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Geschichten aus der Klinik - Hufeland Klinikum

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www.hufeland.de<br />

DIE HUFELAND KLINIKUM GMBH<br />

Geschichte und <strong>Geschichten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eines ostdeutschen Krankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit


1<br />

Vorwort<br />

Dieses Buch entstand anlässlich des 20. Jahrestages <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH im<br />

Jahr 2013. Es berichtet über <strong>der</strong>en Geschichte und gibt Erfahrungen von Zeitzeugen wie<strong>der</strong>, die an <strong>der</strong><br />

Entwicklung des <strong>Klinik</strong>ums einen maßgeblichen Anteil haben.<br />

Zur Zeit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH gab es wenige Krankenhäuser in <strong>der</strong> privaten Rechtsform<br />

<strong>der</strong> GmbH. In den Jahren um die Jahrt<strong>aus</strong>endwende wurden zahlreiche existenzbedrohte Krankenhäuser<br />

privatisiert.<br />

Unser <strong>Klinik</strong>um hat sich in den 20 Jahren als GmbH unter kommunaler Trägerschaft auch unter schwierigen<br />

Rahmenbedingungen zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt - und das, obwohl auch im Jahr<br />

2013 noch ungefähr 50 Prozent aller <strong>Klinik</strong>betriebe massiv in ihrer Existenz bedroht sind.<br />

Motivation und Leidenschaft lassen sich nicht wie ein Rezept verschreiben. Eine Philosophie, die auf ehrlichem<br />

Respekt gegenüber den Patienten und <strong>der</strong> vollen Verantwortung für die eigene Aufgabe beruht,<br />

muss verstanden und gelebt werden.<br />

Unsere Entwicklung wäre ohne die vielen Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Sie haben dem <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um mit engagierter Arbeit zum Erfolg verholfen, ihm mit Herzblut ein „Gesicht“ gegeben und unsere<br />

Philosophie vertreten, die besagt, dass in einem <strong>Klinik</strong>um <strong>der</strong> kranke Mensch mit allen seinen Bedürfnissen<br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit stehen muss.<br />

Wir wollen mit diesem Buch allen danken, die an die „Idee“ <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH geglaubt und sie mit<br />

ihrer Arbeit unterstützt, vorangebracht und zu dem haben werden lassen, was sie heute ist.<br />

Dr. Manfred Bohn<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH


2<br />

Inhalt<br />

Vorwort 1<br />

20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH - Dr. rer. nat. Manfred Bohn 8<br />

Ereignisse 1274 - 1945 10<br />

Grün<strong>der</strong> und Stifter - Rudolph Weiss 11<br />

Ereignisse 1946 - 1993 12<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Das Krankenh<strong>aus</strong> nach 1950 - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 17<br />

Ereignis 1962<br />

Die Namensgebung - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 19<br />

Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> 20<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Entwicklung „meines“ Krankenh<strong>aus</strong>es - Zeitzeuge Günter Romeis 22<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten 24<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Umbenennung <strong>der</strong> Stationen 25<br />

Betriebsfeste - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 26<br />

Das amputierte Bein - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 27<br />

Das Gespenst in <strong>der</strong> Leichenhalle - Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer 27<br />

Die Errichtung des Personalaufenthaltsraumes 28<br />

Meine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie-Diagnostik -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig 29<br />

Die Situation des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit -<br />

Zeitzeuge Dr. agr. Gerhard Frank 31<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten 32<br />

Ereignis 1993<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH 34<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Alfred Lahme 35<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Dr. jur. Rainer Schils 37<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH - Zeitzeuge Bernhard Schönau 38


3<br />

Inhalt<br />

Die großen Baumaßnahmen 1994 - 2001 40<br />

Daten und Fakten zum 1. und 2. Bauabschnitt Bad Langensalza 41<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 1. Bauabschnitt Bad Langensalza 42<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Bad Langensalza 43<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Bauen im Wandel <strong>der</strong> Zeit - Zeitzeuge Jens Kopp 44<br />

Der Großwasserschaden beim 1. Bauabschnitt in Bad Langensalza -<br />

Zeitzeuge Frank Braun 46<br />

Die großen Baumaßnahmen 2001 - 2005 48<br />

Daten und Fakten zum 3. Bauabschnitt Bad Langensalza 49<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza 50<br />

Die großen Baumaßnahmen 2005 - 2008 52<br />

Daten und Fakten zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 53<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Präsentübergabe beim Spatenstich zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 54<br />

Einweihung des 2. Bauabschnittes Mühlh<strong>aus</strong>en 55<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en 56<br />

Ereignisse 1994 - 2006 58<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ - Zeitzeuge Harald Zanker 60<br />

Wie - bis auf zwei - alle Mitarbeiter ihre tariflich gebundenen Arbeitsverträge<br />

zurückgaben, um ihren Betrieb zu unterstützen - Zeitzeuge Dr. med. Thomas Höhn 62<br />

Etappen eines Berufslebens - Zeitzeugin Helga Hiemer 64<br />

Der Flug nach Erlangen - Zeitzeuge Dr. med. Hilmar Schlosser 66<br />

Die Einführung <strong>der</strong> Bereichspflege am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

- Zeitzeugin Nicole Scheffel 67<br />

Ereignisse 2005<br />

Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes in Bad Langensalza 69<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Intermediate Care Station in Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pfeiffer 70<br />

Inbetriebnahme des offenen Magnetresonanztomographen (MRT) in Bad Langensalza 74<br />

Ereignis 2006<br />

Die Zertifizierung nach KTQ 76


4<br />

Inhalt<br />

Ereignisse 2007 - 2013 78<br />

Ereignis 2007<br />

Die Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und<br />

<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH 84<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Das Logo 85<br />

Internetauftritt 86<br />

Informationsmaterial 87<br />

Farbe in den <strong>Klinik</strong>alltag bringen 88<br />

Maskottchen „Hufi“ wird geboren 92<br />

Das Lied zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um 94<br />

Der Film zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um 95<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Warum mir die Marke <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um so viel bedeutet - Zeitzeugin Christina Bohn 96<br />

Ereignis 2007<br />

Inbetriebnahme des 128-Zeilen-Computertomographen (CT) 98<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Wie starke Emotionen vorm Magenta-Monster schützen - Zeitzeuge Swen Kötz 100<br />

Ereignisse 2009<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um erhält den Status des Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es 102<br />

Inbetriebnahme des H<strong>aus</strong>es E in Bad Langensalza 104<br />

Ereignisse 2011<br />

Die Nutzung des Verfahrens <strong>der</strong> Vakuumsaugbiopsie in Bad Langensalza 105<br />

Inbetriebnahme des geschlossenen MRT mit 3,0 Tesla in Bad Langensalza 106<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle in Bad Langensalza 108<br />

Umbau <strong>der</strong> Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en 109<br />

Die Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe - Zeitzeuge Heiko Gerlach 110<br />

Ereignis 2012<br />

Umbau und Aufstockung des H<strong>aus</strong>es A, Westanbau, in Bad Langensalza 112<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Ein Rückblick auf 30 Jahre erlebte und angewandte Medizin -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Martin Gutermann 114<br />

Das <strong>Hufeland</strong>-Museum 116<br />

Die Steinfigur „Hygeia“ 117<br />

Wan<strong>der</strong>tage 118<br />

Betriebsfeste 119<br />

<strong>Hufeland</strong>-Überraschung 122<br />

Ereignisse 2013<br />

Patientenfernsehen 124<br />

Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert ihr 20-jähriges Bestehen. 125


5<br />

Inhalt<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013 126<br />

Das <strong>Klinik</strong>um in Zahlen 126<br />

Unsere Fachabteilungen 126<br />

Unsere Zentren 130<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Schlaglichter des Wandels - Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pickart 134<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten 136<br />

Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH 142<br />

Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH 146<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft 148<br />

Friedensdorf International 148<br />

Mitteldeutsche Kin<strong>der</strong>krebsforschung 149<br />

Kin<strong>der</strong>hospiz Mitteldeutschland 149<br />

Wir erinnern an 150<br />

Prof. Dr. med. habil. Rudolf Henke 151<br />

Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs 152<br />

Prof. Dr. jur. Reinhold Rörig 153<br />

Ausblick 154<br />

Medizin muss den Patienten zugewandt sein - Dr. rer. nat. Manfred Bohn 154<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002 156<br />

Impressum 164


Das Bemühen um eine ganzheitliche Medizin ist seit Jahrt<strong>aus</strong>enden<br />

Kern des Denkens bedeuten<strong>der</strong> Ärzte. So war das obige Zitat des großen<br />

Griechen Hippokrates von Kos ständiger Leitsatz des her<strong>aus</strong>ragenden<br />

Mediziners Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>. Es ziert auch heute noch in Schriftform<br />

den alten Haupteingang unseres <strong>Klinik</strong>standortes in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

7


8<br />

20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

Dr. rer. nat. Manfred Bohn,<br />

Dipl.-Physiker, Biophysiker,<br />

ist seit 1979 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />

seit 1991 als Verwaltungsdirektor,<br />

seit 1993 als Geschäftsführer, tätig.<br />

Hospitäler gab es in Bad Langensalza bereits<br />

seit dem Jahr 1274. Die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH reicht bis in das Jahr 1881 zurück.<br />

Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss ließ damals auf<br />

seine Kosten auf dem Gelände unseres heutigen<br />

<strong>Klinik</strong>standortes Bad Langensalza ein Krankenh<strong>aus</strong><br />

errichten und schenkte dieses im Jahr 1883 seiner<br />

Heimatstadt. An den Grün<strong>der</strong> erinnert heute noch<br />

das so genannte - inzwischen mehrfach sanierte -<br />

Stiftergebäude, welches den Haupteingang unseres<br />

<strong>Klinik</strong>standortes in Bad Langensalza bildet.<br />

Ich begann als Physiker meine Tätigkeit im damaligen<br />

Eigenbetrieb Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Bad Langensalza im<br />

Jahr 1979 und war verantwortlich für die Leitung <strong>der</strong><br />

funktionsdiagnostischen Abteilung und die Reparatur<br />

<strong>der</strong> medizinischen Geräte.<br />

Mit <strong>der</strong> politischen Wende begann eine abenteuerliche<br />

Zeit. 1990 kamen vermeintliche Fachleute<br />

<strong>aus</strong> einem an<strong>der</strong>en Bundesland, welche die<br />

Leitung unseres Eigenbetriebes übernahmen. Mir<br />

wurde mitgeteilt, meine Tätigkeit sei hier nicht mehr<br />

erfor<strong>der</strong>lich, ich solle mich schon einmal um eine<br />

an<strong>der</strong>e Stelle bemühen.<br />

Im April 1991 war die Geschäftsführung mitten in<br />

<strong>der</strong> Pflegesatzverhandlung ohne Ankündigung<br />

verschwunden, die Konten des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

waren leer. Zur Erinnerung blieb uns gespendete,<br />

veraltete Medizintechnik. Der Dezernent für<br />

Gesundheit und Soziales, Dr. Frank, fragte mich,<br />

ob ich mir zutrauen würde, den Krankenh<strong>aus</strong>betrieb<br />

zu übernehmen. Nachdem ich das bejaht<br />

hatte, wurde ich zunächst kommissarisch als<br />

Verwaltungsleiter eingesetzt, man wollte sehen, ob<br />

ich - ohne Erfahrung in diesem Bereich - <strong>der</strong> Aufgabe<br />

gewachsen bin. Meine erste Amtshandlung war, alle<br />

Konten für fremden Zugriff zu sperren. Zur Sicherung<br />

des normalen Betriebsablaufes mussten wöchentlich<br />

hun<strong>der</strong>te Überweisungen getätigt werden. Eine<br />

finanzielle Reserve auf den Betriebskonten war<br />

nicht vorhanden. Jede Lohnzahlung beschäftigte<br />

mich bereits Tage im Vor<strong>aus</strong>, das eingenommene<br />

Geld reichte immer gerade <strong>aus</strong>, um die große<br />

Auszahlung einmal monatlich sicherzustellen.<br />

Ich erhielt Besuch von Herrn Lahme <strong>aus</strong><br />

Gütersloh. Der erfahrene Wirtschaftsprüfer fand<br />

das Engagement in unserer <strong>Klinik</strong> bemerkenswert.<br />

Herr Lahme hatte einen guten Bekannten, Rechtsanwalt<br />

Dr. jur. Schils, welcher zur Beratung als<br />

Notar und Anwalt hinzugezogen wurde. Zwischen<br />

uns entwickelte sich schnell ein Vertrauensverhältnis,<br />

welches die Grundlage für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit in den nächsten Jahren bildete.


9<br />

20 Jahre <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

Die Herren wollten mich dabei unterstützen, in<br />

unserer <strong>Klinik</strong> nicht die gleichen Fehler wie im<br />

Krankenh<strong>aus</strong>bereich in den alten Bundeslän<strong>der</strong>n zu<br />

machen. Oberster Grundsatz <strong>der</strong> beiden: Die Politik<br />

nach Möglichkeit <strong>aus</strong> allen wirtschaftlichen Entscheidungen<br />

her<strong>aus</strong>halten. Allen Beteiligten war klar,<br />

dass die Stadt Bad Langensalza mit <strong>der</strong> 1994<br />

geplanten Kreisreform ihren Status als Kreisstadt<br />

verlieren würde und die weitere Existenz des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

damit auf dem Spiel stünde. Eine<br />

neue „feindliche“ Übernahme sollte vermieden und<br />

<strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>betrieb in Bad Langensalza erhalten<br />

werden. Auf keinen Fall sollte <strong>der</strong> Kreis ein<br />

finanzielles Risiko im Zusammenhang mit<br />

dem <strong>Klinik</strong>betrieb und den erfor<strong>der</strong>lichen umfangreichen<br />

Investitionen tragen.<br />

Um das zu erreichen, wurde 1993 die <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza gegründet.<br />

Allein die Übertragung <strong>der</strong> Grundstücke auf die neu<br />

gegründete Gesellschaft füllt mehrere Akten. Die<br />

Genehmigung des Thüringer Landesverwaltungsamtes<br />

dauerte bis 1997. Bis dahin trug ich persönlich<br />

als Geschäftsführer die Haftung für die Risiken, die<br />

damit verbunden waren.<br />

Inzwischen gehören diese Bedenken <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an. 2007 erfolgte die Verschmelzung<br />

<strong>der</strong> beiden Gesellschaften zur heutigen <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />

Das kleine Kreiskrankenh<strong>aus</strong> hat sich in den<br />

letzten 20 Jahren zu einem mo<strong>der</strong>nen <strong>Klinik</strong>betrieb<br />

mit zahlreichen Spezialisierungen, weit über<br />

eint<strong>aus</strong>end Beschäftigten und einem Tochterunternehmen,<br />

<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, entwickelt.<br />

Wir „Hufelän<strong>der</strong>“ haben uns einen guten Ruf auch<br />

über die Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong> erarbeitet und sind<br />

sehr stolz auf das Geschaffene. Anlässlich des<br />

20-jährigen Bestehens <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

wollen wir Ihnen einen Einblick in <strong>der</strong>en Entwicklung<br />

seit ihrem Bestehen geben.<br />

Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

betrieb nun einen <strong>der</strong> ersten <strong>Klinik</strong>betriebe <strong>der</strong> BRD<br />

in <strong>der</strong> Rechtsform einer GmbH.<br />

2001 kam durch Landrat Zanker die Anfrage<br />

bezüglich des Kaufs <strong>der</strong> Geschäftsanteile <strong>der</strong><br />

Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH - des<br />

heutigen <strong>Klinik</strong>standortes Mühlh<strong>aus</strong>en. Mir war<br />

klar, dass die Zusammenführung <strong>der</strong> beiden <strong>Klinik</strong>betriebe<br />

notwendig war, um eine konkurrenzfähige<br />

Größe zu erreichen.<br />

Doch in Mühlh<strong>aus</strong>en ging die Angst um. Man<br />

befürchtete, <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>betrieb würde nach dem<br />

Erwerb <strong>der</strong> Geschäftsanteile eingestellt. Es gab<br />

diesbezüglich zahlreiche Proteste in <strong>der</strong> Stadt und<br />

in <strong>der</strong> Belegschaft.


10<br />

Ereignisse 1274 - 1945<br />

Ursprüngliches Stiftergebäude im Jahr 1906<br />

1274 Günther von Salza und dessen Vater Hugo errichten in <strong>der</strong> Erfurter Vorstadt (heute Bad<br />

Langensalza) das Hospital St. Georgi, auch bekannt unter dem Namen „Volkenro<strong>der</strong> Spittel“.<br />

1642 Während des 30-jährigen Krieges entschließt man sich dazu, das Spital St. Georgi<br />

hinter die schützenden Mauern <strong>der</strong> Stadt zu verlegen.<br />

Zu diesem Zweck wird ein Neubau mit 21 Betten in <strong>der</strong> Enggasse erbaut.<br />

1832 Das Spital in <strong>der</strong> Enggasse wird seitdem als Städtisches Krankenh<strong>aus</strong> bezeichnet. Im<br />

selben Jahr werden die Spitäler St. Georgi und St. Wendelini verwaltungsmäßig vereinigt.<br />

1866 Während <strong>der</strong> Schlacht am 27.06. ist das kleine Krankenh<strong>aus</strong> restlos überfor<strong>der</strong>t<br />

und es kommen erstmals Helfer des Roten Kreuzes zum Einsatz.<br />

1881 – 1882 Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss (1824 – 1893) stiftet <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />

ein <strong>der</strong> Neuzeit entsprechendes Krankenh<strong>aus</strong>, die „Weiss´sche Stiftung“.<br />

1883 Das Krankenh<strong>aus</strong> öffnet seine Pforten für die ersten Patienten.<br />

1914 – 1918; Während <strong>der</strong> Kriegsjahre werden heimlich Vorbereitungen zur Umrüstung zum Reserve-<br />

1939 – 1945 lazarett <strong>der</strong> Wehrmacht getroffen. Das Krankenh<strong>aus</strong> umfasst in dieser Zeit 800 Betten.


11<br />

Grün<strong>der</strong> und Stifter - Rudolph Weiss<br />

Die historische Bibel<br />

Am 30. August 2011 kam eine ehemalige Bad<br />

Langensalzaerin in die Geschäftsleitung des<br />

<strong>Klinik</strong>ums. Eva Vieson hatte einen Beutel<br />

bei sich und erzählte, dass sie alte Bibeln<br />

sammelt. Ihr Sohn hatte ein Exemplar<br />

zur Erweiterung ihrer Sammlung in einem<br />

Antiquitätengeschäft gefunden und ihr dieses<br />

geschenkt.<br />

Obelisk zum Gedenken an Rudolph Weiss<br />

auf dem Gelände des <strong>Klinik</strong>standortes Bad Langensalza<br />

Der Fabrikbesitzer Rudolph Weiss (1824 – 1893)<br />

ließ in den Jahren 1881 und 1882, wie es in <strong>der</strong><br />

Chronik heißt, „… auf seine Kosten ein <strong>der</strong> Neuzeit<br />

entsprechendes Krankenh<strong>aus</strong> herstellen und<br />

schenkte dasselbe nach <strong>der</strong> Vollendung seiner<br />

Vaterstadt … Die Übergabe an die Stadt erfolgte<br />

am 1. Oktober 1883 …“ Dafür wurde er zu einem<br />

späteren Zeitpunkt mit dem roten Adlerorden <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />

Das neue Krankenh<strong>aus</strong> o<strong>der</strong>, wie es damals hieß,<br />

die „Weiss’sche Stiftung“, wurde auf freiem Feld am<br />

Stadtrand nahe <strong>der</strong> Gothaer Landstraße errichtet.<br />

Anfang des Jahres 1883 öffnete es seine Pforten<br />

für die ersten Patienten. Zum Gedenken an den<br />

verstorbenen Rudolph Weiss wurde am 04. Oktober<br />

1894, an seinem Geburtstag, vor dem Krankenh<strong>aus</strong><br />

ein Denkmal eingeweiht. Es trägt auf einem Obelisk<br />

das Bild des Krankenh<strong>aus</strong>stifters mit <strong>der</strong> Inschrift:<br />

„Rudolph Weiss, Stifter des Krankenh<strong>aus</strong>es,<br />

Ihrem Wohltäter, die dankbare Stadt Langensalza“<br />

Bei genauerer Betrachtung fand Frau Vieson<br />

auf <strong>der</strong> Innenseite eine Originalwidmung,<br />

unterzeichnet von Rudolph Weiss. Dieser<br />

kann man entnehmen, dass Rudolph Weiss<br />

die Bibel vor über 120 Jahren seinem Sohn<br />

Johann Georg Weiss schenkte, nachdem<br />

diesem bei einer Operation beide Beine abgenommen<br />

worden waren.<br />

Folgende persönliche Widmung schrieb<br />

Rudolph Weiss für seinen Sohn:<br />

„Diese Bibel ist das Eigentum von Johann<br />

Georg Weiss. Empfangen nach <strong>der</strong> glücklich<br />

überstandenen Amputation seiner Beine,<br />

geschenkt zum fleißigen und gesegneten<br />

Gebrauch von Herrn Rudolph Weiss.<br />

Vers 40,31:<br />

Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft,<br />

dass sie auffahren mit Flügeln von den Adlern,<br />

dass sie laufen und nicht matt werden,<br />

dass sie wandeln und nicht müde werden.“<br />

Frau Vieson hat dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um die<br />

historische Bibel als Dauerleihgabe zur Verfügung<br />

gestellt. Diese ist im <strong>Hufeland</strong> Museum<br />

am Standort Bad Langensalza <strong>aus</strong>gestellt.<br />

Die Weiss’sche Stiftung, welche heute noch existiert,<br />

wurde durch ein Kuratorium verwaltet.<br />

Heute erinnern nur noch die verklinkerte Außenfassade<br />

des ehemaligen Stifterb<strong>aus</strong> und eine Büste<br />

des Spen<strong>der</strong>s an die damalige Zeit.


12<br />

Ereignisse 1946 - 1993<br />

Balkon vor <strong>der</strong> Station „Innere, Männer“<br />

1949 Die Infektionsabteilung des Krankenh<strong>aus</strong>es ist in <strong>der</strong> „Villa Weiß“ am Teich 1 (heutiger<br />

Kurpark) untergebracht. In den Folgejahren werden verschiedene Möglichkeiten zur<br />

Unterbringung <strong>der</strong> Infektionsabteilung in <strong>der</strong> Nähe des Krankenh<strong>aus</strong>es geprüft und<br />

wie<strong>der</strong> verworfen. Man entscheidet sich dann für den Bau einer Baracke auf dem Krankenh<strong>aus</strong>gelände,<br />

welche bis 1993 für die Behandlung infektiöser Patienten genutzt wird.<br />

20. Juni Im Krankenh<strong>aus</strong> wird eine <strong>aus</strong>bruchsichere Krankenzelle für Häftlinge und <strong>der</strong>en<br />

Bewachung eingerichtet.<br />

01. Juli Die Einführung des Einklassensystems durch Aufhebung <strong>der</strong> Privatstation im<br />

Städtischen Krankenh<strong>aus</strong> erfolgt nach Beschluss <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Stadtvertretung.<br />

Nach zahlreichen Streitereien und Eingaben des Chefarztes wird die Entscheidung zur<br />

Behandlung von Privatpatienten im Jahr 1952 auf den Kreistag übertragen.<br />

1950 Einführung einer eigenen Buchführung im Krankenh<strong>aus</strong><br />

Fertigstellung <strong>der</strong> Infektionsbaracke - später „Robert-Koch-Station“<br />

11. August Die Sozialversicherungskasse Langensalza vergütet dem städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />

entstehende Nebenkosten mit einer DM pro Patient und Tag. In diesem P<strong>aus</strong>chalsatz sind<br />

Röntgenaufnahmen, Durchleuchtungen und Operationsaufwand nicht enthalten.


13<br />

Ereignisse 1946 - 1993<br />

Bewertung des Krankenh<strong>aus</strong>es zum Stichtag 31.12.1949


14<br />

Ereignisse 1946 - 1993<br />

Auszüge <strong>aus</strong> einem Protokoll anlässlich einer Überprüfung <strong>der</strong> Wirtschaftsführung<br />

im Krankenh<strong>aus</strong> vom 29.06.1950


15<br />

Ereignisse 1946 - 1993<br />

1953 Das Krankenh<strong>aus</strong> geht in die Trägerschaft des Kreises über.<br />

1962 Zum 200. Geburtstag von Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> gedenkt die Stadt ihres großen Sohnes<br />

und Ehrenbürgers und gibt dem Krankenh<strong>aus</strong> den Namen „Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>“.<br />

1963 Alle Stationen des Krankenh<strong>aus</strong>es werden nach berühmten Medizinern benannt.<br />

Der Personalwohnbereich wird zur Station „Virchow“ umgestaltet. Gleichzeitig entsteht<br />

eine Verbindung zur Entbindungsstation, welche vorher zur oberen Etage fehlte, und ein<br />

Fahrstuhl wird eingebaut.<br />

Genutzt wird die Station „Virchow“ von <strong>der</strong> chirurgischen und <strong>der</strong> inneren Abteilung.<br />

Der Personalwohnbereich wird von den Mitarbeitern mit Bezug auf die dort wohnenden<br />

„engelsgleichen“ Schwestern „Engelsburg“ genannt.<br />

1964 Im Außengebäude <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3 wird die Entbindungsstation eingerichtet.<br />

Das Gebäude wird von den Mitarbeitern „Villa Schröter“ genannt, weil es von einem<br />

Herrn Schröter gebaut und die untere Etage für dessen Baugeschäft genutzt wurde.<br />

1972 Für die Station „Innere, Frauen, Altbau“ wird ein Überwachungszimmer eingerichtet.<br />

1975 Für die Station „Innere, Männer, Altbau“ wird ein Aufenthaltsraum angebaut.<br />

Die Infektionsabteilung (Station „Robert Koch“) bekommt einen Aufenthaltsraum.<br />

1984 Die Röntgenabteilung wird in die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Wäscherei verlagert.<br />

Diese wird <strong>aus</strong>gelagert und in einem extra dafür errichteten Flachbau in <strong>der</strong> Nähe des<br />

südlichen Krankenh<strong>aus</strong>bereiches untergebracht.<br />

Lageplan des<br />

Krankenh<strong>aus</strong>es 1984:<br />

1. Hauptgebäude<br />

2. OP-Saal<br />

3. Sauerstoffbunker<br />

4. Innere Abteilung<br />

5. Röntgenabteilung<br />

6. Apotheke, Oberin<br />

7. Wäscherei<br />

8. Ökonomie<br />

9. Station „Robert Koch“<br />

10. Entbindung<br />

11. Kin<strong>der</strong>klinik<br />

12. Werkstätten<br />

13. Pförtner<br />

schraffierte Fläche:<br />

im Bau befindlicher<br />

neuer Gebäudeteil<br />

Quelle: Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer: Geschichte des Krankenh<strong>aus</strong>es in Bad Langensalza in Thüringen von 1274 - 1984


16<br />

Ereignisse 1946 - 1993<br />

Patientenzimmer<br />

Außenansicht<br />

1985<br />

April<br />

Oktober<br />

Die Entbindungsstation zieht von <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3 in das umgebaute<br />

Haupth<strong>aus</strong> zurück.<br />

Die Unfallstation <strong>der</strong> chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es wird übergeben.<br />

1986 Das Krankenh<strong>aus</strong> verfügt über fünf klinische Abteilungen (Kin<strong>der</strong>, Gynäkologie, Innere,<br />

Anästhesie, Chirurgie).<br />

1987<br />

April Die physiotherapeutische Abteilung zieht in das Gebäude in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-Straße 3.<br />

Dies ist notwendig, weil <strong>der</strong> an die alten Räume <strong>der</strong> Physiotherapie angrenzende Bereich<br />

des Labors erweitert werden muss.<br />

Dezember<br />

1989<br />

Januar<br />

1990<br />

Februar<br />

März<br />

Auf dem Gelände des Krankenh<strong>aus</strong>es werden Bohrungen für eine<br />

Notwasserversorgung durchgeführt.<br />

Die Rekonstruktion des Krankenh<strong>aus</strong>es ist mit den Arbeiten in den OP-Räumen abgeschlossen.<br />

Die Kin<strong>der</strong>klinik des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es wird geschlossen.<br />

Das DRK <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland spendet Hilfsgüter im Wert von 15.000 DM.<br />

1993 Das Krankenh<strong>aus</strong> än<strong>der</strong>t seine Rechtsform zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza.<br />

16. April Die notarielle Beurkundung <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza findet statt.<br />

03. November Die Eintragung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

in das Handelsregister des Amtsgerichts Mühlh<strong>aus</strong>en unter HRB 3083 erfolgt.


17<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer,<br />

Facharzt für Chirurgie,<br />

war von 1950 bis 1980<br />

im <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> von Bad Langensalza,<br />

zuletzt als Ärztlicher Direktor, tätig.<br />

Das Krankenh<strong>aus</strong> nach 1950 -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />

Am 01. November 1950 nahm ich meine<br />

Tätigkeit als Stationsarzt am Städtischen<br />

Krankenh<strong>aus</strong> Langensalza auf. Ich kam<br />

damals <strong>aus</strong> meiner westdeutschen Heimat.<br />

Dort gab ich meine Stelle an einem Krankenh<strong>aus</strong><br />

auf, weil ein Besuch bei einem Kriegskameraden,<br />

<strong>der</strong> nun in Ost-Berlin als HNO-<br />

Arzt tätig war, mich überzeugt hatte, dass in<br />

<strong>der</strong> neu gegründeten DDR ein ganz enormer<br />

Ärztemangel herrschte. Ich nahm also meine<br />

Tätigkeit an <strong>der</strong> chirurgisch-gynäkologischen<br />

Abteilung des Krankenh<strong>aus</strong>es auf, das sich<br />

in einem sehr kläglichen Zustand befand.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, dass es nur vier<br />

Ärzte für die Versorgung <strong>der</strong> 175 stationären<br />

Patienten gab (wobei auch noch drei von diesen<br />

Ärzten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen nur bedingt<br />

einsatzfähig waren), litt das H<strong>aus</strong> auch noch<br />

sehr unter den Folgen des Krieges. Es war jahrelang<br />

als Lazarett benutzt worden und total verwanzt.<br />

Wenn <strong>der</strong> Kammerjäger ein Kranken-<br />

zimmer zur Vernichtung <strong>der</strong> Wanzen vergaste,<br />

krochen diese durch die zahlreich vorhandenen<br />

Kanäle <strong>der</strong> alten Warmluftheizung in<br />

ein an<strong>der</strong>es Zimmer und kamen später zurück.<br />

Dazu gab es im Kellergeschoss eine Unzahl<br />

von Mäusen, die dort ihr Unwesen trieben,<br />

und <strong>der</strong> Wasserlauf auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong><br />

Rudolph-Weiss-Straße wimmelte von Wasserratten.<br />

Ich erhielt mit meiner Frau als Wohnung<br />

zwei Mansardenzimmer im Obergeschoss und<br />

konnte den Durchgang zum Dachboden als<br />

Küche für unseren zweiflammigen Gaskocher<br />

nutzen. Das alles kostete zwar nur ganze 15<br />

Mark Miete im Monat, aber ich verdiente ja<br />

auch nur 342 Mark netto. Das war ein Hungerlohn,<br />

<strong>der</strong> nicht einmal <strong>aus</strong>reichte, um die<br />

Lebensmittel für uns zwei einzukaufen, die es<br />

auf Lebensmittelmarken gab - und was wir in<br />

<strong>der</strong> HO zusätzlich einkaufen mussten, war einfach<br />

zu teuer. Das Gehalt wurde immer am 17.<br />

eines Monats in bar <strong>aus</strong>gezahlt. Dazu stellte<br />

<strong>der</strong> Verwaltungsleiter, Herr Ben<strong>der</strong>, einen Tisch<br />

in seine weit geöffnete Bürotür und die Mitarbeiter<br />

traten hintereinan<strong>der</strong> an diesen Tisch.


18<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Am 1.11.1950 nahm ich meine Tätigkeit<br />

Auf einer Liste stand hinter jedem Namen, was<br />

als Stationsarzt am Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />

Langensalza auf. Ich kam damals <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Betreffende zu bekommen hatte. Das wurde<br />

dann in bar vorgezählt und quittiert. Der<br />

meiner westdeutschen Heimat. Dort gab ich<br />

Chefarzt, Med.-Rat Dr. med. Sohn, verdiente<br />

meine Stelle an einem Krankenh<strong>aus</strong> auf, weil<br />

damals etwas über 700 Mark im Monat.<br />

ein Besuch bei einem Kriegskameraden, <strong>der</strong><br />

nun in Ost-Berlin als HNO-Arzt tätig war,<br />

Unter den Mitarbeitern herrschte aber ein<br />

mich überzeugt hatte, dass in <strong>der</strong> neu gegründeten<br />

DDR ein ganz enormer Ärztemangel<br />

gutes Betriebsklima. Dafür will ich nur ein<br />

Beispiel geben: Auf dem Dachboden stand ein<br />

herrschte. Ich nahm also meine Tätigkeit an<br />

großer, altertümlicher Glasschrank. Er enthielt<br />

<strong>der</strong> chirurgisch-gynaekologischen Abteilung<br />

die Bibliothek, die die Diakonissen zurückgedes<br />

Krankenh<strong>aus</strong>es auf, das sich in einem<br />

lassen hatten, nachdem sie Ende <strong>der</strong> zwanziger<br />

sehr kläglichen Zustand befand.<br />

Jahre ihre Tätigkeit in Langensalza aufgaben.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, dass es nur vier<br />

Den Schrankschlüssel verwahrte <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>meister<br />

Paul Schmidt. Er wohnte mit seiner<br />

Ärzte für die Versorgung <strong>der</strong> 175 stationären<br />

Patienten gab (wobei auch noch drei von<br />

Familie im H<strong>aus</strong>. Schmidt war ein alter, ehrlich<br />

diesen Ärzten <strong>aus</strong> verschiedenen Gründen nur<br />

überzeugter Kommunist und hatte offenbar in<br />

bedingt einsatzfähig waren), litt das H<strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Hitlerzeit wegen seiner Gesinnung viel<br />

auch noch sehr unter den Folgen des Krieges.<br />

Es war jahrelang als Lazarett benutzt<br />

erdulden müssen. Er sprach zwar nicht darüber,<br />

aber ich erfuhr, dass er meistens arbeitslos<br />

worden und total verwanzt. Wenn <strong>der</strong> Kammerjäger<br />

ein Krankenzimmer zur Vernichtung<br />

gewesen war o<strong>der</strong> schwere Knochenarbeit<br />

hatte verrichten müssen, so auf <strong>der</strong> Darre <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wanzen vergaste, krochen diese durch<br />

unfernen Malzfabrik.<br />

die zahlreich vorhandenen Kanäle <strong>der</strong> alten<br />

Warmluftheizung in ein an<strong>der</strong>es Zimmer, und<br />

Eines Tages erschien nun im Krankenh<strong>aus</strong><br />

kamen später zurück. Dazu gab es im Kellergeschoß<br />

eine Unzahl von Mäusen, die dort<br />

eine Bibliothekarin <strong>aus</strong> Erfurt. Sie sollte im<br />

Auftrag des „volkseigenen“ Buchhandels die<br />

ihr Unwesen trieben, und <strong>der</strong> Wasserlauf auf<br />

Bibliothek sichten und alle nach Meinung <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Rudolf-Weiß-Strasse<br />

Partei nicht mehr zeitgemäßen Schriften entfernen,<br />

also wohl so ziemlich alles, was da war.<br />

wimmelte von Wasserratten.<br />

Paul Schmidt nahm <strong>aus</strong> dem Buchbestand eine<br />

Ich erhielt mit meiner Frau als Wohnung<br />

alte Bibel und gab sie mir. Sie war zerlesen<br />

zwei Mansardenzimmer im Obergeschoß und<br />

und von Mäusen angeknabbert. Ich ließ sie<br />

konnte den Durchgang zum Dachboden als<br />

mir neu einbinden und gab ihr einen Platz auf<br />

Küche für unseren zweiflammigen Gaskocher<br />

meinem Schreibtisch. Dort lag sie, das<br />

nutzen. Das alles kostete zwar nur ganze 15<br />

Geschenk eines alten Kommunisten und<br />

Mark Miete im Monat, aber ich verdiente<br />

Atheisten, dann ungefähr 27 Jahre lang<br />

ja auch nur 342 Mark netto. Das war ein<br />

griffbereit und für alle sichtbar.<br />

Hungerlohn, <strong>der</strong> nicht einmal <strong>aus</strong>reichte, um<br />

die Lebensmittel für uns zwei einzukaufen, die<br />

Keiner von den vielen Parteigenossen,<br />

es auf die Lebensmittelmarken gab - und was<br />

Funktionären, Kranken, Gesunden o<strong>der</strong><br />

wir in <strong>der</strong> HO zusätzlich einkaufen mussten,<br />

den sowjetischen Offizieren, die in diesen<br />

war einfach zu teuer.<br />

Jahren einmal zu mir kamen, hat darüber<br />

gelächelt o<strong>der</strong> mich darauf angesprochen.<br />

Das Gehalt wurde immer am 17. eines Mnats<br />

Inhaltsverzeichnis <strong>der</strong> alten Bibel, welche sich auf dem<br />

Schreibtisch von Dr. med. Pfeifer befand, mit Apokryphen,<br />

die später nicht mehr in Bibeln abgedruckt wurden.


19<br />

Ereignis 1962<br />

Die Namensgebung -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />

Am 13. August 1961 hatte bekanntlich die DDR<br />

ihr Territorium in Berlin und an allen ihren<br />

Grenzen durch eine stark befestigte Mauer<br />

abgegrenzt. Das war für uns ein schwerer<br />

Schlag. Aber es än<strong>der</strong>te sich ja nicht nur<br />

an den Grenzen, son<strong>der</strong>n auch innerhalb<br />

<strong>der</strong> DDR sehr viel. So besann sich zum<br />

Beispiel die Führung <strong>der</strong> DDR darauf, dass<br />

in Mitteldeutschland eine alte kulturelle<br />

Tradition bestand und dass es hier viele<br />

bekannte und berühmte Leute gegeben hatte.<br />

Um daran zu erinnern, wurde vielen staatlichen<br />

Instituten und Einrichtungen deshalb <strong>der</strong><br />

Name einer solchen bedeutenden Persönlichkeit<br />

verliehen. So gab es vor allem auch bald viele<br />

Einrichtungen, welche die Namen alter<br />

Kommunisten bekamen. Darüber hatte sich<br />

offenbar auch einer meiner Mitarbeiter<br />

Gedanken gemacht. Es war Walter Nitsche,<br />

einer unserer Pförtner. Er sprach mich an und<br />

meinte, ehe die Obrigkeit dem Krankenh<strong>aus</strong><br />

zum Beispiel den Namen „Clara Zetkin“ o<strong>der</strong><br />

einen ähnlichen Namen verleihen könne, wäre<br />

es vielleicht besser, von uns <strong>aus</strong> den Namen<br />

des bedeutenden Arztes Christoph Wilhelm<br />

<strong>Hufeland</strong> anzustreben, <strong>der</strong> ja einst in<br />

Langensalza geboren war und ja auch von<br />

<strong>der</strong> jetzigen Obrigkeit als ein Vorbild für alle<br />

Mitarbeiter des Gesundheitswesens angesehen<br />

werde. Das leuchtete mir ein. Ich richtete also<br />

umgehend an den Kreisarzt die Bitte, dass dem<br />

Krankenh<strong>aus</strong> dieser Name verliehen werde.<br />

Dem Kreisarzt war das recht und er leitete<br />

meine Bitte weiter. Schließlich machte <strong>der</strong><br />

Vorschlag durch alle Instanzen den Weg bis<br />

zum Gesundheitsministerium in Berlin. Auch<br />

dort stimmte man zu. Es wurde beschlossen, dass<br />

die Prozedur am 200. Geburtstag <strong>Hufeland</strong>s,<br />

also am 12. August 1962, stattfinden solle. Nun<br />

wurde also alles für diesen großen Tag vorbereitet.<br />

Der Festakt fand vor dem Hauptportal<br />

des Krankenh<strong>aus</strong>es im Freien statt. Danach<br />

wurde im Kulturraum ein Imbiss gereicht.<br />

Außerdem war noch ein Festvortrag von Prof.<br />

Petzsch im Kulturh<strong>aus</strong> für den gleichen Tag<br />

vorgesehen. Unser Krankenh<strong>aus</strong> trug nun den<br />

Namen des berühmten Arztes <strong>Hufeland</strong>.<br />

Festveranstaltung am 12. August 1962: Schwester<br />

Lisbeth und Egon Stange gratulieren • Foto: Jadke<br />

Festveranstaltung am 12. August 1962 • Foto: Jadke


20<br />

Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong><br />

Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>,<br />

Deutscher Mediziner, Sozialhygieniker,<br />

Volkserzieher, königlicher Leibarzt<br />

von Preußen<br />

* 12. August 1762 in Langensalza<br />

† 25. August 1836 in Berlin<br />

Wegen seiner Lebenskraft-Theorie wird Christoph<br />

Wilhelm <strong>Hufeland</strong> als Vertreter des Vitalismus<br />

(= Sammelbezeichnung für Lehren, die als Grundlage<br />

alles Lebendigen eine Lebenskraft als eigenständiges<br />

Prinzip o<strong>der</strong> eine Seele annehmen) bezeichnet.<br />

<strong>Hufeland</strong> wird auch als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Makrobiotik<br />

(= Lebensweise, die zu einem gesunden, langen<br />

Leben führen soll) angesehen. „Die Kunst, das<br />

menschliche Leben zu verlängern“ – so hieß das<br />

Buch des jungen Arztes, das nicht nur die Fachwelt<br />

im <strong>aus</strong>gehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch<br />

die Öffentlichkeit allgemein aufmerken ließ. Sein<br />

Autor, Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>, for<strong>der</strong>te die<br />

Menschen auf, ein gesundes Leben zu führen,<br />

um Krankheiten zu vermeiden. Hygiene, Sonne<br />

und frische Luft bezeichnete er als die Heilmittel <strong>der</strong><br />

Natur, die den Menschen gesund erhalten.<br />

Am 12. August 1962, dem 200. Geburtstag <strong>Hufeland</strong>s,<br />

gedachte die Stadt Bad Langensalza ihres großen<br />

Sohnes und Ehrenbürgers. Aus diesem Anlass<br />

erhielt das Krankenh<strong>aus</strong> den ehrenvollen und verpflichtenden<br />

Namen „Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>“.<br />

Sein Denken, zwischenzeitlich durch die immense<br />

technische und pharmazeutische Entwicklung nahezu<br />

unpopulär geworden, gewinnt heute wie<strong>der</strong><br />

an Bedeutung und demonstriert seine ungeheure<br />

praktische Erfahrung, Nähe zum Patienten und<br />

Weitsicht. Die Auffassung, „dass zur praktischen<br />

Diagnostik die Erkenntnis des Kranken als physisches<br />

und soziales Individuum gehöre“, ist heute wie<strong>der</strong><br />

aktuell und spiegelt sich im Leitbild <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH wi<strong>der</strong>.<br />

Zitate von Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong>:<br />

„Der Menschen Leiden zu versüßen, das hohe<br />

Glück ganz zu genießen, ein Helfer, Tröster hier<br />

zu sein, dies, Gott, lass‘ mich bei allen Sorgen,<br />

bei Tageslast, an jedem trüben Morgen gerührt<br />

empfinden, ganz mich weih‘n, zu helfen, trösten,<br />

zu erfreu‘n!“<br />

„Seelenruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit sind<br />

die Grundlage allen Glücks, aller Gesundheit<br />

und des langen Lebens.“<br />

„Eine vollständige Wie<strong>der</strong>herstellungsmethode<br />

muss immer drei Hauptpunkte vereinigen, gute<br />

Nahrung, reine Luft und gehörige Erwärmung.“<br />

„Wehe dem Arzte, <strong>der</strong> Ehr- und Gel<strong>der</strong>werb<br />

zum Ziel seines Strebens macht. Er wird im<br />

ewigen Wi<strong>der</strong>spruch mit sich selbst und seinen<br />

Pflichten stehen, er wird seine Hoffnung ewig<br />

getäuscht und sein Streben nie befriedigt finden<br />

und zuletzt seinen Beruf verwünschen, <strong>der</strong> ihn<br />

nicht lohnt, weil er seinen wahren Lohn nicht<br />

kennt.“


21<br />

Namensgeber und Vorbild - Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong><br />

1762 • am 12. August geboren in Langensalza als Nachkomme einer Arztfamilie<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1765 • Übersiedlung <strong>der</strong> Familie <strong>Hufeland</strong> nach Weimar<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1780 – 1783 Medizinstudium in Jena und Göttingen<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1783 – 1793 • praktizieren<strong>der</strong> Arzt in Weimar<br />

• Ernennung zum Hofmedikus am Hofe des Herzogs Karl August<br />

• berufliche Erfolge bei <strong>der</strong> Pockenbekämpfung<br />

• enge Freundschaft mit Goethe, Wieland und Her<strong>der</strong><br />

• zahlreiche literarische Arbeiten in „Der Teutsche Merkur“<br />

und im „Journal des Luxus und <strong>der</strong> Moden“<br />

• Heirat mit <strong>der</strong> Pastorentochter Juliane Amelung<br />

• Errichtung eines Leichenh<strong>aus</strong>es nach <strong>Hufeland</strong>s Plänen<br />

• Buchveröffentlichungen<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1793 – 1801 • Übersiedlung nach Jena<br />

• Hochschullehrer an <strong>der</strong> Universität<br />

• enge Freundschaft zu den Professoren Lo<strong>der</strong>, Stark, dem Dichter Friedrich Schiller<br />

• Her<strong>aus</strong>gabe einer eigenen Zeitschrift<br />

• zahlreiche Buchpublikationen, unter denen das Werk<br />

„Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ wohl die Wichtigste ist<br />

• <strong>Hufeland</strong> erblindet auf dem rechten Auge<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1801 • Übersiedlung nach Berlin, Leibarzt des Königs von Preußen<br />

• erster Arzt <strong>der</strong> Charité und Direktor <strong>der</strong> Medizinisch-Chirurgischen Lehranstalt<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1806 – 1809 • Flucht vor <strong>der</strong> napoleonischen Armee, während dieser Zeit nimmt <strong>Hufeland</strong><br />

entscheidenden Einfluss auf das Entstehen <strong>der</strong> Berliner Universität<br />

• Ehefrau Juliane trennt sich von <strong>Hufeland</strong><br />

_______________________________________________________________________________<br />

1810 • Ernennung <strong>Hufeland</strong>s zum ersten Dekan <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät<br />

<strong>der</strong> Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin<br />

• <strong>Hufeland</strong> gründet die erste deutsche Poliklinik<br />

• enge Beziehungen zu dem Berliner Volksarzt Ernst Heim<br />

• zahlreiche literarische Arbeiten<br />

• Gründung bzw. Weiterführung wissenschaftlicher Gesprächskreise,<br />

an denen bedeutende Persönlichkeiten des geistigen Lebens teilnahmen<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1815 • Heirat mit Helene Troschel, Ernennung zum Leitenden Staatsrat<br />

• <strong>Hufeland</strong> ist <strong>der</strong> einflussreichste Arzt in Preußen<br />

• Durchführung sozialer Reformen, um das Los unbemittelter Kranker zu verbessern<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1830 • Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong>schen Stiftung mit dem Ziel <strong>der</strong> Hilfe für unbemittelte Ärzte<br />

