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Frauengesundheit: Typisch Eva - Springer GuP

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Titel<br />

<strong>Typisch</strong><br />

<strong>Eva</strong><br />

> <strong>Frauengesundheit</strong> <<br />

© SuperStock / mauritius images<br />

24<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013


Frauen legen Wert auf ihre Gesundheit und sind bereit, einiges dafür zu tun.<br />

Lesen Sie, welche Krankheiten für das weibliche geschlecht besonders typisch<br />

sind, und was Sie in der Apotheke Ihren Kundinnen raten können.<br />

[ von Dr. Gudrun Heyn ]<br />

Frauen stellen in der Apotheke die größte Kundengruppe.<br />

Dies hat gleich mehrere Gründe. Meist sind<br />

sie die Gesundheitsmanagerinnen ihrer Familie. Doch<br />

auch die eigene Gesundheit ist ihnen wichtig. Sie wissen<br />

mehr über Krankheiten, ernähren sich gesünder<br />

als Männer und gehen häufiger zum Arzt. Nun zeigt der aktuelle Gesundheitsreport<br />

der Techniker Krankenkasse, dass Frauen auch häufiger erkranken. Während<br />

im Jahr 2012 lediglich 44 Prozent der versicherten Männer wenigstens einmal arbeitsunfähig<br />

waren, lag der Anteil der betroffenen Frauen bei 51 Prozent. Das Spektrum<br />

der Krankheiten ist groß, zu denen sie Rat in der Apotheke suchen. Es reicht<br />

von Blasenentzündung und Depressionen über Venenprobleme bis zu Osteoporose<br />

und Wechseljahresbeschwerden.<br />

Blasenentzündung<br />

Im Vergleich zu Männern weisen Frauen eine sehr viel kürzere Harnröhre auf. Während<br />

pathogene Keime bei einem Mann eine Strecke von bis zu 25 Zentimetern<br />

überwinden müssen, um die Blase zu erreichen, misst die weibliche Harnröhre nur<br />

wenige Zentimeter. Frauen sind daher sehr viel häufiger von einer Blasenentzündung<br />

(Zystitis) betroffen. Schätzungen zufolge leidet jede von ihnen mindestens einmal<br />

in ihrem Leben unter den Beschwerden. Sexualverkehr, falsch praktizierte Hygienemaßnahmen,<br />

aber auch ein geschwächtes Immunsystem oder Diabetes mellitus<br />

können die Krankheit fördern.<br />

Klassische Symptome<br />

Eine unkomplizierte Zystitis zeichnet sich durch eine Symptomkombination aus,<br />

die sich in der Regel sehr rasch entwickelt. Klassisch sind ständiger Harndrang und<br />

Schmerzen beim Wasserlassen. Außerdem können die Betroffenen meist nur kleine<br />

Urinmengen abgeben, wobei der Urin oft trüb und manchmal sogar blutig ist.<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013 < 25


