Bericht zum Strukturierten Dialog 2012 - SQG
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<strong>Bericht</strong> <strong>zum</strong> <strong>Strukturierten</strong> <strong>Dialog</strong> <strong>2012</strong><br />
Abschlussbericht gemäß §15 Abs. 2 QSKH-Richtlinie<br />
Blutung wurde endoskopisch gestillt. In der Folge entwickelte sich ein progredientes (voranschreitendes) Nieren-<br />
und Lungenversagen. Auf Wunsch der Patientin wurde nur noch eine adäquate Schmerztherapie durchgeführt.<br />
Die Patientin verstarb an dem Nieren- und Lungenversagen, die eigentliche Todesursache lag nicht in der<br />
Implantation der Hüftendoprothese.<br />
Bewertung durch die Landesfachgruppe: Der dargestellte Einzelfall wurde von der Landesfachgruppe vorbehaltlos<br />
akzeptiert und das Ergebnis der Abteilung hinsichtlich der Zielsetzung des Indikators als unauffällig eingestuft.<br />
Fallbeispiel 2<br />
Ausgangssituation<br />
Im folgenden Beispiel geht es erneut um den Qualitätsindikator „Sterblichkeit im Krankenhaus“ (ID 457). Eine<br />
Klinik war mit einem Todesfall bei nahezu 600 Hüft-Endoprothesen-Erstimplantationen rechnerisch auffällig. Im<br />
Vorjahr hatte die Einrichtung einen Todesfall bei über 650 Erstimplantationen.<br />
Die Landesfachgruppe sieht das Führen des Qualitätsindikators als Sentinel Event kritisch und hat deshalb zwei<br />
zusätzliche landesspezifische Indikatoren eingeführt, die die Todesfälle mit ASA 1 (relativ gesunde Patienten)<br />
und mit ASA 4 (schwer kranke Patienten, bei denen die Indikation zur Hüft-TEP kritisch geprüft werden sollte)“herausfiltern“.<br />
Seitdem im Verfahrensjahr 2011 zusätzlich eine Risikoadjustierung <strong>zum</strong> Indikator eingeführt wurde, allerdings<br />
ohne Referenzbereich, werden die o.g. landesspezifischen Qualitätsindikatoren zur Sterblichkeit nicht mehr<br />
verwendet. Die Verhältniszahl wird von der Landesfachgruppe mit in die Betrachtung des Sentinel-Event-<br />
Indikators einbezogen.<br />
Strukturierter <strong>Dialog</strong> des Erfassungsjahres 2011<br />
Auch diese Klinik wurde zur Stellungnahme aufgefordert und stellte dar, dass es sich bei dem verstorbenen<br />
Patienten um einen multimorbiden (mehrfacherkrankten) 71-jährigen Mann handelte: Der Patient hatte ein<br />
Bronchialkarzinom, Zustand nach Teilresektion der Lunge, eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung Stadium<br />
IV, einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ II und weitere Erkrankungen. Der Patient hatte einen ausgeprägten<br />
Leidensdruck und den dringenden Wunsch nach einer Operation wegen für ihn nicht mehr tolerabler<br />
Hüftschmerzen, die sich für ihn nicht suffizient medikamentös einstellen ließen. Nach Risikoeinschätzung durch<br />
die Anästhesisten wurde mehrfach – erfolglos – versucht, ihn umzustimmen. Schließlich wurde er nach umfangreicher<br />
Vorbereitung operiert. Trotz großem Einsatz der Intensivärzte verschlechterte sich der Gasaustausch<br />
des Patienten am ersten postoperativen Tag, der Patient musste intubiert werden und verstarb am Folgetag.<br />
Bewertung durch die Landesfachgruppe: Die Fachgruppe schätzte die Sorgfalt, mit der die beteiligten Ärzte die<br />
Operationsindikation gestellt und sich um den Patienten bemüht hatten, hoch ein. Sie akzeptierte auch diesen<br />
Einzelfall ohne Vorbehalte und stufte die Klinik hinsichtlich dieses Qualitätsindikators als qualitativ unauffällig<br />
ein.<br />
Fazit<br />
Die beiden beschriebenen Todesfälle sind zwei Beispiele dafür, dass einer rechnerischen Auffälligkeit oft kein<br />
qualitativer Mangel zugrunde liegt. Die Landesfachgruppe betrachtet diesen Indikator kritisch, denn es sei für<br />
die externe Qualitätssicherung nicht zielführend, den Qualitätsindikator „Sterblichkeit im Krankenhaus“ bei der<br />
Hüftprothesen-Erstimplantation als Sentinel-Event-Indikator zu führen.<br />
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