• zahlreiche literarische Publikationen<br />

_______________________________________________________________________________<br />

1836 • am 25. August in Berlin verstorben


22<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Günter Romeis,<br />

Bauingenieur,<br />

wirkte im Auftrag des Freistaats Thüringen<br />

in <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2006 an <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

zur Sanierung, Erweiterung und dem Neubau<br />

sämtlicher Thüringer Krankenhäuser mit.<br />

Er ist heute als Patientenfürsprecher im<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um am Standort Bad Langensalza<br />

tätig.<br />

Die Entwicklung „meines“ Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

- Zeitzeuge Günter Romeis<br />

1959, nach dem Abitur, lernte ich Maurer im<br />

Landbaukombinat. Als Sohn einer seit 1866 ortsansässigen<br />

Handwerkerfamilie durfte ich nicht<br />

studieren. „Bewährung“ in <strong>der</strong> sozialistischen Produktion<br />

nannte man das damals in <strong>der</strong> DDR.<br />

Eines Tages im Jahre 1960, ich schob den ganzen<br />

Tag Schubkarre beim Betonieren einer Decke für<br />

ein Mehrfamilienh<strong>aus</strong>, bekam ich starke Schmerzen<br />

im Unterleib. Nach Feierabend führte mich <strong>der</strong><br />

Weg in gekrümmter Haltung in die Poliklinik und<br />

nach einer Untersuchung von dort direkt in das<br />

städtische Krankenh<strong>aus</strong>. Ich höre noch heute die<br />

Worte von Dr. Wiegel: „Akuter Blinddarm, sofort<br />

vorbereiten zur OP.“ Aus <strong>der</strong> Narkose erwacht, oh<br />

weh, lag ich in einem großen Saal <strong>der</strong> Chirurgie<br />

mit ca. 16 Betten. Nach <strong>der</strong> Äthernarkose ging es<br />

nicht nur mir schlecht. Auch als es mir besser ging,<br />

ständig kamen frisch Operierte in den Saal, war<br />

an Ruhe o<strong>der</strong> Nachtruhe bei 16 Patienten kaum<br />

zu denken. Nach ca. 10 Tagen war ich sehr froh,<br />

nach H<strong>aus</strong>e zu dürfen und endlich wie<strong>der</strong> ruhig<br />

schlafen zu können. Damals konnte ich noch nicht<br />

ahnen, dass ich 34 Jahre später, 5 Jahre nach <strong>der</strong><br />

politischen Wende 1989/90, auf ganz an<strong>der</strong>e<br />

Weise zu „meinem“ Krankenh<strong>aus</strong> zurückkehren<br />

sollte. Seit 1964 als Bauingenieur mit den verschiedensten<br />

Aufgaben betraut, durfte ich ab 1994<br />

bauplanungs- und för<strong>der</strong>ungsseitig im Auftrag<br />

des Freistaates Thüringen an <strong>der</strong> Vorbereitung zu<br />

Sanierung, Erweiterung und Neubau sämtlicher<br />

Thüringer Krankenhäuser verantwortlich mitwirken.<br />

Somit kam ich auch zurück in „mein“ Krankenh<strong>aus</strong><br />

– nunmehr beruflich. Es geschahen „b<strong>aus</strong>eitige<br />

Wun<strong>der</strong>“ an den maroden Krankenhäusern in<br />

Thüringen. Nach <strong>der</strong> Zielplanung, <strong>der</strong> Bauplanung<br />

und <strong>der</strong> finanziellen För<strong>der</strong>ung durch den<br />

Bund und das Land begannen auch in „meinem“<br />

Krankenh<strong>aus</strong> in Bad Langensalza als einem <strong>der</strong><br />

ersten in Thüringen die Bauarbeiten. Nach Abbrucharbeiten<br />

folgten ein 1. bis 3. Neubauabschnitt,<br />

die Sanierung des Altbaues als 4. Bauabschnitt<br />

sowie die Sanierung des sehenswerten historischen<br />

Altb<strong>aus</strong>, gestiftet vor mehr als einhun<strong>der</strong>t Jahren<br />

durch den Langensalzaer Fabrikanten Rudolph<br />

Weiss. Es entstanden neue OP-Säle, mehr als 200


23<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

neue Pflegebetten in vorzugsweise 2-Bett-Zimmern<br />

und einigen 1- und 3-Bett-Zimmern mit direkt den<br />

Zimmern zugeordneten Sanitärzellen. Eine hochspezialisierte<br />

Medizintechnik wurde eingebaut.<br />

Der Brandschutz entsprach endlich den neuesten<br />

Sicherheitsbestimmungen. Vieles gäbe es an Neuem<br />

noch aufzuzählen. Geschäftsleitung, Ärzte und<br />

Pflegepersonal erfüllte es nach vielen Monaten<br />

Baulärm und sonstigen großen Einschränkungen<br />

mit Stolz, nach den verschiedensten Einweihungen<br />

<strong>der</strong> Bauabschnitte, u. a. durch den damaligen Thüringer<br />

Ministerpräsidenten Dr. Vogel, vom neuen<br />

Krankenh<strong>aus</strong> Besitz zu ergreifen und zum Wohle<br />

<strong>der</strong> Patienten arbeiten zu dürfen. 2002 kam ich<br />

wie<strong>der</strong> in „mein“ Krankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Stadt, diesmal<br />

aber nicht beruflich, son<strong>der</strong>n nach 1960 wie<strong>der</strong> als<br />

Patient zur OP. Ich erwachte nach <strong>der</strong> Narkose<br />

in einem hellen, freundlichen 2-Bett-Zimmer (nicht<br />

im 16-Bettensaal wie 1960) mit Blick auf den neu<br />

gebauten, gestalterisch gelungenen Patientengarten.<br />

Ein Fernseher befand sich an <strong>der</strong> Wand. Es<br />

gab einen separaten Essplatz, einen extra Klei<strong>der</strong>spind<br />

für jeden Patienten im Zimmer. Die Fürsorge<br />

<strong>der</strong> Schwestern und Ärzte war beeindruckend und<br />

sehr wohltuend. Da lag ich nun in meinem Bett, die<br />

Genesung ging schnell voran und ich ließ meine<br />

Gedanken schweifen zwischen 1960 und 2002.<br />

Wie wichtig war es doch, dass Bund und Land<br />

einige Milliarden Euro zur kompletten Neugestaltung<br />

<strong>der</strong> Thüringer Krankenhäuser investiert<br />

haben. Auch „mein“ Krankenh<strong>aus</strong> war ja nunmehr<br />

neu und ich konnte mich „am eigenen Leibe“ von<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit und Richtigkeit <strong>der</strong> Investitionen<br />

überzeugen. Was hatte ich doch für ein berufliches<br />

Glück, an <strong>der</strong> Entwicklung auch „meines“<br />

Krankenh<strong>aus</strong>es mitgewirkt zu haben, zum Wohle<br />

sämtlicher Beschäftigten und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

Patienten – von denen ich nun auch einer war.<br />

„Mein“ Krankenh<strong>aus</strong> in Bad Langensalza<br />

kann sich glücklich schätzen, während <strong>der</strong> zirka<br />

15-jährigen Planungs- und Bauphase über eine<br />

hochkompetente chefärztliche und geschäfts-<br />

führende Leitung verfügt zu haben und auch<br />

heute noch zu verfügen. Mein beson<strong>der</strong>er Dank<br />

geht nach den vielen Jahren <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

aber beson<strong>der</strong>s an den Geschäftsführer<br />

Dr. Manfred Bohn. Ohne dessen unermüdlichen<br />

und selbstlosen Einsatz zur terminlichen und<br />

qualitätsgerechten Fertigstellung <strong>der</strong> lang-<br />

jährigen Bauarbeiten, sein Streben, neueste Kenntnisse<br />

auf medizinisch-pflegerischem Gebiet sowie<br />

bei <strong>der</strong> Medizingerätetechnik u. a. auch noch<br />

während <strong>der</strong> Bauphase umzusetzen, wäre „mein“<br />

Krankenh<strong>aus</strong> wohl etwas an<strong>der</strong>s entstanden, als<br />

es heute den Ärzten, dem Pflegepersonal und Patienten<br />

zur Verfügung steht. Dass er mir dadurch<br />

an meinem Arbeitsplatz, damals in Erfurt, oftmals<br />

„erhebliche Kopfschmerzen“ bereitet hat, sei nicht<br />

verschwiegen, ihm aber heute „verziehen“. Er hat<br />

alles richtig gemacht. Danke – auch als Patient!<br />

Operationssaal in den 60er Jahren<br />

• Foto: privat, Harald Tomczyk


24<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten<br />

Eingang zur Entbindungsstation im Stiftergebäude,<br />

1. Obergeschoss, heute Zugang zur Geschäftsleitung<br />

Station „Innere, Männer, Neubau“,<br />

heute Bereich des Chefarztsekretariates<br />

Patientin <strong>der</strong> Inneren Station beim Inhalieren<br />

Intensivstation,<br />

heute Herzkatheterlabor<br />

Stationsschwesternzimmer, Abteilung für Unfallchirurgie,<br />

heute Bereitschaftszimmer <strong>der</strong> Anästhesie<br />

Vor<strong>der</strong>er Bereich: Apotheke und Prosektur,<br />

hinterer Bereich: Konsum und Infektionsstation<br />

„Robert Koch“, 1994 abgerissen


25<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Umbenennung <strong>der</strong> Stationen<br />

Im Jahr 1963 entschied sich die Geschäftsleitung,<br />

je<strong>der</strong> Stationen den Namen eines bedeutenden<br />

Mediziners zu geben. Die Station „Innere,<br />

Männer“ sollte nach Albert Schweitzer benannt<br />

werden. Dieser wurde dazu vom damaligen<br />

Leiter des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es Bad Langensalza,<br />

Dr. Noack, um seine Zustimmung gebeten. Er<br />

erhielt prompt eine Antwort des großen Arztes:<br />

Lieber Kollege,<br />

t<strong>aus</strong>end Dank für Ihren lieben Brief. Ja, die<br />

Zeit Robert Kochs und an<strong>der</strong>er bahnbrechen<strong>der</strong><br />

Ärzte habe ich erlebt. Aber wie darf<br />

ich dieselbe Ehre haben, wie diese, dass eine<br />

Station in Ihrem Krankenh<strong>aus</strong> nach mir<br />

benannt wird? Ich bin ja nur ein einfacher,<br />

braver Landarzt unter Palmen, seit fünfzig<br />

Jahren auf dem Äquator wirkend?<br />

Es gilt heute den Frieden zu bewahren. Aber die<br />

Situation in <strong>der</strong> Welt ist gerade zu trostlos. Es<br />

gibt Zustände, in denen man sich nicht darüber<br />

klar ist, was die Wirkung von Atomwaffen ist.<br />

Neben den friedlichen Menschen in <strong>der</strong> Welt,<br />

sind eine große Masse Gleichgültiger, die<br />

meinen, dass die Atomwaffen sie nichts<br />

angehen, weil sie selber keine besitzen.<br />

Darum kommt keine öffentliche Meinung<br />

für die Abschaffung <strong>der</strong> Atomwaffen in <strong>der</strong><br />

Welt auf. Dies ist nach meiner langjährigen<br />

Erfahrung das große Übel. Wir dürfen nicht<br />

verzagen. Aber es ist schwer, den Mut zu<br />

behalten. Bleiben wir mutig und rührig.<br />

Herzlich, Ihr ergebener Albert Schweitzer<br />

Im Kampf gegen die Schlafkrankheit und<br />

die Lepra habe ich einiges geleistet und brav<br />

Chirurgie getrieben, was hier furchtbar notwendig<br />

ist. Und ein bisschen Glück hab ich gehabt.<br />

Das kleine Spital ist ein großes geworden.<br />

Wir sind jetzt fünf Ärzte und 16 weiße<br />

Pflegerinnen, und das ganze Geld habe ich in<br />

vielen Briefen selber erbettelt und das Spital<br />

habe ich selber gebaut ….<br />

Aber das kann doch nicht dazu reichen, dass<br />

ein Krankensaal meinen Namen trägt neben<br />

Krankensälen, die nach großen Wissenschaftlern<br />

<strong>der</strong> Medizin benannt sind. Wenn Sie es<br />

dennoch tun wollen, wählen Sie für mich die<br />

kleinste Station.<br />

Seien Sie herzlich bedankt für die große Ehre,<br />

die Sie mir erweisen. Bitte grüßen Sie Ihre<br />

Kollegen von mir. Sie haben Recht:


26<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Betriebsfeste -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />

Zu dem durchweg guten Betriebsklima trugen<br />

auch regelmäßige Betriebs- und Weihnachtsfeste<br />

bei, sowie erfor<strong>der</strong>lichen Falles Hilfe bei<br />

Wohnungswechseln (Tischrücken) etc.<br />

Unter <strong>der</strong> mehr und mehr wachsenden Belegschaft<br />

gab es erstaunlich oft zudem auch<br />

solche Mitarbeiter, die durch Darbietungen<br />

o<strong>der</strong> Sketche an solchen Tagen die Veranstaltung<br />

bereicherten.<br />

Ich denke da zum Beispiel an die Vorführung<br />

von unseren beiden Schwestern, die Meisterinnen<br />

im Kunstradfahren gewesen sind, an<br />

einen Sketch unseres Pflegers Hugo Mörstedt<br />

auf dem Fahrrad und an musikalische<br />

Darbietungen mit unserem Anaesthesisten<br />

Dr. Dr. Douwes am Schlagzeug.<br />

Betriebsfest 1959: Sketch von Hugo Mörstedt • Foto: Jadke<br />

Betriebsfest 1959:<br />

Zwei Schwestern <strong>aus</strong> Bad Langensalza sind deutsche<br />

Meister im Kunstradfahren.<br />

• Foto: Jadke<br />

Tischrücken am 19.06.1959 bei Pfeifers in <strong>der</strong><br />

Travertinstraße 5, v. l. n. r.: Famulus Rudolf Henke,<br />

Verwaltungsleiter Ernst Ulrich, MTA Fritz Huschke<br />

• Foto: Stange


27<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Das amputierte Bein -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />

Das Gespenst in <strong>der</strong> Leichenhalle -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer<br />

An einem Tage, an dem wir wie<strong>der</strong> einmal einem<br />

Patienten ein Bein abnehmen mussten, war ein<br />

beson<strong>der</strong>s großer Andrang in <strong>der</strong> Ambulanz.<br />

Ganze Trauben von Menschen warteten schon<br />

auf dem Flur vor dem Wartezimmer darauf,<br />

dass wir nach <strong>der</strong> letzten Operation mit <strong>der</strong><br />

Sprechstunde beginnen würden. Erfahrungsgemäß<br />

waren auch oft solche Leute darunter,<br />

die in <strong>der</strong> Poliklinik abgewiesen worden<br />

waren und nun in unserer Ambulanz beispielsweise<br />

eine Krankschreibung erreichen wollten.<br />

Daran wird wohl <strong>der</strong> Mitarbeiter, welcher mit<br />

<strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong> amputierten Körperteile<br />

beauftragt war, auch gedacht haben. Er wickelte<br />

das abgeschnittene Bein nicht wie sonst üblich<br />

in ein Tuch, son<strong>der</strong>n stellte es senkrecht kopfüber<br />

in einen Zinkeimer, so dass <strong>der</strong> Fuß oben<br />

her<strong>aus</strong>schaute. Dann zwängte er sich, den<br />

Eimer in <strong>der</strong> Hand, durch die Wartenden,<br />

Eimer und Bein zur Heizung tragend. Als er<br />

zurückkam, waren nur noch wenige Kranke<br />

im Wartezimmer und wir wun<strong>der</strong>ten uns erfreut<br />

darüber, an diesem Tage eine so ruhige Ambulanz<br />

nach dem Operieren abwickeln zu müssen.<br />

Keiner <strong>der</strong> Menschen, die angesichts des amputierten<br />

Beines die Flucht ergriffen haben, hat<br />

sich übrigens beschwert. Aber ich habe doch, als<br />

ich den Sachverhalt erfuhr, angeordnet, dass so<br />

etwas nicht wie<strong>der</strong>holt werden darf.<br />

Ende <strong>der</strong> 70er o<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre<br />

wurde uns eine junge Ärztin zugewiesen. Sie<br />

hatte alle Examina mit Auszeichnung<br />

bestanden, war dann zunehmend auffällig<br />

geworden und hatte schon etliche Arbeitsstellen<br />

wechseln müssen, weil sie ganz unberechenbar<br />

im Umgang mit Kollegen und Patienten war.<br />

Die Stationsschwester <strong>der</strong> Infektionsstation<br />

beendete eines Abends ihren Dienst um 22 Uhr.<br />

Der Heimweg führte sie an <strong>der</strong> Leichenhalle<br />

auf dem Hof des Krankenh<strong>aus</strong>es vorbei. Sie<br />

erschrak nicht schlecht, als sie <strong>aus</strong> <strong>der</strong> dunklen<br />

Leichenhalle ein lautes Klagen und Weinen<br />

vernahm. Sie lief zum diensthabenden Arzt,<br />

Dr. med. Oskar Barthel, und alarmierte ihn.<br />

Dieser ging mit <strong>der</strong> Schwester zur Leichenhalle.<br />

Der Schlüssel steckte von außen im<br />

Schloss. Drinnen saß Fräulein Dr. A. an <strong>der</strong><br />

Bahre einer ihr völlig unbekannten Leiche<br />

und klagte dieser im Dunkeln laut ihr Leid.<br />

Lei<strong>der</strong> mussten wir uns trotz des großen Ärztemangels<br />

nun von ihr trennen; ihr wurde die<br />

Approbation entzogen und sie wurde<br />

hinfort in Erfurt als Lehrerin an einer<br />

Schwesternschule beschäftigt. Solche bedauernswerten,<br />

kranken Mitarbeiter gab<br />

und gibt es halt auch im Gesundheitswesen<br />

– Ärzte und Schwestern sind eben auch<br />

Menschen mit gesundheitlichen Problemen, wie<br />

sie in je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Berufsgruppe vorkommen.


28<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Errichtung des Personalaufenthaltsraumes<br />

Die Aufsichtsbehörde gab uns 1975 die Aufgabe,<br />

einen Aufenthaltsraum in <strong>der</strong> Infektionsabteilung<br />

für das Personal zu schaffen, ohne dabei Räumlichkeiten<br />

umzubauen o<strong>der</strong> Betten zu reduzieren.<br />

Dies war so nicht möglich, da alle Räumlichkeiten<br />

voll <strong>aus</strong>genutzt, die Betten stets voll belegt waren.<br />

Da hatten wir die Idee: Die Auslastung <strong>der</strong> Betten war<br />

schwerpunktmäßig durch Kin<strong>der</strong> gegeben. Im Krankenh<strong>aus</strong><br />

waren jedoch auch für die kleinen Patienten<br />

fast <strong>aus</strong>schließlich große Betten aufgestellt, welche die<br />

Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel nicht benötigten. Wir t<strong>aus</strong>chten in<br />

einigen Räumen die vorhandenen großen Betten gegen<br />

Kin<strong>der</strong>betten <strong>aus</strong>.<br />

Durch das Verfahren war es möglich, mehr Betten in<br />

einem Zimmer unterzubringen und einen Raum als<br />

Personalaufenthaltsraum herzurichten.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde waren<br />

somit erfüllt. Bei <strong>der</strong> Abnahme durch die Aufsichtsbehörde<br />

war diese zufrieden. Das Ergebnis unserer<br />

Bemühungen wurde mit <strong>der</strong> Äußerung „Geht doch!“<br />

kommentiert.<br />

Beisammensitzen im neu errichteten Personalaufenthaltsraum, v. l. n. r.: Ärztlicher Direktor Dr. med. Kl<strong>aus</strong> Pfeifer,<br />

medizinischer Assistent Paul Uschner, Schwester Marianne, Schwester Emmy • Foto: privat, Harald Tomczyk


29<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig,<br />

Facharzt für Innere Medizin und<br />

Facharzt für Radiologie-Diagnostik,<br />

war von 1968 bis 2008 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

am Standort Bad Langensalza, zuletzt als<br />

Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Innere Medizin und Leiter <strong>der</strong><br />

gastroenterologischen Funktionsabteilung, tätig.<br />

Meine Ausbildung zum Facharzt für<br />

Radiologie-Diagnostik - Zeitzeuge<br />

Dr. med. Friedrich Münscher-Paulig<br />

Da ich mich als Internist schon frühzeitig mit<br />

<strong>der</strong> Röntgendiagnostik beschäftigt habe und<br />

in unserem Kreiskrankenh<strong>aus</strong> kein Radiologe<br />

zur Verfügung stand, entschloss ich mich, den<br />

Facharzt für Radiologie-Diagnostik zu machen.<br />

Die Ausbildung erfolgte teilweise extern bei<br />

Prof. Dr. med. Eger im Zentralklinikum Bad<br />

Berka. In diesem Zusammenhang konnte ich<br />

bereits als einer <strong>der</strong> Ersten an einem drei-<br />

monatigen Sonografiekurs in <strong>der</strong> gleichen<br />

Einrichtung bei Frau Oberärztin Dr. med. Eger<br />

teilnehmen.<br />

Die Sonografiediagnostik war im Jahr 1987<br />

in <strong>der</strong> ehemaligen DDR noch nicht ver-<br />

breitet. Es fehlten die Geräte; Ein in Halle<br />

entwickeltes Sonografiegerät entsprach nicht<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen. Importgeräte standen<br />

nur in Zentren o<strong>der</strong> konfessionellen Häusern.<br />

Sonografische Untersuchungen hatten die<br />

Diagnostik teilweise revolutioniert. Eine<br />

Sonografie ist für den Patienten nicht belastend,<br />

bei entsprechen<strong>der</strong> Kenntnis kann<br />

mit geringem Zeitaufwand eine relativ sichere<br />

Diagnose gestellt werden. Es kommt zu<br />

keiner Strahlenbelastung. Auf Grund<br />

<strong>der</strong> schlechten Zugänglichkeit konnte<br />

man in <strong>aus</strong>wärtigen Einrichtungen nur<br />

schwer Untersuchungstermine erhalten. Die<br />

Untersuchungstechnik erlernte ich an einem<br />

Toshiba-Sonografen, <strong>der</strong> die Ausmaße eines<br />

kleinen Klei<strong>der</strong>schrankes hatte. Nach<br />

Abschluss des Lehrganges kam ich mit Frau<br />

Oberärztin Dr. med. Eger, die eine sehr gute<br />

Lehrerin war, ins Gespräch. Ich schil<strong>der</strong>te<br />

ihr unser Problem, daraufhin bot sie mir<br />

an, ihren Sonografen an einem festgelegten<br />

Tag <strong>der</strong> Woche nutzen zu können.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Abteilung Parteilehrjahr, das besucht<br />

werden musste, so wurde das Gerät während<br />

dieser Zeit nicht genutzt. Das Problem<br />

war: Wie bekomme ich die Patienten nach<br />

Bad Berka?


30<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Ich wandte mich an den Krankentransport des<br />

DRK mit <strong>der</strong> Bitte, die <strong>aus</strong>gewählten Patienten<br />

an dem entsprechenden Tag zu transportieren.<br />

Es standen nur sehr wenige „Sankas” zur<br />

Verfügung, die diese Aufgabe mit übernehmen<br />

konnten. Man wollte sich aber Gedanken<br />

machen. Nach einigen Tagen kam <strong>der</strong><br />

Vorschlag vom DRK, einen alten Barkas-Bus<br />

zu reaktivieren, <strong>der</strong> den Transport übernehmen<br />

konnte. Ein Fahrer wurde auch gestellt.<br />

So fuhr ich nun jeden Dienstag mit sechs<br />

Patienten nach Bad Berka. Es wurden sowohl<br />

ambulante als auch stationäre Patienten<br />

untersucht. Die Anmeldungen erfolgten in<br />

<strong>der</strong> Röntgenabteilung. Selbstfahrer konnten<br />

sich ebenfalls vorstellen. Die Fahrt war<br />

manchmal ein Abenteuer, da <strong>der</strong> alte Bus<br />

schon recht marode war.<br />

Regelmäßig begann das Motorwasser bei<br />

<strong>der</strong> Fahrt über den Harberg zu kochen. Nach<br />

einer kleinen P<strong>aus</strong>e und mit frischem Wasser<br />

wurde die Fahrt fortgesetzt. Diese Untersuchungen<br />

habe ich bis zur Wende durchgeführt<br />

und somit eine diagnostische Lücke für uns<br />

geschlossen. ,Ja, das war die DDR, in <strong>der</strong> man<br />

reichlich improvisieren musste. Ich war allen<br />

dankbar, die diese außergewöhnliche Lösung<br />

mit ermöglicht haben, wir konnten auf diesem<br />

Weg doch sehr vielen Patienten helfen.<br />

transportables Sonografiegerät geborgt. Da<br />

ich die Untersuchungstechnik beherrschte und<br />

die Zulassung hatte, konnten wir ohne Unterbrechung<br />

die Sonografien fortführen.<br />

Heute sind diese Zustände kaum noch vorstellbar.<br />

Wenn ich sehe, wie viel hochmo<strong>der</strong>ne<br />

Sonografen allein in unserer <strong>Klinik</strong> (auch<br />

Dank eines Geschäftsführers, dem <strong>der</strong> Fortschritt<br />

des H<strong>aus</strong>es sehr am Herzen liegt) zur<br />

Verfügung stehen, kann ich es kaum glauben.<br />

Von <strong>der</strong> Radiologie-Diagnostik habe ich mich<br />

nach <strong>der</strong> Wende zurückgezogen. Es konnte ein<br />

Radiologe eingestellt werden, <strong>der</strong> die Abteilung<br />

übernahm.<br />

Anschließend habe ich eine Endoskopie-Abteilung<br />

mit großer Begeisterung aufgebaut. Hier<br />

erhielt ich durch die Betriebsleitung jegliche<br />

Unterstützung.<br />

Eine ganz beson<strong>der</strong>e Freude war es für mich,<br />

noch vor meinem Ausscheiden die Einweihung<br />

<strong>der</strong> von mir mitkonzipierten neuen Endoskopie-Abteilung<br />

unseres H<strong>aus</strong>es mitzuerleben.<br />

Obwohl ich in den letzten Jahren meist endoskopisch<br />

arbeitete, habe ich nicht aufgehört, zu<br />

sonografieren.<br />

Kurz nach <strong>der</strong> Wende erhielt unser Krankenh<strong>aus</strong><br />

von einer <strong>Klinik</strong> in Dinslaken ein kleines


31<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. agr. Gerhard Frank,<br />

Dipl.-Landwirt,<br />

war in <strong>der</strong> Zeit von 1990 bis 1994 als<br />

Erster Beigeordneter des Landrates<br />

des Altkreises Bad Langensalza tätig<br />

und maßgeblich an <strong>der</strong> Gründung<br />

<strong>der</strong> heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beteiligt.<br />

Die Situation des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

in <strong>der</strong> Nachwendezeit -<br />

Zeitzeuge Dr. agr. Gerhard Frank<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre gab es viele Probleme im<br />

Altkreis Bad Langensalza. Eines davon war das<br />

Krankenh<strong>aus</strong> als Zentrum <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung unserer Bevölkerung. Die ab 01. Juni<br />

1990 tätig gewordene neue Verwaltungsspitze des<br />

Kreises und die Stadt Bad Langensalza mussten<br />

sich langsam mit den zu lösenden Aufgaben im<br />

Kommunalbereich vertraut machen. Als 1. Beige-<br />

ordneter des Landrats nahm ich auch an Gesprächen<br />

mit <strong>der</strong> alten Leitung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

teil und wurde ab Spätherbst zusätzlich mit<br />

dem Fachgebiet des Krankenh<strong>aus</strong>es beauftragt.<br />

Dabei lernte ich auch Dr. Bohn kennen und schätzen.<br />

Seine betriebliche Sach- und Fachkenntnis<br />

vermittelte mir gute Einblicke in die bestehenden<br />

Probleme des Krankenh<strong>aus</strong>es und erleichterte<br />

mir meine Arbeit. Nach nicht wenigen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

mit den noch herrschenden Strukturen,<br />

einschließlich <strong>der</strong> Zaghaftigkeit unseres<br />

neu gebildeten kreislichen Ausschusses für das<br />

Krankenh<strong>aus</strong>, kam es am 25. April 1991 zum<br />

Bruch mit <strong>der</strong> bestehenden Verwaltungsspitze des<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es. Es musste dringend ein Verwaltungsleiter<br />

gefunden werden. Mit <strong>der</strong> Aufgabe<br />

wurde ab dem 26. April 1991 Dr. Bohn beauftragt.<br />

Ich tat das in <strong>der</strong> sicheren Gewissheit, in<br />

ihm für die Entwicklung und Erhaltung des H<strong>aus</strong>es<br />

für die allgemeine medizinische Versorgung<br />

unserer Mitmenschen die richtige Person gefunden<br />

zu haben. Wie die vergangenen Jahre gezeigt<br />

haben, war seine Berufung als Verwaltungsleiter<br />

des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es richtig! In vielen Treffen<br />

im Landratsamt, im Krankenh<strong>aus</strong> und im<br />

privaten Bereich besprachen wir die anstehenden<br />

Probleme des H<strong>aus</strong>es. Es wurde eine fruchtbare<br />

Zusammenarbeit mit einem langsamen Anlauf,<br />

aber stetem Fortschritt. Für mich war es ein gutes<br />

Gefühl zu sehen, wie <strong>aus</strong> dem Sorgenkind <strong>der</strong><br />

Kreisverwaltung durch die Arbeit von Dr. Bohn<br />

und <strong>der</strong> von ihm <strong>aus</strong>gewählten Mitarbeiter eine<br />

aufblühende Einrichtung wurde. Zunehmend<br />

gewann das H<strong>aus</strong> Anerkennung im kreislichen<br />

und landesweiten Umfang. Alles das hat sehr<br />

viel Einsatz von allen Mitarbeitern gefor<strong>der</strong>t.


32<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten<br />

Inbetriebnahme Kreißsäle 1985 Labor und Medizintechnikwerkstatt 1986<br />

Medizintechnik <strong>aus</strong> <strong>der</strong> DDR-Zeit<br />

Röntgengerät<br />

Schockraum<br />

Operationssaal <strong>der</strong> Unfallchirurgie


33<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten<br />

Operationssaal <strong>der</strong> Unfallchirurgie Haupteingang des Krankenh<strong>aus</strong>es - 1991<br />

Heizh<strong>aus</strong> - 1991<br />

Altes Verwaltungsgebäude, welches 1992 als<br />

Übergangslösung hergerichtet und 1999 im Rahmen des<br />

2. Bauabschnittes abgerissen wurde<br />

Heizh<strong>aus</strong> - 1991


34<br />

Ereignis 1993<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH<br />

1993<br />

Das Krankenh<strong>aus</strong> än<strong>der</strong>t seine Rechtsform zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza und ist somit eines <strong>der</strong> ersten Krankenhäuser <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland, welches in einer privaten Rechtsform geführt wird.<br />

Es verfügt über vier Fachabteilungen mit 233 Betten.<br />

Mit <strong>der</strong> Urkunde Nr. 45 <strong>aus</strong> 1993 vom 16. April 1993 des Notars Dr. jur. Rainer Schils, Gütersloh, wurde die<br />

gemeinnützige <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza gegründet. Die Eintragung <strong>der</strong> Urkunde in das Handelsregister<br />

erfolgte am 03. November 1993.


35<br />

Ereignis 1993<br />

Dr. jur. Rainer Schils (Foto),<br />

Notar, Rechtsanwalt,<br />

und<br />

Alfred Lahme,<br />

Wirtschaftsprüfer,<br />

waren viele Jahre als Berater <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH tätig und hatten<br />

einen maßgeblichen Anteil an <strong>der</strong>en Gründung.<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />

Zeitzeuge Alfred Lahme<br />

Ich hatte den ersten Kontakt zur <strong>der</strong>zeitigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in meiner Eigenschaft<br />

als in Gütersloh ansässiger Wirtschaftsprüfer<br />

im Jahre 1992.<br />

Damals wurde das in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-<br />

Straße 1 – 5 in Bad Langensalza gelegene<br />

Krankenh<strong>aus</strong> in <strong>der</strong> Rechtsform eines Eigen-<br />

betriebes des damals noch existierenden<br />

Kreises Bad Langensalza unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

„Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph Wilhelm<br />

<strong>Hufeland</strong> Bad Langensalza“ betrieben.<br />

Zu <strong>der</strong> Zeit des Erstkontaktes war Verwaltungsdirektor<br />

des Krankenh<strong>aus</strong>es bereits<br />

Dr. Manfred Bohn, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

GmbH. Zu <strong>der</strong> damaligen Zeit war Minister-<br />

präsident des Freistaates Thüringen Herr<br />

Dr. Vogel, früherer Ministerpräsident des Landes<br />

Rheinland-Pfalz. Da mir <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zeit,<br />

als Herr Dr. Vogel noch Ministerpräsident in<br />

Rheinland-Pfalz war, bekannt war, dass Herr<br />

Dr. Vogel in Rheinland-Pfalz eine Gebietsreform<br />

initiiert hatte, bin ich davon <strong>aus</strong>gegangen,<br />

dass das Gleiche jetzt auch in Thüringen<br />

passieren würde. Diese Prognose hat sich dann<br />

später als richtig her<strong>aus</strong>gestellt.<br />

Ich bin damals davon <strong>aus</strong>gegangen, dass <strong>der</strong><br />

Kreis Bad Langensalza als kleinerer Kreis<br />

verschwinden und in einem größeren Kreis mit<br />

<strong>der</strong> Kreisstadt Mühlh<strong>aus</strong>en aufgehen würde.<br />

Diese Situation habe ich mit Herrn<br />

Dr. Manfred Bohn und dem damaligen<br />

ersten Beigeordneten des Landkreises Bad<br />

Langensalza, Herrn Dr. Gerhard Frank,<br />

besprochen.<br />

Wir haben dann gemeinsam überlegt, wie angesichts<br />

<strong>der</strong> bevorstehenden Gebietsreform und<br />

des prognostizierten Untergangs des ehemaligen<br />

Kreises Bad Langensalza die Rechte des<br />

Kreises Bad Langensalza, betreffend dessen<br />

Krankenh<strong>aus</strong> „Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph<br />

Wilhelm <strong>Hufeland</strong> Bad Langensalza“, gewahrt<br />

werden könnten.


36<br />

Ereignis 1993<br />

Ich habe vorgeschlagen, das Krankenh<strong>aus</strong><br />

als damaligen Eigenbetrieb des Kreises Bad<br />

Langensalza in eine GmbH umzuwandeln.<br />

Zu diesem Vorschlag bin ich gekommen, weil<br />

ich meinte, dass die Rechtsform <strong>der</strong> GmbH<br />

das Krankenh<strong>aus</strong> einerseits handlungsfähiger<br />

und an<strong>der</strong>erseits unabhängiger von <strong>der</strong> Politik<br />

machen würde. Bei dem damaligen Eigenbetrieb<br />

gab es nämlich noch einen Verwaltungsrat,<br />

bestehend <strong>aus</strong> dem Landrat des Kreises Bad<br />

Langensalza, fünf Mitglie<strong>der</strong>n des Kreistages,<br />

dem Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />

und jeweils einem Vertreter <strong>der</strong> evangelischen<br />

und <strong>der</strong> katholischen Kirche. Nach meiner<br />

damaligen und heutigen Einschätzung führt<br />

ein <strong>der</strong>artiger Verwaltungsrat dazu, dass<br />

notwendige unternehmerische Entscheidungen<br />

zumindest verzögert und wegen möglicherweise<br />

nicht genügen<strong>der</strong> fachlicher Kompetenz falsch<br />

getroffen werden können.<br />

Am 03. November 1992 hat dann <strong>der</strong><br />

Verwaltungsrat des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> beschlossen,<br />

dieses Krankenh<strong>aus</strong> in die Rechtsform<br />

einer GmbH nach dem damals geltenden<br />

Umwandlungsgesetz umzuwandeln. Diese<br />

Umwandlung <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Rechtsform eines<br />

Eigenbetriebes in die Rechtsform einer GmbH<br />

bedurfte <strong>der</strong> notariellen Beurkundung. Zu <strong>der</strong><br />

damaligen Zeit gab es in Thüringen keinen<br />

einzigen Eigenbetrieb, <strong>der</strong> jemals in die<br />

Rechtsform einer GmbH umgewandelt worden<br />

war.<br />

Da ich meinte, dass es wegen <strong>der</strong> erst knapp<br />

zwei Jahre zurückliegenden Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

in Thüringen auch keinen Notar geben würde,<br />

dem es gelingen könnte, einen Eigenbetrieb eines<br />

Kreises in eine GmbH umzuwandeln, schlug<br />

ich Herrn Dr. Bohn vor, darauf zu drängen,<br />

dass die Umwandlung bei dem mir bekannten<br />

Notar Dr. Rainer Schils mit dem Amtssitz<br />

in Gütersloh beurkundet werde, von dem ich<br />

wusste, dass er schon mehrere Umwandlungen<br />

durchgeführt hatte und dass er geeignet war,<br />

auch diese Umwandlung zu erledigen.<br />

Alfred Lahme - Gemälde von Wolfgang Loesche, 2003


37<br />

Ereignis 1993<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />

Zeitzeuge Dr. jur. Rainer Schils<br />

existierenden Kreis Bad Langensalza in die<br />

Gesellschaft ein.<br />

Am 16. April 1993 wurde die Umwandlung<br />

von mir in Gütersloh beurkundet. Der Kreis<br />

Bad Langensalza wurde damals von dem<br />

ersten Beigeordneten Dr. Gerhard Frank als<br />

Vertreter für den damaligen Landrat Norbert<br />

Metz vertreten.<br />

Das gesamte Vermögen des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

Christoph Wilhelm <strong>Hufeland</strong> Bad<br />

Langensalza wurde nach dem damaligen<br />

Umwandlungsgesetz in die neu gegründete<br />

gemeinnützige Gesellschaft unter <strong>der</strong> Firma<br />

„<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza“<br />

eingebracht. Das damalige Stammkapital<br />

dieser GmbH betrug 12.000.000,00<br />

DM. Zum alleinigen Geschäftsführer wurde<br />

Herr Dr. Manfred Bohn bestellt.<br />

Da die Handelsregister <strong>der</strong> in Thüringen ansässigen<br />

Amtsgerichte keine Erfahrungen mit<br />

<strong>der</strong> Umwandlung eines Eigenbetriebes in eine<br />

GmbH hatten, wurde die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

GmbH Bad Langensalza erst am 03.<br />

November 1993 in das Handelsregister des<br />

Amtsgerichts Mühlh<strong>aus</strong>en unter HRB 3083<br />

eingetragen. Ende März 1994 wurde das<br />

Stammkapital <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

GmbH Bad Langensalza um 700.000,00<br />

DM erhöht, die Stadt Bad Langensalza<br />

trat mit diesen 700.000,00 DM als weiterer<br />

Gesellschafter neben dem damals noch<br />

Mitte 1997 wurde <strong>der</strong> Gesellschaftsvertrag<br />

<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad<br />

Langensalza dahingehend geän<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong><br />

Verwaltungsrat abgeschafft wurde.<br />

Ab diesem Zeitpunkt war die <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

ein „schlankes“ Unternehmen, in welchem die<br />

unternehmerischen Entscheidungen von dem<br />

Geschäftsführer Dr. Bohn unter Kontrolle des<br />

Landrats des Kreises und des Bürgermeisters<br />

<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza getroffen wurden.<br />

So aufgestellt, verbesserte sich die wirtschaftliche<br />

Lage <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza stetig.<br />

Im Jahr 2002 kaufte dann die <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

einen Geschäftsanteil in Höhe von<br />

94,9 % an <strong>der</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en unter <strong>der</strong><br />

Bezeichnung „Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />

gGmbH“ betriebenen GmbH,<br />

Gleichzeitig wurde zum alleinigen Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />

gGmbH Herr Dr. Manfred Bohn, <strong>der</strong><br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

GmbH Bad Langensalza, bestellt, so dass<br />

jetzt beide Krankenhäuser unter einheitlicher<br />

Leitung standen.


38<br />

Ereignis 1993<br />

Bernhard Schönau,<br />

Lehrer,<br />

war 1992 Zweiter Beigeordneter des Landrates<br />

des Altkreises Bad Langensalza und<br />

maßgeblich an <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beteiligt.<br />

Er ist seit 01. Juli 1994 Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza und in dieser Funktion<br />

Vertreter <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza in <strong>der</strong><br />

Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

GmbH und in <strong>der</strong>en Aufsichtsrat.<br />

Die Gründung <strong>der</strong> GmbH -<br />

Zeitzeuge Bernhard Schönau<br />

Als vor 20 Jahren die Mitglie<strong>der</strong> des Kreis-<br />

tages des Landkreises Bad Langensalza und<br />

die Stadträte <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza<br />

den Beschluss zur Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong> GmbH fassten, ging es vor-<br />

rangig um den Erhalt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> in kommu-<br />

naler Trägerschaft. Im Wissen um die 1994<br />

anstehende Gebietsreform war es ein Anliegen<br />

<strong>der</strong> damaligen Entscheidung, die Eigenständigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> zu bewahren.<br />

Zieht man heute, nach 20 Jahren, Bilanz, so<br />

ist es nicht vermessen, sagen zu dürfen: Dieser<br />

damalige Beschluss war nicht nur richtungs-<br />

weisend, er hat eine Entwicklung ermöglicht, die<br />

beispielhaft im Vergleich mit vielen Krankenhäusern<br />

im Freistaat Thüringen ist.<br />

Wer selbst vor 1990 einmal Patient in diesem<br />

Krankenh<strong>aus</strong> war, wird am besten einschätzen<br />

können, welche imposante Entwicklung statt-<br />

gefunden hat. Dies ist zum einen den Investitionen<br />

für den Umbau, zum an<strong>der</strong>en jedoch vor<br />

allem dem Neubau geschuldet. Dabei möchte<br />

ich beson<strong>der</strong>s die architektonische Gestaltung<br />

her<strong>aus</strong>heben, nämlich den ehemaligen Grün<strong>der</strong>bau<br />

in den Neubau zu integrieren, und natürlich<br />

die Ausrichtung <strong>der</strong> medizinisch-technischen<br />

Ausstattung, welche auf höchstem Standard<br />

stattgefunden hat.<br />

Das gemeinschaftliche Wirken und Handeln<br />

des Geschäftsführers, Dr. Manfred Bohn, und<br />

des lei<strong>der</strong> zu früh verstorbenen Ärztlichen<br />

Direktors, Prof. Dr. Henke, war in <strong>der</strong> damaligen<br />

Situation des Aufb<strong>aus</strong> des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

nicht nur eine sehr glückliche Fügung.<br />

Beide hatten vor allem den Ehrgeiz und<br />

unbändigen Willen zu beweisen, dass<br />

auch im ländlichen Raum eine <strong>Klinik</strong><br />

ihren Platz finden kann, die weit über die<br />

Stadt- und Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong> gewinnt.<br />

Die Gründung vieler neuer Fachabteilungen<br />

sowie die Spezialisierung auf bestimmte medizinische<br />

Bereiche sind dafür ein beson<strong>der</strong>er


39<br />

Ereignis 1993<br />

Beleg. Dies alles funktioniert jedoch nur dann,<br />

wenn Geschäftsführung, Ärzte, Schwestern und<br />

das technische Personal ein Team bilden und<br />

sich mit diesem H<strong>aus</strong> identifizieren.<br />

Daher ist es mir ein beson<strong>der</strong>es Anliegen,<br />

zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren und<br />

Danke zu sagen. Diesen Dank verbinde ich<br />

damit, dass wir stolz darauf sind, dass eine<br />

Einrichtung wie das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um heute<br />

fester Bestandteil in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stadt<br />

Bad Langensalza ist. Die gemeinsame Herangehensweise<br />

<strong>der</strong> Verantwortlichen von <strong>Klinik</strong><br />

und Stadt hat dazu geführt, dass ein ganzes<br />

Stadtquartier eine Entwicklung nehmen<br />

konnte, die vor allem von den heute bestehenden<br />

medizinischen Einrichtungen getragen<br />

ist. Dabei ist es durch<strong>aus</strong> berechtigt, auch von<br />

gemeinsamer Stadtentwicklung zu sprechen,<br />

vor allem jedoch ist die Entwicklung des<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums ein Imagegewinn für die<br />

Stadt Bad Langensalza.<br />

Zur Entwicklung gehört auch die Verschmelzung<br />

mit dem Krankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

Dies war kein einfacher Prozess und hat zu vielen<br />

Diskussionen geführt, die oft nicht einfach<br />

waren, da sie von Emotionen getragen wurden.<br />

Man darf jedoch heute bilanzieren, dass<br />

auch dieser Schritt ein wichtiger Meilenstein<br />

für die gesamte Entwicklung des <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>ums war. Mit den beiden Standorten<br />

- Bad Langensalza und Mühlh<strong>aus</strong>en - stellt<br />

das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um einen nicht zu unterschätzenden<br />

Wirtschaftsfaktor dar.<br />

Mit weit über 1000 Beschäftigten ist es eines<br />

<strong>der</strong> größten Unternehmen in unserer Region.<br />

Auch die Investitionen im Krankenh<strong>aus</strong> Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

führten zu sichtbaren Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Sie sind standortsichernd und auch zukunftsorientiert.<br />

Wir haben allen Grund festzustellen,<br />

dass auch kommunal geführte Krankenhäuser<br />

wie unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ihren<br />

festen Platz in <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>landschaft in<br />

Thüringen und über die Landesgrenzen hin<strong>aus</strong><br />

gefunden haben.<br />

Ich bin daher den Mitglie<strong>der</strong>n des Stadtrates<br />

<strong>aus</strong> den Fraktionen von FDP, CDU<br />

und SPD über<strong>aus</strong> dankbar dafür, dass sie mir<br />

immer den Rücken dabei gestärkt haben, nicht<br />

loszulassen an unserer festen Überzeugung,<br />

dass es keine Privatisierung des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

geben darf. Gerade die Erfolgsgeschichte<br />

<strong>der</strong> letzten 20 Jahre sollte uns Mut<br />

machen und uns in unserer Meinung bestärken,<br />

an diesem Ziel festzuhalten. Es liegt in<br />

unserer Verantwortung, dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />

seinen über<strong>aus</strong> engagierten Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen, seiner künftigen<br />

Entwicklung eine Perspektive zu bieten, die es<br />

ermöglicht, dass wir auch in den nächsten<br />

Jahren auf eine weitere positive Entwicklung<br />

zur Stärkung <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

und Bad Langensalza zurückblicken können.<br />

Ich wünsche allen, die dazu ihren Beitrag<br />

leisten, viel Erfolg, Kraft und den Mut zu<br />

richtigen Entscheidungen.