Titel<br />

Während eine unkomplizierte Blasenentzündung<br />

in der Regel ohne Komplikationen<br />

verläuft, sollten Betroffene mit<br />

Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl<br />

unbedingt einen Arzt aufsuchen.<br />

Dies gilt insbesondere auch bei klopfenden Schmerzen<br />

in der Nierengegend, Übelkeit und Erbrechen, denn hier<br />

besteht die Gefahr, dass das Entzündungsgeschehen auf die<br />

Nieren übergreift.<br />

Aus der Apotheke<br />

Zu den wichtigsten Empfehlungen im Rahmen einer Selbsttherapie<br />

gehört der Rat, möglichst viel zu trinken, damit sich<br />

der Harn verdünnt und seine Menge zunimmt. Auf diese Weise<br />

lassen sich pathogene Keime sehr viel leichter ausschwemmen.<br />

Besonders gut geeignet sind dazu Blasen- und Nierentees.<br />

Eine harntreibende Wirkung besitzen Teezubereitungen mit<br />

Kombinationen aus Birkenblättern (Betulae folium), Echtem<br />

Goldrutenkraut (Solidaginis viraureae herba), Hauhechelwurzel<br />

(Ononidis radix), Orthosiphonblättern (Orthosiphonis folium),<br />

Schachtelhalm- (Equiseti herba) und Brennnesselkraut<br />

(Urticae herba). Sie sorgen zusätzlich für eine bessere Durchspülung<br />

der ableitenden Harnwege.<br />

Neben ihrer Eigenschaft als Durchspülungstherapeutika (Aquaretika)<br />

wirken Echtes Goldrutenkraut und Orthosiphonblätter<br />

leicht krampflösend. Echtes Goldrutenkraut und Brennnesselkraut<br />

besitzen einen entzündungshemmenden Effekt.<br />

Phyto-Aquaretika gibt es als Teezubereitung (z. B. Harntee-<br />

Steiner®, Harntee 400 TAD®) und in Form von Tabletten,<br />

Kapseln oder Lösungen (z. B. Solidago Steiner®, Prodiuret®,<br />

Carito® mono) im Handel.<br />

Bärentraubenblätter-- Extrakte aus Bärentraubenblättern zeigen<br />

dagegen eine antibakterielle und antientzündliche Wirkung<br />

(z. B. Arctuvan® Bärentraubenblätter, Cystinol akut®, Uvalysat®<br />

Bürger).<br />

Depressionen<br />

Sie gehören zu den Erkrankungen, unter denen Frauen im<br />

Vergleich zu Männern besonders häufig leiden. Mit 25 Prozent<br />

ist das Erkrankungsrisiko für eine Depression im Laufe<br />

eines Lebens für Frauen doppelt so hoch wie für Männer. Mehr<br />

Faktum<br />

1. Kostenlose Vorsorgeuntersuchungen für<br />

Frauen gibt es bereits ab 20 Jahren zur<br />

Früherkennung von Krebserkrankungen der<br />

Geschlechtsorgane.<br />

2. Ab 35 sollten Frauen den Gesundheits-<br />

Check-up auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Diabetes mellitus und Nierenleiden nutzen.<br />

