen und ihn einzudicken. Dabei wird der immer fester werdende Darminhalt durch kräftige Darmbewegungen geformt. Die Schleimhaut des Dickdarms produziert Schleim, so dass der Darminhalt stets gleitfähig bleibt. Der S-förmige Darm (Sigma) und der Mastdarm speichern den Stuhl, bevor er willentlich über den After ausgeschieden wird. Obwohl der Dickdarm und der Mastdarm sehr wohl eine Funktion im Verdauungstrakt übernehmen, sind sie keine lebenswichtigen Organe. In Fällen von Darmkrebs, wo Teile des Dickdarms operativ entfernt werden müssen, übernimmt der verbleibende Dickdarmanteil diese Aufgabe, ohne dass dadurch ein Nachteil entsteht. Selbst in Fällen, bei denen der gesamte Dick- und Mastdarm entfernt werden muss, ist dies kein gesundheitsgefährdender Zustand. Der Stuhlgang wird dadurch flüssiger und häufiger, da die Eindickund Speicherfunktion des Dickdarms wegfällt. Große Operationen am Mastdarm, bei denen auch der Schließmuskel entfernt werden muss, erfordern einen künstlichen Darmausgang (Stoma oder Anus praeter). Der Umgang mit dem Stoma lässt sich gut erlernen, und auch hier ist die Verdauungsfunktion nicht eingeschränkt. Stand: 14.07.2010 1 Nr. 164

Informationsblatt<br />

Ernährungsempfehlungen bei<br />

Darmkrebs<br />

Darmkrebs ist eine Tumorerkrankung, die verstärkt in den westlichen Ländern auftritt, und dies mit<br />

steigender Tendenz. Zahlreiche Studien haben belegt, dass das Entstehen von Darmkrebs auch mit<br />

westlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zusammenhängt.<br />

Funktion des Dünndarms<br />

Der Dünndarm ist der längste und wichtigste Abschnitt des Verdauungssystems. An seinem Beginn,<br />

dem Zwölffingerdarm (Duodenum), befindet sich die Einmündung von Gallengang und Bauchspeicheldrüse.<br />

Hier fließt die Galle in den Darm, die zuvor in der Leber gebildet wurde und in der Gallenblase<br />

gespeichert werden kann.<br />

Die Gallensäuren aus der Galle spielen eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung.<br />

Der Bauchspeichel aus der Bauchspeicheldrüse enthält eine Vielzahl von unverzichtbaren Verdauungsenzymen,<br />

die Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette aufspalten.<br />

Auch in der Dünndarmschleimhaut selbst arbeiten Enzyme an den letzten Schritten der Nährstoffverdauung.<br />

Aus komplexen Kohlenhydraten werden so einfache Zuckermoleküle, Eiweiße werden in einzelne<br />

Aminosäuren zerlegt und Fette in Fettsäuren gespalten. Die Hauptaufgabe des Dünndarms ist die<br />

Resorption, also die Aufnahme all dieser Nahrungsbestandteile ins Blut. Dazu ist die Dünndarmschleimhaut<br />

mit unzähligen kleinen Falten, Darmzotten und einem feinen Bürstensaum ausgekleidet.<br />

Dies bedeutet, gegenüber einem glattwandigen Rohr – eine ca. 300-fache Vergrößerung der Schleimhautoberfläche,<br />

insgesamt mehr als 100 Quadratmeter.<br />

Mit Hilfe dieser enormen Schleimhautoberfläche ist der Dünndarm in der Lage, Nährstoffe, Vitamine,<br />

Mineralien und Wasser in großen Mengen aufzunehmen und ins Blut zu leiten, von wo sie in alle Bereiche<br />

des Körpers gelangen und dort zur Verfügung stehen.<br />

Funktion des Dickdarms und des Mastdarms<br />

Der größte Anteil an Wasser und Mineralien wird bereits im unteren Dünndarm (Ileum) aus dem<br />