40<br />

Die großen Baumaßnahmen 1994 - 2001<br />

Die Krankenhäuser waren nach <strong>der</strong> Wende generell in einem katastrophalen Zustand. Die Gebäudesubstanz<br />

war marode. Die Patienten wurden noch in Mehrbettzimmern untergebracht - teilweise bis zu sechs<br />

Personen in einem Raum. Duschen und Toiletten befanden sich auf dem Flur und die Technik war völlig veraltet.<br />

Investitionen waren dringend erfor<strong>der</strong>lich. Zeitgleich hatten sich die gesetzlichen Regelungen geän<strong>der</strong>t, das<br />

betraf auch die Finanzierung <strong>der</strong> Krankenhäuser. Diese basierte ab sofort auf dem dualen Prinzip. Das<br />

bedeutet, dass die Krankenhäuser mit dem Entgelt, welches sie den Krankenkassen für die Behandlung<br />

<strong>der</strong> Patienten in Rechnung stellen, lediglich die reinen Kosten <strong>der</strong> Behandlung (Löhne, Gehälter,<br />

Medikamente usw.) finanzieren. Für erfor<strong>der</strong>liche Investitionen besteht ein Anspruch auf För<strong>der</strong>mittel<br />

gegenüber dem verantwortlichen Bundesland. Bei großen Baumaßnahmen ist, um För<strong>der</strong>mittel zu erhalten,<br />

ein umfangreiches Antrags-, Nachweis- und Abrechnungsverfahren erfor<strong>der</strong>lich. Verfahren, bei denen wir,<br />

häufig auch die Verantwortlichen in den Ministerien, noch über keinerlei Erfahrung verfügten. Der erste<br />

För<strong>der</strong>mittelantrag für Brandschutz- und Hygienemaßnahmen in Bad Langensalza wurde 1992 erstellt<br />

und beim Ministerium eingereicht. 1993 kam <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittelbescheid für den 1. Bauabschnitt, jedoch<br />

vorbehaltlich <strong>der</strong> geprüften H<strong>aus</strong>haltsunterlage Bau. Diese kam 1995, bis dahin war das Bauvorhaben des<br />

ersten Bauabschnittes fast vollständig abgeschlossen. Das Risiko in <strong>der</strong> Zwischenzeit musste getragen<br />

werden, um einen zeitgemäßen <strong>Klinik</strong>betrieb zu errichten und konkurrenzfähig zu bleiben.<br />

Im Jahr 1994 begannen umfassende Baumaßnahmen am heutigen <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza. In den<br />

darauf folgenden Jahren wurde während des laufenden <strong>Klinik</strong>betriebes nahezu ununterbrochen gebaut, was<br />

nicht immer einfach für Patienten und Mitarbeiter war. Die Investitionen waren jedoch dringend erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um den gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an ein mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong> gerecht zu werden. Unsere Patienten<br />

haben uns trotz o<strong>der</strong> vielleicht auch wegen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten über all die Jahre hinweg die<br />

Treue gehalten. In <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2013 wurden an beiden <strong>Klinik</strong>standorten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

GmbH mehr als 227 Millionen Euro in die bauliche Entwicklung, Sanierung bestehen<strong>der</strong> Altb<strong>aus</strong>ubstanz,<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Außenanlagen und mo<strong>der</strong>ne Technik investiert. Davon finanzierte <strong>der</strong> Freistaat Thüringen<br />

zirka 176 Millionen Euro, zirka 51 Millionen Euro wurden selbst erwirtschaftet und in den Betrieb investiert.<br />

1. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />

1994 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

03. März 1994 Spatenstich<br />

04.Oktober 1994 Grundsteinlegung<br />

25. September 1997 Einweihung<br />

1997 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />

1. Bauabschnitt – feierliche Grundsteinlegung<br />

2. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />

2000 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

24. Februar 2000 Grundsteinlegung<br />

21. Juli 2000 Richtfest<br />

10. August 2001 Einweihung<br />

2001 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />

2. Bauabschnitt – Richtfest


41<br />

Daten und Fakten zum 1. und 2. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />

1. Bauabschnitt - Daten und Fakten 2. Bauabschnitt - Daten und Fakten<br />

Gebaut wurden<br />

Abteilungen:<br />

- Allgemeinchirurgie<br />

- Chirurgische Ambulanz<br />

- Gynäkologie<br />

- Belegbetten Augenheilkunde<br />

Bereiche:<br />

- 4 OP-Säle<br />

- Notfallaufnahme<br />

- Röntgendiagnostik<br />

- Zentralsterilisation<br />

- Zentralküche<br />

- Zentrallager<br />

- Technik<br />

- Prosektur<br />

Verbaut wurden<br />

Anzahl Betten: 104<br />

Beton: 7.600 m³<br />

B<strong>aus</strong>tahl:<br />

1.010 t<br />

Elektrokabel:<br />

60.000 m<br />

Kälteleitungen:<br />

2.000 m<br />

Umbauter Raum: 41.000 m³<br />

Heizungsleitungen:<br />

9.500 m<br />

Abwasserleitungen:<br />

3.000 m<br />

Gesamte Innenfläche: 9.850 m²<br />

Lüftungskanäle Blech: 12.000 m²<br />

Trinkwasserleitungen:<br />

12.000 m<br />

Informationsleitungen:<br />

35.000 m<br />

Baukosten:<br />

62 Mio. DM<br />

Technische Daten<br />

Teich: 1.200 m³<br />

Heizöllager:<br />

600.000 Liter<br />

Kältelager:<br />

500 kW<br />

Elektroanlage:<br />

800 kVA<br />

Heizungsanlage:<br />

2.300 kW<br />

Notstromaggregat:<br />

400 kVA<br />

Dampfkesselanlage:<br />

1.300 kW<br />

(= 2.000 kg Dampf pro Stunde)<br />

Lüftung/Luftumwälzung: 86.000 m³<br />

pro Stunde<br />

Gebaut wurden<br />

Abteilungen:<br />

- Innere Medizin<br />

- Unfallchirurgie<br />

- Entbindung<br />

- Kreißsaal<br />

- Neugeborenenstation<br />

Bereiche:<br />

- Bettenzentrale<br />

Verbaut wurden<br />

Anzahl Betten: 114<br />

Beton: 3.000 m³<br />

B<strong>aus</strong>tahl:<br />

500 t<br />

Elektrokabel:<br />

80.000 m<br />

Umbauter Raum: 8.000 m³<br />

Heizungsleitungen:<br />

6.200 m<br />

Abwasserleitungen:<br />

1.000 m<br />

Gesamte Innenfläche: 2.400 m²<br />

Lüftungskanäle Blech: 1.500 m²<br />

Trinkwasserleitungen:<br />

1.600 m<br />

Informationsleitungen:<br />

6.000 m<br />

Baukosten:<br />

Technische Daten<br />

16,5 Mio. DM<br />

(einschl. Medizintechnik)<br />

Heizungsanlage, Rohrnetz erweitert<br />

Notstromaggregat, erweitert um 400 kVA<br />

Erweiterung<br />

Lüftung/Luftumwälzung: 40.000 m³/h


42<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 1. Bauabschnitt Standort Bad Langensalza<br />

Aushub <strong>der</strong> Baugrube - April 1994<br />

Fertigstellung des Kellergeschosses - April 1994<br />

Teile des Kellergeschosses - Juni 1994<br />

Fertigstellung Klinkerfassade - Anfang 1996<br />

Besichtigung eines neuen OP-Saales - September 1997<br />

Einweihung - September 1997


43<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt Standort Bad Langensalza<br />

Übergabe För<strong>der</strong>mittelbescheid für 2. und 3. Bauabschnitt<br />

- September 1999<br />

Aushub <strong>der</strong> Baugrube - November 1999<br />

Fertigstellung <strong>der</strong> Grundsteinplatte und Beginn des<br />

Rohb<strong>aus</strong> - Februar 2000<br />

Errichtung <strong>der</strong> ersten Etage - März 2000<br />

Fertigstellung des Rohb<strong>aus</strong> - März 2000<br />

feierliche Einweihung - August 2001


44<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Jens Kopp,<br />

Diplomingenieur für Maschinenbau,<br />

ist seit 2011 im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

als Leiter <strong>der</strong> Stabstelle Wirtschaft beschäftigt und<br />

war in <strong>der</strong> Zeit von 1994 bis 2010 als Angestellter<br />

einer Fremdfirma für die Projektsteuerung unserer<br />

großen Baumaßnahmen verantwortlich.<br />

Bauen im Wandel <strong>der</strong> Zeit -<br />

Zeitzeuge Jens Kopp<br />

Mittlerweile ist es fast 20 Jahre her, seit mit<br />

dem 1. Bauabschnitt am <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

in Bad Langensalza im Jahr 1993 ein Grundstein<br />

für die vollzogene Entwicklung des H<strong>aus</strong>es<br />

gelegt wurde.<br />

Es war als Mitwirken<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Projektleitung<br />

eine beson<strong>der</strong>e Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, ein <strong>der</strong>artiges<br />

Bauprojekt Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre umzusetzen.<br />

Dass das Ganze nicht einfach werden<br />

würde, war allen Planungsbeteiligten am Anfang<br />

schon bewusst.<br />

Ein Krankenh<strong>aus</strong> ist immer ein Unikat, auch wenn<br />

es Vorgaben für die Glie<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Funktionsabteilungen,<br />

die Raumgrößen usw. gibt, muss<br />

es von <strong>der</strong> Architektur, im speziellen Fall unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> historischen B<strong>aus</strong>ubstanz,<br />

gestalterisch eingeglie<strong>der</strong>t werden.<br />

Es fehlte zu diesem Zeitpunkt an Erfahrungen,<br />

auf die man hätte zugreifen können. Darüber<br />

hin<strong>aus</strong> befanden sich die zuständigen Fachministerien,<br />

Baubehörden, usw. ebenso im Aufbau.<br />

Als Projektsteuerer galt es u. a., den Bauherrn bei<br />

<strong>der</strong> Konzeption und Ausführung <strong>der</strong> Baumaßnahme<br />

fachlich zu beraten und mit ihm gemeinsam<br />

die Gesamtfinanzierung abzusichern. Da <strong>der</strong> Lebenszyklus<br />

eines Krankenh<strong>aus</strong>es zirka 50 Jahre<br />

beträgt, war <strong>der</strong> Grundsatz, „<strong>der</strong> damaligen Zeit<br />

ein Stück vor<strong>aus</strong> sein“, insbeson<strong>der</strong>e was die medizinische<br />

Ausstattung des H<strong>aus</strong>es betraf.<br />

Mit <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Zielplanung, die die<br />

strukturelle Entwicklung des Krankenh<strong>aus</strong>es in<br />

mehreren Abschnitten beinhaltet, wurde <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />

für die Erweiterung und Sanierung<br />

gelegt. Es galt, so schnell wie möglich mit <strong>der</strong> Realisierung<br />

zu beginnen, um die nicht mehr zeitgemäßen<br />

Zustände in <strong>der</strong> medizinisch-pflegerischen<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patienten zu verbessern.<br />

In einem zweiten Schritt wurde fast zeitgleich<br />

<strong>der</strong> Antrag für die H<strong>aus</strong>haltsunterlage Bau<br />

zum Neubau des 1. Bauabschnittes eingereicht.<br />

Mit <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Baumaßnahme wurde<br />

mit Genehmigung durch die Zuwendungsbehörde<br />

Ende 1993 mit den Abbruchmaßnahmen begonnen,<br />

jedoch fehlte zu diesem Zeitpunkt das baufachliche<br />

Prüfergebnis.


45<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Weiterführung des Projektes war mit einem<br />

hohen Risiko verbunden, keiner wusste verbindlich,<br />

wie das Prüfergebnis zu den im 1. Bauabschnitt inbegriffenen<br />

Funktionsstellen und zur För<strong>der</strong>höhe <strong>der</strong><br />

Maßnahme <strong>aus</strong>sah. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Antragsunterlage<br />

wurden die Entwurfsplanung, die Baukosten-<br />

und Terminplanung fortgeschrieben.<br />

Es war ein sehr dynamischer Prozess, denn das<br />

Zeitfenster für den Vorlauf <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />

Ausführungsplanung <strong>der</strong> einzelnen Gewerke war<br />

knapp bemessen. In <strong>der</strong> Rohbauphase gab es<br />

dann die ersten gravierenden Än<strong>der</strong>ungen, was<br />

den geplanten Inhalt <strong>der</strong> Nutzungseinheiten<br />

betraf. Mit Prüfung <strong>der</strong> eingereichten Anträge<br />

durch die Zuwendungsbehörde mussten in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> damaligen Krankenh<strong>aus</strong>planung<br />

die Zielplanung und <strong>der</strong> Antrag 1. Bauabschnitt<br />

aktualisiert werden.<br />

Ursprünglich in einem Folgeabschnitt enthaltene<br />

Leistungen wurden nach <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>bedarfsplanung<br />

neu strukturiert, so dass sich die Gesamtkonzeption<br />

von ursprünglich vier Bauabschnitten<br />

auf drei Bauabschnitte reduziert hat. Nun musste<br />

schnell gehandelt werden, denn dies hatte Auswirkungen<br />

auf die Planung und den Bau. Mit den<br />

notwendig gewordenen Umplanungen haben sich<br />

die Gesamtherstellungskosten für den 1. Bauabschnitt<br />

erhöht. Dem Bauherrn dies zu offerieren<br />

war nicht einfach, denn es musste ein erneutes<br />

Nachtragsverfahren in die Wege geleitet werden,<br />

um die Finanzierung <strong>der</strong> Maßnahme abzusichern.<br />

Nachdem das neben vielen an<strong>der</strong>en Problemstellungen<br />

geregelt war, teilte um die Jahreswende<br />

1994/1995 das verantwortliche Fachplanungsbüro<br />

für die Raumlufttechnik, die Sanitär- und<br />

die Heizungstechnik sowie die Küchentechnik mit,<br />

dass es aufgrund einer betrieblichen finanziellen<br />

Schieflage in Insolvenz geht und den Planungsauftrag<br />

nicht fortführen wird.<br />

Nun war guter Rat teuer. Die H<strong>aus</strong>technikfirmen<br />

waren weitestgehend beauftragt und<br />

sollten in absehbarer Zeit mit <strong>der</strong> Bau<strong>aus</strong>führung<br />

beginnen. Die Ausführungs- und Detailplanung<br />

war vom Fachplanungsbüro nicht fertig<br />

gestellt. Welche Pläne sollten wir den Firmen<br />

übergeben? Ganz zu schweigen von den Auswirkungen<br />

auf den Bauablauf und die Kosten.<br />

Eine Krisensitzung jagte die an<strong>der</strong>e und es<br />

wurden gemeinsam mit dem Geschäftsführer Dr.<br />

Bohn Lösungen gefunden, um das Projekt und<br />

den Bauablauf nicht zu gefährden. Hauptaufgabe<br />

war es, ein fachlich versiertes Planungsbüro<br />

zu finden, welches in den Planungsauftrag<br />

einsteigt.<br />

Nach kurzer Zeit war ein Planungspartner für<br />

diese Leistungsteile <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>technikplanung<br />

gefunden, <strong>der</strong> sich schnell in die technischen<br />

Anlagen und Planungen eingearbeitet hat.<br />

Jedoch ist so ein Schritt immer mit Än<strong>der</strong>ungen<br />

und erhöhten Anstrengungen verbunden. So<br />

wurden teilweise technische Anlagen in ihrer<br />

Konzeption geän<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> Folge, dass z. B.<br />

Anlagenteile aktualisiert werden mussten.<br />

Neben den vielen Unwägbarkeiten am Anfang<br />

und während <strong>der</strong> Bau<strong>aus</strong>führung wurde mit dem<br />

1. Bauabschnitt ein funktionaler Baukörper errichtet,<br />

<strong>der</strong> auch heute noch den Anfor<strong>der</strong>ungen einer<br />

soliden medizinischen Versorgung entspricht.


46<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Frank Braun,<br />

Ingenieur für Elektrotechnik,<br />

ist seit 1986 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />

seit 1992 als technischer Leiter am<br />

Standort Bad Langensalza, tätig.<br />

Der Großwasserschaden beim<br />

1. Bauabschnitt in Bad Langensalza -<br />

Zeitzeuge Frank Braun<br />

Das Gebäude des ersten Bauabschnittes in<br />

Bad Langensalza war fertig gestellt und befand<br />

sich in <strong>der</strong> Phase des Probebetriebes. Als ich am<br />

Montagmorgen zur Arbeit kam, sprach mich <strong>der</strong><br />

Pförtner, bei dem die Meldeanlagen auflaufen, an<br />

und teilte mir mit, dass verschiedene Störungen in<br />

<strong>der</strong> neuen Heizzentrale gemeldet würden. Ich begab<br />

mich sofort dorthin, um die Ursache dafür zu<br />

ergründen. Häufig wird bereits bei kleinen und unbedeutenden<br />

Ereignissen <strong>der</strong> Alarm <strong>aus</strong>gelöst. Ich<br />

war also zunächst nicht beson<strong>der</strong>s besorgt.<br />

Das än<strong>der</strong>te sich jedoch sehr schnell. Als ich die<br />

Tür zur Technikzentrale aufgeschlossen hatte,<br />

stand ich schon mit beiden Füßen im Wasser.<br />

Der gesamte Fußboden des Technikbereiches im<br />

Kellergeschoss stand unter Wasser. Ich watete<br />

hindurch und kam zur Enthärtungsanlage, wo<br />

<strong>aus</strong> einem gebrochenen Rohr das Wasser wie <strong>aus</strong><br />

einem Springbrunnen sprudelte. Um den Austritt<br />

zu blockieren, habe ich erst einmal schnell die<br />

Versorgung abgestellt. Dann stellte ich fest, dass<br />

das Wasser auf dem Fußboden irgendwohin<br />

ablief. Ich suchte nach <strong>der</strong> Stelle, wohin es verschwand<br />

- diese befand sich an einem Einstieg zum<br />

sich darunter befindenden Kellergeschoss, in welchem<br />

die gesamte Zulufttechnik des neuen Gebäudes<br />

aufgestellt war. Immer mehr beunruhigt, stieg<br />

ich dorthin ab. Auf halbem Wege stellte ich fest,<br />

dass das gesamte Geschoss komplett unter Wasser<br />

stand. Inzwischen war mir angst und bange.<br />

Das gesamte Gebäude war neu und sollte in wenigen<br />

Wochen in Betrieb gehen. Ich verfügte über<br />

wenig praktische Erfahrung mit <strong>der</strong> neuen Anlage.<br />

Es war nicht abzusehen, wie sich <strong>der</strong> Schaden noch<br />

<strong>aus</strong>dehnen würde, ob wir ihn schnell genug „ in den<br />

Griff “ bekommen würden und wer für die Kosten<br />

aufkäme. Mir war bereits jetzt klar, es würde ein<br />

Millionenschaden werden.<br />

Ich lief also zurück - inzwischen rannte ich - und<br />

informierte meine technischen Kollegen und den<br />

Geschäftsführer. Während meine Kollegen nach<br />

einer kurzen Ortsbesichtigung versuchten, den<br />

Umfang des Schadens einzuschätzen, und <strong>der</strong>


47<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Geschäftsführer Gesellschafter, Planer und<br />

Versicherung kontaktierte, verständigte ich telefonisch<br />

die Sanitärfirma, welche die vom Rohrbruch<br />

betroffene Wasserleitung installiert hatte. Diese<br />

traf recht schnell in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> ein. Zusammen<br />

mit den technischen Kollegen <strong>aus</strong> unserem H<strong>aus</strong><br />

begannen sie, das Wasser <strong>aus</strong> dem Keller zu pumpen.<br />

Mehrere große Pumpenanlagen waren in<br />

Betrieb. Nach 15 Minuten war <strong>der</strong> Wasserspiegel<br />

immer noch nicht gesunken. Wir begaben uns auf<br />

Ursachenforschung.<br />

In den neu verlegten Kanalleitungen des<br />

Hauptabwasserkanals kam kein Wasser an,<br />

obwohl im Keller mit Hochleistung welches abgepumpt<br />

wurde. Wir stellten die Pumpen ab und<br />

suchten nach dem Fehler, indem wir den verlegten<br />

Abwasserleitungen in Flussrichtung folgten.<br />

Da sich das Kellergeschoss unter dem Abwasserkanal<br />

befindet, wurde bereits bei <strong>der</strong> Planung des<br />

Objektes eine Abwasserhebeanlage vorgesehen.<br />

Diese sollte dafür sorgen, dass Abwässer <strong>aus</strong> den<br />

Kellergeschossen in die sich darüber befindenden<br />

Leitungen gepumpt werden. Als wir beim Schacht<br />

<strong>der</strong> Hebeanlage ankamen, sahen wir ... nichts!<br />

Man hatte vergessen, die Anlage einzubauen - also<br />

herbei mit dem nächsten Problem! Wir „verlegten“<br />

die Pumpenschläuche auf den oberen Wirtschaftshof,<br />

damit das Wasser durch ein natürliches Gefälle<br />

ablaufen konnte. Dann wurde stundenlang<br />

mit Hochleistung abgepumpt. Auf <strong>der</strong> Wasseruhr<br />

des entsprechenden Rohrleitungsstranges konnten<br />

wir das nie<strong>der</strong>schmetternde Ergebnis ablesen -<br />

wir hatten 635.000 Liter Wasser <strong>aus</strong> dem Keller<br />

in den Kanal beför<strong>der</strong>t.<br />

In den nächsten Wochen wurde fieberhaft daran<br />

gearbeitet, die entstandenen Schäden zu beheben.<br />

Einige Bereiche konnten dadurch nur verzögert in<br />

Betrieb gehen. Bei <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung gingen<br />

die Küche, das Zentrallager, die Röntgenabteilung<br />

und die Rettungsstelle in Betrieb, Ende Januar<br />

waren alle Schäden beseitigt und unsere Patienten<br />

konnten in das neue Gebäude einziehen.<br />

Der erste Bauabschnitt war baulich abgeschlossen<br />

und ich hatte die ersten grauen Haare bekommen.<br />

Die Kosten für die Beseitigung des Schadens, welche<br />

sich auf über eine Million DM beliefen, wurden<br />

von <strong>der</strong> Versicherung <strong>der</strong> Sanitärfirma nach<br />

einem umfassenden Beweissicherungsverfahren<br />

übernommen.<br />

Zweites Untergeschoss nach dem Abpumpen, vorher<br />

stand das Wasser hier bis zum linken Sockelbereich<br />

(roter Pfeil) • Foto: privat, Frank Braun


48<br />

Die großen Baumaßnahmen 2001 - 2005<br />

Nachdem in den ersten beiden Bauabschnitten in Bad Langensalza die für die Patientenversorgung beson<strong>der</strong>s<br />

wichtigen Bereiche wie Operationssäle und Bettenhäuser neu gebaut worden waren, wurde mit dem<br />

dritten Bauabschnitt nun auch die Sanierung <strong>der</strong> bestehenden Altb<strong>aus</strong>ubstanz in Angriff genommen. Im<br />

ehemaligen Stiftergebäude wurde <strong>der</strong> zentrale Servicebereich für Patienten untergebracht und die dahinter<br />

liegende Glashalle stellte eine Verbindung zwischen Alt- und Neubau her. Im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen Stationen<br />

wurden Arztdienstzimmer und funktionsdiagnostische Abteilungen eingerichtet. War das große Neubauvorhaben<br />

des ersten und zweiten Bauabschnittes schon eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, so stellte uns dieser Bauabschnitt<br />

noch einmal vor beson<strong>der</strong>e Aufgaben. Das Stiftergebäude stand und steht unter Denkmalschutz, hier<br />

sprach die zuständige Behörde bei <strong>der</strong> Gestaltung entscheidend mit. Die Wandbemalung wurde speziell von<br />

Kirchenmalern angefertigt, die alten Fußbodenfliesen im Eingang mussten liegen bleiben, für beschädigte<br />

wurden extra Duplikate nachgefertigt. Das sich in <strong>der</strong> Eingangszone befindende Bild von Christoph Wilhelm<br />

<strong>Hufeland</strong> musste an an<strong>der</strong>er Stelle untergebracht werden, was zu zahlreichen Diskussionen führte. Heute<br />

ziert das Bild den Treppenaufgang in die erste Etage zur Endoskopieabteilung und an seinem alten Standort<br />

befindet sich <strong>der</strong> Servicebereich für unsere Patienten.<br />

Um im Eingangsbereich in einem <strong>der</strong> Glasbüros ein Fenster unterzubringen, damit die Patienten eine<br />

direkte Anlaufstelle haben, mussten umfangreiche Anträge gestellt und zusätzliche Auflagen erfüllt<br />

werden. Der Umbau <strong>der</strong> ehemaligen Patientenzimmer zu Arztdienstzimmern erfolgte in mehreren<br />

Etappen - immer bei laufendem Betrieb. Zeitgleich wurde <strong>der</strong> Schreibdienst umorganisiert. Früher hatte<br />

je<strong>der</strong> Chefarzt eine Sekretärin. Die Sekretärinnen arbeiteten in unterschiedlichen Räumen in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> Umorganisation sind nun die Dienstzimmer aller Ärzte in einem Gebäude des <strong>Klinik</strong>ums untergebracht<br />

und die Leiterin des zentralen Chefarztsekretariates und des Schreibbüros kümmert sich mit ihrem<br />

Team um die Arztbriefschreibung, Veranstaltungsorganisation, Terminvergabe für Patienten, das <strong>Klinik</strong>portal<br />

für einweisende Ärzte und vieles mehr. Die parallel verlaufenden Prozesse verlangten allen Beteiligten<br />

ein großes Maß an Disziplin ab. Chefärzte und Sekretärinnen zogen in <strong>der</strong> Bauzeit von einem Zimmer<br />

in das an<strong>der</strong>e, Schränke mit Akten ziehend. Heute ist aller Ärger vergessen und unsere Patienten bestätigen<br />

uns immer wie<strong>der</strong>, dass mit dem dritten Bauabschnitt eine gelungene Verbindung zwischen Alt- und<br />

Neubau geschaffen wurde, welche einzigartig ist und so eben nicht neu gebaut werden kann.<br />

3. Bauabschnitt am Standort Bad Langensalza<br />

2001 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

2005 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />

Übergabe des För<strong>der</strong>mittelbescheides - 2001


49<br />

Daten und Fakten zum 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />

Gebaut wurden<br />

Abteilungen:<br />

- Intensivpflegeabteilung<br />

Anzahl Betten:<br />

3 Intensivbetten<br />

4 Observationsbetten<br />

Bereiche:<br />

- Endoskopieabteilung mit OP für Rendezvous-Technik<br />

- Zentralarchiv<br />

- Ausbau des Stiftergebäudes<br />

- Bau des Verbindungsb<strong>aus</strong> zwischen Alt- und Neubau<br />

- Servicebereich für stationäre und ambulante<br />

Patienten<br />

- Bibliothek<br />

- Personalversorgung<br />

- Konferenzraum<br />

- Raum <strong>der</strong> Stille<br />

- Verwaltungsbereich<br />

Verbaut wurden<br />

Beton: 2.300 m³<br />

B<strong>aus</strong>tahl:<br />

240 t<br />

Elektrokabel:<br />

35.000 m<br />

Umbauter Raum: 11.600 m³<br />

Dampf-/Heizungsleitungen: 3.500 m<br />

Abwasserleitungen:<br />

600 m<br />

Gesamte Innenfläche: 2.450 m²<br />

Lüftungskanäle Blech: 1.500 m²<br />

Trinkwasserleitungen:<br />

1.300 m<br />

Informationsleitungen: 9.000 m<br />

Baukosten: ca.15 Mio. €<br />

Abbrucharbeiten<br />

Fertigstellung <strong>der</strong> Deckenplatte<br />

des Kellergeschosses - 2002<br />

Elektroarbeiten im Dachgeschoss<br />

des Stiftergebäudes - 2004<br />

Bau <strong>der</strong> Eingangshalle - 2002


50<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />

Intensivpflegeabteilung<br />

Intensivpflegeabteilung<br />

Endoskopieabteilung<br />

Cafeteria<br />

Glashalle als Verbindung zwischen altem Stiftergebäude<br />

und Neubau<br />

Glashalle als Verbindung zwischen altem Stiftergebäude<br />

und Neubau


51<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 3. Bauabschnitt Bad Langensalza<br />

Ausbau Stiftergebäude<br />

Ausbau Stiftergebäude<br />

Flur zum Bettenh<strong>aus</strong><br />

Verbindung zwischen Alt- und Neubau


52<br />

Die großen Baumaßnahmen 2005 - 2008<br />

Als das Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en als Tochterunternehmen zum Konzern hinzukam, waren<br />

die großen Baumaßnahmen des ersten Bauabschnittes beendet. Für den 2. Bauabschnitt, welcher im April 2003<br />

begonnen wurde, waren die För<strong>der</strong>anträge gestellt und die damit verbundenen Planungen erstellt und eingereicht.<br />

In diesen war unter an<strong>der</strong>em vorgesehen, das Gebäude C und das Klinkergebäude des alten Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

abzureißen. Im Gebäude C befanden sich jedoch wichtige Versorgungsleitungen und die Umkleiden für das <strong>Klinik</strong>personal.<br />

Es fehlten unter an<strong>der</strong>em Dienstzimmer, Räume für das Labor, die Berufs<strong>aus</strong>bildung <strong>der</strong> Krankenpflegeschüler<br />

und Konferenzräume, welche bei den vielen internen Schulungsveranstaltungen und Sitzungen in einem<br />

Betrieb mit mehr als 1000 Mitarbeitern dringend benötigt werden. Wir haben umgeplant, Prozesse organisiert und<br />

viele Gespräche geführt, oft bis spät in die Nacht. Parallel dazu musste <strong>der</strong> Betrieb laufen, Vorurteile mussten abgebaut<br />

werden. Einige Mühlhäuser trugen die Angst mit sich herum, „die Langensalzaer“ hätten die Geschäftsanteile<br />

an <strong>der</strong> Mühlhäuser <strong>Klinik</strong> nur gekauft, um diese zu schließen. Während wir über den Planungen für die neue<br />

Entbindungsstation saßen, welche mit Fertigstellung des 2. Bauabschnittes von <strong>der</strong> Windeberger Landstraße in<br />

das <strong>Klinik</strong>gebäude in neue Räume umziehen sollte, jagte ein Presseartikel den nächsten, in welchem <strong>aus</strong> sicherer,<br />

natürlich anonymer Quelle, die Schließung <strong>der</strong> Abteilung verkündet wurde. Heute ist <strong>der</strong> Umzug längst erfolgt. Die<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>der</strong> Frauenklinik überreichten Dr. Bohn anlässlich seines 60. Geburtstages folgendes Gedicht:<br />

„Zum Umzug <strong>der</strong> Frauenklinik (ein nostalgischer Rückblick):<br />

Weit draußen vor Mühlh<strong>aus</strong>ens Toren wurden lange Jahre die Kin<strong>der</strong> geboren. An <strong>der</strong> Straße r<strong>aus</strong> nach Windeberg<br />

taten die Hebammen ihr Werk. Auch heilte man hier kranke Frauen umgeben von <strong>der</strong> Schrebergärten<br />

Auen. Mühlhäuserinnen erzählen oft gern Bände von <strong>der</strong> Frauenklinik im Casinogelände. Im Prinzip war es<br />

ein recht stattlicher Bau, aber bedingt geeignet für die kranke Frau. Das H<strong>aus</strong> war konzipiert fürs Militär, die<br />

Nutzung als <strong>Klinik</strong> daher schwer. Wo einst die Offiziere speisten, nun Frauen in den Wehen kreißten. Am H<strong>aus</strong><br />

wurde viel geän<strong>der</strong>t und gebaut, es hat recht schmuck dann <strong>aus</strong>geschaut. Doch viele Probleme blieben bestehen,<br />

keiner konnte sie übersehen. Renovieren konnte Probleme lin<strong>der</strong>n, aber vieles lei<strong>der</strong> nicht verhin<strong>der</strong>n. Im<br />

Haupth<strong>aus</strong> gab’s Medizin <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, für die Frauenklinik war das in weiter Ferne. Bahnschranken machten<br />

den Weg beschwerlich, für Anästhesisten mitunter auch gefährlich. Das alles machte viel Gedanken den Pflegern,<br />

Ärzten und auch Kranken. Es meinte dann Herr Dr. Bohn: Das Problem hier seh’ ich schon. In Zukunft<br />

sollen dann unsere kranken Frauen nicht Gärten son<strong>der</strong>n den Hainich schauen. Die Lösung fügte er gleich bei:<br />

„Gyn“ ins Haupth<strong>aus</strong> auf Etage zwei. Es wurde viel und schön geplant, ein je<strong>der</strong> hat es aber auch geahnt: Die<br />

Planung geschah mit großer Eile, <strong>der</strong> Bau dauerte eine ganze Weile. In 2009 eröffnete <strong>der</strong> neue Trakt, damit<br />

war <strong>der</strong> Umzug Fakt. Probleme mit den neuen Räumen ließen die Freude nicht gleich überschäumen. Die<br />

neuen Zimmer sind recht fein und schmuck auch ohne den alten Windeberger Stuck. Inzwischen schätzt nun<br />

das Personal das ganze neue Ambiente allemal. Nicht zuletzt: Die neuen Räume erfüllen auch Patiententräume.<br />

Nach einem Jahr gibt’s viel Appl<strong>aus</strong> für unser neues schönes H<strong>aus</strong>. Doch Dr. Bohn denkt durch<strong>aus</strong> heiter:<br />

Jetzt geht das Bauen richtig weiter! Denn darauf kann man sicher wetten, irgendwer braucht immer Betten.<br />

Und während neue Pläne keimen, lassen wir das Reimen.“<br />

2. Bauabschnitt am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

2005 Beginn <strong>der</strong> Baumaßnahmen<br />

28. April 2005 Spatenstich<br />

24. August 2005 Grundsteinlegung<br />

12. April 2006 Richtfest<br />

24. November 2008 Einweihung<br />

2008 Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />

Grundsteinlegung - August 2005


53<br />

Daten und Fakten zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Gebaut wurden<br />

Abteilungen:<br />

- Orthopädie<br />

- Unfallchirurgie<br />

- Geburtshilfe<br />

- Kreißsaal<br />

- IMC<br />

Anzahl Betten: 83<br />

Bereiche:<br />

- Spül- und Verteilerküche<br />

- Zentrallager<br />

- Apotheke<br />

- Zentrallabor mit mikrobiologischer Einheit<br />

- mo<strong>der</strong>nste Operationssäle mit<br />

Sterilgutversorgungsabteilung<br />

- funktionsdiagnostische Einheiten für<br />

gastroenterologische, kardiopulmonale und<br />

röntgendiagnostische Fachbereiche<br />

- Servicebereich für stationäre und<br />

ambulante Patienten<br />

- Raum <strong>der</strong> Stille<br />

- Parkanlagen<br />

- Erweiterung <strong>der</strong> Cafeteria<br />

Abbrucharbeiten<br />

Verbaut wurden<br />

Bauarbeiten zukünftige Apotheke und OP-Säle<br />

Beton: 7.200 m³<br />

Betonstahl:<br />

1.200 t<br />

Elektrokabel:<br />

175.000 m<br />

Kälteleitungen:<br />

2.760 m<br />

Umbauter Raum: 45.900 m²<br />

Heizungsleitungen:<br />

13.800 m<br />

Abwasserleitungen:<br />

3.400 m<br />

Gesamte Innenfläche: 10.500 m³<br />

Lüftungskanäle Blech: 9.000 m²<br />

Lüftungskanäle Rundrohr: 4.800 m<br />

Trinkwasserleitungen: 14.500 m<br />

Informationsleitungen: 90.250 m<br />

Baukosten: ca. 48 Mio. €<br />

Richtfest - April 2006


54<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Präsentübergabe beim Spatenstich<br />

zum 2. Bauabschnitt Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Der symbolische Spatenstich, welcher am 28. April<br />

2005 auf dem Innenhof des Krankenh<strong>aus</strong>geländes<br />

stattfand, steht für den Beginn des 2. Bauabschnittes<br />

am Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong>.<br />

Dank des Einsatzes des Ministerpräsidenten<br />

des Freistaates Thüringen, Herrn Dieter Alth<strong>aus</strong>,<br />

und des Ministers für Gesundheit und Soziales,<br />

Herrn Dr. Zeh, welche beide den Spatenstich mit<br />

vollzogen haben, konnte eine akzeptable Lösung<br />

für die Zwischenfinanzierung des 2. Bauabschnittes<br />

<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH in<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en gefunden werden.<br />

Als Dank für ihre Bemühungen erhielten <strong>der</strong><br />

Ministerpräsident, <strong>der</strong> Minister und Vertreter <strong>der</strong><br />

Gesellschafter von zwei kleinen Patienten <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendstation ein Gedicht und eine<br />

Zeichenmappe mit selbst gemalten Bil<strong>der</strong>n, die ihre<br />

Wünsche zum Ausdruck brachten: Eine freundliche<br />

Einrichtung mit bunten Motiven an den Wänden<br />

und mit glücklichen Menschen darin, die schnell<br />

wie<strong>der</strong> gesund werden sollen.<br />

Der Veranstaltungsbeginn verzögerte sich um<br />

mehr als eine Stunde, weil <strong>der</strong> Helikopter mit<br />

Ministerpräsident Alth<strong>aus</strong> und Minister Dr. Zeh<br />

verspätet eintraf. Die beiden kleinen Patienten <strong>der</strong><br />

Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin, welche<br />

dem Ministerpräsidenten die Bil<strong>der</strong> überreichen<br />

sollten, mussten dadurch auf ihren Mittagsschlaf<br />

verzichten. Dieser wäre allerdings dringend nötig<br />

gewesen. Die Mütter hatten alle Hände voll zu<br />

tun, ihre quengelnden Kin<strong>der</strong> bis zum Beginn <strong>der</strong><br />

Veranstaltung bei Laune zu halten. Der kleine<br />

Junge wollte nicht mehr einsehen, warum er dem<br />

fremden Mann nun auch noch ein Geschenk<br />

bringen sollte. Das war dann nur noch mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Mutter möglich. Der Bauablauf<br />

war übrigens so knapp kalkuliert, dass umgehend<br />

nach <strong>der</strong> Veranstaltung mit dem Aushub <strong>der</strong><br />

Baugrube begonnen wurde. Die Gäste konnten<br />

sich davon überzeugen, wie schnell <strong>der</strong> Bagger die<br />

Wiese in ein großes Loch verwandelte.<br />

Präsentübergabe mit Hin<strong>der</strong>nissen<br />

Gleich nach Beginn <strong>der</strong> offiziellen Veranstaltung zum<br />

Spatenstich begann <strong>der</strong> Bagger mit dem Aushub <strong>der</strong><br />

Baugrube.


55<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Einweihung des 2. Bauabschnittes<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Mit <strong>der</strong> Einweihung des 2. Bauabschnittes am<br />

24. November 2008 endete die größte Baumaßnahme<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en. Um<br />

den zahlreichen geladenen Gästen <strong>der</strong> festlichen<br />

Einweihung einen Überblick über den Umfang <strong>der</strong><br />

Gesamtbaumaßnahme zu verschaffen, wurde<br />

eine Rundfahrt um das gesamte <strong>Klinik</strong>gebäude,<br />

beginnend am Haupteingang, geplant.<br />

In zwei Fahrzeugen sollten die 100 Gäste von<br />

Dr. Bohn und Chefarzt Dr. Pfeiffer während <strong>der</strong> Fahrt<br />

Erklärungen zum Baugeschehen erhalten. Dafür<br />

wurde die Mühlhäuser Stadtbahn bestellt und hergerichtet.<br />

Eine zweite Bahn wurde <strong>aus</strong> Eschwege<br />

geor<strong>der</strong>t. Schon die Anfahrt gestaltete sich schwierig,<br />

weil die Bahnen bereits für den Winterbetrieb<br />

abgemeldet waren und auch nur mit sehr geringer<br />

Geschwindigkeit anreisen konnten. Dennoch sorgten<br />

alle Beteiligten engagiert dafür, dass beide Bahnen<br />

zwei Stunden vor dem Eintreffen <strong>der</strong> Gäste vor <strong>der</strong><br />

<strong>Klinik</strong> bereit standen. Nun geschah das Unerwartete!<br />

Es setzte so starker Schneefall ein, dass<br />

die Wege des <strong>Klinik</strong>geländes unpassierbar waren.<br />

Der Winterdienst wurde aktiviert - die Fahrer <strong>der</strong><br />

Stadtbahn wollten nach den vielen Mühen unbedingt<br />

zum Einsatz kommen. Die nur mit Sommerreifen<br />

<strong>aus</strong>gestattete Bahn rutschte jedoch schon am<br />

ersten kleinen Berg. Der Fahrer schlug vor, die Gäste<br />

könnten im Notfall doch <strong>aus</strong>steigen und schieben...<br />

Wir hatten Angst, dass die Idee <strong>der</strong> Gesundheitsministerin<br />

vielleicht nicht so gut gefallen würde. Also<br />

wurden im Schnellgang die für den Notfall reservierten<br />

Busse bestellt. Die waren zwar rechtzeitig da,<br />

jedoch zu breit, um die einseitig durch Mitarbeiter<br />

zugeparkten Wege zu befahren.<br />

Eine Durchsage über die Rufanlage des H<strong>aus</strong>es<br />

beseitigte auch dieses Problem und die Rundfahrt<br />

konnte rechtzeitig beginnen. Die Gäste haben von<br />

unserer Zitterpartie zum Glück nichts bemerkt. Uns<br />

war aber trotz des Schnees schon vor <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

einmal richtig warm geworden.<br />

Nach <strong>der</strong> Schlüsselübergabe durch den<br />

Architekten lud Dr. Bohn die Gäste dazu ein, ihren<br />

Händedruck mit Unterschrift auf einer dafür<br />

vorbereiteten Wand im Aufnahmebereich des<br />

<strong>Klinik</strong>ums zu hinterlassen. Die Aktion war dafür<br />

gedacht, dass die Anwesenden symbolisch ihre<br />

Hand über das Krankenh<strong>aus</strong> halten, dieses<br />

schützen und unterstützen. Es beteiligten sich<br />

neben den geladenen Gästen auch viele<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Klinik</strong>ums.


56<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Neugestaltete Außenanlagen mit Sicht auf das<br />

Bettenh<strong>aus</strong> des 2. Bauabschnittes<br />

Raum <strong>der</strong> Stille<br />

Labor<br />

Patientenzimmer Abteilung Geburtshilfe mit Wickeltisch<br />

Schreibbüro<br />

Neugestaltete Cafeteria


57<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Umbau <strong>der</strong> alten Cafeteria und Bibliothek zum Konferenzbereich<br />

Klinkergebäude nach <strong>der</strong> Sanierung (heute Konferenzbereich, Institut für Infektiologie und Pathobiologie, Bereich<br />

Geschäftsleitung), links im Bild <strong>der</strong> OP-Bereich


58<br />

Ereignisse 1994 - 2006<br />

Seit 2002 gehört die Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH in Mühlh<strong>aus</strong>en als<br />

Tochtergesellschaft zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza.<br />

1994<br />

Januar<br />

Der Augenarzt Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs mietet die Räume <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Kin<strong>der</strong>klinik für seine Praxis.<br />

03. März Spatenstich und<br />

04. Oktober Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt in Bad Langensalza<br />

1995 Etablierung einer Belegabteilung für Augenheilkunde am Krankenh<strong>aus</strong><br />

1997<br />

25. September Einweihung des 1. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />

2000<br />

24. Februar Grundsteinlegung und<br />

21. Juli Richtfest zum 2. Bauabschnitt in Bad Langensalza<br />

2001<br />

10. August Einweihung des 2. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />

2002<br />

März<br />

Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza erwirbt 94,9 % <strong>der</strong> Geschäftsanteile an<br />

<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH.<br />

Baubeginn Funktionstrakt und Aushub <strong>der</strong> Baugrube im Rahmen des<br />

3. Bauabschnittes in Bad Langensalza<br />

2003<br />

30. Mai Übergabe des För<strong>der</strong>mittelbescheides für den 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en


59<br />

Ereignisse 1994 - 2006<br />

2004<br />

März<br />

Inbetriebnahme des ambulanten Zentrums und des Rendezvous-OPs in Bad Langensalza<br />

Anschaffung eines 3D- und 4D-Ultraschallgerätes für die Abteilung Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

01. April Beginn <strong>der</strong> Vorbereitungsarbeiten zur Zertifizierung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH nach den<br />

Kriterien <strong>der</strong> KTQ<br />

August<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> Intensivstation in Bad Langensalza<br />

2005<br />

02. Januar Die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza erhält die Anerkennung als<br />

Kompetenzzentrum für chirurgische Sonographie mit Seminarleiterstatus durch die<br />

Deutsche Gesellschaft für Visceralchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für<br />

Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin (DEGUM).<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> Intermediate Care Station in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Februar<br />

Anschaffung eines Navigationssystems für Knieoperationen in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

28. April Spatenstich zum 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

09. Mai Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes in Bad Langensalza<br />

Juli<br />

Inbetriebnahme des historischen Stiftergebäudes in Bad Langensalza<br />

Umzug des Servicebereiches für stationäre Patienten und <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

24. August Grundsteinlegung für den 2. Bauabschnitt in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

23. November Inbetriebnahme des offenen MRT in Bad Langensalza<br />

2006<br />

03. Februar Übergabe des KTQ-Zertifikates nach erfolgreicher Zertifizierung <strong>der</strong><br />

<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />

22. Februar Einweihung des Raumes <strong>der</strong> Stille in Bad Langensalza<br />

01. März Inbetriebnahme <strong>der</strong> Kurzzeitpflegestation „Altstadtblick“ in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

April<br />

Beginn <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten des Altb<strong>aus</strong> (ehemalige Innere Medizin) in Bad Langensalza<br />

04. Dezember Umzug des medizinischen Personals in neue Diensträume im Altbau in<br />

Bad Langensalza


60<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Harald Zanker,<br />

Elektronikfacharbeiter,<br />

ist seit 1994 Landrat<br />

des Unstrut-Hainich-Kreises und in dieser Funktion<br />

Vertreter des Unstrut-Hainich-Kreises in <strong>der</strong><br />

Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

GmbH und in <strong>der</strong>en Aufsichtsrat als Vorsitzen<strong>der</strong>.<br />

„Wege entstehen dadurch, dass man<br />

sie geht.“ (Franz Kafka) -<br />

Zeitzeuge Harald Zanker<br />

Als ich 1994 zum Landrat gewählt wurde,<br />

nahm das Thema Krankenh<strong>aus</strong> von Beginn an<br />

eine große Rolle in meiner Arbeit ein.<br />

Zu dieser Zeit fand ich zwei völlig unter-<br />

schiedliche <strong>Klinik</strong>en vor.<br />

In Bad Langensalza ein kleines Krankenh<strong>aus</strong>,<br />

das finanziell gut aufgestellt war, in Mühl-<br />

h<strong>aus</strong>en eine große Einrichtung mit Geld-<br />

problemen.<br />

Spätestens nach meinem ersten Arbeitsbesuch<br />

in <strong>der</strong> Chirurgie eins bis vier im Mühlhäuser<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong>, von <strong>der</strong>en Zustand ich<br />

zugegebenermaßen sichtlich geschockt war,<br />

war klar, dass meine wichtigste Aufgabe darin<br />

bestand, die damalige Situation umgehend<br />

zu verbessern und gleichzeitig ent-<br />

sprechende Vor<strong>aus</strong>setzungen für ein gemeinsames,<br />

mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong> zu schaffen.<br />

In den folgenden Jahren wurde gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza und <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung <strong>aus</strong> meiner Überzeugung<br />

her<strong>aus</strong>, dass ein kommunaler <strong>Klinik</strong>träger<br />

ebenso erfolgreich Krankenh<strong>aus</strong>politik betreiben<br />

kann, wie ein Privater, das Fundament<br />

für das heutige mo<strong>der</strong>ne und gut aufgestellte<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um gelegt.<br />

Zurückblickend muss ich sagen, dass trotz<br />

verschiedener personalwirtschaftlicher Verän-<br />

<strong>der</strong>ungen und politischer Meinungsverschiedenheiten,<br />

gerade die Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Eigenbetriebes Mühlh<strong>aus</strong>en 1998 in eine<br />

gGmbH sowie die Verschmelzung bei<strong>der</strong><br />

Standorte zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ab<br />

01. Januar 2007 <strong>aus</strong> gesamtgesellschaftlicher<br />

Sicht <strong>der</strong> richtige Weg waren, um eine<br />

zukunftsorientierte Einrichtung zu schaffen,<br />

die sich am Markt behaupten kann - und


61<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

dies auch im Hinblick auf die sich ständig<br />

än<strong>der</strong>nde Gesetzgebung auf Landes- und<br />

Bundesebene bezüglich <strong>der</strong> Finanzierbarkeit<br />

medizinischer Institutionen.<br />

Hohe Investitionen an beiden Standorten in<br />

Sachen <strong>der</strong> baulichen Vor<strong>aus</strong>setzungen und<br />

<strong>der</strong> technischen Ausstattung bildeten natürlich<br />

das Grundgerüst für diese Entwicklung.<br />

Patienten und Mitarbeiter von ihr partizipieren<br />

und dass man auch mit einem Blick<br />

zurück erkennt, dass nicht Gesellschaftsstrukturen,<br />

son<strong>der</strong>n das Engagement <strong>der</strong><br />

Einzelnen, unser <strong>Klinik</strong>um zu dem gemacht<br />

haben, was es heute ist.<br />

Neue medizinische Methoden wurden eingeführt<br />

und die Weichen für Angebote geschaffen,<br />

die weit über ein Krankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Regelversorgung<br />

hin<strong>aus</strong>gehen.<br />

Manche Entscheidung in den letzten zwei<br />

Jahrzehnten ist nicht leicht gefallen, manche<br />

politische Diskussion hat den einen o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en verletzt.<br />

Dennoch haben wir gemeinsam die richtigen<br />

Entscheidungen für eine fruchtbare Zukunft<br />

unserer Krankenh<strong>aus</strong>standorte getroffen.<br />

Denn, wenn wir heute zurückschauen auf<br />

20 Jahre <strong>Hufeland</strong>, dann blicken wir, trotz<br />

aller Steine, die uns im Weg lagen, zurück auf<br />

eine Erfolgsgeschichte. Darauf können wir<br />

stolz sein.<br />

Als Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises<br />

und als Bürger dieser Region wünsche ich mir,<br />

dass die Entwicklung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />

weiterhin gen<strong>aus</strong>o erfolgreich sein wird,<br />

Feierliche Einweihung des 1. Bauabschnittes am Standort<br />

Bad Langensalza, v. l. n. r.: Dr. Manfred Bohn, Dr. Gerhard<br />

Frank, Prof. Dr. Rudolf Henke, Minister Schrö<strong>der</strong>, Prof. Dr.<br />

Reinhold Rörig, Landrat Harald Zanker


62<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Thomas Höhn,<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

ist seit 1990 am heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und<br />

seit 2007 als Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Gastroenterologie und Diabetologie am Standort<br />

Bad Langensalza tätig.<br />

Dr. Höhn war viele Jahre neben seiner fachlichen<br />

Tätigkeit auch Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

in Bad Langensalza.<br />

Wie - bis auf zwei - alle Mitarbeiter ihre<br />

tariflich gebundenen Arbeitsverträge<br />

zurückgaben, um ihren Betrieb zu<br />

unterstützen -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Thomas Höhn<br />

Es war im Jahr 1994, ich war Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong>;<br />

Damals wurden wir mit einer sehr<br />

schwierigen Situation konfrontiert.<br />

Unser Krankenh<strong>aus</strong> war tarifgebunden, die<br />

Gewerkschaften hatten verhandelt und eine<br />

deutliche Lohnsteigerung erstritten. Ich glaube,<br />

es waren damals 3,9 %. Nun wurde aber das<br />

Jahresbudget des Krankenh<strong>aus</strong>es nach den<br />

Verhandlungen mit den Krankenkassen nur<br />

um 0,9 % angehoben.<br />

Und wer weiß, dass wenigstens 70 % des Budgets<br />

im Mitarbeitergehalt besteht, erkennt sofort<br />

das Problem. Es klaffte eine ordentliche<br />

Differenz. Der Geschäftsführer zeigte mir die<br />

Zahlen und es war für mich nicht schwer, das<br />

Problem nachzuvollziehen.<br />

Es gab folgende Wege:<br />

1. Auf unseren Anteil an examinierten<br />

Pflegekräften in Höhe von 100 % (worauf<br />

wir sehr stolz waren) zu verzichten und die<br />

Differenz mit Hilfskräften <strong>aus</strong>zugleichen.<br />

2. Die Differenz <strong>aus</strong> eigenen Mitteln zu<br />

zahlen und das dann woan<strong>der</strong>s einzusparen.<br />

Diese beiden Lösungsmöglichkeiten bargen<br />

aber große Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und waren ja auch nur eine Lösung<br />

für die Differenz des aktuellen Jahres. Zwar<br />

glaubten wir fest, dass diese Ungerechtigkeit<br />

letztlich keinen Bestand haben wird, aber<br />

vollkommen sicher konnten wir nicht sein.<br />

Der dritte Weg beinhaltete die Idee, mit den<br />

Kollegen zu sprechen, ihnen die Situation zu<br />

erklären und zu überlegen, ob nicht je<strong>der</strong> Einzelne<br />

auf diese nicht <strong>aus</strong>geglichene Gehaltserhöhung<br />

verzichtet und nur mit <strong>der</strong> auch von<br />

den Krankenkassen im Budget berücksichtigten<br />

Erhöhung einverstanden ist. Das wie<strong>der</strong>um bedeutete<br />

den Abschluss neuer Verträge für jeden<br />

Einzelnen.


