Erklärungsansätze zur Entstehung von Zentrum / Peripherie
Erklärungsansätze zur Entstehung von Zentrum / Peripherie
Erklärungsansätze zur Entstehung von Zentrum / Peripherie
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Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
<strong>Zentrum</strong> und <strong>Peripherie</strong> in der Standorttheorie I<br />
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Theorie der Landnutzung (Thünen)<br />
Differenzierung in punktförmiger Stadt (Markt) und Umland (Agrarproduktion)<br />
Schrittweiser Übergang (konzentrische Ringe) <strong>von</strong> <strong>Zentrum</strong> zu <strong>Peripherie</strong><br />
Economic-Base-Ansatz (Alexander, Hoyt)<br />
Unterscheidung in Exportsektor („basic sector“) und Binnenversorgungssektor g („non-basic sector“)<br />
Weiterentwicklung des Konzepts der „Städtegründer“ und „Städtefüller“ (Sombart)<br />
Theorie der Zentralen Orte (Christaller)<br />
Pi Prinzip i der Herrschaftsteilung<br />
t Ziel: Minimum an Konfliktpotential<br />
Versorgung mit zentralen Gütern<br />
<strong>Zentrum</strong> – Bezugsgebiet<br />
Hierarchisches System <strong>von</strong> zentralen Orten<br />
Theorie der Marktnetze (Lösch)<br />
Marktprinzip (Arbeitsteilung, Konkurrenz)<br />
Optimierung der Bezugs-, Erzeugungs- und Absatzgebiete
Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
<strong>Zentrum</strong> und <strong>Peripherie</strong> in der Standorttheorie II<br />
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Agglomerationsfaktoren: Ursachen (treibende / hemmende Kräfte) bzw. Folgen (Vor- / Nachteile)<br />
der räumlichen Konzentration ökonomischer Aktivitäten<br />
Weber (1909): Agglomerativ- /D Deglomerativfaktoren<br />
– „Vorteile durch Produktion in einer bestimmten Masse an einem Platz“<br />
– → Abweichungen vom transport- oder arbeitskostenminimalen Standort<br />
Lösch (1944): Konzentrierende / auflockernde Käfte<br />
– „Vorteile der Masse“ (→ Economies of Scale)<br />
– „Vorteile der Mischung“ (→ Economies of Scope)<br />
Hoover (1937): Gliederung der Agglomerationseffekte<br />
– Interne / externe Effekte<br />
– Lokalisationseffekte / Urbanisationseffekte<br />
Marshall (1949): „Marshall‘sche Externalitäten“<br />
– Wissens-Spill-Overs („knowledge externalities“)<br />
– spezialisierte Arbeitsmärkte („labour pooling“)<br />
– Koppelungseffekte („input sharing“)<br />
Positive Agglomerationsfaktoren Aufwertung der Zentren<br />
Negative Agglomerationsfaktoren Aufwertung der <strong>Peripherie</strong>
Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
<strong>Zentrum</strong> und <strong>Peripherie</strong> in der Regionalökonomie I<br />
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Neoklassische Theorie (Richardson, Heckscher / Ohlin)<br />
Marktmechanismus führt zu regionalem Ausgleich<br />
Ausgleich regionaler Unterschiede durch Faktorwanderung (Richardson 1969) oder Handel (Heckscher /<br />
Ohlin 1991) bei unbeschränkter Mobilität der Produktionsfaktoren / Güter<br />
Regionalpolitik: Erhöhung der Mobilität <strong>von</strong> Arbeit und Kapital, Gewährleistung vollständiger Information,<br />
Schutz des freien Wettbewerbs<br />
Polarisationstheorie (Myrdal)<br />
Gegenmodell <strong>zur</strong> neoklassischen Gleichgewichtstheorie<br />
Kumulatives Wachstum und Verfall mit zirkulärer Verursachung (Myrdal 1957): Rückkoppelungsschleifen mit<br />
sich selbst verstärkender Wirkung (gleiche Flussrichtung <strong>von</strong> Arbeit und Kapital) Verstärkung regionaler<br />
Unterschiede<br />
Regionalpolitik: Umverteilung der Mittel, Förderung der ärmeren Regionen, Diffusion <strong>von</strong><br />
Wachstumsimpulsen <strong>von</strong> den Wachstumspolen auf die schwächer entwickelten Regionen<br />
New Economic Geography (Krugman, Venables, Puga, Fujita)<br />
Integration polarisationstheoretischer Ansätze in das neoklassische Instrumentarium<br />
Agglomerationsmechanismus: Skalenerträge / Koppelungseffekte als Folge zufälliger Ereignisse<br />
Regionalpolitik: Förderung der Spezialisierung, Verbesserung der betrieblichen Kooperation und Vernetzung
Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
<strong>Zentrum</strong> und <strong>Peripherie</strong> in der Regionalökonomie II<br />
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Ausbreitung <strong>von</strong> Wachstumsimpulsen<br />
Hirschman (1958):<br />
– Räumliche Konzentration <strong>von</strong> „leading sectors“ in Wachstumspolen<br />
– „trickling-down-effects“ / „polarization effects“<br />
