Geschichten aus der Klinik - Hufeland Klinikum
Geschichten aus der Klinik - Hufeland Klinikum
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DIE HUFELAND KLINIKUM GMBH<br />
Geschichte und <strong>Geschichten</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eines ostdeutschen Krankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit
1<br />
Vorwort<br />
Dieses Buch entstand anlässlich des 20. Jahrestages <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH im<br />
Jahr 2013. Es berichtet über <strong>der</strong>en Geschichte und gibt Erfahrungen von Zeitzeugen wie<strong>der</strong>, die an <strong>der</strong><br />
Entwicklung des <strong>Klinik</strong>ums einen maßgeblichen Anteil haben.<br />
Zur Zeit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH gab es wenige Krankenhäuser in <strong>der</strong> privaten Rechtsform<br />
<strong>der</strong> GmbH. In den Jahren um die Jahrt<strong>aus</strong>endwende wurden zahlreiche existenzbedrohte Krankenhäuser<br />
privatisiert.<br />
Unser <strong>Klinik</strong>um hat sich in den 20 Jahren als GmbH unter kommunaler Trägerschaft auch unter schwierigen<br />
Rahmenbedingungen zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt - und das, obwohl auch im Jahr<br />
2013 noch ungefähr 50 Prozent aller <strong>Klinik</strong>betriebe massiv in ihrer Existenz bedroht sind.<br />
Motivation und Leidenschaft lassen sich nicht wie ein Rezept verschreiben. Eine Philosophie, die auf ehrlichem<br />
Respekt gegenüber den Patienten und <strong>der</strong> vollen Verantwortung für die eigene Aufgabe beruht,<br />
muss verstanden und gelebt werden.<br />
Unsere Entwicklung wäre ohne die vielen Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Sie haben dem <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um mit engagierter Arbeit zum Erfolg verholfen, ihm mit Herzblut ein „Gesicht“ gegeben und unsere<br />
Philosophie vertreten, die besagt, dass in einem <strong>Klinik</strong>um <strong>der</strong> kranke Mensch mit allen seinen Bedürfnissen<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit stehen muss.<br />
Wir wollen mit diesem Buch allen danken, die an die „Idee“ <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH geglaubt und sie mit<br />
ihrer Arbeit unterstützt, vorangebracht und zu dem haben werden lassen, was sie heute ist.<br />
Dr. Manfred Bohn<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH
2<br />
Inhalt<br />
Vorwort 1<br />
20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH - Dr. rer. nat. Manfred Bohn 8<br />
Ereignisse 1274 - 1945 10<br />
Grün<strong>der</strong> und Stifter - Rudolph Weiss 11<br />
Ereignisse 1946 - 1993 12<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Das Krankenh<strong>aus</strong> nach 1950 - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 17<br />
Ereignis 1962<br />
Die Namensgebung - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 19<br />
Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> 20<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Entwicklung „meines“ Krankenh<strong>aus</strong>es - Zeitzeuge Günter Romeis 22<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten 24<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Umbenennung <strong>der</strong> Stationen 25<br />
Betriebsfeste - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 26<br />
Das amputierte Bein - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 27<br />
Das Gespenst in <strong>der</strong> Leichenhalle - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 27<br />
Die Errichtung des Personalaufenthaltsraumes 28<br />
Meine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie-Diagnostik -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig 29<br />
Die Situation des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit -<br />
Zeitzeuge Dr. agr. Gerhard Frank 31<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten 32<br />
Ereignis 1993<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH 34<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Alfred Lahme 35<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Dr. jur. Rainer Schils 37<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Bernhard Schönau 38
3<br />
Inhalt<br />
Die großen Baumaßnahmen 1994 - 2001 40<br />
Daten und Fakten zum 1. und 2. Bauabschnitt Bad Langensalza 41<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 1. Bauabschnitt Bad Langensalza 42<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Bad Langensalza 43<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Bauen im Wandel <strong>der</strong> Zeit - Zeitzeuge Jens Kopp 44<br />
Der Großwasserschaden beim 1. Bauabschnitt in Bad Langensalza -<br />
Zeitzeuge Frank Braun 46<br />
Die großen Baumaßnahmen 2001 - 2005 48<br />
Daten und Fakten zum 3. Bauabschnitt Bad Langensalza 49<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza 50<br />
Die großen Baumaßnahmen 2005 - 2008 52<br />
Daten und Fakten zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 53<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Präsentübergabe beim Spatenstich zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 54<br />
Einweihung des 2. Bauabschnittes Mühlh<strong>aus</strong>en 55<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 56<br />
Ereignisse 1994 - 2006 58<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ - Zeitzeuge Harald Zanker 60<br />
Wie - bis auf zwei - alle Mitarbeiter ihre tariflich gebundenen Arbeitsverträge<br />
zurückgaben, um ihren Betrieb zu unterstützen - Zeitzeuge Dr. med. Thomas Höhn 62<br />
Etappen eines Berufslebens - Zeitzeugin Helga Hiemer 64<br />
Der Flug nach Erlangen - Zeitzeuge Dr. med. Hilmar Schlosser 66<br />
Die Einführung <strong>der</strong> Bereichspflege am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
- Zeitzeugin Nicole Scheffel 67<br />
Ereignisse 2005<br />
Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes in Bad Langensalza 69<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Intermediate Care Station in Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pfeiffer 70<br />
Inbetriebnahme des offenen Magnetresonanztomographen (MRT) in Bad Langensalza 74<br />
Ereignis 2006<br />
Die Zertifizierung nach KTQ 76
4<br />
Inhalt<br />
Ereignisse 2007 - 2013 78<br />
Ereignis 2007<br />
Die Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und<br />
<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH 84<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Das Logo 85<br />
Internetauftritt 86<br />
Informationsmaterial 87<br />
Farbe in den <strong>Klinik</strong>alltag bringen 88<br />
Maskottchen „Hufi“ wird geboren 92<br />
Das Lied zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um 94<br />
Der Film zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um 95<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Warum mir die Marke <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um so viel bedeutet - Zeitzeugin Christina Bohn 96<br />
Ereignis 2007<br />
Inbetriebnahme des 128-Zeilen-Computertomographen (CT) 98<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Wie starke Emotionen vorm Magenta-Monster schützen - Zeitzeuge Swen Kötz 100<br />
Ereignisse 2009<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um erhält den Status des Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es 102<br />
Inbetriebnahme des H<strong>aus</strong>es E in Bad Langensalza 104<br />
Ereignisse 2011<br />
Die Nutzung des Verfahrens <strong>der</strong> Vakuumsaugbiopsie in Bad Langensalza 105<br />
Inbetriebnahme des geschlossenen MRT mit 3,0 Tesla in Bad Langensalza 106<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle in Bad Langensalza 108<br />
Umbau <strong>der</strong> Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en 109<br />
Die Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe - Zeitzeuge Heiko Gerlach 110<br />
Ereignis 2012<br />
Umbau und Aufstockung des H<strong>aus</strong>es A, Westanbau, in Bad Langensalza 112<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Ein Rückblick auf 30 Jahre erlebte und angewandte Medizin -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Martin Gutermann 114<br />
Das <strong>Hufeland</strong>-Museum 116<br />
Die Steinfigur „Hygeia“ 117<br />
Wan<strong>der</strong>tage 118<br />
Betriebsfeste 119<br />
<strong>Hufeland</strong>-Überraschung 122<br />
Ereignisse 2013<br />
Patientenfernsehen 124<br />
Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert ihr 20-jähriges Bestehen. 125
5<br />
Inhalt<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013 126<br />
Das <strong>Klinik</strong>um in Zahlen 126<br />
Unsere Fachabteilungen 126<br />
Unsere Zentren 130<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Schlaglichter des Wandels - Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pickart 134<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten 136<br />
Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH 142<br />
Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH 146<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft 148<br />
Friedensdorf International 148<br />
Mitteldeutsche Kin<strong>der</strong>krebsforschung 149<br />
Kin<strong>der</strong>hospiz Mitteldeutschland 149<br />
Wir erinnern an 150<br />
Prof. Dr. med. habil. Rudolf Henke 151<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs 152<br />
Prof. Dr. jur. Reinhold Rörig 153<br />
Ausblick 154<br />
Medizin muss den Patienten zugewandt sein - Dr. rer. nat. Manfred Bohn 154<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002 156<br />
Impressum 164
Das Bemühen um eine ganzheitliche Medizin ist seit Jahrt<strong>aus</strong>enden<br />
Kern des Denkens bedeuten<strong>der</strong> Ärzte. So war das obige Zitat des großen<br />
Griechen Hippokrates von Kos ständiger Leitsatz des her<strong>aus</strong>ragenden<br />
Mediziners Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>. Es ziert auch heute noch in Schriftform<br />
den alten Haupteingang unseres <strong>Klinik</strong>standortes in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
7
8<br />
20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
Dr. rer. nat. Manfred Bohn,<br />
Dipl.-Physiker, Biophysiker,<br />
ist seit 1979 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />
seit 1991 als Verwaltungsdirektor,<br />
seit 1993 als Geschäftsführer, tätig.<br />
Hospitäler gab es in Bad Langensalza bereits<br />
seit dem Jahr 1274. Die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH reicht bis in das Jahr 1881 zurück.<br />
Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss ließ damals auf<br />
seine Kosten auf dem Gelände unseres heutigen<br />
<strong>Klinik</strong>standortes Bad Langensalza ein Krankenh<strong>aus</strong><br />
errichten und schenkte dieses im Jahr 1883 seiner<br />
Heimatstadt. An den Grün<strong>der</strong> erinnert heute noch<br />
das so genannte - inzwischen mehrfach sanierte -<br />
Stiftergebäude, welches den Haupteingang unseres<br />
<strong>Klinik</strong>standortes in Bad Langensalza bildet.<br />
Ich begann als Physiker meine Tätigkeit im damaligen<br />
Eigenbetrieb Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Bad Langensalza im<br />
Jahr 1979 und war verantwortlich für die Leitung <strong>der</strong><br />
funktionsdiagnostischen Abteilung und die Reparatur<br />
<strong>der</strong> medizinischen Geräte.<br />
Mit <strong>der</strong> politischen Wende begann eine abenteuerliche<br />
Zeit. 1990 kamen vermeintliche Fachleute<br />
<strong>aus</strong> einem an<strong>der</strong>en Bundesland, welche die<br />
Leitung unseres Eigenbetriebes übernahmen. Mir<br />
wurde mitgeteilt, meine Tätigkeit sei hier nicht mehr<br />
erfor<strong>der</strong>lich, ich solle mich schon einmal um eine<br />
an<strong>der</strong>e Stelle bemühen.<br />
Im April 1991 war die Geschäftsführung mitten in<br />
<strong>der</strong> Pflegesatzverhandlung ohne Ankündigung<br />
verschwunden, die Konten des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
waren leer. Zur Erinnerung blieb uns gespendete,<br />
veraltete Medizintechnik. Der Dezernent für<br />
Gesundheit und Soziales, Dr. Frank, fragte mich,<br />
ob ich mir zutrauen würde, den Krankenh<strong>aus</strong>betrieb<br />
zu übernehmen. Nachdem ich das bejaht<br />
hatte, wurde ich zunächst kommissarisch als<br />
Verwaltungsleiter eingesetzt, man wollte sehen, ob<br />
ich - ohne Erfahrung in diesem Bereich - <strong>der</strong> Aufgabe<br />
gewachsen bin. Meine erste Amtshandlung war, alle<br />
Konten für fremden Zugriff zu sperren. Zur Sicherung<br />
des normalen Betriebsablaufes mussten wöchentlich<br />
hun<strong>der</strong>te Überweisungen getätigt werden. Eine<br />
finanzielle Reserve auf den Betriebskonten war<br />
nicht vorhanden. Jede Lohnzahlung beschäftigte<br />
mich bereits Tage im Vor<strong>aus</strong>, das eingenommene<br />
Geld reichte immer gerade <strong>aus</strong>, um die große<br />
Auszahlung einmal monatlich sicherzustellen.<br />
Ich erhielt Besuch von Herrn Lahme <strong>aus</strong><br />
Gütersloh. Der erfahrene Wirtschaftsprüfer fand<br />
das Engagement in unserer <strong>Klinik</strong> bemerkenswert.<br />
Herr Lahme hatte einen guten Bekannten, Rechtsanwalt<br />
Dr. jur. Schils, welcher zur Beratung als<br />
Notar und Anwalt hinzugezogen wurde. Zwischen<br />
uns entwickelte sich schnell ein Vertrauensverhältnis,<br />
welches die Grundlage für die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit in den nächsten Jahren bildete.
9<br />
20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
Die Herren wollten mich dabei unterstützen, in<br />
unserer <strong>Klinik</strong> nicht die gleichen Fehler wie im<br />
Krankenh<strong>aus</strong>bereich in den alten Bundeslän<strong>der</strong>n zu<br />
machen. Oberster Grundsatz <strong>der</strong> beiden: Die Politik<br />
nach Möglichkeit <strong>aus</strong> allen wirtschaftlichen Entscheidungen<br />
her<strong>aus</strong>halten. Allen Beteiligten war klar,<br />
dass die Stadt Bad Langensalza mit <strong>der</strong> 1994<br />
geplanten Kreisreform ihren Status als Kreisstadt<br />
verlieren würde und die weitere Existenz des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
damit auf dem Spiel stünde. Eine<br />
neue „feindliche“ Übernahme sollte vermieden und<br />
<strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>betrieb in Bad Langensalza erhalten<br />
werden. Auf keinen Fall sollte <strong>der</strong> Kreis ein<br />
finanzielles Risiko im Zusammenhang mit<br />
dem <strong>Klinik</strong>betrieb und den erfor<strong>der</strong>lichen umfangreichen<br />
Investitionen tragen.<br />
Um das zu erreichen, wurde 1993 die <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza gegründet.<br />
Allein die Übertragung <strong>der</strong> Grundstücke auf die neu<br />
gegründete Gesellschaft füllt mehrere Akten. Die<br />
Genehmigung des Thüringer Landesverwaltungsamtes<br />
dauerte bis 1997. Bis dahin trug ich persönlich<br />
als Geschäftsführer die Haftung für die Risiken, die<br />
damit verbunden waren.<br />
Inzwischen gehören diese Bedenken <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
an. 2007 erfolgte die Verschmelzung<br />
<strong>der</strong> beiden Gesellschaften zur heutigen <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />
Das kleine Kreiskrankenh<strong>aus</strong> hat sich in den<br />
letzten 20 Jahren zu einem mo<strong>der</strong>nen <strong>Klinik</strong>betrieb<br />
mit zahlreichen Spezialisierungen, weit über<br />
eint<strong>aus</strong>end Beschäftigten und einem Tochterunternehmen,<br />
<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, entwickelt.<br />
Wir „Hufelän<strong>der</strong>“ haben uns einen guten Ruf auch<br />
über die Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong> erarbeitet und sind<br />
sehr stolz auf das Geschaffene. Anlässlich des<br />
20-jährigen Bestehens <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
wollen wir Ihnen einen Einblick in <strong>der</strong>en Entwicklung<br />
seit ihrem Bestehen geben.<br />
Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
betrieb nun einen <strong>der</strong> ersten <strong>Klinik</strong>betriebe <strong>der</strong> BRD<br />
in <strong>der</strong> Rechtsform einer GmbH.<br />
2001 kam durch Landrat Zanker die Anfrage<br />
bezüglich des Kaufs <strong>der</strong> Geschäftsanteile <strong>der</strong><br />
Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH - des<br />
heutigen <strong>Klinik</strong>standortes Mühlh<strong>aus</strong>en. Mir war<br />
klar, dass die Zusammenführung <strong>der</strong> beiden <strong>Klinik</strong>betriebe<br />
notwendig war, um eine konkurrenzfähige<br />
Größe zu erreichen.<br />
Doch in Mühlh<strong>aus</strong>en ging die Angst um. Man<br />
befürchtete, <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>betrieb würde nach dem<br />
Erwerb <strong>der</strong> Geschäftsanteile eingestellt. Es gab<br />
diesbezüglich zahlreiche Proteste in <strong>der</strong> Stadt und<br />
in <strong>der</strong> Belegschaft.
10<br />
Ereignisse 1274 - 1945<br />
Ursprüngliches Stiftergebäude im Jahr 1906<br />
1274 Günther von Salza und dessen Vater Hugo errichten in <strong>der</strong> Erfurter Vorstadt (heute Bad<br />
Langensalza) das Hospital St. Georgi, auch bekannt unter dem Namen „Volkenro<strong>der</strong> Spittel“.<br />
1642 Während des 30-jährigen Krieges entschließt man sich dazu, das Spital St. Georgi<br />
hinter die schützenden Mauern <strong>der</strong> Stadt zu verlegen.<br />
Zu diesem Zweck wird ein Neubau mit 21 Betten in <strong>der</strong> Enggasse erbaut.<br />
1832 Das Spital in <strong>der</strong> Enggasse wird seitdem als Städtisches Krankenh<strong>aus</strong> bezeichnet. Im<br />
selben Jahr werden die Spitäler St. Georgi und St. Wendelini verwaltungsmäßig vereinigt.<br />
1866 Während <strong>der</strong> Schlacht am 27.06. ist das kleine Krankenh<strong>aus</strong> restlos überfor<strong>der</strong>t<br />
und es kommen erstmals Helfer des Roten Kreuzes zum Einsatz.<br />
1881 – 1882 Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss (1824 – 1893) stiftet <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />
ein <strong>der</strong> Neuzeit entsprechendes Krankenh<strong>aus</strong>, die „Weiss´sche Stiftung“.<br />
1883 Das Krankenh<strong>aus</strong> öffnet seine Pforten für die ersten Patienten.<br />
1914 – 1918; Während <strong>der</strong> Kriegsjahre werden heimlich Vorbereitungen zur Umrüstung zum Reserve-<br />
1939 – 1945 lazarett <strong>der</strong> Wehrmacht getroffen. Das Krankenh<strong>aus</strong> umfasst in dieser Zeit 800 Betten.
11<br />
Grün<strong>der</strong> und Stifter - Rudolph Weiss<br />
Die historische Bibel<br />
Am 30. August 2011 kam eine ehemalige Bad<br />
Langensalzaerin in die Geschäftsleitung des<br />
<strong>Klinik</strong>ums. Eva Vieson hatte einen Beutel<br />
bei sich und erzählte, dass sie alte Bibeln<br />
sammelt. Ihr Sohn hatte ein Exemplar<br />
zur Erweiterung ihrer Sammlung in einem<br />
Antiquitätengeschäft gefunden und ihr dieses<br />
geschenkt.<br />
Obelisk zum Gedenken an Rudolph Weiss<br />
auf dem Gelände des <strong>Klinik</strong>standortes Bad Langensalza<br />
Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss (1824 – 1893)<br />
ließ in den Jahren 1881 und 1882, wie es in <strong>der</strong><br />
Chronik heißt, „… auf seine Kosten ein <strong>der</strong> Neuzeit<br />
entsprechendes Krankenh<strong>aus</strong> herstellen und<br />
schenkte dasselbe nach <strong>der</strong> Vollendung seiner<br />
Vaterstadt … Die Übergabe an die Stadt erfolgte<br />
am 1. Oktober 1883 …“ Dafür wurde er zu einem<br />
späteren Zeitpunkt mit dem roten Adlerorden <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
Das neue Krankenh<strong>aus</strong> o<strong>der</strong>, wie es damals hieß,<br />
die „Weiss’sche Stiftung“, wurde auf freiem Feld am<br />
Stadtrand nahe <strong>der</strong> Gothaer Landstraße errichtet.<br />
Anfang des Jahres 1883 öffnete es seine Pforten<br />
für die ersten Patienten. Zum Gedenken an den<br />
verstorbenen Rudolph Weiss wurde am 04. Oktober<br />
1894, an seinem Geburtstag, vor dem Krankenh<strong>aus</strong><br />
ein Denkmal eingeweiht. Es trägt auf einem Obelisk<br />
das Bild des Krankenh<strong>aus</strong>stifters mit <strong>der</strong> Inschrift:<br />
„Rudolph Weiss, Stifter des Krankenh<strong>aus</strong>es,<br />
Ihrem Wohltäter, die dankbare Stadt Langensalza“<br />
Bei genauerer Betrachtung fand Frau Vieson<br />
auf <strong>der</strong> Innenseite eine Originalwidmung,<br />
unterzeichnet von Rudolph Weiss. Dieser<br />
kann man entnehmen, dass Rudolph Weiss<br />
die Bibel vor über 120 Jahren seinem Sohn<br />
Johann Georg Weiss schenkte, nachdem<br />
diesem bei einer Operation beide Beine abgenommen<br />
worden waren.<br />
Folgende persönliche Widmung schrieb<br />
Rudolph Weiss für seinen Sohn:<br />
„Diese Bibel ist das Eigentum von Johann<br />
Georg Weiss. Empfangen nach <strong>der</strong> glücklich<br />
überstandenen Amputation seiner Beine,<br />
geschenkt zum fleißigen und gesegneten<br />
Gebrauch von Herrn Rudolph Weiss.<br />
Vers 40,31:<br />
Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft,<br />
dass sie auffahren mit Flügeln von den Adlern,<br />
dass sie laufen und nicht matt werden,<br />
dass sie wandeln und nicht müde werden.“<br />
Frau Vieson hat dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um die<br />
historische Bibel als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />
gestellt. Diese ist im <strong>Hufeland</strong> Museum<br />
am Standort Bad Langensalza <strong>aus</strong>gestellt.<br />
Die Weiss’sche Stiftung, welche heute noch existiert,<br />
wurde durch ein Kuratorium verwaltet.<br />
Heute erinnern nur noch die verklinkerte Außenfassade<br />
des ehemaligen Stifterb<strong>aus</strong> und eine Büste<br />
des Spen<strong>der</strong>s an die damalige Zeit.
12<br />
Ereignisse 1946 - 1993<br />
Balkon vor <strong>der</strong> Station „Innere, Männer“<br />
1949 Die Infektionsabteilung des Krankenh<strong>aus</strong>es ist in <strong>der</strong> „Villa Weiß“ am Teich 1 (heutiger<br />
Kurpark) untergebracht. In den Folgejahren werden verschiedene Möglichkeiten zur<br />
Unterbringung <strong>der</strong> Infektionsabteilung in <strong>der</strong> Nähe des Krankenh<strong>aus</strong>es geprüft und<br />
wie<strong>der</strong> verworfen. Man entscheidet sich dann für den Bau einer Baracke auf dem Krankenh<strong>aus</strong>gelände,<br />
welche bis 1993 für die Behandlung infektiöser Patienten genutzt wird.<br />
20. Juni Im Krankenh<strong>aus</strong> wird eine <strong>aus</strong>bruchsichere Krankenzelle für Häftlinge und <strong>der</strong>en<br />
Bewachung eingerichtet.<br />
01. Juli Die Einführung des Einklassensystems durch Aufhebung <strong>der</strong> Privatstation im<br />
Städtischen Krankenh<strong>aus</strong> erfolgt nach Beschluss <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Stadtvertretung.<br />
Nach zahlreichen Streitereien und Eingaben des Chefarztes wird die Entscheidung zur<br />
Behandlung von Privatpatienten im Jahr 1952 auf den Kreistag übertragen.<br />
1950 Einführung einer eigenen Buchführung im Krankenh<strong>aus</strong><br />
Fertigstellung <strong>der</strong> Infektionsbaracke - später „Robert-Koch-Station“<br />
11. August Die Sozialversicherungskasse Langensalza vergütet dem städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />
entstehende Nebenkosten mit einer DM pro Patient und Tag. In diesem P<strong>aus</strong>chalsatz sind<br />
Röntgenaufnahmen, Durchleuchtungen und Operationsaufwand nicht enthalten.
13<br />
Ereignisse 1946 - 1993<br />
Bewertung des Krankenh<strong>aus</strong>es zum Stichtag 31.12.1949
14<br />
Ereignisse 1946 - 1993<br />
Auszüge <strong>aus</strong> einem Protokoll anlässlich einer Überprüfung <strong>der</strong> Wirtschaftsführung<br />
im Krankenh<strong>aus</strong> vom 29.06.1950
15<br />
Ereignisse 1946 - 1993<br />
1953 Das Krankenh<strong>aus</strong> geht in die Trägerschaft des Kreises über.<br />
1962 Zum 200. Geburtstag von Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> gedenkt die Stadt ihres großen Sohnes<br />
und Ehrenbürgers und gibt dem Krankenh<strong>aus</strong> den Namen „Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>“.<br />
1963 Alle Stationen des Krankenh<strong>aus</strong>es werden nach berühmten Medizinern benannt.<br />
Der Personalwohnbereich wird zur Station „Virchow“ umgestaltet. Gleichzeitig entsteht<br />
eine Verbindung zur Entbindungsstation, welche vorher zur oberen Etage fehlte, und ein<br />
Fahrstuhl wird eingebaut.<br />
Genutzt wird die Station „Virchow“ von <strong>der</strong> chirurgischen und <strong>der</strong> inneren Abteilung.<br />
Der Personalwohnbereich wird von den Mitarbeitern mit Bezug auf die dort wohnenden<br />
„engelsgleichen“ Schwestern „Engelsburg“ genannt.<br />
1964 Im Außengebäude <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3 wird die Entbindungsstation eingerichtet.<br />
Das Gebäude wird von den Mitarbeitern „Villa Schröter“ genannt, weil es von einem<br />
Herrn Schröter gebaut und die untere Etage für dessen Baugeschäft genutzt wurde.<br />
1972 Für die Station „Innere, Frauen, Altbau“ wird ein Überwachungszimmer eingerichtet.<br />
1975 Für die Station „Innere, Männer, Altbau“ wird ein Aufenthaltsraum angebaut.<br />
Die Infektionsabteilung (Station „Robert Koch“) bekommt einen Aufenthaltsraum.<br />
1984 Die Röntgenabteilung wird in die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Wäscherei verlagert.<br />
Diese wird <strong>aus</strong>gelagert und in einem extra dafür errichteten Flachbau in <strong>der</strong> Nähe des<br />
südlichen Krankenh<strong>aus</strong>bereiches untergebracht.<br />
Lageplan des<br />
Krankenh<strong>aus</strong>es 1984:<br />
1. Hauptgebäude<br />
2. OP-Saal<br />
3. Sauerstoffbunker<br />
4. Innere Abteilung<br />
5. Röntgenabteilung<br />
6. Apotheke, Oberin<br />
7. Wäscherei<br />
8. Ökonomie<br />
9. Station „Robert Koch“<br />
10. Entbindung<br />
11. Kin<strong>der</strong>klinik<br />
12. Werkstätten<br />
13. Pförtner<br />
schraffierte Fläche:<br />
im Bau befindlicher<br />
neuer Gebäudeteil<br />
Quelle: Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer: Geschichte des Krankenh<strong>aus</strong>es in Bad Langensalza in Thüringen von 1274 - 1984
16<br />
Ereignisse 1946 - 1993<br />
Patientenzimmer<br />
Außenansicht<br />
1985<br />
April<br />
Oktober<br />
Die Entbindungsstation zieht von <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3 in das umgebaute<br />
Haupth<strong>aus</strong> zurück.<br />
Die Unfallstation <strong>der</strong> chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es wird übergeben.<br />
1986 Das Krankenh<strong>aus</strong> verfügt über fünf klinische Abteilungen (Kin<strong>der</strong>, Gynäkologie, Innere,<br />
Anästhesie, Chirurgie).<br />
1987<br />
April Die physiotherapeutische Abteilung zieht in das Gebäude in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3.<br />
Dies ist notwendig, weil <strong>der</strong> an die alten Räume <strong>der</strong> Physiotherapie angrenzende Bereich<br />
des Labors erweitert werden muss.<br />
Dezember<br />
1989<br />
Januar<br />
1990<br />
Februar<br />
März<br />
Auf dem Gelände des Krankenh<strong>aus</strong>es werden Bohrungen für eine<br />
Notwasserversorgung durchgeführt.<br />
Die Rekonstruktion des Krankenh<strong>aus</strong>es ist mit den Arbeiten in den OP-Räumen abgeschlossen.<br />
Die Kin<strong>der</strong>klinik des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es wird geschlossen.<br />
Das DRK <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland spendet Hilfsgüter im Wert von 15.000 DM.<br />
1993 Das Krankenh<strong>aus</strong> än<strong>der</strong>t seine Rechtsform zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza.<br />
16. April Die notarielle Beurkundung <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza findet statt.<br />
03. November Die Eintragung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
in das Handelsregister des Amtsgerichts Mühlh<strong>aus</strong>en unter HRB 3083 erfolgt.
17<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer,<br />
Facharzt für Chirurgie,<br />
war von 1950 bis 1980<br />
im <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> von Bad Langensalza,<br />
zuletzt als Ärztlicher Direktor, tätig.<br />
Das Krankenh<strong>aus</strong> nach 1950 -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />
Am 01. November 1950 nahm ich meine<br />
Tätigkeit als Stationsarzt am Städtischen<br />
Krankenh<strong>aus</strong> Langensalza auf. Ich kam<br />
damals <strong>aus</strong> meiner westdeutschen Heimat.<br />
Dort gab ich meine Stelle an einem Krankenh<strong>aus</strong><br />
auf, weil ein Besuch bei einem Kriegskameraden,<br />
<strong>der</strong> nun in Ost-Berlin als HNO-<br />
Arzt tätig war, mich überzeugt hatte, dass in<br />
<strong>der</strong> neu gegründeten DDR ein ganz enormer<br />
Ärztemangel herrschte. Ich nahm also meine<br />
Tätigkeit an <strong>der</strong> chirurgisch-gynäkologischen<br />
Abteilung des Krankenh<strong>aus</strong>es auf, das sich<br />
in einem sehr kläglichen Zustand befand.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, dass es nur vier<br />
Ärzte für die Versorgung <strong>der</strong> 175 stationären<br />
Patienten gab (wobei auch noch drei von diesen<br />
Ärzten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen nur bedingt<br />
einsatzfähig waren), litt das H<strong>aus</strong> auch noch<br />
sehr unter den Folgen des Krieges. Es war jahrelang<br />
als Lazarett benutzt worden und total verwanzt.<br />
Wenn <strong>der</strong> Kammerjäger ein Kranken-<br />
zimmer zur Vernichtung <strong>der</strong> Wanzen vergaste,<br />
krochen diese durch die zahlreich vorhandenen<br />
Kanäle <strong>der</strong> alten Warmluftheizung in<br />
ein an<strong>der</strong>es Zimmer und kamen später zurück.<br />
Dazu gab es im Kellergeschoss eine Unzahl<br />
von Mäusen, die dort ihr Unwesen trieben,<br />
und <strong>der</strong> Wasserlauf auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong><br />
Rudolph-Weiss-Straße wimmelte von Wasserratten.<br />
Ich erhielt mit meiner Frau als Wohnung<br />
zwei Mansardenzimmer im Obergeschoss und<br />
konnte den Durchgang zum Dachboden als<br />
Küche für unseren zweiflammigen Gaskocher<br />
nutzen. Das alles kostete zwar nur ganze 15<br />
Mark Miete im Monat, aber ich verdiente ja<br />
auch nur 342 Mark netto. Das war ein Hungerlohn,<br />
<strong>der</strong> nicht einmal <strong>aus</strong>reichte, um die<br />
Lebensmittel für uns zwei einzukaufen, die es<br />
auf Lebensmittelmarken gab - und was wir in<br />
<strong>der</strong> HO zusätzlich einkaufen mussten, war einfach<br />
zu teuer. Das Gehalt wurde immer am 17.<br />
eines Monats in bar <strong>aus</strong>gezahlt. Dazu stellte<br />
<strong>der</strong> Verwaltungsleiter, Herr Ben<strong>der</strong>, einen Tisch<br />
in seine weit geöffnete Bürotür und die Mitarbeiter<br />
traten hintereinan<strong>der</strong> an diesen Tisch.
18<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Am 1.11.1950 nahm ich meine Tätigkeit<br />
Auf einer Liste stand hinter jedem Namen, was<br />
als Stationsarzt am Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />
Langensalza auf. Ich kam damals <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Betreffende zu bekommen hatte. Das wurde<br />
dann in bar vorgezählt und quittiert. Der<br />
meiner westdeutschen Heimat. Dort gab ich<br />
Chefarzt, Med.-Rat Dr. med. Sohn, verdiente<br />
meine Stelle an einem Krankenh<strong>aus</strong> auf, weil<br />
damals etwas über 700 Mark im Monat.<br />
ein Besuch bei einem Kriegskameraden, <strong>der</strong><br />
nun in Ost-Berlin als HNO-Arzt tätig war,<br />
Unter den Mitarbeitern herrschte aber ein<br />
mich überzeugt hatte, dass in <strong>der</strong> neu gegründeten<br />
DDR ein ganz enormer Ärztemangel<br />
gutes Betriebsklima. Dafür will ich nur ein<br />
Beispiel geben: Auf dem Dachboden stand ein<br />
herrschte. Ich nahm also meine Tätigkeit an<br />
großer, altertümlicher Glasschrank. Er enthielt<br />
<strong>der</strong> chirurgisch-gynaekologischen Abteilung<br />
die Bibliothek, die die Diakonissen zurückgedes<br />
Krankenh<strong>aus</strong>es auf, das sich in einem<br />
lassen hatten, nachdem sie Ende <strong>der</strong> zwanziger<br />
sehr kläglichen Zustand befand.<br />
Jahre ihre Tätigkeit in Langensalza aufgaben.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, dass es nur vier<br />
Den Schrankschlüssel verwahrte <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>meister<br />
Paul Schmidt. Er wohnte mit seiner<br />
Ärzte für die Versorgung <strong>der</strong> 175 stationären<br />
Patienten gab (wobei auch noch drei von<br />
Familie im H<strong>aus</strong>. Schmidt war ein alter, ehrlich<br />
diesen Ärzten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen nur<br />
überzeugter Kommunist und hatte offenbar in<br />
bedingt einsatzfähig waren), litt das H<strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Hitlerzeit wegen seiner Gesinnung viel<br />
auch noch sehr unter den Folgen des Krieges.<br />
Es war jahrelang als Lazarett benutzt<br />
erdulden müssen. Er sprach zwar nicht darüber,<br />
aber ich erfuhr, dass er meistens arbeitslos<br />
worden und total verwanzt. Wenn <strong>der</strong> Kammerjäger<br />
ein Krankenzimmer zur Vernichtung<br />
gewesen war o<strong>der</strong> schwere Knochenarbeit<br />
hatte verrichten müssen, so auf <strong>der</strong> Darre <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Wanzen vergaste, krochen diese durch<br />
unfernen Malzfabrik.<br />
die zahlreich vorhandenen Kanäle <strong>der</strong> alten<br />
Warmluftheizung in ein an<strong>der</strong>es Zimmer, und<br />
Eines Tages erschien nun im Krankenh<strong>aus</strong><br />
kamen später zurück. Dazu gab es im Kellergeschoß<br />
eine Unzahl von Mäusen, die dort<br />
eine Bibliothekarin <strong>aus</strong> Erfurt. Sie sollte im<br />
Auftrag des „volkseigenen“ Buchhandels die<br />
ihr Unwesen trieben, und <strong>der</strong> Wasserlauf auf<br />
Bibliothek sichten und alle nach Meinung <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Rudolf-Weiß-Strasse<br />
Partei nicht mehr zeitgemäßen Schriften entfernen,<br />
also wohl so ziemlich alles, was da war.<br />
wimmelte von Wasserratten.<br />
Paul Schmidt nahm <strong>aus</strong> dem Buchbestand eine<br />
Ich erhielt mit meiner Frau als Wohnung<br />
alte Bibel und gab sie mir. Sie war zerlesen<br />
zwei Mansardenzimmer im Obergeschoß und<br />
und von Mäusen angeknabbert. Ich ließ sie<br />
konnte den Durchgang zum Dachboden als<br />
mir neu einbinden und gab ihr einen Platz auf<br />
Küche für unseren zweiflammigen Gaskocher<br />
meinem Schreibtisch. Dort lag sie, das<br />
nutzen. Das alles kostete zwar nur ganze 15<br />
Geschenk eines alten Kommunisten und<br />
Mark Miete im Monat, aber ich verdiente<br />
Atheisten, dann ungefähr 27 Jahre lang<br />
ja auch nur 342 Mark netto. Das war ein<br />
griffbereit und für alle sichtbar.<br />
Hungerlohn, <strong>der</strong> nicht einmal <strong>aus</strong>reichte, um<br />
die Lebensmittel für uns zwei einzukaufen, die<br />
Keiner von den vielen Parteigenossen,<br />
es auf die Lebensmittelmarken gab - und was<br />
Funktionären, Kranken, Gesunden o<strong>der</strong><br />
wir in <strong>der</strong> HO zusätzlich einkaufen mussten,<br />
den sowjetischen Offizieren, die in diesen<br />
war einfach zu teuer.<br />
Jahren einmal zu mir kamen, hat darüber<br />
gelächelt o<strong>der</strong> mich darauf angesprochen.<br />
Das Gehalt wurde immer am 17. eines Mnats<br />
Inhaltsverzeichnis <strong>der</strong> alten Bibel, welche sich auf dem<br />
Schreibtisch von Dr. med. Pfeifer befand, mit Apokryphen,<br />
die später nicht mehr in Bibeln abgedruckt wurden.