63<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Zusammen mit Dr. Bohn haben wir viele<br />

Gespräche mit den Kollektiven geführt und<br />

konnten sie überzeugen, dass es die einzige<br />

Lösung war, unseren 100 %igen Anteil an<br />

<strong>aus</strong>gebildeten Pflegekräften zu halten und<br />

gleichzeitig das Krankenh<strong>aus</strong> vor Wettbewerbsnachteilen<br />

zu schützen. Die Gespräche<br />

begannen im Frühjahr und zogen sich über<br />

einige Wochen hin.<br />

Bis auf zwei Mitarbeiter verzichteten alle auf<br />

ihren tarifvertraglichen Anspruch und unterschrieben<br />

einen neuen, tarifungebundenen<br />

Arbeitsvertrag.<br />

Dafür sollte aber ein Ersatz geschaffen<br />

werden, eine Altersversorgung auf privater<br />

Basis. Es war erfor<strong>der</strong>lich, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> staatlichen<br />

betrieblichen Altersversorgung <strong>aus</strong>zusteigen.<br />

Diese basierte auf einem Punktesystem, welches<br />

letztendlich dazu führte, dass die Beiträge<br />

stetig stiegen, die Punkte jedoch im Wert<br />

verfielen.<br />

Es wurden viele Angebote eingeholt und es war<br />

sehr schwer, sie alle voneinan<strong>der</strong> zu trennen und<br />

die wichtigen Unterschiede her<strong>aus</strong>zufinden.<br />

Es gab dann immer wie<strong>der</strong> Gespräche mit den<br />

Banken und zwischen Dr. Bohn und mir.<br />

Meine Betriebsratsarbeit habe ich damals<br />

neben meiner Tätigkeit als Assistenzarzt<br />

gemacht und so fanden diese ganzen Dinge<br />

auch immer nach 16 Uhr statt. Letztlich<br />

hatten wir Ende Dezember alles gesichtet und<br />

es musste nun eine Entscheidung fallen. Und sie<br />

musste noch in dem entsprechenden Jahr fallen.<br />

Dr. Bohn rief mich deshalb Heiligabend vormittags<br />

an und bat mich, gemeinsam mit ihm<br />

diese Sachen letztmalig durchzuschauen. Wir<br />

wägten alles noch einmal ab und entschieden<br />

uns für zwei Vorschläge.<br />

Wir wollten noch eine Nacht darüber<br />

schlafen und es am nächsten Tag dann besprechen.<br />

So haben wir uns noch einmal am Erstfeiertag<br />

getroffen und letztlich wurde die<br />

private Altersversorgung gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Gothaer Versicherung realisiert. Das war<br />

eine sehr gute Sache und je<strong>der</strong> <strong>der</strong> damaligen<br />

Mitarbeiter hat entsprechende Ansprüche<br />

erworben.<br />

Lei<strong>der</strong> hat sich die gesetzliche Lage bis heute<br />

nicht wesentlich geän<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> Ausgleich des<br />

Budgets erfolgt immer noch nicht <strong>der</strong> erbrachten<br />

Leistung entsprechend und die Schwierigkeiten<br />

haben weiter zugenommen. Wir haben<br />

alle möglichen juristischen Schritte unternommen,<br />

bis vor das Bundesverfassungsgericht<br />

geklagt. Dort hat man unsere Klage wegen<br />

mangeln<strong>der</strong> Zuständigkeit zur Entscheidung<br />

abgewiesen.<br />

Und so erhalten <strong>Klinik</strong>en nach wie vor keine<br />

leistungsgerechte Entlohnung, zahlreiche Einrichtungen<br />

sind deshalb in ihrer Existenz<br />

bedroht.<br />

Die Mitarbeiter haben mit ihrem Verzicht<br />

auf ihren tariflichen Lohnzahlungsanspruch<br />

im Jahr 1994 das wirtschaftliche Überleben<br />

unseres - ihres - Krankenh<strong>aus</strong>es gesichert.


64<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Helga Hiemer,<br />

Krankenschwester,<br />

war von 1958 bis 2006 am heutigen <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um, seit 1991 als Pflegedienstleiterin für den<br />

Standort Bad Langensalza und ab 2002 für beide<br />

<strong>Klinik</strong>standorte, tätig.<br />

Etappen eines Berufslebens -<br />

Zeitzeugin Helga Hiemer<br />

Nach dem Abschluss meiner Schul<strong>aus</strong>bildung<br />

wollte ich mir meinen sehnlichsten Wunsch<br />

erfüllen, nämlich Krankenschwester zu werden.<br />

Bei meinen Eltern fand die Berufswahl keine<br />

eindeutige Unterstützung. Nach einer Zeit<br />

des Abwägens konnte ich meine gewünschte<br />

Ausbildung beginnen.<br />

Vor mir lag eine lange Ausbildungszeit -<br />

zwei Jahre als Krankenpflegerin, danach zwei<br />

Jahre Fachschulbesuch in Eisenach - mit dem<br />

Abschluss als Krankenschwester.<br />

Das Glück lag darin, dass mein Beginn im damaligen<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Christoph Wilhelm<br />

<strong>Hufeland</strong> in Bad Langensalza sein würde und<br />

damit etwas Nähe zur Familie bewahrt werden<br />

konnte. Nach meiner Ausbildung wurde ich im<br />

hiesigen Krankenh<strong>aus</strong> eingestellt. Wie froh<br />

und glücklich konnte ich mich schätzen!<br />

Meine erste Einsatzstation war in <strong>der</strong> internistischen<br />

Abteilung. Dort konnte ich meine<br />

erworbenen Fachkenntnisse anwenden und eine<br />

patientenorientierte pflegerische Arbeit leisten.<br />

Sehr von Aufregung gezeichnete Tage im<br />

Arbeitsprozess waren die, wenn Chefvisiten<br />

durchgeführt wurden. Herr Chefarzt Dr. med.<br />

Noack ließ keine Gelegenheit <strong>aus</strong>, uns das<br />

medizinische Wissen abzuverlangen. Es muss<br />

ein imposantes Bild gewesen sein, wie wir ihm<br />

mit geröteten Wangen und sehr aufgeregt<br />

gegenüberstanden.<br />

Unser Maßstab war dabei, die Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

tiefgründiger zu lernen, um die gestellten<br />

Fragen kompetent zu beantworten. Wir haben<br />

sehr, sehr viel gelernt. Dieses Grundwissen war<br />

in allen Fachbereichen des Krankenh<strong>aus</strong>es anwendbar,<br />

worauf wir stolz sein konnten. Meine<br />

Intention war es immer, in vielen Fachbereichen<br />

tätig zu werden und mein Wissen und Können<br />

zu festigen.


65<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die nächste Etappe meines Einsatzes war die<br />

Fachrichtung Chirurgie. Mit 22 Jahren habe<br />

ich als Zweitschwester einer chirurgischen<br />

Frauenstation mit 37 Betten beginnen können.<br />

Die Arbeit war so interessant und vielseitig, ich<br />

war begeistert und sehr zufrieden. Die pflegerische<br />

Arbeit am Patienten erfüllte mich und<br />

die Gewissheit: Ich bin „angekommen“ und die<br />

Welt ist in Ordnung.<br />

Zu dem Zeitpunkt wurden die Narkosen bei<br />

den Operationen von den jeweiligen Stationsschwestern<br />

durchgeführt. Es war nicht immer<br />

einfach, sich auf die Vorgänge im Patienten<br />

und die notwendigen Schlaftiefen bei den unterschiedlichsten<br />

Operationen einzustellen. Alles<br />

brauchte seine Zeit und <strong>der</strong> Patient musste<br />

sorgsamst beobachtet werden. Die Verantwortlichkeit<br />

<strong>der</strong> Narkosedurchführung lag beim<br />

Operateur. Herr OMR Dr. med. Pfeifer operierte<br />

und sandte den Blick zur Narkoseschwester.<br />

Mein Kopf sah einem Feuerball ähnlich, die<br />

Aufregung konnte ich nicht verbergen. Warum<br />

auch? In seiner gütigen und wohlwollenden Art<br />

sagte er zu mir: „Schwester Helga – wie LPG<br />

‚Rote Tomate‘ -.“ Ich konnte darin keine Rüge<br />

erkennen, son<strong>der</strong>n nur Anteilnahme, denn er<br />

wusste, wie akribisch genau meine Arbeit <strong>aus</strong>fallen<br />

sollte. An diese Begebenheit denke ich<br />

immer. Schmunzeln muss ich noch heute. Ich<br />

bin dankbar für diese Zeit, denn Erfahrungen<br />

waren die besten Wegweiser für mein weiteres<br />

Berufsleben.<br />

Von 1958 bis 1962 erlangte ich den Berufsabschluss,<br />

dann war ich Zweitschwester bis<br />

1965, anschließend Stationsschwester, 1967<br />

Narkoseschwester für alle operativen Maßnahmen,<br />

dann stellvertretende Oberin bis 1990,<br />

ab 1991 Pflegedienstleiterin im <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong>.<br />

Im Jahr 2002 übernahm ich zusätzlich die Verantwortung<br />

für das Krankenh<strong>aus</strong> in Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

Die Aufgabe war eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

für mich. Einige Bauabschnitte an beiden<br />

Standorten konnte ich hautnah begleiten und<br />

mitgestalten.<br />

Insgesamt hat mir meine Arbeit, die anstrengend,<br />

zeitaufwendig und diskussionsfreudig<br />

war, immer Freude und Zufriedenheit vermittelt.<br />

So sind es von 1958 bis 2006 insgesamt 48<br />

Dienstjahre ohne Unterbrechung im heutigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um geworden. Ich fühlte mich<br />

stets mit meinem Beruf verbunden und schätzte<br />

die Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten, wenn sie sich<br />

geborgen fühlten und Vertrauen hatten.


66<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Hilmar Schlosser,<br />

Facharzt für Radiologie,<br />

war in <strong>der</strong> Zeit von 1992 bis 2011 als Chefarzt<br />

und Leiter <strong>der</strong> radiologischen Abteilung des<br />

heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />

am Standort Bad Langensalza tätig.<br />

Der Flug nach Erlangen -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Hilmar Schlosser<br />

Ende 1995 wurde uns über Herrn Cavalier<br />

von <strong>der</strong> Firma Siemens ermöglicht, vor<br />

Ort in Erlangen die Produktpalette <strong>der</strong><br />

Medizingeräte für unsere neu einzurichtende<br />

Radiologieabteilung in Augenschein zu nehmen.<br />

Zu diesem Zweck wurde von Herrn Cavalier<br />

ein Kleinflugzeug gechartert, um uns von Erfurt<br />

nach Erlangen/Nürnberg und zurück zu<br />

beför<strong>der</strong>n.<br />

Nach kurzer Flugzeit hat sich Dr. Bohn in das<br />

Cockpit begeben und bat den Piloten, ob er<br />

selbst einmal die Maschine steuern dürfe.<br />

Der bis dahin ruhige Flug ging in ein Schwanken<br />

des Flugzeugs über. Prompt kam vom<br />

Tower die Rückfrage, ob es technische Probleme<br />

gäbe, was vom Piloten negiert wurde.<br />

Über den Thüringer Wald hin zu den Karpfenteichen<br />

in Franken landeten wir dann wohlbehalten<br />

am Flugplatz Erlangen/Nürnberg.<br />

Neben dem Geschäftsführer Dr. Bohn<br />

waren <strong>der</strong> Ärztliche Direktor, Herr Prof. Dr.<br />

med. habil. Henke und die Chefärzte Dr. med.<br />

Schreiber, Dr. med. Gröger und ich mit an Bord.<br />

Nachdem wir in Erfurt gestartet waren,<br />

konnten wir aufgrund <strong>der</strong> geringen Flughöhe<br />

unser Thüringer Land <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Vogelperspektive<br />

betrachten.


67<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Nicole Scheffel,<br />

Krankenschwester,<br />

ist seit 2001 im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

am Standort Bad Langensalza beschäftigt und<br />

seit 2006 als Pflegedirektorin in <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />

Die Einführung <strong>der</strong> Bereichspflege<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />

Zeitzeugin Nicole Scheffel<br />

Die Umstellung verlief wie je<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />

nicht reibungslos, Wi<strong>der</strong>stände und<br />

Vorbehalte mussten überwunden werden.<br />

Im Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> war zur Zeit <strong>der</strong><br />

Übernahme <strong>der</strong> Geschäftsanteile im Jahr 2003<br />

noch die Funktionspflege etabliert.<br />

Das bedeutet, dass alle Schwestern einer<br />

Station für alle Patienten zuständig waren.<br />

Der große Nachteil dabei besteht darin, dass<br />

Verantwortlichkeiten nicht getrennt sind, sehr<br />

große Bereiche versorgt werden müssen und<br />

Fehler entstehen.<br />

Wir haben das System zunächst den Stationsleitungen<br />

vorgestellt. Es wurden dort die<br />

Verantwortlichkeiten für die Mitarbeiter und<br />

den jeweiligen Bereich festgelegt.<br />

Die Stationsleitungen haben „ihre“ Mitarbeiter<br />

dann eingewiesen und im November begannen<br />

wir mit <strong>der</strong> praktischen Umsetzung des neuen<br />

Systems.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> medizinischen Spezialisierung<br />

wurde es nötig, die Bereiche neu zu glie<strong>der</strong>n und<br />

Verantwortlichkeiten aufzuteilen.<br />

Die Stationen verfügten damals noch über<br />

jeweils 43 Betten. Wir begannen damit, diese<br />

organisatorisch in zwei Bereiche zu trennen.<br />

Immer zwei Schwestern waren für einen Bereich<br />

verantwortlich und hatten damit einen besseren<br />

Überblick über alle medizinischen Notwendigkeiten.<br />

Um die Teams zu unterstützen und Fehler zu<br />

vermeiden, haben die damalige Pflegedirektorin,<br />

Helga Hiemer, und ich in den ersten<br />

Wochen an jedem Tag auf einer Station<br />

mitgearbeitet.<br />

Die anfänglichen Vorbehalte waren recht<br />

schnell verschwunden, weil die Mitarbeiter die<br />

Vorteile des neuen Systems erkannten.


68<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Alle bemühten sich sehr, in <strong>der</strong> Bereichspflege<br />

erfolgreich tätig zu sein. Fehler wurden<br />

besprochen und abgestellt, einer half dem<br />

an<strong>der</strong>en.<br />

Wir als Team <strong>der</strong> Pflege bemühen uns ständig<br />

darum, an <strong>der</strong> Verbesserung unserer Prozesse<br />

zu arbeiten und haben im Laufe <strong>der</strong> Jahre viele<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im <strong>Klinik</strong>um etabliert.<br />

So manches Mal haben wir auch miteinan<strong>der</strong><br />

gelacht. Die Essenwagen <strong>der</strong> Stationen waren<br />

auf das neue System nicht eingerichtet. Auf<br />

einem Wagen befanden sich die Tabletts für die<br />

gesamte Station.<br />

Die Schwestern mussten also ihren Bereich<br />

versorgen und den Wagen dann an die Verantwortliche<br />

des nächsten Bereiches weitergeben.<br />

Hin und wie<strong>der</strong> passierte es, dass <strong>der</strong> Essenwagen<br />

über die Grenze des Bereiches geschoben<br />

und das Essen im Nachbarzimmer, für das<br />

die zweite Mannschaft verantwortlich war,<br />

serviert wurde. Das wurde natürlich dankend<br />

angenommen.<br />

Dazu zählen unter an<strong>der</strong>em das Entlassmanagement<br />

mit Brückenpflege gemeinsam<br />

mit allen Pflegeeinrichtungen des Unstrut-<br />

Hainich-Kreises im Jahr 2005, die interne<br />

Organisation des Patiententransportdienstes<br />

im Jahr 2010 und die Einbindung von<br />

Grünen Damen in den Behandlungsprozess in<br />

den Jahren 2002 und 2008.<br />

Nach einigen Wochen organisierten wir eine<br />

Rotation <strong>der</strong> Mitarbeiter auf den an<strong>der</strong>en<br />

Stationen. So konnte man sich untereinan<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen und die eigenen Arbeitsprozesse<br />

neu überdenken.<br />

Heute ist Bereichspflege in allen Bereichen<br />

unseres <strong>Klinik</strong>ums ein fester Bestandteil<br />

geworden. Die Spezialisierungen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Fachbereiche und Zentren stellen immer höhere<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die fachliche Tätigkeit des<br />

Pflegepersonals.


69<br />

Ereignis 2005<br />

Inbetriebnahme des Linksherzkathetermessplatzes<br />

in Bad Langensalza<br />

Parallel zur Eröffnung des Stiftergebäudes<br />

wurde am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza <strong>der</strong><br />

hochmo<strong>der</strong>ne Herzkathetermessplatz im Juli 2005<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Unser Messplatz, welcher inzwischen bereits einmal<br />

durch ein Gerät <strong>der</strong> neuesten Generation ersetzt<br />

wurde, erfüllt alle Qualitätsansprüche <strong>der</strong> angiographischen<br />

Darstellungsmöglichkeiten.<br />

Das Gerät wurde speziell für die Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kardiologie entwickelt. Durch das<br />

Gerät können scharfe und kontrastreiche Bil<strong>der</strong> in<br />

hervorragen<strong>der</strong> Qualität angefertigt werden, damit<br />

eine schnelle, sichere und zuverlässige Diagnose<br />

gewährleistet wird und bereits während <strong>der</strong> Untersuchung<br />

entsprechende Therapien eingeleitet werden<br />

können.<br />

Das Gerät ermöglicht die Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchung,<br />

die Röntgendarstellung <strong>der</strong> peripheren<br />

Schlaga<strong>der</strong>n, die Ballonaufdehnung von Engstellen<br />

<strong>der</strong> Herzkranzgefäße sowie das Einsetzen von<br />

Stents und 3-Kammer-Schrittmachern.<br />

Weiterhin können erworbene und angeborene<br />

Herzfehler besser diagnostiziert werden. Durch die<br />

direkte Nähe zu den Funktionsräumen ist eine<br />

optimale kardiologische Versorgung <strong>der</strong> Patienten<br />

des gesamten Unstrut-Hainich-Kreises gesichert.<br />

Weil Patienten mit akuten Herzproblemen eine sofortige<br />

Behandlung benötigen, wurde für das Herzkatheterlabor<br />

im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um durch die dort<br />

tätigen Spezialisten ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst<br />

eingerichtet.<br />

Die Leitlinien zur Therapie des akuten Herzinfarktes<br />

mit Favorisierung <strong>der</strong> primären PTCA zur Wie<strong>der</strong>eröffnung<br />

des Infarktgefäßes werden hier berücksichtigt.<br />

Chefarzt Dr. med. Matthias Oehler bei <strong>der</strong> Untersuchung im Herzkatheterlabor


70<br />

Ereignis 2005<br />

Dr. med. Lutz Pfeiffer,<br />

Facharzt für Anästhesiologie und<br />

Intensivtherapie,<br />

ist seit 2003 als Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Intermediate Care, seit<br />

2007 als Ärztlicher Direktor am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

und seit 2011 als Ärztlicher Direktor in <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Intermediate Care<br />

Station in Mühlh<strong>aus</strong>en -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pfeiffer<br />

Die Lebenserwartung nimmt zu – damit aber<br />

auch die Anzahl und die Schwere <strong>der</strong> Begleit-<br />

erkrankungen. Hinzu kommen die besseren<br />

chirurgischen, internistischen, anästhesiologischen<br />

und intensivmedizinischen Behandlungsoptionen,<br />

die komplexere Eingriffe wagen und<br />

Altersgrenzen in den Hintergrund treten lassen.<br />

Damit einher geht eine deutliche Zunahme<br />

überwachungsbedürftiger und pflegeintensiver<br />

Patienten.<br />

Auch Sicherheitsaspekte, die mo<strong>der</strong>ne Überwachungsmöglichkeiten<br />

bieten, spielen eine immer<br />

größere Rolle. Bei vielen dieser Patienten werden<br />

dabei nicht unbedingt die Möglichkeiten<br />

einer Intensivtherapiestation gebraucht; Die<br />

Normalstation ist mit <strong>der</strong> Betreuung aber zumeist<br />

personell überfor<strong>der</strong>t. Zudem ist ein dezentraler<br />

Einsatz <strong>der</strong> immer aufwändigeren<br />

Überwachungstechnik nicht sehr effektiv.<br />

Die Lösung schien in einer neuen Struktur des<br />

Krankenh<strong>aus</strong>es zu liegen, einer Entwicklung<br />

weg von <strong>der</strong> klassischen Aufteilung in reine<br />

Fachabteilungen und hin zu einer Versorgung,<br />

die nach dem Bedarf an Intensivmedizin, Überwachungsmöglichkeiten<br />

und Pflegebedürftigkeit<br />

geglie<strong>der</strong>t ist. Zwischen <strong>der</strong> Intensivstation<br />

und den Normalstationen sollte eine interdisziplinäre<br />

Intermediate Care (IMC) Station liegen.<br />

In einigen <strong>Klinik</strong>en war dieses Konzept<br />

bereits realisiert.<br />

Nach meiner Meinung war eine Mindestgröße<br />

<strong>der</strong> Station von 25 Betten unerlässlich, um den<br />

größten Teil <strong>der</strong> Patienten auch aufnehmen zu<br />

können, die von den Möglichkeiten einer solchen<br />

Station profitieren würden. Mehrere Besuche<br />

im <strong>Klinik</strong>um Meiningen bei Chefärztin Dr.<br />

Unger und Chefarzt Dr. Meinsh<strong>aus</strong>en bestätigten<br />

meine Sichtweise.<br />

Mit <strong>der</strong> nach dem Umzug in die Räume des<br />

1. Bauabschnittes leer stehenden Station<br />

Chirurgie 3 und <strong>der</strong> daran anschließenden


71<br />

Ereignis 2005<br />

ehemaligen ITS standen zudem in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Räumlichkeiten zur Verfügung, die relativ<br />

einfach und mit überschaubarem Aufwand für<br />

ein solches Projekt reaktiviert werden konnten.<br />

Nach gründlichem Abwägen des Für und<br />

Wi<strong>der</strong> hatte die Geschäftsleitung den Mut<br />

und die Weitsicht, dieses Projekt auf den Weg<br />

zu bringen.<br />

Die Probleme in <strong>der</strong> Vorphase waren erheblich.<br />

Immerhin würden auf <strong>der</strong> IMC Patienten aller<br />

Fachabteilungen behandelt werden, was sowohl<br />

Pflege als auch Ärzte vor völlig neue Aufgaben<br />

stellte. Zudem war klar, dass die Medizintechnik<br />

eine große Rolle spielen würde – noch dazu<br />

mit einer Vielzahl verschiedener Gerätetypen,<br />

da man zunächst <strong>aus</strong> dem schon vorhandenen,<br />

bisher aber dezentralisierten Pool schöpfen<br />

musste. Klar war allerdings auch, dass viele<br />

Patienten sehr nah an <strong>der</strong> Intensivmedizin sein<br />

würden, entsprechende pflegerische und ärztliche<br />

Erfahrung also unabdingbar war. Glücklicherweise<br />

erklärten sich sieben ITS-Schwestern<br />

bereit, auf <strong>der</strong> neuen IMC-Station zu arbeiten.<br />

Darunter auch Schwester Ute Möhrstedt, die<br />

ich für die Teamleitung gewinnen konnte – <strong>aus</strong><br />

heutiger Sicht ein absoluter Glücksgriff.<br />

Schwester Ute sollte in ihrer unnachahmlichen<br />

Art, mit fachlicher Kompetenz, Gerechtigkeitssinn,<br />

Optimismus und viel menschlicher Wärme<br />

die Station prägen und alle Höhen und Tiefen<br />

meistern. Hinzu kamen die Schwestern des mit<br />

<strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> IMC aufgelösten internistischen<br />

Wachzimmers.<br />

Diese „intensiverfahrenen“ Schwestern waren<br />

für das Projekt als „Korsettstangen“ unheimlich<br />

wichtig. Die ehemaligen ITS-Schwestern haben<br />

allerdings auf <strong>der</strong> Intensivstation eine Lücke<br />

hinterlassen, die nicht so einfach zu schließen<br />

war. Hinzu kamen weitere Schwestern <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Inneren <strong>Klinik</strong>, <strong>der</strong> Chirurgie, <strong>der</strong> Traumatologie<br />

/ Orthopädie sowie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station;<br />

insgesamt für den Anfang 25 examinierte<br />

Schwestern, zwei Hilfspflegekräfte und ein<br />

Zivildienstleisten<strong>der</strong>. Das Team war damit<br />

interdisziplinär - wie seine zukünftigen<br />

Patienten.<br />

Da ich Intermediate Care für den richtigen,<br />

zukunftsweisenden Weg hielt, war es für mich<br />

von Anfang an klar, dass ich zumindest im<br />

ersten Jahr die IMC-Station persönlich als<br />

Stationsarzt neben meinen Aufgaben als Chefarzt<br />

<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

leiten würde. Von internistischer Seite<br />

stand mir in dieser Anfangszeit Dr. Anton<br />

Rajewski zur Seite, ein Kollege, mit dem mich<br />

bald eine sehr enge, immer zielorientierte und<br />

pragmatische Zusammenarbeit verband.<br />

Am 02. Januar 2005 war es dann soweit: Um<br />

10:00 Uhr wurde die IMC-Station in Betrieb<br />

genommen und war wenige Stunden später<br />

bereits fast vollständig belegt. Die<br />

anfänglichen Probleme waren trotz aller fachlichen<br />

und logistischen Vorbereitungen immens.<br />

Vieles, was wir uns <strong>aus</strong>gedacht hatten, hielt<br />

<strong>der</strong> Praxis nicht stand. Abläufe mussten neu<br />

gedacht und effektiver werden.


72<br />

Ereignis 2005<br />

Im Schnellverfahren - und trotzdem gründlich -<br />

mussten unsere Pflegekräfte weitergebildet und<br />

an den vielen Geräten eingewiesen werden.<br />

Verfahrensanweisungen, Ablaufschemata und<br />

stationsinterne Behandlungsstandards wollten<br />

erstellt werden.<br />

Da die Pflegekräfte praktisch <strong>aus</strong> allen Fachrichtungen<br />

kamen, konnte glücklicherweise<br />

auch vieles bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit weitergegeben<br />

und voneinan<strong>der</strong> gelernt werden.<br />

Der damals erlebte Teamgeist dieses so unterschiedlichen<br />

Kollektives, die Wissbegierde und<br />

Lernbereitschaft, das Gefühl, dass alle Mitarbeiterinnen<br />

<strong>der</strong> Station die IMC unbedingt<br />

zum Erfolg werden lassen wollten, waren für<br />

mich beglückend und prägen noch heute die<br />

Rückschau auf diese Zeit des Beginns.<br />

Die Abläufe spielten sich erstaunlich schnell<br />

ein. Schon nach kurzer Zeit konnten für die<br />

damalige Zeit auch diffizilere Dinge wie <strong>der</strong><br />

generelle postoperative Cell-Saver-Einsatz bei<br />

endoprothetischen Eingriffen ohne Risiko in<br />

Angriff genommen werden. Nach unerwartet<br />

kurzer Zeit war die IMC <strong>aus</strong> den Abläufen des<br />

<strong>Klinik</strong>ums kaum noch wegzudenken. Bereits im<br />

ersten Jahr <strong>der</strong> IMC-Station wurden mehr als<br />

3.600 Patienten behandelt. Oft (wenn wir wie<strong>der</strong><br />

mal bis auf das letzte Bett belegt waren)<br />

wurde sie für unser Gefühl eher „zu gut“ angenommen.<br />

Schwesternstützpunkt 2 <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate Care am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.


73<br />

Ereignis 2005<br />

So war es glücklicherweise nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass bei den Planungen für den 2. Bauabschnitt<br />

eine neue IMC fest eingeplant wurde. Neben<br />

OP-Saal und Aufwachraum gelegen, auf gleicher<br />

Ebene wie die Intensivstation, hat die neue<br />

IMC einen idealen Standort gefunden.<br />

Zum Jahreswechsel 2008 / 2009 wurde umgezogen;<br />

Nunmehr standen uns sogar 32 Betten<br />

zur Verfügung, davon acht mit einer sehr nahe<br />

an die Notwendigkeiten einer ITS angelehnten<br />

Ausstattung. Das Team konnte durch Schwestern<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Frauenheilkunde, die zur gleichen<br />

Zeit in das Haupth<strong>aus</strong> eingeglie<strong>der</strong>t wurde,<br />

ergänzt werden. Die Einrichtung <strong>der</strong> Zimmer<br />

war nunmehr so mo<strong>der</strong>n und hochwertig wie im<br />

gesamten übrigen <strong>Klinik</strong>um und auch die technischen<br />

Möglichkeiten waren noch wesentlich<br />

umfassen<strong>der</strong> geworden; Endlich hatte die<br />

Vielzahl verschiedener Gerätetypen ein Ende.<br />

Das Monitoring-System war mit dem des<br />

OP-Saales, <strong>der</strong> Aufwachräume und <strong>der</strong> ITS<br />

identisch und auf dem absolut neuesten<br />

Stand. Dies bot viele Vorteile und Arbeitserleichterungen<br />

und schuf zugleich noch mehr<br />

Sicherheit für unsere Patienten.<br />

Insgesamt also ideale Arbeitsbedingungen, die<br />

<strong>der</strong> IMC und ihrem engagierten Personal auch<br />

in Zukunft einen wichtigen Platz in <strong>der</strong> Struktur<br />

des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums sichern werden.<br />

Abteilung für Intermediate Care am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en


74<br />

Ereignis 2005<br />

Die Inbetriebnahme des offenen<br />

Magnetresonanztomographen (MRT)<br />

in Bad Langensalza<br />

Mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme des offenen MRT im Jahr<br />

2005 wurden die diagnostischen Möglichkeiten<br />

unserer <strong>Klinik</strong>en maßgeblich erweitert. Die<br />

Anlieferung und <strong>der</strong> Einbau des tonnenschweren<br />

Gerätes stellten uns vor große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen.<br />

Für das Betreiben von MRT werden<br />

speziell abgeschirmte Räume benötigt. Diese<br />

befinden sich im Untergeschoss <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>.<br />

Da das Gerät auf Grund seines Gewichtes nur<br />

mit einem Kran bewegt und auf Grund seines<br />

Durchmessers durch keine Türöffnung eingebracht<br />

werden konnte, musste ein vorher extra<br />

dafür geplanter Montageschacht wie<strong>der</strong> geöffnet<br />

werden. Der Transport erfolgte weiter durch die<br />

technische Zentrale und einen ebenfalls hierfür<br />

im Vorfeld geplanten, verbreiterten Eingang.<br />

Trotz genauer Planung waren alle Beteiligten<br />

froh, als das Gerät nach mehreren Stunden<br />

schweißtreiben<strong>der</strong> Arbeit seinen vorgesehenen<br />

Platz gefunden hatte.<br />

Wir sind sehr stolz darauf, in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />

mo<strong>der</strong>nste Technik für alle erfor<strong>der</strong>lichen Untersuchungen<br />

bereitstellen zu können. Strahlenfrei,<br />

schnell und vielseitig - das sind die wesentlichen<br />

Merkmale <strong>der</strong> Magnetresonanztomographie (= Kernspintomographie).<br />

Die diagnostischen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen MRT eröffnen den Ärzten tiefe und<br />

präzise Einblicke in den menschlichen Körper. Das<br />

Verfahren gehört mittlerweile zu den bevorzugten<br />

Investitionen in <strong>der</strong> bildgebenden Technologie. Die<br />

Magnetresonanztomographie ist ein radiologisches<br />

Schnittbildverfahren, das die Darstellung beliebiger<br />

Ebenen des Körpers mit hohem Weichteilkontrast<br />

erlaubt. Die Bildgebung beruht auf einer unterschiedlichen<br />

Magnetisierung des Körpers durch das<br />

Magnetfeld des MRT. Der unterschiedliche Gehalt<br />

an Wasserstoffatomen in verschiedenen Geweben<br />

(z. B. Muskel, Knochen) trägt bei <strong>der</strong> Bildgebung zum<br />

hervorragenden Bildkontrast bei.<br />

Im Gegensatz zur Computertomographie<br />

o<strong>der</strong> dem Röntgen wird keine Röntgenstrahlung<br />

verwendet, so dass auch Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Schwangere<br />

gefahrlos untersucht werden können. Die<br />

Methode hat sich seit ihrer Einführung in <strong>der</strong><br />

<strong>Klinik</strong> vor mehr als 25 Jahren kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Mit den vier Geräten<br />

<strong>der</strong> neuesten Generation, welche sich heute an<br />

beiden Standorten des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums befinden,<br />

kann <strong>der</strong> gesamte Körper in weniger als 20<br />

Minuten untersucht werden. Die Schichtaufnahmen<br />

werden von einem angeschlossenen Computer zu<br />

dreidimensionalen Bil<strong>der</strong>n berechnet. Mit virtueller<br />

Simulation können sich die Ärzte dann durch den<br />

menschlichen Körper „bewegen“, einzelne Organe<br />

„her<strong>aus</strong>zoomen“ und so einen schnellen Überblick<br />

über den Gesundheitszustand <strong>der</strong> Patienten erhalten.<br />

Nach einem Schlaganfall erhält <strong>der</strong> Arzt z. B. frühzeitig<br />

Informationen über den Grad <strong>der</strong> Hirnschädigung.<br />

Spektakulär ist auch die Echtzeitdarstellung des<br />

schlagenden Herzmuskels o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herzklappen.


75<br />

Ereignis 2005<br />

Beson<strong>der</strong>e Merkmale des offenen MRT, Panorama 1,0 Tesla<br />

- Er hat ein Panoramablickfeld mit fast 360°.<br />

- Angehörige können während <strong>der</strong> Untersuchung beim Patienten sitzen.<br />

- Er ermöglicht eine vereinfachte Untersuchung von Kin<strong>der</strong>n (die Mutter kann sich mit in das Gerät<br />

legen), dadurch entfällt die medikamentöse Ruhigstellung des Kindes.<br />

- Er ermöglicht eine einfache Untersuchung dickleibiger Patienten.<br />

- Durch eine hochmo<strong>der</strong>ne Patientenkommunikation ist <strong>der</strong> ständige Kontakt von Arzt und Schwester<br />

zum Patienten gegeben.<br />

- Es besteht die Möglichkeit zur Untersuchung <strong>der</strong> Wirbelsäule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gelenke in verschiedenen<br />

Funktionsstellungen.<br />

Der offene Magnetresonanztomograph bietet beson<strong>der</strong>s Kin<strong>der</strong>n, Angstpatienten und schwergewichtigen Personen<br />

verbesserte Untersuchungsmöglichkeiten.


76<br />

Ereignis 2006<br />

Die Zertifizierung nach KTQ<br />

Im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza<br />

fand am 03. Februar 2006 die feierliche<br />

Übergabe des KTQ-Zertifikates statt. Mit <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Zertifizierung haben unsere beiden<br />

Krankenhäuser bewiesen, dass sie den hohen<br />

Standards <strong>der</strong> Kooperation für Transparenz und<br />

Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) genügen.<br />

Der Aufbau des Qualitätsmanagementsystems<br />

erfolgte in mehreren Phasen. In <strong>der</strong> sechs bis<br />

neun Monate umfassenden Startphase wurde das<br />

Projekt „QM“ in den Krankenhäusern etabliert.<br />

Dazu gehörten <strong>der</strong> Aufbau einer Projektleitung,<br />

die Schulung von Projektverantwortlichen und die<br />

entsprechende Information aller Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter.<br />

Die Projektleitung „QM“, bestehend <strong>aus</strong> Vertretern<br />

<strong>der</strong> Geschäftsleitung, Pflegedienstleitung,<br />

des Betriebsrates, Qualitätsmanagementbeauftragten<br />

verschiedener Berufsgruppen und externen<br />

Beratern wurde <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>leitung direkt<br />

unterstellt und steuerte die Arbeit <strong>der</strong> so genannten<br />

Kriterienverantwortlichen (15 Personen <strong>aus</strong> unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen bei<strong>der</strong> Häuser)<br />

und <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>atoren (21 Personen <strong>aus</strong> unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen bei<strong>der</strong> Häuser).<br />

Die Übergabe des KTQ-Zertifikates erfolgte am<br />

03. Februar 2006 im Kultur- und Kongresszentrum.<br />

Bis zu dieser bestandenen Zertifizierung galt es,<br />

einige Brücken zu überwinden. Seit dem 01. April<br />

2004 wurde unter <strong>der</strong> Projektleitung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Krankenh<strong>aus</strong>-Zertifizierungsgesellschaft DEKG mbH<br />

ein gemeinsames und umfassendes Qualitätsmanagement<br />

aufgebaut.<br />

Ziel dieses Projektes war und ist die partnerschaftliche,<br />

zukunftsorientierte Weiterentwicklung bei<strong>der</strong><br />

Häuser und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen.<br />

Oberste Priorität wurde jedoch auf die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> angebotenen Dienstleistungen<br />

gesetzt.<br />

Bei halbjährlich stattfindenden „Zielkonferenzen“<br />

wählten Krankenh<strong>aus</strong>leitung, Führungskräfte aller<br />

Abteilungen und Projektverantwortliche qualitätsrelevante<br />

Themen jedes H<strong>aus</strong>es für die Bearbeitung<br />

in Qualitätsteams und Arbeitsgruppen <strong>aus</strong>.<br />

In den Qualitätsteams wurden unter Anleitung <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>atoren hierfür Lösungs- und Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet. Ziele <strong>der</strong> Qualitätsteamarbeit<br />

waren die Verbesserung <strong>der</strong> Dienstleistungsqualität<br />

für den Patienten, Kostensenkung und/o<strong>der</strong><br />

Leistungssteigerung, die Verbesserung <strong>der</strong> innerbetrieblichen<br />

Kommunikation, erhöhte Identifikation<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Arbeit und dem Unternehmen,<br />

Entwicklung von Teamwork und Teamfähigkeit,<br />

effizientere Gestaltung organisatorischer Abläufe.<br />

Die Qualitätsteams <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-Hainich<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH beschäftigten sich unter<br />

an<strong>der</strong>em mit den Themen Leitbildentwicklung als<br />

Unternehmensphilosophie, Informationsweitergabe<br />

und Kommunikation, Zusammenarbeit zwischen<br />

den Bereichen Pflege und Funktionsabteilungen,


77<br />

Ereignis 2006<br />

OP-Organisation, Patienten-, Einweiser- und<br />

Mitarbeiterbefragung, medizinische Dokumentation,<br />

Pflegeüberleitung, Einführungskonzept für neue<br />

Mitarbeiter, Ablauf medizinischer Notfallsituationen,<br />

Einarbeitungsstandard für Mitarbeiter <strong>der</strong> Pforte,<br />

Entlassmanagement.<br />

Die Kriterienverantwortlichen sammelten relevante<br />

Daten nach den Vorgaben des KTQ-Qualitätsberichtes<br />

sowie im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Qualitätsberichtes und werteten sie<br />

mit den Qualitätsmanagementbeauftragten in <strong>der</strong><br />

Zeit <strong>der</strong> nachfolgenden Pilotphase (Januar - August<br />

2005) <strong>aus</strong>. In einer Selbstbewertung wurde ein<br />

Soll-Ist-Abgleich bei<strong>der</strong> Krankenhäuser nach den<br />

KTQ-Kriterien durchgeführt und jeweils ein interner<br />

Qualitätsbericht erstellt.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Qualitätsberichte<br />

erfolgte im Oktober bzw. November 2005<br />

(Zertifizierungsphase) die dreitägige Fremdbewertung<br />

<strong>der</strong> Häuser durch fachkompetente<br />

Visitoren <strong>der</strong> KTQ. Koordinator während <strong>der</strong><br />

dreitägigen Zertifizierungsphase war die Zertifizierungsgesellschaft<br />

NIS-Zert, Hanau.<br />

Die aufwendige Zertifizierung war letztendlich<br />

nur durch die verantwortungsvolle Arbeit und das<br />

kooperative Engagement aller Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Berufsgruppen unserer Krankenhäuser<br />

möglich.<br />

Zum Zeitpunkt unserer Erstzertifizierung waren<br />

in Deutschland 380 Krankenhäuser nach dem<br />

KTQ-Modell zertifiziert. Die Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />

gGmbH wurde als 11. und die<br />

<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

als 12. Krankenh<strong>aus</strong> von insgesamt 54 in<br />

Thüringen in die Liste <strong>der</strong> KTQ-zertifizierten Häuser<br />

aufgenommen.<br />

Mit <strong>der</strong> erfolgreichen Zertifizierung <strong>der</strong> beiden<br />

Krankenhäuser wurde <strong>der</strong> Nachweis für eine<br />

qualitativ gute Patientenversorgung nach den<br />

Maßstäben <strong>der</strong> KTQ erbracht. Wir haben damit<br />

einen wichtigen Schritt zum Zusammenwachsen<br />

unserer beiden Krankenhäuser in Angriff genommen<br />

und geschafft.<br />

Diese Fremdbewertung bestanden beide Krankenhäuser<br />

nach 18 Monaten engagierter QM-Arbeit<br />

erfolgreich mit dem Qualitätssiegel <strong>der</strong> KTQ.<br />

Im kollegialen Dialog wurden uns viele Fragen zu Abläufen<br />

in unseren beiden Krankenhäusern gestellt. Das Foto<br />

zeigt die Rezertifizierung im Jahr 2010.