3. Weitere Vorsorge bieten die Früherkennung<br />

von Brustkrebs (ab 30), das Hautkrebsscreening<br />

(ab 35) sowie das Mammografiescreening<br />

und die Früherkennung von<br />

Darmkrebs ab 50.<br />

noch: Ihre Ersterkrankung beginnt meist in jüngeren Jahren,<br />

die Dauer ihrer Erkrankungsepisoden ist in der Regel länger,<br />

und auch das Risiko weiterer depressiver Phasen ist bei Frauen<br />

höher als beim männlichen Geschlecht.<br />

Die Ursachen einer Depression können sehr unterschiedlich<br />

sein. Neben einer genetischen Veranlagung sind häufig Doppelbelastung<br />

und Stress an der Entstehung der psychischen<br />

Störung beteiligt.<br />

Symptome<br />

Eine Depression kann sich auf vielfältige Weise äußern. Neben<br />

Traurigkeit und Niedergeschlagenheit können Interessenverlust<br />

und Antriebslosigkeit den Alltag der Betroffenen erheblich<br />

belasten. Oft kreisen die Gedanken der Patientinnen nur um<br />

das eigene Befinden. Möglich sind aber auch körperliche Beschwerden,<br />

wie Schlafstörungen oder ein verminderter Appetit.<br />

Aus der Apotheke-- Antidepressiva entfalten unter anderem eine<br />

stimmungsaufhellende Wirkung, die bei Depressionen erwünscht<br />

ist. Synthetische Wirkstoffe sind zur Gänze verschreibungspflichtig.<br />

Johanniskrautextrakt als Monopräparat und in<br />

Kombination mit anderen Pflanzenextrakten ist dagegen auch<br />

ohne Rezept erhältlich.<br />

Johanniskraut-- Alt bewährt sind Trockenextrakte des Johanniskrauts<br />

(Hyperici herba). Studien belegen ihre Wirksamkeit bei<br />

leichten bis mittelschweren Depressionen und eine im Vergleich<br />

zu synthetischen Antidepressiva bessere Verträglichkeit.<br />

Zur Behandlung von leichten, vorübergehenden depressiven<br />

Störungen stehen nicht verschreibungspflichtige Johanniskrautpräparate<br />

zur Verfügung (z. B. Laif® 900 Balance, Jarsin®,<br />

Hyperforat® 250 mg). Neurapas® balance (Kombination aus<br />

Johanniskraut, Baldrianwurzel, Passionsblumenkraut) besitzt<br />

ebenfalls eine Zulassung bei „leichten depressiven Episoden<br />

mit nervöser Unruhe“.<br />

Pflanzliche Sedativa-- Bei innerer Unruhe und nervös bedingten<br />

Einschlafstörungen als Begleiterscheinung der depressiven<br />

Verstimmung können PTA auch zu pflanzlichen Sedativa und<br />

© Serg Zastavkin / shutterstock.com<br />

26<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013


titel<br />

Detail<br />

Essstörungen wie Magersucht (Anorexia<br />

nervosa) und Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa)<br />

sind psychosomatische Erkrankungen mit<br />

Suchtcharakter. Für die meist weiblichen Patienten<br />

ist eine schlanke Figur extrem wichtig. Doch während<br />

Magersüchtige eine normale Ernährung verweigern und<br />

daher extrem dünn sind, leiden Bulimie-Betroffene unter<br />

Phasen mit extremen Essattacken, gefolgt von Phasen, in<br />

denen sie sich bewusst erbrechen oder Laxanzien missbrauchen.<br />

Beide Erkrankungen können schwere psychische<br />

und körperliche Folgen haben. Betroffene benötigen ärztliche<br />

Hilfe. Informationen dazu gibt es zum Beispiel unter<br />

www.bundesfachverbandessstoerungen.de.<br />

Homöopathika raten. Als Phytopharmaka<br />

kommen Extrakte aus Baldrianwurzeln<br />

(Valerianae radix), Melissenblättern<br />

(Melissae folium), Hopfenzapfen (Lupuli<br />

flos) oder Passionsblumenkraut (Passiflorae<br />

herba) zum Einsatz, etwa in Kytta®<br />

Sedativum, Vivinox® Day Beruhigungsdragees<br />

und Phytonoctu®. Beispiele für<br />

homöopathische Arzneimittel (Kombinationen)<br />

sind Calmvalera® oder Neurodoron®.<br />

Dyspepsie<br />

Rund ein Viertel aller Menschen in westlichen<br />

Industrienationen sind mindestens<br />

einmal in ihrem Leben von Dyspepsie<br />

betroffen. Vor allem Frauen leiden unter<br />

der Verdauungsstörung, die zum Teil<br />

auch als Reizmagen bezeichnet wird. <strong>Typisch</strong>e<br />