19<br />
Ereignis 1962<br />
Die Namensgebung -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />
Am 13. August 1961 hatte bekanntlich die DDR<br />
ihr Territorium in Berlin und an allen ihren<br />
Grenzen durch eine stark befestigte Mauer<br />
abgegrenzt. Das war für uns ein schwerer<br />
Schlag. Aber es än<strong>der</strong>te sich ja nicht nur<br />
an den Grenzen, son<strong>der</strong>n auch innerhalb<br />
<strong>der</strong> DDR sehr viel. So besann sich zum<br />
Beispiel die Führung <strong>der</strong> DDR darauf, dass<br />
in Mitteldeutschland eine alte kulturelle<br />
Tradition bestand und dass es hier viele<br />
bekannte und berühmte Leute gegeben hatte.<br />
Um daran zu erinnern, wurde vielen staatlichen<br />
Instituten und Einrichtungen deshalb <strong>der</strong><br />
Name einer solchen bedeutenden Persönlichkeit<br />
verliehen. So gab es vor allem auch bald viele<br />
Einrichtungen, welche die Namen alter<br />
Kommunisten bekamen. Darüber hatte sich<br />
offenbar auch einer meiner Mitarbeiter<br />
Gedanken gemacht. Es war Walter Nitsche,<br />
einer unserer Pförtner. Er sprach mich an und<br />
meinte, ehe die Obrigkeit dem Krankenh<strong>aus</strong><br />
zum Beispiel den Namen „Clara Zetkin“ o<strong>der</strong><br />
einen ähnlichen Namen verleihen könne, wäre<br />
es vielleicht besser, von uns <strong>aus</strong> den Namen<br />
des bedeutenden Arztes Christoph Wilhelm<br />
<strong>Hufeland</strong> anzustreben, <strong>der</strong> ja einst in<br />
Langensalza geboren war und ja auch von<br />
<strong>der</strong> jetzigen Obrigkeit als ein Vorbild für alle<br />
Mitarbeiter des Gesundheitswesens angesehen<br />
werde. Das leuchtete mir ein. Ich richtete also<br />
umgehend an den Kreisarzt die Bitte, dass dem<br />
Krankenh<strong>aus</strong> dieser Name verliehen werde.<br />
Dem Kreisarzt war das recht und er leitete<br />
meine Bitte weiter. Schließlich machte <strong>der</strong><br />
Vorschlag durch alle Instanzen den Weg bis<br />
zum Gesundheitsministerium in Berlin. Auch<br />
dort stimmte man zu. Es wurde beschlossen, dass<br />
die Prozedur am 200. Geburtstag <strong>Hufeland</strong>s,<br />
also am 12. August 1962, stattfinden solle. Nun<br />
wurde also alles für diesen großen Tag vorbereitet.<br />
Der Festakt fand vor dem Hauptportal<br />
des Krankenh<strong>aus</strong>es im Freien statt. Danach<br />
wurde im Kulturraum ein Imbiss gereicht.<br />
Außerdem war noch ein Festvortrag von Prof.<br />
Petzsch im Kulturh<strong>aus</strong> für den gleichen Tag<br />
vorgesehen. Unser Krankenh<strong>aus</strong> trug nun den<br />
Namen des berühmten Arztes <strong>Hufeland</strong>.<br />
Festveranstaltung am 12. August 1962: Schwester<br />
Lisbeth und Egon Stange gratulieren • Foto: Jadke<br />
Festveranstaltung am 12. August 1962 • Foto: Jadke
20<br />
Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong><br />
Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>,<br />
Deutscher Mediziner, Sozialhygieniker,<br />
Volkserzieher, königlicher Leibarzt<br />
von Preußen<br />
* 12. August 1762 in Langensalza<br />
† 25. August 1836 in Berlin<br />
Wegen seiner Lebenskraft-Theorie wird Christoph<br />
Wilhelm <strong>Hufeland</strong> als Vertreter des Vitalismus<br />
(= Sammelbezeichnung für Lehren, die als Grundlage<br />
alles Lebendigen eine Lebenskraft als eigenständiges<br />
Prinzip o<strong>der</strong> eine Seele annehmen) bezeichnet.<br />
<strong>Hufeland</strong> wird auch als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Makrobiotik<br />
(= Lebensweise, die zu einem gesunden, langen<br />
Leben führen soll) angesehen. „Die Kunst, das<br />
menschliche Leben zu verlängern“ – so hieß das<br />
Buch des jungen Arztes, das nicht nur die Fachwelt<br />
im <strong>aus</strong>gehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch<br />
die Öffentlichkeit allgemein aufmerken ließ. Sein<br />
Autor, Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>, for<strong>der</strong>te die<br />
Menschen auf, ein gesundes Leben zu führen,<br />
um Krankheiten zu vermeiden. Hygiene, Sonne<br />
und frische Luft bezeichnete er als die Heilmittel <strong>der</strong><br />
Natur, die den Menschen gesund erhalten.<br />
Am 12. August 1962, dem 200. Geburtstag <strong>Hufeland</strong>s,<br />
gedachte die Stadt Bad Langensalza ihres großen<br />
Sohnes und Ehrenbürgers. Aus diesem Anlass<br />
erhielt das Krankenh<strong>aus</strong> den ehrenvollen und verpflichtenden<br />
Namen „Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>“.<br />
Sein Denken, zwischenzeitlich durch die immense<br />
technische und pharmazeutische Entwicklung nahezu<br />
unpopulär geworden, gewinnt heute wie<strong>der</strong><br />
an Bedeutung und demonstriert seine ungeheure<br />
praktische Erfahrung, Nähe zum Patienten und<br />
Weitsicht. Die Auffassung, „dass zur praktischen<br />
Diagnostik die Erkenntnis des Kranken als physisches<br />
und soziales Individuum gehöre“, ist heute wie<strong>der</strong><br />
aktuell und spiegelt sich im Leitbild <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH wi<strong>der</strong>.<br />
Zitate von Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>:<br />
„Der Menschen Leiden zu versüßen, das hohe<br />
Glück ganz zu genießen, ein Helfer, Tröster hier<br />
zu sein, dies, Gott, lass‘ mich bei allen Sorgen,<br />
bei Tageslast, an jedem trüben Morgen gerührt<br />
empfinden, ganz mich weih‘n, zu helfen, trösten,<br />
zu erfreu‘n!“<br />
„Seelenruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit sind<br />
die Grundlage allen Glücks, aller Gesundheit<br />
und des langen Lebens.“<br />
„Eine vollständige Wie<strong>der</strong>herstellungsmethode<br />
muss immer drei Hauptpunkte vereinigen, gute<br />
Nahrung, reine Luft und gehörige Erwärmung.“<br />
„Wehe dem Arzte, <strong>der</strong> Ehr- und Gel<strong>der</strong>werb<br />
zum Ziel seines Strebens macht. Er wird im<br />
ewigen Wi<strong>der</strong>spruch mit sich selbst und seinen<br />
Pflichten stehen, er wird seine Hoffnung ewig<br />
getäuscht und sein Streben nie befriedigt finden<br />
und zuletzt seinen Beruf verwünschen, <strong>der</strong> ihn<br />
nicht lohnt, weil er seinen wahren Lohn nicht<br />
kennt.“
21<br />
Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong><br />
1762 • am 12. August geboren in Langensalza als Nachkomme einer Arztfamilie<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1765 • Übersiedlung <strong>der</strong> Familie <strong>Hufeland</strong> nach Weimar<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1780 – 1783 Medizinstudium in Jena und Göttingen<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1783 – 1793 • praktizieren<strong>der</strong> Arzt in Weimar<br />
• Ernennung zum Hofmedikus am Hofe des Herzogs Karl August<br />
• berufliche Erfolge bei <strong>der</strong> Pockenbekämpfung<br />
• enge Freundschaft mit Goethe, Wieland und Her<strong>der</strong><br />
• zahlreiche literarische Arbeiten in „Der Teutsche Merkur“<br />
und im „Journal des Luxus und <strong>der</strong> Moden“<br />
• Heirat mit <strong>der</strong> Pastorentochter Juliane Amelung<br />
• Errichtung eines Leichenh<strong>aus</strong>es nach <strong>Hufeland</strong>s Plänen<br />
• Buchveröffentlichungen<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1793 – 1801 • Übersiedlung nach Jena<br />
• Hochschullehrer an <strong>der</strong> Universität<br />
• enge Freundschaft zu den Professoren Lo<strong>der</strong>, Stark, dem Dichter Friedrich Schiller<br />
• Her<strong>aus</strong>gabe einer eigenen Zeitschrift<br />
• zahlreiche Buchpublikationen, unter denen das Werk<br />
„Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ wohl die Wichtigste ist<br />
• <strong>Hufeland</strong> erblindet auf dem rechten Auge<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1801 • Übersiedlung nach Berlin, Leibarzt des Königs von Preußen<br />
• erster Arzt <strong>der</strong> Charité und Direktor <strong>der</strong> Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1806 – 1809 • Flucht vor <strong>der</strong> napoleonischen Armee, während dieser Zeit nimmt <strong>Hufeland</strong><br />
entscheidenden Einfluss auf das Entstehen <strong>der</strong> Berliner Universität<br />
• Ehefrau Juliane trennt sich von <strong>Hufeland</strong><br />
_______________________________________________________________________________<br />
1810 • Ernennung <strong>Hufeland</strong>s zum ersten Dekan <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät<br />
<strong>der</strong> Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin<br />
• <strong>Hufeland</strong> gründet die erste deutsche Poliklinik<br />
• enge Beziehungen zu dem Berliner Volksarzt Ernst Heim<br />
• zahlreiche literarische Arbeiten<br />
• Gründung bzw. Weiterführung wissenschaftlicher Gesprächskreise,<br />
an denen bedeutende Persönlichkeiten des geistigen Lebens teilnahmen<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1815 • Heirat mit Helene Troschel, Ernennung zum Leitenden Staatsrat<br />
• <strong>Hufeland</strong> ist <strong>der</strong> einflussreichste Arzt in Preußen<br />
• Durchführung sozialer Reformen, um das Los unbemittelter Kranker zu verbessern<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1830 • Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong>schen Stiftung mit dem Ziel <strong>der</strong> Hilfe für unbemittelte Ärzte<br />
• zahlreiche literarische Publikationen<br />
_______________________________________________________________________________<br />
1836 • am 25. August in Berlin verstorben
22<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Günter Romeis,<br />
Bauingenieur,<br />
wirkte im Auftrag des Freistaats Thüringen<br />
in <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2006 an <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
zur Sanierung, Erweiterung und dem Neubau<br />
sämtlicher Thüringer Krankenhäuser mit.<br />
Er ist heute als Patientenfürsprecher im<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um am Standort Bad Langensalza<br />
tätig.<br />
Die Entwicklung „meines“ Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
- Zeitzeuge Günter Romeis<br />
1959, nach dem Abitur, lernte ich Maurer im<br />
Landbaukombinat. Als Sohn einer seit 1866 ortsansässigen<br />
Handwerkerfamilie durfte ich nicht<br />
studieren. „Bewährung“ in <strong>der</strong> sozialistischen Produktion<br />
nannte man das damals in <strong>der</strong> DDR.<br />
Eines Tages im Jahre 1960, ich schob den ganzen<br />
Tag Schubkarre beim Betonieren einer Decke für<br />
ein Mehrfamilienh<strong>aus</strong>, bekam ich starke Schmerzen<br />
im Unterleib. Nach Feierabend führte mich <strong>der</strong><br />
Weg in gekrümmter Haltung in die Poliklinik und<br />
nach einer Untersuchung von dort direkt in das<br />
städtische Krankenh<strong>aus</strong>. Ich höre noch heute die<br />
Worte von Dr. Wiegel: „Akuter Blinddarm, sofort<br />
vorbereiten zur OP.“ Aus <strong>der</strong> Narkose erwacht, oh<br />
weh, lag ich in einem großen Saal <strong>der</strong> Chirurgie<br />
mit ca. 16 Betten. Nach <strong>der</strong> Äthernarkose ging es<br />
nicht nur mir schlecht. Auch als es mir besser ging,<br />
ständig kamen frisch Operierte in den Saal, war<br />
an Ruhe o<strong>der</strong> Nachtruhe bei 16 Patienten kaum<br />
zu denken. Nach ca. 10 Tagen war ich sehr froh,<br />
nach H<strong>aus</strong>e zu dürfen und endlich wie<strong>der</strong> ruhig<br />
schlafen zu können. Damals konnte ich noch nicht<br />
ahnen, dass ich 34 Jahre später, 5 Jahre nach <strong>der</strong><br />
politischen Wende 1989/90, auf ganz an<strong>der</strong>e<br />
Weise zu „meinem“ Krankenh<strong>aus</strong> zurückkehren<br />
sollte. Seit 1964 als Bauingenieur mit den verschiedensten<br />
Aufgaben betraut, durfte ich ab 1994<br />
bauplanungs- und för<strong>der</strong>ungsseitig im Auftrag<br />
des Freistaates Thüringen an <strong>der</strong> Vorbereitung zu<br />
Sanierung, Erweiterung und Neubau sämtlicher<br />
Thüringer Krankenhäuser verantwortlich mitwirken.<br />
Somit kam ich auch zurück in „mein“ Krankenh<strong>aus</strong><br />
– nunmehr beruflich. Es geschahen „b<strong>aus</strong>eitige<br />
Wun<strong>der</strong>“ an den maroden Krankenhäusern in<br />
Thüringen. Nach <strong>der</strong> Zielplanung, <strong>der</strong> Bauplanung<br />
und <strong>der</strong> finanziellen För<strong>der</strong>ung durch den<br />
Bund und das Land begannen auch in „meinem“<br />
Krankenh<strong>aus</strong> in Bad Langensalza als einem <strong>der</strong><br />
ersten in Thüringen die Bauarbeiten. Nach Abbrucharbeiten<br />
folgten ein 1. bis 3. Neubauabschnitt,<br />
die Sanierung des Altbaues als 4. Bauabschnitt<br />
sowie die Sanierung des sehenswerten historischen<br />
Altb<strong>aus</strong>, gestiftet vor mehr als einhun<strong>der</strong>t Jahren<br />
durch den Langensalzaer Fabrikanten Rudolph<br />
Weiss. Es entstanden neue OP-Säle, mehr als 200
23<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
neue Pflegebetten in vorzugsweise 2-Bett-Zimmern<br />
und einigen 1- und 3-Bett-Zimmern mit direkt den<br />
Zimmern zugeordneten Sanitärzellen. Eine hochspezialisierte<br />
Medizintechnik wurde eingebaut.<br />
Der Brandschutz entsprach endlich den neuesten<br />
Sicherheitsbestimmungen. Vieles gäbe es an Neuem<br />
noch aufzuzählen. Geschäftsleitung, Ärzte und<br />
Pflegepersonal erfüllte es nach vielen Monaten<br />
Baulärm und sonstigen großen Einschränkungen<br />
mit Stolz, nach den verschiedensten Einweihungen<br />
<strong>der</strong> Bauabschnitte, u. a. durch den damaligen Thüringer<br />
Ministerpräsidenten Dr. Vogel, vom neuen<br />
Krankenh<strong>aus</strong> Besitz zu ergreifen und zum Wohle<br />
<strong>der</strong> Patienten arbeiten zu dürfen. 2002 kam ich<br />
wie<strong>der</strong> in „mein“ Krankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Stadt, diesmal<br />
aber nicht beruflich, son<strong>der</strong>n nach 1960 wie<strong>der</strong> als<br />
Patient zur OP. Ich erwachte nach <strong>der</strong> Narkose<br />
in einem hellen, freundlichen 2-Bett-Zimmer (nicht<br />
im 16-Bettensaal wie 1960) mit Blick auf den neu<br />
gebauten, gestalterisch gelungenen Patientengarten.<br />
Ein Fernseher befand sich an <strong>der</strong> Wand. Es<br />
gab einen separaten Essplatz, einen extra Klei<strong>der</strong>spind<br />
für jeden Patienten im Zimmer. Die Fürsorge<br />
<strong>der</strong> Schwestern und Ärzte war beeindruckend und<br />
sehr wohltuend. Da lag ich nun in meinem Bett, die<br />
Genesung ging schnell voran und ich ließ meine<br />
Gedanken schweifen zwischen 1960 und 2002.<br />
Wie wichtig war es doch, dass Bund und Land<br />
einige Milliarden Euro zur kompletten Neugestaltung<br />
<strong>der</strong> Thüringer Krankenhäuser investiert<br />
haben. Auch „mein“ Krankenh<strong>aus</strong> war ja nunmehr<br />
neu und ich konnte mich „am eigenen Leibe“ von<br />
<strong>der</strong> Notwendigkeit und Richtigkeit <strong>der</strong> Investitionen<br />
überzeugen. Was hatte ich doch für ein berufliches<br />
Glück, an <strong>der</strong> Entwicklung auch „meines“<br />
Krankenh<strong>aus</strong>es mitgewirkt zu haben, zum Wohle<br />
sämtlicher Beschäftigten und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />
Patienten – von denen ich nun auch einer war.<br />
„Mein“ Krankenh<strong>aus</strong> in Bad Langensalza<br />
kann sich glücklich schätzen, während <strong>der</strong> zirka<br />
15-jährigen Planungs- und Bauphase über eine<br />
hochkompetente chefärztliche und geschäfts-<br />
führende Leitung verfügt zu haben und auch<br />
heute noch zu verfügen. Mein beson<strong>der</strong>er Dank<br />
geht nach den vielen Jahren <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
aber beson<strong>der</strong>s an den Geschäftsführer<br />
Dr. Manfred Bohn. Ohne dessen unermüdlichen<br />
und selbstlosen Einsatz zur terminlichen und<br />
qualitätsgerechten Fertigstellung <strong>der</strong> lang-<br />
jährigen Bauarbeiten, sein Streben, neueste Kenntnisse<br />
auf medizinisch-pflegerischem Gebiet sowie<br />
bei <strong>der</strong> Medizingerätetechnik u. a. auch noch<br />
während <strong>der</strong> Bauphase umzusetzen, wäre „mein“<br />
Krankenh<strong>aus</strong> wohl etwas an<strong>der</strong>s entstanden, als<br />
es heute den Ärzten, dem Pflegepersonal und Patienten<br />
zur Verfügung steht. Dass er mir dadurch<br />
an meinem Arbeitsplatz, damals in Erfurt, oftmals<br />
„erhebliche Kopfschmerzen“ bereitet hat, sei nicht<br />
verschwiegen, ihm aber heute „verziehen“. Er hat<br />
alles richtig gemacht. Danke – auch als Patient!<br />
Operationssaal in den 60er Jahren<br />
• Foto: privat, Harald Tomczyk
24<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten<br />
Eingang zur Entbindungsstation im Stiftergebäude,<br />
1. Obergeschoss, heute Zugang zur Geschäftsleitung<br />
Station „Innere, Männer, Neubau“,<br />
heute Bereich des Chefarztsekretariates<br />
Patientin <strong>der</strong> Inneren Station beim Inhalieren<br />
Intensivstation,<br />
heute Herzkatheterlabor<br />
Stationsschwesternzimmer, Abteilung für Unfallchirurgie,<br />
heute Bereitschaftszimmer <strong>der</strong> Anästhesie<br />
Vor<strong>der</strong>er Bereich: Apotheke und Prosektur,<br />
hinterer Bereich: Konsum und Infektionsstation<br />
„Robert Koch“, 1994 abgerissen
25<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Umbenennung <strong>der</strong> Stationen<br />
Im Jahr 1963 entschied sich die Geschäftsleitung,<br />
je<strong>der</strong> Stationen den Namen eines bedeutenden<br />
Mediziners zu geben. Die Station „Innere,<br />
Männer“ sollte nach Albert Schweitzer benannt<br />
werden. Dieser wurde dazu vom damaligen<br />
Leiter des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es Bad Langensalza,<br />
Dr. Noack, um seine Zustimmung gebeten. Er<br />
erhielt prompt eine Antwort des großen Arztes:<br />
Lieber Kollege,<br />
t<strong>aus</strong>end Dank für Ihren lieben Brief. Ja, die<br />
Zeit Robert Kochs und an<strong>der</strong>er bahnbrechen<strong>der</strong><br />
Ärzte habe ich erlebt. Aber wie darf<br />
ich dieselbe Ehre haben, wie diese, dass eine<br />
Station in Ihrem Krankenh<strong>aus</strong> nach mir<br />
benannt wird? Ich bin ja nur ein einfacher,<br />
braver Landarzt unter Palmen, seit fünfzig<br />
Jahren auf dem Äquator wirkend?<br />
Es gilt heute den Frieden zu bewahren. Aber die<br />
Situation in <strong>der</strong> Welt ist gerade zu trostlos. Es<br />
gibt Zustände, in denen man sich nicht darüber<br />
klar ist, was die Wirkung von Atomwaffen ist.<br />
Neben den friedlichen Menschen in <strong>der</strong> Welt,<br />
sind eine große Masse Gleichgültiger, die<br />
meinen, dass die Atomwaffen sie nichts<br />
angehen, weil sie selber keine besitzen.<br />
Darum kommt keine öffentliche Meinung<br />
für die Abschaffung <strong>der</strong> Atomwaffen in <strong>der</strong><br />
Welt auf. Dies ist nach meiner langjährigen<br />
Erfahrung das große Übel. Wir dürfen nicht<br />
verzagen. Aber es ist schwer, den Mut zu<br />
behalten. Bleiben wir mutig und rührig.<br />
Herzlich, Ihr ergebener Albert Schweitzer<br />
Im Kampf gegen die Schlafkrankheit und<br />
die Lepra habe ich einiges geleistet und brav<br />
Chirurgie getrieben, was hier furchtbar notwendig<br />
ist. Und ein bisschen Glück hab ich gehabt.<br />
Das kleine Spital ist ein großes geworden.<br />
Wir sind jetzt fünf Ärzte und 16 weiße<br />
Pflegerinnen, und das ganze Geld habe ich in<br />
vielen Briefen selber erbettelt und das Spital<br />
habe ich selber gebaut ….<br />
Aber das kann doch nicht dazu reichen, dass<br />
ein Krankensaal meinen Namen trägt neben<br />
Krankensälen, die nach großen Wissenschaftlern<br />
<strong>der</strong> Medizin benannt sind. Wenn Sie es<br />
dennoch tun wollen, wählen Sie für mich die<br />
kleinste Station.<br />
Seien Sie herzlich bedankt für die große Ehre,<br />
die Sie mir erweisen. Bitte grüßen Sie Ihre<br />
Kollegen von mir. Sie haben Recht:
26<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Betriebsfeste -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />
Zu dem durchweg guten Betriebsklima trugen<br />
auch regelmäßige Betriebs- und Weihnachtsfeste<br />
bei, sowie erfor<strong>der</strong>lichen Falles Hilfe bei<br />
Wohnungswechseln (Tischrücken) etc.<br />
Unter <strong>der</strong> mehr und mehr wachsenden Belegschaft<br />
gab es erstaunlich oft zudem auch<br />
solche Mitarbeiter, die durch Darbietungen<br />
o<strong>der</strong> Sketche an solchen Tagen die Veranstaltung<br />
bereicherten.<br />
Ich denke da zum Beispiel an die Vorführung<br />
von unseren beiden Schwestern, die Meisterinnen<br />
im Kunstradfahren gewesen sind, an<br />
einen Sketch unseres Pflegers Hugo Mörstedt<br />
auf dem Fahrrad und an musikalische<br />
Darbietungen mit unserem Anaesthesisten<br />
Dr. Dr. Douwes am Schlagzeug.<br />
Betriebsfest 1959: Sketch von Hugo Mörstedt • Foto: Jadke<br />
Betriebsfest 1959:<br />
Zwei Schwestern <strong>aus</strong> Bad Langensalza sind deutsche<br />
Meister im Kunstradfahren.<br />
• Foto: Jadke<br />
Tischrücken am 19.06.1959 bei Pfeifers in <strong>der</strong><br />
Travertinstraße 5, v. l. n. r.: Famulus Rudolf Henke,<br />
Verwaltungsleiter Ernst Ulrich, MTA Fritz Huschke<br />
• Foto: Stange
27<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Das amputierte Bein -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />
Das Gespenst in <strong>der</strong> Leichenhalle -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />
An einem Tage, an dem wir wie<strong>der</strong> einmal einem<br />
Patienten ein Bein abnehmen mussten, war ein<br />
beson<strong>der</strong>s großer Andrang in <strong>der</strong> Ambulanz.<br />
Ganze Trauben von Menschen warteten schon<br />
auf dem Flur vor dem Wartezimmer darauf,<br />
dass wir nach <strong>der</strong> letzten Operation mit <strong>der</strong><br />
Sprechstunde beginnen würden. Erfahrungsgemäß<br />
waren auch oft solche Leute darunter,<br />
die in <strong>der</strong> Poliklinik abgewiesen worden<br />
waren und nun in unserer Ambulanz beispielsweise<br />
eine Krankschreibung erreichen wollten.<br />
Daran wird wohl <strong>der</strong> Mitarbeiter, welcher mit<br />
<strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong> amputierten Körperteile<br />
beauftragt war, auch gedacht haben. Er wickelte<br />
das abgeschnittene Bein nicht wie sonst üblich<br />
in ein Tuch, son<strong>der</strong>n stellte es senkrecht kopfüber<br />
in einen Zinkeimer, so dass <strong>der</strong> Fuß oben<br />
her<strong>aus</strong>schaute. Dann zwängte er sich, den<br />
Eimer in <strong>der</strong> Hand, durch die Wartenden,<br />
Eimer und Bein zur Heizung tragend. Als er<br />
zurückkam, waren nur noch wenige Kranke<br />
im Wartezimmer und wir wun<strong>der</strong>ten uns erfreut<br />
darüber, an diesem Tage eine so ruhige Ambulanz<br />
nach dem Operieren abwickeln zu müssen.<br />
Keiner <strong>der</strong> Menschen, die angesichts des amputierten<br />
Beines die Flucht ergriffen haben, hat<br />
sich übrigens beschwert. Aber ich habe doch, als<br />
ich den Sachverhalt erfuhr, angeordnet, dass so<br />
etwas nicht wie<strong>der</strong>holt werden darf.<br />
Ende <strong>der</strong> 70er o<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre<br />
wurde uns eine junge Ärztin zugewiesen. Sie<br />
hatte alle Examina mit Auszeichnung<br />
bestanden, war dann zunehmend auffällig<br />
geworden und hatte schon etliche Arbeitsstellen<br />
wechseln müssen, weil sie ganz unberechenbar<br />
im Umgang mit Kollegen und Patienten war.<br />
Die Stationsschwester <strong>der</strong> Infektionsstation<br />
beendete eines Abends ihren Dienst um 22 Uhr.<br />
Der Heimweg führte sie an <strong>der</strong> Leichenhalle<br />
auf dem Hof des Krankenh<strong>aus</strong>es vorbei. Sie<br />
erschrak nicht schlecht, als sie <strong>aus</strong> <strong>der</strong> dunklen<br />
Leichenhalle ein lautes Klagen und Weinen<br />
vernahm. Sie lief zum diensthabenden Arzt,<br />
Dr. med. Oskar Barthel, und alarmierte ihn.<br />
Dieser ging mit <strong>der</strong> Schwester zur Leichenhalle.<br />
Der Schlüssel steckte von außen im<br />
Schloss. Drinnen saß Fräulein Dr. A. an <strong>der</strong><br />
Bahre einer ihr völlig unbekannten Leiche<br />
und klagte dieser im Dunkeln laut ihr Leid.<br />
Lei<strong>der</strong> mussten wir uns trotz des großen Ärztemangels<br />
nun von ihr trennen; ihr wurde die<br />
Approbation entzogen und sie wurde<br />
hinfort in Erfurt als Lehrerin an einer<br />
Schwesternschule beschäftigt. Solche bedauernswerten,<br />
kranken Mitarbeiter gab<br />
und gibt es halt auch im Gesundheitswesen<br />
– Ärzte und Schwestern sind eben auch<br />
Menschen mit gesundheitlichen Problemen, wie<br />
sie in je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Berufsgruppe vorkommen.
28<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Errichtung des Personalaufenthaltsraumes<br />
Die Aufsichtsbehörde gab uns 1975 die Aufgabe,<br />
einen Aufenthaltsraum in <strong>der</strong> Infektionsabteilung<br />
für das Personal zu schaffen, ohne dabei Räumlichkeiten<br />
umzubauen o<strong>der</strong> Betten zu reduzieren.<br />
Dies war so nicht möglich, da alle Räumlichkeiten<br />
voll <strong>aus</strong>genutzt, die Betten stets voll belegt waren.<br />
Da hatten wir die Idee: Die Auslastung <strong>der</strong> Betten war<br />
schwerpunktmäßig durch Kin<strong>der</strong> gegeben. Im Krankenh<strong>aus</strong><br />
waren jedoch auch für die kleinen Patienten<br />
fast <strong>aus</strong>schließlich große Betten aufgestellt, welche die<br />
Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel nicht benötigten. Wir t<strong>aus</strong>chten in<br />
einigen Räumen die vorhandenen großen Betten gegen<br />
Kin<strong>der</strong>betten <strong>aus</strong>.<br />
Durch das Verfahren war es möglich, mehr Betten in<br />
einem Zimmer unterzubringen und einen Raum als<br />
Personalaufenthaltsraum herzurichten.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde waren<br />
somit erfüllt. Bei <strong>der</strong> Abnahme durch die Aufsichtsbehörde<br />
war diese zufrieden. Das Ergebnis unserer<br />
Bemühungen wurde mit <strong>der</strong> Äußerung „Geht doch!“<br />
kommentiert.<br />
Beisammensitzen im neu errichteten Personalaufenthaltsraum, v. l. n. r.: Ärztlicher Direktor Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer,<br />
medizinischer Assistent Paul Uschner, Schwester Marianne, Schwester Emmy • Foto: privat, Harald Tomczyk
29<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig,<br />
Facharzt für Innere Medizin und<br />
Facharzt für Radiologie-Diagnostik,<br />
war von 1968 bis 2008 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
am Standort Bad Langensalza, zuletzt als<br />
Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Innere Medizin und Leiter <strong>der</strong><br />
gastroenterologischen Funktionsabteilung, tätig.<br />
Meine Ausbildung zum Facharzt für<br />
Radiologie-Diagnostik - Zeitzeuge<br />
Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig<br />
Da ich mich als Internist schon frühzeitig mit<br />
<strong>der</strong> Röntgendiagnostik beschäftigt habe und<br />
in unserem Kreiskrankenh<strong>aus</strong> kein Radiologe<br />
zur Verfügung stand, entschloss ich mich, den<br />
Facharzt für Radiologie-Diagnostik zu machen.<br />
Die Ausbildung erfolgte teilweise extern bei<br />
Prof. Dr. med. Eger im Zentralklinikum Bad<br />
Berka. In diesem Zusammenhang konnte ich<br />
bereits als einer <strong>der</strong> Ersten an einem drei-<br />
monatigen Sonografiekurs in <strong>der</strong> gleichen<br />
Einrichtung bei Frau Oberärztin Dr. med. Eger<br />
teilnehmen.<br />
Die Sonografiediagnostik war im Jahr 1987<br />
in <strong>der</strong> ehemaligen DDR noch nicht ver-<br />
breitet. Es fehlten die Geräte; Ein in Halle<br />
entwickeltes Sonografiegerät entsprach nicht<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen. Importgeräte standen<br />
nur in Zentren o<strong>der</strong> konfessionellen Häusern.<br />
Sonografische Untersuchungen hatten die<br />
Diagnostik teilweise revolutioniert. Eine<br />
Sonografie ist für den Patienten nicht belastend,<br />
bei entsprechen<strong>der</strong> Kenntnis kann<br />
mit geringem Zeitaufwand eine relativ sichere<br />
Diagnose gestellt werden. Es kommt zu<br />
keiner Strahlenbelastung. Auf Grund<br />
<strong>der</strong> schlechten Zugänglichkeit konnte<br />
man in <strong>aus</strong>wärtigen Einrichtungen nur<br />
schwer Untersuchungstermine erhalten. Die<br />
Untersuchungstechnik erlernte ich an einem<br />
Toshiba-Sonografen, <strong>der</strong> die Ausmaße eines<br />
kleinen Klei<strong>der</strong>schrankes hatte. Nach<br />
Abschluss des Lehrganges kam ich mit Frau<br />
Oberärztin Dr. med. Eger, die eine sehr gute<br />
Lehrerin war, ins Gespräch. Ich schil<strong>der</strong>te<br />
ihr unser Problem, daraufhin bot sie mir<br />
an, ihren Sonografen an einem festgelegten<br />
Tag <strong>der</strong> Woche nutzen zu können.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Abteilung Parteilehrjahr, das besucht<br />
werden musste, so wurde das Gerät während<br />
dieser Zeit nicht genutzt. Das Problem<br />
war: Wie bekomme ich die Patienten nach<br />
Bad Berka?
30<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Ich wandte mich an den Krankentransport des<br />
DRK mit <strong>der</strong> Bitte, die <strong>aus</strong>gewählten Patienten<br />
an dem entsprechenden Tag zu transportieren.<br />
Es standen nur sehr wenige „Sankas” zur<br />
Verfügung, die diese Aufgabe mit übernehmen<br />
konnten. Man wollte sich aber Gedanken<br />
machen. Nach einigen Tagen kam <strong>der</strong><br />
Vorschlag vom DRK, einen alten Barkas-Bus<br />
zu reaktivieren, <strong>der</strong> den Transport übernehmen<br />
konnte. Ein Fahrer wurde auch gestellt.<br />
So fuhr ich nun jeden Dienstag mit sechs<br />
Patienten nach Bad Berka. Es wurden sowohl<br />
ambulante als auch stationäre Patienten<br />
untersucht. Die Anmeldungen erfolgten in<br />
<strong>der</strong> Röntgenabteilung. Selbstfahrer konnten<br />
sich ebenfalls vorstellen. Die Fahrt war<br />
manchmal ein Abenteuer, da <strong>der</strong> alte Bus<br />
schon recht marode war.<br />
Regelmäßig begann das Motorwasser bei<br />
<strong>der</strong> Fahrt über den Harberg zu kochen. Nach<br />
einer kleinen P<strong>aus</strong>e und mit frischem Wasser<br />
wurde die Fahrt fortgesetzt. Diese Untersuchungen<br />
habe ich bis zur Wende durchgeführt<br />
und somit eine diagnostische Lücke für uns<br />
geschlossen. ,Ja, das war die DDR, in <strong>der</strong> man<br />
reichlich improvisieren musste. Ich war allen<br />
dankbar, die diese außergewöhnliche Lösung<br />
mit ermöglicht haben, wir konnten auf diesem<br />
Weg doch sehr vielen Patienten helfen.<br />
transportables Sonografiegerät geborgt. Da<br />
ich die Untersuchungstechnik beherrschte und<br />
die Zulassung hatte, konnten wir ohne Unterbrechung<br />
die Sonografien fortführen.<br />
Heute sind diese Zustände kaum noch vorstellbar.<br />
Wenn ich sehe, wie viel hochmo<strong>der</strong>ne<br />
Sonografen allein in unserer <strong>Klinik</strong> (auch<br />
Dank eines Geschäftsführers, dem <strong>der</strong> Fortschritt<br />
des H<strong>aus</strong>es sehr am Herzen liegt) zur<br />
Verfügung stehen, kann ich es kaum glauben.<br />
Von <strong>der</strong> Radiologie-Diagnostik habe ich mich<br />
nach <strong>der</strong> Wende zurückgezogen. Es konnte ein<br />
Radiologe eingestellt werden, <strong>der</strong> die Abteilung<br />
übernahm.<br />
Anschließend habe ich eine Endoskopie-Abteilung<br />
mit großer Begeisterung aufgebaut. Hier<br />
erhielt ich durch die Betriebsleitung jegliche<br />
Unterstützung.<br />
Eine ganz beson<strong>der</strong>e Freude war es für mich,<br />
noch vor meinem Ausscheiden die Einweihung<br />
<strong>der</strong> von mir mitkonzipierten neuen Endoskopie-Abteilung<br />
unseres H<strong>aus</strong>es mitzuerleben.<br />
Obwohl ich in den letzten Jahren meist endoskopisch<br />
arbeitete, habe ich nicht aufgehört, zu<br />
sonografieren.<br />
Kurz nach <strong>der</strong> Wende erhielt unser Krankenh<strong>aus</strong><br />
von einer <strong>Klinik</strong> in Dinslaken ein kleines
31<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. agr. Gerhard Frank,<br />
Dipl.-Landwirt,<br />
war in <strong>der</strong> Zeit von 1990 bis 1994 als<br />
Erster Beigeordneter des Landrates<br />
des Altkreises Bad Langensalza tätig<br />
und maßgeblich an <strong>der</strong> Gründung<br />
<strong>der</strong> heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beteiligt.<br />
Die Situation des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
in <strong>der</strong> Nachwendezeit -<br />
Zeitzeuge Dr. agr. Gerhard Frank<br />
Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre gab es viele Probleme im<br />
Altkreis Bad Langensalza. Eines davon war das<br />
Krankenh<strong>aus</strong> als Zentrum <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung unserer Bevölkerung. Die ab 01. Juni<br />
1990 tätig gewordene neue Verwaltungsspitze des<br />
Kreises und die Stadt Bad Langensalza mussten<br />
sich langsam mit den zu lösenden Aufgaben im<br />
Kommunalbereich vertraut machen. Als 1. Beige-<br />
ordneter des Landrats nahm ich auch an Gesprächen<br />
mit <strong>der</strong> alten Leitung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
teil und wurde ab Spätherbst zusätzlich mit<br />
dem Fachgebiet des Krankenh<strong>aus</strong>es beauftragt.<br />
Dabei lernte ich auch Dr. Bohn kennen und schätzen.<br />
Seine betriebliche Sach- und Fachkenntnis<br />
vermittelte mir gute Einblicke in die bestehenden<br />
Probleme des Krankenh<strong>aus</strong>es und erleichterte<br />
mir meine Arbeit. Nach nicht wenigen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
mit den noch herrschenden Strukturen,<br />
einschließlich <strong>der</strong> Zaghaftigkeit unseres<br />
neu gebildeten kreislichen Ausschusses für das<br />
Krankenh<strong>aus</strong>, kam es am 25. April 1991 zum<br />
Bruch mit <strong>der</strong> bestehenden Verwaltungsspitze des<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es. Es musste dringend ein Verwaltungsleiter<br />
gefunden werden. Mit <strong>der</strong> Aufgabe<br />
wurde ab dem 26. April 1991 Dr. Bohn beauftragt.<br />
Ich tat das in <strong>der</strong> sicheren Gewissheit, in<br />
ihm für die Entwicklung und Erhaltung des H<strong>aus</strong>es<br />
für die allgemeine medizinische Versorgung<br />
unserer Mitmenschen die richtige Person gefunden<br />
zu haben. Wie die vergangenen Jahre gezeigt<br />
haben, war seine Berufung als Verwaltungsleiter<br />
des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es richtig! In vielen Treffen<br />
im Landratsamt, im Krankenh<strong>aus</strong> und im<br />
privaten Bereich besprachen wir die anstehenden<br />
Probleme des H<strong>aus</strong>es. Es wurde eine fruchtbare<br />
Zusammenarbeit mit einem langsamen Anlauf,<br />
aber stetem Fortschritt. Für mich war es ein gutes<br />
Gefühl zu sehen, wie <strong>aus</strong> dem Sorgenkind <strong>der</strong><br />
Kreisverwaltung durch die Arbeit von Dr. Bohn<br />
und <strong>der</strong> von ihm <strong>aus</strong>gewählten Mitarbeiter eine<br />
aufblühende Einrichtung wurde. Zunehmend<br />
gewann das H<strong>aus</strong> Anerkennung im kreislichen<br />
und landesweiten Umfang. Alles das hat sehr<br />
viel Einsatz von allen Mitarbeitern gefor<strong>der</strong>t.
32<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten<br />
Inbetriebnahme Kreißsäle 1985 Labor und Medizintechnikwerkstatt 1986<br />
Medizintechnik <strong>aus</strong> <strong>der</strong> DDR-Zeit<br />
Röntgengerät<br />
Schockraum<br />
Operationssaal <strong>der</strong> Unfallchirurgie
33<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten<br />
Operationssaal <strong>der</strong> Unfallchirurgie Haupteingang des Krankenh<strong>aus</strong>es - 1991<br />
Heizh<strong>aus</strong> - 1991<br />
Altes Verwaltungsgebäude, welches 1992 als<br />
Übergangslösung hergerichtet und 1999 im Rahmen des<br />
2. Bauabschnittes abgerissen wurde<br />
Heizh<strong>aus</strong> - 1991
34<br />
Ereignis 1993<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH<br />
1993<br />
Das Krankenh<strong>aus</strong> än<strong>der</strong>t seine Rechtsform zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza und ist somit eines <strong>der</strong> ersten Krankenhäuser <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland, welches in einer privaten Rechtsform geführt wird.<br />
Es verfügt über vier Fachabteilungen mit 233 Betten.<br />
Mit <strong>der</strong> Urkunde Nr. 45 <strong>aus</strong> 1993 vom 16. April 1993 des Notars Dr. jur. Rainer Schils, Gütersloh, wurde die<br />
gemeinnützige <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza gegründet. Die Eintragung <strong>der</strong> Urkunde in das Handelsregister<br />
erfolgte am 03. November 1993.
35<br />
Ereignis 1993<br />
Dr. jur. Rainer Schils (Foto),<br />
Notar, Rechtsanwalt,<br />
und<br />
Alfred Lahme,<br />
Wirtschaftsprüfer,<br />
waren viele Jahre als Berater <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH tätig und hatten<br />
einen maßgeblichen Anteil an <strong>der</strong>en Gründung.<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />
Zeitzeuge Alfred Lahme<br />
Ich hatte den ersten Kontakt zur <strong>der</strong>zeitigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in meiner Eigenschaft<br />
als in Gütersloh ansässiger Wirtschaftsprüfer<br />
im Jahre 1992.<br />
Damals wurde das in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-<br />
Straße 1 – 5 in Bad Langensalza gelegene<br />
Krankenh<strong>aus</strong> in <strong>der</strong> Rechtsform eines Eigen-<br />
betriebes des damals noch existierenden<br />
Kreises Bad Langensalza unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />
„Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph Wilhelm<br />
<strong>Hufeland</strong> Bad Langensalza“ betrieben.<br />
Zu <strong>der</strong> Zeit des Erstkontaktes war Verwaltungsdirektor<br />
des Krankenh<strong>aus</strong>es bereits<br />
Dr. Manfred Bohn, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
GmbH. Zu <strong>der</strong> damaligen Zeit war Minister-<br />
präsident des Freistaates Thüringen Herr<br />
Dr. Vogel, früherer Ministerpräsident des Landes<br />
Rheinland-Pfalz. Da mir <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zeit,<br />
als Herr Dr. Vogel noch Ministerpräsident in<br />
Rheinland-Pfalz war, bekannt war, dass Herr<br />
Dr. Vogel in Rheinland-Pfalz eine Gebietsreform<br />
initiiert hatte, bin ich davon <strong>aus</strong>gegangen,<br />
dass das Gleiche jetzt auch in Thüringen<br />
passieren würde. Diese Prognose hat sich dann<br />
später als richtig her<strong>aus</strong>gestellt.<br />
Ich bin damals davon <strong>aus</strong>gegangen, dass <strong>der</strong><br />
Kreis Bad Langensalza als kleinerer Kreis<br />
verschwinden und in einem größeren Kreis mit<br />
<strong>der</strong> Kreisstadt Mühlh<strong>aus</strong>en aufgehen würde.<br />
Diese Situation habe ich mit Herrn<br />
Dr. Manfred Bohn und dem damaligen<br />
ersten Beigeordneten des Landkreises Bad<br />
Langensalza, Herrn Dr. Gerhard Frank,<br />
besprochen.<br />
Wir haben dann gemeinsam überlegt, wie angesichts<br />
<strong>der</strong> bevorstehenden Gebietsreform und<br />
des prognostizierten Untergangs des ehemaligen<br />
Kreises Bad Langensalza die Rechte des<br />
Kreises Bad Langensalza, betreffend dessen<br />
Krankenh<strong>aus</strong> „Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph<br />
Wilhelm <strong>Hufeland</strong> Bad Langensalza“, gewahrt<br />
werden könnten.
36<br />
Ereignis 1993<br />
Ich habe vorgeschlagen, das Krankenh<strong>aus</strong><br />
als damaligen Eigenbetrieb des Kreises Bad<br />
Langensalza in eine GmbH umzuwandeln.<br />
Zu diesem Vorschlag bin ich gekommen, weil<br />
ich meinte, dass die Rechtsform <strong>der</strong> GmbH<br />
das Krankenh<strong>aus</strong> einerseits handlungsfähiger<br />
und an<strong>der</strong>erseits unabhängiger von <strong>der</strong> Politik<br />
machen würde. Bei dem damaligen Eigenbetrieb<br />
gab es nämlich noch einen Verwaltungsrat,<br />
bestehend <strong>aus</strong> dem Landrat des Kreises Bad<br />
Langensalza, fünf Mitglie<strong>der</strong>n des Kreistages,<br />
dem Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />
und jeweils einem Vertreter <strong>der</strong> evangelischen<br />
und <strong>der</strong> katholischen Kirche. Nach meiner<br />
damaligen und heutigen Einschätzung führt<br />
ein <strong>der</strong>artiger Verwaltungsrat dazu, dass<br />
notwendige unternehmerische Entscheidungen<br />
zumindest verzögert und wegen möglicherweise<br />
nicht genügen<strong>der</strong> fachlicher Kompetenz falsch<br />
getroffen werden können.<br />
Am 03. November 1992 hat dann <strong>der</strong><br />
Verwaltungsrat des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> beschlossen,<br />
dieses Krankenh<strong>aus</strong> in die Rechtsform<br />
einer GmbH nach dem damals geltenden<br />
Umwandlungsgesetz umzuwandeln. Diese<br />
Umwandlung <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Rechtsform eines<br />
Eigenbetriebes in die Rechtsform einer GmbH<br />
bedurfte <strong>der</strong> notariellen Beurkundung. Zu <strong>der</strong><br />
damaligen Zeit gab es in Thüringen keinen<br />
einzigen Eigenbetrieb, <strong>der</strong> jemals in die<br />
Rechtsform einer GmbH umgewandelt worden<br />
war.<br />
Da ich meinte, dass es wegen <strong>der</strong> erst knapp<br />
zwei Jahre zurückliegenden Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
in Thüringen auch keinen Notar geben würde,<br />
dem es gelingen könnte, einen Eigenbetrieb eines<br />
Kreises in eine GmbH umzuwandeln, schlug<br />
ich Herrn Dr. Bohn vor, darauf zu drängen,<br />
dass die Umwandlung bei dem mir bekannten<br />
Notar Dr. Rainer Schils mit dem Amtssitz<br />
in Gütersloh beurkundet werde, von dem ich<br />
wusste, dass er schon mehrere Umwandlungen<br />
durchgeführt hatte und dass er geeignet war,<br />
auch diese Umwandlung zu erledigen.<br />
Alfred Lahme - Gemälde von Wolfgang Loesche, 2003
37<br />
Ereignis 1993<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />
Zeitzeuge Dr. jur. Rainer Schils<br />
existierenden Kreis Bad Langensalza in die<br />
Gesellschaft ein.<br />
Am 16. April 1993 wurde die Umwandlung<br />
von mir in Gütersloh beurkundet. Der Kreis<br />
Bad Langensalza wurde damals von dem<br />
ersten Beigeordneten Dr. Gerhard Frank als<br />
Vertreter für den damaligen Landrat Norbert<br />
Metz vertreten.<br />
Das gesamte Vermögen des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> Bad<br />
Langensalza wurde nach dem damaligen<br />
Umwandlungsgesetz in die neu gegründete<br />
gemeinnützige Gesellschaft unter <strong>der</strong> Firma<br />
„<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza“<br />
eingebracht. Das damalige Stammkapital<br />
dieser GmbH betrug 12.000.000,00<br />
DM. Zum alleinigen Geschäftsführer wurde<br />
Herr Dr. Manfred Bohn bestellt.<br />
Da die Handelsregister <strong>der</strong> in Thüringen ansässigen<br />
Amtsgerichte keine Erfahrungen mit<br />
<strong>der</strong> Umwandlung eines Eigenbetriebes in eine<br />
GmbH hatten, wurde die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
GmbH Bad Langensalza erst am 03.<br />
November 1993 in das Handelsregister des<br />
Amtsgerichts Mühlh<strong>aus</strong>en unter HRB 3083<br />
eingetragen. Ende März 1994 wurde das<br />
Stammkapital <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
GmbH Bad Langensalza um 700.000,00<br />
DM erhöht, die Stadt Bad Langensalza<br />
trat mit diesen 700.000,00 DM als weiterer<br />
Gesellschafter neben dem damals noch<br />
Mitte 1997 wurde <strong>der</strong> Gesellschaftsvertrag<br />
<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad<br />
Langensalza dahingehend geän<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong><br />
Verwaltungsrat abgeschafft wurde.<br />
Ab diesem Zeitpunkt war die <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
ein „schlankes“ Unternehmen, in welchem die<br />
unternehmerischen Entscheidungen von dem<br />
Geschäftsführer Dr. Bohn unter Kontrolle des<br />
Landrats des Kreises und des Bürgermeisters<br />
<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza getroffen wurden.<br />
So aufgestellt, verbesserte sich die wirtschaftliche<br />
Lage <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza stetig.<br />
Im Jahr 2002 kaufte dann die <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
einen Geschäftsanteil in Höhe von<br />
94,9 % an <strong>der</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en unter <strong>der</strong><br />
Bezeichnung „Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />
gGmbH“ betriebenen GmbH,<br />
Gleichzeitig wurde zum alleinigen Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />
gGmbH Herr Dr. Manfred Bohn, <strong>der</strong><br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
GmbH Bad Langensalza, bestellt, so dass<br />
jetzt beide Krankenhäuser unter einheitlicher<br />
Leitung standen.
38<br />
Ereignis 1993<br />
Bernhard Schönau,<br />
Lehrer,<br />
war 1992 Zweiter Beigeordneter des Landrates<br />
des Altkreises Bad Langensalza und<br />
maßgeblich an <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beteiligt.<br />
Er ist seit 01. Juli 1994 Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza und in dieser Funktion<br />
Vertreter <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza in <strong>der</strong><br />
Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
GmbH und in <strong>der</strong>en Aufsichtsrat.<br />
Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />
Zeitzeuge Bernhard Schönau<br />
Als vor 20 Jahren die Mitglie<strong>der</strong> des Kreis-<br />
tages des Landkreises Bad Langensalza und<br />
die Stadträte <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />
den Beschluss zur Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong> GmbH fassten, ging es vor-<br />
rangig um den Erhalt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> in kommu-<br />
naler Trägerschaft. Im Wissen um die 1994<br />
anstehende Gebietsreform war es ein Anliegen<br />
<strong>der</strong> damaligen Entscheidung, die Eigenständigkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> zu bewahren.<br />
Zieht man heute, nach 20 Jahren, Bilanz, so<br />
ist es nicht vermessen, sagen zu dürfen: Dieser<br />
damalige Beschluss war nicht nur richtungs-<br />
weisend, er hat eine Entwicklung ermöglicht, die<br />
beispielhaft im Vergleich mit vielen Krankenhäusern<br />
im Freistaat Thüringen ist.<br />
Wer selbst vor 1990 einmal Patient in diesem<br />
Krankenh<strong>aus</strong> war, wird am besten einschätzen<br />
können, welche imposante Entwicklung statt-<br />
gefunden hat. Dies ist zum einen den Investitionen<br />
für den Umbau, zum an<strong>der</strong>en jedoch vor<br />
allem dem Neubau geschuldet. Dabei möchte<br />
ich beson<strong>der</strong>s die architektonische Gestaltung<br />
her<strong>aus</strong>heben, nämlich den ehemaligen Grün<strong>der</strong>bau<br />
in den Neubau zu integrieren, und natürlich<br />
die Ausrichtung <strong>der</strong> medizinisch-technischen<br />
Ausstattung, welche auf höchstem Standard<br />
stattgefunden hat.<br />
Das gemeinschaftliche Wirken und Handeln<br />
des Geschäftsführers, Dr. Manfred Bohn, und<br />
des lei<strong>der</strong> zu früh verstorbenen Ärztlichen<br />
Direktors, Prof. Dr. Henke, war in <strong>der</strong> damaligen<br />
Situation des Aufb<strong>aus</strong> des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
nicht nur eine sehr glückliche Fügung.<br />
Beide hatten vor allem den Ehrgeiz und<br />
unbändigen Willen zu beweisen, dass<br />
auch im ländlichen Raum eine <strong>Klinik</strong><br />
ihren Platz finden kann, die weit über die<br />
Stadt- und Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong> gewinnt.<br />
Die Gründung vieler neuer Fachabteilungen<br />
sowie die Spezialisierung auf bestimmte medizinische<br />
Bereiche sind dafür ein beson<strong>der</strong>er
39<br />
Ereignis 1993<br />
Beleg. Dies alles funktioniert jedoch nur dann,<br />
wenn Geschäftsführung, Ärzte, Schwestern und<br />
das technische Personal ein Team bilden und<br />
sich mit diesem H<strong>aus</strong> identifizieren.<br />
Daher ist es mir ein beson<strong>der</strong>es Anliegen,<br />
zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren und<br />
Danke zu sagen. Diesen Dank verbinde ich<br />
damit, dass wir stolz darauf sind, dass eine<br />
Einrichtung wie das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um heute<br />
fester Bestandteil in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stadt<br />
Bad Langensalza ist. Die gemeinsame Herangehensweise<br />
<strong>der</strong> Verantwortlichen von <strong>Klinik</strong><br />
und Stadt hat dazu geführt, dass ein ganzes<br />
Stadtquartier eine Entwicklung nehmen<br />
konnte, die vor allem von den heute bestehenden<br />
medizinischen Einrichtungen getragen<br />
ist. Dabei ist es durch<strong>aus</strong> berechtigt, auch von<br />
gemeinsamer Stadtentwicklung zu sprechen,<br />
vor allem jedoch ist die Entwicklung des<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums ein Imagegewinn für die<br />
Stadt Bad Langensalza.<br />
Zur Entwicklung gehört auch die Verschmelzung<br />
mit dem Krankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
Dies war kein einfacher Prozess und hat zu vielen<br />
Diskussionen geführt, die oft nicht einfach<br />
waren, da sie von Emotionen getragen wurden.<br />
Man darf jedoch heute bilanzieren, dass<br />
auch dieser Schritt ein wichtiger Meilenstein<br />
für die gesamte Entwicklung des <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>ums war. Mit den beiden Standorten<br />
- Bad Langensalza und Mühlh<strong>aus</strong>en - stellt<br />
das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um einen nicht zu unterschätzenden<br />
Wirtschaftsfaktor dar.<br />
Mit weit über 1000 Beschäftigten ist es eines<br />
<strong>der</strong> größten Unternehmen in unserer Region.<br />
Auch die Investitionen im Krankenh<strong>aus</strong> Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
führten zu sichtbaren Verän<strong>der</strong>ungen.<br />
Sie sind standortsichernd und auch zukunftsorientiert.<br />
Wir haben allen Grund festzustellen,<br />
dass auch kommunal geführte Krankenhäuser<br />
wie unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ihren<br />
festen Platz in <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>landschaft in<br />
Thüringen und über die Landesgrenzen hin<strong>aus</strong><br />
gefunden haben.<br />
Ich bin daher den Mitglie<strong>der</strong>n des Stadtrates<br />
<strong>aus</strong> den Fraktionen von FDP, CDU<br />
und SPD über<strong>aus</strong> dankbar dafür, dass sie mir<br />
immer den Rücken dabei gestärkt haben, nicht<br />
loszulassen an unserer festen Überzeugung,<br />
dass es keine Privatisierung des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
geben darf. Gerade die Erfolgsgeschichte<br />
<strong>der</strong> letzten 20 Jahre sollte uns Mut<br />
machen und uns in unserer Meinung bestärken,<br />
an diesem Ziel festzuhalten. Es liegt in<br />
unserer Verantwortung, dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />
seinen über<strong>aus</strong> engagierten Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen, seiner künftigen<br />
Entwicklung eine Perspektive zu bieten, die es<br />
ermöglicht, dass wir auch in den nächsten<br />
Jahren auf eine weitere positive Entwicklung<br />
zur Stärkung <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
und Bad Langensalza zurückblicken können.<br />
Ich wünsche allen, die dazu ihren Beitrag<br />
leisten, viel Erfolg, Kraft und den Mut zu<br />
richtigen Entscheidungen.
