Das Material - beim SPZ Linz-Land

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23.07.2014 Aufrufe

Präventiver Mathematikunterricht in der Grundstufe 1 „Besser als jede Therapie der Rechenschwäche ist die Prophylaxe…“ (J.H. Lorenz) Weissengruber Isolde

Präventiver<br />

Mathematikunterricht in der Grundstufe 1<br />

„Besser als jede Therapie der Rechenschwäche ist die Prophylaxe…“<br />

(J.H. Lorenz)<br />

Weissengruber Isolde


Anfangsunterricht<br />

Ziel des Anfangsunterrichts ist es, die individuelle<br />

Lernausgangslage eines jeden Kindes zu erkennen und seine<br />

Lernentwicklung zu unterstützen (vgl. Lehrplan der<br />

Volksschulen).<br />

Ziel der Beobachtungen ist nicht vorrangig die<br />

Defizit-Suche, sondern vor allem die genaue Feststellung,<br />

was das Kind zu diesem Zeitpunkt an Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten bereits erworben hat und in welchen Bereichen<br />

es in seiner Entwicklung gefördert werden muss (vgl.<br />

Rundschreiben 11/2005 vom BMUKK)


Anfangsunterricht<br />

‣ Wie erkenne ich frühzeitig rechenschwache Kinder?<br />

‣ Wie kann ich bereits in meinem Anfangsunterricht<br />

Schwierigkeiten <strong>beim</strong> Erlernen des Rechnens vermeiden?<br />

‣ Wie kann ich alle Kinder aber vor allem rechenschwache<br />

Schüler/innen entwicklungsorientiert im Unterricht fördern?


Anfangsunterricht<br />

Qualität des Anfangsunterrichtes bestimmt den Lernerfolg mit<br />

Schulanfänger sind keine Lernanfänger<br />

Feststellung der Lernausgangslage<br />

entwicklungsorientierte Fördermaßnahmen<br />

Was kann das Kind schon?<br />

Was muss das Kind noch lernen?


Bedeutung unspezifischer Kompetenzen<br />

Intakte Basissinne<br />

Nahsinne<br />

taktile Wahrnehmung Tast- und Berührungssinn<br />

kinästhetische Wahrnehmung <br />

Lage – und Bewegungssinn<br />

Eigenwahrnehmung<br />

vestibuläre Wahrnehmung Gleichgewichtssinn


Bedeutung unspezifischer Kompetenzen<br />

Visuelle Wahrnehmung<br />

visuomotorische Koordination<br />

Figurgrunddifferenzierung<br />

Formkonstanz<br />

Aufbau von inneren<br />

Vorstellungsbildern<br />

Wahrnehmung von Reihenfolgen;<br />

Gruppierungen; Raumwahrnehmung<br />

Formen unabhängig von Größe<br />

und Lage als gleich erkennen können<br />

Erkennen der Raumlage Raumlagebeziehungen -<br />

Zahlenraumbeziehungen<br />

Erfassen von räumlichen Beziehungen Relationen<br />

Klassifizieren und Vergleichen von Objekten nach Merkmalen


Bedeutung unspezifischer Kompetenzen<br />

Auditive Wahrnehmung<br />

sprachliche Serialität vierhundertsieben<br />

siebenhundertvier<br />

Diskriminationsfähigkeit auditive Aufmerksamkeit<br />

und Figur-Grundwahrnehmung<br />

Speicherung, Gedächtnisspanne


Mathematik und Sprache<br />

Die Bedeutung der Sprache und des Sprachverständnisses<br />

Die Mathematik stellt hohe Ansprüche an die<br />

Sprachkompetenz der Schüler/innen!<br />

„Gib mir die roten runden Plättchen!“<br />

„Gib mir die roten und die runden Plättchen!“


Mathematik und Sprache<br />

Mathematik ist die erste Fremdsprache,<br />

die Kinder lernen müssen!<br />

Im Mathematikunterricht der Grundschule werden<br />

bis zu 500 neue Begriffe eingeführt.