Beschwerden sind Schmerzen im<br />

Oberbauch und Völlegefühl. Während der Mahlzeiten oder<br />

kurz darauf erleben Betroffene Blähungen, Übelkeit, Sodbrennen<br />

sowie ein vorzeitiges Sättigungsgefühl. Manche klagen<br />

sogar über Appetitlosigkeit oder müssen auf bestimmte<br />

Speisen verzichten, um Beschwerden zu vermeiden.<br />

Organisch gesund<br />

Bei einer funktionellen Dyspepsie lautet die Diagnose „organisch<br />

gesund“. Dennoch können Betroffene erheblich<br />

unter dem Krankheitsbild leiden. Zu den vermuteten Ursachen<br />

gehören eine höhere Empfindlichkeit des Magen-<br />

Darm-Traktes auf die Dehnung des Magens, eine verzögerte<br />

Magenentleerung oder Magensäure am falschen Ort, etwa<br />

in der Speiseröhre. Bei anhaltendem Sodbrennen sollten<br />

PTA zu einem Arztbesuch raten, denn dies deutet auf eine<br />

Refluxkrankheit hin. Aber auch Blut im Stuhl, Fieber und<br />

eine Gewichtsabnahme der Patienten verlangen eine ärztliche<br />

Diagnose.<br />

aus der apotheke<br />

Oft können Phytopharmaka mit einer blähungstreibenden (karminativen)<br />

Wirkung die Beschwerden im Oberbauch lindern:<br />

Sie fördern die Verdauung, wirken entkrampfend und entfalten<br />

eine beruhigende Wirkung im Gastrointestinaltrakt. So haben<br />

etwa Zubereitungen aus Pfefferminzblättern (Menthae piperitae<br />

folium) einen beruhigenden Effekt auf die Magenschleimhaut.<br />

Kamillenblüten (Matricariae flos) wirken krampflösend<br />

und beruhigend und Bitterer Fenchel (Foeniculi amari fructus)<br />

krampflösend sowie anregend auf die Speichel- und Magensaftproduktion.<br />

Einen günstigen Einfluss hat die Kombination<br />

pflanzlicher Karminativa (z. B. Gastricholan-L®, Iberogast®,<br />

Pascoventral®). Beliebt sind auch entsprechende Teezubereitungen<br />

(z. B. Magen- und Darmtee von Bad Heilbrunner oder<br />

Salus, H+S® Magen- und Darmtee mild).<br />

Artischocke-- Bei Verdauungsstörungen können auch die Inhaltsstoffe<br />

der Artischocke (Cynara scolymus) hilfreich sein. Das<br />

in den Blättern der Arzneipflanze enthaltene bittere Cynarin<br />

l. S. o. l. © die-exklusiven / fotolia.com | l. S. o. r. © iStock / Thinkstock | l. S. m. © yalayama / fotolia.com | r. S. © Werner H. / panthermedia<br />

28<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013


unterstützt die Fettverdauung, indem es die Bildung von Gallensäuren<br />

anregt (z. B. Hepar® SL forte, Cholagogum Nattermann®<br />

Artischocke, Aristochol® Gallekapseln).<br />

entschäumer-- Für eine Reduzierung gasbedingter Beschwerden<br />

sorgen dagegen nicht resorbierbare Entschäumer wie Simeticon<br />

(z. B. Lefax®, Espumisan®, sab simplex®).<br />

Klimakterium<br />

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben jeder<br />

Frau. Ihr Beginn liegt meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr.<br />

Insgesamt können die Wechseljahre zehn bis 15 Jahre<br />

andauern. In dieser Zeit stellt sich die Hormonproduktion des<br />

Körpers von der gebärfähigen Phase um auf die unfruchtbare<br />

Zeit danach. Während die Eierstöcke allmählich ihre Funktion<br />

verlieren, sinken nach und nach auch die Spiegel der Geschlechtshormone<br />

Progesteron und Östrogen.<br />

typische beschwerden<br />

Während des Klimakteriums leiden rund zwei Drittel aller<br />

Frauen unter Beschwerden. Besonders häufig sind Hitzewallungen,<br />

Schwindel und Schweißausbrüche. Am Tag treten sie<br />

oft zu den unpassendsten Momenten auf, in der Nacht rauben<br />

sie den Schlaf. Weitere unangenehme Begleiterscheinungen<br />

in dieser Zeit sind psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen,<br />

Reizbarkeit und depressive Verstimmungen.<br />

Aber auch Scheidentrockenheit und Inkontinenz bis hin zur<br />

Osteoporose sind möglich.<br />

aus der apotheke<br />

Noch vor wenigen Jahren galten in der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden<br />