40<br />
Die großen Baumaßnahmen 1994 - 2001<br />
Die Krankenhäuser waren nach <strong>der</strong> Wende generell in einem katastrophalen Zustand. Die Gebäudesubstanz<br />
war marode. Die Patienten wurden noch in Mehrbettzimmern untergebracht - teilweise bis zu sechs<br />
Personen in einem Raum. Duschen und Toiletten befanden sich auf dem Flur und die Technik war völlig veraltet.<br />
Investitionen waren dringend erfor<strong>der</strong>lich. Zeitgleich hatten sich die gesetzlichen Regelungen geän<strong>der</strong>t, das<br />
betraf auch die Finanzierung <strong>der</strong> Krankenhäuser. Diese basierte ab sofort auf dem dualen Prinzip. Das<br />
bedeutet, dass die Krankenhäuser mit dem Entgelt, welches sie den Krankenkassen für die Behandlung<br />
<strong>der</strong> Patienten in Rechnung stellen, lediglich die reinen Kosten <strong>der</strong> Behandlung (Löhne, Gehälter,<br />
Medikamente usw.) finanzieren. Für erfor<strong>der</strong>liche Investitionen besteht ein Anspruch auf För<strong>der</strong>mittel<br />
gegenüber dem verantwortlichen Bundesland. Bei großen Baumaßnahmen ist, um För<strong>der</strong>mittel zu erhalten,<br />
ein umfangreiches Antrags-, Nachweis- und Abrechnungsverfahren erfor<strong>der</strong>lich. Verfahren, bei denen wir,<br />
häufig auch die Verantwortlichen in den Ministerien, noch über keinerlei Erfahrung verfügten. Der erste<br />
För<strong>der</strong>mittelantrag für Brandschutz- und Hygienemaßnahmen in Bad Langensalza wurde 1992 erstellt<br />
und beim Ministerium eingereicht. 1993 kam <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittelbescheid für den 1. Bauabschnitt, jedoch<br />
vorbehaltlich <strong>der</strong> geprüften H<strong>aus</strong>haltsunterlage Bau. Diese kam 1995, bis dahin war das Bauvorhaben des<br />
ersten Bauabschnittes fast vollständig abgeschlossen. Das Risiko in <strong>der</strong> Zwischenzeit musste getragen<br />
werden, um einen zeitgemäßen <strong>Klinik</strong>betrieb zu errichten und konkurrenzfähig zu bleiben.<br />
Im Jahr 1994 begannen umfassende Baumaßnahmen am heutigen <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza. In den<br />
darauf folgenden Jahren wurde während des laufenden <strong>Klinik</strong>betriebes nahezu ununterbrochen gebaut, was<br />
nicht immer einfach für Patienten und Mitarbeiter war. Die Investitionen waren jedoch dringend erfor<strong>der</strong>lich,<br />
um den gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an ein mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong> gerecht zu werden. Unsere Patienten<br />
haben uns trotz o<strong>der</strong> vielleicht auch wegen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten über all die Jahre hinweg die<br />
Treue gehalten. In <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2013 wurden an beiden <strong>Klinik</strong>standorten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
GmbH mehr als 227 Millionen Euro in die bauliche Entwicklung, Sanierung bestehen<strong>der</strong> Altb<strong>aus</strong>ubstanz,<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Außenanlagen und mo<strong>der</strong>ne Technik investiert. Davon finanzierte <strong>der</strong> Freistaat Thüringen<br />
zirka 176 Millionen Euro, zirka 51 Millionen Euro wurden selbst erwirtschaftet und in den Betrieb investiert.<br />
1. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />
1994 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />
03. März 1994 Spatenstich<br />
04.Oktober 1994 Grundsteinlegung<br />
25. September 1997 Einweihung<br />
1997 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
1. Bauabschnitt – feierliche Grundsteinlegung<br />
2. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />
2000 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />
24. Februar 2000 Grundsteinlegung<br />
21. Juli 2000 Richtfest<br />
10. August 2001 Einweihung<br />
2001 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
2. Bauabschnitt – Richtfest
41<br />
Daten und Fakten zum 1. und 2. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />
1. Bauabschnitt - Daten und Fakten 2. Bauabschnitt - Daten und Fakten<br />
Gebaut wurden<br />
Abteilungen:<br />
- Allgemeinchirurgie<br />
- Chirurgische Ambulanz<br />
- Gynäkologie<br />
- Belegbetten Augenheilkunde<br />
Bereiche:<br />
- 4 OP-Säle<br />
- Notfallaufnahme<br />
- Röntgendiagnostik<br />
- Zentralsterilisation<br />
- Zentralküche<br />
- Zentrallager<br />
- Technik<br />
- Prosektur<br />
Verbaut wurden<br />
Anzahl Betten: 104<br />
Beton: 7.600 m³<br />
B<strong>aus</strong>tahl:<br />
1.010 t<br />
Elektrokabel:<br />
60.000 m<br />
Kälteleitungen:<br />
2.000 m<br />
Umbauter Raum: 41.000 m³<br />
Heizungsleitungen:<br />
9.500 m<br />
Abwasserleitungen:<br />
3.000 m<br />
Gesamte Innenfläche: 9.850 m²<br />
Lüftungskanäle Blech: 12.000 m²<br />
Trinkwasserleitungen:<br />
12.000 m<br />
Informationsleitungen:<br />
35.000 m<br />
Baukosten:<br />
62 Mio. DM<br />
Technische Daten<br />
Teich: 1.200 m³<br />
Heizöllager:<br />
600.000 Liter<br />
Kältelager:<br />
500 kW<br />
Elektroanlage:<br />
800 kVA<br />
Heizungsanlage:<br />
2.300 kW<br />
Notstromaggregat:<br />
400 kVA<br />
Dampfkesselanlage:<br />
1.300 kW<br />
(= 2.000 kg Dampf pro Stunde)<br />
Lüftung/Luftumwälzung: 86.000 m³<br />
pro Stunde<br />
Gebaut wurden<br />
Abteilungen:<br />
- Innere Medizin<br />
- Unfallchirurgie<br />
- Entbindung<br />
- Kreißsaal<br />
- Neugeborenenstation<br />
Bereiche:<br />
- Bettenzentrale<br />
Verbaut wurden<br />
Anzahl Betten: 114<br />
Beton: 3.000 m³<br />
B<strong>aus</strong>tahl:<br />
500 t<br />
Elektrokabel:<br />
80.000 m<br />
Umbauter Raum: 8.000 m³<br />
Heizungsleitungen:<br />
6.200 m<br />
Abwasserleitungen:<br />
1.000 m<br />
Gesamte Innenfläche: 2.400 m²<br />
Lüftungskanäle Blech: 1.500 m²<br />
Trinkwasserleitungen:<br />
1.600 m<br />
Informationsleitungen:<br />
6.000 m<br />
Baukosten:<br />
Technische Daten<br />
16,5 Mio. DM<br />
(einschl. Medizintechnik)<br />
Heizungsanlage, Rohrnetz erweitert<br />
Notstromaggregat, erweitert um 400 kVA<br />
Erweiterung<br />
Lüftung/Luftumwälzung: 40.000 m³/h
42<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 1. Bauabschnitt Standort Bad Langensalza<br />
Aushub <strong>der</strong> Baugrube - April 1994<br />
Fertigstellung des Kellergeschosses - April 1994<br />
Teile des Kellergeschosses - Juni 1994<br />
Fertigstellung Klinkerfassade - Anfang 1996<br />
Besichtigung eines neuen OP-Saales - September 1997<br />
Einweihung - September 1997
43<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Standort Bad Langensalza<br />
Übergabe För<strong>der</strong>mittelbescheid für 2. und 3. Bauabschnitt<br />
- September 1999<br />
Aushub <strong>der</strong> Baugrube - November 1999<br />
Fertigstellung <strong>der</strong> Grundsteinplatte und Beginn des<br />
Rohb<strong>aus</strong> - Februar 2000<br />
Errichtung <strong>der</strong> ersten Etage - März 2000<br />
Fertigstellung des Rohb<strong>aus</strong> - März 2000<br />
feierliche Einweihung - August 2001
44<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Jens Kopp,<br />
Diplomingenieur für Maschinenbau,<br />
ist seit 2011 im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
als Leiter <strong>der</strong> Stabstelle Wirtschaft beschäftigt und<br />
war in <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2010 als Angestellter<br />
einer Fremdfirma für die Projektsteuerung unserer<br />
großen Baumaßnahmen verantwortlich.<br />
Bauen im Wandel <strong>der</strong> Zeit -<br />
Zeitzeuge Jens Kopp<br />
Mittlerweile ist es fast 20 Jahre her, seit mit<br />
dem 1. Bauabschnitt am <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
in Bad Langensalza im Jahr 1993 ein Grundstein<br />
für die vollzogene Entwicklung des H<strong>aus</strong>es<br />
gelegt wurde.<br />
Es war als Mitwirken<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Projektleitung<br />
eine beson<strong>der</strong>e Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, ein <strong>der</strong>artiges<br />
Bauprojekt Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre umzusetzen.<br />
Dass das Ganze nicht einfach werden<br />
würde, war allen Planungsbeteiligten am Anfang<br />
schon bewusst.<br />
Ein Krankenh<strong>aus</strong> ist immer ein Unikat, auch wenn<br />
es Vorgaben für die Glie<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Funktionsabteilungen,<br />
die Raumgrößen usw. gibt, muss<br />
es von <strong>der</strong> Architektur, im speziellen Fall unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> historischen B<strong>aus</strong>ubstanz,<br />
gestalterisch eingeglie<strong>der</strong>t werden.<br />
Es fehlte zu diesem Zeitpunkt an Erfahrungen,<br />
auf die man hätte zugreifen können. Darüber<br />
hin<strong>aus</strong> befanden sich die zuständigen Fachministerien,<br />
Baubehörden, usw. ebenso im Aufbau.<br />
Als Projektsteuerer galt es u. a., den Bauherrn bei<br />
<strong>der</strong> Konzeption und Ausführung <strong>der</strong> Baumaßnahme<br />
fachlich zu beraten und mit ihm gemeinsam<br />
die Gesamtfinanzierung abzusichern. Da <strong>der</strong> Lebenszyklus<br />
eines Krankenh<strong>aus</strong>es zirka 50 Jahre<br />
beträgt, war <strong>der</strong> Grundsatz, „<strong>der</strong> damaligen Zeit<br />
ein Stück vor<strong>aus</strong> sein“, insbeson<strong>der</strong>e was die medizinische<br />
Ausstattung des H<strong>aus</strong>es betraf.<br />
Mit <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Zielplanung, die die<br />
strukturelle Entwicklung des Krankenh<strong>aus</strong>es in<br />
mehreren Abschnitten beinhaltet, wurde <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />
für die Erweiterung und Sanierung<br />
gelegt. Es galt, so schnell wie möglich mit <strong>der</strong> Realisierung<br />
zu beginnen, um die nicht mehr zeitgemäßen<br />
Zustände in <strong>der</strong> medizinisch-pflegerischen<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten zu verbessern.<br />
In einem zweiten Schritt wurde fast zeitgleich<br />
<strong>der</strong> Antrag für die H<strong>aus</strong>haltsunterlage Bau<br />
zum Neubau des 1. Bauabschnittes eingereicht.<br />
Mit <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Baumaßnahme wurde<br />
mit Genehmigung durch die Zuwendungsbehörde<br />
Ende 1993 mit den Abbruchmaßnahmen begonnen,<br />
jedoch fehlte zu diesem Zeitpunkt das baufachliche<br />
Prüfergebnis.
45<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Weiterführung des Projektes war mit einem<br />
hohen Risiko verbunden, keiner wusste verbindlich,<br />
wie das Prüfergebnis zu den im 1. Bauabschnitt inbegriffenen<br />
Funktionsstellen und zur För<strong>der</strong>höhe <strong>der</strong><br />
Maßnahme <strong>aus</strong>sah. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Antragsunterlage<br />
wurden die Entwurfsplanung, die Baukosten-<br />
und Terminplanung fortgeschrieben.<br />
Es war ein sehr dynamischer Prozess, denn das<br />
Zeitfenster für den Vorlauf <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />
Ausführungsplanung <strong>der</strong> einzelnen Gewerke war<br />
knapp bemessen. In <strong>der</strong> Rohbauphase gab es<br />
dann die ersten gravierenden Än<strong>der</strong>ungen, was<br />
den geplanten Inhalt <strong>der</strong> Nutzungseinheiten<br />
betraf. Mit Prüfung <strong>der</strong> eingereichten Anträge<br />
durch die Zuwendungsbehörde mussten in Abhängigkeit<br />
<strong>der</strong> damaligen Krankenh<strong>aus</strong>planung<br />
die Zielplanung und <strong>der</strong> Antrag 1. Bauabschnitt<br />
aktualisiert werden.<br />
Ursprünglich in einem Folgeabschnitt enthaltene<br />
Leistungen wurden nach <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>bedarfsplanung<br />
neu strukturiert, so dass sich die Gesamtkonzeption<br />
von ursprünglich vier Bauabschnitten<br />
auf drei Bauabschnitte reduziert hat. Nun musste<br />
schnell gehandelt werden, denn dies hatte Auswirkungen<br />
auf die Planung und den Bau. Mit den<br />
notwendig gewordenen Umplanungen haben sich<br />
die Gesamtherstellungskosten für den 1. Bauabschnitt<br />
erhöht. Dem Bauherrn dies zu offerieren<br />
war nicht einfach, denn es musste ein erneutes<br />
Nachtragsverfahren in die Wege geleitet werden,<br />
um die Finanzierung <strong>der</strong> Maßnahme abzusichern.<br />
Nachdem das neben vielen an<strong>der</strong>en Problemstellungen<br />
geregelt war, teilte um die Jahreswende<br />
1994/1995 das verantwortliche Fachplanungsbüro<br />
für die Raumlufttechnik, die Sanitär- und<br />
die Heizungstechnik sowie die Küchentechnik mit,<br />
dass es aufgrund einer betrieblichen finanziellen<br />
Schieflage in Insolvenz geht und den Planungsauftrag<br />
nicht fortführen wird.<br />
Nun war guter Rat teuer. Die H<strong>aus</strong>technikfirmen<br />
waren weitestgehend beauftragt und<br />
sollten in absehbarer Zeit mit <strong>der</strong> Bau<strong>aus</strong>führung<br />
beginnen. Die Ausführungs- und Detailplanung<br />
war vom Fachplanungsbüro nicht fertig<br />
gestellt. Welche Pläne sollten wir den Firmen<br />
übergeben? Ganz zu schweigen von den Auswirkungen<br />
auf den Bauablauf und die Kosten.<br />
Eine Krisensitzung jagte die an<strong>der</strong>e und es<br />
wurden gemeinsam mit dem Geschäftsführer Dr.<br />
Bohn Lösungen gefunden, um das Projekt und<br />
den Bauablauf nicht zu gefährden. Hauptaufgabe<br />
war es, ein fachlich versiertes Planungsbüro<br />
zu finden, welches in den Planungsauftrag<br />
einsteigt.<br />
Nach kurzer Zeit war ein Planungspartner für<br />
diese Leistungsteile <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>technikplanung<br />
gefunden, <strong>der</strong> sich schnell in die technischen<br />
Anlagen und Planungen eingearbeitet hat.<br />
Jedoch ist so ein Schritt immer mit Än<strong>der</strong>ungen<br />
und erhöhten Anstrengungen verbunden. So<br />
wurden teilweise technische Anlagen in ihrer<br />
Konzeption geän<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> Folge, dass z. B.<br />
Anlagenteile aktualisiert werden mussten.<br />
Neben den vielen Unwägbarkeiten am Anfang<br />
und während <strong>der</strong> Bau<strong>aus</strong>führung wurde mit dem<br />
1. Bauabschnitt ein funktionaler Baukörper errichtet,<br />
<strong>der</strong> auch heute noch den Anfor<strong>der</strong>ungen einer<br />
soliden medizinischen Versorgung entspricht.
46<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Frank Braun,<br />
Ingenieur für Elektrotechnik,<br />
ist seit 1986 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />
seit 1992 als technischer Leiter am<br />
Standort Bad Langensalza, tätig.<br />
Der Großwasserschaden beim<br />
1. Bauabschnitt in Bad Langensalza -<br />
Zeitzeuge Frank Braun<br />
Das Gebäude des ersten Bauabschnittes in<br />
Bad Langensalza war fertig gestellt und befand<br />
sich in <strong>der</strong> Phase des Probebetriebes. Als ich am<br />
Montagmorgen zur Arbeit kam, sprach mich <strong>der</strong><br />
Pförtner, bei dem die Meldeanlagen auflaufen, an<br />
und teilte mir mit, dass verschiedene Störungen in<br />
<strong>der</strong> neuen Heizzentrale gemeldet würden. Ich begab<br />
mich sofort dorthin, um die Ursache dafür zu<br />
ergründen. Häufig wird bereits bei kleinen und unbedeutenden<br />
Ereignissen <strong>der</strong> Alarm <strong>aus</strong>gelöst. Ich<br />
war also zunächst nicht beson<strong>der</strong>s besorgt.<br />
Das än<strong>der</strong>te sich jedoch sehr schnell. Als ich die<br />
Tür zur Technikzentrale aufgeschlossen hatte,<br />
stand ich schon mit beiden Füßen im Wasser.<br />
Der gesamte Fußboden des Technikbereiches im<br />
Kellergeschoss stand unter Wasser. Ich watete<br />
hindurch und kam zur Enthärtungsanlage, wo<br />
<strong>aus</strong> einem gebrochenen Rohr das Wasser wie <strong>aus</strong><br />
einem Springbrunnen sprudelte. Um den Austritt<br />
zu blockieren, habe ich erst einmal schnell die<br />
Versorgung abgestellt. Dann stellte ich fest, dass<br />
das Wasser auf dem Fußboden irgendwohin<br />
ablief. Ich suchte nach <strong>der</strong> Stelle, wohin es verschwand<br />
- diese befand sich an einem Einstieg zum<br />
sich darunter befindenden Kellergeschoss, in welchem<br />
die gesamte Zulufttechnik des neuen Gebäudes<br />
aufgestellt war. Immer mehr beunruhigt, stieg<br />
ich dorthin ab. Auf halbem Wege stellte ich fest,<br />
dass das gesamte Geschoss komplett unter Wasser<br />
stand. Inzwischen war mir angst und bange.<br />
Das gesamte Gebäude war neu und sollte in wenigen<br />
Wochen in Betrieb gehen. Ich verfügte über<br />
wenig praktische Erfahrung mit <strong>der</strong> neuen Anlage.<br />
Es war nicht abzusehen, wie sich <strong>der</strong> Schaden noch<br />
<strong>aus</strong>dehnen würde, ob wir ihn schnell genug „ in den<br />
Griff “ bekommen würden und wer für die Kosten<br />
aufkäme. Mir war bereits jetzt klar, es würde ein<br />
Millionenschaden werden.<br />
Ich lief also zurück - inzwischen rannte ich - und<br />
informierte meine technischen Kollegen und den<br />
Geschäftsführer. Während meine Kollegen nach<br />
einer kurzen Ortsbesichtigung versuchten, den<br />
Umfang des Schadens einzuschätzen, und <strong>der</strong>
47<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Geschäftsführer Gesellschafter, Planer und<br />
Versicherung kontaktierte, verständigte ich telefonisch<br />
die Sanitärfirma, welche die vom Rohrbruch<br />
betroffene Wasserleitung installiert hatte. Diese<br />
traf recht schnell in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> ein. Zusammen<br />
mit den technischen Kollegen <strong>aus</strong> unserem H<strong>aus</strong><br />
begannen sie, das Wasser <strong>aus</strong> dem Keller zu pumpen.<br />
Mehrere große Pumpenanlagen waren in<br />
Betrieb. Nach 15 Minuten war <strong>der</strong> Wasserspiegel<br />
immer noch nicht gesunken. Wir begaben uns auf<br />
Ursachenforschung.<br />
In den neu verlegten Kanalleitungen des<br />
Hauptabwasserkanals kam kein Wasser an,<br />
obwohl im Keller mit Hochleistung welches abgepumpt<br />
wurde. Wir stellten die Pumpen ab und<br />
suchten nach dem Fehler, indem wir den verlegten<br />
Abwasserleitungen in Flussrichtung folgten.<br />
Da sich das Kellergeschoss unter dem Abwasserkanal<br />
befindet, wurde bereits bei <strong>der</strong> Planung des<br />
Objektes eine Abwasserhebeanlage vorgesehen.<br />
Diese sollte dafür sorgen, dass Abwässer <strong>aus</strong> den<br />
Kellergeschossen in die sich darüber befindenden<br />
Leitungen gepumpt werden. Als wir beim Schacht<br />
<strong>der</strong> Hebeanlage ankamen, sahen wir ... nichts!<br />
Man hatte vergessen, die Anlage einzubauen - also<br />
herbei mit dem nächsten Problem! Wir „verlegten“<br />
die Pumpenschläuche auf den oberen Wirtschaftshof,<br />
damit das Wasser durch ein natürliches Gefälle<br />
ablaufen konnte. Dann wurde stundenlang<br />
mit Hochleistung abgepumpt. Auf <strong>der</strong> Wasseruhr<br />
des entsprechenden Rohrleitungsstranges konnten<br />
wir das nie<strong>der</strong>schmetternde Ergebnis ablesen -<br />
wir hatten 635.000 Liter Wasser <strong>aus</strong> dem Keller<br />
in den Kanal beför<strong>der</strong>t.<br />
In den nächsten Wochen wurde fieberhaft daran<br />
gearbeitet, die entstandenen Schäden zu beheben.<br />
Einige Bereiche konnten dadurch nur verzögert in<br />
Betrieb gehen. Bei <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung gingen<br />
die Küche, das Zentrallager, die Röntgenabteilung<br />
und die Rettungsstelle in Betrieb, Ende Januar<br />
waren alle Schäden beseitigt und unsere Patienten<br />
konnten in das neue Gebäude einziehen.<br />
Der erste Bauabschnitt war baulich abgeschlossen<br />
und ich hatte die ersten grauen Haare bekommen.<br />
Die Kosten für die Beseitigung des Schadens, welche<br />
sich auf über eine Million DM beliefen, wurden<br />
von <strong>der</strong> Versicherung <strong>der</strong> Sanitärfirma nach<br />
einem umfassenden Beweissicherungsverfahren<br />
übernommen.<br />
Zweites Untergeschoss nach dem Abpumpen, vorher<br />
stand das Wasser hier bis zum linken Sockelbereich<br />
(roter Pfeil) • Foto: privat, Frank Braun
48<br />
Die großen Baumaßnahmen 2001 - 2005<br />
Nachdem in den ersten beiden Bauabschnitten in Bad Langensalza die für die Patientenversorgung beson<strong>der</strong>s<br />
wichtigen Bereiche wie Operationssäle und Bettenhäuser neu gebaut worden waren, wurde mit dem<br />
dritten Bauabschnitt nun auch die Sanierung <strong>der</strong> bestehenden Altb<strong>aus</strong>ubstanz in Angriff genommen. Im<br />
ehemaligen Stiftergebäude wurde <strong>der</strong> zentrale Servicebereich für Patienten untergebracht und die dahinter<br />
liegende Glashalle stellte eine Verbindung zwischen Alt- und Neubau her. Im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen Stationen<br />
wurden Arztdienstzimmer und funktionsdiagnostische Abteilungen eingerichtet. War das große Neubauvorhaben<br />
des ersten und zweiten Bauabschnittes schon eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, so stellte uns dieser Bauabschnitt<br />
noch einmal vor beson<strong>der</strong>e Aufgaben. Das Stiftergebäude stand und steht unter Denkmalschutz, hier<br />
sprach die zuständige Behörde bei <strong>der</strong> Gestaltung entscheidend mit. Die Wandbemalung wurde speziell von<br />
Kirchenmalern angefertigt, die alten Fußbodenfliesen im Eingang mussten liegen bleiben, für beschädigte<br />
wurden extra Duplikate nachgefertigt. Das sich in <strong>der</strong> Eingangszone befindende Bild von Christoph Wilhelm<br />
<strong>Hufeland</strong> musste an an<strong>der</strong>er Stelle untergebracht werden, was zu zahlreichen Diskussionen führte. Heute<br />
ziert das Bild den Treppenaufgang in die erste Etage zur Endoskopieabteilung und an seinem alten Standort<br />
befindet sich <strong>der</strong> Servicebereich für unsere Patienten.<br />
Um im Eingangsbereich in einem <strong>der</strong> Glasbüros ein Fenster unterzubringen, damit die Patienten eine<br />
direkte Anlaufstelle haben, mussten umfangreiche Anträge gestellt und zusätzliche Auflagen erfüllt<br />
werden. Der Umbau <strong>der</strong> ehemaligen Patientenzimmer zu Arztdienstzimmern erfolgte in mehreren<br />
Etappen - immer bei laufendem Betrieb. Zeitgleich wurde <strong>der</strong> Schreibdienst umorganisiert. Früher hatte<br />
je<strong>der</strong> Chefarzt eine Sekretärin. Die Sekretärinnen arbeiteten in unterschiedlichen Räumen in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>.<br />
Mit <strong>der</strong> Umorganisation sind nun die Dienstzimmer aller Ärzte in einem Gebäude des <strong>Klinik</strong>ums untergebracht<br />
und die Leiterin des zentralen Chefarztsekretariates und des Schreibbüros kümmert sich mit ihrem<br />
Team um die Arztbriefschreibung, Veranstaltungsorganisation, Terminvergabe für Patienten, das <strong>Klinik</strong>portal<br />
für einweisende Ärzte und vieles mehr. Die parallel verlaufenden Prozesse verlangten allen Beteiligten<br />
ein großes Maß an Disziplin ab. Chefärzte und Sekretärinnen zogen in <strong>der</strong> Bauzeit von einem Zimmer<br />
in das an<strong>der</strong>e, Schränke mit Akten ziehend. Heute ist aller Ärger vergessen und unsere Patienten bestätigen<br />
uns immer wie<strong>der</strong>, dass mit dem dritten Bauabschnitt eine gelungene Verbindung zwischen Alt- und<br />
Neubau geschaffen wurde, welche einzigartig ist und so eben nicht neu gebaut werden kann.<br />
3. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />
2001 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />
2005 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
Übergabe des För<strong>der</strong>mittelbescheides - 2001
49<br />
Daten und Fakten zum 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />
Gebaut wurden<br />
Abteilungen:<br />
- Intensivpflegeabteilung<br />
Anzahl Betten:<br />
3 Intensivbetten<br />
4 Observationsbetten<br />
Bereiche:<br />
- Endoskopieabteilung mit OP für Rendezvous-Technik<br />
- Zentralarchiv<br />
- Ausbau des Stiftergebäudes<br />
- Bau des Verbindungsb<strong>aus</strong> zwischen Alt- und Neubau<br />
- Servicebereich für stationäre und ambulante<br />
Patienten<br />
- Bibliothek<br />
- Personalversorgung<br />
- Konferenzraum<br />
- Raum <strong>der</strong> Stille<br />
- Verwaltungsbereich<br />
Verbaut wurden<br />
Beton: 2.300 m³<br />
B<strong>aus</strong>tahl:<br />
240 t<br />
Elektrokabel:<br />
35.000 m<br />
Umbauter Raum: 11.600 m³<br />
Dampf-/Heizungsleitungen: 3.500 m<br />
Abwasserleitungen:<br />
600 m<br />
Gesamte Innenfläche: 2.450 m²<br />
Lüftungskanäle Blech: 1.500 m²<br />
Trinkwasserleitungen:<br />
1.300 m<br />
Informationsleitungen: 9.000 m<br />
Baukosten: ca.15 Mio. €<br />
Abbrucharbeiten<br />
Fertigstellung <strong>der</strong> Deckenplatte<br />
des Kellergeschosses - 2002<br />
Elektroarbeiten im Dachgeschoss<br />
des Stiftergebäudes - 2004<br />
Bau <strong>der</strong> Eingangshalle - 2002
50<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />
Intensivpflegeabteilung<br />
Intensivpflegeabteilung<br />
Endoskopieabteilung<br />
Cafeteria<br />
Glashalle als Verbindung zwischen altem Stiftergebäude<br />
und Neubau<br />
Glashalle als Verbindung zwischen altem Stiftergebäude<br />
und Neubau
51<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />
Ausbau Stiftergebäude<br />
Ausbau Stiftergebäude<br />
Flur zum Bettenh<strong>aus</strong><br />
Verbindung zwischen Alt- und Neubau
52<br />
Die großen Baumaßnahmen 2005 - 2008<br />
Als das Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en als Tochterunternehmen zum Konzern hinzukam, waren<br />
die großen Baumaßnahmen des ersten Bauabschnittes beendet. Für den 2. Bauabschnitt, welcher im April 2003<br />
begonnen wurde, waren die För<strong>der</strong>anträge gestellt und die damit verbundenen Planungen erstellt und eingereicht.<br />
In diesen war unter an<strong>der</strong>em vorgesehen, das Gebäude C und das Klinkergebäude des alten Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
abzureißen. Im Gebäude C befanden sich jedoch wichtige Versorgungsleitungen und die Umkleiden für das <strong>Klinik</strong>personal.<br />
Es fehlten unter an<strong>der</strong>em Dienstzimmer, Räume für das Labor, die Berufs<strong>aus</strong>bildung <strong>der</strong> Krankenpflegeschüler<br />
und Konferenzräume, welche bei den vielen internen Schulungsveranstaltungen und Sitzungen in einem<br />
Betrieb mit mehr als 1000 Mitarbeitern dringend benötigt werden. Wir haben umgeplant, Prozesse organisiert und<br />
viele Gespräche geführt, oft bis spät in die Nacht. Parallel dazu musste <strong>der</strong> Betrieb laufen, Vorurteile mussten abgebaut<br />
werden. Einige Mühlhäuser trugen die Angst mit sich herum, „die Langensalzaer“ hätten die Geschäftsanteile<br />
an <strong>der</strong> Mühlhäuser <strong>Klinik</strong> nur gekauft, um diese zu schließen. Während wir über den Planungen für die neue<br />
Entbindungsstation saßen, welche mit Fertigstellung des 2. Bauabschnittes von <strong>der</strong> Windeberger Landstraße in<br />
das <strong>Klinik</strong>gebäude in neue Räume umziehen sollte, jagte ein Presseartikel den nächsten, in welchem <strong>aus</strong> sicherer,<br />
natürlich anonymer Quelle, die Schließung <strong>der</strong> Abteilung verkündet wurde. Heute ist <strong>der</strong> Umzug längst erfolgt. Die<br />
Ärztinnen und Ärzte <strong>der</strong> Frauenklinik überreichten Dr. Bohn anlässlich seines 60. Geburtstages folgendes Gedicht:<br />
„Zum Umzug <strong>der</strong> Frauenklinik (ein nostalgischer Rückblick):<br />
Weit draußen vor Mühlh<strong>aus</strong>ens Toren wurden lange Jahre die Kin<strong>der</strong> geboren. An <strong>der</strong> Straße r<strong>aus</strong> nach Windeberg<br />
taten die Hebammen ihr Werk. Auch heilte man hier kranke Frauen umgeben von <strong>der</strong> Schrebergärten<br />
Auen. Mühlhäuserinnen erzählen oft gern Bände von <strong>der</strong> Frauenklinik im Casinogelände. Im Prinzip war es<br />
ein recht stattlicher Bau, aber bedingt geeignet für die kranke Frau. Das H<strong>aus</strong> war konzipiert fürs Militär, die<br />
Nutzung als <strong>Klinik</strong> daher schwer. Wo einst die Offiziere speisten, nun Frauen in den Wehen kreißten. Am H<strong>aus</strong><br />
wurde viel geän<strong>der</strong>t und gebaut, es hat recht schmuck dann <strong>aus</strong>geschaut. Doch viele Probleme blieben bestehen,<br />
keiner konnte sie übersehen. Renovieren konnte Probleme lin<strong>der</strong>n, aber vieles lei<strong>der</strong> nicht verhin<strong>der</strong>n. Im<br />
Haupth<strong>aus</strong> gab’s Medizin <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, für die Frauenklinik war das in weiter Ferne. Bahnschranken machten<br />
den Weg beschwerlich, für Anästhesisten mitunter auch gefährlich. Das alles machte viel Gedanken den Pflegern,<br />
Ärzten und auch Kranken. Es meinte dann Herr Dr. Bohn: Das Problem hier seh’ ich schon. In Zukunft<br />
sollen dann unsere kranken Frauen nicht Gärten son<strong>der</strong>n den Hainich schauen. Die Lösung fügte er gleich bei:<br />
„Gyn“ ins Haupth<strong>aus</strong> auf Etage zwei. Es wurde viel und schön geplant, ein je<strong>der</strong> hat es aber auch geahnt: Die<br />
Planung geschah mit großer Eile, <strong>der</strong> Bau dauerte eine ganze Weile. In 2009 eröffnete <strong>der</strong> neue Trakt, damit<br />
war <strong>der</strong> Umzug Fakt. Probleme mit den neuen Räumen ließen die Freude nicht gleich überschäumen. Die<br />
neuen Zimmer sind recht fein und schmuck auch ohne den alten Windeberger Stuck. Inzwischen schätzt nun<br />
das Personal das ganze neue Ambiente allemal. Nicht zuletzt: Die neuen Räume erfüllen auch Patiententräume.<br />
Nach einem Jahr gibt’s viel Appl<strong>aus</strong> für unser neues schönes H<strong>aus</strong>. Doch Dr. Bohn denkt durch<strong>aus</strong> heiter:<br />
Jetzt geht das Bauen richtig weiter! Denn darauf kann man sicher wetten, irgendwer braucht immer Betten.<br />
Und während neue Pläne keimen, lassen wir das Reimen.“<br />
2. Bauabschnitt am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
2005 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />
28. April 2005 Spatenstich<br />
24. August 2005 Grundsteinlegung<br />
12. April 2006 Richtfest<br />
24. November 2008 Einweihung<br />
2008 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
Grundsteinlegung - August 2005
53<br />
Daten und Fakten zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Gebaut wurden<br />
Abteilungen:<br />
- Orthopädie<br />
- Unfallchirurgie<br />
- Geburtshilfe<br />
- Kreißsaal<br />
- IMC<br />
Anzahl Betten: 83<br />
Bereiche:<br />
- Spül- und Verteilerküche<br />
- Zentrallager<br />
- Apotheke<br />
- Zentrallabor mit mikrobiologischer Einheit<br />
- mo<strong>der</strong>nste Operationssäle mit<br />
Sterilgutversorgungsabteilung<br />
- funktionsdiagnostische Einheiten für<br />
gastroenterologische, kardiopulmonale und<br />
röntgendiagnostische Fachbereiche<br />
- Servicebereich für stationäre und<br />
ambulante Patienten<br />
- Raum <strong>der</strong> Stille<br />
- Parkanlagen<br />
- Erweiterung <strong>der</strong> Cafeteria<br />
Abbrucharbeiten<br />
Verbaut wurden<br />
Bauarbeiten zukünftige Apotheke und OP-Säle<br />
Beton: 7.200 m³<br />
Betonstahl:<br />
1.200 t<br />
Elektrokabel:<br />
175.000 m<br />
Kälteleitungen:<br />
2.760 m<br />
Umbauter Raum: 45.900 m²<br />
Heizungsleitungen:<br />
13.800 m<br />
Abwasserleitungen:<br />
3.400 m<br />
Gesamte Innenfläche: 10.500 m³<br />
Lüftungskanäle Blech: 9.000 m²<br />
Lüftungskanäle Rundrohr: 4.800 m<br />
Trinkwasserleitungen: 14.500 m<br />
Informationsleitungen: 90.250 m<br />
Baukosten: ca. 48 Mio. €<br />
Richtfest - April 2006
54<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Präsentübergabe beim Spatenstich<br />
zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Der symbolische Spatenstich, welcher am 28. April<br />
2005 auf dem Innenhof des Krankenh<strong>aus</strong>geländes<br />
stattfand, steht für den Beginn des 2. Bauabschnittes<br />
am Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong>.<br />
Dank des Einsatzes des Ministerpräsidenten<br />
des Freistaates Thüringen, Herrn Dieter Alth<strong>aus</strong>,<br />
und des Ministers für Gesundheit und Soziales,<br />
Herrn Dr. Zeh, welche beide den Spatenstich mit<br />
vollzogen haben, konnte eine akzeptable Lösung<br />
für die Zwischenfinanzierung des 2. Bauabschnittes<br />
<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH in<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en gefunden werden.<br />
Als Dank für ihre Bemühungen erhielten <strong>der</strong><br />
Ministerpräsident, <strong>der</strong> Minister und Vertreter <strong>der</strong><br />
Gesellschafter von zwei kleinen Patienten <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendstation ein Gedicht und eine<br />
Zeichenmappe mit selbst gemalten Bil<strong>der</strong>n, die ihre<br />
Wünsche zum Ausdruck brachten: Eine freundliche<br />
Einrichtung mit bunten Motiven an den Wänden<br />
und mit glücklichen Menschen darin, die schnell<br />
wie<strong>der</strong> gesund werden sollen.<br />
Der Veranstaltungsbeginn verzögerte sich um<br />
mehr als eine Stunde, weil <strong>der</strong> Helikopter mit<br />
Ministerpräsident Alth<strong>aus</strong> und Minister Dr. Zeh<br />
verspätet eintraf. Die beiden kleinen Patienten <strong>der</strong><br />
Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin, welche<br />
dem Ministerpräsidenten die Bil<strong>der</strong> überreichen<br />
sollten, mussten dadurch auf ihren Mittagsschlaf<br />
verzichten. Dieser wäre allerdings dringend nötig<br />
gewesen. Die Mütter hatten alle Hände voll zu<br />
tun, ihre quengelnden Kin<strong>der</strong> bis zum Beginn <strong>der</strong><br />
Veranstaltung bei Laune zu halten. Der kleine<br />
Junge wollte nicht mehr einsehen, warum er dem<br />
fremden Mann nun auch noch ein Geschenk<br />
bringen sollte. Das war dann nur noch mit<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Mutter möglich. Der Bauablauf<br />
war übrigens so knapp kalkuliert, dass umgehend<br />
nach <strong>der</strong> Veranstaltung mit dem Aushub <strong>der</strong><br />
Baugrube begonnen wurde. Die Gäste konnten<br />
sich davon überzeugen, wie schnell <strong>der</strong> Bagger die<br />
Wiese in ein großes Loch verwandelte.<br />
Präsentübergabe mit Hin<strong>der</strong>nissen<br />
Gleich nach Beginn <strong>der</strong> offiziellen Veranstaltung zum<br />
Spatenstich begann <strong>der</strong> Bagger mit dem Aushub <strong>der</strong><br />
Baugrube.
55<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Einweihung des 2. Bauabschnittes<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Mit <strong>der</strong> Einweihung des 2. Bauabschnittes am<br />
24. November 2008 endete die größte Baumaßnahme<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en. Um<br />
den zahlreichen geladenen Gästen <strong>der</strong> festlichen<br />
Einweihung einen Überblick über den Umfang <strong>der</strong><br />
Gesamtbaumaßnahme zu verschaffen, wurde<br />
eine Rundfahrt um das gesamte <strong>Klinik</strong>gebäude,<br />
beginnend am Haupteingang, geplant.<br />
In zwei Fahrzeugen sollten die 100 Gäste von<br />
Dr. Bohn und Chefarzt Dr. Pfeiffer während <strong>der</strong> Fahrt<br />
Erklärungen zum Baugeschehen erhalten. Dafür<br />
wurde die Mühlhäuser Stadtbahn bestellt und hergerichtet.<br />
Eine zweite Bahn wurde <strong>aus</strong> Eschwege<br />
geor<strong>der</strong>t. Schon die Anfahrt gestaltete sich schwierig,<br />
weil die Bahnen bereits für den Winterbetrieb<br />
abgemeldet waren und auch nur mit sehr geringer<br />
Geschwindigkeit anreisen konnten. Dennoch sorgten<br />
alle Beteiligten engagiert dafür, dass beide Bahnen<br />
zwei Stunden vor dem Eintreffen <strong>der</strong> Gäste vor <strong>der</strong><br />
<strong>Klinik</strong> bereit standen. Nun geschah das Unerwartete!<br />
Es setzte so starker Schneefall ein, dass<br />
die Wege des <strong>Klinik</strong>geländes unpassierbar waren.<br />
Der Winterdienst wurde aktiviert - die Fahrer <strong>der</strong><br />
Stadtbahn wollten nach den vielen Mühen unbedingt<br />
zum Einsatz kommen. Die nur mit Sommerreifen<br />
<strong>aus</strong>gestattete Bahn rutschte jedoch schon am<br />
ersten kleinen Berg. Der Fahrer schlug vor, die Gäste<br />
könnten im Notfall doch <strong>aus</strong>steigen und schieben...<br />
Wir hatten Angst, dass die Idee <strong>der</strong> Gesundheitsministerin<br />
vielleicht nicht so gut gefallen würde. Also<br />
wurden im Schnellgang die für den Notfall reservierten<br />
Busse bestellt. Die waren zwar rechtzeitig da,<br />
jedoch zu breit, um die einseitig durch Mitarbeiter<br />
zugeparkten Wege zu befahren.<br />
Eine Durchsage über die Rufanlage des H<strong>aus</strong>es<br />
beseitigte auch dieses Problem und die Rundfahrt<br />
konnte rechtzeitig beginnen. Die Gäste haben von<br />
unserer Zitterpartie zum Glück nichts bemerkt. Uns<br />
war aber trotz des Schnees schon vor <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
einmal richtig warm geworden.<br />
Nach <strong>der</strong> Schlüsselübergabe durch den<br />
Architekten lud Dr. Bohn die Gäste dazu ein, ihren<br />
Händedruck mit Unterschrift auf einer dafür<br />
vorbereiteten Wand im Aufnahmebereich des<br />
<strong>Klinik</strong>ums zu hinterlassen. Die Aktion war dafür<br />
gedacht, dass die Anwesenden symbolisch ihre<br />
Hand über das Krankenh<strong>aus</strong> halten, dieses<br />
schützen und unterstützen. Es beteiligten sich<br />
neben den geladenen Gästen auch viele<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Klinik</strong>ums.
56<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Neugestaltete Außenanlagen mit Sicht auf das<br />
Bettenh<strong>aus</strong> des 2. Bauabschnittes<br />
Raum <strong>der</strong> Stille<br />
Labor<br />
Patientenzimmer Abteilung Geburtshilfe mit Wickeltisch<br />
Schreibbüro<br />
Neugestaltete Cafeteria
57<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Umbau <strong>der</strong> alten Cafeteria und Bibliothek zum Konferenzbereich<br />
Klinkergebäude nach <strong>der</strong> Sanierung (heute Konferenzbereich, Institut für Infektiologie und Pathobiologie, Bereich<br />
Geschäftsleitung), links im Bild <strong>der</strong> OP-Bereich
58<br />
Ereignisse 1994 - 2006<br />
Seit 2002 gehört die Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH in Mühlh<strong>aus</strong>en als<br />
Tochtergesellschaft zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza.<br />
1994<br />
Januar<br />
Der Augenarzt Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs mietet die Räume <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Kin<strong>der</strong>klinik für seine Praxis.<br />
03. März Spatenstich und<br />
04. Oktober Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt in Bad Langensalza<br />
1995 Etablierung einer Belegabteilung für Augenheilkunde am Krankenh<strong>aus</strong><br />
1997<br />
25. September Einweihung des 1. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />
2000<br />
24. Februar Grundsteinlegung und<br />
21. Juli Richtfest zum 2. Bauabschnitt in Bad Langensalza<br />
2001<br />
10. August Einweihung des 2. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />
2002<br />
März<br />
Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza erwirbt 94,9 % <strong>der</strong> Geschäftsanteile an<br />
<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH.<br />
Baubeginn Funktionstrakt und Aushub <strong>der</strong> Baugrube im Rahmen des<br />
3. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />
2003<br />
30. Mai Übergabe des För<strong>der</strong>mittelbescheides für den 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en
59<br />
Ereignisse 1994 - 2006<br />
2004<br />
März<br />
Inbetriebnahme des ambulanten Zentrums und des Rendezvous-OPs in Bad Langensalza<br />
Anschaffung eines 3D- und 4D-Ultraschallgerätes für die Abteilung Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
01. April Beginn <strong>der</strong> Vorbereitungsarbeiten zur Zertifizierung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH nach den<br />
Kriterien <strong>der</strong> KTQ<br />
August<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> Intensivstation in Bad Langensalza<br />
2005<br />
02. Januar Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza erhält die Anerkennung als<br />
Kompetenzzentrum für chirurgische Sonographie mit Seminarleiterstatus durch die<br />
Deutsche Gesellschaft für Visceralchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für<br />
Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin (DEGUM).<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> Intermediate Care Station in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Februar<br />
Anschaffung eines Navigationssystems für Knieoperationen in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
28. April Spatenstich zum 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
09. Mai Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes in Bad Langensalza<br />
Juli<br />
Inbetriebnahme des historischen Stiftergebäudes in Bad Langensalza<br />
Umzug des Servicebereiches für stationäre Patienten und <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
24. August Grundsteinlegung für den 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
23. November Inbetriebnahme des offenen MRT in Bad Langensalza<br />
2006<br />
03. Februar Übergabe des KTQ-Zertifikates nach erfolgreicher Zertifizierung <strong>der</strong><br />
<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />
22. Februar Einweihung des Raumes <strong>der</strong> Stille in Bad Langensalza<br />
01. März Inbetriebnahme <strong>der</strong> Kurzzeitpflegestation „Altstadtblick“ in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
April<br />
Beginn <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten des Altb<strong>aus</strong> (ehemalige Innere Medizin) in Bad Langensalza<br />
04. Dezember Umzug des medizinischen Personals in neue Diensträume im Altbau in<br />
Bad Langensalza
60<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Harald Zanker,<br />
Elektronikfacharbeiter,<br />
ist seit 1994 Landrat<br />
des Unstrut-Hainich-Kreises und in dieser Funktion<br />
Vertreter des Unstrut-Hainich-Kreises in <strong>der</strong><br />
Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
GmbH und in <strong>der</strong>en Aufsichtsrat als Vorsitzen<strong>der</strong>.<br />
„Wege entstehen dadurch, dass man<br />
sie geht.“ (Franz Kafka) -<br />
Zeitzeuge Harald Zanker<br />
Als ich 1994 zum Landrat gewählt wurde,<br />
nahm das Thema Krankenh<strong>aus</strong> von Beginn an<br />
eine große Rolle in meiner Arbeit ein.<br />
Zu dieser Zeit fand ich zwei völlig unter-<br />
schiedliche <strong>Klinik</strong>en vor.<br />
In Bad Langensalza ein kleines Krankenh<strong>aus</strong>,<br />
das finanziell gut aufgestellt war, in Mühl-<br />
h<strong>aus</strong>en eine große Einrichtung mit Geld-<br />
problemen.<br />
Spätestens nach meinem ersten Arbeitsbesuch<br />
in <strong>der</strong> Chirurgie eins bis vier im Mühlhäuser<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong>, von <strong>der</strong>en Zustand ich<br />
zugegebenermaßen sichtlich geschockt war,<br />
war klar, dass meine wichtigste Aufgabe darin<br />
bestand, die damalige Situation umgehend<br />
zu verbessern und gleichzeitig ent-<br />
sprechende Vor<strong>aus</strong>setzungen für ein gemeinsames,<br />
mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong> zu schaffen.<br />
In den folgenden Jahren wurde gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza und <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung <strong>aus</strong> meiner Überzeugung<br />
her<strong>aus</strong>, dass ein kommunaler <strong>Klinik</strong>träger<br />
ebenso erfolgreich Krankenh<strong>aus</strong>politik betreiben<br />
kann, wie ein Privater, das Fundament<br />
für das heutige mo<strong>der</strong>ne und gut aufgestellte<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um gelegt.<br />
Zurückblickend muss ich sagen, dass trotz<br />
verschiedener personalwirtschaftlicher Verän-<br />
<strong>der</strong>ungen und politischer Meinungsverschiedenheiten,<br />
gerade die Verän<strong>der</strong>ung des<br />
Eigenbetriebes Mühlh<strong>aus</strong>en 1998 in eine<br />
gGmbH sowie die Verschmelzung bei<strong>der</strong><br />
Standorte zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ab<br />
01. Januar 2007 <strong>aus</strong> gesamtgesellschaftlicher<br />
Sicht <strong>der</strong> richtige Weg waren, um eine<br />
zukunftsorientierte Einrichtung zu schaffen,<br />
die sich am Markt behaupten kann - und
61<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
dies auch im Hinblick auf die sich ständig<br />
än<strong>der</strong>nde Gesetzgebung auf Landes- und<br />
Bundesebene bezüglich <strong>der</strong> Finanzierbarkeit<br />
medizinischer Institutionen.<br />
Hohe Investitionen an beiden Standorten in<br />
Sachen <strong>der</strong> baulichen Vor<strong>aus</strong>setzungen und<br />
<strong>der</strong> technischen Ausstattung bildeten natürlich<br />
das Grundgerüst für diese Entwicklung.<br />
Patienten und Mitarbeiter von ihr partizipieren<br />
und dass man auch mit einem Blick<br />
zurück erkennt, dass nicht Gesellschaftsstrukturen,<br />
son<strong>der</strong>n das Engagement <strong>der</strong><br />
Einzelnen, unser <strong>Klinik</strong>um zu dem gemacht<br />
haben, was es heute ist.<br />
Neue medizinische Methoden wurden eingeführt<br />
und die Weichen für Angebote geschaffen,<br />
die weit über ein Krankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Regelversorgung<br />
hin<strong>aus</strong>gehen.<br />
Manche Entscheidung in den letzten zwei<br />
Jahrzehnten ist nicht leicht gefallen, manche<br />
politische Diskussion hat den einen o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en verletzt.<br />
Dennoch haben wir gemeinsam die richtigen<br />
Entscheidungen für eine fruchtbare Zukunft<br />
unserer Krankenh<strong>aus</strong>standorte getroffen.<br />
Denn, wenn wir heute zurückschauen auf<br />
20 Jahre <strong>Hufeland</strong>, dann blicken wir, trotz<br />
aller Steine, die uns im Weg lagen, zurück auf<br />
eine Erfolgsgeschichte. Darauf können wir<br />
stolz sein.<br />
Als Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises<br />
und als Bürger dieser Region wünsche ich mir,<br />
dass die Entwicklung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />
weiterhin gen<strong>aus</strong>o erfolgreich sein wird,<br />
Feierliche Einweihung des 1. Bauabschnittes am Standort<br />
Bad Langensalza, v. l. n. r.: Dr. Manfred Bohn, Dr. Gerhard<br />
Frank, Prof. Dr. Rudolf Henke, Minister Schrö<strong>der</strong>, Prof. Dr.<br />
Reinhold Rörig, Landrat Harald Zanker
62<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Thomas Höhn,<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
ist seit 1990 am heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und<br />
seit 2007 als Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Gastroenterologie und Diabetologie am Standort<br />
Bad Langensalza tätig.<br />
Dr. Höhn war viele Jahre neben seiner fachlichen<br />
Tätigkeit auch Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
in Bad Langensalza.<br />
Wie - bis auf zwei - alle Mitarbeiter ihre<br />
tariflich gebundenen Arbeitsverträge<br />
zurückgaben, um ihren Betrieb zu<br />
unterstützen -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Thomas Höhn<br />
Es war im Jahr 1994, ich war Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong>;<br />
Damals wurden wir mit einer sehr<br />
schwierigen Situation konfrontiert.<br />
Unser Krankenh<strong>aus</strong> war tarifgebunden, die<br />
Gewerkschaften hatten verhandelt und eine<br />
deutliche Lohnsteigerung erstritten. Ich glaube,<br />
es waren damals 3,9 %. Nun wurde aber das<br />
Jahresbudget des Krankenh<strong>aus</strong>es nach den<br />
Verhandlungen mit den Krankenkassen nur<br />
um 0,9 % angehoben.<br />
Und wer weiß, dass wenigstens 70 % des Budgets<br />
im Mitarbeitergehalt besteht, erkennt sofort<br />
das Problem. Es klaffte eine ordentliche<br />
Differenz. Der Geschäftsführer zeigte mir die<br />
Zahlen und es war für mich nicht schwer, das<br />
Problem nachzuvollziehen.<br />
Es gab folgende Wege:<br />
1. Auf unseren Anteil an examinierten<br />
Pflegekräften in Höhe von 100 % (worauf<br />
wir sehr stolz waren) zu verzichten und die<br />
Differenz mit Hilfskräften <strong>aus</strong>zugleichen.<br />
2. Die Differenz <strong>aus</strong> eigenen Mitteln zu<br />
zahlen und das dann woan<strong>der</strong>s einzusparen.<br />
Diese beiden Lösungsmöglichkeiten bargen<br />
aber große Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und waren ja auch nur eine Lösung<br />
für die Differenz des aktuellen Jahres. Zwar<br />
glaubten wir fest, dass diese Ungerechtigkeit<br />
letztlich keinen Bestand haben wird, aber<br />
vollkommen sicher konnten wir nicht sein.<br />
Der dritte Weg beinhaltete die Idee, mit den<br />
Kollegen zu sprechen, ihnen die Situation zu<br />
erklären und zu überlegen, ob nicht je<strong>der</strong> Einzelne<br />
auf diese nicht <strong>aus</strong>geglichene Gehaltserhöhung<br />
verzichtet und nur mit <strong>der</strong> auch von<br />
den Krankenkassen im Budget berücksichtigten<br />
Erhöhung einverstanden ist. Das wie<strong>der</strong>um bedeutete<br />
den Abschluss neuer Verträge für jeden<br />
Einzelnen.