78<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

Standort Bad Langensalza • Foto: Harald Rockstuhl<br />

2007<br />

01. Januar Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-<br />

Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />

Akkreditierung des Institutes für Infektiologie und Pathobiologie mit den Standorten<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad Langensalza durch die Deutsche Gesellschaft für Akkreditierung mbH<br />

16. Januar Übergabe des Zertifikats zur Betriebssicherheitsverordnung durch den TÜV Rheinland<br />

Januar<br />

April<br />

Beginn <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten auf <strong>der</strong> ehemaligen Entbindungsstation<br />

am Standort Bad Langensalza<br />

Inbetriebnahme des 128-Zeilen-Computertomographen<br />

Einweihung <strong>der</strong> Abteilung für Endoskopie und Fertigstellung von umfangreichen<br />

Brandschutzmaßnahmen im Altbau des <strong>Klinik</strong>ums<br />

Umzug <strong>der</strong> Aufnahme für MRT / Röntgen in neue Räume<br />

Integration des Beckenbodenzentrums am Standort Bad Langensalza<br />

Durch ein koordiniertes Untersuchungssystem und durch die enge Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

verschiedensten Fachgruppen soll eine gezielte Behandlung des weiblichen Beckenbodens<br />

erreicht werden.<br />

07. Juli Start <strong>der</strong> Fusion und Qualitätskonferenz mit Vorstellung <strong>der</strong> neuen <strong>Klinik</strong>marke<br />

„<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH“<br />

2008<br />

29. Oktober Die gemeinnützige, 100-prozentige Tochtergesellschaft <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH,<br />

die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, wird gegründet.<br />

24. November Einweihung des 2. Bauabschnittes am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en nach 43 Monaten Bauzeit<br />

Der Bauabschnitt umfasst die Unterbringung aller Abteilungen unter einem Dach,<br />

die Erweiterung <strong>der</strong> Cafeteria und die Gestaltung neuer Außenanlagen sowie Abrissund<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten im bereits bestehenden Gebäudekomplex.


79<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

2009<br />

05. Januar Inbetriebnahme <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH am Standort Blobach 7 in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

als Facharztzentrum für Urologie und Innere Medizin<br />

01. Februar Inbetriebnahme <strong>der</strong> Häuser D und E am Standort Bad Langensalza nach umfassen<strong>der</strong><br />

Sanierung, langfristige Vermietung an eine Hautarztpraxis und den programmverantwortlichen<br />

Arzt für das Mammascreening <strong>der</strong> Region Thüringen Nord-West<br />

10. Februar <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH unterstützt Kin<strong>der</strong>krebsforschung;<br />

Peter-Escher-Stiftung eröffnet eine Repräsentanz in Bad Langensalza<br />

20. April Startschuss für den Neubau des Dialysezentrums auf dem Gelände<br />

<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH am Standort Bad Langensalza<br />

01. Juni <strong>Klinik</strong>um erhält den Status „Akademisches Lehrkrankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Universität Göttingen“<br />

Juli<br />

November<br />

erfolgreiche Durchführung des Audits zur Zertifizierung <strong>der</strong> Einrichtung als regionales<br />

Traumazentrum im Rahmen des Traumanetzwerkes Thüringen in Bad Langensalza<br />

Wie<strong>der</strong>eröffnung <strong>der</strong> Türen des Klinkergebäudes <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH am<br />

Standort Mühlh<strong>aus</strong>en - Abschluss <strong>der</strong> wesentlichen Baumaßnahmen am <strong>Klinik</strong>um<br />

Im Klinkerbau finden u. a. ein mo<strong>der</strong>ner Tagungsbereich, zeitgemäße<br />

Unterrichtsräume für die Lehr<strong>aus</strong>bildung bei<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte, Dienstzimmer<br />

für Chefärzte und die Geschäftsleitung Platz.<br />

Eingang des Klinkergebäudes am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en, ehemals altes Krankenh<strong>aus</strong>


80<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

2010<br />

Januar<br />

Ärztliche Arbeitsgruppen an beiden Standorten bereiten die Gründung jeweils eines<br />

Darmzentrums vor.<br />

Die Verträge zur Vorbereitung auf die Zertifizierung nach den Bedingungen <strong>der</strong><br />

Deutschen Krebsgesellschaft werden unterschrieben.<br />

18. Februar Inbetriebnahme des neugebauten Dialysezentrums auf dem Gelände <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH am Standort Bad Langensalza<br />

Februar<br />

März<br />

Inbetriebnahme des Laserzentrums am Standort Bad Langensalza<br />

erfolgreiche Rezertifizierung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH nach Kriterien <strong>der</strong> KTQ<br />

(Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen)<br />

21. April vollständige Fertigstellung <strong>der</strong> Räumlichkeiten im historischen<br />

Klinkergebäude des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Mai<br />

Juli<br />

erfolgreiche Rezertifizierung des Brustzentrums am Standort Bad Langensalza<br />

erfolgreiche Durchführung des Audits zur Zertifizierung <strong>der</strong> Einrichtung als regionales<br />

Traumazentrum im Rahmen des Traumanetzwerkes Thüringen in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

31. Dezember Übergabe <strong>der</strong> Baugenehmigung für eine internistische Wachstation am<br />

Standort Bad Langensalza<br />

Die obere Etage des H<strong>aus</strong>es D auf dem<br />

<strong>Klinik</strong>gelände in Bad Langensalza wurde nach<br />

vollständiger Sanierung im Februar 2009<br />

an die nie<strong>der</strong>gelassene Hautärztin Dr. med.<br />

Saskia Werner vermietet.<br />

Im Februar 2010 wurde das <strong>Hufeland</strong><br />

Laserzentrum, welches sich im Erdgeschoss<br />

des Gebäudes befindet, in Betrieb genommen.<br />

Das Laserzentrum wird in Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>ärzte mit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Hautärztin geleitet. Mo<strong>der</strong>nste Technik findet<br />

hier bei <strong>der</strong> Haarentfernung, Kollagenanregung<br />

(Entfernung von Falten, Poren, Narben) und<br />

bei Hautverän<strong>der</strong>ungen wie gutartigen Tumoren,<br />

Hautfibromen, Warzen, Xanthelasmen und<br />

bei Pigmenten, störenden Ä<strong>der</strong>chen im Gesicht<br />

und Blutschwämmchen Anwendung.


81<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

Am 18. Februar 2010 wurde nach knapp einem<br />

Jahr Bauzeit das Dialysezentrum in <strong>der</strong> Alleestraße<br />

am Standort Bad Langensalza übergeben. Angrenzend<br />

an die Rudolph-Weiss-Straße ist ein Zentrum<br />

entstanden, das mit 40 Behandlungsplätzen<br />

optimale Bedingungen für die individuelle Betreuung<br />

dialysepflichtiger Patienten bietet. Zudem sind<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen dafür geschaffen worden, um<br />

auch gehbehin<strong>der</strong>ten und an<strong>der</strong>weitig körperlich<br />

beeinträchtigten Patienten den ungehin<strong>der</strong>ten<br />

Zugang zu ermöglichen. Das Gebäude wurde<br />

langfristig an die Dialysepraxis Dr. med. Michael<br />

Scholl, DM Michael Hildebrandt, Dr. med. Uta<br />

Kästner und Jürgen Moschkau vermietet. Zwischen<br />

<strong>der</strong> Praxis und dem <strong>Klinik</strong>um gibt es seit vielen<br />

Jahren eine gute Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Betreuung<br />

<strong>der</strong> Patienten.<br />

2011<br />

Januar<br />

März<br />

Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte Blobach in Mühlh<strong>aus</strong>en um das Fachgebiet<br />

Frauenheilkunde<br />

Einbau eines geschlossenen MRT mit 3,0 Tesla Magnetfeldstärke am Standort<br />

Bad Langensalza<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle zur Sicherung <strong>der</strong> zentralen Serveranlagen<br />

sowie aller elektronischen Daten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

26. Juni erfolgreiche Zertifizierung des Darmzentrums Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

25. Juli Übergabe <strong>der</strong> Baugenehmigung zur Aufstockung des Westanb<strong>aus</strong> am Standort<br />

Bad Langensalza<br />

erfolgreiche Rezertifizierung des Brustzentrums am Standort Bad Langensalza<br />

Juli<br />

September<br />

Umbau des Innenbereichs <strong>der</strong> Cafeteria am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

Inbetriebnahme des Gebäudes D am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

13. Oktober 2. Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße in<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en mit den Fachrichtungen Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin und Anästhesiologie<br />

eröffnet<br />

3. Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH mit den Fachrichtungen Innere Medizin<br />

und Orthopädie in Bad Langensalza am Illebener Weg eröffnet<br />

12. Dezember Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />

um das Fachgebiet Neurochirurgie


82<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

2012<br />

Januar<br />

Gründung des Muskuloskelettalen Zentrums Nordthüringen<br />

01. März Eröffnung <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate Care (IMC) im H<strong>aus</strong> A, Westanbau,<br />

am Standort Bad Langensalza<br />

01. April Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />

um das Fachgebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

01. Oktober Erweiterung <strong>der</strong> MVZ-Betriebsstätte am Illebener Weg in Bad Langensalza<br />

um das Fachgebiet Augenheilkunde<br />

H<strong>aus</strong> A, Westanbau, mit Aufstockung am Standort Bad Langensalza nach erfolgter Sanierung


83<br />

Ereignisse 2007 - 2013<br />

2013<br />

01. Januar Umzug <strong>der</strong> Betriebsstätte Blobach <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in die<br />

Langensalzaer Landstraße in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Februar<br />

erfolgreiche Rezertifizierung des Darmzentrums in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

01. März <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH eröffnet Praxis für Allgemeinmedizin in <strong>der</strong> Betriebsstätte<br />

Illebener Weg<br />

März<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> Funktionsdiagnostik und Endoskopie in neuen Räumlichkeiten<br />

des H<strong>aus</strong>es A, Westanbau in Bad Langensalza<br />

Umzug <strong>der</strong> Verwaltung am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en in die sanierten Räume im<br />

Gebäude C<br />

01. April Inbetriebnahme einer Zweigstelle <strong>der</strong> gynäkologischen Praxis von Dr. Steffi Busch<br />

in Räumlichkeiten des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Bad Langensalza<br />

Mai<br />

Neugestaltung des Raums <strong>der</strong> Stille in Bad Langensalza<br />

Audit zur Rezertifizierung des Brustzentrums Mittelthüringen<br />

Juni<br />

Oktober<br />

Steinfigur „Hygeia“ findet ihren neuen Platz im Patientengarten in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> Räume <strong>der</strong> ehemaligen Verwaltung zur Nutzung als klinischer<br />

Arztdienstbereich und Erweiterung <strong>der</strong> Notfallambulanz um Patientenruhe- und<br />

Überwachungsplätze in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

03. November 20-jähriges Jubiläum <strong>der</strong> Eintragung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in<br />

das Handelsregister<br />

14. November Start des Patientenfernsehens<br />

14. November Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH


84<br />

Ereignis 2007<br />

Die Verschmelzung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und<br />

<strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH<br />

2007<br />

01. Januar Am 20. Juni 2007 wurden die <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und die<br />

Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH durch Übertragung des Vermögens <strong>der</strong> Unstrut-<br />

Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH rückwirkend zum 01. Januar 2007 verschmolzen.<br />

Zeitgleich mit <strong>der</strong> Verschmelzung wurde die Satzung <strong>der</strong> ehemaligen <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH geän<strong>der</strong>t,<br />

durch den Kreistag des Unstrut-Hainich-Kreises und den Stadtrat <strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza beschlossen und<br />

durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt. Das ist bei Gesellschaften in kommunaler Trägerschaft,<br />

wie wir eine sind, erfor<strong>der</strong>lich. Maßgebliche Verän<strong>der</strong>ungen waren <strong>der</strong> neue Name „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH“,<br />

unter welchem die Gesellschaft von nun an firmierte, und <strong>der</strong> Sachverhalt, dass diese nun wie<strong>der</strong> über einen<br />

Aufsichtsrat verfügte. Dieser setzt sich zusammen <strong>aus</strong> dem Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, dem Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Bad Langensalza sowie je einem vom Kreistag des Unstrut-Hainich-Kreises, vom Stadtrat <strong>der</strong><br />

Stadt Bad Langensalza und von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung gewählten Mitglied. Letzteres muss entwe<strong>der</strong><br />

die Befähigung zum Richteramt haben o<strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer sein. Die gesellschaftsrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an eine Verschmelzung sind umfangreich. Sehr viele Dinge waren zu beachten, die Beschlüsse <strong>der</strong> Gremien<br />

mussten vorbereitet und berücksichtigt, Entwurf und Beurkundung des Verschmelzungsvertrages sowie <strong>der</strong><br />

Satzungsän<strong>der</strong>ung vorgenommen werden. Weiter wurden alle Mitarbeiter, <strong>der</strong> Betriebsrat, alle Vertragspartner<br />

und Behörden angeschrieben. Än<strong>der</strong>ungen im Grundbuchamt, beim Ministerium in Bezug auf die Krankenh<strong>aus</strong>planung<br />

und bei den Kostenträgern in Bezug auf die Budgetverhandlungen mussten beantragt und auf den Weg<br />

gebracht werden - alles Dinge, die neben dem täglichen Arbeitspensum erledigt wurden.<br />

Unsere damalige Küchenleiterin, Astrid Schmidt, schrieb im Jahr 2010 anlässlich des Geburtstages<br />

von Dr. Bohn folgendes Rezept:<br />

Rezept für ein <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

Zutaten:<br />

2 Kleinstädte <strong>aus</strong> dem Unstrut-Hainich-Kreis,<br />

2 alte Krankenh<strong>aus</strong>gebäude, Treibmittel – Bauphase,<br />

536 Betten, mo<strong>der</strong>nste technische Ausstattung, Licht und Farbe,<br />

1072 Mitarbeiter, verschiedene medizinische und nichtmedizinische Aromen,<br />

2 Parkanlagen, Gäste<br />

Aus dem Unstrut-Hainich-Kreis nimmt man die alten Krankenhäuser von Bad Langensalza und Mühlh<strong>aus</strong>en,<br />

versetzt beide Gebäude mit einem Treibmittel und kümmert sich während des Aufgehens um die weiteren<br />

Zutaten. Man vermischt 536 Betten mit mo<strong>der</strong>nster technischer Ausstattung, Möbeln, viel Licht und Farbe.<br />

Anschließend gibt man diese Masse, zusammen mit den aufgegangenen Gebäuden, in eine große<br />

<strong>Hufeland</strong>form und bäckt dar<strong>aus</strong> ein wun<strong>der</strong>schönes Krankenhotel. Nun kümmert man sich um die Füllung<br />

und den Rand. Die Füllung wird <strong>aus</strong> ca. 1.072 Mitarbeitern mit verschiedenen medizinischen und nichtmedizinischen<br />

Aromen vorsichtig hergestellt und anschließend gleichmäßig innerhalb des Krankenhotels verteilt.<br />

Der Rand wird zu beiden Seiten mit wun<strong>der</strong>schönen Parkanlagen und Teichen dekoriert. Zum Schluss verziert<br />

man das Krankenhotel mit dem Namen „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“, teilt es in zwei Stücke und lässt alle Gäste<br />

<strong>aus</strong>giebig probieren. Die Geschmäcker sind verschieden, aber dieses Rezept ist einzigartig.<br />

Ihnen, Herr Dr. Bohn, ein herzliches Dankeschön für dieses Rezept sowie alles Gute zum Geburtstag und<br />

viel Gesundheit! Astrid Schmidt - ein nichtmedizinisches Aroma


85<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Das Logo<br />

Parallel zur vertraglichen Umsetzung <strong>der</strong> Verschmelzung liefen die Marketingaktionen - neuer Name auf allen<br />

Schil<strong>der</strong>n und Dokumenten, Dokumentenrevision, Leitbildkampagne, ein neues Logo kreieren, Überarbeitung<br />

<strong>der</strong> Internetseite, vorher und/o<strong>der</strong> mittendrin für alles ein einheitliches Konzept finden = corporate design,<br />

Veranstaltungen organisieren. Wir haben über Wochen „Stunden geschrubbt“ und uns die Köpfe heiß<br />

diskutiert.<br />

Schon um den Namen gab es im Vorfeld lange Diskussionen in den Gremien. Die Mühlhäuser sollten<br />

nicht das Gefühl haben, vereinnahmt und ihrer Identität beraubt zu werden, die Übernahme war sowieso<br />

lange von allen Seiten argwöhnisch beäugt worden. Sogar <strong>der</strong> Name „Thomas-Müntzer-<strong>Klinik</strong>en“ war im<br />

Gespräch. Das wäre sicher eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung gewesen, einen Markenbezug zwischen dem Bauernkrieg<br />

und einer <strong>Klinik</strong> zu finden. Uns war <strong>der</strong> Name <strong>Hufeland</strong> sehr wichtig. Der bedeutende Mediziner war in Bad<br />

Langensalza geboren worden und hat sich wegweisend für die ganzheitliche Behandlung des Menschen<br />

eingesetzt. Damit konnten wir uns identifizieren. Also wurde vorgeschlagen, den Namen <strong>der</strong> Stadt <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Firmierung wegzulassen, den von <strong>Hufeland</strong> jedoch beizubehalten. Um diesen Namen tragen zu dürfen, sind<br />

wir sogar vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Eine kleine <strong>Klinik</strong> in Bad Mergentheim wollte uns das<br />

verbieten, sie hatte sich den Namen <strong>Hufeland</strong>s schützen lassen und behauptete, dieser sei ein Fantasiename<br />

(da bleibt es abzuwarten, wann jemand Müller, Meier und Schulze schützt...).<br />

Nun wird die Firmierung - also <strong>der</strong> Name - einer GmbH in <strong>der</strong>en Satzung festgelegt und ist, wie bereits<br />

gesagt, damit genehmigungspflichtig. Die Genehmigungsverfahren liefen parallel mit den zahlreichen<br />

Marketingaktionen, sonst wären diese nicht rechtzeitig fertig geworden. Die Genehmigung für die Satzung<br />

brauchte jedoch einige Zeit, um alle Instanzen zu durchlaufen.<br />

Not macht erfin<strong>der</strong>isch - wir beschäftigten uns zuerst mit dem Logo. Vorschläge wurden erarbeitet und ins<br />

betriebliche Intranet gestellt. Alle Mitarbeiter waren aufgerufen, sich zu positionieren. Das Interesse war<br />

groß. Die Mehrheit <strong>der</strong> Kollegen sprach sich für eine Buchstabenkombination <strong>aus</strong> H und U für <strong>Hufeland</strong>,<br />

welche mit einer Schlange verbunden war, <strong>aus</strong>. Die Schlange und die Senkrechten <strong>der</strong> Buchstaben symbolisieren<br />

den Äskulapstab, benannt nach Äskulap, dem Gott <strong>der</strong> Heilkunde in <strong>der</strong> griechischen Mythologie.<br />

Dieser soll zu seinen Lebzeiten bei Wan<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> auf dem Weg zu Kranken immer eine Äskulapnatter<br />

dabeigehabt haben, die sich um seinen Wan<strong>der</strong>stab ringelte.<br />

Jetzt mussten das Logo entworfen, geschützt und eingerichtet sowie Farbwerte und Druckvorgaben festgelegt<br />

werden. Zum Namen gab es immer noch keine Entscheidung. Wir begannen, unser Logo ohne Namenszug<br />

einzusetzen. Über die Art und Weise <strong>der</strong> Platzierung des Namens und ob wir diesen überhaupt dem Logo<br />

beifügen wollten, würden wir nachdenken, wenn über diesen entschieden wäre. Es gibt heute noch einige<br />

„Denkmale“, die an unsere damalige Bredouille erinnern, zum Beispiel das große Schild am Aufzugturm<br />

des H<strong>aus</strong>es A in Bad Langensalza, welches mit einem Kran angebracht wurde und zu hoch am Aufzugsturm<br />

(zu teuer) für eine nachträgliche Ergänzung war o<strong>der</strong> die Bil<strong>der</strong> mit Sätzen <strong>aus</strong> unserem<br />

Leitbild, welche auf den Fluren unseres <strong>Klinik</strong>ums hängen. Endlich kam die lang ersehnte<br />

Genehmigung und <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza und <strong>der</strong> Unstrut-<br />

Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH wurde auch im Marketing unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um.


86<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Internetauftritt<br />

Zwangsläufig passten Name und Logo sowie<br />

das äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> Internetseite<br />

nicht mehr zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um. Diese musste<br />

ebenfalls überarbeitet, angepasst und zusammengefasst<br />

werden. Wir hatten uns zum ehrgeizigen<br />

Ziel gesetzt, zum offiziellen Start mit dem neuen<br />

Namen wirklich alle wesentlichen Dinge umgestellt<br />

zu haben. Dieses Ziel haben wir übrigens auch<br />

erreicht. Die Zeit ist schnelllebig. Nach genau vier<br />

Jahren wurde die bestehende <strong>Hufeland</strong>-<strong>Klinik</strong>um-<br />

Homepage noch einmal einem umfangreichen<br />

Facelifting unterzogen. Sie hat im Jahr 2011 ein<br />

komplett neues Aussehen nach den heutigen<br />

Internetanfor<strong>der</strong>ungen erhalten. Die Seite wurde<br />

inhaltlich aktualisiert und wir haben uns bemüht, sie<br />

anwen<strong>der</strong>freundlicher zu gestalten.<br />

So kann z. B. die Zoom-Funktion für größere<br />

Darstellungen genutzt werden und ein 360°-Einblick<br />

in verschiedene Bereiche des <strong>Klinik</strong>ums wird<br />

ermöglicht.<br />

Nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Seite schrieben wir<br />

uns zur Beteiligung am Wettbewerb „Deutschlands<br />

beste <strong>Klinik</strong>website“ ein, belegten einen<br />

guten Platz und erhielten wertvolle Hinweise<br />

zur Verbesserung unserer Seite, welche wir<br />

inzwischen umgesetzt haben.<br />

Wir bemühen uns sehr, diese Seite aktuell<br />

und interessant zu gestalten und laden Sie<br />

ein, einmal bei uns unter www.hufeland.de<br />

hereinzuschauen.


87<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Informationsmaterial<br />

Informationsmaterial war an beiden <strong>Klinik</strong>standorten<br />

kaum vorhanden. In Bad Langensalza gab es eine<br />

Patienteninformationsbroschüre, welche durch eine<br />

Fremdfirma erstellt und mit Werbeanzeigen finanziert<br />

worden war. In Mühlh<strong>aus</strong>en hatte man Mappen<br />

gekauft, um solche selbst zu erstellen, war allerdings<br />

damit noch nicht fertig geworden.<br />

Zu DDR-Zeiten maß man dem Marketing keine große<br />

Bedeutung bei, in <strong>Klinik</strong>en war es regelrecht unüblich.<br />

Wir wollten das än<strong>der</strong>n, es war uns sehr wichtig,<br />

unsere Patienten zu informieren. Wir begannen mit <strong>der</strong><br />

Erstellung einer Patienteninformationsbroschüre, für<br />

welche wir <strong>aus</strong> Sparsamkeitsgründen über mehrere<br />

Jahre die in Mühlh<strong>aus</strong>en einmal gekauften Mappen<br />

verwendeten. Es handelte sich hier um Mappen <strong>aus</strong><br />

Kunststoff mit Folien, welche mit dem bedruckten<br />

Papier versehen wurden. Wer einmal eine solche<br />

Folie zweiseitig mit Papier bestückt hat, <strong>der</strong> weiß,<br />

was es bedeutet, davon 530 <strong>aus</strong>zustatten - das ist<br />

eine Strafarbeit. Heute verwenden wir gedruckte<br />

Broschüren, die Mappen haben nach den vielen<br />

Jahren zum Glück <strong>aus</strong>gedient.<br />

Weiter nahmen wir uns vor, Informationsmaterial zu<br />

bestimmten Krankheitsbil<strong>der</strong>n sowie zu <strong>der</strong>en Vermeidung<br />

zu erstellen und die im H<strong>aus</strong> vorhandenen<br />

Dokumente in ein einheitliches Layout zu bringen.<br />

Dafür wurden zunächst Festlegungen getroffen, wie<br />

unsere Dokumente gestaltet und in welchen Formaten<br />

sie her<strong>aus</strong>gegeben werden sollten. Wir holten fachliche<br />

Informationen bei den Ärzten ein und stellten<br />

dar<strong>aus</strong> Flyer zusammen. Nebenher wurden mit den<br />

verschiedenen Fachbereichen Fototermine vereinbart<br />

und hun<strong>der</strong>te Bil<strong>der</strong> „geschossen“.<br />

separaten Server ein, <strong>der</strong> übrigens heute noch<br />

„Froschserver“ heißt. Inzwischen beherrschen<br />

mehrere Kolleginnen die notwendigen Spezialprogramme<br />

und wir erstellen alle Druckmaterialien<br />

- wie auch diese Chronik - selbst. Das spart Zeit und<br />

Kosten.<br />

Für die Revision <strong>der</strong> verschiedenen Dokumente,<br />

welche an beiden <strong>Klinik</strong>standorten wild durcheinan<strong>der</strong><br />

- in <strong>der</strong> Regel als Schwarzweißkopie - herumschwirrten,<br />

baten wir alle Abteilungsleiter, uns von jedem (!)<br />

Dokument, welches in ihrer Abteilung verwendet wird,<br />

eine Kopie zuzusenden. Wir erhielten wäschekörbeweise<br />

Post, welche sortiert, durchnummeriert, einem<br />

verantwortlichen Autor und den entsprechenden<br />

Nutzern zugeordnet werden musste. Für ein ärztliches<br />

Attest gab es 27 verschiedene Formulare! Nachdem<br />

<strong>der</strong> Kraftakt des Sortierens vollbracht war, wurden alle<br />

Dokumente in ein einheitliches Layout und wie<strong>der</strong> in<br />

Umlauf gebracht.<br />

Wir verwenden in unserem <strong>Klinik</strong>um heute über 100<br />

Flyer und Hefte sowie über 400 sonstige Dokumente<br />

vom ärztlichen Attest bis zur Ernährungsempfehlung,<br />

welche zentral erstellt, gedruckt, verteilt und regelmäßig<br />

auf Aktualität überprüft werden.<br />

Wir hätten auch fremde Bil<strong>der</strong> kaufen können, es war<br />

uns jedoch immer wichtig, dass man in Materialien<br />

über unsere <strong>Klinik</strong>en auch <strong>der</strong>en Mitarbeiter zu Gesicht<br />

bekommt. Bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Hefte für die Druckerei<br />

half uns eine Firma, welche „Der Frosch“ hieß. Um die<br />

riesigen Datenmengen hin und her zu bewegen und<br />

zu sichern, richtete uns die IT-Abteilung einen


88<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Farbe in den <strong>Klinik</strong>alltag bringen<br />

Der Gestaltung unseres <strong>Klinik</strong>ums mit neuen Farben und Bil<strong>der</strong>n haben wir uns sehr intensiv gewidmet. Auch<br />

die Warte- und Ruhebereiche wurden neu eingerichtet. Dabei war es uns wichtig, den Patienten das Gefühl<br />

einer warmen Atmosphäre zu vermitteln. Wir wissen, dass ein <strong>Klinik</strong>besuch sehr häufig mit Ängsten und Sorgen<br />

verbunden ist. Unsere Patienten sollen sich im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um nicht nur fachlich gut betreut, son<strong>der</strong>n auch<br />

insgesamt gut aufgehoben fühlen. Wir haben versucht, dazu mit <strong>der</strong> Gestaltung des <strong>Klinik</strong>ums beizutragen.<br />

Bei den t<strong>aus</strong>enden von Quadratmetern zur Verfügung stehen<strong>der</strong> Fläche hierfür ein durchgehendes Konzept<br />

- parallel zu laufenden Baumaßnahmen und Tagesgeschäft - zu finden, war keine leichte Aufgabe. Wir<br />

haben uns ihr jedoch mit großer Hingabe gewidmet. Eine weitere Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung stellten die strengen Brandschutzanfor<strong>der</strong>ungen,<br />

welche in Krankenhäusern gelten, dar. Auf <strong>Klinik</strong>fluren dürfen generell keine Bil<strong>der</strong> <strong>aus</strong><br />

brennbarem Material hängen. Um dem Rechnung zu tragen, wurden Metallplatten, spezielle Bil<strong>der</strong>rahmen und<br />

Gipskartonplatten <strong>aus</strong> nicht brennbarem Material beschafft.<br />

Die Platten für die großen Bil<strong>der</strong> auf den Fluren sind alle Spezialanfertigungen. Die Künstler mussten teilweise<br />

beson<strong>der</strong>e Farben verwenden, damit diese sich mit den speziellen Untergründen „vertragen“.<br />

Als erstes Projekt nahmen wir eine Foto<strong>aus</strong>stellung<br />

von Mitarbeitern <strong>aus</strong> dem <strong>Klinik</strong>um unter<br />

dem Motto „Bil<strong>der</strong> zum Gesundwerden“ in Angriff,<br />

welche auch heute noch im Bereich <strong>der</strong> Rettungsstelle<br />

bei<strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>standorte zu sehen ist.<br />

Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beteiligten sich an <strong>der</strong> Aktion und stellten private<br />

Aufnahmen zur Verfügung, um einen kleinen<br />

Einblick in ihr Leben außerhalb des <strong>Klinik</strong>ums zu<br />

geben. Viele unserer Patienten freuen sich, wenn<br />

sie die Namen von ihnen bekannten Mitarbeitern<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> hier wie<strong>der</strong>finden.<br />

Vom 14. August bis zum 10. September 2006<br />

waren 11 internationale Künstler in Bad<br />

Langensalza zu Gast und stellten im Rahmen<br />

des Projekts „We Ar•T“ in einem alten Gebäude<br />

<strong>der</strong> Stadt dort gestaltete Kunstprojekte <strong>aus</strong>.<br />

Die Künstler baten darum, in <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

während dieser Zeit verpflegt zu werden. Im<br />

Aust<strong>aus</strong>ch dazu sicherten sie zu, für jede Etage<br />

des bis dahin schmucklosen Betontreppenaufgangs<br />

zum Bettenh<strong>aus</strong> ein Bild zu gestalten.<br />

Zeitgleich bekam jede Etage des Treppenaufgangs<br />

eine Farbe zugeordnet, um den<br />

Patienten die Orientierung zu erleichtern.


89<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Schule IBKM gemeinnützige<br />

Schulträger GmbH, die zukünftige Künstler <strong>aus</strong>bildet,<br />

wurde in Bad Langensalza <strong>der</strong> Treppenabstieg<br />

zum MRT gestaltet. Die Schüler fertigten<br />

zahlreiche Entwürfe auf Papier an, <strong>aus</strong> denen<br />

wir die gelungensten <strong>aus</strong>wählten. Anschließend<br />

wurden die Entwürfe auf Metallplatten im<br />

Riesenformat aufgebracht. Die nebenstehende<br />

Collage trägt den Titel „Röntgen“.<br />

Im Flur vor dem eigentlichen MRT-Bereich<br />

haben wir versucht, mit Beton, Farbe und<br />

abstrakten Bil<strong>der</strong>n von Meerestieren eine Welt<br />

unter Wasser zu simulieren. Unter Wasser<br />

deshalb, weil sich die Räume wegen <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Abschottung <strong>der</strong> MRT im Keller<br />

des Gebäudes befinden.<br />

Die Wände <strong>der</strong> Stationsflure in <strong>der</strong> Abteilung<br />

für Geburtshilfe am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

wurden mit Naturmotiven, welche Wachstum<br />

und Entwicklung symbolisieren, durch<br />

die Künstler Jens Steinert und Stefan Beck<br />

gestaltet.<br />

Für den Flurbereich <strong>der</strong> Abteilungen Radiologie<br />

und Basisdiagnostik am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

gestaltete das Ehepaar Dagmar und Thomas<br />

Hellmbold <strong>aus</strong> Dachrieden 36 (!) laufende Meter<br />

mit Bildmotiven. Ein Mammutunternehmen, für<br />

welches die Künstler <strong>aus</strong> Platzgründen in <strong>der</strong><br />

Entstehungsphase ihr Wohnzimmer zum Atelier<br />

umfunktionieren mussten.


90<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Beispiel für Stationsgestaltung mit dem Bildmotiv „Stein“<br />

Beispiel für Stationsgestaltung mit dem Bildmotiv „Blume“<br />

Unsere Wünsche für die Patienten auf den<br />

Stationen mit dem Bildmotiv „Stein“:<br />

Steine haben für die Menschen aller Zeiten<br />

stets eine große Bedeutung. Das Erd-Element<br />

Stein repräsentiert das Dauerhafte, Beständige<br />

und das, was Sicherheit bietet. Steine sind das<br />

Sinnbild von Unverrückbarkeit und Unerschütterlichkeit,<br />

eindrucksvoll symbolisiert durch<br />

mächtige Berge. Weiter steht Gestein für<br />

Festigkeit und Härte. Felsen im Meer trotzen<br />

beständig den Gezeiten <strong>der</strong> Natur. Eine<br />

bekannte Redewendung lautet: „Er o<strong>der</strong> sie ist<br />

standhaft wie ein Fels in <strong>der</strong> Brandung.“<br />

2008 haben wir allen Stationen unserer <strong>Klinik</strong>standorte<br />

eine Farbe und ein Symbol zugeordnet,<br />

welche sich auf <strong>der</strong> jeweiligen Station und<br />

allen Wegweisern <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> wie<strong>der</strong>finden. Damit<br />

wollten wir den Patienten die Orientierung erleichtern<br />

und die Stationen farbenfroher gestalten. Die<br />

Farbe wurde als breiter Streifen über die gesamte<br />

Flurfläche aufgetragen, darauf sollten Bil<strong>der</strong><br />

angebracht werden. Es entstand die Idee, den<br />

Stationen auch unterschiedliche Bildmotive zuzuordnen<br />

und zwar die von Luft, Wasser, Steinen<br />

und Blumen. Wir könnten dann den Patienten<br />

unsere Wünsche in Verbindung mit dem<br />

jeweiligen Motiv verdeutlichen, formulieren und<br />

auf <strong>der</strong> Station <strong>aus</strong>hängen. Tolle Idee, dachten<br />

wir! Nun stellte sich die Frage <strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Wo bekommt man über 100 Bil<strong>der</strong> mit Steinmotiven<br />

her? Wer rahmt die vielen Bil<strong>der</strong>? Wem<br />

fällt ein passen<strong>der</strong> Spruch für die Patienten ein?<br />

In unserer Verzweiflung wandten wir uns an den<br />

Mühlhäuser Fotoclub und stießen dort auf viel<br />

Begeisterung und die sofortige Zusage, uns bei<br />

diesem großen Projekt zu unterstützen. Wir<br />

erhielten per Handschlag die Zusage zur<br />

Lieferung <strong>der</strong> Motive und zum Rahmen <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong>. Die <strong>Klinik</strong> musste lediglich die Kosten <strong>der</strong><br />

Entwicklung und <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>rahmen übernehmen.<br />

Diese Zusage von 2008 hat bis heute Bestand!<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahre wurden mit Unterstützung des<br />

Fotoclubs in den Patientenzimmern und Fluren<br />

des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums mehr als 2.000 Bil<strong>der</strong><br />

angebracht. Projekte: Gestaltung <strong>der</strong> Stationsflure<br />

mit speziellen Motiven, Gestaltung <strong>der</strong> Flure<br />

im Altbau mit extra dafür „geknipsten“ <strong>Klinik</strong>ansichten,<br />

Flurgestaltung im Gebäude C in<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en und in <strong>der</strong> Funktionsdiagnostik in<br />

Bad Langensalza mit Lieblingsmotiven.<br />

Wir wünschen Ihnen in den Strömungen<br />

des Lebens allseits diese Sicherheit und Standhaftigkeit.<br />

Wir danken den Mitglie<strong>der</strong>n des Mühlhäuser Fotoclubs<br />

von ganzem Herzen! • Foto: Thüringer Allgemeine


91<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Plätze zum Verweilen außerhalb des Krankenzimmers<br />

sind für unsere Patienten wichtig.<br />

Im Zusammenhang mit den Stationsfluren<br />

wurden auch alle Wartebereiche im <strong>Klinik</strong>um<br />

neu gestaltet und neben Bil<strong>der</strong>n, Kunst und<br />

Dekorationsobjekten auch mit Informationsstän<strong>der</strong>n<br />

<strong>aus</strong>gestattet.<br />

Es beteiligten sich viele Künstler <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Region.<br />

Der 1935 in Bulgarien geborene Sänger und Maler Todor Naidenow gestaltete mit seinen Bil<strong>der</strong>n<br />

nach dem Vorbild von Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser den Treppenaufgang im Klinkergebäude am<br />

<strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en. Das oben dargestellte Bild stellt den Haupteingang des <strong>Klinik</strong>ums dar.


92<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Maskottchen „Hufi“ wird geboren<br />

2008 entstand die Idee, dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

ein Maskottchen zu geben. Lange überlegte<br />

die Marketingabteilung, welche Figur in Frage<br />

kommen könnte. Sie durfte nicht zu groß und<br />

nicht zu teuer sein, man sollte sie waschen<br />

können und sie durfte möglichst keine Teile<br />

enthalten, welche kleine Kin<strong>der</strong> im Ernstfall<br />

verschlucken können. Wichtig war auch die<br />

Verfügbarkeit in großen Mengen, weil je<strong>der</strong><br />

unserer kleinen Patienten das Maskottchen<br />

bekommen sollte.<br />

Die Entscheidung fiel schließlich nach langer<br />

Prüfung auf einen kleinen Bären mit hohem<br />

Knuddelfaktor, <strong>der</strong> uns allen schnell ans Herz<br />

gewachsen war. Auf die Idee mit dem Namen<br />

„Hufi“ kam Herr Gräbedünkel <strong>aus</strong> <strong>der</strong> IT-Abteilung.<br />

Hufi heißt „unsere“ Neugeborenen herzlich willkommen!<br />

„HUFI“<br />

war geboren!<br />

Die Produktion dauerte dann noch viele<br />

Wochen und stellte uns vor einige Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen.<br />

Inzwischen wird <strong>der</strong> Hufi speziell für<br />

unser <strong>Klinik</strong>um hergestellt.<br />

Anlässlich des Tages <strong>der</strong> offenen Tür im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Inbetriebnahme des<br />

2. Bauabschnittes am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

hatte <strong>der</strong> Betriebsrat die gute Idee eines<br />

Hufis in Lebensgröße. Im Kostüm steckt sehr<br />

oft, z. B. bei regelmäßigen Besuchen <strong>der</strong><br />

kleinen Patienten auf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station, unser<br />

Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong> Heiko Gerlach.<br />

Inzwischen ist Hufi in viele Bereiche des <strong>Klinik</strong>ums<br />

eingebunden. Jedes Neugeborene erhält<br />

einen Hufi-Plüschbären als Glücksbringer für<br />

sein weiteres Leben. Der große Hufi besucht<br />

jede Woche die Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendmedizin und bringt Abwechslung in den<br />

<strong>Klinik</strong>alltag <strong>der</strong> kleinen Patienten. Auch bei<br />

Veranstaltungen im und außerhalb des <strong>Klinik</strong>ums<br />

ist „HUFI“ ein willkommener Gast.<br />

Alle kleinen Patienten erhalten einen Hufi zum Trost.<br />

Hufi gibt unseren kleinen Patienten Mut und bringt<br />

Abwechslung in den <strong>Klinik</strong>alltag.


93<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Regelmäßig begrüßt Hufi Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> verschiedenen Kin<strong>der</strong>gärten, die den <strong>Klinik</strong>ablauf erkunden<br />

wollen. Ziel ist es dabei, die Berufe <strong>der</strong> Mitarbeiter im <strong>Klinik</strong>um kennen zu lernen und den Kin<strong>der</strong>n die<br />

Angst vor dem Krankenh<strong>aus</strong> zu nehmen.<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um veranstaltet viele Projekte für Kin<strong>der</strong>, u. a. im Rahmen <strong>der</strong> „Aktion saubere<br />

Hände“, bei <strong>der</strong> Hufi den Kin<strong>der</strong>n erklärt, warum das richtige Händewaschen so wichtig ist.<br />

Der Leiter <strong>der</strong> Rettungsstelle am Standort Bad Langensalza, Oberarzt Dr. Holger Nestmann, erklärt mit Hufi,<br />

wie ein Verband richtig angelegt wird.<br />

Mit dem Gesundheitsbotschafter des <strong>Klinik</strong>ums,<br />

Guido Kunze, ging Hufi auf große Reise nach Australien.<br />

Hufi nimmt regelmäßig an Veranstaltungen außerhalb<br />

des <strong>Klinik</strong>ums teil, z. B. am Brunnenfest <strong>der</strong> Stadt Bad<br />

Langensalza o<strong>der</strong> an verschiedenen Läufen wie dem<br />

Röblinglauf in Mühlh<strong>aus</strong>en.


94<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Das Lied zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

<strong>Hufeland</strong>-Lied<br />

Uns geht es um Gesundheit und wie man sie erhält,<br />

für uns ist sie das allerhöchste Gut dieser Welt.<br />

Ohne Gesundheit hat alles keinen Sinn,<br />

ist unser ganzes Lebensglück mit einem Mal dahin.<br />

Wenn was passiert, bist Du schockiert,<br />

und Du weißt we<strong>der</strong> <strong>aus</strong> noch ein, fühlst Dich allein.<br />

Was tust Du dann, was fängst Du an?<br />

Gibt es nicht irgendjemand, <strong>der</strong> Dir helfen kann?<br />

Die Antwort liegt klar auf <strong>der</strong> Hand,<br />

das wusste schon vor vielen Jahren Doktor <strong>Hufeland</strong>.<br />

Du kannst vertrau’n, nach vorne schau’n,<br />

auf unser Wissen und auf unser Können kannst Du bau’n.<br />

Gesund sein ist wichtig, für Dich und je<strong>der</strong>mann,<br />

gesund werden möglich, wir glauben daran.<br />

Helfen, trösten, heilen, mit Herz und Kopf und Hand,<br />

mit Glauben und Vertrauen im <strong>Hufeland</strong>.<br />

„Sylvie“ - Sylvia Meinhardt -<br />

singt <strong>aus</strong> Leidenschaft<br />

In unserem Geschäftsführersekretariat, zu welchem die Verantwortung für das <strong>Klinik</strong>marketing gehört,<br />

arbeiten kreative Köpfe. Viele Ideen wurden hier schon <strong>aus</strong>gebrütet. Unsere Kollegin Sylvia Meinhardt<br />

vom <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en ist außerdem eine leidenschaftliche Sängerin.<br />

Uns kam <strong>der</strong> Gedanke, nachdem wir nun so vieles zur Etablierung unserer Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

unternommen hatten, müsste es auch ein Lied dazu geben. Ausschlaggebend für den Gedanken<br />

war zunächst lediglich die schöne Stimme „unserer Sylvie“. Das Lied sollte sich an unserem Unternehmensleitbild<br />

orientieren und die neue Homepage akustisch unterstreichen. Leicht gesagt, schwer<br />

umgesetzt. Wie bekommt man das hin, ohne schnulzig zu wirken? Dafür war uns das Thema nun doch<br />

zu ernst. Gemeinsam mit dem Sänger Günter von Dreyfuß texteten und komponierten wir, verwarfen alles<br />

und fingen von vorn an. Als wir mit dem Ergebnis zufrieden waren, fuhr die gesamte Mannschaft nach<br />

Erfurt in ein professionelles Tonstudio, um das Lied aufzunehmen. Wir wollten einschreiten können, wenn<br />

etwas nicht so wird, wie wir es uns vorstellten. Aber unsere Sylvie sang gemeinsam mit Günter von Dreyfuß<br />

wie eine Lerche…<br />

Wir waren so begeistert, dass wir - einmal im Leben im Tonstudio - das Lied noch einmal selbst sangen<br />

und die Aufnahme auf dem Heimweg - so schrecklich diese auch klang - im Auto über CD einspielten und<br />

bis zur Heiserkeit mitsangen. Uns gefällt unser Lied und wir sind noch heute so stolz darauf, dass wir es<br />

immer noch gern hören, wenn wir einmal in <strong>der</strong> Telefonschleife unseres <strong>Klinik</strong>ums landen. Dort wird das<br />

<strong>Hufeland</strong>-Lied nämlich auch eingespielt.


95<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Marke „<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um“<br />

Der Film zum <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

Wer behauptet, eine Filmproduktion sei ohne professionelle<br />

Sch<strong>aus</strong>pieler nicht möglich, <strong>der</strong> irrt. Das<br />

Gegenteil bewiesen wir im Sommer 2011. Weil niemand<br />

die Philosophie des <strong>Klinik</strong>ums unter dem Leitsatz<br />

„Menschlichkeit zählt“ besser wi<strong>der</strong>spiegeln und<br />

erzählen kann, wurde <strong>der</strong> Imagefilm zum <strong>Klinik</strong>um<br />

<strong>aus</strong>schließlich mit eigenen Mitarbeitern gedreht.<br />

Die Idee, durch einen Film die Arbeit eines großen<br />

Teams im Zeichen <strong>der</strong> Menschlichkeit und Hilfe sowie<br />

<strong>der</strong> fachlichen Kompetenz auf einen Punkt zu<br />

bringen, kam uns bereits 2010. Alles fing mit dem<br />

Lied über das <strong>Klinik</strong>um an.<br />

Mit dem Film wurde <strong>der</strong> Idee nun auch noch ein<br />

„Gesicht“ gegeben und die Kraft <strong>der</strong> Visualisierung<br />

genutzt, um Patienten und auch Angehörige kurz und<br />

kompakt über das <strong>Klinik</strong>um zu informieren. Ziel des<br />

Filmprojektes war es, allen Patientinnen und Patienten<br />

ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu<br />

vermitteln, damit sie sich hoffnungsvoll und ohne<br />

Angst in „unsere Hände“ begeben können, um<br />

möglichst schnell wie<strong>der</strong> gesund zu werden.<br />

Spannend war es, als das Filmteam an vier Tagen<br />

auf den Stationen in Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad Langensalza<br />

unterwegs war, um die wichtigen Momente im<br />

<strong>Klinik</strong>betrieb einzufangen. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> beteiligten Mitarbeiter<br />

war mit Spaß dabei und freute sich auf das<br />

En<strong>der</strong>gebnis, welches anschließend auf den Seiten<br />

www.hufeland.de und www.youtube.de präsentiert<br />

wurde.<br />

Das Interesse an dem Film war sehr groß. In kürzester<br />

Zeit wurde er bei youtube bereits über 5.000<br />

Mal angesehen. Der Film wird heute über das <strong>Klinik</strong>fernsehen<br />

<strong>aus</strong>gestrahlt, ist auf unserer Homepage<br />

einzusehen und wird Gästen des <strong>Klinik</strong>ums<br />

bei Veranstaltungen gezeigt.<br />

Viele Mitarbeiter des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums versammelten sich zum Abschluss <strong>der</strong> Drehaufnahmen und symbolisierten<br />

mit dem Gruppenbild, dass sie ein Team sind, welches Hand in Hand zum Wohle <strong>der</strong> Patienten arbeitet.


96<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Christina Bohn,<br />

Diplom-Betriebswirt (FH),<br />

ist seit 2002 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um als<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin des Geschäftsführers<br />

tätig und neben <strong>der</strong> Leitung des Geschäftsführersekretariates<br />

für den Bereich Marketing<br />

verantwortlich.<br />

Warum mir die Marke <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um so viel bedeutet -<br />

Zeitzeugin Christina Bohn<br />

Mein erster Kontakt zur <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong><br />

GmbH Bad Langensalza kam 1997<br />

zustande und war mit großem persönlichen<br />

Leid verbunden. Ich musste erfahren, wie<br />

schnell das Leben einer Familie durch eine<br />

schwere Erkrankung von einem Tag zum<br />

an<strong>der</strong>en völlig „<strong>aus</strong> den Fugen“ gerät.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt wäre für mich die<br />

Tätigkeit in einer <strong>Klinik</strong> undenkbar gewesen.<br />

Ich hatte immer Probleme im Umgang mit<br />

Krankheit und Leid und damit, mich nicht<br />

genügend distanzieren zu können, was <strong>aus</strong><br />

meiner Sicht eine wesentliche Vor<strong>aus</strong>setzung<br />

dafür ist, um helfen zu können.<br />

Als ich im Jahr 2002 meine Arbeit hier begann,<br />

habe ich mir die Frage nach <strong>der</strong> Berufung<br />

deshalb zuerst gestellt. Mit meiner Tätigkeit<br />

leiste ich einen Beitrag dazu, die Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

für einen reibungslosen Geschäftsablauf<br />

im <strong>Klinik</strong>um zu schaffen. Diese<br />

Arbeit ist zwangsläufig mit sehr viel<br />

Bürokratie verbunden und es war und ist mir<br />

sehr wichtig, möglichst auf direktem Weg<br />

etwas für unsere Patienten zu tun.<br />

Nun kann ich we<strong>der</strong> operieren noch kranke<br />

Menschen behandeln und auch keine<br />

Verbände wechseln. Als Mitarbeiter ohne<br />

medizinische Ausbildung sehe ich den<br />

<strong>Klinik</strong>betrieb auch heute noch mit den Augen<br />

eines Patienten, was jedoch durch<strong>aus</strong> ein<br />

Vorteil sein kann, denn ich kenne dessen<br />

Ängste und Sorgen sehr genau.<br />

Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass man<br />

in dem, was man tut, ein Stück Berufung finden<br />

muss, um damit auch Erfolg zu haben.<br />

Um meinen Weg zu den Patienten zu finden,<br />

habe ich mich deshalb um unser <strong>Klinik</strong>-<br />

marketing gekümmert.