selbst bei schwachen Symptomen Hormone<br />

als das Mittel der Wahl. Heute verordnen Mediziner eine<br />

Hormontherapie erst nach einer sorgfältigen Abwägung von<br />

Nutzen und Risiko.<br />

>kOpFschMerzGeplaGten<br />

hilFt ausDauerspOrt Wie<br />

Walken ODer schWiMMen<<br />

So werden Hormone<br />

nur noch bei einem<br />

ausgeprägten Leidensdruck<br />

verschrieben<br />

und nur noch so<br />

niedrig dosiert und<br />

so kurz wie möglich<br />

eingesetzt.<br />

Eine wirksame und gut verträgliche Alternative<br />

bieten pflanzliche Arzneimittel. Inzwischen<br />

konnten Studien zeigen, dass Zubereitungen<br />

altbewährter Arzneipflanzen in der Behandlung<br />

von typischen Wechseljahresbeschwerden ebenso<br />

effektiv sind wie niedrig dosierte Hormonpräparate.<br />

rhapontikrhabarber-- Extrakte der sibirischen Rhabarberwurzel<br />

(Rheum rhaponticum) finden sich<br />

beispielsweise in Femi-loges® und Phyto-Strol®.<br />

Traubensilberkerze-- Extrakte aus dem Wurzelstock<br />

der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)<br />

sind etwa enthalten in Remifemin®, Klimaktoplant®<br />

(homöop.), femi sanol® und Klimadynon® uno. Auch<br />

Kombinationen mit Johanniskrautextrakt sind möglich wie in<br />

Remifemin® plus.<br />

Kopfschmerzen<br />

Frauen sind sehr viel häufiger von Kopfschmerzen betroffen als<br />

Männer. Dies belegt auch eine aktuelle Langzeiterhebung der<br />

Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG).<br />

Danach leiden 67 bis 71 Prozent der Frauen, aber nur 48 bis<br />

54 Prozent der Männer innerhalb eines Jahres unter den belastenden<br />

Beschwerden. Selbst bei den Kopfschmerzformen<br />

gibt es Unterschiede: Clusterkopfschmerzen sind weitgehend<br />

Männern vorbehalten, während Migräne und Spannungskopfschmerzen<br />

typisch für Frauen sind.<br />

Spannungskopfschmerzen-- Sie betreffen in der Regel den gesamten<br />

Kopf. Dumpf und drückend können sie von einer halben<br />

Stunde bis zu mehreren Tagen andauern. Sie nehmen bei körperlicher<br />

Aktivität nicht zu und bessern sich an der frischen Luft.<br />

Migräne-- Zeigen sich dagegen einseitige, hämmernde oder<br />

pulsierende Schmerzen, begleitet von Symptomen wie Übelkeit<br />

und Erbrechen, aber auch Lärm- und Lichtempfindlichkeit<br />

oder einer Aura, dann liegt aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

eine Migräne vor.<br />

aus der apotheke<br />

Obwohl sich Patientinnen in der Apotheke so rasch wie möglich<br />

ein schnell wirksames Schmerzmittel wünschen, sollte das<br />

Fachpersonal der Apotheke zunächst abklären, ob die Schmerzen<br />

an mehr als zehn Tagen im Monat auftreten oder ungewohnt<br />

heftig sind, ob Begleitsymptome wie Fieber, Schwindel<br />

oder Sehstörungen vorhanden sind oder ein Verdacht auf arzneimittelbedingte<br />

Kopfschmerzen besteht. Im Gegensatz dazu<br />

können akute schwache bis mittlere Kopfschmerzzustände gut<br />

selbst behandelt werden.<br />

Als Mittel der ersten Wahl bei Migräne und<br />

Kopfschmerzen vom Spannungstyp empfiehlt<br />

die DMKG Präparate mit Ibuprofen (z. B. Aktren®<br />

spezial, Dolormin® extra, Eudorlin® Migräne)<br />

oder Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin ®,<br />

Ass-ratiopharm® 500 mg) sowie Präparate mit<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013 < 29


titel<br />

einer fixen Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol<br />

und Coffein (z. B. Thomapyrin® classic, Neuralgin®).<br />

Migräne-- Zusätzlich zu diesen primär empfohlenen Substanzen<br />

können laut DMKG bei Migräne Präparate mit Naratriptan,<br />

Paracetamol und Phenazon verabreicht werden.<br />

Spannungskopfschmerzen-- Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp<br />