63<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Zusammen mit Dr. Bohn haben wir viele<br />
Gespräche mit den Kollektiven geführt und<br />
konnten sie überzeugen, dass es die einzige<br />
Lösung war, unseren 100 %igen Anteil an<br />
<strong>aus</strong>gebildeten Pflegekräften zu halten und<br />
gleichzeitig das Krankenh<strong>aus</strong> vor Wettbewerbsnachteilen<br />
zu schützen. Die Gespräche<br />
begannen im Frühjahr und zogen sich über<br />
einige Wochen hin.<br />
Bis auf zwei Mitarbeiter verzichteten alle auf<br />
ihren tarifvertraglichen Anspruch und unterschrieben<br />
einen neuen, tarifungebundenen<br />
Arbeitsvertrag.<br />
Dafür sollte aber ein Ersatz geschaffen<br />
werden, eine Altersversorgung auf privater<br />
Basis. Es war erfor<strong>der</strong>lich, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> staatlichen<br />
betrieblichen Altersversorgung <strong>aus</strong>zusteigen.<br />
Diese basierte auf einem Punktesystem, welches<br />
letztendlich dazu führte, dass die Beiträge<br />
stetig stiegen, die Punkte jedoch im Wert<br />
verfielen.<br />
Es wurden viele Angebote eingeholt und es war<br />
sehr schwer, sie alle voneinan<strong>der</strong> zu trennen und<br />
die wichtigen Unterschiede her<strong>aus</strong>zufinden.<br />
Es gab dann immer wie<strong>der</strong> Gespräche mit den<br />
Banken und zwischen Dr. Bohn und mir.<br />
Meine Betriebsratsarbeit habe ich damals<br />
neben meiner Tätigkeit als Assistenzarzt<br />
gemacht und so fanden diese ganzen Dinge<br />
auch immer nach 16 Uhr statt. Letztlich<br />
hatten wir Ende Dezember alles gesichtet und<br />
es musste nun eine Entscheidung fallen. Und sie<br />
musste noch in dem entsprechenden Jahr fallen.<br />
Dr. Bohn rief mich deshalb Heiligabend vormittags<br />
an und bat mich, gemeinsam mit ihm<br />
diese Sachen letztmalig durchzuschauen. Wir<br />
wägten alles noch einmal ab und entschieden<br />
uns für zwei Vorschläge.<br />
Wir wollten noch eine Nacht darüber<br />
schlafen und es am nächsten Tag dann besprechen.<br />
So haben wir uns noch einmal am Erstfeiertag<br />
getroffen und letztlich wurde die<br />
private Altersversorgung gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Gothaer Versicherung realisiert. Das war<br />
eine sehr gute Sache und je<strong>der</strong> <strong>der</strong> damaligen<br />
Mitarbeiter hat entsprechende Ansprüche<br />
erworben.<br />
Lei<strong>der</strong> hat sich die gesetzliche Lage bis heute<br />
nicht wesentlich geän<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> Ausgleich des<br />
Budgets erfolgt immer noch nicht <strong>der</strong> erbrachten<br />
Leistung entsprechend und die Schwierigkeiten<br />
haben weiter zugenommen. Wir haben<br />
alle möglichen juristischen Schritte unternommen,<br />
bis vor das Bundesverfassungsgericht<br />
geklagt. Dort hat man unsere Klage wegen<br />
mangeln<strong>der</strong> Zuständigkeit zur Entscheidung<br />
abgewiesen.<br />
Und so erhalten <strong>Klinik</strong>en nach wie vor keine<br />
leistungsgerechte Entlohnung, zahlreiche Einrichtungen<br />
sind deshalb in ihrer Existenz<br />
bedroht.<br />
Die Mitarbeiter haben mit ihrem Verzicht<br />
auf ihren tariflichen Lohnzahlungsanspruch<br />
im Jahr 1994 das wirtschaftliche Überleben<br />
unseres - ihres - Krankenh<strong>aus</strong>es gesichert.
64<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Helga Hiemer,<br />
Krankenschwester,<br />
war von 1958 bis 2006 am heutigen <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um, seit 1991 als Pflegedienstleiterin für den<br />
Standort Bad Langensalza und ab 2002 für beide<br />
<strong>Klinik</strong>standorte, tätig.<br />
Etappen eines Berufslebens -<br />
Zeitzeugin Helga Hiemer<br />
Nach dem Abschluss meiner Schul<strong>aus</strong>bildung<br />
wollte ich mir meinen sehnlichsten Wunsch<br />
erfüllen, nämlich Krankenschwester zu werden.<br />
Bei meinen Eltern fand die Berufswahl keine<br />
eindeutige Unterstützung. Nach einer Zeit<br />
des Abwägens konnte ich meine gewünschte<br />
Ausbildung beginnen.<br />
Vor mir lag eine lange Ausbildungszeit -<br />
zwei Jahre als Krankenpflegerin, danach zwei<br />
Jahre Fachschulbesuch in Eisenach - mit dem<br />
Abschluss als Krankenschwester.<br />
Das Glück lag darin, dass mein Beginn im damaligen<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph Wilhelm<br />
<strong>Hufeland</strong> in Bad Langensalza sein würde und<br />
damit etwas Nähe zur Familie bewahrt werden<br />
konnte. Nach meiner Ausbildung wurde ich im<br />
hiesigen Krankenh<strong>aus</strong> eingestellt. Wie froh<br />
und glücklich konnte ich mich schätzen!<br />
Meine erste Einsatzstation war in <strong>der</strong> internistischen<br />
Abteilung. Dort konnte ich meine<br />
erworbenen Fachkenntnisse anwenden und eine<br />
patientenorientierte pflegerische Arbeit leisten.<br />
Sehr von Aufregung gezeichnete Tage im<br />
Arbeitsprozess waren die, wenn Chefvisiten<br />
durchgeführt wurden. Herr Chefarzt Dr. med.<br />
Noack ließ keine Gelegenheit <strong>aus</strong>, uns das<br />
medizinische Wissen abzuverlangen. Es muss<br />
ein imposantes Bild gewesen sein, wie wir ihm<br />
mit geröteten Wangen und sehr aufgeregt<br />
gegenüberstanden.<br />
Unser Maßstab war dabei, die Krankheitsbil<strong>der</strong><br />
tiefgründiger zu lernen, um die gestellten<br />
Fragen kompetent zu beantworten. Wir haben<br />
sehr, sehr viel gelernt. Dieses Grundwissen war<br />
in allen Fachbereichen des Krankenh<strong>aus</strong>es anwendbar,<br />
worauf wir stolz sein konnten. Meine<br />
Intention war es immer, in vielen Fachbereichen<br />
tätig zu werden und mein Wissen und Können<br />
zu festigen.
65<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die nächste Etappe meines Einsatzes war die<br />
Fachrichtung Chirurgie. Mit 22 Jahren habe<br />
ich als Zweitschwester einer chirurgischen<br />
Frauenstation mit 37 Betten beginnen können.<br />
Die Arbeit war so interessant und vielseitig, ich<br />
war begeistert und sehr zufrieden. Die pflegerische<br />
Arbeit am Patienten erfüllte mich und<br />
die Gewissheit: Ich bin „angekommen“ und die<br />
Welt ist in Ordnung.<br />
Zu dem Zeitpunkt wurden die Narkosen bei<br />
den Operationen von den jeweiligen Stationsschwestern<br />
durchgeführt. Es war nicht immer<br />
einfach, sich auf die Vorgänge im Patienten<br />
und die notwendigen Schlaftiefen bei den unterschiedlichsten<br />
Operationen einzustellen. Alles<br />
brauchte seine Zeit und <strong>der</strong> Patient musste<br />
sorgsamst beobachtet werden. Die Verantwortlichkeit<br />
<strong>der</strong> Narkosedurchführung lag beim<br />
Operateur. Herr OMR Dr. med. Pfeifer operierte<br />
und sandte den Blick zur Narkoseschwester.<br />
Mein Kopf sah einem Feuerball ähnlich, die<br />
Aufregung konnte ich nicht verbergen. Warum<br />
auch? In seiner gütigen und wohlwollenden Art<br />
sagte er zu mir: „Schwester Helga – wie LPG<br />
‚Rote Tomate‘ -.“ Ich konnte darin keine Rüge<br />
erkennen, son<strong>der</strong>n nur Anteilnahme, denn er<br />
wusste, wie akribisch genau meine Arbeit <strong>aus</strong>fallen<br />
sollte. An diese Begebenheit denke ich<br />
immer. Schmunzeln muss ich noch heute. Ich<br />
bin dankbar für diese Zeit, denn Erfahrungen<br />
waren die besten Wegweiser für mein weiteres<br />
Berufsleben.<br />
Von 1958 bis 1962 erlangte ich den Berufsabschluss,<br />
dann war ich Zweitschwester bis<br />
1965, anschließend Stationsschwester, 1967<br />
Narkoseschwester für alle operativen Maßnahmen,<br />
dann stellvertretende Oberin bis 1990,<br />
ab 1991 Pflegedienstleiterin im <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong>.<br />
Im Jahr 2002 übernahm ich zusätzlich die Verantwortung<br />
für das Krankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
Die Aufgabe war eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />
für mich. Einige Bauabschnitte an beiden<br />
Standorten konnte ich hautnah begleiten und<br />
mitgestalten.<br />
Insgesamt hat mir meine Arbeit, die anstrengend,<br />
zeitaufwendig und diskussionsfreudig<br />
war, immer Freude und Zufriedenheit vermittelt.<br />
So sind es von 1958 bis 2006 insgesamt 48<br />
Dienstjahre ohne Unterbrechung im heutigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um geworden. Ich fühlte mich<br />
stets mit meinem Beruf verbunden und schätzte<br />
die Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten, wenn sie sich<br />
geborgen fühlten und Vertrauen hatten.
66<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Hilmar Schlosser,<br />
Facharzt für Radiologie,<br />
war in <strong>der</strong> Zeit von 1992 bis 2011 als Chefarzt<br />
und Leiter <strong>der</strong> radiologischen Abteilung des<br />
heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />
am Standort Bad Langensalza tätig.<br />
Der Flug nach Erlangen -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Hilmar Schlosser<br />
Ende 1995 wurde uns über Herrn Cavalier<br />
von <strong>der</strong> Firma Siemens ermöglicht, vor<br />
Ort in Erlangen die Produktpalette <strong>der</strong><br />
Medizingeräte für unsere neu einzurichtende<br />
Radiologieabteilung in Augenschein zu nehmen.<br />
Zu diesem Zweck wurde von Herrn Cavalier<br />
ein Kleinflugzeug gechartert, um uns von Erfurt<br />
nach Erlangen/Nürnberg und zurück zu<br />
beför<strong>der</strong>n.<br />
Nach kurzer Flugzeit hat sich Dr. Bohn in das<br />
Cockpit begeben und bat den Piloten, ob er<br />
selbst einmal die Maschine steuern dürfe.<br />
Der bis dahin ruhige Flug ging in ein Schwanken<br />
des Flugzeugs über. Prompt kam vom<br />
Tower die Rückfrage, ob es technische Probleme<br />
gäbe, was vom Piloten negiert wurde.<br />
Über den Thüringer Wald hin zu den Karpfenteichen<br />
in Franken landeten wir dann wohlbehalten<br />
am Flugplatz Erlangen/Nürnberg.<br />
Neben dem Geschäftsführer Dr. Bohn<br />
waren <strong>der</strong> Ärztliche Direktor, Herr Prof. Dr.<br />
med. habil. Henke und die Chefärzte Dr. med.<br />
Schreiber, Dr. med. Gröger und ich mit an Bord.<br />
Nachdem wir in Erfurt gestartet waren,<br />
konnten wir aufgrund <strong>der</strong> geringen Flughöhe<br />
unser Thüringer Land <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Vogelperspektive<br />
betrachten.
67<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Nicole Scheffel,<br />
Krankenschwester,<br />
ist seit 2001 im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
am Standort Bad Langensalza beschäftigt und<br />
seit 2006 als Pflegedirektorin in <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />
Die Einführung <strong>der</strong> Bereichspflege<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />
Zeitzeugin Nicole Scheffel<br />
Die Umstellung verlief wie je<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />
nicht reibungslos, Wi<strong>der</strong>stände und<br />
Vorbehalte mussten überwunden werden.<br />
Im Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> war zur Zeit <strong>der</strong><br />
Übernahme <strong>der</strong> Geschäftsanteile im Jahr 2003<br />
noch die Funktionspflege etabliert.<br />
Das bedeutet, dass alle Schwestern einer<br />
Station für alle Patienten zuständig waren.<br />
Der große Nachteil dabei besteht darin, dass<br />
Verantwortlichkeiten nicht getrennt sind, sehr<br />
große Bereiche versorgt werden müssen und<br />
Fehler entstehen.<br />
Wir haben das System zunächst den Stationsleitungen<br />
vorgestellt. Es wurden dort die<br />
Verantwortlichkeiten für die Mitarbeiter und<br />
den jeweiligen Bereich festgelegt.<br />
Die Stationsleitungen haben „ihre“ Mitarbeiter<br />
dann eingewiesen und im November begannen<br />
wir mit <strong>der</strong> praktischen Umsetzung des neuen<br />
Systems.<br />
Auf Grund <strong>der</strong> medizinischen Spezialisierung<br />
wurde es nötig, die Bereiche neu zu glie<strong>der</strong>n und<br />
Verantwortlichkeiten aufzuteilen.<br />
Die Stationen verfügten damals noch über<br />
jeweils 43 Betten. Wir begannen damit, diese<br />
organisatorisch in zwei Bereiche zu trennen.<br />
Immer zwei Schwestern waren für einen Bereich<br />
verantwortlich und hatten damit einen besseren<br />
Überblick über alle medizinischen Notwendigkeiten.<br />
Um die Teams zu unterstützen und Fehler zu<br />
vermeiden, haben die damalige Pflegedirektorin,<br />
Helga Hiemer, und ich in den ersten<br />
Wochen an jedem Tag auf einer Station<br />
mitgearbeitet.<br />
Die anfänglichen Vorbehalte waren recht<br />
schnell verschwunden, weil die Mitarbeiter die<br />
Vorteile des neuen Systems erkannten.
68<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Alle bemühten sich sehr, in <strong>der</strong> Bereichspflege<br />
erfolgreich tätig zu sein. Fehler wurden<br />
besprochen und abgestellt, einer half dem<br />
an<strong>der</strong>en.<br />
Wir als Team <strong>der</strong> Pflege bemühen uns ständig<br />
darum, an <strong>der</strong> Verbesserung unserer Prozesse<br />
zu arbeiten und haben im Laufe <strong>der</strong> Jahre viele<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im <strong>Klinik</strong>um etabliert.<br />
So manches Mal haben wir auch miteinan<strong>der</strong><br />
gelacht. Die Essenwagen <strong>der</strong> Stationen waren<br />
auf das neue System nicht eingerichtet. Auf<br />
einem Wagen befanden sich die Tabletts für die<br />
gesamte Station.<br />
Die Schwestern mussten also ihren Bereich<br />
versorgen und den Wagen dann an die Verantwortliche<br />
des nächsten Bereiches weitergeben.<br />
Hin und wie<strong>der</strong> passierte es, dass <strong>der</strong> Essenwagen<br />
über die Grenze des Bereiches geschoben<br />
und das Essen im Nachbarzimmer, für das<br />
die zweite Mannschaft verantwortlich war,<br />
serviert wurde. Das wurde natürlich dankend<br />
angenommen.<br />
Dazu zählen unter an<strong>der</strong>em das Entlassmanagement<br />
mit Brückenpflege gemeinsam<br />
mit allen Pflegeeinrichtungen des Unstrut-<br />
Hainich-Kreises im Jahr 2005, die interne<br />
Organisation des Patiententransportdienstes<br />
im Jahr 2010 und die Einbindung von<br />
Grünen Damen in den Behandlungsprozess in<br />
den Jahren 2002 und 2008.<br />
Nach einigen Wochen organisierten wir eine<br />
Rotation <strong>der</strong> Mitarbeiter auf den an<strong>der</strong>en<br />
Stationen. So konnte man sich untereinan<strong>der</strong><br />
<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen und die eigenen Arbeitsprozesse<br />
neu überdenken.<br />
Heute ist Bereichspflege in allen Bereichen<br />
unseres <strong>Klinik</strong>ums ein fester Bestandteil<br />
geworden. Die Spezialisierungen <strong>der</strong> einzelnen<br />
Fachbereiche und Zentren stellen immer höhere<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die fachliche Tätigkeit des<br />
Pflegepersonals.
69<br />
Ereignis 2005<br />
Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes<br />
in Bad Langensalza<br />
Parallel zur Eröffnung des Stiftergebäudes<br />
wurde am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza <strong>der</strong><br />
hochmo<strong>der</strong>ne Herzkathetermessplatz im Juli 2005<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Unser Messplatz, welcher inzwischen bereits einmal<br />
durch ein Gerät <strong>der</strong> neuesten Generation ersetzt<br />
wurde, erfüllt alle Qualitätsansprüche <strong>der</strong> angiographischen<br />
Darstellungsmöglichkeiten.<br />
Das Gerät wurde speziell für die Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kardiologie entwickelt. Durch das<br />
Gerät können scharfe und kontrastreiche Bil<strong>der</strong> in<br />
hervorragen<strong>der</strong> Qualität angefertigt werden, damit<br />
eine schnelle, sichere und zuverlässige Diagnose<br />
gewährleistet wird und bereits während <strong>der</strong> Untersuchung<br />
entsprechende Therapien eingeleitet werden<br />
können.<br />
Das Gerät ermöglicht die Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchung,<br />
die Röntgendarstellung <strong>der</strong> peripheren<br />
Schlaga<strong>der</strong>n, die Ballonaufdehnung von Engstellen<br />
<strong>der</strong> Herzkranzgefäße sowie das Einsetzen von<br />
Stents und 3-Kammer-Schrittmachern.<br />
Weiterhin können erworbene und angeborene<br />
Herzfehler besser diagnostiziert werden. Durch die<br />
direkte Nähe zu den Funktionsräumen ist eine<br />
optimale kardiologische Versorgung <strong>der</strong> Patienten<br />
des gesamten Unstrut-Hainich-Kreises gesichert.<br />
Weil Patienten mit akuten Herzproblemen eine sofortige<br />
Behandlung benötigen, wurde für das Herzkatheterlabor<br />
im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um durch die dort<br />
tätigen Spezialisten ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst<br />
eingerichtet.<br />
Die Leitlinien zur Therapie des akuten Herzinfarktes<br />
mit Favorisierung <strong>der</strong> primären PTCA zur Wie<strong>der</strong>eröffnung<br />
des Infarktgefäßes werden hier berücksichtigt.<br />
Chefarzt Dr. med. Matthias Oehler bei <strong>der</strong> Untersuchung im Herzkatheterlabor
70<br />
Ereignis 2005<br />
Dr. med. Lutz Pfeiffer,<br />
Facharzt für Anästhesiologie und<br />
Intensivtherapie,<br />
ist seit 2003 als Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie,<br />
Intensivmedizin und Intermediate Care, seit<br />
2007 als Ärztlicher Direktor am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
und seit 2011 als Ärztlicher Direktor in <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Intermediate Care<br />
Station in Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pfeiffer<br />
Die Lebenserwartung nimmt zu – damit aber<br />
auch die Anzahl und die Schwere <strong>der</strong> Begleit-<br />
erkrankungen. Hinzu kommen die besseren<br />
chirurgischen, internistischen, anästhesiologischen<br />
und intensivmedizinischen Behandlungsoptionen,<br />
die komplexere Eingriffe wagen und<br />
Altersgrenzen in den Hintergrund treten lassen.<br />
Damit einher geht eine deutliche Zunahme<br />
überwachungsbedürftiger und pflegeintensiver<br />
Patienten.<br />
Auch Sicherheitsaspekte, die mo<strong>der</strong>ne Überwachungsmöglichkeiten<br />
bieten, spielen eine immer<br />
größere Rolle. Bei vielen dieser Patienten werden<br />
dabei nicht unbedingt die Möglichkeiten<br />
einer Intensivtherapiestation gebraucht; Die<br />
Normalstation ist mit <strong>der</strong> Betreuung aber zumeist<br />
personell überfor<strong>der</strong>t. Zudem ist ein dezentraler<br />
Einsatz <strong>der</strong> immer aufwändigeren<br />
Überwachungstechnik nicht sehr effektiv.<br />
Die Lösung schien in einer neuen Struktur des<br />
Krankenh<strong>aus</strong>es zu liegen, einer Entwicklung<br />
weg von <strong>der</strong> klassischen Aufteilung in reine<br />
Fachabteilungen und hin zu einer Versorgung,<br />
die nach dem Bedarf an Intensivmedizin, Überwachungsmöglichkeiten<br />
und Pflegebedürftigkeit<br />
geglie<strong>der</strong>t ist. Zwischen <strong>der</strong> Intensivstation<br />
und den Normalstationen sollte eine interdisziplinäre<br />
Intermediate Care (IMC) Station liegen.<br />
In einigen <strong>Klinik</strong>en war dieses Konzept<br />
bereits realisiert.<br />
Nach meiner Meinung war eine Mindestgröße<br />
<strong>der</strong> Station von 25 Betten unerlässlich, um den<br />
größten Teil <strong>der</strong> Patienten auch aufnehmen zu<br />
können, die von den Möglichkeiten einer solchen<br />
Station profitieren würden. Mehrere Besuche<br />
im <strong>Klinik</strong>um Meiningen bei Chefärztin Dr.<br />
Unger und Chefarzt Dr. Meinsh<strong>aus</strong>en bestätigten<br />
meine Sichtweise.<br />
Mit <strong>der</strong> nach dem Umzug in die Räume des<br />
1. Bauabschnittes leer stehenden Station<br />
Chirurgie 3 und <strong>der</strong> daran anschließenden
71<br />
Ereignis 2005<br />
ehemaligen ITS standen zudem in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung, die relativ<br />
einfach und mit überschaubarem Aufwand für<br />
ein solches Projekt reaktiviert werden konnten.<br />
Nach gründlichem Abwägen des Für und<br />
Wi<strong>der</strong> hatte die Geschäftsleitung den Mut<br />
und die Weitsicht, dieses Projekt auf den Weg<br />
zu bringen.<br />
Die Probleme in <strong>der</strong> Vorphase waren erheblich.<br />
Immerhin würden auf <strong>der</strong> IMC Patienten aller<br />
Fachabteilungen behandelt werden, was sowohl<br />
Pflege als auch Ärzte vor völlig neue Aufgaben<br />
stellte. Zudem war klar, dass die Medizintechnik<br />
eine große Rolle spielen würde – noch dazu<br />
mit einer Vielzahl verschiedener Gerätetypen,<br />
da man zunächst <strong>aus</strong> dem schon vorhandenen,<br />
bisher aber dezentralisierten Pool schöpfen<br />
musste. Klar war allerdings auch, dass viele<br />
Patienten sehr nah an <strong>der</strong> Intensivmedizin sein<br />
würden, entsprechende pflegerische und ärztliche<br />
Erfahrung also unabdingbar war. Glücklicherweise<br />
erklärten sich sieben ITS-Schwestern<br />
bereit, auf <strong>der</strong> neuen IMC-Station zu arbeiten.<br />
Darunter auch Schwester Ute Möhrstedt, die<br />
ich für die Teamleitung gewinnen konnte – <strong>aus</strong><br />
heutiger Sicht ein absoluter Glücksgriff.<br />
Schwester Ute sollte in ihrer unnachahmlichen<br />
Art, mit fachlicher Kompetenz, Gerechtigkeitssinn,<br />
Optimismus und viel menschlicher Wärme<br />
die Station prägen und alle Höhen und Tiefen<br />
meistern. Hinzu kamen die Schwestern des mit<br />
<strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> IMC aufgelösten internistischen<br />
Wachzimmers.<br />
Diese „intensiverfahrenen“ Schwestern waren<br />
für das Projekt als „Korsettstangen“ unheimlich<br />
wichtig. Die ehemaligen ITS-Schwestern haben<br />
allerdings auf <strong>der</strong> Intensivstation eine Lücke<br />
hinterlassen, die nicht so einfach zu schließen<br />
war. Hinzu kamen weitere Schwestern <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
Inneren <strong>Klinik</strong>, <strong>der</strong> Chirurgie, <strong>der</strong> Traumatologie<br />
/ Orthopädie sowie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station;<br />
insgesamt für den Anfang 25 examinierte<br />
Schwestern, zwei Hilfspflegekräfte und ein<br />
Zivildienstleisten<strong>der</strong>. Das Team war damit<br />
interdisziplinär - wie seine zukünftigen<br />
Patienten.<br />
Da ich Intermediate Care für den richtigen,<br />
zukunftsweisenden Weg hielt, war es für mich<br />
von Anfang an klar, dass ich zumindest im<br />
ersten Jahr die IMC-Station persönlich als<br />
Stationsarzt neben meinen Aufgaben als Chefarzt<br />
<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
leiten würde. Von internistischer Seite<br />
stand mir in dieser Anfangszeit Dr. Anton<br />
Rajewski zur Seite, ein Kollege, mit dem mich<br />
bald eine sehr enge, immer zielorientierte und<br />
pragmatische Zusammenarbeit verband.<br />
Am 02. Januar 2005 war es dann soweit: Um<br />
10:00 Uhr wurde die IMC-Station in Betrieb<br />
genommen und war wenige Stunden später<br />
bereits fast vollständig belegt. Die<br />
anfänglichen Probleme waren trotz aller fachlichen<br />
und logistischen Vorbereitungen immens.<br />
Vieles, was wir uns <strong>aus</strong>gedacht hatten, hielt<br />
<strong>der</strong> Praxis nicht stand. Abläufe mussten neu<br />
gedacht und effektiver werden.
72<br />
Ereignis 2005<br />
Im Schnellverfahren - und trotzdem gründlich -<br />
mussten unsere Pflegekräfte weitergebildet und<br />
an den vielen Geräten eingewiesen werden.<br />
Verfahrensanweisungen, Ablaufschemata und<br />
stationsinterne Behandlungsstandards wollten<br />
erstellt werden.<br />
Da die Pflegekräfte praktisch <strong>aus</strong> allen Fachrichtungen<br />
kamen, konnte glücklicherweise<br />
auch vieles bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit weitergegeben<br />
und voneinan<strong>der</strong> gelernt werden.<br />
Der damals erlebte Teamgeist dieses so unterschiedlichen<br />
Kollektives, die Wissbegierde und<br />
Lernbereitschaft, das Gefühl, dass alle Mitarbeiterinnen<br />
<strong>der</strong> Station die IMC unbedingt<br />
zum Erfolg werden lassen wollten, waren für<br />
mich beglückend und prägen noch heute die<br />
Rückschau auf diese Zeit des Beginns.<br />
Die Abläufe spielten sich erstaunlich schnell<br />
ein. Schon nach kurzer Zeit konnten für die<br />
damalige Zeit auch diffizilere Dinge wie <strong>der</strong><br />
generelle postoperative Cell-Saver-Einsatz bei<br />
endoprothetischen Eingriffen ohne Risiko in<br />
Angriff genommen werden. Nach unerwartet<br />
kurzer Zeit war die IMC <strong>aus</strong> den Abläufen des<br />
<strong>Klinik</strong>ums kaum noch wegzudenken. Bereits im<br />
ersten Jahr <strong>der</strong> IMC-Station wurden mehr als<br />
3.600 Patienten behandelt. Oft (wenn wir wie<strong>der</strong><br />
mal bis auf das letzte Bett belegt waren)<br />
wurde sie für unser Gefühl eher „zu gut“ angenommen.<br />
Schwesternstützpunkt 2 <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate Care am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.
73<br />
Ereignis 2005<br />
So war es glücklicherweise nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />
dass bei den Planungen für den 2. Bauabschnitt<br />
eine neue IMC fest eingeplant wurde. Neben<br />
OP-Saal und Aufwachraum gelegen, auf gleicher<br />
Ebene wie die Intensivstation, hat die neue<br />
IMC einen idealen Standort gefunden.<br />
Zum Jahreswechsel 2008 / 2009 wurde umgezogen;<br />
Nunmehr standen uns sogar 32 Betten<br />
zur Verfügung, davon acht mit einer sehr nahe<br />
an die Notwendigkeiten einer ITS angelehnten<br />
Ausstattung. Das Team konnte durch Schwestern<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Frauenheilkunde, die zur gleichen<br />
Zeit in das Haupth<strong>aus</strong> eingeglie<strong>der</strong>t wurde,<br />
ergänzt werden. Die Einrichtung <strong>der</strong> Zimmer<br />
war nunmehr so mo<strong>der</strong>n und hochwertig wie im<br />
gesamten übrigen <strong>Klinik</strong>um und auch die technischen<br />
Möglichkeiten waren noch wesentlich<br />
umfassen<strong>der</strong> geworden; Endlich hatte die<br />
Vielzahl verschiedener Gerätetypen ein Ende.<br />
Das Monitoring-System war mit dem des<br />
OP-Saales, <strong>der</strong> Aufwachräume und <strong>der</strong> ITS<br />
identisch und auf dem absolut neuesten<br />
Stand. Dies bot viele Vorteile und Arbeitserleichterungen<br />
und schuf zugleich noch mehr<br />
Sicherheit für unsere Patienten.<br />
Insgesamt also ideale Arbeitsbedingungen, die<br />
<strong>der</strong> IMC und ihrem engagierten Personal auch<br />
in Zukunft einen wichtigen Platz in <strong>der</strong> Struktur<br />
des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums sichern werden.<br />
Abteilung für Intermediate Care am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en
74<br />
Ereignis 2005<br />
Die Inbetriebnahme des offenen<br />
Magnetresonanztomographen (MRT)<br />
in Bad Langensalza<br />
Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme des offenen MRT im Jahr<br />
2005 wurden die diagnostischen Möglichkeiten<br />
unserer <strong>Klinik</strong>en maßgeblich erweitert. Die<br />
Anlieferung und <strong>der</strong> Einbau des tonnenschweren<br />
Gerätes stellten uns vor große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen.<br />
Für das Betreiben von MRT werden<br />
speziell abgeschirmte Räume benötigt. Diese<br />
befinden sich im Untergeschoss <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>.<br />
Da das Gerät auf Grund seines Gewichtes nur<br />
mit einem Kran bewegt und auf Grund seines<br />
Durchmessers durch keine Türöffnung eingebracht<br />
werden konnte, musste ein vorher extra<br />
dafür geplanter Montageschacht wie<strong>der</strong> geöffnet<br />
werden. Der Transport erfolgte weiter durch die<br />
technische Zentrale und einen ebenfalls hierfür<br />
im Vorfeld geplanten, verbreiterten Eingang.<br />
Trotz genauer Planung waren alle Beteiligten<br />
froh, als das Gerät nach mehreren Stunden<br />
schweißtreiben<strong>der</strong> Arbeit seinen vorgesehenen<br />
Platz gefunden hatte.<br />
Wir sind sehr stolz darauf, in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />
mo<strong>der</strong>nste Technik für alle erfor<strong>der</strong>lichen Untersuchungen<br />
bereitstellen zu können. Strahlenfrei,<br />
schnell und vielseitig - das sind die wesentlichen<br />
Merkmale <strong>der</strong> Magnetresonanztomographie (= Kernspintomographie).<br />
Die diagnostischen Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen MRT eröffnen den Ärzten tiefe und<br />
präzise Einblicke in den menschlichen Körper. Das<br />
Verfahren gehört mittlerweile zu den bevorzugten<br />
Investitionen in <strong>der</strong> bildgebenden Technologie. Die<br />
Magnetresonanztomographie ist ein radiologisches<br />
Schnittbildverfahren, das die Darstellung beliebiger<br />
Ebenen des Körpers mit hohem Weichteilkontrast<br />
erlaubt. Die Bildgebung beruht auf einer unterschiedlichen<br />
Magnetisierung des Körpers durch das<br />
Magnetfeld des MRT. Der unterschiedliche Gehalt<br />
an Wasserstoffatomen in verschiedenen Geweben<br />
(z. B. Muskel, Knochen) trägt bei <strong>der</strong> Bildgebung zum<br />
hervorragenden Bildkontrast bei.<br />
Im Gegensatz zur Computertomographie<br />
o<strong>der</strong> dem Röntgen wird keine Röntgenstrahlung<br />
verwendet, so dass auch Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Schwangere<br />
gefahrlos untersucht werden können. Die<br />
Methode hat sich seit ihrer Einführung in <strong>der</strong><br />
<strong>Klinik</strong> vor mehr als 25 Jahren kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Mit den vier Geräten<br />
<strong>der</strong> neuesten Generation, welche sich heute an<br />
beiden Standorten des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums befinden,<br />
kann <strong>der</strong> gesamte Körper in weniger als 20<br />
Minuten untersucht werden. Die Schichtaufnahmen<br />
werden von einem angeschlossenen Computer zu<br />
dreidimensionalen Bil<strong>der</strong>n berechnet. Mit virtueller<br />
Simulation können sich die Ärzte dann durch den<br />
menschlichen Körper „bewegen“, einzelne Organe<br />
„her<strong>aus</strong>zoomen“ und so einen schnellen Überblick<br />
über den Gesundheitszustand <strong>der</strong> Patienten erhalten.<br />
Nach einem Schlaganfall erhält <strong>der</strong> Arzt z. B. frühzeitig<br />
Informationen über den Grad <strong>der</strong> Hirnschädigung.<br />
Spektakulär ist auch die Echtzeitdarstellung des<br />
schlagenden Herzmuskels o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herzklappen.
75<br />
Ereignis 2005<br />
Beson<strong>der</strong>e Merkmale des offenen MRT, Panorama 1,0 Tesla<br />
- Er hat ein Panoramablickfeld mit fast 360°.<br />
- Angehörige können während <strong>der</strong> Untersuchung beim Patienten sitzen.<br />
- Er ermöglicht eine vereinfachte Untersuchung von Kin<strong>der</strong>n (die Mutter kann sich mit in das Gerät<br />
legen), dadurch entfällt die medikamentöse Ruhigstellung des Kindes.<br />
- Er ermöglicht eine einfache Untersuchung dickleibiger Patienten.<br />
- Durch eine hochmo<strong>der</strong>ne Patientenkommunikation ist <strong>der</strong> ständige Kontakt von Arzt und Schwester<br />
zum Patienten gegeben.<br />
- Es besteht die Möglichkeit zur Untersuchung <strong>der</strong> Wirbelsäule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gelenke in verschiedenen<br />
Funktionsstellungen.<br />
Der offene Magnetresonanztomograph bietet beson<strong>der</strong>s Kin<strong>der</strong>n, Angstpatienten und schwergewichtigen Personen<br />
verbesserte Untersuchungsmöglichkeiten.
76<br />
Ereignis 2006<br />
Die Zertifizierung nach KTQ<br />
Im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza<br />
fand am 03. Februar 2006 die feierliche<br />
Übergabe des KTQ-Zertifikates statt. Mit <strong>der</strong> erfolgreichen<br />
Zertifizierung haben unsere beiden<br />
Krankenhäuser bewiesen, dass sie den hohen<br />
Standards <strong>der</strong> Kooperation für Transparenz und<br />
Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) genügen.<br />
Der Aufbau des Qualitätsmanagementsystems<br />
erfolgte in mehreren Phasen. In <strong>der</strong> sechs bis<br />
neun Monate umfassenden Startphase wurde das<br />
Projekt „QM“ in den Krankenhäusern etabliert.<br />
Dazu gehörten <strong>der</strong> Aufbau einer Projektleitung,<br />
die Schulung von Projektverantwortlichen und die<br />
entsprechende Information aller Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter.<br />
Die Projektleitung „QM“, bestehend <strong>aus</strong> Vertretern<br />
<strong>der</strong> Geschäftsleitung, Pflegedienstleitung,<br />
des Betriebsrates, Qualitätsmanagementbeauftragten<br />
verschiedener Berufsgruppen und externen<br />
Beratern wurde <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>leitung direkt<br />
unterstellt und steuerte die Arbeit <strong>der</strong> so genannten<br />
Kriterienverantwortlichen (15 Personen <strong>aus</strong> unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen bei<strong>der</strong> Häuser)<br />
und <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>atoren (21 Personen <strong>aus</strong> unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen bei<strong>der</strong> Häuser).<br />
Die Übergabe des KTQ-Zertifikates erfolgte am<br />
03. Februar 2006 im Kultur- und Kongresszentrum.<br />
Bis zu dieser bestandenen Zertifizierung galt es,<br />
einige Brücken zu überwinden. Seit dem 01. April<br />
2004 wurde unter <strong>der</strong> Projektleitung <strong>der</strong> Deutschen<br />
Krankenh<strong>aus</strong>-Zertifizierungsgesellschaft DEKG mbH<br />
ein gemeinsames und umfassendes Qualitätsmanagement<br />
aufgebaut.<br />
Ziel dieses Projektes war und ist die partnerschaftliche,<br />
zukunftsorientierte Weiterentwicklung bei<strong>der</strong><br />
Häuser und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen.<br />
Oberste Priorität wurde jedoch auf die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> angebotenen Dienstleistungen<br />
gesetzt.<br />
Bei halbjährlich stattfindenden „Zielkonferenzen“<br />
wählten Krankenh<strong>aus</strong>leitung, Führungskräfte aller<br />
Abteilungen und Projektverantwortliche qualitätsrelevante<br />
Themen jedes H<strong>aus</strong>es für die Bearbeitung<br />
in Qualitätsteams und Arbeitsgruppen <strong>aus</strong>.<br />
In den Qualitätsteams wurden unter Anleitung <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>atoren hierfür Lösungs- und Verbesserungsvorschläge<br />
erarbeitet. Ziele <strong>der</strong> Qualitätsteamarbeit<br />
waren die Verbesserung <strong>der</strong> Dienstleistungsqualität<br />
für den Patienten, Kostensenkung und/o<strong>der</strong><br />
Leistungssteigerung, die Verbesserung <strong>der</strong> innerbetrieblichen<br />
Kommunikation, erhöhte Identifikation<br />
mit <strong>der</strong> eigenen Arbeit und dem Unternehmen,<br />
Entwicklung von Teamwork und Teamfähigkeit,<br />
effizientere Gestaltung organisatorischer Abläufe.<br />
Die Qualitätsteams <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH beschäftigten sich unter<br />
an<strong>der</strong>em mit den Themen Leitbildentwicklung als<br />
Unternehmensphilosophie, Informationsweitergabe<br />
und Kommunikation, Zusammenarbeit zwischen<br />
den Bereichen Pflege und Funktionsabteilungen,
77<br />
Ereignis 2006<br />
OP-Organisation, Patienten-, Einweiser- und<br />
Mitarbeiterbefragung, medizinische Dokumentation,<br />
Pflegeüberleitung, Einführungskonzept für neue<br />
Mitarbeiter, Ablauf medizinischer Notfallsituationen,<br />
Einarbeitungsstandard für Mitarbeiter <strong>der</strong> Pforte,<br />
Entlassmanagement.<br />
Die Kriterienverantwortlichen sammelten relevante<br />
Daten nach den Vorgaben des KTQ-Qualitätsberichtes<br />
sowie im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Qualitätsberichtes und werteten sie<br />
mit den Qualitätsmanagementbeauftragten in <strong>der</strong><br />
Zeit <strong>der</strong> nachfolgenden Pilotphase (Januar - August<br />
2005) <strong>aus</strong>. In einer Selbstbewertung wurde ein<br />
Soll-Ist-Abgleich bei<strong>der</strong> Krankenhäuser nach den<br />
KTQ-Kriterien durchgeführt und jeweils ein interner<br />
Qualitätsbericht erstellt.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Qualitätsberichte<br />
erfolgte im Oktober bzw. November 2005<br />
(Zertifizierungsphase) die dreitägige Fremdbewertung<br />
<strong>der</strong> Häuser durch fachkompetente<br />
Visitoren <strong>der</strong> KTQ. Koordinator während <strong>der</strong><br />
dreitägigen Zertifizierungsphase war die Zertifizierungsgesellschaft<br />
NIS-Zert, Hanau.<br />
Die aufwendige Zertifizierung war letztendlich<br />
nur durch die verantwortungsvolle Arbeit und das<br />
kooperative Engagement aller Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Berufsgruppen unserer Krankenhäuser<br />
möglich.<br />
Zum Zeitpunkt unserer Erstzertifizierung waren<br />
in Deutschland 380 Krankenhäuser nach dem<br />
KTQ-Modell zertifiziert. Die Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />
gGmbH wurde als 11. und die<br />
<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
als 12. Krankenh<strong>aus</strong> von insgesamt 54 in<br />
Thüringen in die Liste <strong>der</strong> KTQ-zertifizierten Häuser<br />
aufgenommen.<br />
Mit <strong>der</strong> erfolgreichen Zertifizierung <strong>der</strong> beiden<br />
Krankenhäuser wurde <strong>der</strong> Nachweis für eine<br />
qualitativ gute Patientenversorgung nach den<br />
Maßstäben <strong>der</strong> KTQ erbracht. Wir haben damit<br />
einen wichtigen Schritt zum Zusammenwachsen<br />
unserer beiden Krankenhäuser in Angriff genommen<br />
und geschafft.<br />
Diese Fremdbewertung bestanden beide Krankenhäuser<br />
nach 18 Monaten engagierter QM-Arbeit<br />
erfolgreich mit dem Qualitätssiegel <strong>der</strong> KTQ.<br />
Im kollegialen Dialog wurden uns viele Fragen zu Abläufen<br />
in unseren beiden Krankenhäusern gestellt. Das Foto<br />
zeigt die Rezertifizierung im Jahr 2010.