Geforderte Sprachkompetenz im Mathematikunterricht<br />

an - bei<br />

unter – über - zwischen<br />

in - auf<br />

vor – nach<br />

von<br />

um<br />

vorher – nachher<br />

hinter<br />

wenn – dann<br />

daher – weil<br />

mehr<br />

weder - noch<br />

manche<br />

keiner<br />

je<br />

alle außer<br />

irgendeiner<br />

nah – fern<br />

kurz – lang<br />

groß – größer – am größten<br />

immer<br />

weniger


Geforderte Sprachkompetenz im Mathematikunterricht<br />

Die Schüler/innen müssen dazu angeleitet werden, ihr Tun<br />

sprachlich zu begleiten.<br />

Gezielte Fragen sollen dabei unterstützen z.B.:<br />

„Was hast du gerade gemacht?“<br />

„Was machst du als nächstes?“<br />

„Was würde passieren, wenn du …?“<br />

„Warum hat es dieses Mal funktioniert?“<br />

Die Wichtigkeit der Versprachlichung von mathematischem<br />

Handeln und die Betonung der Kommunikation im<br />

Mathematikunterricht erfordern Unterrichtsformen, die<br />

dies auch zulassen.


Probleme zur Diskussion stellen<br />

aus: Edith Steffan; Die Zahlenstraße


Probleme zur Diskussion stellen<br />

Anzahlvergleiche in Alltagssituationen<br />

herstellen<br />

In der Klasse sind Stühle und Kinder.<br />

- Sind gleich viele?<br />

- Wann ist etwas gleich viel?<br />

- Warum seid ihr sicher, dass es mehr<br />

Stühle sind, habt ihr gezählt?


Aufbau und Verinnerlichungsstufen mathematischer<br />

Operationen (nach Hans Aebli)<br />

Vollzug einer Handlung (und deren Versprachlichung)<br />

Bildliche Darstellung der konkreten Operation<br />

Symbolisierung<br />

Automatisierung


Basiskompetenzen<br />

Räumliche Vorstellung (Geometrie)<br />

Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

Seriation<br />

Zählen


Pränumerik<br />

Feststellen des Entwicklungsstandes<br />

Ich muss erkennen wo das Kind steht,<br />

um es adäquat zu fördern!<br />

Grobmotorische Übungen im Turnsaal<br />

Handlungen mit konkretem <strong>Material</strong><br />

Arbeit auf Bildebene


Raum erleben<br />

Raumlage erfassen<br />

Grobmotorische Übungen im Turnsaal:<br />

• Nah – fern<br />

• Simon sagt …<br />

• Bewegungslandschaften<br />

Quelle Venhoda


Raum erleben<br />

Raumlage erfassen<br />

Konkretes <strong>Material</strong>:<br />

• Gliederpuppe<br />

• Käfig und Tiere<br />

Quelle Ganser<br />

• Federschachtel und Bleistift<br />

• Würfelkasten<br />

Quelle Weissengruber


Raum erleben<br />

Raumlage erfassen<br />

Bildebene:<br />

• Arbeitsblätter z.B. Punktemuster<br />

Quelle Brunner


Geometrie als Basiskompetenz<br />

• Neuropsychologische Untersuchungen zeigen, dass die<br />

Zahlen in unserem Kopf linear angeordnet sind.<br />

• Zahlenvorstellung in unserem Kulturkreis zudem von links<br />

nach rechts<br />

• Zahlen bilden im Denken räumliche Beziehungen<br />

(= geometrische Konstruktionen)<br />

Geometrische Fähigkeiten sind unabdingbar für den<br />

Aufbau des Zahlenbegriffs


Geometrie als Basiskompetenz<br />

• Formkonstanz<br />

+<br />

• Erkennen räumlicher Beziehungen<br />

=<br />

• Objekte in der Vorstellung verändern können


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

• Über das Hantieren, Einordnen, Auflegen,<br />

Zuordnen, Sortieren und Benennen von<br />

Eigenschaften (Begriffsbildung) werden<br />

Gegenstände als gleich oder ähnlich benannt.<br />

• Eine Zahl legt fest, wie viel von einer bestimmten<br />

Sache vorhanden ist, d.h. es muss irgendeine<br />

Gemeinsamkeit geben, die es sinnvoll macht, die<br />

gezählten Dinge zusammenzufassen.