– kurzfristige Verschäfung der Ungleichgewichte, langfristig Tendenz zum Gleichgewicht<br />
Perroux (1964): „Motorische Einheiten“ als sektorale Wachstumspole<br />
Boudeville (1966): Ausbreitung des Wachstumsimpulsen <strong>von</strong> „pôles de developement“ auf „pôles de<br />
croissance“<br />
Lasuén (1969)<br />
– regionale und sektorale „Cluster“ um Schlüsselindustrie<br />
– regionale Ausbreitung des Wachstums über Vorwärts- und Rückkoppelungseffekte<br />
– Gleichbleibende Hierarchien im Städtesystem<br />
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Diffusion <strong>von</strong> Innovationen<br />
Hägerstrand (1967): Verbreitung <strong>von</strong> Innovationen im Raum<br />
Storper / Walker (1989): Innovationsdiffusion entlang der städtischen und regionalen Hierarchie
Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
<strong>Zentrum</strong> und <strong>Peripherie</strong> in der Regionalökonomie III<br />
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<strong>Zentrum</strong>-<strong>Peripherie</strong>-Modelle<br />
Raúl Prebisch (1959)<br />
– rein ökonomisches Modell<br />
– Industrieländer als Zentren, Entwicklungsländer als <strong>Peripherie</strong><br />
– Strukturelle Unterschiede: Einkommenselastizität der Nachfrage und technischer Fortschritt<br />
– Einkommenstransfer <strong>von</strong> der <strong>Peripherie</strong> in die Zentren<br />
John Friedmann (1973)<br />
– Theorie des Entwicklungsprozesses in seiner räumlichen Dimension<br />
– ökonomische, soziologische, psychologische und politische Kriterien<br />
– Entwicklung als diskontinuierlicher kumulativer Innovationsprozess<br />
– Abgrenzung <strong>von</strong> Zentren und <strong>Peripherie</strong> nach der Innovationsdichte<br />
– Hypothesen zu den Beziehungen zwischen Zentren und <strong>Peripherie</strong><br />
• <strong>Zentrum</strong> erzwingt Bedingungen für eine organisierte Abhängigkeit der <strong>Peripherie</strong> (vor allem durch Institutionen)<br />
• <strong>Zentrum</strong> konsolidiert seine Herrschaft durch selbst verstärkende Polarisationsmechanismen<br />
• Ausbreitung <strong>von</strong> Innovationen in die <strong>Peripherie</strong>: begrenzte Dezentralisation<br />
• Allmähliches h Verschwinden der Abhängigkeitsbeziehungen i b i h in hoch h entwickelten und integrierten i Systemen
Entwicklungspotenziale peripherer Regionen<br />
Hans Kramar<br />
Inhalt Begriffe Theorie Empirie Politik<br />
Zentrenbildung in der Wirtschaftsgeographie<br />
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Innovative Milieux (Aydalot und Keeble, Camagni)<br />
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Ausgangspunkt: Bildung <strong>von</strong> Hochtechnologiezentren um Forschungseinrichtungen und Universitäten<br />
Räumliche Nähe → ökonomische, soziale und kulturelle Beziehungen zwischen den Akteuren → innovatives Klima<br />
Industrial Districts (Becattini, Priore und Sabel)<br />
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Ausgangspunkt: Dynamische Wirtschaftsentwicklung im „dritten Italien“<br />
lokalisierte Unternehmensnetzwerke <strong>von</strong> Klein- und Mittelbetrieben (keine dominanten Leitbetriebe oder ausgeprägten<br />
Hierarchien) → „collective efficiency“ → Economies of Scale<br />
Cluster (Lasuén, Porter, Enright)<br />
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geographische und sektorale Konzentration <strong>von</strong> Betrieben → gemeinsame Nutzung spezialisierter Infrastrukturangebote,<br />
Arbeitsmärkte und Dienstleistungen<br />
i t<br />
Steigerung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit durch Konkurrenz<br />
Localised Knowledge Spillovers (Jaffe, Feldman, Feldman, Audretsch)<br />
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Räumliche Konzentration ti durch lokale l „Wissen-Spillovers“ ill “(t („tacid knowledge“ als „Club-Gut“)<br />
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Annahme: physische Nähe → Interaktionen → Wissensaustausch<br />
Netzwerke (Sydow, Storper und Harrison, Granovetter, Amin und Thrift)<br />
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Räumliche Nähe → Bildung <strong>von</strong> Unternehmensnetzwerken → Senkung der Transaktionskosten<br />
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entscheidend für den Erfolg: Art (Hierarchisierung, Zusammensetzung,…) und Größe der Netzwerke<br />
Voraussetzung: formale / informelle Institutionen / Organisationen („institutional thickness“), „embeddedness“ der Betriebe