Learning Routes - beim SPZ Linz-Land

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23.07.2014 Aufrufe

2.2. Entwicklungsmodell nach FRITH Die existierenden Entwicklungsmodelle zum Schriftspracherwerb schreiben der kontextfreien Worterkennung eine zentrale Bedeutung beim Erwerb der Schriftsprache zu (vgl. MAYER, 2010). Verschiedene Stufenmodelle sehen den Schriftspracherwerb als einen kognitiven Entwicklungsprozess, der sich in unterschiedliche Phasen gliedert (vgl. MAYER, 2010). Da alle Stufenmodelle grundsätzlich in der Aufeinanderfolge der Phasen übereinstimmen und nur unterschiedlich stark gliedern (vgl. REBER 2009, S. 13), wird im Folgenden das weit verbreitete Modell zum Leseerwerb von UTA FRITH (1985) exemplarisch dargestellt. Die Autorin geht von drei Stufen aus (vgl. FÜSSENICH/LÖFFLER 2005a; KLICPERA, C./SCHABMANN, A./GASTEIGER-KLICPERA, B., 2007 2 , S. 25; LENART 2005, S. 91; REBER 2009). 1. Stufe: Logographische Phase - Wörter/Wortbilder werden anhand visueller Merkmale wiedererkannt. 2. Stufe: Alphabetische Phase - Beginnende Einsicht in den Buchstabe-Laut-Bezug - Buchstabe für Buchstabe wird zusammengelautet 3. Stufe: Orthographische Phase - Speichern größerer Buchstabeneinheiten - Silbensegmentiertes Lesen - Reifes Lesen Ad 1. Stufe: Logographische Phase: Auf dieser Stufe erkennt das Kind Wörter mit Hilfe einzelner hervorstechender Merkmale (Buchstaben oder Buchstabenteile). Dadurch kann es sich nun zum Beispiel Firmenlogos gut einprägen (vgl. REBER 2009, S. 15). Aber auch der eigene Name ist ein typisches Beispiel für das logographische Erkennen. In dieser Phase ist die Reihenfolge der Buchstaben noch zweitrangig. Darüber hinaus findet noch keine Graphem-Phonem- Zuordnung (=Buchstabe-Laut-Zurodnung) statt (vgl. FÜSSENICH/LÖFFLER 2005a, S. 73). Diese Stufe darf keinesfalls mit ganzheitlichem Lesen gleichgesetzt werden, weil noch nicht alle Wortbestandteile erfasst werden (vgl. REBER 2009, S. 15-16). Mag. Ingrid Schwarz SPZ Linz-Land 8

Ad 2. Stufe: Alphabetische Phase: In dieser Phase beginnen die Kinder, den gehörten Lauten Buchstaben zuzuordnen und Buchstaben den entsprechenden Laut zuzuordnen. Dafür bilden Lauterkennung und Lautunterscheidung eine wichtige Grundlage. Der Zusammenhang zwischen Schriftsprache und phonologischer Bewusstheit wird hier besonders deutlich. Wenn diese Kompetenz in ausreichendem Maße entwickelt ist, sind die Kinder in der Lage die Buchstaben auch zusammenzulauten. Einigen Kindern gelingt es jedoch nicht sofort, Buchstaben zusammenzulauten. Bei ihnen kann beobachtet werden, dass sie lautierend lesen. Sie legen sozusagen auf dem Weg zum Zusammenlauten einen Zwischenschritt ein. Von entscheidender Bedeutung ist, dass der/die Lehrer/in ihr lautierendes Lesen als notwendigen Entwicklungsschritt erkennt und entsprechende Fördermaßnahmen setzt, damit auch sie die Strategie des Zusammenlautens erlernen (sh. S. 25). Denn der Einstieg in die alphabetische Phase ist von enormer Bedeutung für den Schriftspracherwerb. Nur lautierendes Lesen: Dabei werden Wörter buchstabenweise erlesen, d.h. jeder Buchstabe des Wortes wird einzeln benannt und noch nicht „zusammengeschliffen“, also noch nicht zusammengelautet. Zum Beispiel: o/m/a. Bereits in dieser Phase zeigt sich, von welch enormer Bedeutung die Automatisierung der Buchstabe-Laut- Zuordnung für den erfolgreichen Leseprozess ist. Nach GERD SCHULTE-KÖRNE (Vortrag 2004) ist diese Zuordnung dann automatisiert, wenn vom Erblicken des Buchstabens bis zur Nennung des dazugehörigen Lautes nicht mehr als 150 Millisekunden benötigt werden. Lautierendes Lesen und Nennen des Wortes: Buchstabe für Buchstabe eines Wortes werden benannt und anschließend das gesamte Wort gesprochen. Während sich beim reinen Lautieren eines Wortes dessen Bedeutung nur schwer erschließen lässt, kann nun durch Aussprechen des gelesenen Wortes im Anschluss an das Lautieren die Bedeutung schon erfasst werden. Zusammenlauten: Die einzelnen Buchstaben eines Wortes werden zusammengeschliffen. Die Qualität des Zusammenlautens spielt eine wichtige Rolle für den Übergang zur orthographischen Phase. Mag. Ingrid Schwarz SPZ Linz-Land 9