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

Grobmotorische Übungen im Turnsaal:<br />

• Wer passt zusammen?<br />

• Farbkartenspiel


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

Konkretes <strong>Material</strong>:<br />

• Formen tasten, benennen, sortieren<br />

• Muscheln sortieren (Rödler)<br />

Quelle Ganser<br />

• Mitgebrachte schätze sortieren (E. Steffan)


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

Bildebene:<br />

• Arbeitsblätter: z.B. groß – klein<br />

„Male an, was in Wirklichkeit größer/kleiner ist!“<br />

Quelle Brunner


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

Bildebene:<br />

• Zuordnung nach Mächtigkeit<br />

Quelle Kutzer/Zwack-Stier


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

• Die Fähigkeit zu Klassifizieren ist eine wesentliche<br />

Grundlage für das Verständnis, was mit einer Zahl als „Wie<br />

viel?“ eigentlich gemeint ist.<br />

• Elemente können<br />

- unabhängig von deren Aussehen<br />

- unabhängig von deren Anordnung (Anzahlinvarianz)<br />

allein unter dem Aspekt der Anzahligkeit (wie viel?) zu<br />

Klassen zusammengefasst werden.


Invarianz<br />

Vergleichen von Mengen: mehr – weniger – gleich viel<br />

Für manche SchulanfängerInnen ist mehr das, was mehr<br />

aussieht<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 „Die Roten sind mehr“<br />

= unzureichendes Verständnis von gleich viel


Serialität<br />

Grobmotorische Übungen im Turnsaal:<br />

• Reihen bilden (Bub – Mädchen)<br />

• Bewegungsserien<br />

• Akustische Serien


Serialität<br />

Konkretes <strong>Material</strong>:<br />

• Fädelspiele<br />

• Steckbrett<br />

Quelle Brunner


Serialität<br />

Bildebene:<br />

• Reihen fortsetzen<br />

• Muster fortsetzen<br />

Quelle Brunner


Seriation<br />

• Zusammen mit der Einsicht in die Klassifikation muss<br />

den Kindern die Einsicht in die Reihenbildung<br />

(Seriation) vermittelt werden!<br />

• <strong>Das</strong> Aufsagen der Zahlwortreihe allein gibt keine<br />

Auskunft über Mengen und Mächtigkeitsvorstellung.


Klassifikation und Seriation<br />

(Charlotte Zwack-Stier)


Klassifikationen<br />

(Eigenschaften vergleichen und sortieren)<br />

• <strong>Das</strong> Lernziel Klassifikation im Zahlenraum 10 ist erreicht,<br />

wenn die Kinder:<br />

-> Mengen in entsprechende Klassen (z.B. 3er Klasse, 4er<br />

Klasse) einordnen<br />

-> den Klassen die passenden (Punkte/Striche) Symbole,<br />

-> Ziffern<br />

-> und Zahlwörter zuordnen können und umgekehrt.


Seriation<br />

• <strong>Das</strong> Lernziel Seriation im Zahlenraum 10 ist erreicht, wenn<br />

die Kinder:<br />

-> die Klassen<br />

-> die (Punkte/Striche) Symbole<br />

-> die Ziffern<br />

-> die Zahlwörter<br />

in der richtigen Reihenfolge können.