78<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
Standort Bad Langensalza • Foto: Harald Rockstuhl<br />
2007<br />
01. Januar Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-<br />
Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />
Akkreditierung des Institutes für Infektiologie und Pathobiologie mit den Standorten<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad Langensalza durch die Deutsche Gesellschaft für Akkreditierung mbH<br />
16. Januar Übergabe des Zertifikats zur Betriebssicherheitsverordnung durch den TÜV Rheinland<br />
Januar<br />
April<br />
Beginn <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten auf <strong>der</strong> ehemaligen Entbindungsstation<br />
am Standort Bad Langensalza<br />
Inbetriebnahme des 128-Zeilen-Computertomographen<br />
Einweihung <strong>der</strong> Abteilung für Endoskopie und Fertigstellung von umfangreichen<br />
Brandschutzmaßnahmen im Altbau des <strong>Klinik</strong>ums<br />
Umzug <strong>der</strong> Aufnahme für MRT / Röntgen in neue Räume<br />
Integration des Beckenbodenzentrums am Standort Bad Langensalza<br />
Durch ein koordiniertes Untersuchungssystem und durch die enge Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />
verschiedensten Fachgruppen soll eine gezielte Behandlung des weiblichen Beckenbodens<br />
erreicht werden.<br />
07. Juli Start <strong>der</strong> Fusion und Qualitätskonferenz mit Vorstellung <strong>der</strong> neuen <strong>Klinik</strong>marke<br />
„<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH“<br />
2008<br />
29. Oktober Die gemeinnützige, 100-prozentige Tochtergesellschaft <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH,<br />
die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, wird gegründet.<br />
24. November Einweihung des 2. Bauabschnittes am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en nach 43 Monaten Bauzeit<br />
Der Bauabschnitt umfasst die Unterbringung aller Abteilungen unter einem Dach,<br />
die Erweiterung <strong>der</strong> Cafeteria und die Gestaltung neuer Außenanlagen sowie Abrissund<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten im bereits bestehenden Gebäudekomplex.
79<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
2009<br />
05. Januar Inbetriebnahme <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH am Standort Blobach 7 in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
als Facharztzentrum für Urologie und Innere Medizin<br />
01. Februar Inbetriebnahme <strong>der</strong> Häuser D und E am Standort Bad Langensalza nach umfassen<strong>der</strong><br />
Sanierung, langfristige Vermietung an eine Hautarztpraxis und den programmverantwortlichen<br />
Arzt für das Mammascreening <strong>der</strong> Region Thüringen Nord-West<br />
10. Februar <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH unterstützt Kin<strong>der</strong>krebsforschung;<br />
Peter-Escher-Stiftung eröffnet eine Repräsentanz in Bad Langensalza<br />
20. April Startschuss für den Neubau des Dialysezentrums auf dem Gelände<br />
<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH am Standort Bad Langensalza<br />
01. Juni <strong>Klinik</strong>um erhält den Status „Akademisches Lehrkrankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Universität Göttingen“<br />
Juli<br />
November<br />
erfolgreiche Durchführung des Audits zur Zertifizierung <strong>der</strong> Einrichtung als regionales<br />
Traumazentrum im Rahmen des Traumanetzwerkes Thüringen in Bad Langensalza<br />
Wie<strong>der</strong>eröffnung <strong>der</strong> Türen des Klinkergebäudes <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH am<br />
Standort Mühlh<strong>aus</strong>en - Abschluss <strong>der</strong> wesentlichen Baumaßnahmen am <strong>Klinik</strong>um<br />
Im Klinkerbau finden u. a. ein mo<strong>der</strong>ner Tagungsbereich, zeitgemäße<br />
Unterrichtsräume für die Lehr<strong>aus</strong>bildung bei<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte, Dienstzimmer<br />
für Chefärzte und die Geschäftsleitung Platz.<br />
Eingang des Klinkergebäudes am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en, ehemals altes Krankenh<strong>aus</strong>
80<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
2010<br />
Januar<br />
Ärztliche Arbeitsgruppen an beiden Standorten bereiten die Gründung jeweils eines<br />
Darmzentrums vor.<br />
Die Verträge zur Vorbereitung auf die Zertifizierung nach den Bedingungen <strong>der</strong><br />
Deutschen Krebsgesellschaft werden unterschrieben.<br />
18. Februar Inbetriebnahme des neugebauten Dialysezentrums auf dem Gelände <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH am Standort Bad Langensalza<br />
Februar<br />
März<br />
Inbetriebnahme des Laserzentrums am Standort Bad Langensalza<br />
erfolgreiche Rezertifizierung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH nach Kriterien <strong>der</strong> KTQ<br />
(Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen)<br />
21. April vollständige Fertigstellung <strong>der</strong> Räumlichkeiten im historischen<br />
Klinkergebäude des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Mai<br />
Juli<br />
erfolgreiche Rezertifizierung des Brustzentrums am Standort Bad Langensalza<br />
erfolgreiche Durchführung des Audits zur Zertifizierung <strong>der</strong> Einrichtung als regionales<br />
Traumazentrum im Rahmen des Traumanetzwerkes Thüringen in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
31. Dezember Übergabe <strong>der</strong> Baugenehmigung für eine internistische Wachstation am<br />
Standort Bad Langensalza<br />
Die obere Etage des H<strong>aus</strong>es D auf dem<br />
<strong>Klinik</strong>gelände in Bad Langensalza wurde nach<br />
vollständiger Sanierung im Februar 2009<br />
an die nie<strong>der</strong>gelassene Hautärztin Dr. med.<br />
Saskia Werner vermietet.<br />
Im Februar 2010 wurde das <strong>Hufeland</strong><br />
Laserzentrum, welches sich im Erdgeschoss<br />
des Gebäudes befindet, in Betrieb genommen.<br />
Das Laserzentrum wird in Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>ärzte mit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Hautärztin geleitet. Mo<strong>der</strong>nste Technik findet<br />
hier bei <strong>der</strong> Haarentfernung, Kollagenanregung<br />
(Entfernung von Falten, Poren, Narben) und<br />
bei Hautverän<strong>der</strong>ungen wie gutartigen Tumoren,<br />
Hautfibromen, Warzen, Xanthelasmen und<br />
bei Pigmenten, störenden Ä<strong>der</strong>chen im Gesicht<br />
und Blutschwämmchen Anwendung.
81<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
Am 18. Februar 2010 wurde nach knapp einem<br />
Jahr Bauzeit das Dialysezentrum in <strong>der</strong> Alleestraße<br />
am Standort Bad Langensalza übergeben. Angrenzend<br />
an die Rudolph-Weiss-Straße ist ein Zentrum<br />
entstanden, das mit 40 Behandlungsplätzen<br />
optimale Bedingungen für die individuelle Betreuung<br />
dialysepflichtiger Patienten bietet. Zudem sind<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen dafür geschaffen worden, um<br />
auch gehbehin<strong>der</strong>ten und an<strong>der</strong>weitig körperlich<br />
beeinträchtigten Patienten den ungehin<strong>der</strong>ten<br />
Zugang zu ermöglichen. Das Gebäude wurde<br />
langfristig an die Dialysepraxis Dr. med. Michael<br />
Scholl, DM Michael Hildebrandt, Dr. med. Uta<br />
Kästner und Jürgen Moschkau vermietet. Zwischen<br />
<strong>der</strong> Praxis und dem <strong>Klinik</strong>um gibt es seit vielen<br />
Jahren eine gute Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Betreuung<br />
<strong>der</strong> Patienten.<br />
2011<br />
Januar<br />
März<br />
Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte Blobach in Mühlh<strong>aus</strong>en um das Fachgebiet<br />
Frauenheilkunde<br />
Einbau eines geschlossenen MRT mit 3,0 Tesla Magnetfeldstärke am Standort<br />
Bad Langensalza<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle zur Sicherung <strong>der</strong> zentralen Serveranlagen<br />
sowie aller elektronischen Daten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
26. Juni erfolgreiche Zertifizierung des Darmzentrums Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
25. Juli Übergabe <strong>der</strong> Baugenehmigung zur Aufstockung des Westanb<strong>aus</strong> am Standort<br />
Bad Langensalza<br />
erfolgreiche Rezertifizierung des Brustzentrums am Standort Bad Langensalza<br />
Juli<br />
September<br />
Umbau des Innenbereichs <strong>der</strong> Cafeteria am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
Inbetriebnahme des Gebäudes D am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
13. Oktober 2. Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße in<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en mit den Fachrichtungen Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin und Anästhesiologie<br />
eröffnet<br />
3. Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH mit den Fachrichtungen Innere Medizin<br />
und Orthopädie in Bad Langensalza am Illebener Weg eröffnet<br />
12. Dezember Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />
um das Fachgebiet Neurochirurgie
82<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
2012<br />
Januar<br />
Gründung des Muskuloskelettalen Zentrums Nordthüringen<br />
01. März Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate Care (IMC) im H<strong>aus</strong> A, Westanbau,<br />
am Standort Bad Langensalza<br />
01. April Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />
um das Fachgebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
01. Oktober Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />
um das Fachgebiet Augenheilkunde<br />
H<strong>aus</strong> A, Westanbau, mit Aufstockung am Standort Bad Langensalza nach erfolgter Sanierung
83<br />
Ereignisse 2007 - 2013<br />
2013<br />
01. Januar Umzug <strong>der</strong> Betriebsstätte Blobach <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in die<br />
Langensalzaer Landstraße in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Februar<br />
erfolgreiche Rezertifizierung des Darmzentrums in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
01. März <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH eröffnet Praxis für Allgemeinmedizin in <strong>der</strong> Betriebsstätte<br />
Illebener Weg<br />
März<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> Funktionsdiagnostik und Endoskopie in neuen Räumlichkeiten<br />
des H<strong>aus</strong>es A, Westanbau in Bad Langensalza<br />
Umzug <strong>der</strong> Verwaltung am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en in die sanierten Räume im<br />
Gebäude C<br />
01. April Inbetriebnahme einer Zweigstelle <strong>der</strong> gynäkologischen Praxis von Dr. Steffi Busch<br />
in Räumlichkeiten des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Bad Langensalza<br />
Mai<br />
Neugestaltung des Raums <strong>der</strong> Stille in Bad Langensalza<br />
Audit zur Rezertifizierung des Brustzentrums Mittelthüringen<br />
Juni<br />
Oktober<br />
Steinfigur „Hygeia“ findet ihren neuen Platz im Patientengarten in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> Räume <strong>der</strong> ehemaligen Verwaltung zur Nutzung als klinischer<br />
Arztdienstbereich und Erweiterung <strong>der</strong> Notfallambulanz um Patientenruhe- und<br />
Überwachungsplätze in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
03. November 20-jähriges Jubiläum <strong>der</strong> Eintragung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in<br />
das Handelsregister<br />
14. November Start des Patientenfernsehens<br />
14. November Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH
84<br />
Ereignis 2007<br />
Die Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und<br />
<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />
2007<br />
01. Januar Am 20. Juni 2007 wurden die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und die<br />
Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH durch Übertragung des Vermögens <strong>der</strong> Unstrut-<br />
Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH rückwirkend zum 01. Januar 2007 verschmolzen.<br />
Zeitgleich mit <strong>der</strong> Verschmelzung wurde die Satzung <strong>der</strong> ehemaligen <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH geän<strong>der</strong>t,<br />
durch den Kreistag des Unstrut-Hainich-Kreises und den Stadtrat <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza beschlossen und<br />
durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt. Das ist bei Gesellschaften in kommunaler Trägerschaft,<br />
wie wir eine sind, erfor<strong>der</strong>lich. Maßgebliche Verän<strong>der</strong>ungen waren <strong>der</strong> neue Name „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH“,<br />
unter welchem die Gesellschaft von nun an firmierte, und <strong>der</strong> Sachverhalt, dass diese nun wie<strong>der</strong> über einen<br />
Aufsichtsrat verfügte. Dieser setzt sich zusammen <strong>aus</strong> dem Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, dem Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza sowie je einem vom Kreistag des Unstrut-Hainich-Kreises, vom Stadtrat <strong>der</strong><br />
Stadt Bad Langensalza und von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung gewählten Mitglied. Letzteres muss entwe<strong>der</strong><br />
die Befähigung zum Richteramt haben o<strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer sein. Die gesellschaftsrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an eine Verschmelzung sind umfangreich. Sehr viele Dinge waren zu beachten, die Beschlüsse <strong>der</strong> Gremien<br />
mussten vorbereitet und berücksichtigt, Entwurf und Beurkundung des Verschmelzungsvertrages sowie <strong>der</strong><br />
Satzungsän<strong>der</strong>ung vorgenommen werden. Weiter wurden alle Mitarbeiter, <strong>der</strong> Betriebsrat, alle Vertragspartner<br />
und Behörden angeschrieben. Än<strong>der</strong>ungen im Grundbuchamt, beim Ministerium in Bezug auf die Krankenh<strong>aus</strong>planung<br />
und bei den Kostenträgern in Bezug auf die Budgetverhandlungen mussten beantragt und auf den Weg<br />
gebracht werden - alles Dinge, die neben dem täglichen Arbeitspensum erledigt wurden.<br />
Unsere damalige Küchenleiterin, Astrid Schmidt, schrieb im Jahr 2010 anlässlich des Geburtstages<br />
von Dr. Bohn folgendes Rezept:<br />
Rezept für ein <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
Zutaten:<br />
2 Kleinstädte <strong>aus</strong> dem Unstrut-Hainich-Kreis,<br />
2 alte Krankenh<strong>aus</strong>gebäude, Treibmittel – Bauphase,<br />
536 Betten, mo<strong>der</strong>nste technische Ausstattung, Licht und Farbe,<br />
1072 Mitarbeiter, verschiedene medizinische und nichtmedizinische Aromen,<br />
2 Parkanlagen, Gäste<br />
Aus dem Unstrut-Hainich-Kreis nimmt man die alten Krankenhäuser von Bad Langensalza und Mühlh<strong>aus</strong>en,<br />
versetzt beide Gebäude mit einem Treibmittel und kümmert sich während des Aufgehens um die weiteren<br />
Zutaten. Man vermischt 536 Betten mit mo<strong>der</strong>nster technischer Ausstattung, Möbeln, viel Licht und Farbe.<br />
Anschließend gibt man diese Masse, zusammen mit den aufgegangenen Gebäuden, in eine große<br />
<strong>Hufeland</strong>form und bäckt dar<strong>aus</strong> ein wun<strong>der</strong>schönes Krankenhotel. Nun kümmert man sich um die Füllung<br />
und den Rand. Die Füllung wird <strong>aus</strong> ca. 1.072 Mitarbeitern mit verschiedenen medizinischen und nichtmedizinischen<br />
Aromen vorsichtig hergestellt und anschließend gleichmäßig innerhalb des Krankenhotels verteilt.<br />
Der Rand wird zu beiden Seiten mit wun<strong>der</strong>schönen Parkanlagen und Teichen dekoriert. Zum Schluss verziert<br />
man das Krankenhotel mit dem Namen „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“, teilt es in zwei Stücke und lässt alle Gäste<br />
<strong>aus</strong>giebig probieren. Die Geschmäcker sind verschieden, aber dieses Rezept ist einzigartig.<br />
Ihnen, Herr Dr. Bohn, ein herzliches Dankeschön für dieses Rezept sowie alles Gute zum Geburtstag und<br />
viel Gesundheit! Astrid Schmidt - ein nichtmedizinisches Aroma
85<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Das Logo<br />
Parallel zur vertraglichen Umsetzung <strong>der</strong> Verschmelzung liefen die Marketingaktionen - neuer Name auf allen<br />
Schil<strong>der</strong>n und Dokumenten, Dokumentenrevision, Leitbildkampagne, ein neues Logo kreieren, Überarbeitung<br />
<strong>der</strong> Internetseite, vorher und/o<strong>der</strong> mittendrin für alles ein einheitliches Konzept finden = corporate design,<br />
Veranstaltungen organisieren. Wir haben über Wochen „Stunden geschrubbt“ und uns die Köpfe heiß<br />
diskutiert.<br />
Schon um den Namen gab es im Vorfeld lange Diskussionen in den Gremien. Die Mühlhäuser sollten<br />
nicht das Gefühl haben, vereinnahmt und ihrer Identität beraubt zu werden, die Übernahme war sowieso<br />
lange von allen Seiten argwöhnisch beäugt worden. Sogar <strong>der</strong> Name „Thomas-Müntzer-<strong>Klinik</strong>en“ war im<br />
Gespräch. Das wäre sicher eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung gewesen, einen Markenbezug zwischen dem Bauernkrieg<br />
und einer <strong>Klinik</strong> zu finden. Uns war <strong>der</strong> Name <strong>Hufeland</strong> sehr wichtig. Der bedeutende Mediziner war in Bad<br />
Langensalza geboren worden und hat sich wegweisend für die ganzheitliche Behandlung des Menschen<br />
eingesetzt. Damit konnten wir uns identifizieren. Also wurde vorgeschlagen, den Namen <strong>der</strong> Stadt <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
Firmierung wegzulassen, den von <strong>Hufeland</strong> jedoch beizubehalten. Um diesen Namen tragen zu dürfen, sind<br />
wir sogar vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Eine kleine <strong>Klinik</strong> in Bad Mergentheim wollte uns das<br />
verbieten, sie hatte sich den Namen <strong>Hufeland</strong>s schützen lassen und behauptete, dieser sei ein Fantasiename<br />
(da bleibt es abzuwarten, wann jemand Müller, Meier und Schulze schützt...).<br />
Nun wird die Firmierung - also <strong>der</strong> Name - einer GmbH in <strong>der</strong>en Satzung festgelegt und ist, wie bereits<br />
gesagt, damit genehmigungspflichtig. Die Genehmigungsverfahren liefen parallel mit den zahlreichen<br />
Marketingaktionen, sonst wären diese nicht rechtzeitig fertig geworden. Die Genehmigung für die Satzung<br />
brauchte jedoch einige Zeit, um alle Instanzen zu durchlaufen.<br />
Not macht erfin<strong>der</strong>isch - wir beschäftigten uns zuerst mit dem Logo. Vorschläge wurden erarbeitet und ins<br />
betriebliche Intranet gestellt. Alle Mitarbeiter waren aufgerufen, sich zu positionieren. Das Interesse war<br />
groß. Die Mehrheit <strong>der</strong> Kollegen sprach sich für eine Buchstabenkombination <strong>aus</strong> H und U für <strong>Hufeland</strong>,<br />
welche mit einer Schlange verbunden war, <strong>aus</strong>. Die Schlange und die Senkrechten <strong>der</strong> Buchstaben symbolisieren<br />
den Äskulapstab, benannt nach Äskulap, dem Gott <strong>der</strong> Heilkunde in <strong>der</strong> griechischen Mythologie.<br />
Dieser soll zu seinen Lebzeiten bei Wan<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> auf dem Weg zu Kranken immer eine Äskulapnatter<br />
dabeigehabt haben, die sich um seinen Wan<strong>der</strong>stab ringelte.<br />
Jetzt mussten das Logo entworfen, geschützt und eingerichtet sowie Farbwerte und Druckvorgaben festgelegt<br />
werden. Zum Namen gab es immer noch keine Entscheidung. Wir begannen, unser Logo ohne Namenszug<br />
einzusetzen. Über die Art und Weise <strong>der</strong> Platzierung des Namens und ob wir diesen überhaupt dem Logo<br />
beifügen wollten, würden wir nachdenken, wenn über diesen entschieden wäre. Es gibt heute noch einige<br />
„Denkmale“, die an unsere damalige Bredouille erinnern, zum Beispiel das große Schild am Aufzugturm<br />
des H<strong>aus</strong>es A in Bad Langensalza, welches mit einem Kran angebracht wurde und zu hoch am Aufzugsturm<br />
(zu teuer) für eine nachträgliche Ergänzung war o<strong>der</strong> die Bil<strong>der</strong> mit Sätzen <strong>aus</strong> unserem<br />
Leitbild, welche auf den Fluren unseres <strong>Klinik</strong>ums hängen. Endlich kam die lang ersehnte<br />
Genehmigung und <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-<br />
Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH wurde auch im Marketing unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um.
86<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Internetauftritt<br />
Zwangsläufig passten Name und Logo sowie<br />
das äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> Internetseite<br />
nicht mehr zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um. Diese musste<br />
ebenfalls überarbeitet, angepasst und zusammengefasst<br />
werden. Wir hatten uns zum ehrgeizigen<br />
Ziel gesetzt, zum offiziellen Start mit dem neuen<br />
Namen wirklich alle wesentlichen Dinge umgestellt<br />
zu haben. Dieses Ziel haben wir übrigens auch<br />
erreicht. Die Zeit ist schnelllebig. Nach genau vier<br />
Jahren wurde die bestehende <strong>Hufeland</strong>-<strong>Klinik</strong>um-<br />
Homepage noch einmal einem umfangreichen<br />
Facelifting unterzogen. Sie hat im Jahr 2011 ein<br />
komplett neues Aussehen nach den heutigen<br />
Internetanfor<strong>der</strong>ungen erhalten. Die Seite wurde<br />
inhaltlich aktualisiert und wir haben uns bemüht, sie<br />
anwen<strong>der</strong>freundlicher zu gestalten.<br />
So kann z. B. die Zoom-Funktion für größere<br />
Darstellungen genutzt werden und ein 360°-Einblick<br />
in verschiedene Bereiche des <strong>Klinik</strong>ums wird<br />
ermöglicht.<br />
Nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Seite schrieben wir<br />
uns zur Beteiligung am Wettbewerb „Deutschlands<br />
beste <strong>Klinik</strong>website“ ein, belegten einen<br />
guten Platz und erhielten wertvolle Hinweise<br />
zur Verbesserung unserer Seite, welche wir<br />
inzwischen umgesetzt haben.<br />
Wir bemühen uns sehr, diese Seite aktuell<br />
und interessant zu gestalten und laden Sie<br />
ein, einmal bei uns unter www.hufeland.de<br />
hereinzuschauen.
87<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Informationsmaterial<br />
Informationsmaterial war an beiden <strong>Klinik</strong>standorten<br />
kaum vorhanden. In Bad Langensalza gab es eine<br />
Patienteninformationsbroschüre, welche durch eine<br />
Fremdfirma erstellt und mit Werbeanzeigen finanziert<br />
worden war. In Mühlh<strong>aus</strong>en hatte man Mappen<br />
gekauft, um solche selbst zu erstellen, war allerdings<br />
damit noch nicht fertig geworden.<br />
Zu DDR-Zeiten maß man dem Marketing keine große<br />
Bedeutung bei, in <strong>Klinik</strong>en war es regelrecht unüblich.<br />
Wir wollten das än<strong>der</strong>n, es war uns sehr wichtig,<br />
unsere Patienten zu informieren. Wir begannen mit <strong>der</strong><br />
Erstellung einer Patienteninformationsbroschüre, für<br />
welche wir <strong>aus</strong> Sparsamkeitsgründen über mehrere<br />
Jahre die in Mühlh<strong>aus</strong>en einmal gekauften Mappen<br />
verwendeten. Es handelte sich hier um Mappen <strong>aus</strong><br />
Kunststoff mit Folien, welche mit dem bedruckten<br />
Papier versehen wurden. Wer einmal eine solche<br />
Folie zweiseitig mit Papier bestückt hat, <strong>der</strong> weiß,<br />
was es bedeutet, davon 530 <strong>aus</strong>zustatten - das ist<br />
eine Strafarbeit. Heute verwenden wir gedruckte<br />
Broschüren, die Mappen haben nach den vielen<br />
Jahren zum Glück <strong>aus</strong>gedient.<br />
Weiter nahmen wir uns vor, Informationsmaterial zu<br />
bestimmten Krankheitsbil<strong>der</strong>n sowie zu <strong>der</strong>en Vermeidung<br />
zu erstellen und die im H<strong>aus</strong> vorhandenen<br />
Dokumente in ein einheitliches Layout zu bringen.<br />
Dafür wurden zunächst Festlegungen getroffen, wie<br />
unsere Dokumente gestaltet und in welchen Formaten<br />
sie her<strong>aus</strong>gegeben werden sollten. Wir holten fachliche<br />
Informationen bei den Ärzten ein und stellten<br />
dar<strong>aus</strong> Flyer zusammen. Nebenher wurden mit den<br />
verschiedenen Fachbereichen Fototermine vereinbart<br />
und hun<strong>der</strong>te Bil<strong>der</strong> „geschossen“.<br />
separaten Server ein, <strong>der</strong> übrigens heute noch<br />
„Froschserver“ heißt. Inzwischen beherrschen<br />
mehrere Kolleginnen die notwendigen Spezialprogramme<br />
und wir erstellen alle Druckmaterialien<br />
- wie auch diese Chronik - selbst. Das spart Zeit und<br />
Kosten.<br />
Für die Revision <strong>der</strong> verschiedenen Dokumente,<br />
welche an beiden <strong>Klinik</strong>standorten wild durcheinan<strong>der</strong><br />
- in <strong>der</strong> Regel als Schwarzweißkopie - herumschwirrten,<br />
baten wir alle Abteilungsleiter, uns von jedem (!)<br />
Dokument, welches in ihrer Abteilung verwendet wird,<br />
eine Kopie zuzusenden. Wir erhielten wäschekörbeweise<br />
Post, welche sortiert, durchnummeriert, einem<br />
verantwortlichen Autor und den entsprechenden<br />
Nutzern zugeordnet werden musste. Für ein ärztliches<br />
Attest gab es 27 verschiedene Formulare! Nachdem<br />
<strong>der</strong> Kraftakt des Sortierens vollbracht war, wurden alle<br />
Dokumente in ein einheitliches Layout und wie<strong>der</strong> in<br />
Umlauf gebracht.<br />
Wir verwenden in unserem <strong>Klinik</strong>um heute über 100<br />
Flyer und Hefte sowie über 400 sonstige Dokumente<br />
vom ärztlichen Attest bis zur Ernährungsempfehlung,<br />
welche zentral erstellt, gedruckt, verteilt und regelmäßig<br />
auf Aktualität überprüft werden.<br />
Wir hätten auch fremde Bil<strong>der</strong> kaufen können, es war<br />
uns jedoch immer wichtig, dass man in Materialien<br />
über unsere <strong>Klinik</strong>en auch <strong>der</strong>en Mitarbeiter zu Gesicht<br />
bekommt. Bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Hefte für die Druckerei<br />
half uns eine Firma, welche „Der Frosch“ hieß. Um die<br />
riesigen Datenmengen hin und her zu bewegen und<br />
zu sichern, richtete uns die IT-Abteilung einen
88<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Farbe in den <strong>Klinik</strong>alltag bringen<br />
Der Gestaltung unseres <strong>Klinik</strong>ums mit neuen Farben und Bil<strong>der</strong>n haben wir uns sehr intensiv gewidmet. Auch<br />
die Warte- und Ruhebereiche wurden neu eingerichtet. Dabei war es uns wichtig, den Patienten das Gefühl<br />
einer warmen Atmosphäre zu vermitteln. Wir wissen, dass ein <strong>Klinik</strong>besuch sehr häufig mit Ängsten und Sorgen<br />
verbunden ist. Unsere Patienten sollen sich im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um nicht nur fachlich gut betreut, son<strong>der</strong>n auch<br />
insgesamt gut aufgehoben fühlen. Wir haben versucht, dazu mit <strong>der</strong> Gestaltung des <strong>Klinik</strong>ums beizutragen.<br />
Bei den t<strong>aus</strong>enden von Quadratmetern zur Verfügung stehen<strong>der</strong> Fläche hierfür ein durchgehendes Konzept<br />
- parallel zu laufenden Baumaßnahmen und Tagesgeschäft - zu finden, war keine leichte Aufgabe. Wir<br />
haben uns ihr jedoch mit großer Hingabe gewidmet. Eine weitere Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung stellten die strengen Brandschutzanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
welche in Krankenhäusern gelten, dar. Auf <strong>Klinik</strong>fluren dürfen generell keine Bil<strong>der</strong> <strong>aus</strong><br />
brennbarem Material hängen. Um dem Rechnung zu tragen, wurden Metallplatten, spezielle Bil<strong>der</strong>rahmen und<br />
Gipskartonplatten <strong>aus</strong> nicht brennbarem Material beschafft.<br />
Die Platten für die großen Bil<strong>der</strong> auf den Fluren sind alle Spezialanfertigungen. Die Künstler mussten teilweise<br />
beson<strong>der</strong>e Farben verwenden, damit diese sich mit den speziellen Untergründen „vertragen“.<br />
Als erstes Projekt nahmen wir eine Foto<strong>aus</strong>stellung<br />
von Mitarbeitern <strong>aus</strong> dem <strong>Klinik</strong>um unter<br />
dem Motto „Bil<strong>der</strong> zum Gesundwerden“ in Angriff,<br />
welche auch heute noch im Bereich <strong>der</strong> Rettungsstelle<br />
bei<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte zu sehen ist.<br />
Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beteiligten sich an <strong>der</strong> Aktion und stellten private<br />
Aufnahmen zur Verfügung, um einen kleinen<br />
Einblick in ihr Leben außerhalb des <strong>Klinik</strong>ums zu<br />
geben. Viele unserer Patienten freuen sich, wenn<br />
sie die Namen von ihnen bekannten Mitarbeitern<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> hier wie<strong>der</strong>finden.<br />
Vom 14. August bis zum 10. September 2006<br />
waren 11 internationale Künstler in Bad<br />
Langensalza zu Gast und stellten im Rahmen<br />
des Projekts „We Ar•T“ in einem alten Gebäude<br />
<strong>der</strong> Stadt dort gestaltete Kunstprojekte <strong>aus</strong>.<br />
Die Künstler baten darum, in <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
während dieser Zeit verpflegt zu werden. Im<br />
Aust<strong>aus</strong>ch dazu sicherten sie zu, für jede Etage<br />
des bis dahin schmucklosen Betontreppenaufgangs<br />
zum Bettenh<strong>aus</strong> ein Bild zu gestalten.<br />
Zeitgleich bekam jede Etage des Treppenaufgangs<br />
eine Farbe zugeordnet, um den<br />
Patienten die Orientierung zu erleichtern.
89<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> Schule IBKM gemeinnützige<br />
Schulträger GmbH, die zukünftige Künstler <strong>aus</strong>bildet,<br />
wurde in Bad Langensalza <strong>der</strong> Treppenabstieg<br />
zum MRT gestaltet. Die Schüler fertigten<br />
zahlreiche Entwürfe auf Papier an, <strong>aus</strong> denen<br />
wir die gelungensten <strong>aus</strong>wählten. Anschließend<br />
wurden die Entwürfe auf Metallplatten im<br />
Riesenformat aufgebracht. Die nebenstehende<br />
Collage trägt den Titel „Röntgen“.<br />
Im Flur vor dem eigentlichen MRT-Bereich<br />
haben wir versucht, mit Beton, Farbe und<br />
abstrakten Bil<strong>der</strong>n von Meerestieren eine Welt<br />
unter Wasser zu simulieren. Unter Wasser<br />
deshalb, weil sich die Räume wegen <strong>der</strong><br />
erfor<strong>der</strong>lichen Abschottung <strong>der</strong> MRT im Keller<br />
des Gebäudes befinden.<br />
Die Wände <strong>der</strong> Stationsflure in <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Geburtshilfe am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
wurden mit Naturmotiven, welche Wachstum<br />
und Entwicklung symbolisieren, durch<br />
die Künstler Jens Steinert und Stefan Beck<br />
gestaltet.<br />
Für den Flurbereich <strong>der</strong> Abteilungen Radiologie<br />
und Basisdiagnostik am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
gestaltete das Ehepaar Dagmar und Thomas<br />
Hellmbold <strong>aus</strong> Dachrieden 36 (!) laufende Meter<br />
mit Bildmotiven. Ein Mammutunternehmen, für<br />
welches die Künstler <strong>aus</strong> Platzgründen in <strong>der</strong><br />
Entstehungsphase ihr Wohnzimmer zum Atelier<br />
umfunktionieren mussten.
90<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Beispiel für Stationsgestaltung mit dem Bildmotiv „Stein“<br />
Beispiel für Stationsgestaltung mit dem Bildmotiv „Blume“<br />
Unsere Wünsche für die Patienten auf den<br />
Stationen mit dem Bildmotiv „Stein“:<br />
Steine haben für die Menschen aller Zeiten<br />
stets eine große Bedeutung. Das Erd-Element<br />
Stein repräsentiert das Dauerhafte, Beständige<br />
und das, was Sicherheit bietet. Steine sind das<br />
Sinnbild von Unverrückbarkeit und Unerschütterlichkeit,<br />
eindrucksvoll symbolisiert durch<br />
mächtige Berge. Weiter steht Gestein für<br />
Festigkeit und Härte. Felsen im Meer trotzen<br />
beständig den Gezeiten <strong>der</strong> Natur. Eine<br />
bekannte Redewendung lautet: „Er o<strong>der</strong> sie ist<br />
standhaft wie ein Fels in <strong>der</strong> Brandung.“<br />
2008 haben wir allen Stationen unserer <strong>Klinik</strong>standorte<br />
eine Farbe und ein Symbol zugeordnet,<br />
welche sich auf <strong>der</strong> jeweiligen Station und<br />
allen Wegweisern <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> wie<strong>der</strong>finden. Damit<br />
wollten wir den Patienten die Orientierung erleichtern<br />
und die Stationen farbenfroher gestalten. Die<br />
Farbe wurde als breiter Streifen über die gesamte<br />
Flurfläche aufgetragen, darauf sollten Bil<strong>der</strong><br />
angebracht werden. Es entstand die Idee, den<br />
Stationen auch unterschiedliche Bildmotive zuzuordnen<br />
und zwar die von Luft, Wasser, Steinen<br />
und Blumen. Wir könnten dann den Patienten<br />
unsere Wünsche in Verbindung mit dem<br />
jeweiligen Motiv verdeutlichen, formulieren und<br />
auf <strong>der</strong> Station <strong>aus</strong>hängen. Tolle Idee, dachten<br />
wir! Nun stellte sich die Frage <strong>der</strong> Umsetzung.<br />
Wo bekommt man über 100 Bil<strong>der</strong> mit Steinmotiven<br />
her? Wer rahmt die vielen Bil<strong>der</strong>? Wem<br />
fällt ein passen<strong>der</strong> Spruch für die Patienten ein?<br />
In unserer Verzweiflung wandten wir uns an den<br />
Mühlhäuser Fotoclub und stießen dort auf viel<br />
Begeisterung und die sofortige Zusage, uns bei<br />
diesem großen Projekt zu unterstützen. Wir<br />
erhielten per Handschlag die Zusage zur<br />
Lieferung <strong>der</strong> Motive und zum Rahmen <strong>der</strong><br />
Bil<strong>der</strong>. Die <strong>Klinik</strong> musste lediglich die Kosten <strong>der</strong><br />
Entwicklung und <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>rahmen übernehmen.<br />
Diese Zusage von 2008 hat bis heute Bestand!<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre wurden mit Unterstützung des<br />
Fotoclubs in den Patientenzimmern und Fluren<br />
des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums mehr als 2.000 Bil<strong>der</strong><br />
angebracht. Projekte: Gestaltung <strong>der</strong> Stationsflure<br />
mit speziellen Motiven, Gestaltung <strong>der</strong> Flure<br />
im Altbau mit extra dafür „geknipsten“ <strong>Klinik</strong>ansichten,<br />
Flurgestaltung im Gebäude C in<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en und in <strong>der</strong> Funktionsdiagnostik in<br />
Bad Langensalza mit Lieblingsmotiven.<br />
Wir wünschen Ihnen in den Strömungen<br />
des Lebens allseits diese Sicherheit und Standhaftigkeit.<br />
Wir danken den Mitglie<strong>der</strong>n des Mühlhäuser Fotoclubs<br />
von ganzem Herzen! • Foto: Thüringer Allgemeine
91<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Plätze zum Verweilen außerhalb des Krankenzimmers<br />
sind für unsere Patienten wichtig.<br />
Im Zusammenhang mit den Stationsfluren<br />
wurden auch alle Wartebereiche im <strong>Klinik</strong>um<br />
neu gestaltet und neben Bil<strong>der</strong>n, Kunst und<br />
Dekorationsobjekten auch mit Informationsstän<strong>der</strong>n<br />
<strong>aus</strong>gestattet.<br />
Es beteiligten sich viele Künstler <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Region.<br />
Der 1935 in Bulgarien geborene Sänger und Maler Todor Naidenow gestaltete mit seinen Bil<strong>der</strong>n<br />
nach dem Vorbild von Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser den Treppenaufgang im Klinkergebäude am<br />
<strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en. Das oben dargestellte Bild stellt den Haupteingang des <strong>Klinik</strong>ums dar.
92<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Maskottchen „Hufi“ wird geboren<br />
2008 entstand die Idee, dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
ein Maskottchen zu geben. Lange überlegte<br />
die Marketingabteilung, welche Figur in Frage<br />
kommen könnte. Sie durfte nicht zu groß und<br />
nicht zu teuer sein, man sollte sie waschen<br />
können und sie durfte möglichst keine Teile<br />
enthalten, welche kleine Kin<strong>der</strong> im Ernstfall<br />
verschlucken können. Wichtig war auch die<br />
Verfügbarkeit in großen Mengen, weil je<strong>der</strong><br />
unserer kleinen Patienten das Maskottchen<br />
bekommen sollte.<br />
Die Entscheidung fiel schließlich nach langer<br />
Prüfung auf einen kleinen Bären mit hohem<br />
Knuddelfaktor, <strong>der</strong> uns allen schnell ans Herz<br />
gewachsen war. Auf die Idee mit dem Namen<br />
„Hufi“ kam Herr Gräbedünkel <strong>aus</strong> <strong>der</strong> IT-Abteilung.<br />
Hufi heißt „unsere“ Neugeborenen herzlich willkommen!<br />
„HUFI“<br />
war geboren!<br />
Die Produktion dauerte dann noch viele<br />
Wochen und stellte uns vor einige Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen.<br />
Inzwischen wird <strong>der</strong> Hufi speziell für<br />
unser <strong>Klinik</strong>um hergestellt.<br />
Anlässlich des Tages <strong>der</strong> offenen Tür im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme des<br />
2. Bauabschnittes am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
hatte <strong>der</strong> Betriebsrat die gute Idee eines<br />
Hufis in Lebensgröße. Im Kostüm steckt sehr<br />
oft, z. B. bei regelmäßigen Besuchen <strong>der</strong><br />
kleinen Patienten auf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station, unser<br />
Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong> Heiko Gerlach.<br />
Inzwischen ist Hufi in viele Bereiche des <strong>Klinik</strong>ums<br />
eingebunden. Jedes Neugeborene erhält<br />
einen Hufi-Plüschbären als Glücksbringer für<br />
sein weiteres Leben. Der große Hufi besucht<br />
jede Woche die Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendmedizin und bringt Abwechslung in den<br />
<strong>Klinik</strong>alltag <strong>der</strong> kleinen Patienten. Auch bei<br />
Veranstaltungen im und außerhalb des <strong>Klinik</strong>ums<br />
ist „HUFI“ ein willkommener Gast.<br />
Alle kleinen Patienten erhalten einen Hufi zum Trost.<br />
Hufi gibt unseren kleinen Patienten Mut und bringt<br />
Abwechslung in den <strong>Klinik</strong>alltag.
93<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Regelmäßig begrüßt Hufi Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> verschiedenen Kin<strong>der</strong>gärten, die den <strong>Klinik</strong>ablauf erkunden<br />
wollen. Ziel ist es dabei, die Berufe <strong>der</strong> Mitarbeiter im <strong>Klinik</strong>um kennen zu lernen und den Kin<strong>der</strong>n die<br />
Angst vor dem Krankenh<strong>aus</strong> zu nehmen.<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um veranstaltet viele Projekte für Kin<strong>der</strong>, u. a. im Rahmen <strong>der</strong> „Aktion saubere<br />
Hände“, bei <strong>der</strong> Hufi den Kin<strong>der</strong>n erklärt, warum das richtige Händewaschen so wichtig ist.<br />
Der Leiter <strong>der</strong> Rettungsstelle am Standort Bad Langensalza, Oberarzt Dr. Holger Nestmann, erklärt mit Hufi,<br />
wie ein Verband richtig angelegt wird.<br />
Mit dem Gesundheitsbotschafter des <strong>Klinik</strong>ums,<br />
Guido Kunze, ging Hufi auf große Reise nach Australien.<br />
Hufi nimmt regelmäßig an Veranstaltungen außerhalb<br />
des <strong>Klinik</strong>ums teil, z. B. am Brunnenfest <strong>der</strong> Stadt Bad<br />
Langensalza o<strong>der</strong> an verschiedenen Läufen wie dem<br />
Röblinglauf in Mühlh<strong>aus</strong>en.
94<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Das Lied zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
<strong>Hufeland</strong>-Lied<br />
Uns geht es um Gesundheit und wie man sie erhält,<br />
für uns ist sie das allerhöchste Gut dieser Welt.<br />
Ohne Gesundheit hat alles keinen Sinn,<br />
ist unser ganzes Lebensglück mit einem Mal dahin.<br />
Wenn was passiert, bist Du schockiert,<br />
und Du weißt we<strong>der</strong> <strong>aus</strong> noch ein, fühlst Dich allein.<br />
Was tust Du dann, was fängst Du an?<br />
Gibt es nicht irgendjemand, <strong>der</strong> Dir helfen kann?<br />
Die Antwort liegt klar auf <strong>der</strong> Hand,<br />
das wusste schon vor vielen Jahren Doktor <strong>Hufeland</strong>.<br />
Du kannst vertrau’n, nach vorne schau’n,<br />
auf unser Wissen und auf unser Können kannst Du bau’n.<br />
Gesund sein ist wichtig, für Dich und je<strong>der</strong>mann,<br />
gesund werden möglich, wir glauben daran.<br />
Helfen, trösten, heilen, mit Herz und Kopf und Hand,<br />
mit Glauben und Vertrauen im <strong>Hufeland</strong>.<br />
„Sylvie“ - Sylvia Meinhardt -<br />
singt <strong>aus</strong> Leidenschaft<br />
In unserem Geschäftsführersekretariat, zu welchem die Verantwortung für das <strong>Klinik</strong>marketing gehört,<br />
arbeiten kreative Köpfe. Viele Ideen wurden hier schon <strong>aus</strong>gebrütet. Unsere Kollegin Sylvia Meinhardt<br />
vom <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en ist außerdem eine leidenschaftliche Sängerin.<br />
Uns kam <strong>der</strong> Gedanke, nachdem wir nun so vieles zur Etablierung unserer Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
unternommen hatten, müsste es auch ein Lied dazu geben. Ausschlaggebend für den Gedanken<br />
war zunächst lediglich die schöne Stimme „unserer Sylvie“. Das Lied sollte sich an unserem Unternehmensleitbild<br />
orientieren und die neue Homepage akustisch unterstreichen. Leicht gesagt, schwer<br />
umgesetzt. Wie bekommt man das hin, ohne schnulzig zu wirken? Dafür war uns das Thema nun doch<br />
zu ernst. Gemeinsam mit dem Sänger Günter von Dreyfuß texteten und komponierten wir, verwarfen alles<br />
und fingen von vorn an. Als wir mit dem Ergebnis zufrieden waren, fuhr die gesamte Mannschaft nach<br />
Erfurt in ein professionelles Tonstudio, um das Lied aufzunehmen. Wir wollten einschreiten können, wenn<br />
etwas nicht so wird, wie wir es uns vorstellten. Aber unsere Sylvie sang gemeinsam mit Günter von Dreyfuß<br />
wie eine Lerche…<br />
Wir waren so begeistert, dass wir - einmal im Leben im Tonstudio - das Lied noch einmal selbst sangen<br />
und die Aufnahme auf dem Heimweg - so schrecklich diese auch klang - im Auto über CD einspielten und<br />
bis zur Heiserkeit mitsangen. Uns gefällt unser Lied und wir sind noch heute so stolz darauf, dass wir es<br />
immer noch gern hören, wenn wir einmal in <strong>der</strong> Telefonschleife unseres <strong>Klinik</strong>ums landen. Dort wird das<br />
<strong>Hufeland</strong>-Lied nämlich auch eingespielt.
95<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />
Der Film zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
Wer behauptet, eine Filmproduktion sei ohne professionelle<br />
Sch<strong>aus</strong>pieler nicht möglich, <strong>der</strong> irrt. Das<br />
Gegenteil bewiesen wir im Sommer 2011. Weil niemand<br />
die Philosophie des <strong>Klinik</strong>ums unter dem Leitsatz<br />
„Menschlichkeit zählt“ besser wi<strong>der</strong>spiegeln und<br />
erzählen kann, wurde <strong>der</strong> Imagefilm zum <strong>Klinik</strong>um<br />
<strong>aus</strong>schließlich mit eigenen Mitarbeitern gedreht.<br />
Die Idee, durch einen Film die Arbeit eines großen<br />
Teams im Zeichen <strong>der</strong> Menschlichkeit und Hilfe sowie<br />
<strong>der</strong> fachlichen Kompetenz auf einen Punkt zu<br />
bringen, kam uns bereits 2010. Alles fing mit dem<br />
Lied über das <strong>Klinik</strong>um an.<br />
Mit dem Film wurde <strong>der</strong> Idee nun auch noch ein<br />
„Gesicht“ gegeben und die Kraft <strong>der</strong> Visualisierung<br />
genutzt, um Patienten und auch Angehörige kurz und<br />
kompakt über das <strong>Klinik</strong>um zu informieren. Ziel des<br />
Filmprojektes war es, allen Patientinnen und Patienten<br />
ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu<br />
vermitteln, damit sie sich hoffnungsvoll und ohne<br />
Angst in „unsere Hände“ begeben können, um<br />
möglichst schnell wie<strong>der</strong> gesund zu werden.<br />
Spannend war es, als das Filmteam an vier Tagen<br />
auf den Stationen in Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad Langensalza<br />
unterwegs war, um die wichtigen Momente im<br />
<strong>Klinik</strong>betrieb einzufangen. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> beteiligten Mitarbeiter<br />
war mit Spaß dabei und freute sich auf das<br />
En<strong>der</strong>gebnis, welches anschließend auf den Seiten<br />
www.hufeland.de und www.youtube.de präsentiert<br />
wurde.<br />
Das Interesse an dem Film war sehr groß. In kürzester<br />
Zeit wurde er bei youtube bereits über 5.000<br />
Mal angesehen. Der Film wird heute über das <strong>Klinik</strong>fernsehen<br />
<strong>aus</strong>gestrahlt, ist auf unserer Homepage<br />
einzusehen und wird Gästen des <strong>Klinik</strong>ums<br />
bei Veranstaltungen gezeigt.<br />
Viele Mitarbeiter des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums versammelten sich zum Abschluss <strong>der</strong> Drehaufnahmen und symbolisierten<br />
mit dem Gruppenbild, dass sie ein Team sind, welches Hand in Hand zum Wohle <strong>der</strong> Patienten arbeitet.