Ad 2. Stufe: Alphabetische Phase:<br />

In dieser Phase beginnen die Kinder, den gehörten Lauten Buchstaben zuzuordnen und<br />

Buchstaben den entsprechenden Laut zuzuordnen. Dafür bilden Lauterkennung und<br />

Lautunterscheidung eine wichtige Grundlage. Der Zusammenhang zwischen<br />

Schriftsprache und phonologischer Bewusstheit wird hier besonders deutlich.<br />

Wenn diese Kompetenz in ausreichendem Maße entwickelt ist, sind die Kinder in der<br />

Lage die Buchstaben auch zusammenzulauten.<br />

Einigen Kindern gelingt es jedoch nicht sofort, Buchstaben zusammenzulauten. Bei<br />

ihnen kann beobachtet werden, dass sie lautierend lesen. Sie legen sozusagen auf dem<br />

Weg zum Zusammenlauten einen Zwischenschritt ein. Von entscheidender Bedeutung<br />

ist, dass der/die Lehrer/in ihr lautierendes Lesen als notwendigen Entwicklungsschritt<br />

erkennt und entsprechende Fördermaßnahmen setzt, damit auch sie die Strategie des<br />

Zusammenlautens erlernen (sh. S. 25). Denn der Einstieg in die alphabetische Phase ist<br />

von enormer Bedeutung für den Schriftspracherwerb.<br />

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Nur lautierendes Lesen:<br />

Dabei werden Wörter buchstabenweise erlesen, d.h. jeder Buchstabe des<br />

Wortes wird einzeln benannt und noch nicht „zusammengeschliffen“, also noch<br />

nicht zusammengelautet. Zum Beispiel: o/m/a. Bereits in dieser Phase zeigt sich,<br />

von welch enormer Bedeutung die Automatisierung der Buchstabe-Laut-<br />

Zuordnung für den erfolgreichen Leseprozess ist. Nach GERD SCHULTE-KÖRNE<br />

(Vortrag 2004) ist diese Zuordnung dann automatisiert, wenn vom Erblicken des<br />

Buchstabens bis zur Nennung des dazugehörigen Lautes nicht mehr als 150<br />

Millisekunden benötigt werden.<br />

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Lautierendes Lesen und Nennen des Wortes:<br />

Buchstabe für Buchstabe eines Wortes werden benannt und anschließend das<br />

gesamte Wort gesprochen. Während sich <strong>beim</strong> reinen Lautieren eines Wortes<br />

dessen Bedeutung nur schwer erschließen lässt, kann nun durch Aussprechen<br />

des gelesenen Wortes im Anschluss an das Lautieren die Bedeutung schon<br />

erfasst werden.<br />

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Zusammenlauten:<br />

Die einzelnen Buchstaben eines Wortes werden zusammengeschliffen.<br />

Die Qualität des Zusammenlautens spielt eine wichtige Rolle für den Übergang<br />

zur orthographischen Phase.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 9

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