Zählen als Schwerpunkt<br />

im mathematischen Anfangsunterricht<br />

Zählen<br />

<br />

ist für Kinder der Einstieg in die Welt der Zahlen<br />

<br />

Zählen können ist keine Garantie Zahlen ausreichend zu<br />

verstehen<br />

Wichtig:<br />

Zählen heißt: eine Anzahl zu ermitteln (Kardinalzahlaspekt)<br />

Eine Antwort auf die Frage: Wie viel!<br />

<br />

Jedes Element der Menge genau einmal zu erfassen


Eins–zu-eins-Zuordnung<br />

Grobmotorische Übungen im Turnsaal:<br />

• Reise nach Jerusalem


Eins–zu-eins-Zuordnung<br />

Konkretes <strong>Material</strong>:<br />

• Austeilen<br />

• Deckel und Dose zusammenfinden<br />

• Zuordnungsbretter


Eins–zu-eins-Zuordnung<br />

Bildebene:<br />

• Arbeitsblätter: z.B. Zuordnungsübungen<br />

Quelle Lorenz


Zählprinzipien<br />

• Stabilität der Zahlwortreihe<br />

• Eins-zu-Eins-Zuordnung<br />

• Kardinalität<br />

• Anordnungsbeliebigkeit<br />

• Abstraktionsprinzip


Zählen als Schwerpunkt im<br />

mathematischen Anfangsunterricht<br />

Ziehen Sie <strong>beim</strong> Zählen keine künstlichen Grenzen<br />

Zählen soll als bedeutungsvoll erlebt werden!!!<br />

Interesse ist eine wesentliche Voraussetzung für<br />

Aufmerksamkeit<br />

Aufmerksamkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für<br />

Lernen!


Zählen als Schwerpunkt im<br />

mathematischen Anfangsunterricht<br />

Anregungen:<br />

Umwelterforschung mit Strichlisten (im<br />

Schulhaus, in der Klasse, in der Schultasche)


Zählen als Schwerpunkt im<br />

mathematischen Anfangsunterricht<br />

Zählanlässe aus dem Alltag<br />

(Aus wie vielen Buchstaben besteht ein Wort?)<br />

Eine Strichliste oder ein Würfelhaufen wird<br />

angeboten. Mit so vielen Legosteinen (Bauklötzen,<br />

…) darf etwas gebaut werden.<br />

Eine Strichliste oder ein Würfelhaufen wird<br />

angeboten. Was wurde in der Klasse gezählt? Was<br />

gibt es genau so oft?


Zählen als Schwerpunkt im<br />

mathematischen Anfangsunterricht<br />

Schätzen und überprüfen<br />

z.B. - Wie viele Schritte sind es bis …?<br />

- Eine leere Kekseschachtel – Wie viele Kekse waren<br />

wohl in der Packung?<br />

- Spielzeugautos – Wie weit rollen sie? Welches rollt<br />

weiter?<br />

- Sammelkarten – Wie viele sind das?<br />

Bauen mit einfärbigen Würfeln<br />

(Versprachlichung aller Rechenoperationen)


Zählen als Schwerpunkt im<br />

mathematischen Anfangsunterricht<br />

Anregungen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fragen stellen<br />

Nicht das Tun ist wichtig, sondern was sich Kinder <strong>beim</strong> Tun<br />