96<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Christina Bohn,<br />
Diplom-Betriebswirt (FH),<br />
ist seit 2002 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um als<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Geschäftsführers<br />
tätig und neben <strong>der</strong> Leitung des Geschäftsführersekretariates<br />
für den Bereich Marketing<br />
verantwortlich.<br />
Warum mir die Marke <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um so viel bedeutet -<br />
Zeitzeugin Christina Bohn<br />
Mein erster Kontakt zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />
GmbH Bad Langensalza kam 1997<br />
zustande und war mit großem persönlichen<br />
Leid verbunden. Ich musste erfahren, wie<br />
schnell das Leben einer Familie durch eine<br />
schwere Erkrankung von einem Tag zum<br />
an<strong>der</strong>en völlig „<strong>aus</strong> den Fugen“ gerät.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt wäre für mich die<br />
Tätigkeit in einer <strong>Klinik</strong> undenkbar gewesen.<br />
Ich hatte immer Probleme im Umgang mit<br />
Krankheit und Leid und damit, mich nicht<br />
genügend distanzieren zu können, was <strong>aus</strong><br />
meiner Sicht eine wesentliche Vor<strong>aus</strong>setzung<br />
dafür ist, um helfen zu können.<br />
Als ich im Jahr 2002 meine Arbeit hier begann,<br />
habe ich mir die Frage nach <strong>der</strong> Berufung<br />
deshalb zuerst gestellt. Mit meiner Tätigkeit<br />
leiste ich einen Beitrag dazu, die Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />
für einen reibungslosen Geschäftsablauf<br />
im <strong>Klinik</strong>um zu schaffen. Diese<br />
Arbeit ist zwangsläufig mit sehr viel<br />
Bürokratie verbunden und es war und ist mir<br />
sehr wichtig, möglichst auf direktem Weg<br />
etwas für unsere Patienten zu tun.<br />
Nun kann ich we<strong>der</strong> operieren noch kranke<br />
Menschen behandeln und auch keine<br />
Verbände wechseln. Als Mitarbeiter ohne<br />
medizinische Ausbildung sehe ich den<br />
<strong>Klinik</strong>betrieb auch heute noch mit den Augen<br />
eines Patienten, was jedoch durch<strong>aus</strong> ein<br />
Vorteil sein kann, denn ich kenne dessen<br />
Ängste und Sorgen sehr genau.<br />
Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass man<br />
in dem, was man tut, ein Stück Berufung finden<br />
muss, um damit auch Erfolg zu haben.<br />
Um meinen Weg zu den Patienten zu finden,<br />
habe ich mich deshalb um unser <strong>Klinik</strong>-<br />
marketing gekümmert.
97<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Diesem Bereich wurde zu dem Zeitpunkt,<br />
als ich meine Tätigkeit hier begonnen habe, nur<br />
geringe Bedeutung beigemessen. Die Marke<br />
eines Unternehmens repräsentiert die wesentlichen<br />
Unternehmensziele. Wir „Hufelän<strong>der</strong>“<br />
identifizieren uns mit einem Unternehmen, in<br />
dem <strong>der</strong> kranke Mensch mit seinen Bedürfnissen<br />
im Mittelpunkt unserer Arbeit steht.<br />
Ich wollte dazu beitragen, dass unsere<br />
Patienten hier im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um eine<br />
Atmosphäre vorfinden, die ihnen den<br />
notwendigen Aufenthalt etwas leichter macht.<br />
Bei meinen Kolleginnen im Geschäftsführersekretariat<br />
stieß ich mit meinem Anliegen auf<br />
offene Ohren und die stetige Bereitschaft,<br />
mit kreativen Ideen und großem Einsatz unser<br />
Projekt „Markenentwicklung“ neben <strong>der</strong> täglich<br />
zu bewältigenden „Papierflut“ beständig<br />
voranzubringen.<br />
Heute kann ich zu vielen Bereichen in<br />
unserem <strong>Klinik</strong>um <strong>Geschichten</strong> erzählen,<br />
an denen ich ein kleines Stück mitgeschrieben<br />
habe. Sie berichten von gestalteten Außenund<br />
Wartebereichen, dem <strong>Klinik</strong>maskottchen<br />
„Hufi“, t<strong>aus</strong>enden Bil<strong>der</strong>n und Farbe an den<br />
Wänden, Informationsmaterial für unsere<br />
Patienten, einer neuen Internetseite und auch<br />
von verbesserten Prozessabläufen. Dinge,<br />
mit denen ich versuche, auf die mir einzig<br />
mögliche Art unseren Patienten „die Hand zu<br />
reichen“, ihnen die Angst vor dem notwendigen<br />
<strong>Klinik</strong>aufenthalt erträglicher zu machen und<br />
beim Gesundwerden ein wenig zu helfen.<br />
Ich tue meine Arbeit in dem stetigen<br />
Bewusstsein, dass je<strong>der</strong> unserer Patienten<br />
Mutter, Vater, Schwester o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>er<br />
geliebter Angehöriger einer Familie ist, die<br />
um ihn bangt und gemeinsam mit ihm großes<br />
Vertrauen in unsere Hilfe setzt.<br />
In diesem Bewusstsein gebe ich mein Bestes,<br />
das mir mögliche kleine Stück dazu beizutragen,<br />
um unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um zu<br />
einem guten Ort <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> uns<br />
anvertrauten Menschen zu machen.<br />
Und immer, wenn einer unserer Patienten<br />
davon berichtet, dass uns das gelungen ist,<br />
dann habe ich in meiner Arbeit hier einen Sinn<br />
gefunden.
98<br />
Ereignis 2007<br />
Inbetriebnahme des 128-Zeilen-<br />
Computertomographen (CT)<br />
Am 09. Juli 2007 ging am Standort Bad Langensalza<br />
<strong>der</strong> Hochleistungs-128-Zeilen-Computertomograph<br />
in Betrieb. Das Gerät, welches zum damaligen Zeitpunkt<br />
nur an sehr wenigen <strong>Klinik</strong>en in Deutschland<br />
existierte, ermöglicht Untersuchungen des bewegten<br />
Herzens und kann den Patienten unter bestimmten<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen den invasiven Eingriff <strong>der</strong> Linksherzkatheteruntersuchung<br />
ersparen. Der Somatom<br />
Defintion erweitert und komplettiert das am <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um bestehende Herzkatheterlabor. Er leitete<br />
eine neue Ära in <strong>der</strong> medizinischen Bildgebung ein.<br />
Der Somatom Definition erfüllt sämtliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an ein vielseitig einsetzbares Gerät für die<br />
Bildgebung in <strong>der</strong> Akutversorgung, wozu auch die<br />
Befundung von Patienten mit akuten Brustkorb- o<strong>der</strong><br />
Bauchschmerzen sowie mit Verdacht auf Schlaganfall<br />
gehört. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit<br />
und Detailgenauigkeit erlaubt <strong>der</strong> neue CT sicherere<br />
und schnellere Diagnosen als je zuvor – unabhängig<br />
von Größe, Statur und gesundheitlichem Zustand<br />
des Patienten. Betablocker zur Senkung <strong>der</strong><br />
Herzfrequenz sind bei dem System nicht mehr nötig.<br />
Auch die Erkennung und Bewertung von Plaques,<br />
den Vorboten <strong>der</strong> koronaren Herzkrankheit, sind<br />
deutlich einfacher.<br />
Des Weiteren verfügt das System aufgrund seiner<br />
zwei Röntgenröhren über Fähigkeiten, die bisher<br />
in <strong>der</strong> diagnostischen Bildgebung nicht existierten.<br />
Dazu zählt die Möglichkeit, gleichzeitig Scans mit<br />
unterschiedlichen Energiestufen pro Röhre durchzuführen,<br />
so dass zwei Datensätze mit unterschiedlichen<br />
Patienteninformationen erzeugt werden. Auf<br />
diese Weise können Gewebe und Flüssigkeiten<br />
dargestellt und gleichzeitig Gefäße, Knochen und<br />
Weichteile besser differenziert werden.<br />
Mit Hilfe von Sensoren, die sich genau gegenüber<br />
<strong>der</strong> Röntgenröhre befinden, werden die Signale<br />
empfangen und elektronisch aufbereitet. Der<br />
Unterschied besteht nun darin, dass im Gegensatz<br />
zur Röntgenaufnahme das Bild nicht nur <strong>aus</strong><br />
einer Richtung gemacht wird, son<strong>der</strong>n dass sich<br />
die Strahlenquelle beim CT rund um den Körper<br />
bewegt. Diese Daten werden durch einen Computer<br />
<strong>aus</strong>gewertet und zu einem Querschnittsbild zusammengefügt.<br />
Die Aufnahmen sind dadurch um einiges<br />
genauer und übersichtlicher als die eines herkömmlichen<br />
Röntgenbildes. Bei einer Spiral-Computertomographie<br />
(eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Computertomographie)<br />
können sogar dreidimensionale<br />
Bil<strong>der</strong> zusammengesetzt werden.<br />
Wann kommt die Computertomographie zur Anwendung?<br />
- Computertomographie des Kopfes bei Verdacht auf Blutungen, bei Schädelbrüchen,<br />
Gehirntumoren, Gehirnödemen (Wasseransammlungen) und Schlaganfällen<br />
- Computertomographie des ganzen Körpers bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> inneren Organe<br />
(z. B. Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Niere), zur Darstellung von Tumoren,<br />
Abszessen (Eiteransammlungen) und Zysten (Flüssigkeitsansammlungen)<br />
- Skelett-Computertomographie im Bereich <strong>der</strong> Wirbelsäule (Bandscheibenvorfälle), bei<br />
Frakturen (Knochenbrüchen) und bei degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong> Osteoporose<br />
- Computertomographie des Herzens bei Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen und bei<br />
Arteriosklerose<br />
- Spiral-Computertomographie zur dreidimensionalen Darstellung von Herz und Gefäßen
99<br />
Ereignis 2007<br />
Dr. Manfred Bohn bei <strong>der</strong> Veranstaltung zur Inbetriebnahme des neuen 128-Zeilen-Computertomographen.<br />
• Foto: Thüringer Allgemeine<br />
Schneller als je<strong>der</strong> Herzschlag: Mit dem Somatom<br />
Definition hat Siemens das erste Dual-Source-<br />
Computertomographiesystem (DSCT) <strong>der</strong> Welt<br />
entwickelt.<br />
Das Gerät verfügt über zwei Röntgenstrahler<br />
und zwei Detektorensysteme, was<br />
klinische Aufnahmen mit bisher nicht gekannter<br />
Geschwindigkeit möglich macht.<br />
Wir haben immer großen Wert darauf gelegt,<br />
dass unser <strong>Klinik</strong>um über die mo<strong>der</strong>nsten Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />
zur Therapie und Diagnostik verfügt.<br />
Auch an unserem <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
befindet sich seit 2009 ein mo<strong>der</strong>ner 64-Zeilen-<br />
Computertomograph nach neuesten technischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Selbst von rasch o<strong>der</strong> unregelmäßig schlagenden<br />
Herzen fertigt <strong>der</strong> Somatom Definition<br />
Bil<strong>der</strong> in höchster Qualität und Detailgenauigkeit –<br />
und dies mit nur noch <strong>der</strong> halben Strahlendosis als<br />
bei bisherigen Systemen.
100<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Swen Kötz,<br />
Elektronikfacharbeiter<br />
für industrielle Elektronik,<br />
ist seit 1988 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und<br />
seit 1999 als Leiter <strong>der</strong> IT-Abteilung tätig.<br />
Wie starke Emotionen vorm<br />
Magenta-Monster schützen -<br />
Zeitzeuge Swen Kötz<br />
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mein<br />
ganzes Leben grüble ich schon, ob das eine gute<br />
Sache ist. Aber muss man sich nicht erstmal mit<br />
dem Hammer auf den Daumen hauen, um dann<br />
wütend den Dübel zu erfinden?<br />
So o<strong>der</strong> so ähnlich ging es mir jedenfalls im<br />
Jahr 2007, als es um den Ausbau <strong>der</strong> Standortvernetzung<br />
zwischen Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad<br />
Langensalza ging.<br />
Mitte des Jahres wurde <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Mutter-Tochter-<br />
Beziehung unserer beiden Häuser endlich eine<br />
gemeinsame Gesellschaft und, wie man sich denken<br />
kann, hatte das natürlich Auswirkungen<br />
auf die IT-Infrastruktur. Eine <strong>der</strong> ersten Konsequenzen<br />
war die Konsolidierung <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>informationssysteme<br />
mit <strong>der</strong> Folge, dass die<br />
Bandbreite unserer Standleitung erhöht werden<br />
musste.<br />
Ein Angebot vom Magenta-Monster war<br />
schnell eingeholt. Ich würde nicht sagen, dass<br />
aufgrund <strong>der</strong> Höhe des Angebotes die Medizin<br />
in unserem H<strong>aus</strong> auf dem Stand des Jahres<br />
2007 zurückgeblieben wäre o<strong>der</strong> die Patienten<br />
nur noch Kekse zu essen bekommen hätten - aber<br />
es war sehr teuer und, ehrlich, so was macht mich<br />
sauer.<br />
Einer unserer Geschäftspartner schlug<br />
Mikrowellenrichtfunk vor. Formal sind Bandbreite<br />
und Ausfallsicherheit identisch zur kabelgebundenen<br />
Alternative. Allein mir fehlte <strong>der</strong><br />
Glaube und nach Beauftragung einer Machbarkeitsstudie<br />
- Vor<strong>aus</strong>setzung für den Aufbau<br />
einer solchen Verbindung - hoffte ich insgeheim<br />
auf den negativen Ausgang, um auch weiterhin<br />
bei schlechtem Wetter ruhig schlafen zu können.<br />
Allerdings sind die Kosten des Mikrowellenrichtfunks<br />
extrem gering. Schon nach 15<br />
Monaten ist die Anlage günstiger als die<br />
kabelgebundene Alternative. Neben den<br />
relativ hohen Investitionskosten zu Beginn sind<br />
zum Betrieb nur noch ein Wartungsvertrag und
101<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
die Gebühren für die Frequenzzuteilung an die<br />
Bundesnetzagentur fällig.<br />
Und dann war da noch die einmalige<br />
Gelegenheit, dem Magenta-Monster, dessen<br />
Symbol <strong>der</strong> zwanzigste Buchstabe des Alphabetes<br />
ist, ein Schnippchen zu schlagen. Der Rest<br />
ist Geschichte. Einige Wochen später hatten wir<br />
an jedem Standort eine Richtfunkantenne auf<br />
dem Dach und im Oktober ging die Anlage in<br />
Betrieb. Bereits im Jahr 2008 ergänzten wir eine<br />
zweite Außeneinheit, damit waren alle Bauteile<br />
redundant und die Ausfallsicherheit noch einmal<br />
erhöht.<br />
Im Jahr 2011 wechselten wir vom 12GHz- auf<br />
den 7GHz-Bereich. Dieser ist noch unempfindlicher<br />
gegen Wettereinflüsse, außerdem erhöhten<br />
wir die Bandbreite auf nunmehr 600 Mbit/s<br />
Vollduplex. Interessant ist vielleicht auch noch<br />
die relativ niedrige Sendeleistung unserer Anlage<br />
von weniger als 10dBm. 10dBm entsprechen<br />
dabei etwa 10mW. Ihr WLAN-Router, falls<br />
Sie zu H<strong>aus</strong>e WLAN benutzen, hat bereits eine<br />
Sendeleistung von bis zu 100mW, Ihr Handy<br />
eine von bis zu zwei Watt, also das Zweihun<strong>der</strong>tfache!<br />
Noch während die Antenne am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
vom Kran auf das Dach beför<strong>der</strong>t<br />
wurde, bekamen wir den Anruf eines Anwohners,<br />
<strong>der</strong> seine Gesundheit durch unsere Anlage bedroht<br />
sah. Wir konnten ihn natürlich beruhigen<br />
und sollten unsere Patienten doch eines Tages<br />
nur Kekse zu essen bekommen - an <strong>der</strong> Standortvernetzung<br />
liegt es jedenfalls nicht!<br />
Der Mikrowellenrichtfunk wird etabliert.
102<br />
Ereignis 2009<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
erhält den Status des<br />
Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es<br />
Nach intensiven Vorbereitungen erhielt die<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH zum 01. Juni 2009 den<br />
Status „Akademisches Lehrkrankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
Universität Göttingen“ verliehen. Um den Titel zu<br />
erlangen, ist ein Auswahlverfahren zu durchlaufen<br />
und zahlreiche Vor<strong>aus</strong>setzungen hinsichtlich <strong>der</strong><br />
medizinischen, fachlichen und organisatorischen<br />
Gegebenheiten sind zu erfüllen. Unter an<strong>der</strong>em sind<br />
dabei die kontinuierliche Weiterbildung des Personals<br />
sowie eine gute technische und räumliche Ausstattung<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Es ist uns gelungen, in dem Bewerbungsverfahren<br />
gegenüber <strong>der</strong> Universität mit qualifizierten<br />
Strukturen, mo<strong>der</strong>ner technischer Ausstattung und<br />
leistungsfähigen medizinischen Fachabteilungen zu<br />
überzeugen.<br />
Durch den zwischen <strong>der</strong> Universität und dem<br />
<strong>Klinik</strong>um abgeschlossenen Kooperationsvertrag<br />
haben Studenten <strong>der</strong> medizinischen Fakultät <strong>der</strong><br />
Universität Göttingen die Möglichkeit, ihre praktische<br />
Ausbildung im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um zu absolvieren.<br />
Therapie sowie im Umgang mit Patienten ist<br />
neben einer exzellenten theoretischen Ausbildung<br />
eine hervorragende Vorbereitung für die<br />
zukünftige berufliche Laufbahn.<br />
Eine gute Ausbildung auf hohem Niveau und die<br />
Fähigkeit, Freude und Begeisterung für den Beruf<br />
bei den jungen Medizinern zu wecken, sehen<br />
unsere <strong>aus</strong>bildenden Ärzte als wesentlichen Teil<br />
ihrer Lehraufgabe. Die Anwendung von mo<strong>der</strong>ner<br />
Medizintechnik gehört zu den täglichen Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis.<br />
Diese erhalten auf halbjährlich stattfindenden<br />
Messen <strong>der</strong> Universitätsmedizin Göttingen einen<br />
Überblick über die Angebote <strong>der</strong> Lehrkrankenhäuser<br />
und können dort einzelne Vertreter <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>en<br />
bereits kennenlernen.<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um bietet den Studierenden<br />
ein qualitativ hochwertiges, vielfältiges und<br />
differenziertes Lehrangebot, das neben den Pflichttertialen<br />
in Innerer Medizin und Chirurgie <strong>der</strong>zeit<br />
zusätzlich die Wahlfächer Anästhesie, Gynäkologie<br />
und Pädiatrie umfasst. Die Wahlfächer Orthopädie<br />
und Radiologie sind beantragt.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Ausbildung, welche durch die<br />
Chefärzte <strong>der</strong> jeweiligen Fachbereiche im <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um betreut wird, steht vor allem die Praxisnähe.<br />
Lernen an Vorbil<strong>der</strong>n in Diagnostik und<br />
Praktische Übungen, hier in <strong>der</strong> Krankenpflege<strong>aus</strong>bildung,<br />
erfolgen zunächst an Puppen.
103<br />
Ereignis 2009<br />
Die Studenten sind als geschätzte Kollegen<br />
in den Arbeitsbetrieb des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />
integriert, ohne dass Ausbildung und Examensvorbereitung<br />
vernachlässigt werden.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> praktischen Ausbildung nutzen<br />
sie das im 2. Bauabschnitt am <strong>Klinik</strong>standort<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en neu eingerichtete Lehrkabinett im<br />
alten Klinkergebäude, welches dafür komplett<br />
saniert wurde. Hier stehen zwei Konferenzräume,<br />
ein Lehrkabinett mit Computerarbeitsplätzen<br />
sowie weitere Räume für die Auszubildenden<br />
und die Ausbil<strong>der</strong> zur Verfügung. Neben den<br />
Studenten absolvieren auch zukünftige Gesundheits-<br />
und Krankenpfleger, operationstechnische<br />
Assistenten und Kaufleute für Bürokommunikation<br />
ihre Ausbildung im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Bildungseinrichtungen nutzen<br />
unser <strong>Klinik</strong>um für den Praktikumseinsatz<br />
medizinischer Berufe in <strong>der</strong> Aus- und Weiter-<br />
bildung, zum Beispiel im Bereich <strong>der</strong> Physiotherapie<br />
und Hygiene.<br />
Der Status des Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es<br />
bietet zahlreiche Vorteile, nicht nur für<br />
Patienten.<br />
Dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um wird dadurch die Möglichkeit<br />
gegeben, an <strong>der</strong> Entwicklung und dem<br />
Fortschritt <strong>der</strong> Medizin schneller zu partizipieren.<br />
Mit <strong>der</strong> verstärkten Teilnahme an klinischen<br />
Studien, intensiver ärztlicher Weiterbildung und <strong>der</strong><br />
Option, gut <strong>aus</strong>gebildete Ärzte für das eigene H<strong>aus</strong><br />
gewinnen zu können, kann langfristig auch dem<br />
Ärztemangel entgegengewirkt werden.<br />
Ungefähr 50 Studierende <strong>der</strong> Universität<br />
Göttingen haben ihre praktische Ausbildung<br />
bereits im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um absolviert, die<br />
ersten unserer ehemaligen Studenten sind<br />
bereits jetzt als Assistenzärzte im <strong>Klinik</strong>um tätig.<br />
Im neuen Lehrkabinett macht <strong>der</strong> Unterricht Spaß.
104<br />
Ereignis 2009<br />
Inbetriebnahme des H<strong>aus</strong>es E in Bad Langensalza<br />
Während die Mammographie-Brustkrebs-Früherkennung in einigen Län<strong>der</strong>n Europas schon seit den<br />
neunziger Jahren eingeführt wurde, hat <strong>der</strong> Deutsche Bundestag erst im Jahr 2002 den Startschuss für<br />
dieses Vorsorgeprogramm in Deutschland gegeben. Es begann in mittlerweile 93 Regionen Deutschlands.<br />
Ziel des Mammographie-Screening-Programms ist es, den Brustkrebs im absoluten Frühstadium zu entdecken.<br />
Brustkrebs kann zwar nicht verhin<strong>der</strong>t, aber zumindest rechtzeitig in einem Stadium aufgespürt werden, in dem<br />
er noch heilbar ist. Erfahrungen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Regionen haben gezeigt, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs<br />
durch das geordnete Mammographie-Screening-Programm um zirka 30 Prozent gesenkt werden kann, ein<br />
bemerkenswerter Erfolg. Außerdem senkt das Screening-Programm durch die Entdeckung des Brustkrebses<br />
im Frühstadium die Schwere des notwendigen therapeutischen Eingriffs. Für die gesamte Region Thüringen<br />
Nord-West hat die Kassenärztliche Vereinigung dem Facharzt für Diagnostische Radiologie, Dr. med. Jörg<br />
Buse, als programmverantwortlichem Arzt den Auftrag zum Aufbau des Mammographiescreenings erteilt.<br />
Dr. med. Jörg Buse hat im Februar 2009 seine zentrale Praxis auf dem Gelände des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums in Bad Langensalza in<br />
Betrieb genommen. Er bietet eine kostenfreie Vorsorgemammographie an und übernimmt die weiterführende Abklärungsdiagnostik<br />
(weiterführende Klärung durch Abtasten, Ultraschall und ggf. Gewebepunktion u. a.).<br />
Das <strong>Klinik</strong>um hat das H<strong>aus</strong> E auf dem <strong>Klinik</strong>gelände für die Nutzung als Zentrum für Mammographiescreening umfassend<br />
saniert und langfristig an Dr. Buse vermietet.
105<br />
Ereignis 2011<br />
Die Nutzung des Verfahrens <strong>der</strong><br />
Vakuumsaugbiopsie in Bad Langensalza<br />
Die Spezialisten unseres zertifizierten Brustzentrums<br />
Mittelthüringen am Standort Bad Langensalza arbeiten<br />
eng mit Dr. Buse zusammen und ermöglichen<br />
damit eine qualifizierte Therapie.<br />
Ziel ist es, den Frauen <strong>der</strong> Region eine umfassende<br />
und optimale Betreuung zu gewährleisten.<br />
Wenn bei einer Routineuntersuchung <strong>der</strong> Brust<br />
Verän<strong>der</strong>ungen festgestellt werden, beginnt damit<br />
immer eine beunruhigende und schwere Zeit für<br />
die Betroffenen.<br />
Für die Sicherheit und das Wohlbefinden <strong>der</strong> Patientin<br />
ist eine schnelle Abklärung <strong>der</strong> Befunde dringend<br />
notwendig. Meist muss dazu Gewebe <strong>aus</strong><br />
dem auffälligen Bereich <strong>der</strong> Brust entnommen werden,<br />
damit festgestellt werden kann, um welche<br />
Form <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung es sich handelt.<br />
Mit dem Verfahren <strong>der</strong> stereotaktischen röntgengestützten<br />
Vakuumsaugbiopsie nutzt die <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH ein mo<strong>der</strong>nes und schonendes<br />
Verfahren in klinischer Diagnostik. Der weit überwiegende<br />
Teil <strong>der</strong> Befunde ist nach seinem Aussehen<br />
im Mammographiebild gutartig. Es gibt aber<br />
auch kleinste Verkalkungen unter 1 mm, Mikroverkalkungen<br />
genannt, denen man in bestimmten<br />
Fällen nicht ansieht, ob sie gut- o<strong>der</strong> bösartig sind.<br />
Hier können wir jetzt unter Röntgenkontrolle im<br />
Sitzen mit einer speziellen, knapp 5 mm dicken Hohlnadel<br />
millimetergenau und in lokaler Betäubung<br />
kleine Gewebeproben <strong>aus</strong> dem Kalkareal <strong>der</strong><br />
Brust entnehmen. Diese werden dann vom<br />
Spezialisten unter dem Mikroskop als gut- o<strong>der</strong><br />
bösartig eingeordnet.<br />
Das Verfahren bietet viele Vorteile. Man umgeht<br />
eine Brustoperation, ggf. auch mit Narkose, zur Gewinnung<br />
<strong>der</strong> Probe. Die eigentliche Probeentnahme<br />
dauert meist nicht länger als 1 - 2 Minuten. Die<br />
Patientin geht danach mit einem kleinen Pflaster<br />
auf <strong>der</strong> Brust wie<strong>der</strong> nach H<strong>aus</strong>e.<br />
Der Eingriff <strong>der</strong> Vakuumsaugbiopsie wird ambulant mit<br />
lokaler Betäubung durchgeführt.<br />
Nach unserer Erfahrung berichten die Patientinnen<br />
auf Grund des sehr schonenden Verfahrens auch<br />
im Nachhinein von keinen nennenswerten Schmerzen.<br />
Unser volldigitales Mammographiegerät gehört zur<br />
neuesten, beson<strong>der</strong>s strahlensparenden Gerätegeneration.<br />
Die Vakuumsaugbiopsie unter Röntgenkontrolle<br />
unterliegt sehr hohen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Im Bereich Thüringen Nord-West gibt<br />
es nur sehr wenige Kollegen, die dieses Verfahren<br />
überhaupt anbieten dürfen. Die hohe Qualität ist<br />
gut für die Patientinnen.<br />
Im Falle eines gut- o<strong>der</strong> bösartigen Befundes wird<br />
<strong>der</strong> Patientin das Ergebnis <strong>der</strong> Probeentnahme<br />
nach zwei bis drei Tagen mitgeteilt.<br />
Ist es gutartig, wird weiter die übliche Brustkrebsvorsorge<br />
empfohlen. Im Falle eines bösartigen Ergebnisses<br />
sprechen wir sehr <strong>aus</strong>führlich und persönlich<br />
mit <strong>der</strong> Patientin über die anstehende Behandlung<br />
und planen die weiteren Therapieschritte.<br />
Als Alternative zur röntgengestützten Vakuumsaugbiopsie<br />
bei Mikrokalk kann operativ eine Probe<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Brust entnommen werden, aber das<br />
schonen<strong>der</strong>e Verfahren sollte im Regelfall vorgezogen<br />
werden.
106<br />
Ereignis 2011<br />
Inbetriebnahme des geschlossenen<br />
MRT mit 3,0 Tesla in Bad Langensalza<br />
Millimeterarbeit war gefragt, als am 29. März<br />
2011 <strong>der</strong> neue Magnetom Skyra 3,0 Tesla geliefert<br />
wurde. Der extra dafür angelegte Montageschacht<br />
und eine speziell <strong>aus</strong>gebaute<br />
Wand ermöglichten eine problemlose Unterbringung<br />
des neuen Gerätes. Im Vorfeld <strong>der</strong><br />
Anlieferung mussten im <strong>Klinik</strong>um einige bauliche<br />
Verän<strong>der</strong>ungen stattfinden. So wurde<br />
ein neuer Raum für den MRT geschaffen, für<br />
welchen das Zentralarchiv des <strong>Klinik</strong>ums weichen<br />
musste. Ein Großteil <strong>der</strong> Akten wurde<br />
digitalisiert, ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>aus</strong>gelagert. Zudem<br />
mussten die Trafostation verstärkt und<br />
eine neue Wasserleitung zur Kühlung durch die<br />
gesamte <strong>Klinik</strong> verlegt werden.<br />
All diese Mühen haben wir gern in Kauf genommen,<br />
denn das Gerät stellt die neueste<br />
Entwicklung im Hochtechnologiesektor<br />
dar und wir sind sehr stolz auf die gute<br />
technische Ausstattung unseres <strong>Klinik</strong>ums.<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten<br />
arbeitet unser Magnetresonanztomograph durch<br />
die neue Kühlung „Eco-Chiller“ umweltfreundlich<br />
auf höchstem Niveau. Es entstehen keine zusätzlichen<br />
Kühlkosten, z. B. für den Geräteraum.<br />
Auch die allgemeinen Energiekosten und <strong>der</strong><br />
Heliumverbrauch sind durch die neue Technologie<br />
sehr gering.<br />
Durch seine enorme Leistungsfähigkeit und präzise<br />
Bilddarstellung ist <strong>der</strong> neue Magnetresonanztomograph<br />
u. a. für die Untersuchung von schnell<br />
bewegten Organen, wie z. B. dem Herzen, bestens<br />
geeignet. Die Radiologen wissen die scharfen Bil<strong>der</strong>,<br />
die selbst kleinste Verän<strong>der</strong>ungen deutlich erkennen<br />
lassen, zu schätzen.<br />
Während des Fahrens durch den Röhrentunnel<br />
können große Organbereiche gescannt werden.<br />
Dies war zuvor nur bei einem Computertomographen<br />
möglich. Dabei arbeitet das Gerät geräuschärmer<br />
und wesentlich schneller als <strong>der</strong> bisherige Magnetresonanztomograph.<br />
Da <strong>der</strong> Magnet während <strong>der</strong> Untersuchung über<br />
den Patienten hinwegfährt und das Gerät über einen<br />
großen Durchlass verfügt, gibt es kein Gefühl <strong>der</strong><br />
engen Röhre mehr, was gerade für Ängstliche ein<br />
wesentlicher Vorteil ist.<br />
Zudem ist die Liegezeit für den Patienten um ein<br />
Wesentliches verkürzt, denn während einer einzigen<br />
Aufnahme können bis zu neun Untersuchungsspulen<br />
gleichzeitig angeschlossen werden. Das heißt,<br />
es können verschiedene Bereiche innerhalb einer<br />
Untersuchung dargestellt werden. Für den Patienten<br />
bedeutet dies mehr Komfort, da eine ständige<br />
Umlagerung nicht mehr notwendig ist.<br />
7,5 Tonnen wog <strong>der</strong> Magnet, welcher per Kran vom<br />
Laster über das Vordach und eine Fußgängerbrücke<br />
gehoben wurde.<br />
Über einen extra dafür vorgesehenen Montageschacht<br />
fand <strong>der</strong> neue Magnetresonanztomograph seinen Weg ins<br />
<strong>Klinik</strong>um.
107<br />
Ereignis 2011<br />
Technische Informationen zum MRT, Magnetom Skyra 3,0 Tesla<br />
- 70 cm Durchmesser <strong>der</strong> Röhre<br />
- 173 cm Länge<br />
- 3,0 Tesla Magnetfeldstärke, dies entspricht 3.000 Mal <strong>der</strong> Stärke eines Hufeisenmagneten<br />
- Aufnahmen von bis zu 9 Untersuchungsbereichen gleichzeitig möglich<br />
- verkürzte Untersuchungszeit<br />
- keine Umlagerung des Patienten erfor<strong>der</strong>lich<br />
An unseren beiden <strong>Klinik</strong>standorten verfügen wir heute über einen offenen MRT mit 1,0 Tesla, zwei<br />
geschlossene Geräte mit jeweils 1,5 Tesla und über ein geschlossenes Gerät mit 3,0 Tesla Magnetfeldstärke.<br />
Diagnostische Möglichkeiten auf höchstem Niveau - <strong>der</strong> Magnetom Skyra 3,0 Tesla
108<br />
Ereignis 2011<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle<br />
in Bad Langensalza<br />
Die IT-Sicherheitszelle, welche nach fast zwölfmonatiger<br />
Bauphase im März 2011 in Bad Langensalza<br />
in den Räumen des ehemaligen Papierarchives<br />
in Betrieb genommen wurde, gewährleistet die<br />
Sicherung <strong>der</strong> zentralen Serveranlagen sowie aller<br />
elektronischer Daten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />
Der Umzug <strong>der</strong> Datentechnik erfolgte mit einer<br />
Unterbrechung des IT-Services von nur vier Stunden.<br />
Knapp eine Tonne an Equipment und mehrere<br />
hun<strong>der</strong>t Patch-, Strom-, und Glasfaserkabel mussten<br />
im alten Serverraum ab- und in <strong>der</strong> neuen, hochmo<strong>der</strong>nen<br />
IT-Sicherheitszelle wie<strong>der</strong> eingebaut<br />
werden. Der Bau war durch die Umstrukturierungen<br />
und die Konsolidierung <strong>der</strong> Informationstechnik notwendig<br />
geworden. In Bad Langensalza befindet<br />
sich seit dem Jahr 2008 unser primäres Rechenzentrum.<br />
Zwischenzeitlich beherbergt die Zelle das<br />
SAN-System mit ca. 60 TB Speicher, 130 Server und<br />
an<strong>der</strong>e WAN- und LAN-Infrastrukturkomponenten.<br />
Der Sicherheitsraum wurde in modularer Bauweise<br />
erstellt, verfügt über eine Löschgasanlage sowie eine<br />
Brandfrühsterkennung und ist ECB-S-zertifiziert. Alle<br />
Komponenten, z. B. Stromversorgungen und Klimatisierung,<br />
sind <strong>aus</strong> Sicherheitsgründen redundant<br />
(mehrfach) <strong>aus</strong>gelegt. Am Standort in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
befindet sich ein zweiter Sekundärserverraum. Die<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH verfügt damit über exzellente<br />
räumliche Bedingungen für die Unterbringung ihrer<br />
Rechentechnik.<br />
Swen Kötz, Leiter <strong>der</strong> IT-Abteilung, in <strong>der</strong> neuen IT-Sicherheitszelle am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza
109<br />
Ereignis 2011<br />
Umbau <strong>der</strong> Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Nachdem im Rahmen des 2. Bauabschnittes in<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en die Cafeteria im Außenbereich neu<br />
gestaltet wurde, haben wir von Mai bis Juni 2011<br />
den Innenbereich umgebaut.<br />
Neben neuem Mobiliar und Akzente setzen<strong>der</strong><br />
Beleuchtung vermittelt das spannende Konzept<br />
mit dem mo<strong>der</strong>nen, in Grün, Weiß und Orange<br />
gehaltenen Interieur Entspannung und gewährleistet<br />
einen angenehmen Aufenthalt für Mitarbeiter,<br />
Patienten und Besucher des <strong>Klinik</strong>ums.<br />
Das Angebot <strong>der</strong> Cafeteria, welches sich von<br />
Kaffeespezialitäten, diversen an<strong>der</strong>en Kalt- und<br />
Warmgetränken, leckeren kalten und warmen<br />
Snacks, Salaten, Kuchen und Desserts bis hin<br />
zu einem reichhaltigen Mittagsangebot erstreckt,<br />
kann nun in angenehmer Atmosphäre in<br />
Anspruch genommen werden.<br />
Bereits die ersten Entwürfe zur Gestaltung <strong>der</strong> Cafeteria in<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en ließen die angenehme Atmosphäre erahnen.<br />
Die neu gestaltete Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en lädt seit Juni 2011 Patienten, Mitarbeiter und Besucher zum Verweilen ein.
110<br />
Ereignis 2011<br />
Heiko Gerlach,<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />
ist seit 1994 im Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong>,<br />
zunächst in <strong>der</strong> Ausbildung, anschließend<br />
als Gesundheits- und Krankenpfleger und seit<br />
2009 als Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />
Er ist verantwortlich für unsere Betriebssportgruppe,<br />
ist <strong>der</strong> „Mensch im Hufi“ und arbeitet in vielen<br />
Projektgruppen mit.<br />
Die Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe -<br />
Zeitzeuge Heiko Gerlach<br />
Während meiner Teilnahme an einer Weiterbildung<br />
zum Teamleiter machte ich es mir zur<br />
Aufgabe, im Rahmen meiner Projektarbeit eine<br />
organisierte Planung für das kommende Jahr<br />
zu entwerfen. Ich wollte dabei helfen, gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />
Maßnahmen in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />
für die Mitarbeiter zu etablieren. Bereits<br />
im Juni 2010 hatten einige Mitarbeiter unseres<br />
H<strong>aus</strong>es am RUN-Unternehmenslauf in Erfurt<br />
teilgenommen. Die Idee zur Gründung einer<br />
Laufgruppe entstand.<br />
Ich startete zunächst einen Aufruf, um laufbegeisterte<br />
Kollegen zu gewinnen, die bereit waren,<br />
am RUN-Unternehmenslauf 2011 teilzunehmen.<br />
Schnell fand eine „Kerntruppe“zusammen.<br />
Um auch Untrainierte für das Laufen fit zu machen,<br />
nahm ich Kontakt zu dem Mühlhäuser<br />
Extremsportler Guido Kunze auf. Dieser vertritt<br />
unser <strong>Klinik</strong>um als Gesundheitsbotschafter.<br />
Ich bat ihn, unsere Laufgruppe regelmäßig zu<br />
trainieren. Das macht er inzwischen einmal in<br />
<strong>der</strong> Woche fachgerecht und mit einer großen<br />
Menge Spaß. Unsere Gruppe besteht <strong>aus</strong> zirka<br />
15 etablierten Läufern. Lei<strong>der</strong> ist es mir auf<br />
Grund von zwei Knieoperationen nicht mehr<br />
möglich, aktiv an den Läufen teilzunehmen.<br />
Ich kümmere mich deshalb hauptsächlich um<br />
die Organistion. Nach Genehmigung <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung, einen bedruckten Pavillon<br />
anzuschaffen, gewann ich Frau Eveline<br />
Winkler und Frau Andrea Helmholz als<br />
Unterstützer hinsichtlich Organisation und<br />
Betreuung sowie Präsentation des Unternehmens<br />
bei verschiedenen Laufveranstaltungen.<br />
Mittlerweile umfasst die Planung vier Laufevents,<br />
an denen wir teilnehmen. Dieses sind <strong>der</strong><br />
Dreitürmelauf in Bad Langensalza durch die<br />
Innenstadt, <strong>der</strong> Röblinglauf in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
am Schwanenteich, <strong>der</strong> Mühlhäuser Altstadt-
111<br />
Ereignis 2011<br />
lauf sowie <strong>der</strong> Unternehmenslauf durch die<br />
Erfurter Innenstadt mit zirka 5.000 Läufern <strong>aus</strong><br />
an<strong>der</strong>en Unternehmen.<br />
Je<strong>der</strong> Lauf hat sein spezielles Flair, doch <strong>der</strong><br />
Unternehmenslauf in Erfurt, als größter in<br />
Thüringen, ist für mich <strong>der</strong> beste. Inzwischen gehört<br />
es zur guten Ausstattung jedes Läufers, ein<br />
Laufshirt und einen Jogginganzug mit Werbung<br />
vom H<strong>aus</strong> zu tragen.<br />
Neben all dem sportlichen Ehrgeiz steht nach<br />
jedem Lauf auch <strong>der</strong> Spaß mit auf dem Plan.<br />
Vom Ausruhen nach dem Zieleinlauf bis hin zur<br />
Party auf dem Domplatz unter freiem Himmel<br />
und Tanzen bis zum Sonnenuntergang, auch<br />
gern mal auf <strong>der</strong> Bühne, ist alles möglich.<br />
Meinen Leitspruch „Auf das Ziel vor Augen<br />
kommt es an!“ nimmt mancher Läufer als<br />
Ansporn, um ins Ziel zu kommen.<br />
Ich würde mich freuen, auch zukünftig diese<br />
Laufevents für die Mitarbeiter und das H<strong>aus</strong><br />
organisieren zu dürfen.<br />
Obere Reihe v. l. n. r.: Susanne Hanson, Ulrike Wand, Katrin Rettelbusch, Elke Ose, Nadine Walther, Andreas Gräbedünkel,<br />
untere Reihe v. l. n. r.: Ines Otto, Ina Schulz, Sandra Bellstedt, Rita Gallinger
112<br />
Ereignis 2012<br />
Umbau und Aufstockung des H<strong>aus</strong>es A,<br />
Westanbau, in Bad Langensalza<br />
In den Jahren 2011 und 2012 wurde <strong>der</strong> Westanbau<br />
des H<strong>aus</strong>es A am Standort Bad Langensalza umgebaut.<br />
Im Erdgeschoss des Gebäudes war über<br />
10 Jahre die Dialysepraxis untergebracht, welche<br />
nun ein eigenes Gebäude in <strong>der</strong> Alleestraße nutzt<br />
und nach wie vor eng mit uns zusammenarbeitet.<br />
Nach umfassenden Baumaßnahmen ist in diesen<br />
Räumen Anfang März 2012 die Abteilung für<br />
Intermediate Care (IMC) in Betrieb genommen<br />
worden. Sie ermöglicht die Betreuung von<br />
Patienten, welche keine Beatmung, jedoch eine<br />
intensive Pflege und Überwachung benötigen. In<br />
dem neu geschaffenen Bereich werden mit einer<br />
Kapazität von 16 Betten insbeson<strong>der</strong>e kardiologische<br />
und gastroenterologische Notfälle<br />
behandelt.<br />
Die Einrichtung und Ausrüstung <strong>der</strong> Station erfolgte<br />
nach neuesten technischen Erkenntnissen.<br />
So verfügt sie z. B. über ein System, mit dem man<br />
Daten von Patienten überall im <strong>Klinik</strong>um abrufen<br />
o<strong>der</strong> dem verantwortlichen Arzt auf das Mobiltelefon<br />
schicken kann. Damit sind rund um die Uhr<br />
kurze Entscheidungswege gewährleistet. Durch<br />
die Fertigstellung <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate<br />
Care im Westflügel des <strong>Klinik</strong>ums verbesserte<br />
sich die Aufnahme und Betreuung <strong>der</strong> Notfälle<br />
und aller nach 16:00 Uhr eingelieferten Patienten.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Überwachungssysteme ermöglichen eine<br />
optimale Versorgung <strong>der</strong> Patienten auf <strong>der</strong> IMC-Station.<br />
Diese verbringen im Notfall ihre erste Nacht<br />
unter intensiver medizinischer Betreuung und<br />
werden vom Personal und von neuen Geräten<br />
überwacht. Am nächsten Morgen wird über den<br />
weiteren Behandlungsverlauf entschieden.<br />
Zeitgleich mit dem Umbau des Gebäudeteils zur<br />
Internistischen Wachstation erfolgte eine Aufstockung<br />
um eine Geschossebene, um in perspektivischer<br />
Ausrichtung eine Erweiterungsfläche für<br />
medizinische und diagnostische Untersuchungen<br />
zu erhalten. Dass diese Entscheidung richtig war,<br />
zeigte sich schon Mitte 2012, da aufgrund struktureller<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zusätzlicher Raumbedarf zur<br />
Entfaltung <strong>der</strong> medizinischen Leistungen bestand.<br />
Wir trafen die Entscheidung, die Funktionsdiagnostik<br />
sowie den Ruheraum für die Endoskopieabteilung<br />
im Obergeschoss unterzubringen.<br />
In die Baumaßnahme inbegriffen war <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong><br />
angrenzenden Endoskopieabteilung. Aufgrund des<br />
gestiegenen Bedarfes wurde hier ein zusätzlicher<br />
Endoskopieraum geschaffen. In den ab 2013<br />
zur Verfügung stehenden drei Untersuchungsräumen<br />
können Gastroskopien und Koloskopien<br />
unter Einsatz von mo<strong>der</strong>ner Medizintechnik durchgeführt<br />
werden.<br />
Mit <strong>der</strong> Einordnung des dritten Endoskopieraumes<br />
wurde es erfor<strong>der</strong>lich, den Aufwachraum für<br />
Patienten zu verlegen und die Aufwachkapazität<br />
zu erhöhen. Der bisherige Aufwachraum <strong>der</strong><br />
Endoskopieabteilung verfügte über vier Plätze.<br />
Im neuen Aufwachraum im Obergeschoss des<br />
H<strong>aus</strong>es stehen nun sechs Aufwachplätze zur<br />
Verfügung. Die Umbaumaßnahmen in <strong>der</strong> Endoskopieabteilung<br />
führten zu einer Verbesserung des<br />
medizinischen Leistungsangebotes für die Patienten.<br />
Zudem erfolgte eine Optimierung <strong>der</strong> Prozessabläufe<br />
im H<strong>aus</strong>, da u. a. für die Fachabteilungen<br />
Funktionsdiagnostik und Endoskopie die<br />
Patientenanmeldung zusammengelegt wurde.
113<br />
Ereignis 2012<br />
Funktionsdiagnostik<br />
Anmeldung und<br />
zentraler Wartebereich<br />
Endoskopie<br />
Grundriss <strong>der</strong> neu entstandenen Bereiche im H<strong>aus</strong> A, Westanbau, in Bad Langensalza
114<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Martin Gutermann,<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
ist seit 1979 am Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> und<br />
seit 1992 als Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Gastroenterologie und Diabetologie des<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
tätig.<br />
Ein Rückblick auf 30 Jahre erlebte<br />
und angewandte Medizin -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Martin Gutermann<br />
Unsere klinischen Lehrer hatten uns gelehrt,<br />
dass wir 60 % <strong>der</strong> Diagnosen allein durch eine<br />
ordentliche Befragung und Untersuchung <strong>der</strong><br />
Kranken stellen können. Eine Botschaft, die<br />
auch heute noch gültig ist. Aber was ist mit<br />
den restlichen 40 %? Wie erfahren wir mehr<br />
von jenen Verän<strong>der</strong>ungen des Körpers, die die<br />
Krankheiten <strong>aus</strong>machen?<br />
An dieser Frage unermüdlich tüftelnde Wissenschaftler<br />
stießen immer wie<strong>der</strong> neue Tore<br />
auf und öffneten an<strong>der</strong>e weiter, ein beständiger<br />
Prozess, <strong>der</strong> uns schlauer macht über das, was<br />
im Körperinneren passiert. Röntgen hat als<br />
Erster Inneres sichtbar gemacht. Dort, wo die<br />
Kontraste nicht <strong>aus</strong>reichten und wo keine Kontrastmittel<br />
hinkamen, stieß diese Technik noch<br />
vor 40 Jahren an Grenzen.<br />
Die Computertechnologie brachte den Wandel,<br />
machte feine Schnittbil<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem Körperinneren<br />
möglich. Schnittbil<strong>der</strong>, die längst<br />
nicht nur durch Röntgenstrahlen, son<strong>der</strong>n inzwischen<br />
auch durch Magnetfel<strong>der</strong> erzeugt<br />
werden. Parallel dazu entwickelten sich<br />
Ultraschall und Endoskopie zu Diagnostikverfahren<br />
mit immer höherer Bildauflösung.<br />
Magen- und Darmdurchleuchtung sind durch<br />
die Endoskopie abgelöst worden. Mit flexiblen<br />
Endoskopen können wir in diese Organe sehen<br />
und Gewebe gewinnen. Im damaligen Mühlhäuser<br />
Kreiskrankenh<strong>aus</strong> wurde die Gastroskopie<br />
(Magenspiegelung) 1986 eingeführt, 1993<br />
folgten die Koloskopie (Darmspiegelung) und<br />
die ERCP (Untersuchung von Gallengang<br />
und Bauchspeicheldrüse).<br />
Die Faszination dieser Verfahren liegt darin,<br />
dass man im Körperinneren, vor Ort, therapeutisch<br />
o<strong>der</strong> prophylaktisch wirksam werden kann.
