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Spieltheorie

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Anmerkung: Gescannte Objekte<br />

entstammen: Christian Rieck (2006);<br />

<strong>Spieltheorie</strong> – Eine Einführung; Christian<br />

Rieck Verlag; Eschborn<br />

Zahlreiche weitere Textelemente<br />

entstammen WIKIPEDIA<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Spieltheorie</strong><br />

1


Die <strong>Spieltheorie</strong> kann als Spezialfall einer allgemeinen<br />

Entscheidungstheorie angesehen werden<br />

Konstitutive Merkmale einer Entscheidungssituation<br />

Spielsituation)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Akteure (ein, zwei, mehrere)<br />

Entscheidungsalternativen (Spielzüge, Strategien)<br />

(Spiel-) Regeln<br />

Ergebnisse (Auszahlungen)<br />

2


Die klassische Entscheidungstheorie betrachtet ausschließlich<br />

Situationen, in denen gegen die Natur (Welt) gespielt wird<br />

Entscheidungen bei Sicherheit<br />

Entscheidungen bei Unsicherheit<br />

(Wahrscheinlichkeitsverteilung über die Zustände der Natur<br />

(Welt)<br />

Entscheidungen bei unvollständiger Information<br />

3


Der Begriff <strong>Spieltheorie</strong> beruht darauf, dass am Anfang der<br />

mathematischen <strong>Spieltheorie</strong> den Gesellschaftsspielen wie<br />

Schach, Mühle, Dame etc. große Aufmerksamkeit gewidmet<br />

wurde.<br />

Weder ist der Gegenstand der <strong>Spieltheorie</strong> auf Spiele im<br />

gängigen Wortgebrauch beschränkt, noch kann man mit ihrer<br />

Hilfe alles, was als Spiel bezeichnet wird, analysieren.<br />

4


Ein Spiel im Sinne der <strong>Spieltheorie</strong> ist eine<br />

Entscheidungssituation mit mehreren Beteiligten, die einander<br />

mit ihren Entscheidungen gegenseitig beeinflussen.<br />

5


Unterscheidung von Spielen<br />

(Spielsituationen)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kooperative <strong>Spieltheorie</strong> – Nichtkooperative <strong>Spieltheorie</strong><br />

2-Personenspiele - N-Personenspiele<br />

Endliche Spiele – Unendliche Spiele<br />

Informationsstand: vollständige und perfekte Information<br />

Gegenstand der Lehrveranstaltung<br />

Nichtkooperative, endliche 2-Personenspiele mit vollständiger<br />

und perfekter Information<br />

6


Kooperative <strong>Spieltheorie</strong><br />

Kooperative Spiele sind Spiele , in denen die Spieler<br />

Informationen austauschen und bindende Vereinbarungen<br />

treffen können.<br />

Bei kooperativen Spielen kommen keine Spielausgänge zu<br />

Stande, bei denen man einen Beteiligten besser stellen<br />

könnte, ohne einen Anderen zu verschlechtern (Pareto-<br />

Effizienz).<br />

Beispiel: Andere Lösung bei Gefangenen Dilemma (siehe<br />

Folie)<br />

7


Die <strong>Spieltheorie</strong> ist weniger eine zusammenhängende Theorie<br />

als mehr ein Satz von Analyseinstrumenten.<br />

Anwendungen findet die <strong>Spieltheorie</strong> vor allem<br />

im Operations Research,<br />

in den Wirtschaftswissenschaften,<br />

in der ökonomischen Analyse des Rechts<br />

in der Politikwissenschaft,<br />

in der Soziologie,<br />

in der Psychologie,<br />

in der Informatik und seit den 1980ern auch<br />

in der Biologie.<br />

8


Darstellungsformen von Spielen<br />

Spiele werden meist entweder in strategischer (Normal-)Form<br />

oder in extensiver Form beschrieben.<br />

Da es Spiele gibt, denen keine dieser Formen gerecht wird,<br />

muss bisweilen auf allgemeinere mathematische oder<br />

sprachliche Beschreibung zurückgegriffen werden.<br />

9


Ein Spiel in Extensivform ist ein Tupel, das aus folgenden<br />

Elementen besteht:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

einem Spielbaum,<br />

einer Menge von Spielern,<br />

einem Auswahlsystem für den Spielbaum und die Menge der Spieler,<br />

Auszahlungen für alle Endknoten des Spielbaums.<br />

<br />

<br />

Ein Spiel in Extensivform wird häufig mittels eines graphentheoretsichen<br />

Baumes dargestellt. Ein Spielbaum ist eine partiell geordnete Menge, die die<br />