gehören zu den primär empfohlenen Substanzen<br />

zudem Diclofenac und eine fixe Kombination aus Paracetamol<br />

und Coffein. Außerdem gibt es Hinweise, dass ätherisches<br />

Pfefferminzöl bei diesem Schmerztyp hilfreich sein kann, wenn<br />

es (verdünnt) großflächig auf Schläfen, Stirn und Nacken aufgetragen<br />

wird.<br />

Osteoporose<br />

In Deutschland leiden rund 7,8 Millionen Menschen unter<br />

Osteoporose, 6,5 Millionen davon sind Frauen. Durch einen<br />

übermäßigen Knochenabbau schwindet bei den Betroffenen<br />

die Knochenmasse, und auch die Mikroarchitektur des Knochengewebes<br />

verliert an Struktur und Stabilität. Gesteuert<br />

von Wachstumsfaktoren, Sexualhormonen und Zytokinen tritt<br />

die Knochenerkrankung oft erst mit und nach den Wechseljahren<br />

auf.<br />

risikofaktoren<br />

An der Entstehung einer Osteoporose<br />

sind meist viele Faktoren beteiligt.<br />

Dazu gehören neben einer genetischen<br />

Veranlagung und dem<br />

sinkenden Östrogenspiegel mit dem<br />

Alter oft auch eine Unterversorgung<br />

mit Calcium und Vitamin D.<br />

Meist wird eine Osteoporose erst dann<br />

diagnostiziert, wenn es bereits zu einem<br />

Knochenbruch gekommen ist. Besonders<br />

häufig sind die Wirbel und der<br />

Oberschenkelhals davon betroffen.<br />

Chronische Rückenschmerzen können<br />

auf eine Osteoporose hinweisen.<br />

tipp<br />

> Antimykotisch wirksame<br />

Vaginaltabletten<br />

sind vor Feuchtigkeit<br />

geschützt zu lagern.<br />

Kundinnen mit trockener<br />

Scheide können Sie<br />

darauf hinweisen, diese<br />

kurz vor Gebrauch<br />

eventuell mit Wasser<br />

zu benetzen. Das verbessert<br />

die Gleitfähigkeit<br />

und beschleunigt<br />

den Zerfall.<br />

aus der apotheke<br />

Um einer Osteoporose und Knochenbrüchen vorzubeugen,<br />

empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO) die tägliche<br />

Aufnahme von 1000 Milligramm Calcium und 800 bis 2000<br />

I.E. Vitamin D3. Calcium ist ein wichtiger Bestandteil der Knochensubstanz,<br />