denken!<br />

Gesamtfingerbild <strong>beim</strong> Zählen zeigen<br />

„Wie viele?“ und „Der wievielte?“<br />

Zählstrategien bei großen Anzahlen erarbeiten


Schwerpunkte<br />

im mathematischen Anfangsunterricht<br />

Vergleichen: mehr – weniger – gleich viel<br />

Zahlen sind nur über Vergleiche zu fassen und zu verstehen,<br />

in ihrem Verhältnis zueinander<br />

Der sichere Umgang mit diesen Vergleichswörtern ist<br />

Grundlage für ein tragfähiges Zahlenverständnis<br />

Mögliche Schwierigkeiten:<br />

„Mehr“ ist was „mehr aussieht“<br />

„Mehr ist das, wo ich <strong>beim</strong> Zählen weiter komme.“<br />

Kinder können zum Beispiel die Frage „Um wie viel ist 5<br />

mehr als 4?“ nicht beantworten<br />

Anregung:<br />

Gleichmachen ohne Zählen


„um eins mehr – um eins weniger“<br />

Wichtig:<br />

<br />

<br />

Die grundlegende Zahlbeziehung ist „um eins mehr“ oder „um<br />

eins weniger“.<br />

Gesamtreihe ist leichter als Teile daraus (zähle ab 4 weiter)<br />

„Zähle rückwärts!“ muss eigenständig trainiert werden.<br />

<br />

Für die Entwicklung von Rechenfertigkeiten ist der Grad an<br />

Sicherheit vorerst in der Zahlwortreihe bis zehn in beiden<br />

Richtungen unerlässlich!!!


Simultanerfassung<br />

Simultanerfassung 4<br />

• „Wie viele Würfel siehst du“<br />

• „Wie viele Würfel habe ich unter meiner Hand?“<br />

• Bauen mit Seitenlänge 4


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

• Buchstabenrechnen<br />

• Rechnen Sie die folgenden Aufgaben:<br />

C + D = C + A =<br />

B + B = F – D =<br />

C – B = C + E =<br />

B – B = E + F =


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

C + D = G<br />

B + B = D<br />

C – B = A<br />

B – B = Z<br />

C + A = D<br />

F – D = B<br />

C + E = H<br />

E + F = AA (geschrieben)<br />

E + F =<br />

K (gesprochen)


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

Die gesprochene und geschriebene Zahlenreihe sind nicht<br />

synchron!<br />

Schreiben Sie bitte die Buchstabenzahlenreihe fort:<br />

Gesprochen: Z, A, B, C, D, E, F, G, H, __, __, __, __, __, __<br />

Geschrieben: Z, A, B, C, D, E, F, G, H, __, __, __, __, __, __


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

Die gesprochene und geschriebene Zahlenreihe sind nicht<br />

synchron!<br />

Schreiben Sie bitte die Buchstabenzahlenreihe fort:<br />

Gesprochen: Z, A, B, C, D, E, F, G, H, I,<br />

J, K, L, CJ, DJ<br />

Geschrieben: Z, A, B, C, D, E, F, G, H, I, AZ, AA, AB, AC, AD


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

• Zählendes Rechnen ist mühsam!<br />

• „Zählkinder“ <strong>beim</strong> Rechnen entwickeln keine<br />

Mächtigkeitsvorstellung einer Zahl und daher<br />

keinen Mengenbegriff. Für sie ist eine Zahl ein<br />

Platz in der Reihe.


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

<strong>Das</strong> sind acht, zusammengesetzt aus fünf und drei<br />

Fünf davon nehme ich weg<br />

Dann bleiben drei übrig<br />

Hier ist fünf<br />

Hier ist acht<br />

Aber was soll „acht weniger fünf“ bedeuten?


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

• Zählendes Rechnen ist fehleranfällig!<br />

• Dauerhaft zählendes Rechnen behindert die<br />

Einsicht in Zahlenzerlegungen und somit das<br />

Zahlverständnis!<br />

Diese Kinder können keinen Zusammenhang<br />

zwischen Rechnungen erkennen<br />

z.B. 9 = 4 + 5 und 5 + _ = 9


Zur Problematik des zählenden<br />

Rechnens<br />

• Wir können nicht erwarten, dass Kinder ohne<br />

gezielte Anregungen das zählende Rechnen<br />

überwinden!<br />

• Kinder, die am Ende der 1.Klasse noch zählend<br />

rechnen, sind im höchsten Maß gefährdet als<br />

„rechenschwach“ zu gelten!


Was wirkt dem zählenden Rechnen<br />

entgegen?<br />

• Nicht immer das Ergebnis in den Vordergrund<br />

stellen, sondern den Lösungsweg.<br />

• Über Lösungsstrategien reden<br />

• Kein Lernen ohne Fehler!<br />

Die Frage „Wie hast du das gerechnet?“ gibt uns<br />

einen Einblick in das Denken der Kinder.