97<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Diesem Bereich wurde zu dem Zeitpunkt,<br />

als ich meine Tätigkeit hier begonnen habe, nur<br />

geringe Bedeutung beigemessen. Die Marke<br />

eines Unternehmens repräsentiert die wesentlichen<br />

Unternehmensziele. Wir „Hufelän<strong>der</strong>“<br />

identifizieren uns mit einem Unternehmen, in<br />

dem <strong>der</strong> kranke Mensch mit seinen Bedürfnissen<br />

im Mittelpunkt unserer Arbeit steht.<br />

Ich wollte dazu beitragen, dass unsere<br />

Patienten hier im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um eine<br />

Atmosphäre vorfinden, die ihnen den<br />

notwendigen Aufenthalt etwas leichter macht.<br />

Bei meinen Kolleginnen im Geschäftsführersekretariat<br />

stieß ich mit meinem Anliegen auf<br />

offene Ohren und die stetige Bereitschaft,<br />

mit kreativen Ideen und großem Einsatz unser<br />

Projekt „Markenentwicklung“ neben <strong>der</strong> täglich<br />

zu bewältigenden „Papierflut“ beständig<br />

voranzubringen.<br />

Heute kann ich zu vielen Bereichen in<br />

unserem <strong>Klinik</strong>um <strong>Geschichten</strong> erzählen,<br />

an denen ich ein kleines Stück mitgeschrieben<br />

habe. Sie berichten von gestalteten Außenund<br />

Wartebereichen, dem <strong>Klinik</strong>maskottchen<br />

„Hufi“, t<strong>aus</strong>enden Bil<strong>der</strong>n und Farbe an den<br />

Wänden, Informationsmaterial für unsere<br />

Patienten, einer neuen Internetseite und auch<br />

von verbesserten Prozessabläufen. Dinge,<br />

mit denen ich versuche, auf die mir einzig<br />

mögliche Art unseren Patienten „die Hand zu<br />

reichen“, ihnen die Angst vor dem notwendigen<br />

<strong>Klinik</strong>aufenthalt erträglicher zu machen und<br />

beim Gesundwerden ein wenig zu helfen.<br />

Ich tue meine Arbeit in dem stetigen<br />

Bewusstsein, dass je<strong>der</strong> unserer Patienten<br />

Mutter, Vater, Schwester o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>er<br />

geliebter Angehöriger einer Familie ist, die<br />

um ihn bangt und gemeinsam mit ihm großes<br />

Vertrauen in unsere Hilfe setzt.<br />

In diesem Bewusstsein gebe ich mein Bestes,<br />

das mir mögliche kleine Stück dazu beizutragen,<br />

um unser <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um zu<br />

einem guten Ort <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> uns<br />

anvertrauten Menschen zu machen.<br />

Und immer, wenn einer unserer Patienten<br />

davon berichtet, dass uns das gelungen ist,<br />

dann habe ich in meiner Arbeit hier einen Sinn<br />

gefunden.


98<br />

Ereignis 2007<br />

Inbetriebnahme des 128-Zeilen-<br />

Computertomographen (CT)<br />

Am 09. Juli 2007 ging am Standort Bad Langensalza<br />

<strong>der</strong> Hochleistungs-128-Zeilen-Computertomograph<br />

in Betrieb. Das Gerät, welches zum damaligen Zeitpunkt<br />

nur an sehr wenigen <strong>Klinik</strong>en in Deutschland<br />

existierte, ermöglicht Untersuchungen des bewegten<br />

Herzens und kann den Patienten unter bestimmten<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen den invasiven Eingriff <strong>der</strong> Linksherzkatheteruntersuchung<br />

ersparen. Der Somatom<br />

Defintion erweitert und komplettiert das am <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um bestehende Herzkatheterlabor. Er leitete<br />

eine neue Ära in <strong>der</strong> medizinischen Bildgebung ein.<br />

Der Somatom Definition erfüllt sämtliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an ein vielseitig einsetzbares Gerät für die<br />

Bildgebung in <strong>der</strong> Akutversorgung, wozu auch die<br />

Befundung von Patienten mit akuten Brustkorb- o<strong>der</strong><br />

Bauchschmerzen sowie mit Verdacht auf Schlaganfall<br />

gehört. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit<br />

und Detailgenauigkeit erlaubt <strong>der</strong> neue CT sicherere<br />

und schnellere Diagnosen als je zuvor – unabhängig<br />

von Größe, Statur und gesundheitlichem Zustand<br />

des Patienten. Betablocker zur Senkung <strong>der</strong><br />

Herzfrequenz sind bei dem System nicht mehr nötig.<br />

Auch die Erkennung und Bewertung von Plaques,<br />

den Vorboten <strong>der</strong> koronaren Herzkrankheit, sind<br />

deutlich einfacher.<br />

Des Weiteren verfügt das System aufgrund seiner<br />

zwei Röntgenröhren über Fähigkeiten, die bisher<br />

in <strong>der</strong> diagnostischen Bildgebung nicht existierten.<br />

Dazu zählt die Möglichkeit, gleichzeitig Scans mit<br />

unterschiedlichen Energiestufen pro Röhre durchzuführen,<br />

so dass zwei Datensätze mit unterschiedlichen<br />

Patienteninformationen erzeugt werden. Auf<br />

diese Weise können Gewebe und Flüssigkeiten<br />

dargestellt und gleichzeitig Gefäße, Knochen und<br />

Weichteile besser differenziert werden.<br />

Mit Hilfe von Sensoren, die sich genau gegenüber<br />

<strong>der</strong> Röntgenröhre befinden, werden die Signale<br />

empfangen und elektronisch aufbereitet. Der<br />

Unterschied besteht nun darin, dass im Gegensatz<br />

zur Röntgenaufnahme das Bild nicht nur <strong>aus</strong><br />

einer Richtung gemacht wird, son<strong>der</strong>n dass sich<br />

die Strahlenquelle beim CT rund um den Körper<br />

bewegt. Diese Daten werden durch einen Computer<br />

<strong>aus</strong>gewertet und zu einem Querschnittsbild zusammengefügt.<br />

Die Aufnahmen sind dadurch um einiges<br />

genauer und übersichtlicher als die eines herkömmlichen<br />

Röntgenbildes. Bei einer Spiral-Computertomographie<br />

(eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Computertomographie)<br />

können sogar dreidimensionale<br />

Bil<strong>der</strong> zusammengesetzt werden.<br />

Wann kommt die Computertomographie zur Anwendung?<br />

- Computertomographie des Kopfes bei Verdacht auf Blutungen, bei Schädelbrüchen,<br />

Gehirntumoren, Gehirnödemen (Wasseransammlungen) und Schlaganfällen<br />

- Computertomographie des ganzen Körpers bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> inneren Organe<br />

(z. B. Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Niere), zur Darstellung von Tumoren,<br />

Abszessen (Eiteransammlungen) und Zysten (Flüssigkeitsansammlungen)<br />

- Skelett-Computertomographie im Bereich <strong>der</strong> Wirbelsäule (Bandscheibenvorfälle), bei<br />

Frakturen (Knochenbrüchen) und bei degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong> Osteoporose<br />

- Computertomographie des Herzens bei Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen und bei<br />

Arteriosklerose<br />

- Spiral-Computertomographie zur dreidimensionalen Darstellung von Herz und Gefäßen


99<br />

Ereignis 2007<br />

Dr. Manfred Bohn bei <strong>der</strong> Veranstaltung zur Inbetriebnahme des neuen 128-Zeilen-Computertomographen.<br />

• Foto: Thüringer Allgemeine<br />

Schneller als je<strong>der</strong> Herzschlag: Mit dem Somatom<br />

Definition hat Siemens das erste Dual-Source-<br />

Computertomographiesystem (DSCT) <strong>der</strong> Welt<br />

entwickelt.<br />

Das Gerät verfügt über zwei Röntgenstrahler<br />

und zwei Detektorensysteme, was<br />

klinische Aufnahmen mit bisher nicht gekannter<br />

Geschwindigkeit möglich macht.<br />

Wir haben immer großen Wert darauf gelegt,<br />

dass unser <strong>Klinik</strong>um über die mo<strong>der</strong>nsten Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

zur Therapie und Diagnostik verfügt.<br />

Auch an unserem <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

befindet sich seit 2009 ein mo<strong>der</strong>ner 64-Zeilen-<br />

Computertomograph nach neuesten technischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Selbst von rasch o<strong>der</strong> unregelmäßig schlagenden<br />

Herzen fertigt <strong>der</strong> Somatom Definition<br />

Bil<strong>der</strong> in höchster Qualität und Detailgenauigkeit –<br />

und dies mit nur noch <strong>der</strong> halben Strahlendosis als<br />

bei bisherigen Systemen.


100<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Swen Kötz,<br />

Elektronikfacharbeiter<br />

für industrielle Elektronik,<br />

ist seit 1988 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und<br />

seit 1999 als Leiter <strong>der</strong> IT-Abteilung tätig.<br />

Wie starke Emotionen vorm<br />

Magenta-Monster schützen -<br />

Zeitzeuge Swen Kötz<br />

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mein<br />

ganzes Leben grüble ich schon, ob das eine gute<br />

Sache ist. Aber muss man sich nicht erstmal mit<br />

dem Hammer auf den Daumen hauen, um dann<br />

wütend den Dübel zu erfinden?<br />

So o<strong>der</strong> so ähnlich ging es mir jedenfalls im<br />

Jahr 2007, als es um den Ausbau <strong>der</strong> Standortvernetzung<br />

zwischen Mühlh<strong>aus</strong>en und Bad<br />

Langensalza ging.<br />

Mitte des Jahres wurde <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Mutter-Tochter-<br />

Beziehung unserer beiden Häuser endlich eine<br />

gemeinsame Gesellschaft und, wie man sich denken<br />

kann, hatte das natürlich Auswirkungen<br />

auf die IT-Infrastruktur. Eine <strong>der</strong> ersten Konsequenzen<br />

war die Konsolidierung <strong>der</strong> Krankenh<strong>aus</strong>informationssysteme<br />

mit <strong>der</strong> Folge, dass die<br />

Bandbreite unserer Standleitung erhöht werden<br />

musste.<br />

Ein Angebot vom Magenta-Monster war<br />

schnell eingeholt. Ich würde nicht sagen, dass<br />

aufgrund <strong>der</strong> Höhe des Angebotes die Medizin<br />

in unserem H<strong>aus</strong> auf dem Stand des Jahres<br />

2007 zurückgeblieben wäre o<strong>der</strong> die Patienten<br />

nur noch Kekse zu essen bekommen hätten - aber<br />

es war sehr teuer und, ehrlich, so was macht mich<br />

sauer.<br />

Einer unserer Geschäftspartner schlug<br />

Mikrowellenrichtfunk vor. Formal sind Bandbreite<br />

und Ausfallsicherheit identisch zur kabelgebundenen<br />

Alternative. Allein mir fehlte <strong>der</strong><br />

Glaube und nach Beauftragung einer Machbarkeitsstudie<br />

- Vor<strong>aus</strong>setzung für den Aufbau<br />

einer solchen Verbindung - hoffte ich insgeheim<br />

auf den negativen Ausgang, um auch weiterhin<br />

bei schlechtem Wetter ruhig schlafen zu können.<br />

Allerdings sind die Kosten des Mikrowellenrichtfunks<br />

extrem gering. Schon nach 15<br />

Monaten ist die Anlage günstiger als die<br />

kabelgebundene Alternative. Neben den<br />

relativ hohen Investitionskosten zu Beginn sind<br />

zum Betrieb nur noch ein Wartungsvertrag und


101<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

die Gebühren für die Frequenzzuteilung an die<br />

Bundesnetzagentur fällig.<br />

Und dann war da noch die einmalige<br />

Gelegenheit, dem Magenta-Monster, dessen<br />

Symbol <strong>der</strong> zwanzigste Buchstabe des Alphabetes<br />

ist, ein Schnippchen zu schlagen. Der Rest<br />

ist Geschichte. Einige Wochen später hatten wir<br />

an jedem Standort eine Richtfunkantenne auf<br />

dem Dach und im Oktober ging die Anlage in<br />

Betrieb. Bereits im Jahr 2008 ergänzten wir eine<br />

zweite Außeneinheit, damit waren alle Bauteile<br />

redundant und die Ausfallsicherheit noch einmal<br />

erhöht.<br />

Im Jahr 2011 wechselten wir vom 12GHz- auf<br />

den 7GHz-Bereich. Dieser ist noch unempfindlicher<br />

gegen Wettereinflüsse, außerdem erhöhten<br />

wir die Bandbreite auf nunmehr 600 Mbit/s<br />

Vollduplex. Interessant ist vielleicht auch noch<br />

die relativ niedrige Sendeleistung unserer Anlage<br />

von weniger als 10dBm. 10dBm entsprechen<br />

dabei etwa 10mW. Ihr WLAN-Router, falls<br />

Sie zu H<strong>aus</strong>e WLAN benutzen, hat bereits eine<br />

Sendeleistung von bis zu 100mW, Ihr Handy<br />

eine von bis zu zwei Watt, also das Zweihun<strong>der</strong>tfache!<br />

Noch während die Antenne am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

vom Kran auf das Dach beför<strong>der</strong>t<br />

wurde, bekamen wir den Anruf eines Anwohners,<br />

<strong>der</strong> seine Gesundheit durch unsere Anlage bedroht<br />

sah. Wir konnten ihn natürlich beruhigen<br />

und sollten unsere Patienten doch eines Tages<br />

nur Kekse zu essen bekommen - an <strong>der</strong> Standortvernetzung<br />

liegt es jedenfalls nicht!<br />

Der Mikrowellenrichtfunk wird etabliert.


102<br />

Ereignis 2009<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

erhält den Status des<br />

Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es<br />

Nach intensiven Vorbereitungen erhielt die<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH zum 01. Juni 2009 den<br />

Status „Akademisches Lehrkrankenh<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Universität Göttingen“ verliehen. Um den Titel zu<br />

erlangen, ist ein Auswahlverfahren zu durchlaufen<br />

und zahlreiche Vor<strong>aus</strong>setzungen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

medizinischen, fachlichen und organisatorischen<br />

Gegebenheiten sind zu erfüllen. Unter an<strong>der</strong>em sind<br />

dabei die kontinuierliche Weiterbildung des Personals<br />

sowie eine gute technische und räumliche Ausstattung<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Es ist uns gelungen, in dem Bewerbungsverfahren<br />

gegenüber <strong>der</strong> Universität mit qualifizierten<br />

Strukturen, mo<strong>der</strong>ner technischer Ausstattung und<br />

leistungsfähigen medizinischen Fachabteilungen zu<br />

überzeugen.<br />

Durch den zwischen <strong>der</strong> Universität und dem<br />

<strong>Klinik</strong>um abgeschlossenen Kooperationsvertrag<br />

haben Studenten <strong>der</strong> medizinischen Fakultät <strong>der</strong><br />

Universität Göttingen die Möglichkeit, ihre praktische<br />

Ausbildung im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um zu absolvieren.<br />

Therapie sowie im Umgang mit Patienten ist<br />

neben einer exzellenten theoretischen Ausbildung<br />

eine hervorragende Vorbereitung für die<br />

zukünftige berufliche Laufbahn.<br />

Eine gute Ausbildung auf hohem Niveau und die<br />

Fähigkeit, Freude und Begeisterung für den Beruf<br />

bei den jungen Medizinern zu wecken, sehen<br />

unsere <strong>aus</strong>bildenden Ärzte als wesentlichen Teil<br />

ihrer Lehraufgabe. Die Anwendung von mo<strong>der</strong>ner<br />

Medizintechnik gehört zu den täglichen Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis.<br />

Diese erhalten auf halbjährlich stattfindenden<br />

Messen <strong>der</strong> Universitätsmedizin Göttingen einen<br />

Überblick über die Angebote <strong>der</strong> Lehrkrankenhäuser<br />

und können dort einzelne Vertreter <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>en<br />

bereits kennenlernen.<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um bietet den Studierenden<br />

ein qualitativ hochwertiges, vielfältiges und<br />

differenziertes Lehrangebot, das neben den Pflichttertialen<br />

in Innerer Medizin und Chirurgie <strong>der</strong>zeit<br />

zusätzlich die Wahlfächer Anästhesie, Gynäkologie<br />

und Pädiatrie umfasst. Die Wahlfächer Orthopädie<br />

und Radiologie sind beantragt.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Ausbildung, welche durch die<br />

Chefärzte <strong>der</strong> jeweiligen Fachbereiche im <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um betreut wird, steht vor allem die Praxisnähe.<br />

Lernen an Vorbil<strong>der</strong>n in Diagnostik und<br />

Praktische Übungen, hier in <strong>der</strong> Krankenpflege<strong>aus</strong>bildung,<br />

erfolgen zunächst an Puppen.


103<br />

Ereignis 2009<br />

Die Studenten sind als geschätzte Kollegen<br />

in den Arbeitsbetrieb des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums<br />

integriert, ohne dass Ausbildung und Examensvorbereitung<br />

vernachlässigt werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> praktischen Ausbildung nutzen<br />

sie das im 2. Bauabschnitt am <strong>Klinik</strong>standort<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en neu eingerichtete Lehrkabinett im<br />

alten Klinkergebäude, welches dafür komplett<br />

saniert wurde. Hier stehen zwei Konferenzräume,<br />

ein Lehrkabinett mit Computerarbeitsplätzen<br />

sowie weitere Räume für die Auszubildenden<br />

und die Ausbil<strong>der</strong> zur Verfügung. Neben den<br />

Studenten absolvieren auch zukünftige Gesundheits-<br />

und Krankenpfleger, operationstechnische<br />

Assistenten und Kaufleute für Bürokommunikation<br />

ihre Ausbildung im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um.<br />

Auch an<strong>der</strong>e Bildungseinrichtungen nutzen<br />

unser <strong>Klinik</strong>um für den Praktikumseinsatz<br />

medizinischer Berufe in <strong>der</strong> Aus- und Weiter-<br />

bildung, zum Beispiel im Bereich <strong>der</strong> Physiotherapie<br />

und Hygiene.<br />

Der Status des Akademischen Lehrkrankenh<strong>aus</strong>es<br />

bietet zahlreiche Vorteile, nicht nur für<br />

Patienten.<br />

Dem <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um wird dadurch die Möglichkeit<br />

gegeben, an <strong>der</strong> Entwicklung und dem<br />

Fortschritt <strong>der</strong> Medizin schneller zu partizipieren.<br />

Mit <strong>der</strong> verstärkten Teilnahme an klinischen<br />

Studien, intensiver ärztlicher Weiterbildung und <strong>der</strong><br />

Option, gut <strong>aus</strong>gebildete Ärzte für das eigene H<strong>aus</strong><br />

gewinnen zu können, kann langfristig auch dem<br />

Ärztemangel entgegengewirkt werden.<br />

Ungefähr 50 Studierende <strong>der</strong> Universität<br />

Göttingen haben ihre praktische Ausbildung<br />

bereits im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um absolviert, die<br />

ersten unserer ehemaligen Studenten sind<br />

bereits jetzt als Assistenzärzte im <strong>Klinik</strong>um tätig.<br />

Im neuen Lehrkabinett macht <strong>der</strong> Unterricht Spaß.


104<br />

Ereignis 2009<br />

Inbetriebnahme des H<strong>aus</strong>es E in Bad Langensalza<br />

Während die Mammographie-Brustkrebs-Früherkennung in einigen Län<strong>der</strong>n Europas schon seit den<br />

neunziger Jahren eingeführt wurde, hat <strong>der</strong> Deutsche Bundestag erst im Jahr 2002 den Startschuss für<br />

dieses Vorsorgeprogramm in Deutschland gegeben. Es begann in mittlerweile 93 Regionen Deutschlands.<br />

Ziel des Mammographie-Screening-Programms ist es, den Brustkrebs im absoluten Frühstadium zu entdecken.<br />

Brustkrebs kann zwar nicht verhin<strong>der</strong>t, aber zumindest rechtzeitig in einem Stadium aufgespürt werden, in dem<br />

er noch heilbar ist. Erfahrungen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Regionen haben gezeigt, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs<br />

durch das geordnete Mammographie-Screening-Programm um zirka 30 Prozent gesenkt werden kann, ein<br />

bemerkenswerter Erfolg. Außerdem senkt das Screening-Programm durch die Entdeckung des Brustkrebses<br />

im Frühstadium die Schwere des notwendigen therapeutischen Eingriffs. Für die gesamte Region Thüringen<br />

Nord-West hat die Kassenärztliche Vereinigung dem Facharzt für Diagnostische Radiologie, Dr. med. Jörg<br />

Buse, als programmverantwortlichem Arzt den Auftrag zum Aufbau des Mammographiescreenings erteilt.<br />

Dr. med. Jörg Buse hat im Februar 2009 seine zentrale Praxis auf dem Gelände des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums in Bad Langensalza in<br />

Betrieb genommen. Er bietet eine kostenfreie Vorsorgemammographie an und übernimmt die weiterführende Abklärungsdiagnostik<br />

(weiterführende Klärung durch Abtasten, Ultraschall und ggf. Gewebepunktion u. a.).<br />

Das <strong>Klinik</strong>um hat das H<strong>aus</strong> E auf dem <strong>Klinik</strong>gelände für die Nutzung als Zentrum für Mammographiescreening umfassend<br />

saniert und langfristig an Dr. Buse vermietet.


105<br />

Ereignis 2011<br />

Die Nutzung des Verfahrens <strong>der</strong><br />

Vakuumsaugbiopsie in Bad Langensalza<br />

Die Spezialisten unseres zertifizierten Brustzentrums<br />

Mittelthüringen am Standort Bad Langensalza arbeiten<br />

eng mit Dr. Buse zusammen und ermöglichen<br />

damit eine qualifizierte Therapie.<br />

Ziel ist es, den Frauen <strong>der</strong> Region eine umfassende<br />

und optimale Betreuung zu gewährleisten.<br />

Wenn bei einer Routineuntersuchung <strong>der</strong> Brust<br />

Verän<strong>der</strong>ungen festgestellt werden, beginnt damit<br />

immer eine beunruhigende und schwere Zeit für<br />

die Betroffenen.<br />

Für die Sicherheit und das Wohlbefinden <strong>der</strong> Patientin<br />

ist eine schnelle Abklärung <strong>der</strong> Befunde dringend<br />

notwendig. Meist muss dazu Gewebe <strong>aus</strong><br />

dem auffälligen Bereich <strong>der</strong> Brust entnommen werden,<br />

damit festgestellt werden kann, um welche<br />

Form <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung es sich handelt.<br />

Mit dem Verfahren <strong>der</strong> stereotaktischen röntgengestützten<br />

Vakuumsaugbiopsie nutzt die <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH ein mo<strong>der</strong>nes und schonendes<br />

Verfahren in klinischer Diagnostik. Der weit überwiegende<br />

Teil <strong>der</strong> Befunde ist nach seinem Aussehen<br />

im Mammographiebild gutartig. Es gibt aber<br />

auch kleinste Verkalkungen unter 1 mm, Mikroverkalkungen<br />

genannt, denen man in bestimmten<br />

Fällen nicht ansieht, ob sie gut- o<strong>der</strong> bösartig sind.<br />

Hier können wir jetzt unter Röntgenkontrolle im<br />

Sitzen mit einer speziellen, knapp 5 mm dicken Hohlnadel<br />

millimetergenau und in lokaler Betäubung<br />

kleine Gewebeproben <strong>aus</strong> dem Kalkareal <strong>der</strong><br />

Brust entnehmen. Diese werden dann vom<br />

Spezialisten unter dem Mikroskop als gut- o<strong>der</strong><br />

bösartig eingeordnet.<br />

Das Verfahren bietet viele Vorteile. Man umgeht<br />

eine Brustoperation, ggf. auch mit Narkose, zur Gewinnung<br />

<strong>der</strong> Probe. Die eigentliche Probeentnahme<br />

dauert meist nicht länger als 1 - 2 Minuten. Die<br />

Patientin geht danach mit einem kleinen Pflaster<br />

auf <strong>der</strong> Brust wie<strong>der</strong> nach H<strong>aus</strong>e.<br />

Der Eingriff <strong>der</strong> Vakuumsaugbiopsie wird ambulant mit<br />

lokaler Betäubung durchgeführt.<br />

Nach unserer Erfahrung berichten die Patientinnen<br />

auf Grund des sehr schonenden Verfahrens auch<br />

im Nachhinein von keinen nennenswerten Schmerzen.<br />

Unser volldigitales Mammographiegerät gehört zur<br />

neuesten, beson<strong>der</strong>s strahlensparenden Gerätegeneration.<br />

Die Vakuumsaugbiopsie unter Röntgenkontrolle<br />

unterliegt sehr hohen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Im Bereich Thüringen Nord-West gibt<br />

es nur sehr wenige Kollegen, die dieses Verfahren<br />

überhaupt anbieten dürfen. Die hohe Qualität ist<br />

gut für die Patientinnen.<br />

Im Falle eines gut- o<strong>der</strong> bösartigen Befundes wird<br />

<strong>der</strong> Patientin das Ergebnis <strong>der</strong> Probeentnahme<br />

nach zwei bis drei Tagen mitgeteilt.<br />

Ist es gutartig, wird weiter die übliche Brustkrebsvorsorge<br />

empfohlen. Im Falle eines bösartigen Ergebnisses<br />

sprechen wir sehr <strong>aus</strong>führlich und persönlich<br />

mit <strong>der</strong> Patientin über die anstehende Behandlung<br />

und planen die weiteren Therapieschritte.<br />

Als Alternative zur röntgengestützten Vakuumsaugbiopsie<br />

bei Mikrokalk kann operativ eine Probe<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Brust entnommen werden, aber das<br />

schonen<strong>der</strong>e Verfahren sollte im Regelfall vorgezogen<br />

werden.


106<br />

Ereignis 2011<br />

Inbetriebnahme des geschlossenen<br />

MRT mit 3,0 Tesla in Bad Langensalza<br />

Millimeterarbeit war gefragt, als am 29. März<br />

2011 <strong>der</strong> neue Magnetom Skyra 3,0 Tesla geliefert<br />

wurde. Der extra dafür angelegte Montageschacht<br />

und eine speziell <strong>aus</strong>gebaute<br />

Wand ermöglichten eine problemlose Unterbringung<br />

des neuen Gerätes. Im Vorfeld <strong>der</strong><br />

Anlieferung mussten im <strong>Klinik</strong>um einige bauliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen stattfinden. So wurde<br />

ein neuer Raum für den MRT geschaffen, für<br />

welchen das Zentralarchiv des <strong>Klinik</strong>ums weichen<br />

musste. Ein Großteil <strong>der</strong> Akten wurde<br />

digitalisiert, ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>aus</strong>gelagert. Zudem<br />

mussten die Trafostation verstärkt und<br />

eine neue Wasserleitung zur Kühlung durch die<br />

gesamte <strong>Klinik</strong> verlegt werden.<br />

All diese Mühen haben wir gern in Kauf genommen,<br />

denn das Gerät stellt die neueste<br />

Entwicklung im Hochtechnologiesektor<br />

dar und wir sind sehr stolz auf die gute<br />

technische Ausstattung unseres <strong>Klinik</strong>ums.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten<br />

arbeitet unser Magnetresonanztomograph durch<br />

die neue Kühlung „Eco-Chiller“ umweltfreundlich<br />

auf höchstem Niveau. Es entstehen keine zusätzlichen<br />

Kühlkosten, z. B. für den Geräteraum.<br />

Auch die allgemeinen Energiekosten und <strong>der</strong><br />

Heliumverbrauch sind durch die neue Technologie<br />

sehr gering.<br />

Durch seine enorme Leistungsfähigkeit und präzise<br />

Bilddarstellung ist <strong>der</strong> neue Magnetresonanztomograph<br />

u. a. für die Untersuchung von schnell<br />

bewegten Organen, wie z. B. dem Herzen, bestens<br />

geeignet. Die Radiologen wissen die scharfen Bil<strong>der</strong>,<br />

die selbst kleinste Verän<strong>der</strong>ungen deutlich erkennen<br />

lassen, zu schätzen.<br />

Während des Fahrens durch den Röhrentunnel<br />

können große Organbereiche gescannt werden.<br />

Dies war zuvor nur bei einem Computertomographen<br />

möglich. Dabei arbeitet das Gerät geräuschärmer<br />

und wesentlich schneller als <strong>der</strong> bisherige Magnetresonanztomograph.<br />

Da <strong>der</strong> Magnet während <strong>der</strong> Untersuchung über<br />

den Patienten hinwegfährt und das Gerät über einen<br />

großen Durchlass verfügt, gibt es kein Gefühl <strong>der</strong><br />

engen Röhre mehr, was gerade für Ängstliche ein<br />

wesentlicher Vorteil ist.<br />

Zudem ist die Liegezeit für den Patienten um ein<br />

Wesentliches verkürzt, denn während einer einzigen<br />

Aufnahme können bis zu neun Untersuchungsspulen<br />

gleichzeitig angeschlossen werden. Das heißt,<br />

es können verschiedene Bereiche innerhalb einer<br />

Untersuchung dargestellt werden. Für den Patienten<br />

bedeutet dies mehr Komfort, da eine ständige<br />

Umlagerung nicht mehr notwendig ist.<br />

7,5 Tonnen wog <strong>der</strong> Magnet, welcher per Kran vom<br />

Laster über das Vordach und eine Fußgängerbrücke<br />

gehoben wurde.<br />

Über einen extra dafür vorgesehenen Montageschacht<br />

fand <strong>der</strong> neue Magnetresonanztomograph seinen Weg ins<br />

<strong>Klinik</strong>um.


107<br />

Ereignis 2011<br />

Technische Informationen zum MRT, Magnetom Skyra 3,0 Tesla<br />

- 70 cm Durchmesser <strong>der</strong> Röhre<br />

- 173 cm Länge<br />

- 3,0 Tesla Magnetfeldstärke, dies entspricht 3.000 Mal <strong>der</strong> Stärke eines Hufeisenmagneten<br />

- Aufnahmen von bis zu 9 Untersuchungsbereichen gleichzeitig möglich<br />

- verkürzte Untersuchungszeit<br />

- keine Umlagerung des Patienten erfor<strong>der</strong>lich<br />

An unseren beiden <strong>Klinik</strong>standorten verfügen wir heute über einen offenen MRT mit 1,0 Tesla, zwei<br />

geschlossene Geräte mit jeweils 1,5 Tesla und über ein geschlossenes Gerät mit 3,0 Tesla Magnetfeldstärke.<br />

Diagnostische Möglichkeiten auf höchstem Niveau - <strong>der</strong> Magnetom Skyra 3,0 Tesla


108<br />

Ereignis 2011<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> IT-Sicherheitszelle<br />

in Bad Langensalza<br />

Die IT-Sicherheitszelle, welche nach fast zwölfmonatiger<br />

Bauphase im März 2011 in Bad Langensalza<br />

in den Räumen des ehemaligen Papierarchives<br />

in Betrieb genommen wurde, gewährleistet die<br />

Sicherung <strong>der</strong> zentralen Serveranlagen sowie aller<br />

elektronischer Daten <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />

Der Umzug <strong>der</strong> Datentechnik erfolgte mit einer<br />

Unterbrechung des IT-Services von nur vier Stunden.<br />

Knapp eine Tonne an Equipment und mehrere<br />

hun<strong>der</strong>t Patch-, Strom-, und Glasfaserkabel mussten<br />

im alten Serverraum ab- und in <strong>der</strong> neuen, hochmo<strong>der</strong>nen<br />

IT-Sicherheitszelle wie<strong>der</strong> eingebaut<br />

werden. Der Bau war durch die Umstrukturierungen<br />

und die Konsolidierung <strong>der</strong> Informationstechnik notwendig<br />

geworden. In Bad Langensalza befindet<br />

sich seit dem Jahr 2008 unser primäres Rechenzentrum.<br />

Zwischenzeitlich beherbergt die Zelle das<br />

SAN-System mit ca. 60 TB Speicher, 130 Server und<br />

an<strong>der</strong>e WAN- und LAN-Infrastrukturkomponenten.<br />

Der Sicherheitsraum wurde in modularer Bauweise<br />

erstellt, verfügt über eine Löschgasanlage sowie eine<br />

Brandfrühsterkennung und ist ECB-S-zertifiziert. Alle<br />

Komponenten, z. B. Stromversorgungen und Klimatisierung,<br />

sind <strong>aus</strong> Sicherheitsgründen redundant<br />

(mehrfach) <strong>aus</strong>gelegt. Am Standort in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

befindet sich ein zweiter Sekundärserverraum. Die<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH verfügt damit über exzellente<br />

räumliche Bedingungen für die Unterbringung ihrer<br />

Rechentechnik.<br />

Swen Kötz, Leiter <strong>der</strong> IT-Abteilung, in <strong>der</strong> neuen IT-Sicherheitszelle am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza


109<br />

Ereignis 2011<br />

Umbau <strong>der</strong> Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Nachdem im Rahmen des 2. Bauabschnittes in<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en die Cafeteria im Außenbereich neu<br />

gestaltet wurde, haben wir von Mai bis Juni 2011<br />

den Innenbereich umgebaut.<br />

Neben neuem Mobiliar und Akzente setzen<strong>der</strong><br />

Beleuchtung vermittelt das spannende Konzept<br />

mit dem mo<strong>der</strong>nen, in Grün, Weiß und Orange<br />

gehaltenen Interieur Entspannung und gewährleistet<br />

einen angenehmen Aufenthalt für Mitarbeiter,<br />

Patienten und Besucher des <strong>Klinik</strong>ums.<br />

Das Angebot <strong>der</strong> Cafeteria, welches sich von<br />

Kaffeespezialitäten, diversen an<strong>der</strong>en Kalt- und<br />

Warmgetränken, leckeren kalten und warmen<br />

Snacks, Salaten, Kuchen und Desserts bis hin<br />

zu einem reichhaltigen Mittagsangebot erstreckt,<br />

kann nun in angenehmer Atmosphäre in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

Bereits die ersten Entwürfe zur Gestaltung <strong>der</strong> Cafeteria in<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en ließen die angenehme Atmosphäre erahnen.<br />

Die neu gestaltete Cafeteria in Mühlh<strong>aus</strong>en lädt seit Juni 2011 Patienten, Mitarbeiter und Besucher zum Verweilen ein.


110<br />

Ereignis 2011<br />

Heiko Gerlach,<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />

ist seit 1994 im Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong>,<br />

zunächst in <strong>der</strong> Ausbildung, anschließend<br />

als Gesundheits- und Krankenpfleger und seit<br />

2009 als Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums tätig.<br />

Er ist verantwortlich für unsere Betriebssportgruppe,<br />

ist <strong>der</strong> „Mensch im Hufi“ und arbeitet in vielen<br />

Projektgruppen mit.<br />

Die Gründung <strong>der</strong> Betriebssportgruppe -<br />

Zeitzeuge Heiko Gerlach<br />

Während meiner Teilnahme an einer Weiterbildung<br />

zum Teamleiter machte ich es mir zur<br />

Aufgabe, im Rahmen meiner Projektarbeit eine<br />

organisierte Planung für das kommende Jahr<br />

zu entwerfen. Ich wollte dabei helfen, gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Maßnahmen in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />

für die Mitarbeiter zu etablieren. Bereits<br />

im Juni 2010 hatten einige Mitarbeiter unseres<br />

H<strong>aus</strong>es am RUN-Unternehmenslauf in Erfurt<br />

teilgenommen. Die Idee zur Gründung einer<br />

Laufgruppe entstand.<br />

Ich startete zunächst einen Aufruf, um laufbegeisterte<br />

Kollegen zu gewinnen, die bereit waren,<br />

am RUN-Unternehmenslauf 2011 teilzunehmen.<br />

Schnell fand eine „Kerntruppe“zusammen.<br />

Um auch Untrainierte für das Laufen fit zu machen,<br />

nahm ich Kontakt zu dem Mühlhäuser<br />

Extremsportler Guido Kunze auf. Dieser vertritt<br />

unser <strong>Klinik</strong>um als Gesundheitsbotschafter.<br />

Ich bat ihn, unsere Laufgruppe regelmäßig zu<br />

trainieren. Das macht er inzwischen einmal in<br />

<strong>der</strong> Woche fachgerecht und mit einer großen<br />

Menge Spaß. Unsere Gruppe besteht <strong>aus</strong> zirka<br />

15 etablierten Läufern. Lei<strong>der</strong> ist es mir auf<br />

Grund von zwei Knieoperationen nicht mehr<br />

möglich, aktiv an den Läufen teilzunehmen.<br />

Ich kümmere mich deshalb hauptsächlich um<br />

die Organistion. Nach Genehmigung <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung, einen bedruckten Pavillon<br />

anzuschaffen, gewann ich Frau Eveline<br />

Winkler und Frau Andrea Helmholz als<br />

Unterstützer hinsichtlich Organisation und<br />

Betreuung sowie Präsentation des Unternehmens<br />

bei verschiedenen Laufveranstaltungen.<br />

Mittlerweile umfasst die Planung vier Laufevents,<br />

an denen wir teilnehmen. Dieses sind <strong>der</strong><br />

Dreitürmelauf in Bad Langensalza durch die<br />

Innenstadt, <strong>der</strong> Röblinglauf in Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

am Schwanenteich, <strong>der</strong> Mühlhäuser Altstadt-


111<br />

Ereignis 2011<br />

lauf sowie <strong>der</strong> Unternehmenslauf durch die<br />

Erfurter Innenstadt mit zirka 5.000 Läufern <strong>aus</strong><br />

an<strong>der</strong>en Unternehmen.<br />

Je<strong>der</strong> Lauf hat sein spezielles Flair, doch <strong>der</strong><br />

Unternehmenslauf in Erfurt, als größter in<br />

Thüringen, ist für mich <strong>der</strong> beste. Inzwischen gehört<br />

es zur guten Ausstattung jedes Läufers, ein<br />

Laufshirt und einen Jogginganzug mit Werbung<br />

vom H<strong>aus</strong> zu tragen.<br />

Neben all dem sportlichen Ehrgeiz steht nach<br />

jedem Lauf auch <strong>der</strong> Spaß mit auf dem Plan.<br />

Vom Ausruhen nach dem Zieleinlauf bis hin zur<br />

Party auf dem Domplatz unter freiem Himmel<br />

und Tanzen bis zum Sonnenuntergang, auch<br />

gern mal auf <strong>der</strong> Bühne, ist alles möglich.<br />

Meinen Leitspruch „Auf das Ziel vor Augen<br />

kommt es an!“ nimmt mancher Läufer als<br />

Ansporn, um ins Ziel zu kommen.<br />

Ich würde mich freuen, auch zukünftig diese<br />

Laufevents für die Mitarbeiter und das H<strong>aus</strong><br />

organisieren zu dürfen.<br />

Obere Reihe v. l. n. r.: Susanne Hanson, Ulrike Wand, Katrin Rettelbusch, Elke Ose, Nadine Walther, Andreas Gräbedünkel,<br />

untere Reihe v. l. n. r.: Ines Otto, Ina Schulz, Sandra Bellstedt, Rita Gallinger


112<br />

Ereignis 2012<br />

Umbau und Aufstockung des H<strong>aus</strong>es A,<br />

Westanbau, in Bad Langensalza<br />

In den Jahren 2011 und 2012 wurde <strong>der</strong> Westanbau<br />

des H<strong>aus</strong>es A am Standort Bad Langensalza umgebaut.<br />

Im Erdgeschoss des Gebäudes war über<br />

10 Jahre die Dialysepraxis untergebracht, welche<br />

nun ein eigenes Gebäude in <strong>der</strong> Alleestraße nutzt<br />

und nach wie vor eng mit uns zusammenarbeitet.<br />

Nach umfassenden Baumaßnahmen ist in diesen<br />

Räumen Anfang März 2012 die Abteilung für<br />

Intermediate Care (IMC) in Betrieb genommen<br />

worden. Sie ermöglicht die Betreuung von<br />

Patienten, welche keine Beatmung, jedoch eine<br />

intensive Pflege und Überwachung benötigen. In<br />

dem neu geschaffenen Bereich werden mit einer<br />

Kapazität von 16 Betten insbeson<strong>der</strong>e kardiologische<br />

und gastroenterologische Notfälle<br />

behandelt.<br />

Die Einrichtung und Ausrüstung <strong>der</strong> Station erfolgte<br />

nach neuesten technischen Erkenntnissen.<br />

So verfügt sie z. B. über ein System, mit dem man<br />

Daten von Patienten überall im <strong>Klinik</strong>um abrufen<br />

o<strong>der</strong> dem verantwortlichen Arzt auf das Mobiltelefon<br />

schicken kann. Damit sind rund um die Uhr<br />

kurze Entscheidungswege gewährleistet. Durch<br />

die Fertigstellung <strong>der</strong> Abteilung für Intermediate<br />

Care im Westflügel des <strong>Klinik</strong>ums verbesserte<br />

sich die Aufnahme und Betreuung <strong>der</strong> Notfälle<br />

und aller nach 16:00 Uhr eingelieferten Patienten.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Überwachungssysteme ermöglichen eine<br />

optimale Versorgung <strong>der</strong> Patienten auf <strong>der</strong> IMC-Station.<br />

Diese verbringen im Notfall ihre erste Nacht<br />

unter intensiver medizinischer Betreuung und<br />

werden vom Personal und von neuen Geräten<br />

überwacht. Am nächsten Morgen wird über den<br />

weiteren Behandlungsverlauf entschieden.<br />

Zeitgleich mit dem Umbau des Gebäudeteils zur<br />

Internistischen Wachstation erfolgte eine Aufstockung<br />

um eine Geschossebene, um in perspektivischer<br />

Ausrichtung eine Erweiterungsfläche für<br />

medizinische und diagnostische Untersuchungen<br />

zu erhalten. Dass diese Entscheidung richtig war,<br />

zeigte sich schon Mitte 2012, da aufgrund struktureller<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zusätzlicher Raumbedarf zur<br />

Entfaltung <strong>der</strong> medizinischen Leistungen bestand.<br />

Wir trafen die Entscheidung, die Funktionsdiagnostik<br />

sowie den Ruheraum für die Endoskopieabteilung<br />

im Obergeschoss unterzubringen.<br />

In die Baumaßnahme inbegriffen war <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong><br />

angrenzenden Endoskopieabteilung. Aufgrund des<br />

gestiegenen Bedarfes wurde hier ein zusätzlicher<br />

Endoskopieraum geschaffen. In den ab 2013<br />

zur Verfügung stehenden drei Untersuchungsräumen<br />

können Gastroskopien und Koloskopien<br />

unter Einsatz von mo<strong>der</strong>ner Medizintechnik durchgeführt<br />

werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Einordnung des dritten Endoskopieraumes<br />

wurde es erfor<strong>der</strong>lich, den Aufwachraum für<br />

Patienten zu verlegen und die Aufwachkapazität<br />

zu erhöhen. Der bisherige Aufwachraum <strong>der</strong><br />

Endoskopieabteilung verfügte über vier Plätze.<br />

Im neuen Aufwachraum im Obergeschoss des<br />

H<strong>aus</strong>es stehen nun sechs Aufwachplätze zur<br />

Verfügung. Die Umbaumaßnahmen in <strong>der</strong> Endoskopieabteilung<br />

führten zu einer Verbesserung des<br />

medizinischen Leistungsangebotes für die Patienten.<br />

Zudem erfolgte eine Optimierung <strong>der</strong> Prozessabläufe<br />

im H<strong>aus</strong>, da u. a. für die Fachabteilungen<br />

Funktionsdiagnostik und Endoskopie die<br />

Patientenanmeldung zusammengelegt wurde.


113<br />

Ereignis 2012<br />

Funktionsdiagnostik<br />

Anmeldung und<br />

zentraler Wartebereich<br />

Endoskopie<br />

Grundriss <strong>der</strong> neu entstandenen Bereiche im H<strong>aus</strong> A, Westanbau, in Bad Langensalza


114<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Martin Gutermann,<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

ist seit 1979 am Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> und<br />

seit 1992 als Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Gastroenterologie und Diabetologie des<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

tätig.<br />

Ein Rückblick auf 30 Jahre erlebte<br />

und angewandte Medizin -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Martin Gutermann<br />

Unsere klinischen Lehrer hatten uns gelehrt,<br />

dass wir 60 % <strong>der</strong> Diagnosen allein durch eine<br />

ordentliche Befragung und Untersuchung <strong>der</strong><br />

Kranken stellen können. Eine Botschaft, die<br />

auch heute noch gültig ist. Aber was ist mit<br />

den restlichen 40 %? Wie erfahren wir mehr<br />

von jenen Verän<strong>der</strong>ungen des Körpers, die die<br />

Krankheiten <strong>aus</strong>machen?<br />

An dieser Frage unermüdlich tüftelnde Wissenschaftler<br />

stießen immer wie<strong>der</strong> neue Tore<br />

auf und öffneten an<strong>der</strong>e weiter, ein beständiger<br />

Prozess, <strong>der</strong> uns schlauer macht über das, was<br />

im Körperinneren passiert. Röntgen hat als<br />

Erster Inneres sichtbar gemacht. Dort, wo die<br />

Kontraste nicht <strong>aus</strong>reichten und wo keine Kontrastmittel<br />

hinkamen, stieß diese Technik noch<br />

vor 40 Jahren an Grenzen.<br />

Die Computertechnologie brachte den Wandel,<br />

machte feine Schnittbil<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem Körperinneren<br />

möglich. Schnittbil<strong>der</strong>, die längst<br />

nicht nur durch Röntgenstrahlen, son<strong>der</strong>n inzwischen<br />

auch durch Magnetfel<strong>der</strong> erzeugt<br />

werden. Parallel dazu entwickelten sich<br />

Ultraschall und Endoskopie zu Diagnostikverfahren<br />

mit immer höherer Bildauflösung.<br />

Magen- und Darmdurchleuchtung sind durch<br />

die Endoskopie abgelöst worden. Mit flexiblen<br />

Endoskopen können wir in diese Organe sehen<br />

und Gewebe gewinnen. Im damaligen Mühlhäuser<br />

Kreiskrankenh<strong>aus</strong> wurde die Gastroskopie<br />

(Magenspiegelung) 1986 eingeführt, 1993<br />

folgten die Koloskopie (Darmspiegelung) und<br />

die ERCP (Untersuchung von Gallengang<br />

und Bauchspeicheldrüse).<br />

Die Faszination dieser Verfahren liegt darin,<br />

dass man im Körperinneren, vor Ort, therapeutisch<br />

o<strong>der</strong> prophylaktisch wirksam werden kann.