Darminneren ins Blut aufgenommen.<br />

Die Hauptaufgabe des Dickdarms ist es, dem Nahrungsbrei weiter Wasser zu entziehen und ihn einzudicken.<br />

Dabei wird der immer fester werdende Darminhalt durch kräftige Darmbewegungen geformt.<br />

Die Schleimhaut des Dickdarms produziert Schleim, so dass der Darminhalt stets gleitfähig bleibt. Der<br />

S-förmige Darm (Sigma) und der Mastdarm speichern den Stuhl, bevor er willentlich über den After<br />

ausgeschieden wird.<br />

Obwohl der Dickdarm und der Mastdarm sehr wohl eine Funktion im Verdauungstrakt übernehmen,<br />

sind sie keine lebenswichtigen Organe.<br />

In Fällen von Darmkrebs, wo Teile des Dickdarms operativ entfernt werden müssen, übernimmt der<br />

verbleibende Dickdarmanteil diese Aufgabe, ohne dass dadurch ein Nachteil entsteht.<br />

Selbst in Fällen, bei denen der gesamte Dick- und Mastdarm entfernt werden muss, ist dies kein<br />

gesundheitsgefährdender Zustand. Der Stuhlgang wird dadurch flüssiger und häufiger, da die Eindickund<br />

Speicherfunktion des Dickdarms wegfällt.<br />

Große Operationen am Mastdarm, bei denen auch der Schließmuskel entfernt werden muss, erfordern<br />

einen künstlichen Darmausgang (Stoma oder Anus praeter).<br />

Der Umgang mit dem Stoma lässt sich gut erlernen, und auch hier ist die Verdauungsfunktion nicht<br />

eingeschränkt.<br />

Stand: 14.07.2010 1<br />

Nr. 164


Diättherapie postoperative Phase:<br />

<br />

<br />

<br />

Diese Phase ist gekennzeichnet von ausgeprägten Wasser- und Elektrolytverlusten. Diese Verluste<br />

können 6 bis 8 l und mehr pro Tag betragen und sie hält ca. 7 bis 10 Tage an.<br />

Während dieser Phase kommt ausschließlich eine parenterale Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Energiezufuhr<br />

in Betracht (= künstliche Ernährung).<br />

Gleichzeitig erfolgt ein stufenweise langsamer Kostaufbau unter ärztlicher Aufsicht, mit dem Ziel<br />

einer normalen Nahrungsaufnahme.<br />

Diättherapie in der stabilen Phase:<br />

Die Ernährung ist hier abhängig vom Befinden bzw. von den Beschwerden jedes einzelnen Patienten.<br />

<br />

<br />

Das Ausmaß der Verdauungsfunktion des Darmes sowie die Ausdehnung der Darmentfernung<br />

müssen hierbei berücksichtigt werden.<br />

Der Übergang von der künstlichen Ernährung zur normalen oralen Nahrungsaufnahme erfolgt<br />

stufenweise und überlappend.<br />

Eine Mischkost kann nach Abschluss oder gleichzeitig mit dem enteralen Kostaufbau erfolgen.<br />

Zu beachten sind folgende Punkte:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Normalgewicht anstreben bzw. halten.<br />

Die tägliche Energiezufuhr beträgt ca. 32 bis 35 kcal pro kg Körpergewicht.<br />

Bei einer Entfernung von 50 % des Dünndarmes ist die Energiemenge um das 1,5- bis 2-fache<br />

höher.<br />

Proteinreiche Nahrung ist zu bevorzugen, z. B. Käse, Eier, mageres Fleisch (Hähnchen oder<br />