115<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Therapeutisch, indem man z. B. Blutungen stillt,<br />
Engstellen beseitigt, Gallensteine entfernt, und<br />
prophylaktisch, indem man Darmpolypen als<br />
potenzielle Vorläufer von Darmkrebs entfernt<br />
und so Schlimmeres verhin<strong>der</strong>t. All das konnten<br />
wir mit <strong>der</strong> Magen- und Darmdurchleuchtung<br />
früher nicht. Einige Beispiele für einen erlebten<br />
Wandel in <strong>der</strong> Medizin, ein unaufhaltsamer<br />
Prozess, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> neue Früchte trägt<br />
und uns zu Neubewertungen aufrufen wird.<br />
Meine Bilanz <strong>der</strong> erlebten 30 Jahre Medizin ist<br />
eine positive: Diagnostik- und Behandlungsverfahren,<br />
von denen wir vor 30 Jahren allenfalls<br />
träumten. Differenziertere und wirkungsvollere<br />
Hilfe für viele unserer Patienten, mehr Heilung,<br />
Lebensqualität und Komfort für sie.<br />
Die Lebenserwartung in unserem Land steigt<br />
Jahr für Jahr.<br />
Und so müssen wir zusätzlich lernen, unsere<br />
Behandlungen in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Hochbetagten<br />
an <strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten anzupassen.<br />
Medizin bleibt eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung für die,<br />
die sie betreiben. Wesentlich komplexer ist sie<br />
geworden, für einen Einzelnen im Ganzen nicht<br />
mehr zu überschauen.<br />
Entscheidungen werden heute in medizinischen<br />
Gruppen, z. B. in Tumorboards o<strong>der</strong> Darmzentren,<br />
gesucht und gefunden. Her<strong>aus</strong> kommt eine<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te, individualisierte Behandlung<br />
für unsere Patienten.<br />
Bei alledem liegt am Anfang <strong>der</strong> Schlüssel für<br />
den nützlichen Einsatz technischer und wissenschaftlicher<br />
Innovationen im Stellen einfacher<br />
Fragen an unsere Patienten und <strong>der</strong>en<br />
körperliche Untersuchungen - das ist geblieben.<br />
Folgen wir diesem Grundsatz treu.<br />
Endoskopische Behandlung (ERCP) im H<strong>aus</strong> 7 in Pfafferode<br />
in den 90er Jahren, v. l. n. r.: Schwester Sylvia, Chefarzt Dr.<br />
med. Martin Gutermann, Oberarzt Dr. med. Volker Wötzel<br />
• Foto: privat, Chefarzt Dr. med. Martin Gutermann<br />
Magenspiegelung in den neu bezogenen Räumen des<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en, v. l. n. r.:<br />
Schwester Manuela, Oberarzt Dr. med. Volker Wötzel<br />
• Foto: privat, Chefarzt Dr. med. Martin Gutermann
116<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Das <strong>Hufeland</strong>-Museum<br />
Die Idee für das <strong>Hufeland</strong>-Museum wurde <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Not her<strong>aus</strong> geboren. Im Laufe <strong>der</strong> Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> großen Bauabschnitte gab es<br />
immer wie<strong>der</strong> Schränke und Instrumentarien,<br />
welche zwar für den <strong>Klinik</strong>betrieb nicht mehr<br />
geeignet, uns zum Wegwerfen jedoch zu<br />
schade waren. Hin und wie<strong>der</strong> kam auch ein<br />
Mitarbeiter und brachte uns Dinge, welche<br />
unbedingt aufgehoben werden sollten, zum<br />
Beispiel eine alte Schwesterntracht mit<br />
Brosche und einen Sanitätskoffer. Die Dinge<br />
sammelten sich in Bad Langensalza an und<br />
blockierten Platz im Lager, welcher an<strong>der</strong>weitig<br />
dringend benötigt wurde.<br />
Wir hatten weiter die Sorge, dass die Sachen<br />
durch das lange Herumstehen irgendwann<br />
unbrauchbar würden, jedoch lange keine Idee,<br />
was wir damit machen sollten. Wir überlegten<br />
und verschoben das Projekt so einige Male.<br />
2010 kam uns die Idee zum Museum und<br />
auch dazu, wo wir es unterbringen könnten.<br />
Der Flur neben <strong>der</strong> Endoskopieabteilung bot<br />
ungenutzte Fläche und weiße Wände. Durch<br />
die dort geplante Unterbringung <strong>der</strong> Wartezone<br />
für die Endoskopie und die kardiologische<br />
Funktionsdiagnostik würden wir die Möglichkeit<br />
erhalten, unser Museum zahlreichen<br />
Interessierten zu zeigen.<br />
Mehrere Monate vergingen von <strong>der</strong> ersten<br />
Idee über die Planung bis zur fertigen<br />
Umsetzung des Projektes. Schränke mussten<br />
mit Hilfe unserer Handwerker repariert, neue<br />
angefertigt, Materialsammlungen <strong>aus</strong> verschiedenen<br />
Ecken zusammengetragen werden.<br />
Eine große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung stellte für uns<br />
Nichtmediziner <strong>der</strong> Marketingabteilung auch<br />
die Beschriftung <strong>der</strong> alten Instrumentarien<br />
dar, hier mussten wir oft bei Kollegen <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
Medizin um Rat fragen. 2011 war das<br />
Museum fertig. Noch heute freuen wir uns<br />
über die vielen Patienten, die sich dafür<br />
interessieren.<br />
Ausstellung von Instrumentarien, Bibel mit Inschrift<br />
von Rudolph Weiss, historische Schriften<br />
V. l. n. r.: Schwesterntracht <strong>aus</strong> den 70er Jahren,<br />
Sitzbadewanne <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Gynäkologie,<br />
Dienstkleidung einer Rettungssanitäterin<br />
Chronik-Zeittafeln
117<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Steinfigur „Hygeia“<br />
Der am 24. April 1891 in Mühlh<strong>aus</strong>en geborene<br />
und am 09. Oktober 1967 dort verstorbene Künstler<br />
Walter Kr<strong>aus</strong>e ist <strong>der</strong> bedeutenste in <strong>der</strong> Stadt<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en tätig gewordene Bildhauer und<br />
Plastiker des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Mehrere seiner<br />
Werke wurden unter Denkmalschutz gestellt und<br />
sind heute noch in <strong>der</strong> Stadt zu bewun<strong>der</strong>n, z. B.<br />
<strong>der</strong> Entenbühlbrunnen.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Fertigstellung des Erweiterungsb<strong>aus</strong><br />
des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es am<br />
01. August 1940 schuf <strong>der</strong> Künstler eine 3,20<br />
Meter hohe weibliche Figur, welche an <strong>der</strong><br />
Ostfassade angebracht wurde. Das Gipsmodell <strong>der</strong><br />
Figur, welches vorher gegossen wurde, befindet<br />
sich im Magazin <strong>der</strong> Mühlhäuser Museen.<br />
Der Überlieferung nach stellt die Figur die Göttin<br />
„Hygeia“ dar. Das ist eine Figur <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
griechischen Mythologie, welche als Göttin <strong>der</strong><br />
Gesundheit und als Schutzpatronin <strong>der</strong> Apotheker<br />
gilt. Das Wort Hygiene wurde von ihrem Namen<br />
abgeleitet, welcher gleich am Anfang des Eides<br />
des Hippokrates angerufen wird. Allerdings weicht<br />
Kr<strong>aus</strong>es nackte Hygeia, die einen Umhang in <strong>der</strong><br />
Hand trägt, erheblich von sonst bekannten Darstellungen<br />
ab. Die Göttin ist stets bekleidet und<br />
füttert die Schlange des Äskulap <strong>aus</strong> einer Schale.<br />
Dorothea Körner, die Nichte und letzte Verwandte<br />
des Bildhauers erinnert sich, dass eine Krankenschwester<br />
<strong>aus</strong> Nordh<strong>aus</strong>en ihrem Onkel für die<br />
Hygeia-Figur Modell gestanden hat.<br />
Als im Jahr 1993 eine Radiologische Praxis im<br />
Krankenh<strong>aus</strong> untergebracht werden sollte, wurde<br />
hierfür ein Container an <strong>der</strong> Ostfassade des Gebäudes<br />
aufgestellt. Die Figur wurde dadurch zur<br />
Hälfte eingebaut. Über Jahre hinweg konnte nur<br />
noch <strong>der</strong> Oberkörper <strong>der</strong> nun „gefangenen Hygeia"<br />
betrachtet werden. Im Zuge <strong>der</strong> Sanierung des<br />
Gebäudes D und des angrenzenden Containers<br />
im Jahr 2012 war uns klar, dass Hygeia befreit<br />
werden muss. Es war jedoch nicht einfach, die<br />
tonnenschwere Figur <strong>aus</strong> dem Container her<strong>aus</strong>zubekommen.<br />
Sie brach bei den Bergungsarbeiten<br />
entzwei und verbrachte die Zeit bis zu ihrer Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>aus</strong> Sicherheitsgründen "gefesselt"<br />
auf <strong>der</strong> B<strong>aus</strong>telle. Im Juni 2013 fand die Figur im<br />
Patientengarten einen angemessenen Platz.<br />
Erstellung <strong>der</strong> Figur<br />
• Foto: privat, Dieter Fechner<br />
„Gefesselte“ Skulptur<br />
Neuer Standort im Patientengarten<br />
Gebäudeansicht mit Skulptur<br />
• Foto: privat, Dieter Fechner
118<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Wan<strong>der</strong>tage<br />
Es ist eine lieb gewonnene Tradition geworden,<br />
dass unser Betriebsrat einen Wan<strong>der</strong>tag<br />
organisiert. Hier sind nicht nur die Mitarbeiter<br />
gern gesehen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Familien.<br />
Auch <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hund durfte seine<br />
Wan<strong>der</strong>familie schon begleiten.<br />
Mit einer fast immer konstanten Anzahl von<br />
Teilnehmern wird dieser Tag in jedem Jahr<br />
freudig erwartet, die Wan<strong>der</strong>schuhe werden<br />
geputzt und <strong>der</strong> Rucksack wird gepackt.<br />
Es ist nicht immer einfach, ein geeignetes<br />
Plätzchen zum Wan<strong>der</strong>n und anschließenden<br />
Rasten zu finden, doch bisher ist uns das<br />
gelungen und je<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>tag war auf seine<br />
Weise ein beson<strong>der</strong>es Ereignis. Unser Anspruch<br />
an das „Wan<strong>der</strong>ziel“ ist hoch, denn hier muss<br />
stets auch an eine Schlechtwettervariante,<br />
sanitäre Ausstattung und fließendes Wasser<br />
gedacht werden. Der Wettergott meinte es<br />
bisher sehr gut mit uns und bedachte die<br />
Wan<strong>der</strong>er mit strahlendem Sonnenschein.<br />
Die Wan<strong>der</strong>ungen führten uns bereits ins<br />
Unstruttal, zum Schullandheim im Mühlhäuser<br />
Stadtwald, zum Rittergut nach Lützensömmern,<br />
zum Sportplatz von Seebach und auf das<br />
Hornhardtsche Rittergut nach Großengottern.<br />
Nach je<strong>der</strong> „anstrengenden“ Wan<strong>der</strong>ung<br />
fanden sich dann alle zu einem gemütlichen<br />
Beisammensein bei Leckereien vom Grill und<br />
Suppe <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Gulaschkanone ein.<br />
Zu einer guten Tradition ist es geworden,<br />
dass sich viele Mitarbeiter mit einem selbst<br />
gebackenen Kuchen an <strong>der</strong> gemütlichen<br />
Kaffeerunde beteiligen.<br />
Je<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>tag hat sein eigenes Highlight,<br />
z. B. eine Zaubershow, Fahrten mit <strong>der</strong><br />
Feuerwehr, Gondeln auf dem Teich o<strong>der</strong><br />
- als Rastplatz - ein historisches Gebäude <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> Region.<br />
Das Wan<strong>der</strong>n ist des „Hufelän<strong>der</strong>s“ Lust.
119<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Betriebsfeste<br />
Dem Bericht unseres ehemaligen Chefarztes und Ärztlichen Direktors, Dr. med. Pfeifer, <strong>aus</strong> den 50er Jahren<br />
entnehmen wir, dass die Krankenh<strong>aus</strong>mitarbeiter schon immer gern gefeiert haben. Das hat sich bis heute<br />
nicht geän<strong>der</strong>t. Unsere Betriebsfeste im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza sind immer gut<br />
besucht und gefeiert wird stets bis spät in die Nacht. Der (lei<strong>der</strong>) größte geeignete Saal im Kreis ist auf allen<br />
Ebenen <strong>aus</strong>gebucht, gern hätten wir noch ein paar Plätze mehr. Es gibt immer ein buntes Programm, gutes<br />
Essen - und dann wird getanzt. Nicht selten haben auch schon Mitarbeiter zur Gestaltung des Programms<br />
beigetragen. Die Hufelän<strong>der</strong> verstehen es, zu feiern!<br />
Der Festsaal des Kultur- und Kongresszentrums in Bad Langensalza hat seine Adresse „An <strong>der</strong> Alten Post“ zu Recht -<br />
hier geht zu den Betriebsfesten die Post ab!
120<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Betriebsfeste 2008 und 2010 • Fotos: Kay Sellmann
121<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
...und unsere Sylvie<br />
singt auf dem Tisch.<br />
Gute Stimmung ist garantiert und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Fotos: Kay Sellmann
122<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
<strong>Hufeland</strong>-Überraschung<br />
Die <strong>Hufeland</strong>-Überraschung wurde im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Zertifizierung ins Leben gerufen. Viele unserer<br />
Mitarbeiter haben sich bei <strong>der</strong> Projektarbeit zur<br />
Verbesserung von Prozessen und Abläufen überdurchschnittlich<br />
engagiert.<br />
Die Geschäftsleitung wollte sich dafür bedanken.<br />
Es entstand die Idee zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung.<br />
Ungefähr 50 Mitarbeiter (so viele passen in einen<br />
Bus) <strong>aus</strong> den unterschiedlichen Berufsgruppen<br />
des <strong>Klinik</strong>ums werden eingeladen, sie erfahren<br />
jedoch nur den Zeitpunkt <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />
den Treffpunkt sowie die Zeit <strong>der</strong> Rückkehr und<br />
erhalten die Empfehlung, wetterfeste Kleidung<br />
und festes Schuhwerk anzuziehen.<br />
Morgens um 08:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt<br />
gibt es eine kurze Begrüßung und alle<br />
Eingeladenen ziehen Lose, werden dadurch in<br />
Gruppen eingeteilt und erfahren, dass eine Einladung<br />
zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung ziemlich harte<br />
Arbeit bedeutet. Schließlich zählt sie für alle ja auch<br />
als Arbeitszeit. Mit dem Bus geht die Tour ins unbekannte<br />
Land. Nur zäh fließen die Informationen.<br />
Weg und Ziel sind unterschiedlich. Eines haben<br />
alle Touren gemeinsam, es gibt viele Überraschungen,<br />
Spaß, Wettbewerb, <strong>der</strong> jedoch nicht<br />
allzu ernst genommen werden muss, Zeit zum<br />
Innehalten und für Gespräche und natürlich wird<br />
für das leibliche Wohl gesorgt. Am späten Nachmittag<br />
werden die Teilnehmer <strong>der</strong> Tour nach einem<br />
ereignisreichen Tag wie<strong>der</strong> zurückgebracht.<br />
Bei unseren <strong>Hufeland</strong>-Überraschungstouren gab<br />
es schon eine Trabirallye, einen Floßbauwettbewerb<br />
mit anschließen<strong>der</strong> Tour auf <strong>der</strong> Werra, wir<br />
sind in einen Schacht eingefahren, haben Moorhühner<br />
gejagt und viele weitere Abenteuer bestanden.<br />
Wann die nächste Einladung kommt und wohin sie<br />
uns führt, ist noch nicht entschieden, es wird wohl<br />
wie<strong>der</strong> eine Überraschung werden!<br />
Bei einer Einladung zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung weiß<br />
im Vorfeld niemand, was im „Ei“ wirklich drin ist...<br />
...Spaß und Spannung sind jedoch immer vorprogrammiert.
123<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Mancher will recht hoch hin<strong>aus</strong>!
124<br />
Ereignis 2013<br />
Patientenfernsehen<br />
Als Jubiläumsgeschenk geht im November das<br />
Patientenfernsehen mit fünf Kanälen in Betrieb.<br />
Auf Kanal 1 erhalten die Patienten Informationen<br />
zur Programmübersicht des <strong>Klinik</strong>fernsehens<br />
und unser Imagefilm wird gezeigt. Kanal 2<br />
informiert über Dienstleistungsangebote des<br />
<strong>Klinik</strong>ums.<br />
Auf Kanal 3 wird das aktuelle Speisenangebot für<br />
die Mittagsversorgung präsentiert. Kanal 4 informiert<br />
über Neuigkeiten und Veranstaltungen.<br />
Auf Kanal 5 wird die Geschichte des <strong>Klinik</strong>ums<br />
dargestellt. Hierfür haben wir auf die Daten,<br />
<strong>Geschichten</strong>, Bil<strong>der</strong> und Zeitzeugenberichte <strong>aus</strong><br />
diesem Buch zurückgegriffen.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Niceland Studio GbR<br />
<strong>aus</strong> Weimar, welche uns bereits bei <strong>der</strong> Erstellung<br />
unseres Imagefilms professionell unterstützte,<br />
entstand ein für das Medium Fernsehen aufbereiteter<br />
unterhaltsamer Beitrag.<br />
Die Beiträge werden über die Fernsehgeräte, welche sich in allen Patientenzimmern befinden, <strong>aus</strong>gestrahlt.
125<br />
Ereignis 2013<br />
Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert<br />
ihr 20-jähriges Bestehen.<br />
Am 16. April 1993 wurde die Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH notariell beurkundet. Die Eintragung<br />
in das Handelsregister erfolgte am 03. November<br />
des selben Jahres. Wir blicken im Jahr 2013 auf<br />
zwanzig Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte<br />
zurück und sind stolz und froh über das Erreichte.<br />
Unser <strong>Klinik</strong>um hat sich stetig entwickelt und wird<br />
von den Patienten akzeptiert und angenommen<br />
- das ist <strong>der</strong> wesentliche Maßstab für Sinn und Erfolg<br />
unserer Arbeit.<br />
Ein Jahrestag ist immer auch Zeit und Gelegenheit<br />
zum Innehalten und Zurückblicken auf Vergangenes,<br />
Erlebtes und Erreichtes. Ein wirkliches Innehalten gibt<br />
es in einem <strong>Klinik</strong>betrieb, welcher rund um die Uhr<br />
läuft, nicht.<br />
Wir haben einen Rückblick in Angriff genommen und<br />
versucht, wesentliche Abschnitte <strong>der</strong> Chronik sowie<br />
erzählte und erlebte <strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />
Entwicklung unseres <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums zusammenzutragen.<br />
Bei den Zeittafeln wurde auf vorhandenes<br />
Material unserer <strong>Klinik</strong>standorte zurückgegriffen.<br />
So ist dieses Buch entstanden. Wir erheben damit<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber zeigen,<br />
was in 20 Jahren durch fleißige Arbeit entstehen<br />
kann und entstanden ist. Damit ein <strong>Klinik</strong>betrieb<br />
wirklich gut funktioniert, müssen Menschen unterschiedlichster<br />
Berufsgruppen kooperativ zusammenarbeiten.<br />
Zum 20. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um GmbH legt diese Chronik Zeugnis von <strong>der</strong><br />
Entwicklung unseres Gesundheitskonzerns ab.<br />
Geschafft! Der Plot, das ist <strong>der</strong> erste Korrekturabdruck unserer Chronik, nach dem dann das eigentliche Buch gefertigt<br />
wird, kommt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Maschine.
126<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
Das <strong>Klinik</strong>um in Zahlen<br />
Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH gehört heute zu den großen <strong>Klinik</strong>betrieben in Thüringen.<br />
Gesamtzahl stationärer Patienten: 22.603<br />
Gesamtzahl ambulanter Patienten im Konzern: 80.584<br />
Operationen gesamt im Jahr: 12.121<br />
davon ambulante Operationen: 3.059<br />
Geburten im Jahr: 674<br />
aufgestellte Betten: 545<br />
mo<strong>der</strong>ne Operationssäle: 13<br />
Wir sichern als größter Arbeitgeber <strong>der</strong> Region die Beschäftigung von 1.200 Mitarbeitern.<br />
Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2012.<br />
Unsere Fachabteilungen<br />
Wir arbeiten beständig an <strong>der</strong> Entwicklung unserer Kompetenz.<br />
Eine Vielzahl von Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete ist in unseren <strong>Klinik</strong>en tätig.<br />
<strong>Klinik</strong> für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie (111 Betten)<br />
Abteilung für Unfallchirurgie<br />
Abteilung für Hand- und periphere Nervenchirurgie<br />
Abteilung für Orthopädie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Spezialisierung:<br />
- Muskuloskelettales Zentrum Nordthüringen<br />
- <strong>Hufeland</strong> Traumazentrum<br />
Oberarzt Dr. med. Mario Schönfel<strong>der</strong> ist spezialisierter<br />
Fußchirurg, Schwester Daniela leitet die Rettungsstelle<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza.<br />
Abteilung für Unfallchirurgie<br />
Abteilung für Orthopädie und für orthopädische Rheumatologie<br />
Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie und konservative Wirbelsäulenbehandlung<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Spezialisierung:<br />
- Muskuloskelettales Zentrum Nordthüringen<br />
- <strong>Hufeland</strong> Traumazentrum
127<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
<strong>Klinik</strong> für Chirurgie (99 Betten)<br />
Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie und Proktologie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Spezialisierung:<br />
- <strong>Hufeland</strong> Sonographiezentrum (DEGUM, Stufe III)<br />
- <strong>Hufeland</strong> Darmzentrum<br />
- <strong>Hufeland</strong> Laserzentrum<br />
- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />
Abteilung für Allgemein-, Visceral-, Thoraxchirurgie und Proktologie<br />
Abteilung für Gefäßchirurgie und endovasculäre Chirurgie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Spezialisierung:<br />
- <strong>Hufeland</strong> Darmzentrum<br />
- <strong>Hufeland</strong> Gefäßzentrum<br />
<strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin (18 Betten)<br />
Abteilung für Anästhesie<br />
Abteilung für Intensivmedizin<br />
Abteilung für Schmerztherapie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Abteilung für Anästhesie<br />
Abteilung für Intensivmedizin<br />
Abteilung für Intermediate Care (IMC)<br />
Abteilung für Schmerztherapie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Unser Ärztlicher Direktor, Dr. med. Lutz Pfeiffer, ist<br />
Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
Detaillierte Informationen zu unserem Leistungsspektrum erhalten Sie auf unserer Internetseite unter<br />
www.hufeland.de.
128<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
<strong>Klinik</strong> für Gynäkologie und Geburtshilfe (54 Betten)<br />
Abteilung für Gynäkologie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Spezialisierung:<br />
- Brustzentrum Mittelthüringen<br />
- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />
Abteilung für Geburtshilfe<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
<strong>Klinik</strong> für Innere Medizin (222 Betten)<br />
Anja Scharf ist Hebamme am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
Abteilung für Kardiologie<br />
Abteilung für Intermediate Care mit Chest-Pain-Unit (Brust-Schmerz-Einheit)<br />
Abteilung für Gastroenterologie, Diabetologie, Hämatologie und Onkologie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Spezialisierung:<br />
- Linksherzkatheterlabor mit 24-Stunden-Bereitschaftsdienst<br />
Abteilung für Kardiologie<br />
Abteilung für Gastroenterologie und Diabetologie<br />
Abteilung für Hämatologie und Onkologie<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin (25 Betten)<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Belegabteilung für Urologie (15 Betten)<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />
Spezialisierung:<br />
- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />
Belegabteilung für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde (1 Bett)<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Dr. med. Christian Windischmann ist Chefarzt <strong>der</strong><br />
Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin am <strong>Klinik</strong>standort<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en. Schwester Daniela ist verantwortliche<br />
Teamleiterin <strong>der</strong> Abteilung.
129<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
Zur ergänzenden Behandlung und Unterstützung <strong>der</strong> Fachabteilungen des H<strong>aus</strong>es verfügt das<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um weiter über folgende Einrichtungen:<br />
- Institut für Infektiologie und Pathobiologie<br />
- operationstechnische Abteilung / zentrale Sterilgutversorgungsabteilung<br />
- Abteilung für kardiopulmonale Funktionsdiagnostik<br />
- Abteilung für Endoskopie<br />
- Abteilung für Radiologie<br />
- ambulantes chirurgisches Zentrum<br />
- Abteilung für Basisdiagnostik<br />
- Praxis für Logopädie<br />
- Abteilung für Physiotherapie<br />
- Rettungsstelle<br />
- Herzkatheterlabor<br />
- Apotheke<br />
- Sozialdienst<br />
Ehrenamtliche Patientenfürsprecher, „Grüne Damen“<br />
und die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>seelsorge kümmern<br />
sich ergänzend um Ängste und Sorgen während des<br />
Krankenh<strong>aus</strong>aufenthaltes.<br />
Christine Eisenhut ist Patientenfürsprecherin<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />
Unsere Spezialisten kooperieren standortübergreifend und halten engen Kontakt mit nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten,<br />
benachbarten <strong>Klinik</strong>en und Einrichtungen. Wir kooperieren u. a. eng mit folgenden Partnern:<br />
- Radiologische Gemeinschaftspraxis Dr. med. Thomas Bauer / Toralf Wehnemann<br />
- Urologische Praxis Dr. med. Aktham Al-Ani<br />
- Dialysezentrum Dr. med. Uta Kästner / Dr. med. Michael Scholl / DM Michael Hildebrandt / Jürgen Moschkau<br />
- Praxis für Ergotherapie Beate Fischer<br />
- Hautarztpraxis Dr. med. Saskia Werner<br />
- Mammographie-Screening Thüringen Nord West, Praxis für Mammadiagnostik, Dr. med. Jörg Buse<br />
- Praxis für Frauenheilkunde mit onkologisch-gynäkologischem Schwerpunkt Dr. med. Steffi Busch<br />
- Praxis für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Dr. med. Kl<strong>aus</strong>-Dieter Henne / Dipl.-Med. Sabine Schulz<br />
Dr. med. Steffi Busch ist nie<strong>der</strong>gelassene Gynäkologin<br />
und Mitglied des Brustzentrums Mittelthüringen.<br />
Dr. med. Thomas Bauer ist nie<strong>der</strong>gelassener Radiologe<br />
mit Praxissitz am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza.
130<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
Unsere Zentren<br />
Auf Basis unseres umfassenden Qualitätsmanagementsystems entwickelten sich abteilungsübergreifende<br />
Zentren. In diesen wird das Fachwissen verschiedener Berufsgruppen zu einem bestimmten Krankheitsbild<br />
gebündelt und für eine optimale Patientenbehandlung mit kurzen Wegen und Zeiten genutzt. Das<br />
Ärzteteam kann unter gemeinsamer Auswertung <strong>der</strong> erstellten Befunde die erfor<strong>der</strong>liche Therapie gezielt<br />
festlegen. Zertifizierungen belegen die Überprüfung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Arbeit nach den hohen Standards<br />
unabhängiger Gremien. Wir stellen uns in unseren Zentren regelmäßig diesen Verfahren.<br />
Im interdisziplinären „Gefäßzentrum Mühlh<strong>aus</strong>en /<br />
Thüringen“ arbeiten stationär und ambulant tätige<br />
Gefäßchirurgen fachübergreifend zusammen. Das<br />
Gefäßzentrum wurde bereits 2003 als eine <strong>der</strong><br />
ersten zertifizierten Einrichtungen von einer medizinischen<br />
Fachgesellschaft (Deutsche Gesellschaft<br />
für Gefäßchirurgie) anerkannt. 2006 erfolgte die<br />
Rezertifizierung bis zum Jahr 2011. Die erneute<br />
Rezertifizierung für das <strong>Hufeland</strong> Gefäßzentrum ist<br />
in Bearbeitung. Das interdisziplinäre „Gefäßzentrum<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en/Thüringen“ ermöglicht es, Therapie<br />
und Prophylaxeverfahren für Gefäßkranke auf<br />
hohem Niveau anzubieten.<br />
Seit dem 02. Januar 2005 besitzt das <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um die Anerkennung durch die Deutsche<br />
Gesellschaft für Visceralchirurgie und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin<br />
(DEGUM) als Kompetenzzentrum für chirurgische<br />
Sonographie mit Seminarleiterstatus. Das Leistungsspektrum<br />
umfasst seit 1997 die B-Bildsonographie<br />
mit Farbdopplerdarstellung sowie seit<br />
2007 die Kontrastmittelsonographie. Bereits seit<br />
1997 werden hier interdisziplinäre Sonographiekurse,<br />
an denen auch Ärzte <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Klinik</strong>en<br />
teilnehmen, durchgeführt. Die Kurse sind sowohl von<br />
<strong>der</strong> Landesärztekammer als auch von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin anerkannt.<br />
Chefarzt PD Dr. med. Oumar Camara leitet das<br />
Brustzentrum Mittelthüringen.<br />
Im Brustzentrum Mittelthüringen stehen alle Diagnose-<br />
und Therapiemaßnahmen zur Verfügung, die<br />
für eine bestmögliche Betreuung von Frauen mit<br />
Brustkrebs notwendig sind. Wir kooperieren eng<br />
mit <strong>der</strong> Praxis für Mammadiagnostik, Mammographie-Screening<br />
Thüringen Nord West, welche sich<br />
auf dem <strong>Klinik</strong>gelände befindet. Das Brustzentrum<br />
Mittelthüringen besteht <strong>aus</strong> den zwei Standorten<br />
Bad Langensalza und Sömmerda.
131<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
In unserem Beckenbodenzentrum arbeiten<br />
Chirurgen, Urologen, Gynäkologen und Radiologen<br />
fachübergreifend zusammen.<br />
Seit April 2007 besteht am Standort Bad Langensalza<br />
das Beckenbodenzentrum. Zahlreiche Erkrankungen<br />
des weiblichen Beckenbodens gehen nicht<br />
nur mit Unterleibs- und Rückenbeschwerden einher,<br />
son<strong>der</strong>n beeinträchtigen durch Blasenschwäche<br />
o<strong>der</strong> Senkungsleiden die Lebensqualität erheblich.<br />
Viele Frauen halten diese Problematik immer<br />
noch für ein Tabu. Man sollte aber wissen, dass<br />
über fünf Millionen Frauen in Deutschland unter<br />
solchen Funktionsbeschwerden leiden. Zahlreiche<br />
Ursachen wie Schwangerschaften, Geburten,<br />
bestimmte Obstipations- (Verstopfungs-) formen,<br />
erbliche Veranlagung u. v. a. führen zu diesem komplexen<br />
Krankheitsbild. Aufgrund <strong>der</strong> Vielschichtigkeit<br />
<strong>der</strong> Erkrankung macht sich eine enge Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> verschiedensten Fachgruppen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Im Traumazentrum ist das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um in <strong>der</strong><br />
Lage, die umfassende Versorgung <strong>der</strong> Schwerstverletzten<br />
auf sehr hohem Qualitätsniveau „rund um<br />
die Uhr“ zu gewährleisten.<br />
Das Ziel des zertifizierten Traumanetzwerkes<br />
Thüringen ist die Verbesserung <strong>der</strong> flächendeckenden<br />
Versorgung Schwerstverletzter durch<br />
enge Kommunikation zwischen den am Netzwerk<br />
beteiligten <strong>Klinik</strong>en, durch die Schaffung von<br />
Versorgungsstandards und durch qualitätsgestützte<br />
Kooperation.<br />
Dr. med. Ralph Hünerbein ist Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie am<br />
<strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.
132<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
Das Laserzentrum im H<strong>aus</strong> D in Bad Langensalza<br />
bietet ein ästhetisches Allround-Laserspektrum an. Mit<br />
dieser mo<strong>der</strong>nen Spitzentechnologie können innovative<br />
und individuelle Behandlungskonzepte - wie dauerhafte<br />
Haarentfernung, Behandlung von Gesichts- und<br />
Beinvenen, Hautverän<strong>der</strong>ungen sowie Hautverjüngung<br />
im Gesicht - angeboten werden.<br />
In unserem zertifizierten Darmzentrum werden den<br />
Patienten in einem umfassenden Konzept alle notwendigen<br />
Versorgungsmöglichkeiten von <strong>der</strong> Früherkennung<br />
von Darmkrebs über die Therapie bis<br />
hin zur Nachsorge ermöglicht.<br />
Ziel <strong>der</strong> Arbeit des Muskuloskelettalen Zentrums<br />
Nordthüringen ist es, die stationäre Versorgung von<br />
Patienten mit Erkrankungen und Verletzungen des<br />
Bewegungsapparates zu verbessern.<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ist das einzige Krankenh<strong>aus</strong><br />
des Nordthüringer Planungsbereiches, welches<br />
im sechsten Thüringer Krankenh<strong>aus</strong>plan eine <strong>Klinik</strong><br />
für Orthopädie und Unfallchirurgie <strong>aus</strong>gewiesen<br />
bekam. Die Aufnahme des Fachgebietes in den<br />
Krankenh<strong>aus</strong>plan bildet auf <strong>der</strong> Basis speziell vorhandener<br />
fachlicher Qualifikation und technischer<br />
Ausstattung die Grundlage dafür, hoch spezialisierte<br />
Leistungen in diesem Fachgebiet erbringen zu<br />
dürfen. Um diesem Versorgungsauftrag nachzukommen,<br />
wurde das Muskuloskelettale Zentrum<br />
Nordthüringen gegründet. Die Arbeit unserer<br />
Spezialisten in den <strong>Klinik</strong>en für Orthopädie, Unfallchirurgie<br />
und Wirbelsäulenchirurgie an beiden<br />
<strong>Klinik</strong>standorten wird unter dem „Dach“ dieses<br />
Zentrums organisiert und vernetzt.<br />
Chefarzt Prof. Dr. med. David Pfan<strong>der</strong> leitet das Muskuloskelettale Zentrum Nordthüringen.
133<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />
Mit dem im Juli 2012 neu gegründeten Zentrum<br />
für Frauenheilkunde wurde es möglich, die<br />
gynäkologisch-onkologische Ausrichtung <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Gynäkologie weiter <strong>aus</strong>zubauen und<br />
<strong>der</strong>en Leistungsspektrum zu erweitern.<br />
Schwerpunkte bilden die sogenannte Schlüssellochchirurgie,<br />
die gut- und bösartigen Erkrankungen <strong>der</strong><br />
Brustdrüse und <strong>der</strong>en Behandlungsfolgen.<br />
Ziel <strong>der</strong> neuen Ausrichtung <strong>der</strong> Abteilung ist die<br />
Etablierung eines Genitalkrebszentrums.<br />
Die Lebensqualität, das Vermeiden von Komplikationen<br />
und die adäquate Behandlung von Frauen mit<br />
Genital- und Brustkrebs stehen entsprechend dem<br />
Leitbild des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums im Mittelpunkt.<br />
Die fachliche Entwicklung unserer <strong>Klinik</strong>en ist<br />
ein stetiger Prozess. Derzeit befindet sich unser<br />
Endoprothetikzentrum in Gründung. Die Zertifizierung<br />
wird vor<strong>aus</strong>sichtlich im Dezember 2013<br />
abgeschlossen. Es wird damit das erste zertifizierte<br />
Endoprothetikzentrum in Thüringen sein.<br />
Weitere Fachbereiche haben sich dem Zertifizierungsverfahren<br />
erfolgreich gestellt, um ihr<br />
Können unter Beweis zu stellen. So wurde<br />
unsere Abteilung für Physiotherapie am Standort<br />
Bad Langensalza zum Handtherapeutischen<br />
Zentrum zertifiziert. Auch das Institut für Infektiologie<br />
und Pathobiologie unterzieht sich mit seinen<br />
Arbeitsbereichen Labor und zentrale Sterilgutversorgungsabteilung<br />
regelmäßig dem Akkreditierungs-<br />
bzw. Zertifizierungsverfahren.<br />
Silvia Peterseim arbeitet als medizinisch-technische Laborassistentin in unserem akkreditierten<br />
Institut für Infektiologie und Pathobiologie am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.
134<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Dr. med. Lutz Pickart,<br />
Facharzt für Chirurgie und<br />
Visceralchirurgie,<br />
ist seit 1988 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />
seit 2000 als Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Allgemein- und Visceralchirurgie und<br />
seit 2006 als Funktionschefarzt <strong>der</strong> OP-Abteilung<br />
in Bad Langensalza,<br />
seit 2013 in dieser Funktion für beide <strong>Klinik</strong>standorte,<br />
tätig.<br />
Schlaglichter des Wandels -<br />
Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pickart<br />
Im Jahr des Jubiläums <strong>der</strong> GmbH kann ich als<br />
Arzt an dieser Einrichtung auch auf 25 Jahre<br />
Zugehörigkeit zum Unternehmen zurückblicken.<br />
Ganz ohne nostalgischen Hintergrund schaut<br />
man unweigerlich zurück. Und schon entstehen<br />
in <strong>der</strong> Erinnerung Bil<strong>der</strong>, welche die Situation<br />
von einst mit unserem hohen medizinischen<br />
Standard in <strong>der</strong> Gegenwart vergleichen.<br />
Die Unterbringung <strong>der</strong> Patienten erfolgte bis<br />
nach 1980 noch in großen Sälen mit bis zu 19<br />
Betten. Bis 1998 gab es auf <strong>der</strong> chirurgischen<br />
Männerstation ein Zimmer für fünf Patienten.<br />
Die Arbeit <strong>der</strong> Schwestern war neben <strong>der</strong> Versorgung<br />
unserer Patienten sehr zeitaufwendig<br />
damit behaftet, Zellstoff zu schneiden und<br />
Tupfer zu drehen. Spritzen wurden gewaschen,<br />
<strong>aus</strong>gekocht und im kleinen Stationssterilisator<br />
aufbereitet. Die Handschuhe wurden gewaschen,<br />
auf <strong>der</strong> Leine getrocknet, gepu<strong>der</strong>t und<br />
dann sterilisiert.<br />
Auch in <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> ärztlichen<br />
Tätigkeit kommen sofort einige Schlaglichter<br />
zurück in den Fokus. Bei Verletzten mit<br />
schwerem Schädelhirntrauma wurde bei Verdacht<br />
auf Hirnblutung eine Röntgendarstellung<br />
mit Kontrastmittel durch den Chirurgen<br />
mittels Punktion <strong>der</strong> Halsschlaga<strong>der</strong> und primitivster<br />
Röntgendarstellung durchgeführt.<br />
Nach <strong>der</strong> Versorgung von Handgelenksfrakturen<br />
musste immer wie<strong>der</strong> eine Aufnahme mit<br />
einem alten mobilen Röntgengerät durchgeführt<br />
werden, bis das korrekte Ergebnis einer<br />
Reposition dokumentiert war. Wir Chirurgen<br />
warteten dann immer in <strong>der</strong> Dunkelkammer<br />
auf das von Hand entwickelte Röntgenbild.<br />
Mangels an<strong>der</strong>er Bildgebungsverfahren<br />
führten wir bei Patienten mit Verdacht auf<br />
traumatisch bedingte Einblutung in die<br />
Bauchhöhle eine diagnostische Punktion und<br />
Spülung des Bauches durch. Wegen fehlen<strong>der</strong><br />
Platten, Schrauben und Implantate mussten<br />
Frakturen konservativ mit langen Liegezeiten<br />
versorgt werden o<strong>der</strong> es musste die Verlegung<br />
in große Einrichtungen erfolgen.
135<br />
<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />
Die Dokumentation aller Befunde erfolgte<br />
handschriftlich und OP- Berichte diktierten wir<br />
mit einer Tasse Kaffee in <strong>der</strong> Hand direkt den<br />
Sekretärinnen, die mit fleißiger Hand die mechanischen<br />
Schreibmaschinen bearbeiteten. Die<br />
Krankenblätter wurden in staubigen Archiven<br />
aufbewahrt, in denen man nachts als Assistenzarzt<br />
selbst die Unterlagen vergangener Krankenh<strong>aus</strong>aufenthalte<br />
des akuten Neuzugangs<br />
her<strong>aus</strong>suchte.<br />
Bei jedem einzelnen Gedanken drängt sich aber<br />
sofort <strong>der</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> heutigen Situation auf.<br />
Wir können unsere Patienten heute in mo<strong>der</strong>nen<br />
Zimmern unterbringen - mit in <strong>der</strong> Regel<br />
zwei, maximal drei Betten. Ihre Versorgung<br />
erfolgt in Bereichspflege mit mo<strong>der</strong>nsten Verbandsstoffen,<br />
die sicher und anwen<strong>der</strong>freundlich<br />
konfektioniert sind. Spritzen, Kanülen<br />
und Handschuhe sind selbstverständlich Einmalprodukte,<br />
die ein hohes Maß an Sterilität<br />
für alle Arbeiten am Patienten garantieren.<br />
Die Aktion „Saubere Hände“ und die Nutzung<br />
<strong>der</strong> Desinfektionsmittelspen<strong>der</strong> in nahezu je<strong>der</strong><br />
Reichweite sind elementar im Handeln jedes<br />
Patientenversorgers.<br />
Unfallopfer erhalten heute binnen weniger<br />
Minuten die mo<strong>der</strong>nste Diagnostik in <strong>der</strong><br />
Schnittbildgebung dank Computertomografie<br />
und Magnetresonanztomografie. Innere<br />
Blutungen können durch Ultraschall direkt<br />
nachgewiesen werden. Interdisziplinäres<br />
Arbeiten, die Einbindung in das Traumanetzwerk<br />
und die hohe Qualifikation des Personals<br />
ermöglichen die umgehende Versorgung.<br />
Für traumatologische Eingriffe stehen mo<strong>der</strong>nste<br />
Versorgungssysteme und Instrumente zur Verfügung,<br />
die eine adäquate Operation nach<br />
neuesten Erkenntnissen garantieren.<br />
Ein mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong>informationssystem,<br />
das von jedem PC <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>aus</strong><br />
abgefragt werden kann, ermöglicht unsere<br />
Befunddokumentation. Alle Befunde stehen<br />
am Bett des Patienten dank Visiten-PC zur<br />
Verfügung und selbst die Röntgenaufnahmen<br />
können wir dem Patienten auf dem Monitor<br />
dort demonstrieren.<br />
Schon ein irrsinniger Umbruch, <strong>der</strong> sich zeitgleich<br />
mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung unserer<br />
GmbH zu einem großen Versorger in Thüringen<br />
mit zwei mo<strong>der</strong>nen Standorten vollzogen hat.<br />
Aber nicht nur rasanter Wandel hat mich<br />
begleitet. Mit Stolz schaue ich auch gern auf<br />
die Beständigkeit zurück, die jedes Neue, den<br />
Wechsel eines politischen Systems und eine<br />
Jahrt<strong>aus</strong>endwende überstanden hat. Es ist <strong>der</strong><br />
„Geist“ dieser Gesundheitseinrichtung und die<br />
beharrliche Sorge um den Patienten.<br />
Dies spiegelt sich darin wie<strong>der</strong>, dass sich<br />
die Bürger gezielt und vertrauensvoll in die<br />
Hände <strong>der</strong> Pflegenden, Ärztinnen und Ärzte<br />
bei „<strong>Hufeland</strong>“ begeben.<br />
Wir stellen uns gern und motiviert den neuen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Verän<strong>der</strong>ungen unserer<br />
schnelllebigen Zeit mit allen gesundheitspolitischen<br />
Querelen. Den Spirit aber behalten<br />
wir bei und bedanken uns so auch in Zukunft<br />
für das in uns gesetzte Vertrauen.