115<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Therapeutisch, indem man z. B. Blutungen stillt,<br />

Engstellen beseitigt, Gallensteine entfernt, und<br />

prophylaktisch, indem man Darmpolypen als<br />

potenzielle Vorläufer von Darmkrebs entfernt<br />

und so Schlimmeres verhin<strong>der</strong>t. All das konnten<br />

wir mit <strong>der</strong> Magen- und Darmdurchleuchtung<br />

früher nicht. Einige Beispiele für einen erlebten<br />

Wandel in <strong>der</strong> Medizin, ein unaufhaltsamer<br />

Prozess, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> neue Früchte trägt<br />

und uns zu Neubewertungen aufrufen wird.<br />

Meine Bilanz <strong>der</strong> erlebten 30 Jahre Medizin ist<br />

eine positive: Diagnostik- und Behandlungsverfahren,<br />

von denen wir vor 30 Jahren allenfalls<br />

träumten. Differenziertere und wirkungsvollere<br />

Hilfe für viele unserer Patienten, mehr Heilung,<br />

Lebensqualität und Komfort für sie.<br />

Die Lebenserwartung in unserem Land steigt<br />

Jahr für Jahr.<br />

Und so müssen wir zusätzlich lernen, unsere<br />

Behandlungen in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Hochbetagten<br />

an <strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten anzupassen.<br />

Medizin bleibt eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung für die,<br />

die sie betreiben. Wesentlich komplexer ist sie<br />

geworden, für einen Einzelnen im Ganzen nicht<br />

mehr zu überschauen.<br />

Entscheidungen werden heute in medizinischen<br />

Gruppen, z. B. in Tumorboards o<strong>der</strong> Darmzentren,<br />

gesucht und gefunden. Her<strong>aus</strong> kommt eine<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te, individualisierte Behandlung<br />

für unsere Patienten.<br />

Bei alledem liegt am Anfang <strong>der</strong> Schlüssel für<br />

den nützlichen Einsatz technischer und wissenschaftlicher<br />

Innovationen im Stellen einfacher<br />

Fragen an unsere Patienten und <strong>der</strong>en<br />

körperliche Untersuchungen - das ist geblieben.<br />

Folgen wir diesem Grundsatz treu.<br />

Endoskopische Behandlung (ERCP) im H<strong>aus</strong> 7 in Pfafferode<br />

in den 90er Jahren, v. l. n. r.: Schwester Sylvia, Chefarzt Dr.<br />

med. Martin Gutermann, Oberarzt Dr. med. Volker Wötzel<br />

• Foto: privat, Chefarzt Dr. med. Martin Gutermann<br />

Magenspiegelung in den neu bezogenen Räumen des<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums am Standort Mühlh<strong>aus</strong>en, v. l. n. r.:<br />

Schwester Manuela, Oberarzt Dr. med. Volker Wötzel<br />

• Foto: privat, Chefarzt Dr. med. Martin Gutermann


116<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Das <strong>Hufeland</strong>-Museum<br />

Die Idee für das <strong>Hufeland</strong>-Museum wurde <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Not her<strong>aus</strong> geboren. Im Laufe <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> großen Bauabschnitte gab es<br />

immer wie<strong>der</strong> Schränke und Instrumentarien,<br />

welche zwar für den <strong>Klinik</strong>betrieb nicht mehr<br />

geeignet, uns zum Wegwerfen jedoch zu<br />

schade waren. Hin und wie<strong>der</strong> kam auch ein<br />

Mitarbeiter und brachte uns Dinge, welche<br />

unbedingt aufgehoben werden sollten, zum<br />

Beispiel eine alte Schwesterntracht mit<br />

Brosche und einen Sanitätskoffer. Die Dinge<br />

sammelten sich in Bad Langensalza an und<br />

blockierten Platz im Lager, welcher an<strong>der</strong>weitig<br />

dringend benötigt wurde.<br />

Wir hatten weiter die Sorge, dass die Sachen<br />

durch das lange Herumstehen irgendwann<br />

unbrauchbar würden, jedoch lange keine Idee,<br />

was wir damit machen sollten. Wir überlegten<br />

und verschoben das Projekt so einige Male.<br />

2010 kam uns die Idee zum Museum und<br />

auch dazu, wo wir es unterbringen könnten.<br />

Der Flur neben <strong>der</strong> Endoskopieabteilung bot<br />

ungenutzte Fläche und weiße Wände. Durch<br />

die dort geplante Unterbringung <strong>der</strong> Wartezone<br />

für die Endoskopie und die kardiologische<br />

Funktionsdiagnostik würden wir die Möglichkeit<br />

erhalten, unser Museum zahlreichen<br />

Interessierten zu zeigen.<br />

Mehrere Monate vergingen von <strong>der</strong> ersten<br />

Idee über die Planung bis zur fertigen<br />

Umsetzung des Projektes. Schränke mussten<br />

mit Hilfe unserer Handwerker repariert, neue<br />

angefertigt, Materialsammlungen <strong>aus</strong> verschiedenen<br />

Ecken zusammengetragen werden.<br />

Eine große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung stellte für uns<br />

Nichtmediziner <strong>der</strong> Marketingabteilung auch<br />

die Beschriftung <strong>der</strong> alten Instrumentarien<br />

dar, hier mussten wir oft bei Kollegen <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Medizin um Rat fragen. 2011 war das<br />

Museum fertig. Noch heute freuen wir uns<br />

über die vielen Patienten, die sich dafür<br />

interessieren.<br />

Ausstellung von Instrumentarien, Bibel mit Inschrift<br />

von Rudolph Weiss, historische Schriften<br />

V. l. n. r.: Schwesterntracht <strong>aus</strong> den 70er Jahren,<br />

Sitzbadewanne <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Gynäkologie,<br />

Dienstkleidung einer Rettungssanitäterin<br />

Chronik-Zeittafeln


117<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Steinfigur „Hygeia“<br />

Der am 24. April 1891 in Mühlh<strong>aus</strong>en geborene<br />

und am 09. Oktober 1967 dort verstorbene Künstler<br />

Walter Kr<strong>aus</strong>e ist <strong>der</strong> bedeutenste in <strong>der</strong> Stadt<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en tätig gewordene Bildhauer und<br />

Plastiker des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Mehrere seiner<br />

Werke wurden unter Denkmalschutz gestellt und<br />

sind heute noch in <strong>der</strong> Stadt zu bewun<strong>der</strong>n, z. B.<br />

<strong>der</strong> Entenbühlbrunnen.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Fertigstellung des Erweiterungsb<strong>aus</strong><br />

des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es am<br />

01. August 1940 schuf <strong>der</strong> Künstler eine 3,20<br />

Meter hohe weibliche Figur, welche an <strong>der</strong><br />

Ostfassade angebracht wurde. Das Gipsmodell <strong>der</strong><br />

Figur, welches vorher gegossen wurde, befindet<br />

sich im Magazin <strong>der</strong> Mühlhäuser Museen.<br />

Der Überlieferung nach stellt die Figur die Göttin<br />

„Hygeia“ dar. Das ist eine Figur <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

griechischen Mythologie, welche als Göttin <strong>der</strong><br />

Gesundheit und als Schutzpatronin <strong>der</strong> Apotheker<br />

gilt. Das Wort Hygiene wurde von ihrem Namen<br />

abgeleitet, welcher gleich am Anfang des Eides<br />

des Hippokrates angerufen wird. Allerdings weicht<br />

Kr<strong>aus</strong>es nackte Hygeia, die einen Umhang in <strong>der</strong><br />

Hand trägt, erheblich von sonst bekannten Darstellungen<br />

ab. Die Göttin ist stets bekleidet und<br />

füttert die Schlange des Äskulap <strong>aus</strong> einer Schale.<br />

Dorothea Körner, die Nichte und letzte Verwandte<br />

des Bildhauers erinnert sich, dass eine Krankenschwester<br />

<strong>aus</strong> Nordh<strong>aus</strong>en ihrem Onkel für die<br />

Hygeia-Figur Modell gestanden hat.<br />

Als im Jahr 1993 eine Radiologische Praxis im<br />

Krankenh<strong>aus</strong> untergebracht werden sollte, wurde<br />

hierfür ein Container an <strong>der</strong> Ostfassade des Gebäudes<br />

aufgestellt. Die Figur wurde dadurch zur<br />

Hälfte eingebaut. Über Jahre hinweg konnte nur<br />

noch <strong>der</strong> Oberkörper <strong>der</strong> nun „gefangenen Hygeia"<br />

betrachtet werden. Im Zuge <strong>der</strong> Sanierung des<br />

Gebäudes D und des angrenzenden Containers<br />

im Jahr 2012 war uns klar, dass Hygeia befreit<br />

werden muss. Es war jedoch nicht einfach, die<br />

tonnenschwere Figur <strong>aus</strong> dem Container her<strong>aus</strong>zubekommen.<br />

Sie brach bei den Bergungsarbeiten<br />

entzwei und verbrachte die Zeit bis zu ihrer Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>aus</strong> Sicherheitsgründen "gefesselt"<br />

auf <strong>der</strong> B<strong>aus</strong>telle. Im Juni 2013 fand die Figur im<br />

Patientengarten einen angemessenen Platz.<br />

Erstellung <strong>der</strong> Figur<br />

• Foto: privat, Dieter Fechner<br />

„Gefesselte“ Skulptur<br />

Neuer Standort im Patientengarten<br />

Gebäudeansicht mit Skulptur<br />

• Foto: privat, Dieter Fechner


118<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Wan<strong>der</strong>tage<br />

Es ist eine lieb gewonnene Tradition geworden,<br />

dass unser Betriebsrat einen Wan<strong>der</strong>tag<br />

organisiert. Hier sind nicht nur die Mitarbeiter<br />

gern gesehen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Familien.<br />

Auch <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hund durfte seine<br />

Wan<strong>der</strong>familie schon begleiten.<br />

Mit einer fast immer konstanten Anzahl von<br />

Teilnehmern wird dieser Tag in jedem Jahr<br />

freudig erwartet, die Wan<strong>der</strong>schuhe werden<br />

geputzt und <strong>der</strong> Rucksack wird gepackt.<br />

Es ist nicht immer einfach, ein geeignetes<br />

Plätzchen zum Wan<strong>der</strong>n und anschließenden<br />

Rasten zu finden, doch bisher ist uns das<br />

gelungen und je<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>tag war auf seine<br />

Weise ein beson<strong>der</strong>es Ereignis. Unser Anspruch<br />

an das „Wan<strong>der</strong>ziel“ ist hoch, denn hier muss<br />

stets auch an eine Schlechtwettervariante,<br />

sanitäre Ausstattung und fließendes Wasser<br />

gedacht werden. Der Wettergott meinte es<br />

bisher sehr gut mit uns und bedachte die<br />

Wan<strong>der</strong>er mit strahlendem Sonnenschein.<br />

Die Wan<strong>der</strong>ungen führten uns bereits ins<br />

Unstruttal, zum Schullandheim im Mühlhäuser<br />

Stadtwald, zum Rittergut nach Lützensömmern,<br />

zum Sportplatz von Seebach und auf das<br />

Hornhardtsche Rittergut nach Großengottern.<br />

Nach je<strong>der</strong> „anstrengenden“ Wan<strong>der</strong>ung<br />

fanden sich dann alle zu einem gemütlichen<br />

Beisammensein bei Leckereien vom Grill und<br />

Suppe <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Gulaschkanone ein.<br />

Zu einer guten Tradition ist es geworden,<br />

dass sich viele Mitarbeiter mit einem selbst<br />

gebackenen Kuchen an <strong>der</strong> gemütlichen<br />

Kaffeerunde beteiligen.<br />

Je<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>tag hat sein eigenes Highlight,<br />

z. B. eine Zaubershow, Fahrten mit <strong>der</strong><br />

Feuerwehr, Gondeln auf dem Teich o<strong>der</strong><br />

- als Rastplatz - ein historisches Gebäude <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Region.<br />

Das Wan<strong>der</strong>n ist des „Hufelän<strong>der</strong>s“ Lust.


119<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Betriebsfeste<br />

Dem Bericht unseres ehemaligen Chefarztes und Ärztlichen Direktors, Dr. med. Pfeifer, <strong>aus</strong> den 50er Jahren<br />

entnehmen wir, dass die Krankenh<strong>aus</strong>mitarbeiter schon immer gern gefeiert haben. Das hat sich bis heute<br />

nicht geän<strong>der</strong>t. Unsere Betriebsfeste im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza sind immer gut<br />

besucht und gefeiert wird stets bis spät in die Nacht. Der (lei<strong>der</strong>) größte geeignete Saal im Kreis ist auf allen<br />

Ebenen <strong>aus</strong>gebucht, gern hätten wir noch ein paar Plätze mehr. Es gibt immer ein buntes Programm, gutes<br />

Essen - und dann wird getanzt. Nicht selten haben auch schon Mitarbeiter zur Gestaltung des Programms<br />

beigetragen. Die Hufelän<strong>der</strong> verstehen es, zu feiern!<br />

Der Festsaal des Kultur- und Kongresszentrums in Bad Langensalza hat seine Adresse „An <strong>der</strong> Alten Post“ zu Recht -<br />

hier geht zu den Betriebsfesten die Post ab!


120<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Betriebsfeste 2008 und 2010 • Fotos: Kay Sellmann


121<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

...und unsere Sylvie<br />

singt auf dem Tisch.<br />

Gute Stimmung ist garantiert und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Fotos: Kay Sellmann


122<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Hufeland</strong>-Überraschung<br />

Die <strong>Hufeland</strong>-Überraschung wurde im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Zertifizierung ins Leben gerufen. Viele unserer<br />

Mitarbeiter haben sich bei <strong>der</strong> Projektarbeit zur<br />

Verbesserung von Prozessen und Abläufen überdurchschnittlich<br />

engagiert.<br />

Die Geschäftsleitung wollte sich dafür bedanken.<br />

Es entstand die Idee zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung.<br />

Ungefähr 50 Mitarbeiter (so viele passen in einen<br />

Bus) <strong>aus</strong> den unterschiedlichen Berufsgruppen<br />

des <strong>Klinik</strong>ums werden eingeladen, sie erfahren<br />

jedoch nur den Zeitpunkt <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />

den Treffpunkt sowie die Zeit <strong>der</strong> Rückkehr und<br />

erhalten die Empfehlung, wetterfeste Kleidung<br />

und festes Schuhwerk anzuziehen.<br />

Morgens um 08:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt<br />

gibt es eine kurze Begrüßung und alle<br />

Eingeladenen ziehen Lose, werden dadurch in<br />

Gruppen eingeteilt und erfahren, dass eine Einladung<br />

zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung ziemlich harte<br />

Arbeit bedeutet. Schließlich zählt sie für alle ja auch<br />

als Arbeitszeit. Mit dem Bus geht die Tour ins unbekannte<br />

Land. Nur zäh fließen die Informationen.<br />

Weg und Ziel sind unterschiedlich. Eines haben<br />

alle Touren gemeinsam, es gibt viele Überraschungen,<br />

Spaß, Wettbewerb, <strong>der</strong> jedoch nicht<br />

allzu ernst genommen werden muss, Zeit zum<br />

Innehalten und für Gespräche und natürlich wird<br />

für das leibliche Wohl gesorgt. Am späten Nachmittag<br />

werden die Teilnehmer <strong>der</strong> Tour nach einem<br />

ereignisreichen Tag wie<strong>der</strong> zurückgebracht.<br />

Bei unseren <strong>Hufeland</strong>-Überraschungstouren gab<br />

es schon eine Trabirallye, einen Floßbauwettbewerb<br />

mit anschließen<strong>der</strong> Tour auf <strong>der</strong> Werra, wir<br />

sind in einen Schacht eingefahren, haben Moorhühner<br />

gejagt und viele weitere Abenteuer bestanden.<br />

Wann die nächste Einladung kommt und wohin sie<br />

uns führt, ist noch nicht entschieden, es wird wohl<br />

wie<strong>der</strong> eine Überraschung werden!<br />

Bei einer Einladung zur <strong>Hufeland</strong>-Überraschung weiß<br />

im Vorfeld niemand, was im „Ei“ wirklich drin ist...<br />

...Spaß und Spannung sind jedoch immer vorprogrammiert.


123<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Mancher will recht hoch hin<strong>aus</strong>!


124<br />

Ereignis 2013<br />

Patientenfernsehen<br />

Als Jubiläumsgeschenk geht im November das<br />

Patientenfernsehen mit fünf Kanälen in Betrieb.<br />

Auf Kanal 1 erhalten die Patienten Informationen<br />

zur Programmübersicht des <strong>Klinik</strong>fernsehens<br />

und unser Imagefilm wird gezeigt. Kanal 2<br />

informiert über Dienstleistungsangebote des<br />

<strong>Klinik</strong>ums.<br />

Auf Kanal 3 wird das aktuelle Speisenangebot für<br />

die Mittagsversorgung präsentiert. Kanal 4 informiert<br />

über Neuigkeiten und Veranstaltungen.<br />

Auf Kanal 5 wird die Geschichte des <strong>Klinik</strong>ums<br />

dargestellt. Hierfür haben wir auf die Daten,<br />

<strong>Geschichten</strong>, Bil<strong>der</strong> und Zeitzeugenberichte <strong>aus</strong><br />

diesem Buch zurückgegriffen.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Niceland Studio GbR<br />

<strong>aus</strong> Weimar, welche uns bereits bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

unseres Imagefilms professionell unterstützte,<br />

entstand ein für das Medium Fernsehen aufbereiteter<br />

unterhaltsamer Beitrag.<br />

Die Beiträge werden über die Fernsehgeräte, welche sich in allen Patientenzimmern befinden, <strong>aus</strong>gestrahlt.


125<br />

Ereignis 2013<br />

Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert<br />

ihr 20-jähriges Bestehen.<br />

Am 16. April 1993 wurde die Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH notariell beurkundet. Die Eintragung<br />

in das Handelsregister erfolgte am 03. November<br />

des selben Jahres. Wir blicken im Jahr 2013 auf<br />

zwanzig Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte<br />

zurück und sind stolz und froh über das Erreichte.<br />

Unser <strong>Klinik</strong>um hat sich stetig entwickelt und wird<br />

von den Patienten akzeptiert und angenommen<br />

- das ist <strong>der</strong> wesentliche Maßstab für Sinn und Erfolg<br />

unserer Arbeit.<br />

Ein Jahrestag ist immer auch Zeit und Gelegenheit<br />

zum Innehalten und Zurückblicken auf Vergangenes,<br />

Erlebtes und Erreichtes. Ein wirkliches Innehalten gibt<br />

es in einem <strong>Klinik</strong>betrieb, welcher rund um die Uhr<br />

läuft, nicht.<br />

Wir haben einen Rückblick in Angriff genommen und<br />

versucht, wesentliche Abschnitte <strong>der</strong> Chronik sowie<br />

erzählte und erlebte <strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />

Entwicklung unseres <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums zusammenzutragen.<br />

Bei den Zeittafeln wurde auf vorhandenes<br />

Material unserer <strong>Klinik</strong>standorte zurückgegriffen.<br />

So ist dieses Buch entstanden. Wir erheben damit<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber zeigen,<br />

was in 20 Jahren durch fleißige Arbeit entstehen<br />

kann und entstanden ist. Damit ein <strong>Klinik</strong>betrieb<br />

wirklich gut funktioniert, müssen Menschen unterschiedlichster<br />

Berufsgruppen kooperativ zusammenarbeiten.<br />

Zum 20. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um GmbH legt diese Chronik Zeugnis von <strong>der</strong><br />

Entwicklung unseres Gesundheitskonzerns ab.<br />

Geschafft! Der Plot, das ist <strong>der</strong> erste Korrekturabdruck unserer Chronik, nach dem dann das eigentliche Buch gefertigt<br />

wird, kommt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Maschine.


126<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

Das <strong>Klinik</strong>um in Zahlen<br />

Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH gehört heute zu den großen <strong>Klinik</strong>betrieben in Thüringen.<br />

Gesamtzahl stationärer Patienten: 22.603<br />

Gesamtzahl ambulanter Patienten im Konzern: 80.584<br />

Operationen gesamt im Jahr: 12.121<br />

davon ambulante Operationen: 3.059<br />

Geburten im Jahr: 674<br />

aufgestellte Betten: 545<br />

mo<strong>der</strong>ne Operationssäle: 13<br />

Wir sichern als größter Arbeitgeber <strong>der</strong> Region die Beschäftigung von 1.200 Mitarbeitern.<br />

Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2012.<br />

Unsere Fachabteilungen<br />

Wir arbeiten beständig an <strong>der</strong> Entwicklung unserer Kompetenz.<br />

Eine Vielzahl von Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete ist in unseren <strong>Klinik</strong>en tätig.<br />

<strong>Klinik</strong> für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie (111 Betten)<br />

Abteilung für Unfallchirurgie<br />

Abteilung für Hand- und periphere Nervenchirurgie<br />

Abteilung für Orthopädie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Spezialisierung:<br />

- Muskuloskelettales Zentrum Nordthüringen<br />

- <strong>Hufeland</strong> Traumazentrum<br />

Oberarzt Dr. med. Mario Schönfel<strong>der</strong> ist spezialisierter<br />

Fußchirurg, Schwester Daniela leitet die Rettungsstelle<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza.<br />

Abteilung für Unfallchirurgie<br />

Abteilung für Orthopädie und für orthopädische Rheumatologie<br />

Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie und konservative Wirbelsäulenbehandlung<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Spezialisierung:<br />

- Muskuloskelettales Zentrum Nordthüringen<br />

- <strong>Hufeland</strong> Traumazentrum


127<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

<strong>Klinik</strong> für Chirurgie (99 Betten)<br />

Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie und Proktologie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Spezialisierung:<br />

- <strong>Hufeland</strong> Sonographiezentrum (DEGUM, Stufe III)<br />

- <strong>Hufeland</strong> Darmzentrum<br />

- <strong>Hufeland</strong> Laserzentrum<br />

- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />

Abteilung für Allgemein-, Visceral-, Thoraxchirurgie und Proktologie<br />

Abteilung für Gefäßchirurgie und endovasculäre Chirurgie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Spezialisierung:<br />

- <strong>Hufeland</strong> Darmzentrum<br />

- <strong>Hufeland</strong> Gefäßzentrum<br />

<strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin (18 Betten)<br />

Abteilung für Anästhesie<br />

Abteilung für Intensivmedizin<br />

Abteilung für Schmerztherapie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Abteilung für Anästhesie<br />

Abteilung für Intensivmedizin<br />

Abteilung für Intermediate Care (IMC)<br />

Abteilung für Schmerztherapie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Unser Ärztlicher Direktor, Dr. med. Lutz Pfeiffer, ist<br />

Chefarzt <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

Detaillierte Informationen zu unserem Leistungsspektrum erhalten Sie auf unserer Internetseite unter<br />

www.hufeland.de.


128<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

<strong>Klinik</strong> für Gynäkologie und Geburtshilfe (54 Betten)<br />

Abteilung für Gynäkologie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Spezialisierung:<br />

- Brustzentrum Mittelthüringen<br />

- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />

Abteilung für Geburtshilfe<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

<strong>Klinik</strong> für Innere Medizin (222 Betten)<br />

Anja Scharf ist Hebamme am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

Abteilung für Kardiologie<br />

Abteilung für Intermediate Care mit Chest-Pain-Unit (Brust-Schmerz-Einheit)<br />

Abteilung für Gastroenterologie, Diabetologie, Hämatologie und Onkologie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Spezialisierung:<br />

- Linksherzkatheterlabor mit 24-Stunden-Bereitschaftsdienst<br />

Abteilung für Kardiologie<br />

Abteilung für Gastroenterologie und Diabetologie<br />

Abteilung für Hämatologie und Onkologie<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin (25 Betten)<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Belegabteilung für Urologie (15 Betten)<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza<br />

Spezialisierung:<br />

- <strong>Hufeland</strong> Beckenbodenzentrum<br />

Belegabteilung für Hals-, Nasen- und<br />

Ohrenheilkunde (1 Bett)<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Dr. med. Christian Windischmann ist Chefarzt <strong>der</strong><br />

Abteilung für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin am <strong>Klinik</strong>standort<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en. Schwester Daniela ist verantwortliche<br />

Teamleiterin <strong>der</strong> Abteilung.


129<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

Zur ergänzenden Behandlung und Unterstützung <strong>der</strong> Fachabteilungen des H<strong>aus</strong>es verfügt das<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um weiter über folgende Einrichtungen:<br />

- Institut für Infektiologie und Pathobiologie<br />

- operationstechnische Abteilung / zentrale Sterilgutversorgungsabteilung<br />

- Abteilung für kardiopulmonale Funktionsdiagnostik<br />

- Abteilung für Endoskopie<br />

- Abteilung für Radiologie<br />

- ambulantes chirurgisches Zentrum<br />

- Abteilung für Basisdiagnostik<br />

- Praxis für Logopädie<br />

- Abteilung für Physiotherapie<br />

- Rettungsstelle<br />

- Herzkatheterlabor<br />

- Apotheke<br />

- Sozialdienst<br />

Ehrenamtliche Patientenfürsprecher, „Grüne Damen“<br />

und die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong>seelsorge kümmern<br />

sich ergänzend um Ängste und Sorgen während des<br />

Krankenh<strong>aus</strong>aufenthaltes.<br />

Christine Eisenhut ist Patientenfürsprecherin<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.<br />

Unsere Spezialisten kooperieren standortübergreifend und halten engen Kontakt mit nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten,<br />

benachbarten <strong>Klinik</strong>en und Einrichtungen. Wir kooperieren u. a. eng mit folgenden Partnern:<br />

- Radiologische Gemeinschaftspraxis Dr. med. Thomas Bauer / Toralf Wehnemann<br />

- Urologische Praxis Dr. med. Aktham Al-Ani<br />

- Dialysezentrum Dr. med. Uta Kästner / Dr. med. Michael Scholl / DM Michael Hildebrandt / Jürgen Moschkau<br />

- Praxis für Ergotherapie Beate Fischer<br />

- Hautarztpraxis Dr. med. Saskia Werner<br />

- Mammographie-Screening Thüringen Nord West, Praxis für Mammadiagnostik, Dr. med. Jörg Buse<br />

- Praxis für Frauenheilkunde mit onkologisch-gynäkologischem Schwerpunkt Dr. med. Steffi Busch<br />

- Praxis für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Dr. med. Kl<strong>aus</strong>-Dieter Henne / Dipl.-Med. Sabine Schulz<br />

Dr. med. Steffi Busch ist nie<strong>der</strong>gelassene Gynäkologin<br />

und Mitglied des Brustzentrums Mittelthüringen.<br />

Dr. med. Thomas Bauer ist nie<strong>der</strong>gelassener Radiologe<br />

mit Praxissitz am <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza.


130<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

Unsere Zentren<br />

Auf Basis unseres umfassenden Qualitätsmanagementsystems entwickelten sich abteilungsübergreifende<br />

Zentren. In diesen wird das Fachwissen verschiedener Berufsgruppen zu einem bestimmten Krankheitsbild<br />

gebündelt und für eine optimale Patientenbehandlung mit kurzen Wegen und Zeiten genutzt. Das<br />

Ärzteteam kann unter gemeinsamer Auswertung <strong>der</strong> erstellten Befunde die erfor<strong>der</strong>liche Therapie gezielt<br />

festlegen. Zertifizierungen belegen die Überprüfung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Arbeit nach den hohen Standards<br />

unabhängiger Gremien. Wir stellen uns in unseren Zentren regelmäßig diesen Verfahren.<br />

Im interdisziplinären „Gefäßzentrum Mühlh<strong>aus</strong>en /<br />

Thüringen“ arbeiten stationär und ambulant tätige<br />

Gefäßchirurgen fachübergreifend zusammen. Das<br />

Gefäßzentrum wurde bereits 2003 als eine <strong>der</strong><br />

ersten zertifizierten Einrichtungen von einer medizinischen<br />

Fachgesellschaft (Deutsche Gesellschaft<br />

für Gefäßchirurgie) anerkannt. 2006 erfolgte die<br />

Rezertifizierung bis zum Jahr 2011. Die erneute<br />

Rezertifizierung für das <strong>Hufeland</strong> Gefäßzentrum ist<br />

in Bearbeitung. Das interdisziplinäre „Gefäßzentrum<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en/Thüringen“ ermöglicht es, Therapie<br />

und Prophylaxeverfahren für Gefäßkranke auf<br />

hohem Niveau anzubieten.<br />

Seit dem 02. Januar 2005 besitzt das <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um die Anerkennung durch die Deutsche<br />

Gesellschaft für Visceralchirurgie und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin<br />

(DEGUM) als Kompetenzzentrum für chirurgische<br />

Sonographie mit Seminarleiterstatus. Das Leistungsspektrum<br />

umfasst seit 1997 die B-Bildsonographie<br />

mit Farbdopplerdarstellung sowie seit<br />

2007 die Kontrastmittelsonographie. Bereits seit<br />

1997 werden hier interdisziplinäre Sonographiekurse,<br />

an denen auch Ärzte <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Klinik</strong>en<br />

teilnehmen, durchgeführt. Die Kurse sind sowohl von<br />

<strong>der</strong> Landesärztekammer als auch von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Ultraschall in <strong>der</strong> Medizin anerkannt.<br />

Chefarzt PD Dr. med. Oumar Camara leitet das<br />

Brustzentrum Mittelthüringen.<br />

Im Brustzentrum Mittelthüringen stehen alle Diagnose-<br />

und Therapiemaßnahmen zur Verfügung, die<br />

für eine bestmögliche Betreuung von Frauen mit<br />

Brustkrebs notwendig sind. Wir kooperieren eng<br />

mit <strong>der</strong> Praxis für Mammadiagnostik, Mammographie-Screening<br />

Thüringen Nord West, welche sich<br />

auf dem <strong>Klinik</strong>gelände befindet. Das Brustzentrum<br />

Mittelthüringen besteht <strong>aus</strong> den zwei Standorten<br />

Bad Langensalza und Sömmerda.


131<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

In unserem Beckenbodenzentrum arbeiten<br />

Chirurgen, Urologen, Gynäkologen und Radiologen<br />

fachübergreifend zusammen.<br />

Seit April 2007 besteht am Standort Bad Langensalza<br />

das Beckenbodenzentrum. Zahlreiche Erkrankungen<br />

des weiblichen Beckenbodens gehen nicht<br />

nur mit Unterleibs- und Rückenbeschwerden einher,<br />

son<strong>der</strong>n beeinträchtigen durch Blasenschwäche<br />

o<strong>der</strong> Senkungsleiden die Lebensqualität erheblich.<br />

Viele Frauen halten diese Problematik immer<br />

noch für ein Tabu. Man sollte aber wissen, dass<br />

über fünf Millionen Frauen in Deutschland unter<br />

solchen Funktionsbeschwerden leiden. Zahlreiche<br />

Ursachen wie Schwangerschaften, Geburten,<br />

bestimmte Obstipations- (Verstopfungs-) formen,<br />

erbliche Veranlagung u. v. a. führen zu diesem komplexen<br />

Krankheitsbild. Aufgrund <strong>der</strong> Vielschichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Erkrankung macht sich eine enge Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> verschiedensten Fachgruppen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Im Traumazentrum ist das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um in <strong>der</strong><br />

Lage, die umfassende Versorgung <strong>der</strong> Schwerstverletzten<br />

auf sehr hohem Qualitätsniveau „rund um<br />

die Uhr“ zu gewährleisten.<br />

Das Ziel des zertifizierten Traumanetzwerkes<br />

Thüringen ist die Verbesserung <strong>der</strong> flächendeckenden<br />

Versorgung Schwerstverletzter durch<br />

enge Kommunikation zwischen den am Netzwerk<br />

beteiligten <strong>Klinik</strong>en, durch die Schaffung von<br />

Versorgungsstandards und durch qualitätsgestützte<br />

Kooperation.<br />

Dr. med. Ralph Hünerbein ist Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie am<br />

<strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.


132<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

Das Laserzentrum im H<strong>aus</strong> D in Bad Langensalza<br />

bietet ein ästhetisches Allround-Laserspektrum an. Mit<br />

dieser mo<strong>der</strong>nen Spitzentechnologie können innovative<br />

und individuelle Behandlungskonzepte - wie dauerhafte<br />

Haarentfernung, Behandlung von Gesichts- und<br />

Beinvenen, Hautverän<strong>der</strong>ungen sowie Hautverjüngung<br />

im Gesicht - angeboten werden.<br />

In unserem zertifizierten Darmzentrum werden den<br />

Patienten in einem umfassenden Konzept alle notwendigen<br />

Versorgungsmöglichkeiten von <strong>der</strong> Früherkennung<br />

von Darmkrebs über die Therapie bis<br />

hin zur Nachsorge ermöglicht.<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeit des Muskuloskelettalen Zentrums<br />

Nordthüringen ist es, die stationäre Versorgung von<br />

Patienten mit Erkrankungen und Verletzungen des<br />

Bewegungsapparates zu verbessern.<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ist das einzige Krankenh<strong>aus</strong><br />

des Nordthüringer Planungsbereiches, welches<br />

im sechsten Thüringer Krankenh<strong>aus</strong>plan eine <strong>Klinik</strong><br />

für Orthopädie und Unfallchirurgie <strong>aus</strong>gewiesen<br />

bekam. Die Aufnahme des Fachgebietes in den<br />

Krankenh<strong>aus</strong>plan bildet auf <strong>der</strong> Basis speziell vorhandener<br />

fachlicher Qualifikation und technischer<br />

Ausstattung die Grundlage dafür, hoch spezialisierte<br />

Leistungen in diesem Fachgebiet erbringen zu<br />

dürfen. Um diesem Versorgungsauftrag nachzukommen,<br />

wurde das Muskuloskelettale Zentrum<br />

Nordthüringen gegründet. Die Arbeit unserer<br />

Spezialisten in den <strong>Klinik</strong>en für Orthopädie, Unfallchirurgie<br />

und Wirbelsäulenchirurgie an beiden<br />

<strong>Klinik</strong>standorten wird unter dem „Dach“ dieses<br />

Zentrums organisiert und vernetzt.<br />

Chefarzt Prof. Dr. med. David Pfan<strong>der</strong> leitet das Muskuloskelettale Zentrum Nordthüringen.


133<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um im Jahr 2013<br />

Mit dem im Juli 2012 neu gegründeten Zentrum<br />

für Frauenheilkunde wurde es möglich, die<br />

gynäkologisch-onkologische Ausrichtung <strong>der</strong> Abteilung<br />

für Gynäkologie weiter <strong>aus</strong>zubauen und<br />

<strong>der</strong>en Leistungsspektrum zu erweitern.<br />

Schwerpunkte bilden die sogenannte Schlüssellochchirurgie,<br />

die gut- und bösartigen Erkrankungen <strong>der</strong><br />

Brustdrüse und <strong>der</strong>en Behandlungsfolgen.<br />

Ziel <strong>der</strong> neuen Ausrichtung <strong>der</strong> Abteilung ist die<br />

Etablierung eines Genitalkrebszentrums.<br />

Die Lebensqualität, das Vermeiden von Komplikationen<br />

und die adäquate Behandlung von Frauen mit<br />

Genital- und Brustkrebs stehen entsprechend dem<br />

Leitbild des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums im Mittelpunkt.<br />

Die fachliche Entwicklung unserer <strong>Klinik</strong>en ist<br />

ein stetiger Prozess. Derzeit befindet sich unser<br />

Endoprothetikzentrum in Gründung. Die Zertifizierung<br />

wird vor<strong>aus</strong>sichtlich im Dezember 2013<br />

abgeschlossen. Es wird damit das erste zertifizierte<br />

Endoprothetikzentrum in Thüringen sein.<br />

Weitere Fachbereiche haben sich dem Zertifizierungsverfahren<br />

erfolgreich gestellt, um ihr<br />

Können unter Beweis zu stellen. So wurde<br />

unsere Abteilung für Physiotherapie am Standort<br />

Bad Langensalza zum Handtherapeutischen<br />

Zentrum zertifiziert. Auch das Institut für Infektiologie<br />

und Pathobiologie unterzieht sich mit seinen<br />

Arbeitsbereichen Labor und zentrale Sterilgutversorgungsabteilung<br />

regelmäßig dem Akkreditierungs-<br />

bzw. Zertifizierungsverfahren.<br />

Silvia Peterseim arbeitet als medizinisch-technische Laborassistentin in unserem akkreditierten<br />

Institut für Infektiologie und Pathobiologie am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.


134<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Dr. med. Lutz Pickart,<br />

Facharzt für Chirurgie und<br />

Visceralchirurgie,<br />

ist seit 1988 im heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um,<br />

seit 2000 als Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Allgemein- und Visceralchirurgie und<br />

seit 2006 als Funktionschefarzt <strong>der</strong> OP-Abteilung<br />

in Bad Langensalza,<br />

seit 2013 in dieser Funktion für beide <strong>Klinik</strong>standorte,<br />

tätig.<br />

Schlaglichter des Wandels -<br />

Zeitzeuge Dr. med. Lutz Pickart<br />

Im Jahr des Jubiläums <strong>der</strong> GmbH kann ich als<br />

Arzt an dieser Einrichtung auch auf 25 Jahre<br />

Zugehörigkeit zum Unternehmen zurückblicken.<br />

Ganz ohne nostalgischen Hintergrund schaut<br />

man unweigerlich zurück. Und schon entstehen<br />

in <strong>der</strong> Erinnerung Bil<strong>der</strong>, welche die Situation<br />

von einst mit unserem hohen medizinischen<br />

Standard in <strong>der</strong> Gegenwart vergleichen.<br />

Die Unterbringung <strong>der</strong> Patienten erfolgte bis<br />

nach 1980 noch in großen Sälen mit bis zu 19<br />

Betten. Bis 1998 gab es auf <strong>der</strong> chirurgischen<br />

Männerstation ein Zimmer für fünf Patienten.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> Schwestern war neben <strong>der</strong> Versorgung<br />

unserer Patienten sehr zeitaufwendig<br />

damit behaftet, Zellstoff zu schneiden und<br />

Tupfer zu drehen. Spritzen wurden gewaschen,<br />

<strong>aus</strong>gekocht und im kleinen Stationssterilisator<br />

aufbereitet. Die Handschuhe wurden gewaschen,<br />

auf <strong>der</strong> Leine getrocknet, gepu<strong>der</strong>t und<br />

dann sterilisiert.<br />

Auch in <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Tätigkeit kommen sofort einige Schlaglichter<br />

zurück in den Fokus. Bei Verletzten mit<br />

schwerem Schädelhirntrauma wurde bei Verdacht<br />

auf Hirnblutung eine Röntgendarstellung<br />

mit Kontrastmittel durch den Chirurgen<br />

mittels Punktion <strong>der</strong> Halsschlaga<strong>der</strong> und primitivster<br />

Röntgendarstellung durchgeführt.<br />

Nach <strong>der</strong> Versorgung von Handgelenksfrakturen<br />

musste immer wie<strong>der</strong> eine Aufnahme mit<br />

einem alten mobilen Röntgengerät durchgeführt<br />

werden, bis das korrekte Ergebnis einer<br />

Reposition dokumentiert war. Wir Chirurgen<br />

warteten dann immer in <strong>der</strong> Dunkelkammer<br />

auf das von Hand entwickelte Röntgenbild.<br />

Mangels an<strong>der</strong>er Bildgebungsverfahren<br />

führten wir bei Patienten mit Verdacht auf<br />

traumatisch bedingte Einblutung in die<br />

Bauchhöhle eine diagnostische Punktion und<br />

Spülung des Bauches durch. Wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Platten, Schrauben und Implantate mussten<br />

Frakturen konservativ mit langen Liegezeiten<br />

versorgt werden o<strong>der</strong> es musste die Verlegung<br />

in große Einrichtungen erfolgen.


135<br />

<strong>Geschichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong><br />

Die Dokumentation aller Befunde erfolgte<br />

handschriftlich und OP- Berichte diktierten wir<br />

mit einer Tasse Kaffee in <strong>der</strong> Hand direkt den<br />

Sekretärinnen, die mit fleißiger Hand die mechanischen<br />

Schreibmaschinen bearbeiteten. Die<br />

Krankenblätter wurden in staubigen Archiven<br />

aufbewahrt, in denen man nachts als Assistenzarzt<br />

selbst die Unterlagen vergangener Krankenh<strong>aus</strong>aufenthalte<br />

des akuten Neuzugangs<br />

her<strong>aus</strong>suchte.<br />

Bei jedem einzelnen Gedanken drängt sich aber<br />

sofort <strong>der</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> heutigen Situation auf.<br />

Wir können unsere Patienten heute in mo<strong>der</strong>nen<br />

Zimmern unterbringen - mit in <strong>der</strong> Regel<br />

zwei, maximal drei Betten. Ihre Versorgung<br />

erfolgt in Bereichspflege mit mo<strong>der</strong>nsten Verbandsstoffen,<br />

die sicher und anwen<strong>der</strong>freundlich<br />

konfektioniert sind. Spritzen, Kanülen<br />

und Handschuhe sind selbstverständlich Einmalprodukte,<br />

die ein hohes Maß an Sterilität<br />

für alle Arbeiten am Patienten garantieren.<br />

Die Aktion „Saubere Hände“ und die Nutzung<br />

<strong>der</strong> Desinfektionsmittelspen<strong>der</strong> in nahezu je<strong>der</strong><br />

Reichweite sind elementar im Handeln jedes<br />

Patientenversorgers.<br />

Unfallopfer erhalten heute binnen weniger<br />

Minuten die mo<strong>der</strong>nste Diagnostik in <strong>der</strong><br />

Schnittbildgebung dank Computertomografie<br />

und Magnetresonanztomografie. Innere<br />

Blutungen können durch Ultraschall direkt<br />

nachgewiesen werden. Interdisziplinäres<br />

Arbeiten, die Einbindung in das Traumanetzwerk<br />

und die hohe Qualifikation des Personals<br />

ermöglichen die umgehende Versorgung.<br />

Für traumatologische Eingriffe stehen mo<strong>der</strong>nste<br />

Versorgungssysteme und Instrumente zur Verfügung,<br />

die eine adäquate Operation nach<br />

neuesten Erkenntnissen garantieren.<br />

Ein mo<strong>der</strong>nes Krankenh<strong>aus</strong>informationssystem,<br />

das von jedem PC <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>aus</strong><br />

abgefragt werden kann, ermöglicht unsere<br />

Befunddokumentation. Alle Befunde stehen<br />

am Bett des Patienten dank Visiten-PC zur<br />

Verfügung und selbst die Röntgenaufnahmen<br />

können wir dem Patienten auf dem Monitor<br />

dort demonstrieren.<br />

Schon ein irrsinniger Umbruch, <strong>der</strong> sich zeitgleich<br />

mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung unserer<br />

GmbH zu einem großen Versorger in Thüringen<br />

mit zwei mo<strong>der</strong>nen Standorten vollzogen hat.<br />

Aber nicht nur rasanter Wandel hat mich<br />

begleitet. Mit Stolz schaue ich auch gern auf<br />

die Beständigkeit zurück, die jedes Neue, den<br />

Wechsel eines politischen Systems und eine<br />

Jahrt<strong>aus</strong>endwende überstanden hat. Es ist <strong>der</strong><br />

„Geist“ dieser Gesundheitseinrichtung und die<br />

beharrliche Sorge um den Patienten.<br />

Dies spiegelt sich darin wie<strong>der</strong>, dass sich<br />

die Bürger gezielt und vertrauensvoll in die<br />

Hände <strong>der</strong> Pflegenden, Ärztinnen und Ärzte<br />

bei „<strong>Hufeland</strong>“ begeben.<br />

Wir stellen uns gern und motiviert den neuen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Verän<strong>der</strong>ungen unserer<br />

schnelllebigen Zeit mit allen gesundheitspolitischen<br />

Querelen. Den Spirit aber behalten<br />

wir bei und bedanken uns so auch in Zukunft<br />

für das in uns gesetzte Vertrauen.


136<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten<br />

<strong>Hufeland</strong><br />

MVZ GmbH<br />

Mammographie-<br />

Screening<br />

Laserzentrum,<br />

Hautarztpraxis<br />

Physiotherapie<br />

Cafeteria<br />

Küche<br />

Haupteingang<br />

Servicebereich<br />

Bettenh<strong>aus</strong><br />

ITS und OP<br />

Endoskopie<br />

kardiologische Funktionsdiagnostik,<br />

Verwaltung<br />

Luftbildaufnahme - <strong>Klinik</strong>standort Bad Langensalza


137<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten<br />

Institut für Infektiologie<br />

und Pathobiologie<br />

Verwaltung<br />

<strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH,<br />

Arztdienstzimmer<br />

OP, Sterilisationsabteilung,<br />

Apotheke<br />

Küche<br />

Haupteingang<br />

<strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Haupteingang<br />

Servicebereich,<br />

Cafeteria<br />

Bettenh<strong>aus</strong>,<br />

ITS, Dialyse<br />

Bettenh<strong>aus</strong>,<br />

Physiotherapie<br />

Luftbildaufnahme - <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en


138<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Bad Langensalza<br />

Haupteingang • Foto: Harald Rockstuhl<br />

Pforte<br />

Physiotherapie<br />

Bettenh<strong>aus</strong> mit Teichanlage<br />

Parkanlage


139<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Bad Langensalza<br />

Parkanlage mit Teich<br />

Physiotherapie und Laserzentrum<br />

Eingang Bettenh<strong>aus</strong><br />

Eingangshalle<br />

Wartebereich auf einer Station<br />

Wartebereich auf einer Station


140<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Haupteingang<br />

Wirtschaftshof<br />

Bettenh<strong>aus</strong><br />

Teich<br />

Parkanlage


141<br />

<strong>Klinik</strong>ansichten - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Eingangsbereich • Foto: Harald Rockstuhl<br />

Spielpavillon im Patientengarten<br />

Eingangsbereich<br />

Aufnahme für ambulante und stationäre Patienten<br />

Wartebereich


142<br />

Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Zumindest die Menschen <strong>aus</strong> den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n wissen, dass <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> alten<br />

Poliklinik, Ärzte mehrerer Fachgebiete unter einem Dach praktizieren zu lassen, kein schlechter war.<br />

Für <strong>Klinik</strong>en ist die ambulante Sprechstundentätigkeit nur unter sehr speziellen Bedingungen gestattet.<br />

In <strong>der</strong> Regel dann, wenn es keinen nie<strong>der</strong>gelassenen Arzt gibt, welcher dieses Fachgebiet abdeckt<br />

und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) - hier Thüringen - dem <strong>Klinik</strong>arzt auf Antrag für ein solches<br />

Fachgebiet die Ermächtigung erteilt. Inzwischen ist es unter bestimmten Vor<strong>aus</strong>setzungen möglich,<br />

unter dem „Dach“ eines medizinischen Versorgungszentrums nach dem Modell <strong>der</strong> guten alten<br />

Poliklinik Arztpraxen zu erwerben und mit angestellten Ärzten <strong>der</strong> Gesellschaft zu besetzen.<br />

Mitte des Jahres 2008 nahm <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Internist Dr. Lorenz Müller zu uns Kontakt auf. Er<br />

war bereit, seine Praxis an ein noch zu gründendes<br />

medizinisches Versorgungszentrum zugunsten<br />

einer Anstellung abzugeben und dort noch einige<br />

Monate bis zu seinem verdienten Ruhestand<br />

mitzuarbeiten.<br />

Um die erfor<strong>der</strong>lichen Vor<strong>aus</strong>setzungen zu erfüllen,<br />

haben wir mit Urkunde Nummer 101 / 2008<br />

vom 29. Oktober 2008 unseres Notars Dr. Schils in<br />

Gütersloh die gemeinnützige 100-prozentige<br />

Tochtergesellschaft <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH,<br />

die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH, gegründet. Gegenstand<br />

des Unternehmens ist <strong>der</strong> Betrieb von medizinischen<br />

Versorgungszentren im Sinne des § 95 SGB V zur<br />

Erbringung vertrags- und privatärztlicher Leistungen<br />

unter ärztlicher Leitung im Rahmen einer Einrichtung<br />

<strong>der</strong> Wohlfahrtspflege gegenüber hilfsbedürftigen<br />

Patienten.<br />

Am 03. November 2008 hat die Gesellschaft beim<br />

Zulassungs<strong>aus</strong>schuss für Ärzte <strong>der</strong> KV Thüringen<br />

Anträge auf Zulassung des medizinischen Versorgungszentrums<br />

gemäß § 95 SGB V in Verbindung<br />

mit §§ 19 und 24 Ärzte-ZV als fachübergreifende,<br />

ärztlich geleitete Einrichtung sowie zur<br />

Beschäftigung eines angestellten Arztes in einem<br />

MVZ gemäß § 95 SGB V für den Internisten<br />

Dr. Lorenz Müller und den Urologen Gerhard<br />

Degenhardt gestellt. In <strong>der</strong> Sitzung des Zulassungs<strong>aus</strong>schusses<br />

vom 09. Dezember 2008 wurde<br />

den Anträgen stattgegeben.<br />

Der eigentliche Praxisbetrieb <strong>der</strong> ersten<br />

Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH wurde<br />

am 05. Januar 2009 aufgenommen. Die Räume<br />

<strong>der</strong> Praxis von Herrn Dr. Lorenz Müller wurden<br />

im Vorfeld so umgebaut, dass auch eine<br />

urologische Praxis dort Platz fand. Für die<br />

Gründung einer Betriebsstätte sind bestimmte<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen erfor<strong>der</strong>lich. Es müssen<br />

mindestens zwei Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen<br />

unter einem Dach praktizieren. Als<br />

Erweiterung für die bestehende Betriebsstätte<br />

konnte im Jahr 2010 die Frauenarztpraxis von<br />

Herrn Dr. med. Jörg Lampke erworben werden.<br />

Ab dem 01. Januar 2011 wurde die Betriebsstätte<br />

um die Frauenarztpraxis erweitert. Hierfür<br />

wurde eine Wohnung in <strong>der</strong> oberen Etage<br />

des Gebäudes angemietet und umgebaut.