Pute), Geflügelwurst.<br />

Eiweißhaltige Lebensmittel, wie Milch, Joghurt oder Quark sollten vorsichtig in kleinen Mengen getestet<br />

werden, um eine Unverträglichkeit auf Laktose auszuschließen.<br />

Die Fettzufuhr ist abhängig von den Fettstühlen des Patienten, eine Mischkost mit einem Fettanteil<br />

von 30 % wird in der Regel toleriert.<br />

Zum Teil wird empfohlen, das Fett zu 50 bis 75 % durch MCT-Fette (mittelkettige Fettsäuren, erhältlich<br />

in Apotheken und Reformhäusern) zu ersetzen, da diese teilweise wasserlöslich sind und<br />

ohne Gallensäure verdaut werden können.<br />

Ziele der Ernährungstherapie:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

das Allgemeinbefinden und somit auch die Lebensqualität zu verbessern<br />

die Zufuhr von Nährstoffen sicherzustellen, um starke Gewichtsverluste zu vermeiden<br />

die körpereigenen Abwehrkräfte aufrechtzuerhalten oder sie zu verbessern<br />

die Ernährung an Veränderungen des Organismus anzupassen, die durch die Therapien<br />

(Chemo-, Strahlentherapie) hervorgerufen wurden<br />

Nebenwirkungen, die durch die Therapie ausgelöst wurden, zu lindern<br />

Freude und Genuss am Essen zu erhalten<br />

Prinzipien:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Verteilen Sie den Tagesbedarf auf mindestens fünf Mahlzeiten.<br />

Essen Sie langsam und kauen Sie gut.<br />

Nehmen Sie sich Zeit zum Essen.<br />

Essen und trinken Sie nicht zu heiß und nicht zu kalt.<br />

Meiden Sie Nahrungsmittel, von denen Sie wissen, dass Sie sie schon vor der Operation nicht<br />

vertragen haben.<br />

Achten Sie auf abwechslungsreiche Kost, damit Sie genügend Nährstoffe zu sich nehmen.<br />