Vitamin D vermittelt im Darm die Resorption<br />

von Calcium aus der Nahrung und unterstützt den Einbau von<br />

Calcium in die Knochen.<br />

Calcium-- Eine Supplementierung mit Calcium ist angezeigt,<br />

wenn der Bedarf über die Nahrung nicht zu decken ist. Die<br />

tägliche Calciumgesamtzufuhr sollte allerdings 1500 Milligramm<br />

nicht überschreiten.<br />

Zur Vorbeugung, zur unterstützenden Behandlung oder als<br />

Basistherapie bei Osteoporose stehen Monopräparate mit Calcium<br />

zur Verfügung (z. B. Calcium 500 mg Hexal®, Calcium<br />

Verla® 600 mg, frubiase® Calcium Trinkampullen).<br />

Vitamin D3-- Eine Supplementierung mit Vitamin D3 sollte erfolgen,<br />

wenn eine tägliche Sonnenlichtexposition von 30 Minuten<br />

unterschritten wird (z. B. Vitagamma®, Vigantoletten®,<br />

Vitamin D3-Hevert®). Zusätzlich gibt es auch Kombipräparate<br />

(z. B. Calcium-Sandoz® D Osteo, Calcimagon® D3 Uno,<br />

Calcimed® D3).<br />

Da die Patienten bei einer Osteoporose oftmals keinen Leidensdruck<br />

verspüren, sollten PTA bei ihrer Empfehlung com-<br />

pliancefördernde Osteoporosemittel bevorzugen, wie etwa<br />

Kautabletten mit einem guten Geschmack.<br />

Vaginalpilz<br />

Entzündungen der Vagina (Vaginitis)<br />

gehören zu den Tabuthemen einer<br />

Frau. Besonders häufig sind Pilze<br />

die Ursache, allen voran der Hefepilz<br />

Candida albicans. Für mehr als 90 Pro-<br />

zent der Vaginalmykosen ist er verantwortlich.<br />

Pilzerreger lieben ein feuchtes<br />

Milieu und können besonders dort gut<br />

gedeihen, wo die natürliche Vaginalflora<br />

aus dem Gleichgewicht geraten ist.<br />

Nicht mangelnde, sondern übertriebene<br />

Hygiene kann daher ein Auslöser sein.<br />

Aber auch Erkrankungen wie Diabetes<br />

mellitus, ein geschwächtes Immunsystem<br />

oder die Einnahme von Antibiotika können<br />

die Infektion begünstigen.<br />

symptome<br />

In Deutschland sind jährlich rund drei Millionen Frauen von<br />

einer Vaginalmykose betroffen. Sie leiden unter starkem Juckreiz,<br />

Rötungen und Brennen des betroffenen Gewebes sowie<br />

einem weißen, meist dickflüssigen Ausfluss. Wenn dieser an den<br />

Geruch von Fischen erinnert, sollten die betroffenen Frauen<br />

einen Arzt aufsuchen, denn dann können Bakterien die Ursache<br />

sein. Eine Selbsttherapie ist dagegen problemlos möglich,<br />

wenn die Patientin bereits Erfahrungen mit Vaginalmyko-<br />

© Digital Vision / Thinkstock<br />

30<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013


Titel<br />

sen hat, älter als 18 Jahre ist und keine<br />

Schwangerschaft besteht. Die Symptome<br />

sollten allerdings nicht häufiger als<br />

viermal in den letzten zwölf Monaten<br />

aufgetreten sein.<br />

Aus der Apotheke<br />

Rezeptfreie Antimykotika zur lokalen<br />

Anwendung gibt es in Form von<br />

Vaginaltabletten, Ovula, Cremes und<br />

Salben. Ein breites Wirkspektrum haben<br />

Azol-Antimykotika wie Clotrimazol.<br />

Sie wirken fungistatisch und<br />

bei höherer Dosierung fungizid, indem<br />

sie die Synthese eines wichtigen<br />

Bestandteils der Pilzmembran hemmen. Clotrimazol gehört<br />

im OTC-Bereich zu den am häufigsten empfohlenen Substanzen<br />

zur Behandlung akuter Vaginalmykosen. Doch nur<br />

in Packungsgrößen mit einer Gesamtmenge von bis zu 600<br />

Milligramm und einer Anwendungsdauer von ein bis drei<br />

Tagen sind clotrimazolhaltige Therapeutika von der Verschreibungspflicht<br />

entbunden. Zur Verfügung stehen Präparate<br />

(z. B. Canesten® Gyn Once, Vagisan Myko Kombi),<br />

die nur eine einmalige Anwendung erforderlich machen, aber<br />

einen hohen Wirkspiegel über drei Tage erreichen sowie Präparate<br />

für eine Drei-Tages-Therapie (z. B. Kadefungin® 3,<br />

Canifug®, Fungizid-ratiopharm® 200). Eine längere Behandlungsdauer<br />

und teils auch eine ärztliche Nachuntersuchung<br />

erfordern rezeptfreie Polyenantimykotika wie Nystatin (z. B.<br />

Adiclair®, Biofanal®, Nystatin Lederle Kombi).<br />

Venenprobleme<br />

Erste Symptome einer chronischen Venenschwäche sind oft<br />

schmerzende und geschwollene Beine. Nahezu jede zweite<br />

Frau, aber nur jeder sechste Mann kennt diese Beschwerden.<br />

Auch von Schwere- und Spannungsgefühlen in den Beinen<br />

sowie Schmerzen nach längerem Stehen sind Frauen häufiger<br />

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Konzentrat<br />

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finden Sie ab dem 01.02.2014 unter www.das-pta-magazin.de/frauen.<br />