143<br />

Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Im Oktober des Geschäftsjahres 2011 wurde in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße auf dem <strong>Klinik</strong>gelände im<br />

Gebäude D die zweite Betriebsstätte eröffnet. In <strong>der</strong> pädiatrischen Praxis wird das gesamte Spektrum<br />

<strong>der</strong> ambulanten Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin angeboten. Der anästhesiologische Fachbereich bietet die<br />

Durchführung von Anästhesien für nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte bei <strong>der</strong> Behandlung ihrer Patienten an.<br />

Unser Ziel ist es, den Patienten durch die unmittelbare Nähe zum <strong>Klinik</strong>um einen attraktiven und gut<br />

erreichbaren Standort mit kurzen Wegen zu gewährleisten, falls eine stationäre Aufnahme in das <strong>Klinik</strong>um<br />

o<strong>der</strong> weitergehende spezialisierte Untersuchungen im Krankenh<strong>aus</strong> erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Am 01. Januar 2013 ging die Betriebsstätte Blobach nach erfolgtem Umzug in den sanierten Räumen des Gebäudes C<br />

am <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en in Betrieb. Damit sind beide Mühlhäuser Betriebsstätten unter einem Dach untergebracht.


144<br />

Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Ebenfalls im Oktober des Jahres 2011 wurde im<br />

Illebener Weg in Bad Langensalza die dritte<br />

Betriebsstätte <strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH in Betrieb<br />

genommen. Hierfür wurden wesentliche Teile <strong>der</strong><br />

unteren Etage gekauft und umgebaut. Das hört<br />

sich recht einfach an, war es aber nicht. Die zu<br />

erwerbende Teilfläche des Gebäudes unterlag<br />

einem Insolvenzverfahren, an dem H<strong>aus</strong> haben<br />

weiter über 50 an<strong>der</strong>e „Parteien“ Eigentum und<br />

Mitspracherecht.<br />

Ansprechpartner, um Fragen zu klären, waren <strong>der</strong><br />

Insolvenzverwalter, <strong>der</strong> sich im Insolvenzverfahren<br />

befindende Eigentümer, <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>verwalter und ein<br />

Anwalt - manchmal auch niemand...<br />

Nebenbei musste geplant werden, die Zeit drängte.<br />

Die Praxis von Dr. Wolfgang Böger wurde erweitert,<br />

seine Verantwortung auch. Er war fortan als Ärztlicher<br />

Leiter nicht nur für seine Praxis, son<strong>der</strong>n<br />

auch für die gesamte Betriebsstätte verantwortlich.<br />

Im Oktober ging die Betriebsstätte zunächst<br />

mit den Praxen von Dr. Böger und Dipl.-Med.<br />

Brigitte Morgenthal in Betrieb.<br />

Im November 2011 wurde <strong>der</strong> Fachbereich<br />

Neurochirurgie mit einem halben Sitz durch<br />

Dr. Jörg Pietrzik in die Betriebsstätte integriert.<br />

Außenansicht - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza


145<br />

Die Tochtergesellschaft <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Im Bereich Augenheilkunde war ein freier Sitz<br />

(diese unterliegen einer Bedarfsplanung und<br />

die Zulassung einem Verfahren <strong>der</strong> KV<br />

Thüringen) im Unstrut-Hainich-Kreis verfügbar.<br />

In diesem ist seit Oktober 2012 Dipl.-Med. Michael<br />

Kießling tätig. Bei den wenigen Augenärzten<br />

in Bad Langensalza war die Besetzung<br />

<strong>der</strong> Stelle für die Region beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Dr. med. Wolfgang Böger ist Ärztlicher Leiter <strong>der</strong><br />

Betriebsstätte Illebener Weg in Bad Langensalza.<br />

Die Entwicklung ging munter weiter voran. Auch das<br />

war und ist ein komplizierter Prozess. Bestehende<br />

Teams müssen sich in neue integrieren, Strukturen<br />

gefunden werden. Für die neuen Kollegen, welche<br />

in <strong>der</strong> Regel <strong>aus</strong> einem relativ kleinen Praxisbetrieb<br />

kommen, bedeutet schon die Größe unseres<br />

Konzerns oft eine Umstellung.<br />

Frau Dr. Constanze Kliem hat zum 01. März<br />

2013 ihre Praxistätigkeit mit einem halben<br />

Vertragsarztsitz für Allgemeinmedizin in <strong>aus</strong>gelagerten<br />

Praxisräumen in <strong>der</strong> Rudolph-Weiss-<br />

Straße aufgenommen. Die Spezialistin hat<br />

beantragt, onkologische Leistungen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Praxistätigkeit erbringen zu dürfen.<br />

Inzwischen beschäftigt die <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

knapp 40 Mitarbeiter, davon 12 Ärzte unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen, ist den Kin<strong>der</strong>schuhen<br />

entwachsen und leistet einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Sicherung <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />

in unserer Region.<br />

Im April 2012 ging die Praxis für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in Betrieb. Hierfür haben wir im<br />

Vorfeld die Praxis einer Bad Langensalzaer Ärztin<br />

erworben und mit einer neuen Kollegin,<br />

Dr. Grit Maskow, besetzt.<br />

Außenansicht - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza


146<br />

Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Innenansichten - Betriebsstätte Illebener Weg - Bad Langensalza


147<br />

Ansichten <strong>Hufeland</strong> MVZ GmbH<br />

Innenansichten - Betriebsstätten Langensalzaer Landstraße - Mühlh<strong>aus</strong>en


148<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft<br />

Engagement für Kranke und Schwache ist für Mitarbeiter eines <strong>Klinik</strong>betriebes Arbeitsalltag. Durch<br />

unsere berufliche Tätigkeit werden wir regelmäßig daran erinnert, dass es keine Selbstverständlichkeit<br />

ist, gesund zu sein, und welches große Glück wir haben, wenn es uns gut geht. Das ist<br />

einer <strong>der</strong> Gründe, warum wir uns auch über das normale berufliche Maß hin<strong>aus</strong> sozial engagieren.<br />

Wir erwähnen hier nur einige Beispiele. Viele unserer Mitarbeiter unterstützen weitere Projekte.<br />

Friedensdorf International<br />

Angola - ein fast vergessenes Krisengebiet, in dem<br />

noch immer zahllose Menschen unter den Folgen<br />

des Bürgerkrieges leiden. Nur etwa 30 Prozent<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung haben Zugang zu grundlegen<strong>der</strong><br />

medizinischer Versorgung und nur 40 Prozent zu<br />

<strong>aus</strong>reichend sauberem Trinkwasser. Zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Menschen leben unterhalb <strong>der</strong> Armutsgrenze.<br />

Das Friedensdorf International unterstützt kranke<br />

und verletzte Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> Kriegs- und Krisengebieten,<br />

denen in ihrer Heimat nicht geholfen werden<br />

kann, die aber durch eine Behandlung in Europa<br />

eine Chance auf Heilung haben. Zwischen dem<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um und dem Friedensdorf International<br />

besteht seit Jahren eine enge Kooperation.<br />

Das <strong>Klinik</strong>um nimmt unter Vermittlung des Friedensdorfes<br />

jährlich Kin<strong>der</strong> mit Erkrankungen auf, welche<br />

häufig so schwerwiegend sind, dass die Kleinen in<br />

ihrem Heimatland keine Überlebenschance hätten.<br />

Oft sind zur Behandlung mehrere Operationen und<br />

lange begleitende, komplizierte Behandlungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Neben <strong>der</strong> medizinischen Versorgung, welche<br />

durch das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um kostenlos erbracht<br />

wird, steht das komplette Team <strong>der</strong> betreuenden<br />

Stationen für die tägliche fürsorgliche Pflege und<br />

Beschäftigung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gern zur Verfügung, um<br />

ihnen den Aufenthalt in einem fremden Land so<br />

leicht wie möglich zu gestalten. Die Kleinen werden<br />

nicht selten von den Mitarbeitern <strong>der</strong> Station<br />

mit Kleidung und Spielzeug versorgt. Nach ein<br />

wenig Heimweh und anfänglichen Verständigungsproblemen<br />

zu Beginn ihres Aufenthaltes fühlen sich<br />

die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel recht schnell im <strong>Klinik</strong>um<br />

wie zu H<strong>aus</strong>e. Ein Umstand, welcher neben <strong>der</strong><br />

medizinischen Behandlung ganz wesentlich dazu<br />

beiträgt, dass die Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gesund werden<br />

und nach oft über mehrere Monate andauern<strong>der</strong><br />

Behandlung zu ihren Familien heimkehren können.<br />

In <strong>der</strong> Zeit von 2008 bis 2012 wurden im <strong>Hufeland</strong><br />

<strong>Klinik</strong>um 13 Kin<strong>der</strong> mit einer Gesamtaufenthaltsdauer<br />

von 1955 Tagen behandelt. Wären die Kin<strong>der</strong><br />

krankenversichert behandelt worden, hätten wir<br />

für die Behandlung annähernd 500 T€ erlöst. Wir<br />

denken, das Geld ist gut investiert, nämlich in neue<br />

Hoffnung und Perspektiven für die Kin<strong>der</strong>.<br />

Die Vertreter des Friedensdorfes bedanken sich<br />

regelmäßig für die kontinuierliche Unterstützung<br />

ihrer Projekte.


149<br />

Das <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um hilft<br />

Mitteldeutsche Kin<strong>der</strong>krebsforschung<br />

Am 10. Februar 2009 eröffnete die Peter-Escher-<br />

Stiftung eine Repräsentanz in unserem <strong>Klinik</strong>um<br />

am Standort Bad Langensalza. Die Peter-Escher-<br />

Stiftung für krebskranke Kin<strong>der</strong> ist eine 2002 in<br />

Leipzig gegründete Stiftung zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krebsforschung. Initiatoren waren <strong>der</strong><br />

Vorstand <strong>der</strong> „Elternhilfe für krebskranke Kin<strong>der</strong><br />

e.V.“, Prof. Dr. med. Dieter Körholz, und <strong>der</strong> mdr-<br />

Mo<strong>der</strong>ator Peter Escher. Zunächst wurde die Kin<strong>der</strong>krebsforschung<br />

mit Schwerpunkt in Leipzig geför<strong>der</strong>t.<br />

Seit 2006 darf die Stiftung auch jenseits des alten<br />

Regierungsbezirkes Leipzig im mitteldeutschen<br />

Raum aktiv sein. Die Repräsentanzen erfüllen<br />

wichtige Aufgaben. Durch gezielte Aktionen vor Ort<br />

in Abstimmung mit dem Vorstand <strong>der</strong> Stiftung und<br />

Kontakten zu lokalen Medizinern wird die Arbeit <strong>der</strong><br />

Stiftung unterstützt.<br />

Seit Mai 2013 heißt die Stiftung „Mitteldeutsche<br />

Kin<strong>der</strong>krebsforschung: Stiftung für Forschung und<br />

Heilung“.<br />

Foto: Stephan Masch<br />

Kin<strong>der</strong>hospiz Mitteldeutschland<br />

Regelmäßig unterstützen unsere Mitarbeiter die<br />

Arbeit des Kin<strong>der</strong>hospizes Tambach-Dietharz. So<br />

haben unsere Schwestern an beiden <strong>Klinik</strong>standorten<br />

Kuchenbasare organisiert. Es war ihnen wichtig,<br />

ein Zeichen zu setzen und für an<strong>der</strong>e, die es nicht so<br />

gut haben, einzustehen. Sie hatten die Idee, Kuchen<br />

zu backen und diesen für einen guten Zweck zu verkaufen.<br />

Viele Schwestern und Ärzte waren im Einsatz,<br />

um den Basar zu unterstützen. Innerhalb kürzester<br />

Zeit wurden die selbst gebackenen Kuchen und <strong>der</strong><br />

vom <strong>Klinik</strong>um gespendete Kaffee verkauft! Zahlreiche<br />

Besucher, Ärzte, Schwestern und Patienten spendeten<br />

zusätzlich Geld. Bettina Richardt und Ute Möhrstedt<br />

(v. l. n. r.) <strong>aus</strong> Mühlh<strong>aus</strong>en übergaben im Juli 2012<br />

einen Scheck in Höhe <strong>der</strong> Einnahmen <strong>aus</strong> dem<br />

Kuchenbasar vom <strong>Klinik</strong>standort Mühlh<strong>aus</strong>en.


150<br />

Wir erinnern an<br />

„Je<strong>der</strong> Mensch sollte mit seinem Leben<br />

die Welt ein kleines bisschen besser machen.“<br />

Frances Hodgson Burnett, britische Schriftstellerin<br />

Wir erinnern an drei beson<strong>der</strong>e Menschen, die uns auf unserem Weg begleitet und zur Entwicklung<br />

des <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>ums einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.


151<br />

Wir erinnern an<br />

Prof. Dr. med. habil. Rudolf Henke,<br />

Facharzt für Unfall-, Hand- und<br />

periphere Nervenchirurgie,<br />

war von 1991 bis 2005 als Ärztlicher Direktor und<br />

Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Unfall-, Hand- und periphere Nervenchirurgie <strong>der</strong><br />

<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza<br />

tätig.<br />

Für die Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob er, <strong>der</strong><br />

anerkannte Professor <strong>aus</strong> Erfurt, als Chefarzt <strong>der</strong><br />

Abteilung für Unfall-, Hand- und periphere Nervenchirurgie<br />

und Ärztlicher Direktor in das kleine Bad<br />

Langensalza wechseln würde, hat er sich eine<br />

Woche Bedenkzeit erbeten. Nachdem sein Entschluss<br />

feststand, gab es kein Verhandeln und kein<br />

Zau<strong>der</strong>n. Er hat sich dem neuen Vorhaben mit Leib<br />

und Seele verschrieben und es von dem Moment<br />

an vorangetrieben. Sicher auch, weil er ein Mensch<br />

mit Visionen war und sehr zeitig erkannt hat, dass<br />

er hier etwas gestalten und bewegen kann. Und<br />

das hat er dann auch getan.<br />

Im Jahr 1991 waren die Bedingungen mit denen<br />

von heute nicht vergleichbar. Das Krankenh<strong>aus</strong><br />

war in einem schlechten Zustand. Geld war knapp,<br />

die technische und bauliche Ausstattung völlig<br />

veraltet. Je<strong>der</strong> Fortschritt musste hart erarbeitet<br />

werden. Harte Arbeit war für Prof. Henke kein<br />

Problem, denn Fleiß und Disziplin gehörten neben<br />

einem hohen fachlichen und menschlichen<br />

Anspruch zu seinen Tugenden. Er war unermüdlich<br />

in seinem Schaffen, morgens <strong>der</strong> Erste im OP.<br />

Und wehe dem Assistenten, <strong>der</strong> nicht pünktlich o<strong>der</strong><br />

nicht ordentlich umgezogen war!<br />

Daneben gab es den Menschen Rudolf Henke,<br />

<strong>der</strong> für jeden Mitarbeiter ein gutes Wort und ein<br />

offenes Ohr hatte. Diesem bescheidenen Menschen<br />

entsprach es, dass er stets mehr gab als er nahm.<br />

Prof. Henke hat mit seinem Schaffen maßgeblich<br />

zur Entwicklung und zum Ruf <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH beigetragen. Er hat<br />

die Hand- und Nervenchirurgie etabliert und<br />

unserer <strong>Klinik</strong> mit seinem universitären Wissen<br />

Glanz verliehen. „Wer heilt, hat Recht“, hat er<br />

immer gesagt und sich damit über Standesdünkel<br />

und Vorurteile hinweggesetzt.<br />

Wir erinnern uns an den Fall des Bauarbeiters,<br />

den <strong>der</strong> Rettungsdienst mit seinem vom Bagger<br />

abgerissenen Arm in die Notaufnahme brachte.<br />

Noch bevor ein Hubschrauber angefor<strong>der</strong>t werden<br />

konnte, hatte Prof. Henke den Mann auf dem OP-<br />

Tisch. In einem langen, anspruchsvollen Eingriff<br />

nähte er alle Nerven, Muskeln und Sehnen wie<strong>der</strong><br />

an. Der dankbare Patient konnte später den Arm,<br />

die Hand und alle Finger wie<strong>der</strong> bewegen!<br />

Neben <strong>der</strong> medizinischen Arbeit war Prof. Henke<br />

ein verlässlicher Partner in <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

des Unternehmens, <strong>der</strong> Entscheidungen traf und<br />

auch für <strong>der</strong>en Umsetzung sorgte - notfalls mit<br />

Nachdruck.<br />

Im Jahr 2013 - dem Jahr des 20-jährigen Bestehens<br />

<strong>der</strong> <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH - verstarb Prof. Henke<br />

am 13. Februar im Alter von 74 Jahren in Erfurt.<br />

Die Geschichte des <strong>Klinik</strong>ums ist eng mit <strong>der</strong> von<br />

Prof. Dr. Rudolf Henke verbunden. Ein gebühren<strong>der</strong><br />

Platz in unseren Herzen ist ihm sicher.


152<br />

Wir erinnern an<br />

Prof. Dr. med. Wolfgang Krebs,<br />

Facharzt für Augenheilkunde,<br />

war von 1995 bis 2008 als Belegarzt <strong>der</strong><br />

Abteilung für Augenheilkunde <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH in Bad Langensalza<br />

tätig.<br />

Professor Krebs bat im Jahr 1993 um einen Termin<br />

bei Dr. Bohn und teilte diesem mit, man habe versucht,<br />

ihn in <strong>der</strong> medizinischen Akademie in Erfurt hereinzulegen,<br />

und das ließe er nicht mit sich machen. Er, <strong>der</strong><br />

bis dahin Chef <strong>der</strong> Erfurter Augenklinik gewesen war,<br />

wollte nach Bad Langensalza wechseln, sich nie<strong>der</strong>lassen<br />

und in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> operativ tätig sein. Schnell<br />

waren sich beide Männer sympathisch und auch<br />

einig, mit Handschlag wurde das Vereinbarte besiegelt.<br />

In den Räumen des H<strong>aus</strong>es D, <strong>der</strong> ehemaligen Kin<strong>der</strong>klinik,<br />

an <strong>der</strong> noch die bunten Bil<strong>der</strong> die Wände<br />

schmückten, wurde eine augenärztliche Praxis eingerichtet,<br />

<strong>der</strong>en Mieter Prof. Krebs von nun an war.<br />

Zum 01. Januar 1994 wurde <strong>der</strong> Mietvertrag unterschrieben,<br />

welcher bis zum Tod von Prof. Krebs<br />

Bestand hatte. Am 16. Januar 1995 nahm Prof. Krebs<br />

seine Belegarzttätigkeit auf. Es begann eine langjährige<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. In <strong>der</strong> Stadt Bad<br />

Langensalza gab es schon immer wenige Augenärzte<br />

und operativ tätige erst gar nicht. So hatte die Praxis<br />

viele Patienten. In <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> wurden kleinere, aber<br />

auch schwierige Operationen bis hin zu Hornhauttransplantationen<br />

durchgeführt. Die Transplantate hierfür<br />

wurden <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Pathologie in Hamburg beschafft.<br />

Eine Krankenkasse wollte nicht einsehen, dass<br />

man solch schwierige Operationen im Krankenh<strong>aus</strong><br />

Bad Langensalza durchführen kann. Diese sollten<br />

nach Ansicht <strong>der</strong> Krankenkasse <strong>aus</strong>schließlich im<br />

Uniklinikum Jena durchgeführt werden, die Kasse<br />

weigerte sich (!), bereits erfolgreich vorgenommene<br />

Eingriffe zu bezahlen. Es kam zum Prozess, welchen<br />

wir schließlich gewannen, alle Eingriffe waren -<br />

natürlich - in hervorragen<strong>der</strong> Qualität durchgeführt<br />

worden. Prof. Krebs war eine Kapazität in seinem<br />

Fachgebiet. Den Bad Langensalzaer Künstler<br />

Siegfried Brückner bewahrte er mit einer Operation<br />

davor, sein Augenlicht zu verlieren. Dieser schenkte<br />

dann <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>aus</strong> Dankbarkeit mehrere Ölgemälde,<br />

welche man heute noch in einigen Wartebereichen<br />

bewun<strong>der</strong>n kann. Lei<strong>der</strong> wurde uns von <strong>der</strong> KV<br />

Thüringen im Jahr 2002 die bis dahin erfolgreiche<br />

belegärztliche Tätigkeit untersagt. Die Begründung<br />

war, es müsse ein zweiter belegärztlicher Arzt gleicher<br />

Fachrichtung zur Verfügung stehen, um die Vertretung<br />

zu sichern. Diesen hatten wir zwar gefunden - er<br />

praktizierte in Eisenach und war dazu bereit, in<br />

Bad Langensalza gemeinsam mit Prof. Krebs belegärztlich<br />

tätig zu sein. Die KV ließ das jedoch<br />

mit <strong>der</strong> Begründung nicht zu, man könne dem<br />

Arzt den Weg nach Bad Langensalza nicht zumuten,<br />

weil dieser mehr als 30 Kilometer betrage. Selbst eine<br />

Klage brachte keinen Erfolg. Wir mussten die operative<br />

Tätigkeit im Krankenh<strong>aus</strong> lei<strong>der</strong> einstellen. Ein kleiner<br />

- wenn auch für Prof. Krebs zu später Trost ist es,<br />

dass uns später die belegärztliche Tätigkeit wie<strong>der</strong><br />

gestattet wurde. Lei<strong>der</strong> fehlten dann die Augenärzte…<br />

Prof. Krebs praktizierte weiter bis zu seinem Tod<br />

auf dem Gelände des Krankenh<strong>aus</strong>es. Er verstarb<br />

am 21. Dezember 2008 in Erfurt. Wir erinnern<br />

uns an einen einfachen, geradlinigen,<br />

hochintelligenten und immer bescheidenen Menschen,<br />

<strong>der</strong> sich stets um seine Patienten sorgte<br />

und seine Bedürfnisse oft in den Hintergrund stellte.


153<br />

Wir erinnern an<br />

Prof. Dr. jur. Reinhold Rörig,<br />

Jurist,<br />

war Geschäftsführer des Universitätsklinikums<br />

Mainz und in <strong>der</strong> Zeit von 1991 bis 1996<br />

nach <strong>der</strong> politischen Wende als Berater für die<br />

damalige <strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH<br />

Bad Langensalza tätig.<br />

Durch Kontakte im Stadtrat <strong>der</strong> Stadt Bad<br />

Langensalza kam die Verbindung zu Prof. Rörig -<br />

dem ehemaligen Geschäftsführer <strong>der</strong> Uniklinik Mainz -<br />

zustande. Dieser war als Berater des Landes<br />

Thüringen tätig und bot Dr. Bohn an, ihm neben<br />

seiner neuen Tätigkeit Kenntnisse zur Führung eines<br />

Krankenh<strong>aus</strong>betriebes unter den Bedingungen<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland zu vermitteln. Mit<br />

Prof. Rörig kam ein Beratervertrag mit folgendem<br />

Inhalt zustande: Wenn Dr. Bohn nach Mainz fuhr,<br />

war die Beratung kostenlos, wenn Prof. Rörig nach<br />

Bad Langensalza fuhr, mussten Fahrt- und Übernachtungskosten<br />

übernommen werden.<br />

Zwangsläufig fuhr Dr. Bohn nun regelmäßig über drei<br />

Jahre nach Beendigung seiner Arbeit im Krankenh<strong>aus</strong><br />

nach Mainz.<br />

Mit Prof. Rörig wurde die erste Pflegesatzverhandlung<br />

sehr erfolgreich zu Ende geführt. Die hier<br />

verhandelten Zahlen bildeten die finanzielle Grundlage<br />

für unser Tätigsein in den folgenden Jahren.<br />

Prof. Rörig verfügte über einen fundierten<br />

Wissensschatz, umfassende Kontakte und große<br />

Erfahrungen. Er verstarb am 29. Juli 2012 im Alter<br />

von 88 Jahren in Mainz.<br />

Zeugnis


154<br />

Ausblick<br />

Medizin muss den Patienten<br />

zugewandt sein -<br />

Dr. rer. nat. Manfred Bohn<br />

Für das Gesundheitswesen <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland werden zur Zeit etwa 300<br />

Milliarden Euro jährlich <strong>aus</strong>gegeben. Die<br />

Kosten steigen ständig, die Einnahmen gehen<br />

zurück. Die öffentlichen Kassen sind leer.<br />

Das System ist so auf Dauer nicht mehr<br />

finanzierbar. Mit dem Ziel, Einsparungen zu<br />

erreichen, werden die gesetzlichen Rahmen-<br />

bedingungen ständig geän<strong>der</strong>t. Eine wirkliche<br />

Reform, welche die vielen Milliarden gerecht<br />

und sinnvoll verteilt, scheitert seit Jahrzehnten<br />

an den zahlreichen unterschiedlichen Interessen.<br />

<strong>Klinik</strong>en werden geschlossen o<strong>der</strong> verkauft,<br />

weil sie unwirtschaftlich arbeiten, von den<br />

Patienten nicht angenommen o<strong>der</strong> als „Tafelsilber“<br />

zur Sanierung kommunaler Anteils-<br />

eigner missbraucht werden.<br />

Bestand und Existenzberechtigung in diesem<br />

System hat dauerhaft nur, wer sich wechselnden<br />

Bedingungen anpassen und sich auch selbst<br />

verän<strong>der</strong>n kann.<br />

Wir stellen uns die Frage, mit welchen Aus-<br />

wirkungen <strong>der</strong> Krise wir leben müssen. Viele<br />

Menschen sind bereits direkt betroffen.<br />

Eine Gesellschaft ist immer nur so gut, wie sie<br />

zu ihren Schwachen und Hilfsbedürftigen steht.<br />

Gerade in unsicheren Zeiten ist soziales<br />

Engagement unverzichtbar.<br />

Bei allen - zweifellos bestehenden - wirtschaftlichen<br />

Zwängen darf Medizin keine Ware,<br />

<strong>der</strong> Patient keine „Nummer“ im Sinne einer<br />

Abrechnungskennziffer werden. Ich halte die<br />

Gemeinnützigkeit unseres <strong>Klinik</strong>betriebes und<br />

den Gedanken, <strong>der</strong> dahinter steht, deshalb für<br />

ein hohes und schützenswertes Gut.<br />

Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH feiert im<br />

November 2013 ihr 20-jähriges Bestehen. Wir<br />

arbeiten medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich<br />

und sind sehr stolz auf unseren guten Ruf<br />

- auch über die Kreisgrenzen hin<strong>aus</strong>. Steigende<br />

Patientenzahlen bestätigen eine hohe<br />

Akzeptanz und großes Vertrauen in unser<br />

<strong>Klinik</strong>um. Vertrauen, welches wir durch<br />

engagierte Arbeit rechtfertigen. Als größter<br />

Arbeitgeber <strong>der</strong> Region sichern wir<br />

Beschäftigung für 1.200 Mitarbeiter in den<br />

unterschiedlichsten Berufszweigen.<br />

Von <strong>der</strong> Diagnostik bis zur Therapie gelten<br />

- insbeson<strong>der</strong>e in den somatischen Fächern -<br />

bundesweit anerkannte Standards, die<br />

allesamt im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um Anwendung<br />

finden.<br />

Wir arbeiten nach fortschrittlichen Methoden<br />

und haben uns in Zentren auf die fachübergreifende<br />

Behandlung unserer Patienten<br />

spezialisiert.


155<br />

Ausblick<br />

Positives wurde geschaffen und wird in Verbindung<br />

mit dem Engagement aller Mitarbeiter<br />

dazu beitragen, dass die Bedingungen für die<br />

medizinische Versorgung hier auch zukünftig<br />

optimal sein werden.<br />

Entwicklung und technischer Fortschritt<br />

eröffnen heute eine Vielfalt von Möglichkeiten.<br />

Unter den gegebenen schwierigen Rahmenbedingungen<br />

ist es jedoch nicht immer einfach,<br />

diese zu nutzen.<br />

Jedoch: Wer keine Visionen hat, vermag<br />

we<strong>der</strong> große Hoffnungen zu erfüllen, noch<br />

bedeutende Vorhaben zu verwirklichen. Meine<br />

- unsere - Vision besteht darin, dass es möglich<br />

ist, einen <strong>Klinik</strong>betrieb <strong>aus</strong>schließlich im<br />

Interesse <strong>der</strong> dort zu behandelnden Menschen<br />

zu führen.<br />

Die Gesundheit ist unser oberstes Gut - oft<br />

hört man diesen Satz. Häufig wird er <strong>aus</strong>gesprochen,<br />

ohne weiter darüber nachzudenken.<br />

Welche große Bedeutung er hat, das wissen<br />

diejenigen ganz bestimmt, die sich in unsere<br />

medizinische Behandlung begeben müssen. Wir<br />

begegnen in unserer Arbeit täglich kranken<br />

Menschen, für die - manchmal von einem Tag<br />

zum an<strong>der</strong>en - Gesundheit nicht mehr selbstverständlich<br />

ist und kennen die damit<br />

verbundenen Ängste und Nöte sehr genau.<br />

Gerade deshalb sind wir darauf bedacht,<br />

„unseren“ Kranken eine bestmögliche Behandlung<br />

und schnelle Genesung zu ermöglichen.<br />

Ganzheitlich betrachtet wird dem seelischen<br />

Zustand <strong>der</strong> Patienten lei<strong>der</strong> auch heute immer<br />

noch eine untergeordnete Bedeutung beigemessen.<br />

Auch in dieser Hinsicht ist das<br />

System nach meiner Einschätzung verbesserungswürdig.<br />

<strong>Klinik</strong>en sollten nach dem Gesundheitsgewinn,<br />

den sie ihren Patienten „mitgeben“, bezahlt<br />

werden. Wir legen großen Wert darauf, dass<br />

unsere Patienten im <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um ein<br />

„Komplettpaket“ mit Bedingungen vorfinden,<br />

um gesund zu werden. Dabei vergessen wir<br />

nicht, dass das Heilen eines kranken Menschen<br />

auch Vertrauen, Zuspruch, Zuhören und auch<br />

manchmal eine liebevolle Berührung bedeutet.<br />

Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Erfolg<br />

auf einer fortwährenden Weiterentwicklung<br />

und dem Streben nach Verbesserung beruht.<br />

Um unsere hohen Ziele zu erreichen, sind wir<br />

dazu bereit, manchmal auch unbequeme und<br />

steinige Wege zu gehen.<br />

Die <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH ist heute, im<br />

Jahr ihres 20-jährigen Bestehens, ein mo<strong>der</strong>ner<br />

und zukunftsfähiger <strong>Klinik</strong>betrieb.<br />

Ich wünsche mir, dass unsere „<strong>Hufeland</strong>-<br />

Philosophie“ und alles, was wir damit aufgebaut<br />

haben, auch zukünftig Bestand hat.


156<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

Altes Krankenh<strong>aus</strong><br />

(Margarethenstift)<br />

Neues Städtisches Krankenh<strong>aus</strong> um 1800 - Standort Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

Die Ursprünge <strong>der</strong> medizinischen Betreuung greifen in Mühlh<strong>aus</strong>en bis in das 13. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück.<br />

Das Antoniushospital, im Jahr 1207 erbaut und 1302 erstmals urkundlich erwähnt, versorgte Gelähmte,<br />

Invaliden und Obdachlose. Dieses Gebäude steht noch heute in <strong>der</strong> Holzstraße. In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Stadt wird das Jakobihospital im Jakobiviertel bereits 1303 genannt. Eine Anstalt, in <strong>der</strong> nur körperlich<br />

Kranke gepflegt wurden, errichtete Mühlh<strong>aus</strong>en in Emilienh<strong>aus</strong>en. Als Aussätzigenhospital eingerichtet,<br />

diente es von 1343 bis 1672 als Leprosenheim. Im Jahr 1833 riss man dieses Gebäude ab.<br />

Das Margarethenhospital, <strong>der</strong> Vorgänger des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es, existierte von 1365 bis 1611 in<br />

seiner ursprünglichen Form. 1611 gab es einen Umbau, 1758 wurde das Hospital durch Franzosen belegt<br />

und 1813 nutzten es die westfälischen Truppen als Magazin. 1814 erfolgte die Räumung als Lazarett.<br />

Im Jahr 1822 beschloss man, im Antoniushospital nur altersschwache und in <strong>der</strong> Erwerbsfähigkeit<br />

eingeschränkte Leute unterzubringen, im Margarethenstift aber nur Kranke aufzunehmen, um sie durch<br />

geeignete Behandlung zu heilen. Am 01. Juli 1823 betrug die Zahl <strong>der</strong> im Margarethenstift aufgestellten<br />

Betten zwanzig. Es erfolgte die Berufung eines Arztes und eines Chirurgen zur Behandlung <strong>der</strong> Kranken.<br />

Das Stift „St. Margarethen“ erhielt den Namen „Städtisches Krankenh<strong>aus</strong>“. Am 03. Februar 1895 zerstörte<br />

ein Feuer einen Teil des Margarethenstiftes. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Von einer Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

des zerstörten Gebäudeteils zu Krankenh<strong>aus</strong>zwecken wurde Abstand genommen.<br />

1897 Bewilligung zum Bau eines neuen Krankenh<strong>aus</strong>es durch die<br />

Stadtverordnetenversammlung<br />

Beginn des Krankenh<strong>aus</strong>baues auf dem Schadeberg im Süden Mühlh<strong>aus</strong>ens<br />

1899 Eröffnung des neuen Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es an <strong>der</strong> Langensalzaer Ch<strong>aus</strong>see -<br />

das Krankenh<strong>aus</strong> entspricht den Anfor<strong>der</strong>ungen eines Krankenh<strong>aus</strong>es <strong>der</strong><br />

Neuzeit. Es verfügt über eine Nie<strong>der</strong>druckdampfheizung in Verbindung mit einer<br />

Ventilationsanlage sowie Telefonanschluss und hat 75 Betten.<br />

Die Gesamtkosten betragen rund 225.000 Mark.


157<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

Eröffnung des Städtischen Krankenh<strong>aus</strong>es - 1899<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer<br />

Krankenzimmer zweiter Klasse<br />

Krankenzimmer erster Klasse<br />

Frauensaal im Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />

Küche<br />

Badezimmer<br />

Wohnzimmer eines Assistenzarztes


158<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

1920 Das Krankenh<strong>aus</strong> erwirbt eine Baracke, um in ihr eine Isolierstation einzurichten.<br />

1922 Die bisherige Isolierstation (Baracke) ist nicht mehr tragbar. Daher wird das<br />

Dachgeschoss für das Pflegepersonal <strong>aus</strong>gebaut.<br />

Die bisher genutzten Zimmer werden für Isolierräume frei gemacht.<br />

1923 Einrichtung einer Entbindungsstation im Städtischen Krankenh<strong>aus</strong><br />

1928 Die erste außerordentliche Stadtverordnetenversammlung beschließt die Aufnahme einer<br />

Anleihe in Höhe von 1 Million Mark, wovon 300.000 Mark für den Krankenh<strong>aus</strong>erweiterungsbau<br />

verwendet werden.<br />

1933 Antragstellung in Höhe von 30.000 Mark für Verbesserungen im alten Krankenh<strong>aus</strong><br />

1938 Spatenstich für den Erweiterungsbau des Krankenh<strong>aus</strong>es -<br />

die Bettenzahl ist mittlerweile von 105 auf zirka 180 gestiegen.<br />

Neue Abteilungen:<br />

• eine Bä<strong>der</strong>abteilung mit allen möglichen medizinischen Bä<strong>der</strong>n<br />

• eine Röntgenabteilung<br />

• Operationssäle für septische und aseptische Behandlungen<br />

• eine Kin<strong>der</strong>abteilung<br />

• Bibliothek und Konferenzsaal<br />

• neue Aufenthaltsräume für Schwestern und Wärter<br />

• Luftschutz- und an<strong>der</strong>e Räume<br />

1939 Der Krankenh<strong>aus</strong>erweiterungsbau wird gerichtet. Auf insgesamt 605.000 Reichsmark<br />

sind die Kosten des B<strong>aus</strong> veranschlagt, <strong>der</strong> die neuzeitige chirurgische Abteilung des<br />

Krankenh<strong>aus</strong>es aufnehmen wird, während die innere Abteilung im alten Bau genügend<br />

Platz findet.<br />

1940 Eröffnung des Erweiterungsb<strong>aus</strong> - über dem Eingang stehen die Worte:<br />

„Der Arzt hilft, die Natur heilt.“<br />

1943 Vorlage eines Berichtes durch den Meister <strong>der</strong> Schutzpolizei zur Tarnung<br />

des Krankenh<strong>aus</strong>es - ein dunkler Anstrich für das Gebäude ist dringend notwendig.<br />

Beratung zur Aufstellung einer Baracke mit 28 Betten zur Unterbringung<br />

<strong>aus</strong>ländischer Arbeitskräfte<br />

1951 Das Stadtkrankenh<strong>aus</strong> wird zum Kreiskrankenh<strong>aus</strong> in Verbindung mit <strong>der</strong> Poliklinik.<br />

Es entstehen sieben Fachabteilungen.


159<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

Haupteingang des Krankenh<strong>aus</strong>es<br />

Mehrbett-Patientenzimmer


160<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

1952 Vereinigung von Kreiskrankenh<strong>aus</strong> und Poliklinik unter dem Namen<br />

„Kreiskrankenh<strong>aus</strong> – klinische und poliklinische Abteilung“<br />

1953 Das H<strong>aus</strong> Leninstraße 17 wird für Zwecke einer Entbindungsstation<br />

von <strong>der</strong> Abteilung Volksbildung geräumt.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Entbindungsbetten wird von bisher 13 auf 30 erhöht.<br />

Ein Ärzteh<strong>aus</strong> als zweigeschossiges Gebäude ist Bauaufgabe dieses Jahres.<br />

Beginn des B<strong>aus</strong> eines einfachen Kleingebäudes als Werkstatt und Lager<br />

1954 Umbau des Gebäudes in <strong>der</strong> Leninstraße 17<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> einzigen Geburtshilfeabteilung des Kreises<br />

mit 35 Betten und 5 Frühgeburtenbetten<br />

1960 Baubeginn des Wirtschaftsgebäudes<br />

1961 Mit dem Ziel, qualifizierte Mitarbeiter an das Krankenh<strong>aus</strong> zu binden sowie gutes und<br />

beständiges Personal zu sichern, werden zwei zweigeschossige Wohnhäuser errichtet.<br />

1962 Folgende Baumaßnahmen werden durchgeführt:<br />

• Fertigstellung und Inbetriebnahme des Wirtschaftsgebäudes<br />

• räumliche Erweiterung des Labors, Verlegung <strong>der</strong> Diabetiker-Fürsorgestelle<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Balkons <strong>der</strong> medizinischen Männer- und Frauenstation zu<br />

Tagesräumen <strong>der</strong> Patienten<br />

• Fertigstellung des Heizkanals für die Personalwohnungen am Krankenh<strong>aus</strong><br />

• Neubau eines Verbindungsganges mit Balkon für das Krankenh<strong>aus</strong><br />

1965 Verlegung <strong>der</strong> ehemaligen II. chirurgischen Abteilung vom Goetheweg ins Haupth<strong>aus</strong><br />

Beginn <strong>der</strong> Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im H<strong>aus</strong> am Goetheweg,<br />

um die Kin<strong>der</strong>abteilung in diesem Objekt unterzubringen<br />

Ein Vertrag mit Herrn Dr. med. Müller von <strong>der</strong> HNO-<strong>Klinik</strong> in <strong>der</strong> Erfurter Straße ermöglicht<br />

es, 20 Betten in seinem Gebäude unterzubringen, jedoch gibt es keine Möglichkeit<br />

zum Operieren.<br />

1966 Übergabe des H<strong>aus</strong>es Goetheweg 109 als Kin<strong>der</strong>abteilung des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es<br />

Mühlh<strong>aus</strong>en<br />

1969 Übergabe <strong>der</strong> geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung in <strong>der</strong> Windeberger<br />

Landstraße 61, Baukosten 2,6 Millionen Mark


161<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

1973 Rekonstruktion <strong>der</strong> sanitären Anlagen (Neubau 1939), zirka 80.000 Mark<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Bettenzahl in <strong>der</strong> Frauenklinik<br />

1975 Übergabe <strong>der</strong> Intensivtherapiestation im Kreiskrankenh<strong>aus</strong><br />

1978 Fertigstellung des Gebäudes <strong>der</strong> Verwaltung mit angebautem Werkstattlagerteil<br />

1982 In dem neuen Mehrzweckgebäude findet die Apotheke ihren Platz.<br />

1983 Erweiterungsbau: Erhöhung <strong>der</strong> Gesamtbettenkapazität auf 631 Betten durch<br />

Neuschaffung einer Station mit 15 Betten zur Betreuung von Risikoschwangerschaften<br />

1985 Die Pflegestation wird als eingeschossiges <strong>Klinik</strong>gebäude fertiggestellt.<br />

1987 Rekonstruktion des Altb<strong>aus</strong>, kalkulierte Kosten: 407.000 Mark<br />

1989 Übergabe <strong>der</strong> medizinischen Männerstation<br />

Ausbau des Verbindungsgebäudes zum Eingangsbauwerk des rekonstruierten Altb<strong>aus</strong><br />

1990 Erweiterung des Westflügels des Altb<strong>aus</strong> von 1899<br />

1991 Der Vorstand des Kreiskrankenh<strong>aus</strong>es plant einen Erweiterungsbau für das bestehende<br />

Haupth<strong>aus</strong> in <strong>der</strong> Langensalzaer Landstraße mit <strong>der</strong> Absicht, sämtliche Außenhäuser zu<br />

einem <strong>Klinik</strong>um zu vereinen.<br />

1992 Übergabe von drei Operationssälen als Containerbau<br />

1993 Vergabe <strong>der</strong> radiologischen Nie<strong>der</strong>lassung nach Sanierung und Einbau neuer Röntgengeräte<br />

einschließlich eines Computertomographen in einem neu errichteten Containergebäude<br />

Fertigstellung des Westanb<strong>aus</strong> mit <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> orthopädischen Station,<br />

<strong>der</strong> Ambulanzräume, einem ambulanten Operationsraum und separatem Eingangsbereich<br />

1994 Inbetriebnahme <strong>der</strong> vollständig sanierten Abteilung für physikalische Therapie<br />

1995 Auf Beschluss des Kreistages erhält das ehemalige Kreiskrankenh<strong>aus</strong> am 01. Februar<br />

den Namen „Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Unstrut-Hainich“.


162<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

1996<br />

17. Dezember 1. Spatenstich zum Neu- und Erweiterungsbau des 1. Bauabschnittes<br />

1997<br />

26. Mai Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt<br />

1998<br />

16. Juni Richtfest zum 1. Bauabschnitt<br />

15. Juli Das Kreiskrankenh<strong>aus</strong> Unstrut-Hainich wird in eine gemeinnützige GmbH, die<br />

„Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH“, in Trägerschaft des Landkreises<br />

umgewandelt.<br />

2000<br />

07. Mai Nach 28 Monaten Bauzeit wird <strong>der</strong> 1. Bauabschnitt seiner offiziellen Bestimmung<br />

übergeben.<br />

Mit dem Erwerb <strong>der</strong> Geschäftsanteile an <strong>der</strong> Unstrut-Hainich Kreiskrankenh<strong>aus</strong> gGmbH durch die<br />

<strong>Hufeland</strong> Krankenh<strong>aus</strong> GmbH Bad Langensalza im Jahr 2002 gehören beide <strong>Klinik</strong>en zum Konzern <strong>der</strong><br />

heutigen <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH.<br />

Zukünftiger Haupteingang


163<br />

Angehängt - das Mühlhäuser Krankenh<strong>aus</strong> vor 2002<br />

Spatenstich zum 1. Bauabschnitt<br />

Grundsteinlegung zum 1. Bauabschnitt<br />

Ansicht zukünftige Bettenhäuser<br />

Zukünftige Rettungswageneinfahrt<br />

Neubau des Wirtschaftsgebäudes<br />

Schlüsselübergabe - 2000


164<br />

Impressum<br />

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb<br />

<strong>der</strong> engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages<br />

unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung<br />

und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für bei<strong>der</strong>lei Geschlecht.<br />

© 2013<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH * 99947 Bad Langensalza, Rudolph-Weiss-Straße 1 - 5<br />

Internet: www.hufeland.de<br />

E-Mail: info@hufeland.de<br />

Titel: DIE HUFELAND KLINIKUM GMBH - GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eines ostdeutschen Krankenh<strong>aus</strong>es in <strong>der</strong> Nachwendezeit<br />

Autorin: Christina Bohn<br />

Verlag: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH<br />

Satz: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH, Abteilung Marketing<br />

Umschlaggestaltung: <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um GmbH, Abteilung Marketing<br />

Titelbild: Ansichten vom <strong>Hufeland</strong> <strong>Klinik</strong>um<br />

Druck und Bindung: BELTZ Bad Langensalza GmbH<br />

Gedruckt in Deutschland<br />

ISBN 978-3-00-042430-4


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