Stand: 14.07.2010 2<br />

Nr. 164


Nahrungsmittelauswahl<br />

Fleisch, Geflügel,<br />

Wild<br />

Wurst,<br />

Aufschnitt<br />

Fischwaren<br />

Was ist für sie empfehlenswert?<br />

fettarmes Fleisch, z. B. Hähnchen,<br />

Pute, Hase, Wild, mageres Kalb-,<br />

Rind- und Schweinefleisch, Reh,<br />

Hirsch, Wildschwein<br />

fettarme Sorten, z. B. Lachsschinken,<br />

gekochter Schinken, kalter Braten,<br />

Geflügelwurst<br />

fettarme Sorten, z. B. Forelle, Scholle,<br />

Seelachs, Rotbarsch<br />

Fette und Öle Butter, pflanzliche Fette, Speiseöle, z.<br />

B. Distelöl, Sonnenblumenöl<br />

Eier<br />

weichgekochte Eier, Eierstich, Ei zum<br />

legieren von Suppen<br />

Kartoffeln<br />

Pellkartoffeln nach Verträglichkeit,<br />

Salzkartoffeln, Kartoffelpüree<br />

Milch- und Milchprodukte<br />

Getreide, Stärkeerzeugnisse<br />

Brot und Gebäck<br />

Obst<br />

Gemüse, Salat<br />

Gewürze, Kräuter<br />

Getränke<br />

Vollmilch, fettarme Milch, Buttermilch,<br />

Sauermilchprodukte, Joghurt, Quark<br />

und Käse bis 45 % F. i. T., saure Sahne<br />

bis 10 % Fett, süße Sahne<br />

Mehl, Stärkemehl, Hafer- und Weizenflocken,<br />

Reis, Sago, Grieß, Puddingpulver,<br />

Teigwaren, Weizenkeime,<br />

Cornflakes<br />

altbackenes Weißbrot, Toast, Zwieback,<br />

Knäckebrot, abgelagertes<br />

Mischbrot, Rührkuchen, Biskuitkuchen,<br />

Kekse<br />

Äpfel und Birnen geschält, Bananen,<br />

Orangen, Mandarinen, Erdbeeren,<br />

Heidelbeeren, Pfirsiche, Aprikosen,<br />

Kirschen, Pflaumen (Kernobst als<br />

Kompott bevorzugen)<br />

junge Möhren, junger Kohlrabi, Spargel,<br />

Blumenkohl, Broccoli, rote Bete,<br />

Tomaten ohne Haut, Gurken als Gemüse,<br />

Kopf-, Feld-, Eis- und Endiviensalat,<br />

Rettich, Chicoree<br />

Kümmel, Anis, Fenchel, Nelken, Zimt,<br />

Muskat, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren,<br />

Piment, Tomatenmark,<br />

wenig Kochsalz!<br />

frische Kräuter, z. B. Petersilie, Rosmarin,<br />

Basilikum<br />

Mineralwasser ohne Kohlensäurezusatz,<br />

schwarzer Tee, Kräutertees,<br />

Obst- und Gemüsesäfte, Bohnenkaffee<br />

mit Milch (halb und halb), Milchmixgetränke<br />

Was ist für sie nicht empfehlenswert?<br />

fettreiches Fleisch, z. B. Schweinefleisch<br />

Gans, Speck,<br />

scharf gebratenes, paniertes und in Fett ausgebackenes<br />

Fleisch<br />

fette und stark geräucherte Sorten, z. B. Salami,<br />

Mettwurst<br />

geräucherte oder marinierte Fische, z. B.<br />

Karpfen, Hering, Aal, Makrele, Ölsardinen<br />

Schweineschmalz, Speck, Mayonnaise<br />

große Mengen Streich- und Kochfett<br />

hartgekochte Eier, Spiegelei, Rühreier<br />

mit Speck<br />

Pommes frites, Mayonnaisensalat, Kartoffelpuffer,<br />

Bratkartoffeln<br />

Rohmilch,<br />

sehr fetthaltiger Käse und stark gewürzte Käsesorten<br />

frisches Brot, Pumpernickel, im Fett ausgebackenes,<br />

frischer Hefekuchen, fette Backwaren<br />

unreifes Obst, Stachelbeeren, Johannisbeeren,<br />

Äpfel und Birnen mit Schale, Steinobst<br />

Zwiebeln, Hülsenfrüchte, Weißkohl, Rotkohl,<br />

Wirsing, Pilze nach Verträglichkeit, Paprika,<br />

Lauch, Rosenkohl, Sauerkraut<br />

scharfer Senf, Pfeffer, scharfer Paprika, Meerrettich,<br />

Essig aus Essenz in größeren Mengen<br />

starker Bohnenkaffee, kohlensäurehaltige<br />

Getränke, Schnäpse, Liköre, gezuckerte Limonaden,<br />

Colagetränke<br />

starker Bohnenkaffee<br />

Stand: 14.07.2010 3<br />

Nr. 164


Empfehlung bei Appetitlosigkeit und Erbrechen<br />

Es gibt verschiedene Empfehlungen, die gegen Appetitlosigkeit und Übelkeit helfen können. Jeder<br />

Mensch reagiert aber darauf anders: Was dem einen gut bekommt hilft dem anderen gar nicht.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Essen Sie mehrere Mahlzeiten und achten Sie darauf, dass die Portionen nicht zu groß sind (zu<br />

viel Essen auf dem Teller vermittelt oft den Eindruck, dass Sie die Portion gar nicht schaffen können<br />

und sich schon beim Anblick der großen Portion satt fühlen).<br />

Günstig wirken sich eine angenehme Atmosphäre, z. B. ein schön gedeckter Tisch und appetitlich<br />

angerichtete Speisen aus.<br />

Trinken Sie gleichmäßig über den Tag verteilt, in kleinen Schlucken (eventuell mit Trinkhalm).<br />

Zum Essen sollten Sie nur kleine Mengen trinken, da es sonst zu Völlegefühl kommen kann.<br />

Kalte Speisen und Getränke werden oft besser vertragen als warme.<br />

Gewürze und frische Kräuter können appetitanregend wirken, auch die Zugabe von Zitronensaft in<br />