folgenden Eigenschaften erfüllt:<br />

es gibt ein Element, das vor allen anderen kommt, genannt Ursprung<br />

(Wurzel)<br />

10


Für ein Spiel in Extensivform bedarf es noch eines Auswahlsystems. Ein<br />

Auswahlsystem für einen Spielbaum und eine Menge von Spielern ist ein<br />

Paar, das aus einer Menge von Entscheidungsknoten und einer Menge<br />

von Auswahlmöglichkeiten für jeden Spieler besteht, wobei diese<br />

Mengen folgende Eigenschaften erfüllen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Menge von Entscheidungsknoten besteht aus den Knoten an denen<br />

ein Spieler zwischen Alternativen wählen muss<br />

die Menge der Auswahlmöglichkeiten ist eine Partition der Knoten, die<br />

auf die Entscheidungsknoten folgen<br />

wenn zwei verschiedene Knoten gleichzeitig zur Auswahl stehen, dann<br />

müssen sie immer gleichzeitig zur Auswahl stehen<br />

für jeden Knoten, der zur Auswahl steht, gibt es einen eindeutigen<br />

Namen<br />

12


Die Normalform bezeichnet in der <strong>Spieltheorie</strong> eine Darstellungsform<br />

von Spielen, die sich im wesentlichen auf die A-Priori-Strategiemengen<br />

der einzelnen Spieler und eine Auszahlungsfunktion als Funktion der<br />

gewählten Strategiekombinationen beschränkt. Gerecht wird diese<br />

Darstellungsform am ehesten solchen Spielen, bei denen alle Spieler ihre<br />

Strategien zeitgleich und ohne Kenntnis der Wahl der anderen Spieler<br />

festlegen.<br />

<br />

Wesentliche Alternative ist die Darstellung von Spielen in Extensivform,<br />

deren Stärke in der anschaulichen Darstellung zeitlicher oder logischer<br />

Abfolgen liegt. “Simultane” Spiele können aber nicht dargestellt werden.<br />

<br />

Die Normalform für Spiele wurde erstmals von Émile Borel (1921) und<br />

John von Neumann (1928) beschrieben, die erkannten, dass im Prinzip<br />

jedes Strategiespiel in eine solche Form transformiert werden kann.<br />

13


Beispiel für ein Bimatrix-Spiel in Normalform<br />

14


Lösung eines Spiels<br />

15


Dominanz als Beispiel einer Lösungsstrategie<br />

16


Beispiel<br />

17


Beispiel<br />

A hat eine (schwach) dominierende Strategie (oben)<br />

B orientiert sich danach und wählt daher links<br />

18


Nash-Gleichgewicht (Cournotspiel)<br />

19


Defintion<br />

20


Wie findet man ein Nash-Gleichgewicht ?<br />

Betrachten Sie nacheinander alle Spalten:<br />

Markieren Sie die beste Erwiderung des Zeilenspielers auf die jeweilige Spalte<br />

durch ein Kreuz. Falls die höchste Auszahlung mehrfach vorkommt gibt es<br />

mehrere beste Erwiderungen. Markieren sie alle !<br />

Betrachten Sie anschließend nacheinander alle Zeilen:<br />

Markieren Sie die beste Erwiderung des Spaltenspielers auf die jeweilige Zeile<br />

durch einen Kreis. Falls die höchste Auszahlung mehrfach vorkommt gibt es<br />

mehrere beste Erwiderungen. Markieren sie alle !<br />

Alle Felder, die sowohl einen Kreis als auch ein Kreuz enthalten sind Nash-<br />

Gleichgewichte. Falls in der Zeile kein weiterer Kreis ist und in der Spalte kein<br />

weiteres Kreuz, so handelt es sich um ein striktes Gleichgewicht.<br />

21


Striktes /Nicht striktes Gleichgewicht<br />

22


Gefangenendilemma<br />

23


Variation<br />

24


A. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr<br />

<strong>Spieltheorie</strong> - 2 x 2 – Bimatrix-Spiele<br />

WS 2009/2010<br />

Beispiel aus der Planung<br />

2 Industrieanlagen<br />

Alternative 1: Einbau eines Filters: Kosten 3<br />

Alternative 2: Abgase emittieren: Kosten 2<br />

B<br />

Filter<br />

Ausstoß<br />

A Filter (-3,-3) (-5,-2)<br />

Ausstoß (-2,-5) (-4,-4)<br />

25


Das Prisoners‘s Dilemma ist die wohl einfachste Form des<br />

sozialen Dilemmas und tritt in dieser reinen Form selten auf.<br />

Reale Situationen unterscheiden sich von dieser einfachen<br />

Form oft in folgenden Punkten:<br />

Es sind meistens mehr als nur 2 Personen beteiligt<br />

Die Beteiligten sind häufig nicht gleichstark, das heißt die<br />

Auszahlungsmatrix ist nicht symmetrisch bezüglich der<br />

Spieler<br />

Fast immer ist die Darstellung als Einmalspiel zu kurzfristig<br />

Meist gibt es mehr als nur zwei Verhaltensweisen und es ist<br />

nicht eindeutig, welches Verhalten kooperativ und welches<br />

defektiv ist<br />

26


Wiederholtes Gefangenendilemma<br />

<br />

<br />

Ändert sich dieses Gleichgewicht, wenn das Spiel wiederholt wird? Diese<br />

Frage soll zunächst für eine bekannte Anzahl von Runden untersucht werden,<br />

d.h. jeder Spieler weiß im voraus, welche Runde die letzte ist. In dieser<br />

letzten Runde gilt auf jeden Fall die oben erarbeitete dominante Strategie,<br />