136<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten<br />
<strong>Hufeland</strong><br />
MVZ GmbH<br />
Mammographie-<br />
Screening<br />
Laserzentrum,<br />
Hautarztpraxis<br />
Physiotherapie<br />
Cafeteria<br />
Küche<br />
Haupteingang<br />
Servicebereich<br />
Bettenh<strong>aus</strong><br />
ITS und OP<br />
Endoskopie<br />
kardiologische Funktionsdiagnostik,<br />
Verwaltung<br />
Luftbildaufnahme - <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza
137<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten<br />
Institut für Infektiologie<br />
und Pathobiologie<br />
Verwaltung<br />
<strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH,<br />
Arztdienstzimmer<br />
OP, Sterilisationsabteilung,<br />
Apotheke<br />
Küche<br />
Haupteingang<br />
<strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Haupteingang<br />
Servicebereich,<br />
Cafeteria<br />
Bettenh<strong>aus</strong>,<br />
ITS, Dialyse<br />
Bettenh<strong>aus</strong>,<br />
Physiotherapie<br />
Luftbildaufnahme - <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en
138<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Bad Langensalza<br />
Haupteingang • Foto: Harald Rockstuhl<br />
Pforte<br />
Physiotherapie<br />
Bettenh<strong>aus</strong> mit Teichanlage<br />
Parkanlage
139<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Bad Langensalza<br />
Parkanlage mit Teich<br />
Physiotherapie und Laserzentrum<br />
Eingang Bettenh<strong>aus</strong><br />
Eingangshalle<br />
Wartebereich auf einer Station<br />
Wartebereich auf einer Station
140<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Haupteingang<br />
Wirtschaftshof<br />
Bettenh<strong>aus</strong><br />
Teich<br />
Parkanlage
141<br />
<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Eingangsbereich • Foto: Harald Rockstuhl<br />
Spielpavillon im Patientengarten<br />
Eingangsbereich<br />
Aufnahme für ambulante und stationäre Patienten<br />
Wartebereich
142<br />
Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Zumindest die Menschen <strong>aus</strong> den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n wissen, dass <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> alten<br />
Poliklinik, Ärzte mehrerer Fachgebiete unter einem Dach praktizieren zu lassen, kein schlechter war.<br />
Für <strong>Klinik</strong>en ist die ambulante Sprechstundentätigkeit nur unter sehr speziellen Bedingungen gestattet.<br />
In <strong>der</strong> Regel dann, wenn es keinen nie<strong>der</strong>gelassenen Arzt gibt, welcher dieses Fachgebiet abdeckt<br />
und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) - hier Thüringen - dem <strong>Klinik</strong>arzt auf Antrag für ein solches<br />
Fachgebiet die Ermächtigung erteilt. Inzwischen ist es unter bestimmten Vor<strong>aus</strong>setzungen möglich,<br />
unter dem „Dach“ eines medizinischen Versorgungszentrums nach dem Modell <strong>der</strong> guten alten<br />
Poliklinik Arztpraxen zu erwerben und mit angestellten Ärzten <strong>der</strong> Gesellschaft zu besetzen.<br />
Mitte des Jahres 2008 nahm <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassene<br />
Internist Dr. Lorenz Müller zu uns Kontakt auf. Er<br />
war bereit, seine Praxis an ein noch zu gründendes<br />
medizinisches Versorgungszentrum zugunsten<br />
einer Anstellung abzugeben und dort noch einige<br />
Monate bis zu seinem verdienten Ruhestand<br />
mitzuarbeiten.<br />
Um die erfor<strong>der</strong>lichen Vor<strong>aus</strong>setzungen zu erfüllen,<br />
haben wir mit Urkunde Nummer 101 / 2008<br />
vom 29. Oktober 2008 unseres Notars Dr. Schils in<br />
Gütersloh die gemeinnützige 100-prozentige<br />
Tochtergesellschaft <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH,<br />
die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, gegründet. Gegenstand<br />
des Unternehmens ist <strong>der</strong> Betrieb von medizinischen<br />
Versorgungszentren im Sinne des § 95 SGB V zur<br />
Erbringung vertrags- und privatärztlicher Leistungen<br />
unter ärztlicher Leitung im Rahmen einer Einrichtung<br />
<strong>der</strong> Wohlfahrtspflege gegenüber hilfsbedürftigen<br />
Patienten.<br />
Am 03. November 2008 hat die Gesellschaft beim<br />
Zulassungs<strong>aus</strong>schuss für Ärzte <strong>der</strong> KV Thüringen<br />
Anträge auf Zulassung des medizinischen Versorgungszentrums<br />
gemäß § 95 SGB V in Verbindung<br />
mit §§ 19 und 24 Ärzte-ZV als fachübergreifende,<br />
ärztlich geleitete Einrichtung sowie zur<br />
Beschäftigung eines angestellten Arztes in einem<br />
MVZ gemäß § 95 SGB V für den Internisten<br />
Dr. Lorenz Müller und den Urologen Gerhard<br />
Degenhardt gestellt. In <strong>der</strong> Sitzung des Zulassungs<strong>aus</strong>schusses<br />
vom 09. Dezember 2008 wurde<br />
den Anträgen stattgegeben.<br />
Der eigentliche Praxisbetrieb <strong>der</strong> ersten<br />
Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH wurde<br />
am 05. Januar 2009 aufgenommen. Die Räume<br />
<strong>der</strong> Praxis von Herrn Dr. Lorenz Müller wurden<br />
im Vorfeld so umgebaut, dass auch eine<br />
urologische Praxis dort Platz fand. Für die<br />
Gründung einer Betriebsstätte sind bestimmte<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen erfor<strong>der</strong>lich. Es müssen<br />
mindestens zwei Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen<br />
unter einem Dach praktizieren. Als<br />
Erweiterung für die bestehende Betriebsstätte<br />
konnte im Jahr 2010 die Frauenarztpraxis von<br />
Herrn Dr. med. Jörg Lampke erworben werden.<br />
Ab dem 01. Januar 2011 wurde die Betriebsstätte<br />
um die Frauenarztpraxis erweitert. Hierfür<br />
wurde eine Wohnung in <strong>der</strong> oberen Etage<br />
des Gebäudes angemietet und umgebaut.
143<br />
Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Im Oktober des Geschäftsjahres 2011 wurde in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße auf dem <strong>Klinik</strong>gelände im<br />
Gebäude D die zweite Betriebsstätte eröffnet. In <strong>der</strong> pädiatrischen Praxis wird das gesamte Spektrum<br />
<strong>der</strong> ambulanten Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin angeboten. Der anästhesiologische Fachbereich bietet die<br />
Durchführung von Anästhesien für nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte bei <strong>der</strong> Behandlung ihrer Patienten an.<br />
Unser Ziel ist es, den Patienten durch die unmittelbare Nähe zum <strong>Klinik</strong>um einen attraktiven und gut<br />
erreichbaren Standort mit kurzen Wegen zu gewährleisten, falls eine stationäre Aufnahme in das <strong>Klinik</strong>um<br />
o<strong>der</strong> weitergehende spezialisierte Untersuchungen im Krankenh<strong>aus</strong> erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />
Am 01. Januar 2013 ging die Betriebsstätte Blobach nach erfolgtem Umzug in den sanierten Räumen des Gebäudes C<br />
am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en in Betrieb. Damit sind beide Mühlhäuser Betriebsstätten unter einem Dach untergebracht.
144<br />
Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Ebenfalls im Oktober des Jahres 2011 wurde im<br />
Illebener Weg in Bad Langensalza die dritte<br />
Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in Betrieb<br />
genommen. Hierfür wurden wesentliche Teile <strong>der</strong><br />
unteren Etage gekauft und umgebaut. Das hört<br />
sich recht einfach an, war es aber nicht. Die zu<br />
erwerbende Teilfläche des Gebäudes unterlag<br />
einem Insolvenzverfahren, an dem H<strong>aus</strong> haben<br />
weiter über 50 an<strong>der</strong>e „Parteien“ Eigentum und<br />
Mitspracherecht.<br />
Ansprechpartner, um Fragen zu klären, waren <strong>der</strong><br />
Insolvenzverwalter, <strong>der</strong> sich im Insolvenzverfahren<br />
befindende Eigentümer, <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>verwalter und ein<br />
Anwalt - manchmal auch niemand...<br />
Nebenbei musste geplant werden, die Zeit drängte.<br />
Die Praxis von Dr. Wolfgang Böger wurde erweitert,<br />
seine Verantwortung auch. Er war fortan als Ärztlicher<br />
Leiter nicht nur für seine Praxis, son<strong>der</strong>n<br />
auch für die gesamte Betriebsstätte verantwortlich.<br />
Im Oktober ging die Betriebsstätte zunächst<br />
mit den Praxen von Dr. Böger und Dipl.-Med.<br />
Brigitte Morgenthal in Betrieb.<br />
Im November 2011 wurde <strong>der</strong> Fachbereich<br />
Neurochirurgie mit einem halben Sitz durch<br />
Dr. Jörg Pietrzik in die Betriebsstätte integriert.<br />
Außenansicht - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza
145<br />
Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Im Bereich Augenheilkunde war ein freier Sitz<br />
(diese unterliegen einer Bedarfsplanung und<br />
die Zulassung einem Verfahren <strong>der</strong> KV<br />
Thüringen) im Unstrut-Hainich-Kreis verfügbar.<br />
In diesem ist seit Oktober 2012 Dipl.-Med. Michael<br />
Kießling tätig. Bei den wenigen Augenärzten<br />
in Bad Langensalza war die Besetzung<br />
<strong>der</strong> Stelle für die Region beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Dr. med. Wolfgang Böger ist Ärztlicher Leiter <strong>der</strong><br />
Betriebsstätte Illebener Weg in Bad Langensalza.<br />
Die Entwicklung ging munter weiter voran. Auch das<br />
war und ist ein komplizierter Prozess. Bestehende<br />
Teams müssen sich in neue integrieren, Strukturen<br />
gefunden werden. Für die neuen Kollegen, welche<br />
in <strong>der</strong> Regel <strong>aus</strong> einem relativ kleinen Praxisbetrieb<br />
kommen, bedeutet schon die Größe unseres<br />
Konzerns oft eine Umstellung.<br />
Frau Dr. Constanze Kliem hat zum 01. März<br />
2013 ihre Praxistätigkeit mit einem halben<br />
Vertragsarztsitz für Allgemeinmedizin in <strong>aus</strong>gelagerten<br />
Praxisräumen in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-<br />
Straße aufgenommen. Die Spezialistin hat<br />
beantragt, onkologische Leistungen im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Praxistätigkeit erbringen zu dürfen.<br />
Inzwischen beschäftigt die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
knapp 40 Mitarbeiter, davon 12 Ärzte unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen, ist den Kin<strong>der</strong>schuhen<br />
entwachsen und leistet einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Sicherung <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />
in unserer Region.<br />
Im April 2012 ging die Praxis für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in Betrieb. Hierfür haben wir im<br />
Vorfeld die Praxis einer Bad Langensalzaer Ärztin<br />
erworben und mit einer neuen Kollegin,<br />
Dr. Grit Maskow, besetzt.<br />
Außenansicht - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza
146<br />
Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Innenansichten - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza
147<br />
Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />
Innenansichten - Betriebsstätten Langensalzaer Landstraße - Mühlh<strong>aus</strong>en
148<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft<br />
Engagement für Kranke und Schwache ist für Mitarbeiter eines <strong>Klinik</strong>betriebes Arbeitsalltag. Durch<br />
unsere berufliche Tätigkeit werden wir regelmäßig daran erinnert, dass es keine Selbstverständlichkeit<br />
ist, gesund zu sein, und welches große Glück wir haben, wenn es uns gut geht. Das ist<br />
einer <strong>der</strong> Gründe, warum wir uns auch über das normale berufliche Maß hin<strong>aus</strong> sozial engagieren.<br />
Wir erwähnen hier nur einige Beispiele. Viele unserer Mitarbeiter unterstützen weitere Projekte.<br />
Friedensdorf International<br />
Angola - ein fast vergessenes Krisengebiet, in dem<br />
noch immer zahllose Menschen unter den Folgen<br />
des Bürgerkrieges leiden. Nur etwa 30 Prozent<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung haben Zugang zu grundlegen<strong>der</strong><br />
medizinischer Versorgung und nur 40 Prozent zu<br />
<strong>aus</strong>reichend sauberem Trinkwasser. Zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Menschen leben unterhalb <strong>der</strong> Armutsgrenze.<br />
Das Friedensdorf International unterstützt kranke<br />
und verletzte Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> Kriegs- und Krisengebieten,<br />
denen in ihrer Heimat nicht geholfen werden<br />
kann, die aber durch eine Behandlung in Europa<br />
eine Chance auf Heilung haben. Zwischen dem<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und dem Friedensdorf International<br />
besteht seit Jahren eine enge Kooperation.<br />
Das <strong>Klinik</strong>um nimmt unter Vermittlung des Friedensdorfes<br />
jährlich Kin<strong>der</strong> mit Erkrankungen auf, welche<br />
häufig so schwerwiegend sind, dass die Kleinen in<br />
ihrem Heimatland keine Überlebenschance hätten.<br />
Oft sind zur Behandlung mehrere Operationen und<br />
lange begleitende, komplizierte Behandlungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Neben <strong>der</strong> medizinischen Versorgung, welche<br />
durch das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um kostenlos erbracht<br />
wird, steht das komplette Team <strong>der</strong> betreuenden<br />
Stationen für die tägliche fürsorgliche Pflege und<br />
Beschäftigung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gern zur Verfügung, um<br />
ihnen den Aufenthalt in einem fremden Land so<br />
leicht wie möglich zu gestalten. Die Kleinen werden<br />
nicht selten von den Mitarbeitern <strong>der</strong> Station<br />
mit Kleidung und Spielzeug versorgt. Nach ein<br />
wenig Heimweh und anfänglichen Verständigungsproblemen<br />
zu Beginn ihres Aufenthaltes fühlen sich<br />
die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel recht schnell im <strong>Klinik</strong>um<br />
wie zu H<strong>aus</strong>e. Ein Umstand, welcher neben <strong>der</strong><br />
medizinischen Behandlung ganz wesentlich dazu<br />
beiträgt, dass die Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gesund werden<br />
und nach oft über mehrere Monate andauern<strong>der</strong><br />
Behandlung zu ihren Familien heimkehren können.<br />
In <strong>der</strong> Zeit von 2008 bis 2012 wurden im <strong>Hufeland</strong><br />
<strong>Klinik</strong>um 13 Kin<strong>der</strong> mit einer Gesamtaufenthaltsdauer<br />
von 1955 Tagen behandelt. Wären die Kin<strong>der</strong><br />
krankenversichert behandelt worden, hätten wir<br />
für die Behandlung annähernd 500 T€ erlöst. Wir<br />
denken, das Geld ist gut investiert, nämlich in neue<br />
Hoffnung und Perspektiven für die Kin<strong>der</strong>.<br />
Die Vertreter des Friedensdorfes bedanken sich<br />
regelmäßig für die kontinuierliche Unterstützung<br />
ihrer Projekte.
149<br />
Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft<br />
Mitteldeutsche Kin<strong>der</strong>krebsforschung<br />
Am 10. Februar 2009 eröffnete die Peter-Escher-<br />
Stiftung eine Repräsentanz in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />
am Standort Bad Langensalza. Die Peter-Escher-<br />
Stiftung für krebskranke Kin<strong>der</strong> ist eine 2002 in<br />
Leipzig gegründete Stiftung zur Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krebsforschung. Initiatoren waren <strong>der</strong><br />
Vorstand <strong>der</strong> „Elternhilfe für krebskranke Kin<strong>der</strong><br />
e.V.“, Prof. Dr. med. Dieter Körholz, und <strong>der</strong> mdr-<br />
Mo<strong>der</strong>ator Peter Escher. Zunächst wurde die Kin<strong>der</strong>krebsforschung<br />
mit Schwerpunkt in Leipzig geför<strong>der</strong>t.<br />
Seit 2006 darf die Stiftung auch jenseits des alten<br />
Regierungsbezirkes Leipzig im mitteldeutschen<br />
Raum aktiv sein. Die Repräsentanzen erfüllen<br />
wichtige Aufgaben. Durch gezielte Aktionen vor Ort<br />
in Abstimmung mit dem Vorstand <strong>der</strong> Stiftung und<br />
Kontakten zu lokalen Medizinern wird die Arbeit <strong>der</strong><br />
Stiftung unterstützt.<br />
Seit Mai 2013 heißt die Stiftung „Mitteldeutsche<br />
Kin<strong>der</strong>krebsforschung: Stiftung für Forschung und<br />
Heilung“.<br />
Foto: Stephan Masch<br />
Kin<strong>der</strong>hospiz Mitteldeutschland<br />
Regelmäßig unterstützen unsere Mitarbeiter die<br />
Arbeit des Kin<strong>der</strong>hospizes Tambach-Dietharz. So<br />
haben unsere Schwestern an beiden <strong>Klinik</strong>standorten<br />
Kuchenbasare organisiert. Es war ihnen wichtig,<br />
ein Zeichen zu setzen und für an<strong>der</strong>e, die es nicht so<br />
gut haben, einzustehen. Sie hatten die Idee, Kuchen<br />
zu backen und diesen für einen guten Zweck zu verkaufen.<br />
Viele Schwestern und Ärzte waren im Einsatz,<br />
um den Basar zu unterstützen. Innerhalb kürzester<br />
Zeit wurden die selbst gebackenen Kuchen und <strong>der</strong><br />
vom <strong>Klinik</strong>um gespendete Kaffee verkauft! Zahlreiche<br />
Besucher, Ärzte, Schwestern und Patienten spendeten<br />
zusätzlich Geld. Bettina Richardt und Ute Möhrstedt<br />
(v. l. n. r.) <strong>aus</strong> Mühlh<strong>aus</strong>en übergaben im Juli 2012<br />
einen Scheck in Höhe <strong>der</strong> Einnahmen <strong>aus</strong> dem<br />
Kuchenbasar vom <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.
150<br />
Wir erinnern an<br />
„Je<strong>der</strong> Mensch sollte mit seinem Leben<br />
die Welt ein kleines bisschen besser machen.“<br />
Frances Hodgson Burnett, britische Schriftstellerin<br />
Wir erinnern an drei beson<strong>der</strong>e Menschen, die uns auf unserem Weg begleitet und zur Entwicklung<br />
des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.
151<br />
Wir erinnern an<br />
Prof. Dr. med. habil. Rudolf Henke,<br />
Facharzt für Unfall-, Hand- und<br />
periphere Nervenchirurgie,<br />
war von 1991 bis 2005 als Ärztlicher Direktor und<br />
Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Unfall-, Hand- und periphere Nervenchirurgie <strong>der</strong><br />
<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />
tätig.<br />
Für die Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob er, <strong>der</strong><br />
anerkannte Professor <strong>aus</strong> Erfurt, als Chefarzt <strong>der</strong><br />
Abteilung für Unfall-, Hand- und periphere Nervenchirurgie<br />
und Ärztlicher Direktor in das kleine Bad<br />
Langensalza wechseln würde, hat er sich eine<br />
Woche Bedenkzeit erbeten. Nachdem sein Entschluss<br />
feststand, gab es kein Verhandeln und kein<br />
Zau<strong>der</strong>n. Er hat sich dem neuen Vorhaben mit Leib<br />
und Seele verschrieben und es von dem Moment<br />
an vorangetrieben. Sicher auch, weil er ein Mensch<br />
mit Visionen war und sehr zeitig erkannt hat, dass<br />
er hier etwas gestalten und bewegen kann. Und<br />
das hat er dann auch getan.<br />
Im Jahr 1991 waren die Bedingungen mit denen<br />
von heute nicht vergleichbar. Das Krankenh<strong>aus</strong><br />
war in einem schlechten Zustand. Geld war knapp,<br />
die technische und bauliche Ausstattung völlig<br />
veraltet. Je<strong>der</strong> Fortschritt musste hart erarbeitet<br />
werden. Harte Arbeit war für Prof. Henke kein<br />
Problem, denn Fleiß und Disziplin gehörten neben<br />
einem hohen fachlichen und menschlichen<br />
Anspruch zu seinen Tugenden. Er war unermüdlich<br />
in seinem Schaffen, morgens <strong>der</strong> Erste im OP.<br />
Und wehe dem Assistenten, <strong>der</strong> nicht pünktlich o<strong>der</strong><br />
nicht ordentlich umgezogen war!<br />
Daneben gab es den Menschen Rudolf Henke,<br />
<strong>der</strong> für jeden Mitarbeiter ein gutes Wort und ein<br />
offenes Ohr hatte. Diesem bescheidenen Menschen<br />
entsprach es, dass er stets mehr gab als er nahm.<br />
Prof. Henke hat mit seinem Schaffen maßgeblich<br />
zur Entwicklung und zum Ruf <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beigetragen. Er hat<br />
die Hand- und Nervenchirurgie etabliert und<br />
unserer <strong>Klinik</strong> mit seinem universitären Wissen<br />
Glanz verliehen. „Wer heilt, hat Recht“, hat er<br />
immer gesagt und sich damit über Standesdünkel<br />
und Vorurteile hinweggesetzt.<br />
Wir erinnern uns an den Fall des Bauarbeiters,<br />
den <strong>der</strong> Rettungsdienst mit seinem vom Bagger<br />
abgerissenen Arm in die Notaufnahme brachte.<br />
Noch bevor ein Hubschrauber angefor<strong>der</strong>t werden<br />
konnte, hatte Prof. Henke den Mann auf dem OP-<br />
Tisch. In einem langen, anspruchsvollen Eingriff<br />
nähte er alle Nerven, Muskeln und Sehnen wie<strong>der</strong><br />
an. Der dankbare Patient konnte später den Arm,<br />
die Hand und alle Finger wie<strong>der</strong> bewegen!<br />
Neben <strong>der</strong> medizinischen Arbeit war Prof. Henke<br />
ein verlässlicher Partner in <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
des Unternehmens, <strong>der</strong> Entscheidungen traf und<br />
auch für <strong>der</strong>en Umsetzung sorgte - notfalls mit<br />
Nachdruck.<br />
Im Jahr 2013 - dem Jahr des 20-jährigen Bestehens<br />
<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH - verstarb Prof. Henke<br />
am 13. Februar im Alter von 74 Jahren in Erfurt.<br />
Die Geschichte des <strong>Klinik</strong>ums ist eng mit <strong>der</strong> von<br />
Prof. Dr. Rudolf Henke verbunden. Ein gebühren<strong>der</strong><br />
Platz in unseren Herzen ist ihm sicher.
152<br />
Wir erinnern an<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs,<br />
Facharzt für Augenheilkunde,<br />
war von 1995 bis 2008 als Belegarzt <strong>der</strong><br />
Abteilung für Augenheilkunde <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in Bad Langensalza<br />
tätig.<br />
Professor Krebs bat im Jahr 1993 um einen Termin<br />
bei Dr. Bohn und teilte diesem mit, man habe versucht,<br />
ihn in <strong>der</strong> medizinischen Akademie in Erfurt hereinzulegen,<br />
und das ließe er nicht mit sich machen. Er, <strong>der</strong><br />
bis dahin Chef <strong>der</strong> Erfurter Augenklinik gewesen war,<br />
wollte nach Bad Langensalza wechseln, sich nie<strong>der</strong>lassen<br />
und in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> operativ tätig sein. Schnell<br />
waren sich beide Männer sympathisch und auch<br />
einig, mit Handschlag wurde das Vereinbarte besiegelt.<br />
In den Räumen des H<strong>aus</strong>es D, <strong>der</strong> ehemaligen Kin<strong>der</strong>klinik,<br />
an <strong>der</strong> noch die bunten Bil<strong>der</strong> die Wände<br />
schmückten, wurde eine augenärztliche Praxis eingerichtet,<br />
<strong>der</strong>en Mieter Prof. Krebs von nun an war.<br />
Zum 01. Januar 1994 wurde <strong>der</strong> Mietvertrag unterschrieben,<br />
welcher bis zum Tod von Prof. Krebs<br />
Bestand hatte. Am 16. Januar 1995 nahm Prof. Krebs<br />
seine Belegarzttätigkeit auf. Es begann eine langjährige<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit. In <strong>der</strong> Stadt Bad<br />
Langensalza gab es schon immer wenige Augenärzte<br />
und operativ tätige erst gar nicht. So hatte die Praxis<br />
viele Patienten. In <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> wurden kleinere, aber<br />
auch schwierige Operationen bis hin zu Hornhauttransplantationen<br />
durchgeführt. Die Transplantate hierfür<br />
wurden <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Pathologie in Hamburg beschafft.<br />
Eine Krankenkasse wollte nicht einsehen, dass<br />
man solch schwierige Operationen im Krankenh<strong>aus</strong><br />
Bad Langensalza durchführen kann. Diese sollten<br />
nach Ansicht <strong>der</strong> Krankenkasse <strong>aus</strong>schließlich im<br />
Uniklinikum Jena durchgeführt werden, die Kasse<br />
weigerte sich (!), bereits erfolgreich vorgenommene<br />
Eingriffe zu bezahlen. Es kam zum Prozess, welchen<br />
wir schließlich gewannen, alle Eingriffe waren -<br />
natürlich - in hervorragen<strong>der</strong> Qualität durchgeführt<br />
worden. Prof. Krebs war eine Kapazität in seinem<br />
Fachgebiet. Den Bad Langensalzaer Künstler<br />
Siegfried Brückner bewahrte er mit einer Operation<br />
davor, sein Augenlicht zu verlieren. Dieser schenkte<br />
dann <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>aus</strong> Dankbarkeit mehrere Ölgemälde,<br />
welche man heute noch in einigen Wartebereichen<br />
bewun<strong>der</strong>n kann. Lei<strong>der</strong> wurde uns von <strong>der</strong> KV<br />
Thüringen im Jahr 2002 die bis dahin erfolgreiche<br />
belegärztliche Tätigkeit untersagt. Die Begründung<br />
war, es müsse ein zweiter belegärztlicher Arzt gleicher<br />
Fachrichtung zur Verfügung stehen, um die Vertretung<br />
zu sichern. Diesen hatten wir zwar gefunden - er<br />
praktizierte in Eisenach und war dazu bereit, in<br />
Bad Langensalza gemeinsam mit Prof. Krebs belegärztlich<br />
tätig zu sein. Die KV ließ das jedoch<br />
mit <strong>der</strong> Begründung nicht zu, man könne dem<br />
Arzt den Weg nach Bad Langensalza nicht zumuten,<br />
weil dieser mehr als 30 Kilometer betrage. Selbst eine<br />
Klage brachte keinen Erfolg. Wir mussten die operative<br />
Tätigkeit im Krankenh<strong>aus</strong> lei<strong>der</strong> einstellen. Ein kleiner<br />
- wenn auch für Prof. Krebs zu später Trost ist es,<br />
dass uns später die belegärztliche Tätigkeit wie<strong>der</strong><br />
gestattet wurde. Lei<strong>der</strong> fehlten dann die Augenärzte…<br />
Prof. Krebs praktizierte weiter bis zu seinem Tod<br />
auf dem Gelände des Krankenh<strong>aus</strong>es. Er verstarb<br />
am 21. Dezember 2008 in Erfurt. Wir erinnern<br />
uns an einen einfachen, geradlinigen,<br />
hochintelligenten und immer bescheidenen Menschen,<br />
<strong>der</strong> sich stets um seine Patienten sorgte<br />
und seine Bedürfnisse oft in den Hintergrund stellte.
153<br />
Wir erinnern an<br />
Prof. Dr. jur. Reinhold Rörig,<br />
Jurist,<br />
war Geschäftsführer des Universitätsklinikums<br />
Mainz und in <strong>der</strong> Zeit von 1991 bis 1996<br />
nach <strong>der</strong> politischen Wende als Berater für die<br />
damalige <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />
Bad Langensalza tätig.<br />
Durch Kontakte im Stadtrat <strong>der</strong> Stadt Bad<br />
Langensalza kam die Verbindung zu Prof. Rörig -<br />
dem ehemaligen Geschäftsführer <strong>der</strong> Uniklinik Mainz -<br />
zustande. Dieser war als Berater des Landes<br />
Thüringen tätig und bot Dr. Bohn an, ihm neben<br />
seiner neuen Tätigkeit Kenntnisse zur Führung eines<br />
Krankenh<strong>aus</strong>betriebes unter den Bedingungen<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland zu vermitteln. Mit<br />
Prof. Rörig kam ein Beratervertrag mit folgendem<br />
Inhalt zustande: Wenn Dr. Bohn nach Mainz fuhr,<br />
war die Beratung kostenlos, wenn Prof. Rörig nach<br />
Bad Langensalza fuhr, mussten Fahrt- und Übernachtungskosten<br />
übernommen werden.<br />
Zwangsläufig fuhr Dr. Bohn nun regelmäßig über drei<br />
Jahre nach Beendigung seiner Arbeit im Krankenh<strong>aus</strong><br />
nach Mainz.<br />
Mit Prof. Rörig wurde die erste Pflegesatzverhandlung<br />
sehr erfolgreich zu Ende geführt. Die hier<br />
verhandelten Zahlen bildeten die finanzielle Grundlage<br />
für unser Tätigsein in den folgenden Jahren.<br />
Prof. Rörig verfügte über einen fundierten<br />
Wissensschatz, umfassende Kontakte und große<br />
Erfahrungen. Er verstarb am 29. Juli 2012 im Alter<br />
von 88 Jahren in Mainz.<br />
Zeugnis
154<br />
Ausblick<br />
Medizin muss den Patienten<br />
zugewandt sein -<br />
Dr. rer. nat. Manfred Bohn<br />
Für das Gesundheitswesen <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland werden zur Zeit etwa 300<br />
Milliarden Euro jährlich <strong>aus</strong>gegeben. Die<br />
Kosten steigen ständig, die Einnahmen gehen<br />
zurück. Die öffentlichen Kassen sind leer.<br />
Das System ist so auf Dauer nicht mehr<br />
finanzierbar. Mit dem Ziel, Einsparungen zu<br />
erreichen, werden die gesetzlichen Rahmen-<br />
bedingungen ständig geän<strong>der</strong>t. Eine wirkliche<br />
Reform, welche die vielen Milliarden gerecht<br />
und sinnvoll verteilt, scheitert seit Jahrzehnten<br />
an den zahlreichen unterschiedlichen Interessen.<br />
<strong>Klinik</strong>en werden geschlossen o<strong>der</strong> verkauft,<br />
weil sie unwirtschaftlich arbeiten, von den<br />
Patienten nicht angenommen o<strong>der</strong> als „Tafelsilber“<br />
zur Sanierung kommunaler Anteils-<br />
eigner missbraucht werden.<br />
Bestand und Existenzberechtigung in diesem<br />
System hat dauerhaft nur, wer sich wechselnden<br />
Bedingungen anpassen und sich auch selbst<br />
verän<strong>der</strong>n kann.<br />
Wir stellen uns die Frage, mit welchen Aus-<br />
wirkungen <strong>der</strong> Krise wir leben müssen. Viele<br />
Menschen sind bereits direkt betroffen.<br />
Eine Gesellschaft ist immer nur so gut, wie sie<br />
zu ihren Schwachen und Hilfsbedürftigen steht.<br />
Gerade in unsicheren Zeiten ist soziales<br />
Engagement unverzichtbar.<br />
Bei allen - zweifellos bestehenden - wirtschaftlichen<br />
Zwängen darf Medizin keine Ware,<br />
<strong>der</strong> Patient keine „Nummer“ im Sinne einer<br />
Abrechnungskennziffer werden. Ich halte die<br />
Gemeinnützigkeit unseres <strong>Klinik</strong>betriebes und<br />
den Gedanken, <strong>der</strong> dahinter steht, deshalb für<br />
ein hohes und schützenswertes Gut.<br />
Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert im<br />
November 2013 ihr 20-jähriges Bestehen. Wir<br />
arbeiten medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich<br />
und sind sehr stolz auf unseren guten Ruf<br />
- auch über die Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong>. Steigende<br />
Patientenzahlen bestätigen eine hohe<br />
Akzeptanz und großes Vertrauen in unser<br />
<strong>Klinik</strong>um. Vertrauen, welches wir durch<br />
engagierte Arbeit rechtfertigen. Als größter<br />
Arbeitgeber <strong>der</strong> Region sichern wir<br />
Beschäftigung für 1.200 Mitarbeiter in den<br />
unterschiedlichsten Berufszweigen.<br />
Von <strong>der</strong> Diagnostik bis zur Therapie gelten<br />
- insbeson<strong>der</strong>e in den somatischen Fächern -<br />
bundesweit anerkannte Standards, die<br />
allesamt im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um Anwendung<br />
finden.<br />
Wir arbeiten nach fortschrittlichen Methoden<br />
und haben uns in Zentren auf die fachübergreifende<br />
Behandlung unserer Patienten<br />
spezialisiert.
155<br />
Ausblick<br />
Positives wurde geschaffen und wird in Verbindung<br />
mit dem Engagement aller Mitarbeiter<br />
dazu beitragen, dass die Bedingungen für die<br />
medizinische Versorgung hier auch zukünftig<br />
optimal sein werden.<br />
Entwicklung und technischer Fortschritt<br />
eröffnen heute eine Vielfalt von Möglichkeiten.<br />
Unter den gegebenen schwierigen Rahmenbedingungen<br />
ist es jedoch nicht immer einfach,<br />
diese zu nutzen.<br />
Jedoch: Wer keine Visionen hat, vermag<br />
we<strong>der</strong> große Hoffnungen zu erfüllen, noch<br />
bedeutende Vorhaben zu verwirklichen. Meine<br />
- unsere - Vision besteht darin, dass es möglich<br />
ist, einen <strong>Klinik</strong>betrieb <strong>aus</strong>schließlich im<br />
Interesse <strong>der</strong> dort zu behandelnden Menschen<br />
zu führen.<br />
Die Gesundheit ist unser oberstes Gut - oft<br />
hört man diesen Satz. Häufig wird er <strong>aus</strong>gesprochen,<br />
ohne weiter darüber nachzudenken.<br />
Welche große Bedeutung er hat, das wissen<br />
diejenigen ganz bestimmt, die sich in unsere<br />
medizinische Behandlung begeben müssen. Wir<br />
begegnen in unserer Arbeit täglich kranken<br />
Menschen, für die - manchmal von einem Tag<br />
zum an<strong>der</strong>en - Gesundheit nicht mehr selbstverständlich<br />
ist und kennen die damit<br />
verbundenen Ängste und Nöte sehr genau.<br />
Gerade deshalb sind wir darauf bedacht,<br />
„unseren“ Kranken eine bestmögliche Behandlung<br />
und schnelle Genesung zu ermöglichen.<br />
Ganzheitlich betrachtet wird dem seelischen<br />
Zustand <strong>der</strong> Patienten lei<strong>der</strong> auch heute immer<br />
noch eine untergeordnete Bedeutung beigemessen.<br />
Auch in dieser Hinsicht ist das<br />
System nach meiner Einschätzung verbesserungswürdig.<br />
<strong>Klinik</strong>en sollten nach dem Gesundheitsgewinn,<br />
den sie ihren Patienten „mitgeben“, bezahlt<br />
werden. Wir legen großen Wert darauf, dass<br />
unsere Patienten im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ein<br />
„Komplettpaket“ mit Bedingungen vorfinden,<br />
um gesund zu werden. Dabei vergessen wir<br />
nicht, dass das Heilen eines kranken Menschen<br />
auch Vertrauen, Zuspruch, Zuhören und auch<br />
manchmal eine liebevolle Berührung bedeutet.<br />
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Erfolg<br />
auf einer fortwährenden Weiterentwicklung<br />
und dem Streben nach Verbesserung beruht.<br />
Um unsere hohen Ziele zu erreichen, sind wir<br />
dazu bereit, manchmal auch unbequeme und<br />
steinige Wege zu gehen.<br />
Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH ist heute, im<br />
Jahr ihres 20-jährigen Bestehens, ein mo<strong>der</strong>ner<br />
und zukunftsfähiger <strong>Klinik</strong>betrieb.<br />
Ich wünsche mir, dass unsere „<strong>Hufeland</strong>-<br />
Philosophie“ und alles, was wir damit aufgebaut<br />
haben, auch zukünftig Bestand hat.
156<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
Altes Krankenh<strong>aus</strong><br />
(Margarethenstift)<br />
Neues Städtisches Krankenh<strong>aus</strong> um 1800 - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
Die Ursprünge <strong>der</strong> medizinischen Betreuung greifen in Mühlh<strong>aus</strong>en bis in das 13. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück.<br />
Das Antoniushospital, im Jahr 1207 erbaut und 1302 erstmals urkundlich erwähnt, versorgte Gelähmte,<br />
Invaliden und Obdachlose. Dieses Gebäude steht noch heute in <strong>der</strong> Holzstraße. In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />
Stadt wird das Jakobihospital im Jakobiviertel bereits 1303 genannt. Eine Anstalt, in <strong>der</strong> nur körperlich<br />
Kranke gepflegt wurden, errichtete Mühlh<strong>aus</strong>en in Emilienh<strong>aus</strong>en. Als Aussätzigenhospital eingerichtet,<br />
diente es von 1343 bis 1672 als Leprosenheim. Im Jahr 1833 riss man dieses Gebäude ab.<br />
Das Margarethenhospital, <strong>der</strong> Vorgänger des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es, existierte von 1365 bis 1611 in<br />
seiner ursprünglichen Form. 1611 gab es einen Umbau, 1758 wurde das Hospital durch Franzosen belegt<br />
und 1813 nutzten es die westfälischen Truppen als Magazin. 1814 erfolgte die Räumung als Lazarett.<br />
Im Jahr 1822 beschloss man, im Antoniushospital nur altersschwache und in <strong>der</strong> Erwerbsfähigkeit<br />
eingeschränkte Leute unterzubringen, im Margarethenstift aber nur Kranke aufzunehmen, um sie durch<br />
geeignete Behandlung zu heilen. Am 01. Juli 1823 betrug die Zahl <strong>der</strong> im Margarethenstift aufgestellten<br />
Betten zwanzig. Es erfolgte die Berufung eines Arztes und eines Chirurgen zur Behandlung <strong>der</strong> Kranken.<br />
Das Stift „St. Margarethen“ erhielt den Namen „Städtisches Krankenh<strong>aus</strong>“. Am 03. Februar 1895 zerstörte<br />
ein Feuer einen Teil des Margarethenstiftes. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Von einer Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
des zerstörten Gebäudeteils zu Krankenh<strong>aus</strong>zwecken wurde Abstand genommen.<br />
1897 Bewilligung zum Bau eines neuen Krankenh<strong>aus</strong>es durch die<br />
Stadtverordnetenversammlung<br />
Beginn des Krankenh<strong>aus</strong>baues auf dem Schadeberg im Süden Mühlh<strong>aus</strong>ens<br />
1899 Eröffnung des neuen Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es an <strong>der</strong> Langensalzaer Ch<strong>aus</strong>see -<br />
das Krankenh<strong>aus</strong> entspricht den Anfor<strong>der</strong>ungen eines Krankenh<strong>aus</strong>es <strong>der</strong><br />
Neuzeit. Es verfügt über eine Nie<strong>der</strong>druckdampfheizung in Verbindung mit einer<br />
Ventilationsanlage sowie Telefonanschluss und hat 75 Betten.<br />
Die Gesamtkosten betragen rund 225.000 Mark.
157<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
Eröffnung des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es - 1899<br />
Kin<strong>der</strong>zimmer<br />
Krankenzimmer zweiter Klasse<br />
Krankenzimmer erster Klasse<br />
Frauensaal im Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />
Küche<br />
Badezimmer<br />
Wohnzimmer eines Assistenzarztes
158<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
1920 Das Krankenh<strong>aus</strong> erwirbt eine Baracke, um in ihr eine Isolierstation einzurichten.<br />
1922 Die bisherige Isolierstation (Baracke) ist nicht mehr tragbar. Daher wird das<br />
Dachgeschoss für das Pflegepersonal <strong>aus</strong>gebaut.<br />
Die bisher genutzten Zimmer werden für Isolierräume frei gemacht.<br />
1923 Einrichtung einer Entbindungsstation im Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />
1928 Die erste außerordentliche Stadtverordnetenversammlung beschließt die Aufnahme einer<br />
Anleihe in Höhe von 1 Million Mark, wovon 300.000 Mark für den Krankenh<strong>aus</strong>erweiterungsbau<br />
verwendet werden.<br />
1933 Antragstellung in Höhe von 30.000 Mark für Verbesserungen im alten Krankenh<strong>aus</strong><br />
1938 Spatenstich für den Erweiterungsbau des Krankenh<strong>aus</strong>es -<br />
die Bettenzahl ist mittlerweile von 105 auf zirka 180 gestiegen.<br />
Neue Abteilungen:<br />
• eine Bä<strong>der</strong>abteilung mit allen möglichen medizinischen Bä<strong>der</strong>n<br />
• eine Röntgenabteilung<br />
• Operationssäle für septische und aseptische Behandlungen<br />
• eine Kin<strong>der</strong>abteilung<br />
• Bibliothek und Konferenzsaal<br />
• neue Aufenthaltsräume für Schwestern und Wärter<br />
• Luftschutz- und an<strong>der</strong>e Räume<br />
1939 Der Krankenh<strong>aus</strong>erweiterungsbau wird gerichtet. Auf insgesamt 605.000 Reichsmark<br />
sind die Kosten des B<strong>aus</strong> veranschlagt, <strong>der</strong> die neuzeitige chirurgische Abteilung des<br />
Krankenh<strong>aus</strong>es aufnehmen wird, während die innere Abteilung im alten Bau genügend<br />
Platz findet.<br />
1940 Eröffnung des Erweiterungsb<strong>aus</strong> - über dem Eingang stehen die Worte:<br />
„Der Arzt hilft, die Natur heilt.“<br />
1943 Vorlage eines Berichtes durch den Meister <strong>der</strong> Schutzpolizei zur Tarnung<br />
des Krankenh<strong>aus</strong>es - ein dunkler Anstrich für das Gebäude ist dringend notwendig.<br />
Beratung zur Aufstellung einer Baracke mit 28 Betten zur Unterbringung<br />
<strong>aus</strong>ländischer Arbeitskräfte<br />
1951 Das Stadtkrankenh<strong>aus</strong> wird zum Kreiskrankenh<strong>aus</strong> in Verbindung mit <strong>der</strong> Poliklinik.<br />
Es entstehen sieben Fachabteilungen.
159<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
Haupteingang des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />
Mehrbett-Patientenzimmer
160<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
1952 Vereinigung von Kreiskrankenh<strong>aus</strong> und Poliklinik unter dem Namen<br />
„Kreiskrankenh<strong>aus</strong> – klinische und poliklinische Abteilung“<br />
1953 Das H<strong>aus</strong> Leninstraße 17 wird für Zwecke einer Entbindungsstation<br />
von <strong>der</strong> Abteilung Volksbildung geräumt.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Entbindungsbetten wird von bisher 13 auf 30 erhöht.<br />
Ein Ärzteh<strong>aus</strong> als zweigeschossiges Gebäude ist Bauaufgabe dieses Jahres.<br />
Beginn des B<strong>aus</strong> eines einfachen Kleingebäudes als Werkstatt und Lager<br />
1954 Umbau des Gebäudes in <strong>der</strong> Leninstraße 17<br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> einzigen Geburtshilfeabteilung des Kreises<br />
mit 35 Betten und 5 Frühgeburtenbetten<br />
1960 Baubeginn des Wirtschaftsgebäudes<br />
1961 Mit dem Ziel, qualifizierte Mitarbeiter an das Krankenh<strong>aus</strong> zu binden sowie gutes und<br />
beständiges Personal zu sichern, werden zwei zweigeschossige Wohnhäuser errichtet.<br />
1962 Folgende Baumaßnahmen werden durchgeführt:<br />
• Fertigstellung und Inbetriebnahme des Wirtschaftsgebäudes<br />
• räumliche Erweiterung des Labors, Verlegung <strong>der</strong> Diabetiker-Fürsorgestelle<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Balkons <strong>der</strong> medizinischen Männer- und Frauenstation zu<br />
Tagesräumen <strong>der</strong> Patienten<br />
• Fertigstellung des Heizkanals für die Personalwohnungen am Krankenh<strong>aus</strong><br />
• Neubau eines Verbindungsganges mit Balkon für das Krankenh<strong>aus</strong><br />
1965 Verlegung <strong>der</strong> ehemaligen II. chirurgischen Abteilung vom Goetheweg ins Haupth<strong>aus</strong><br />
Beginn <strong>der</strong> Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im H<strong>aus</strong> am Goetheweg,<br />
um die Kin<strong>der</strong>abteilung in diesem Objekt unterzubringen<br />
Ein Vertrag mit Herrn Dr. med. Müller von <strong>der</strong> HNO-<strong>Klinik</strong> in <strong>der</strong> Erfurter Straße ermöglicht<br />
es, 20 Betten in seinem Gebäude unterzubringen, jedoch gibt es keine Möglichkeit<br />
zum Operieren.<br />
1966 Übergabe des H<strong>aus</strong>es Goetheweg 109 als Kin<strong>der</strong>abteilung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />
Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
1969 Übergabe <strong>der</strong> geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung in <strong>der</strong> Windeberger<br />
Landstraße 61, Baukosten 2,6 Millionen Mark
161<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
1973 Rekonstruktion <strong>der</strong> sanitären Anlagen (Neubau 1939), zirka 80.000 Mark<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Bettenzahl in <strong>der</strong> Frauenklinik<br />
1975 Übergabe <strong>der</strong> Intensivtherapiestation im Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />
1978 Fertigstellung des Gebäudes <strong>der</strong> Verwaltung mit angebautem Werkstattlagerteil<br />
1982 In dem neuen Mehrzweckgebäude findet die Apotheke ihren Platz.<br />
1983 Erweiterungsbau: Erhöhung <strong>der</strong> Gesamtbettenkapazität auf 631 Betten durch<br />
Neuschaffung einer Station mit 15 Betten zur Betreuung von Risikoschwangerschaften<br />
1985 Die Pflegestation wird als eingeschossiges <strong>Klinik</strong>gebäude fertiggestellt.<br />
1987 Rekonstruktion des Altb<strong>aus</strong>, kalkulierte Kosten: 407.000 Mark<br />
1989 Übergabe <strong>der</strong> medizinischen Männerstation<br />
Ausbau des Verbindungsgebäudes zum Eingangsbauwerk des rekonstruierten Altb<strong>aus</strong><br />
1990 Erweiterung des Westflügels des Altb<strong>aus</strong> von 1899<br />
1991 Der Vorstand des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es plant einen Erweiterungsbau für das bestehende<br />
Haupth<strong>aus</strong> in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße mit <strong>der</strong> Absicht, sämtliche Außenhäuser zu<br />
einem <strong>Klinik</strong>um zu vereinen.<br />
1992 Übergabe von drei Operationssälen als Containerbau<br />
1993 Vergabe <strong>der</strong> radiologischen Nie<strong>der</strong>lassung nach Sanierung und Einbau neuer Röntgengeräte<br />
einschließlich eines Computertomographen in einem neu errichteten Containergebäude<br />
Fertigstellung des Westanb<strong>aus</strong> mit <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> orthopädischen Station,<br />
<strong>der</strong> Ambulanzräume, einem ambulanten Operationsraum und separatem Eingangsbereich<br />
1994 Inbetriebnahme <strong>der</strong> vollständig sanierten Abteilung für physikalische Therapie<br />
1995 Auf Beschluss des Kreistages erhält das ehemalige Kreiskrankenh<strong>aus</strong> am 01. Februar<br />
den Namen „Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Unstrut-Hainich“.
162<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
1996<br />
17. Dezember 1. Spatenstich zum Neu- und Erweiterungsbau des 1. Bauabschnittes<br />
1997<br />
26. Mai Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt<br />
1998<br />
16. Juni Richtfest zum 1. Bauabschnitt<br />
15. Juli Das Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Unstrut-Hainich wird in eine gemeinnützige GmbH, die<br />
„Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH“, in Trägerschaft des Landkreises<br />
umgewandelt.<br />
2000<br />
07. Mai Nach 28 Monaten Bauzeit wird <strong>der</strong> 1. Bauabschnitt seiner offiziellen Bestimmung<br />
übergeben.<br />
Mit dem Erwerb <strong>der</strong> Geschäftsanteile an <strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH durch die<br />
<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza im Jahr 2002 gehören beide <strong>Klinik</strong>en zum Konzern <strong>der</strong><br />
heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />
Zukünftiger Haupteingang
163<br />
Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />
Spatenstich zum 1. Bauabschnitt<br />
Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt<br />
Ansicht zukünftige Bettenhäuser<br />
Zukünftige Rettungswageneinfahrt<br />
Neubau des Wirtschaftsgebäudes<br />
Schlüsselübergabe - 2000
164<br />
Impressum<br />
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb<br />
<strong>der</strong> engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages<br />
unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung<br />
und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für bei<strong>der</strong>lei Geschlecht.<br />
© 2013<br />
<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH * 99947 Bad Langensalza, Rudolph-Weiss-Straße 1 - 5<br />
Internet: www.hufeland.de<br />
E-Mail: info@hufeland.de<br />
Titel: DIE HUFELAND KLINIKUM GMBH - GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eines ostdeutschen Krankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit<br />
Autorin: Christina Bohn<br />
Verlag: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />
Satz: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH, Abteilung Marketing<br />
Umschlaggestaltung: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH, Abteilung Marketing<br />
Titelbild: Ansichten vom <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />
Druck und Bindung: BELTZ Bad Langensalza GmbH<br />
Gedruckt in Deutschland<br />
ISBN 978-3-00-042430-4
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Langensalzaer Landstraße 1, 99974 Mühlh<strong>aus</strong>en<br />
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ISBN 978-3-00-042430-4