Verdeckter <strong>Material</strong>einsatz<br />

• An erster Stelle steht die Handlung selbst.<br />

• Nicht jedes Kind entwickelt von selbst ein „inneres<br />

Bild“ der Handlung<br />

• Gezielte Fragen bringen das Kind dazu, über die<br />

Handlung nachzudenken, sie aufzuzeichnen oder<br />

aufzuschreiben<br />

• Beispiel: Verdecktes Rechnen unter zwei Schüsseln


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong><br />

Auswahlkriterien<br />

Sinnvolle Anwendung<br />

Verdeckter <strong>Material</strong>einsatz<br />

<strong>Das</strong> <strong>Material</strong> nicht ständig wechseln<br />

Kein <strong>Material</strong> erklärt sich von alleine<br />

Der einzig didaktisch richtige Ort für Lernmaterialien ist<br />

die Hand des Kindes!


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong><br />

• 4 + 5<br />

auf dem Rechenfeld


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


Anzahlerfassung<br />

• Schütteldose<br />

• Zehnerfeld<br />

Quelle Weissengruber<br />

Quelle Venhoda


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

• Zahlen müssen in ihren Beziehungen zu anderen Zahlen<br />

verstanden werden<br />

• 5 und 10 sind dabei wichtige „geistige Stützpunkte“<br />

(bei Aufbau nach „Kraft der Fünf“)<br />

• Ein tragfähiges Verständnis einer Zahl (z.B. „acht“)<br />

beinhaltet 2 Einsichten:<br />

– Kardinalzahlaspekt (mit 8 ist die Gesamtheit aller acht<br />

gemeint)<br />

– Beziehungen von acht zu anderen Gesamtheiten<br />

(8 ist 5 plus 3, 8 um 2 weniger als 10)