Getränken kann faden Geschmack lindern.<br />

Empfehlung bei Durchfall<br />

Durchfall kann als Nebenwirkung von Chemo- oder Strahlentherapie auftreten. Dauert er nur kurz an<br />

(einen Tag) ist es am Wichtigsten, ausreichend viel zu trinken (mindestens 2 bis 3 Liter/Tag), um den<br />

Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Besonders geeignet sind Wasser mit wenig oder keiner Kohlensäure,<br />

verdünnte Saftschorle, Kamillen-, oder Fencheltee.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vermeiden Sie Zuckeraustauschstoffe, denn sie können abführend wirken: Sorbit, Mannit, Isomalt.<br />

Diese Stoffe sind oft in den Produkten enthalten, die damit werben, dass sie keinen Zucker enthalten,<br />

z. B. in Bonbons, Kaugummi oder Diabetikerprodukten. Süßstoffe (Saccharin, Aspartame,<br />

Zyklamat) sind kein Problem.<br />

Nahrungsmittel, wie Kakao, schwarzer/grüner Tee (20 Minuten ziehen lassen), bittere Schokolade,<br />

Blaubeeren (auch als Saft) haben eine stopfende Wirkung.<br />

Meiden Sie Nahrungsmittel, wie Milchzucker (enthalten in Milch, Buttermilch, Molke, sowie Produkten,<br />

denen Milch oder Milchpulver zugesetzt ist), kalte Getränke, Alkohol, starken Kaffee, sowie<br />

Getränke mit Kohlensäure, Sauerkraut.<br />

Muskatnuss gerieben, den passenden Speisen zugegeben, verzögert den Transport der Speisen<br />

in den Darm.<br />

Probiotischer Joghurt kann eventuell den Durchfall lindern. Verwenden Sie aber nur reinen<br />

Joghurt, da auch Joghurt Milchzucker enthält, testen Sie, ob Sie ihn vertragen!<br />

Trinken Sie leichte Brühen, um den Mineralstoffverlust auszugleichen.<br />

Pektinkost:<br />

Roher Apfel:<br />

Rohe Banane:<br />

Karottensuppe:<br />

Pektine sind Ballaststoffe, die sehr gut Wasser binden können.<br />

Pürieren Sie 300 g reife Äpfel (mit Schale, ohne Kerne und Kerngehäuse) im<br />

Mixer oder reiben Sie die Äpfel fein. Geben Sie etwas Zitronensaft dazu. Sie<br />

können statt Äpfel auch Erdbeeren oder Heidelbeeren verwenden.<br />

Pürieren Sie 300 g Banane und geben sie etwas Zitronensaft dazu.<br />

Schaben Sie 250 g Karotten und zerkleinern Sie diese. Füllen Sie die Masse<br />

mit abgekochtem Wasser auf einen halben Liter auf und geben Sie etwa 2 g<br />

Salz dazu.<br />

Empfehlung bei Verstopfung<br />

<br />

<br />

<br />

Trinken Sie reichlich, mindestens 2 Liter pro Tag.<br />

Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas Wasser, in das Sie etwas Milchzucker geben.<br />

Essen Sie mehr Ballaststoffe: z. B. Vollkornprodukte, Gemüse als Rohkost zubereitet und frisches<br />

Obst.<br />

Tipp: Steigern Sie langsam die Menge, die Sie davon essen, und kauen Sie gut, da sonst die Gefahr<br />

besteht, dass Sie Blähungen und Bauchschmerzen bekommen.<br />

<br />

Essen Sie Lebensmittel, die milchsauer vergoren sind: z. B. Joghurt, Sauerkraut.<br />

Stand: 14.07.2010 4<br />

Nr. 164


Tipp: Essen Sie anfangs nur wenig Sauerkraut und trinken Sie Sauerkrautsaft nur in kleinen Mengen,<br />

um Blähungen und Bauchschmerzen zu vermeiden.<br />

<br />

<br />

Essen Sie Nahrungsmittel, die gut gegen Verstopfung wirken, z. B. 20 bis 50 g Weizenkleie oder<br />