> > Patientinnen mit einer Blasentzündung sowie Verdauungs- und Venenproblemen<br />

erfordern eine besonders sorgfältige Beratung. Nicht immer ist eine Selbstmedikation<br />

zu empfehlen.<br />

> > Zur Behandlung von leichten depressiven Störungen stehen auch nicht<br />

verschreibungspflichtige Johanniskrautpräparate zur Verfügung.<br />

> > Bei Verdauungsstörungen können Phytopharmaka mit einer karminativen<br />

Wirkung helfen.<br />

> > Auch zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden sowie schwachen bis mittleren<br />

Kopfschmerzzuständen können PTA wirksame OTC-Präparate empfehlen.<br />

betroffen. Da bei einer Venenschwäche die Venenwände dem<br />

Blutdruck nachgeben und die Venenklappen nicht mehr richtig<br />

schließen, bilden sich mit der Zeit Krampfadern aus. Mediziner<br />

bezeichnen die krankhaft erweiterten und geschlängelten<br />

Venen als Varizen, die Erkrankung als Varikose. Unbehandelt<br />

schreitet ihre Bildung weiter fort.<br />

Vorsicht-- Chronische Venenleiden wie die Varikose entwickeln<br />

sich langsam. Wenn Patientinnen jedoch über plötzliche Beschwerden<br />

ohne Vorboten klagen, wie Verfärbungen, Schmerzen,<br />

Schwellungen, ein Spannungs- oder Hitzegefühl, sollten<br />

PTA auf eine ärztliche Diagnose dringen, denn dies kann auf<br />

eine ernsthafte Erkrankung wie eine Thrombose hinweisen.<br />

Aus der Apotheke<br />

Durch eine konsequente Behandlung lassen sich die Beschwerden<br />

einer Varikose lindern und Folgeschäden wie die Bildung<br />

von offenen Geschwüren vermeiden. Möglichst früh sollten<br />

Betroffene mit einer Therapie beginnen.<br />

Rotes Weinlaub-- Zu den Venentherapeutika im OTC-Bereich<br />

gehören Produkte aus dem Extrakt Roter Weinrebenblätter<br />

(Vitis viniferae folium) wie Antistax®. Das enthaltene Gemisch<br />

aus natürlichen Flavonoiden lindert Schmerzen, reduziert die<br />

Schwellung der Beine, dichtet Gefäßwände ab und verbessert<br />

die Mikrozirkulation.<br />

Andere Phytos-- Zur Besserung von Beinbeschwerden stehen<br />

außerdem Präparate mit pflanzlichen Wirkstoffen wie dem<br />

Extrakt aus Rosskastaniensamen (Hippocastani semen; z. B.<br />

Venostasin® retard, Venoruton® retard, Hoevenol® Emulsion,<br />

Venoplant® retard S), einem Extrakt aus Mäusedornwurzelstock<br />

(Rusci aculeati rhizoma; z. B. Phlebodril® Venenkapseln,<br />

Cefadyn® Filmtabletten, Venelbin® ruscus Neu) oder auch<br />

Rutosiden (z. B. Venoruton® 300, Venoruton® Intens, Rutin-<br />

Kapseln) zur Verfügung.<br />

Stützen und Kompression-- Hilfe von außen bieten Stütz- und<br />

Kompressionsstrümpfe, etwa von Belsana, Varilind und Compressana.<br />

Heparin-- Ist eine Kompressionsbehandlung nicht möglich, kann<br />

eine unterstützende Therapie mit heparinhaltigen Präparaten<br />

(z. B. Venoruton® Emulgel, Hepathromb® 60000, Sanaven®)<br />

sinnvoll sein.<br />

© Noel Hendrickson / Digital Vision / Thinkstock<br />

32<br />

> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2013

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