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

Wichtig:<br />

• Richtige Lösungen erlauben nicht den Rückschluss auf<br />

ausreichendes Verständnis<br />

• <strong>Das</strong> Verständnis von Zahlen und von Rechenoperationen<br />

bedingen einander<br />

• Unzureichendes Verständnis legt das Kind auf zählende<br />

Lösungsverfahren fest<br />

• Zahlen müssen gedacht und verstanden werden


Anregungen für den Unterricht<br />

• Finger-Anzahlen „auf einen Sitz zeigen“<br />

Finger können zum Zahlenverständnis beitragen, aber nur<br />

bei richtigem Einsatz!<br />

• Zunächst 5, dann bis 10<br />

Bewusster Händetausch!<br />

• „Inneres Fingerbild“<br />

NICHT: geistige Fotografie<br />

SONDERN: Jederzeit verfügbares Wissen über<br />

Zahl-Zusammenhänge


Zehnerfeld<br />

(strukturierte Zahlendarstellung)<br />

Erarbeitung des Zehnerfeldes<br />

- Belegung der Felder<br />

‣ immer oben-unten, oben-unten,…<br />

‣ oder „Kraft der Fünf“<br />

- Gelegte Mengen mit einem Blatt abdecken<br />

‣ Versprachlichen : „Ich habe 4 rote Würfel gelegt.“<br />

‣ Frage: „Wie sieht das Punktebild aus?“<br />

‣ die gelegte Menge aufzeichnen


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

Übungen:<br />

‣ Anschauen umdrehen beschreiben<br />

in Zahlenhäuser eintragen<br />

4 1<br />

2<br />

5<br />

‣ Rechnungen in Verbindung zu den Zerlegungen lösen<br />

2 + 3=__ 3 + __= 5 4 =__ + 2 3 = 2 +__<br />

5 - 3=__ 3 - __= 1 3 =__- 1 3 = 5 -__


Gleichheitszeichen und Waage<br />

• Zwei Mal gleich gedacht:<br />

3 + 10 = 7 7 - 4 = 3<br />

Gleichheitszeichen als Rechenbefehl<br />

verstanden<br />

• Balkenwaage für die Erarbeitung eines<br />

Gleichungsverständnisses


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

• Zweifärbige Darstellung auf dem Zehnerfeld


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

Zweifärbige Punktekarten<br />

‣ Zusammenhänge zwischen den Karten suchen<br />

„Welche Karten passen zusammen? Warum?“<br />

‣ „Blitzlesen“<br />

‣ „Wie viel fehlt auf 10?“


Zerlegungen im Zahlenraum 10<br />

Einfärbige Punktekarten<br />

‣ Memory<br />

‣ „Schnipp-Schnapp“


Automatisierung der<br />

Zerlegungsaufgaben<br />

• Reines Auswendiglernen klappt meistens nicht<br />

Es müssen 45 Zerlegungen der Zahlen bis 10<br />

spontan abrufbar sein.<br />

Unser Gehirn arbeitet assoziativ.<br />

Einzelinformationen werden am ehesten dauerhaft<br />

abgespeichert, wenn sie in ein Netz von<br />

Querverbindungen eingebettet sind.<br />

Im Vordergrund müssen der Aufbau von Verständnis<br />

und das begreifen von Zusammenhängen stehen.


Automatisierung der<br />

Zerlegungsaufgaben<br />

B C D E F G H I J<br />

A/A A/B A/C A/D A/E A/F A/G A/H A/I<br />

B/A B/B B/C B/D B/E B/F B/G B/H<br />

C/A C/B C/C C/D C/E C/F C/G<br />

D/A D/B D/C D/D D/E D/F<br />

E/A E/B E/C E/D E/E<br />

F/A F/B F/C F/D<br />

G/A G/B G/C<br />

H/A H/B<br />

I/A


Automatisierung der<br />

Zerlegungsaufgaben<br />

• Üben kann ich nur etwas, das ich auch<br />

verstanden habe<br />

• „Schließendes Rechnen“<br />

Lernkartei


Zweistellige Zahlen<br />

Zehner und Einer<br />

Probleme mit dem Stellenwert<br />

46 + 46 = 812<br />

50 – 2 = 53<br />

16 + 3 = 9<br />

39 + 4 = 18<br />

60 – 10 = 0


Aufbau des Stellenwertes<br />

• Voraussetzungen für Verständnis<br />

2-stelliger Zahlen:<br />

- Zahlen setzen sich aus anderen Zahlen<br />

zusammen<br />

- Verstehendes Rechnen im ZR 10.<br />

Automatisierung ist hilfreich, jedoch keine<br />

Voraussetzung.<br />

– bis 12 zählen können


Aufbau des Stellenwertes<br />

• Zahlenraum nicht auf 20 eingrenzen!<br />

– Die Bündelung kann in einem kleinen<br />

Zahlenraum schwerer erfasst werden<br />

– Wer Einsicht in die Funktionsweise des<br />

Stellenwertsystems hat, kann ohne Grenzen<br />

rechnen lernen.