Leinsamen pro Tag, oder 20 bis 40 g Milchzucker pro Tag; probieren Sie aus, ob Sie ihn vertragen.<br />

Verzichten Sie auf stopfende Lebensmittel: vor allem Kakao, bittere Schokolade, Blaubeeren,<br />

pürierte Bananen, geriebener Apfel, pürierte Karotten, schwarzer Tee, der lange gezogen hat.<br />

Verstopfung kann auch durch zu wenig Bewegung entstehen, oder wird zusätzlich dadurch gefördert.<br />

Bewegen Sie sich deshalb so viel wie möglich.<br />

Empfehlungen bei künstlichem Darmausgang (Darmstoma)<br />

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Ernährung auf den künstlichen Darmausgang einstellen, damit das Stoma<br />

nicht blockiert wird, sich der Ausgang nicht entzündet, der Stuhlgang nicht zu dünn wird und auch<br />

keine Geruchsbelästigung auftreten.<br />

Nahrungsmittel, die eine Stomablockade fördern können:<br />

Faserige Lebensmittel:<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Grobe Kohlsorten (Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Sauerkraut, Rosenkohl usw.)<br />

Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruit)<br />

Ananas<br />

Rettich<br />

holziger Spargel<br />

Pilze<br />

faseriges oder zähes Fleisch<br />

Feigen, Datteln, Trockenobst<br />

Schalen:<br />

<br />

Kartoffelschalen, Tomatenschalen, Apfelschalen<br />

Blähende Lebensmittel:<br />

Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen)<br />

viel rohes Obst, unreifes Obst<br />

Gurkensalat<br />

grobe Kohlsorten, Lauch, Zwiebeln<br />

sehr frisches Brot und Gebäck<br />

Getränke mit Kohlensäure<br />

Grobe Lebensmittel:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

unzerkleinerte Nüsse<br />

ganze Samen (Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Körner)<br />

grobes Vollkornbrot<br />

Müsli<br />

Kerngehäuse, etwa von Äpfel und Birne<br />

Nahrungsmittel, die eine Entzündung des künstlichen Ausgangs fördern können:<br />

Saure Nahrungsmittel und Getränke:<br />

<br />

<br />

<br />

Zitrusfrüchte, saure Obstsorten, saure Obstsäfte<br />

Sauerkraut, Spinat, Mangold, Rhabarber<br />

eventuell Kaffee<br />

Stand: 14.07.2010 5<br />

Nr. 164


Scharfe Nahrungsmittel:<br />

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<br />

scharfe Gewürze, übermäßig gesalzenes, scharfer Senf<br />

Meerrettich, Knoblauch, Zwiebeln<br />

Rettich, Radieschen<br />

alkoholische Getränke<br />

Nahrungsmittel, die unangenehme Gerüche fördern, bzw. ihnen vorbeugen können:<br />

Starke Geruchsbildner:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eier und Eierprodukte<br />

Fisch, der nicht frisch ist<br />

reifer und scharfer Käse<br />

Pilze<br />

Meerrettich, Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch<br />

Sellerie, Rettich, Spargel, Porree<br />

Senf, scharfe Gewürze<br />

Alkohol, Bohnenkaffee<br />

Trockenhefe, Vitamin-B-Präparate<br />

Geruchshemmend wirken eventuell:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Blattsalat, Spinat (nicht bei Entzündung des Stomas), Petersilie<br />

Heidelbeeren (auch Saft), Preiselbeeren<br />

Sauermilch, Milchzucker<br />

Weizenkleie, Leinsamenmehl<br />

Wir hoffen, Ihnen einige hilfreiche Tipps gegeben zu haben!<br />

Ihre Ernährungsberatung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinikum</strong>s<br />

Stand: 14.07.2010 6<br />

Nr. 164

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