denn die Möglichkeit der "Rache" seitens des anderen Spielers für ein<br />

mögliches Hereinlegen gibt es hier nicht mehr. In der letzen Runde werden<br />

also beide Spieler defektieren. Also gibt es auch in der vorletzten Runde<br />

keinen Grund, Vergeltung zu fürchten und somit keine Veranlassung von der<br />

dominanten Strategie abzuweichen. Analog zu dem oben beschriebenen<br />

"Paradoxon des unmöglichen Besuchs" ist bei einer bekannten Anzahl von<br />

Runden defektieren die rationalerweise zu wählende Strategie. Das führt bei<br />

n Runden zu einer Punktzahl von n*2 Punkten statt der bei beiderseitiger<br />

Kooperation möglichen Zahl von n*3 Punkten.<br />

Defektieren ist die einzige rationale Strategie beim einfachen<br />

Gefangenendilemma bzw. einer bekannten Anzahl von Runden.<br />

27


Das iterierte Gefangenendilemma<br />

http://www.tobiasthelen.de/ipd/gesamt.html#pd5<br />

28


Beispiele aus Politik und Wirtschaft<br />

Das Gefangenendilemma lässt sich auf viele Sachverhalte in der Praxis übertragen.<br />

Vereinbaren beispielsweise zwei Länder eine Rüstungskontrolle, so wird es immer<br />

individuell besser sein, heimlich doch aufzurüsten. Keines der Länder hält sich an<br />

sein Versprechen und beide sind durch die Aufrüstung schlechter gestellt (höheres<br />

Gefahrenpotential, höhere ökonomische Kosten), allerdings besser, als wenn nur<br />

der jeweils andere aufrüstete (Gefahr einer Aggression durch den anderen).<br />

Auch in der Wirtschaft finden sich Beispiele für das Gefangenendilemma, etwa bei<br />

Absprachen in Kartellen oder Oligopolen: Zwei Unternehmen vereinbaren eine<br />

Outputquote (zum Beispiel bei der Ölförderung), aber individuell lohnt es sich, die<br />

eigene Quote gegenüber der vereinbarten zu erhöhen. Beide Unternehmen werden<br />

mehr produzieren. Das Kartell platzt. Die Unternehmen im Oligopol sind aufgrund<br />

der erhöhten Produktion gezwungen, die Preise zu senken, wodurch sich ihr<br />

Monopolgewinn schmälert.<br />

Konkurrieren mehrere Firmen auf einem Markt, erhöhen sich die Werbeausgaben<br />

immer weiter, da jeder die anderen ein wenig übertreffen möchte. Diese Theorie<br />

konnte 1971 in den USA bestätigt werden, als ein Gesetz zum Werbeverbot für<br />

Zigaretten im Fernsehen verabschiedet wurde. Es gab kaum Proteste aus den<br />

Reihen der Zigarettenhersteller. Das Gefangenendilemma, in das die<br />

Zigarettenindustrie geraten war, wurde durch dieses Gesetz gelöst.<br />

29


Aus der Kriminalistik<br />

Die sogenannte „Omertà” (Schweig oder stirb!) der Mafia<br />

versucht das Schweigen (Kooperieren) dadurch sicherzustellen,<br />

dass ein Verstoß mit besonders drastischen Sanktionen bedroht<br />

wird. Damit wird die Kooperation gefestigt, während gleichzeitig<br />

ein einseitiges Geständnis durch extremen Verlust demotiviert<br />

wird. Dies wäre eine Internalisierung eines negativen externen<br />

Effektes („negativ” in rein spieltheoretischem Sinn).<br />

Omertà versucht die Spieler zu gegenseitigem Vertrauen<br />

anzuhalten, kann aber das grundsätzliche Dilemma nicht<br />

auflösen. Als Gegenmittel kann die Justiz z. B. eine neue<br />

Identität und Straffreiheit für Verräter ins Spiel bringen, um das<br />

Vertrauen der Komplizen zu untergraben (Kronzeugenregelung).<br />

Eine einfache (wenngleich in Deutschland nach § 136a StPO<br />

unzulässige) Verhörstrategie der Polizei kann darin bestehen,<br />

den Verdächtigten zu verunsichern, indem behauptet wird, der<br />

Komplize hätte bereits gestanden.<br />

30


Degeneriertes Prisoner‘s Dilemma<br />

31


Reine Koordination<br />

32


45


Nullsummenspiel<br />

49

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