Aufbau des Stellenwertes<br />

• Grundfrage für den Einstieg: wie schreibt man<br />

das auf?<br />

• Schreibweise thematisieren<br />

12 1+2=3 ?<br />

• <strong>Material</strong>: Steckwürfel, Kutzer-Zug,<br />

Holzmaterial nach Dienes


Stellenwert<br />

• Kutzer-Zug<br />

• Rechenzug


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


<strong>Das</strong> <strong>Material</strong>


Aufbau des Stellenwertes<br />

• Egal wie viele einzelne da sind (auch wenn das Kind<br />

noch nicht so weit zählen kann) Lösung des<br />

Problems: Zehner machen!<br />

• Erarbeitung der Schreibweise von der<br />

Erarbeitung der Sprechweise trennen


Stellenwert<br />

• Zu Beginn Stellenwerttabelle vorgeben<br />

Z E


Stellenwert<br />

• Es gibt nur eine Regel: Ab 10 wird gebündelt!<br />

• Über das Grundprinzip reden: an einer Stelle kann<br />

höchstens 9 aufgeschrieben werden<br />

• Die Funktion der 0 als Platzhalter entdecken lassen<br />

• Bsp.: 4 Z und 13 E<br />

• Hilfe Stellentabelle wieder ausschleifen


Einer-Zehner-Sprechweise<br />

• Nichts als Ausnahmen:<br />

‣ Aussprache der Zehner<br />

„sieb - zig“ statt „sieben - zig“<br />

„sech - zig“ statt „sechs - zig“<br />

„drei - ßig“ statt „drei - zig“<br />

„zwan - zig“ statt „zwei - zig“<br />

‣ Benennung der Zehnerstelle:<br />

„zehn“ statt „eins-zig“<br />

„vier – zehn“ statt „vier-und-einszig“


Einer-Zehner-Sprechweise<br />

‣ Ausnahmefälle „elf“ und „zwölf“<br />

‣ Ausnahme bei Zahlen mit 0<br />

„dreißig“ statt „null-und-dreißig“<br />

Experiment: Zehner-Einer-Sprechweise zum Einstieg<br />

z.B. „vierzig und drei“ für 43


Einer-Zehner-Schreibweise<br />

• Kinder sollen zuerst die Zehner, dann die einer<br />

schreiben.<br />

• Zahlenschreiben nach Diktat erst bei Sicherheit<br />

im Zahlenlesen


Gezieltes Hörtraining<br />

(steigender Schwierigkeitsgrad)<br />

• Kinder hören eine zweistellige Zahl und sollen<br />

sagen:<br />

- Wie viele Einer kannst du heraushören?<br />

- Wie viele Zehner kannst du heraushören?<br />

- Sage zuerst die Einer, dann die Zehner!<br />

- Sage zuerst die Zehner dann die Einer!<br />

- Sage zuerst die Zehner und schreibe sie auf, dann<br />

die Einer und schreibe sie auf.<br />

- Anfangs kann die Stellentabelle als Erleichterung<br />

dienen


Rechengeschichten<br />

Kinder erfinden gerne Rechengeschichten!


Feststellung des Entwicklungsstandes<br />

Eggenberger Rechentest (ERT 1+)


<strong>Material</strong>/ Literatur<br />

• Die Zahlenstraße, Steffan<br />

• Fit trotz Rechenschwäche, Gührs<br />

• Rechenschwäche vorbeugen, Gaidoschik<br />

• Rechenschwäche – Dyskalkulie, Gaidoschik<br />

• „Was muss jedes Kind können?“ J.H.Lorenz in<br />

Magazin Grundschule Heft1, Januar 2011<br />

• Rechenschwäche – konkret, Grüneis<br />

• Erbsen, Bohnen, Rechenbrett, Rödler<br />

• DIFMaB, Carin de Vries<br />

• Mit allen Sinnen zur Mathematik finden, Klink<br />

• Spielerisch zur Mathematik, Schilling/ Prochinig<br />

• Für Mathe gerüstet, Ganser<br />

• Mathe-Kings, Hoenisch/ Niggemeyer


<strong>Material</strong>ien<br />

unter www.spzlinzland.at<br />

• Powerpoint-Präsentation<br />

• Diplomarbeit „Kinder auf dem Weg zum Rechnen begleiten“<br />

• Beobachtungsbogen<br />

• Einfärbige Punktekarten<br />

• Zweifärbige Punktekarten<br />

• Übungskartei<br />

• Wandkarten 1-30<br />

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung:<br />

isolde.weissengruber@spzlinzland.at


Zwölf muntere Möpse badeten im Fluss.<br />

Sie waren zwölf und blieben zwölf.<br />

Mit Rechnen ist jetzt Schluss.

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