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Info-Magazin der Kantonsschule Enge 1'13

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1/13<br />

Berichte<br />

∙ Höhen und Tiefen des<br />

Geschäftslebens<br />

Interview<br />

∙ Marco Marchetti<br />

Lesung<br />

∙ Nora Gomringer<br />

<strong>Info</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> Zürich


2 kenzeichen 1/13<br />

Editorial<br />

Etwas<br />

anachronistisch<br />

Schönes<br />

Einmal mehr lebt das kenzeichen von den<br />

Ergebnissen des Journalismus-Kurses<br />

– ein Film wird vorgestellt, <strong>der</strong> neue<br />

Hauswart interviewt, über Arbeitswochen<br />

berichtet, von einem Chorerlebnis erzählt und,<br />

und, und… – die Schüler/innen haben sich mit <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schrift ihrer Artikel einem Prozess gestellt, <strong>der</strong><br />

eigentlich alles an<strong>der</strong>e als hip und locker und mo<strong>der</strong>n<br />

und cool ist: Sie kämpfen an einem Dienstagabend mit<br />

dem Sprachpolizisten vom Dienst um jede Wendung,<br />

müssen fast jeden Satz begründen und sich oft auf einen<br />

Kompromiss in <strong>der</strong> Wortwahl einigen, damit ihre<br />

Artikel im kenzeichen erscheinen. In einer Zeit, da alles<br />

auf Schnelligkeit und Kurzlebigkeit getrimmt ist, da<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Mensch dem hektischen Diktat von iPhone,<br />

iPad, Internet und allerlei multimedialen Piepsern<br />

unterworfen ist, entdecken sie das wohltuende Prinzip<br />

<strong>der</strong> Langsamkeit – sie lassen sich auf einen Text ein,<br />

merken, dass er besser wird, wenn man sich hartnäckig<br />

um die grammatikalischen Bezüge kümmert, und realisieren<br />

vielleicht, dass dem Schreiben etwas anachronistisch<br />

Schönes innewohnt.<br />

Viel Vergnügen bei <strong>der</strong> Lektüre dieser neuesten Ausgabe<br />

wünscht Ihnen<br />

Urs Bigler<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Etwas anachronistisch Schönes 2<br />

Urs Bigler<br />

Rektorat<br />

Vom Elfenbeinturm ins weltweite Netz? 3<br />

Christoph Wittmer, Rektor<br />

Berichte<br />

Mit Freddy Washington auf <strong>der</strong> Bühne 4<br />

Viviane Reichenstein (W2a)<br />

Staatskundewoche 3.–7. Dezember 2012 6<br />

Christa Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte)<br />

Politische Sensibilisierung an <strong>der</strong> KEN6<br />

Golzar Piranfar (N4b)<br />

Samichlaus-Tag an <strong>der</strong> KEN8<br />

Clio Huber (W2d)<br />

Erfolgreiche Titelverteidigung bei<br />

Giacobbo und Müller 8<br />

Jérémy Donath (W1c)<br />

Irish Way of Life: Arbeitswoche <strong>der</strong><br />

Klasse N4d in Dublin 9<br />

Zacharie Ngamenie (N4d)<br />

Miniunternehmungen – Höhen und Tiefen des<br />

Geschäftslebens11<br />

Francy Grubenmann (H3b)<br />

Interview<br />

«Eigentlich ist diese Stelle wie ein Sechser im Lotto»<br />

Marco Marchetti im Gespräch 12<br />

Omar Zeroual (W2i)<br />

Lesung<br />

Nora Gomringer an <strong>der</strong> KEN 13<br />

Ch. Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte) und H3a<br />

Fototermin 1. Klassen<br />

14<br />

Filmtipp<br />

Cloud Atlas15<br />

Basil Pfändler (N2b)<br />

22 KEN-Tipps<br />

22 Tipps – wie das Leben an <strong>der</strong> KEN leichter wird 15<br />

Stella Knöpfli (N2b), Jo Dietrich (H1a)<br />

T e r m i n e<br />

März bis Juli 2013 16<br />

Impressum<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong><br />

Redaktion kenzeichen<br />

Steinentischstrasse 10<br />

8002 Zürich<br />

<strong>Info</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> Zürich<br />

Nr.1, März 2013<br />

www.ken.ch/kenzeichen<br />

Herausgeber: KEN-Media<br />

(urs.bigler@ken.ch)<br />

Auflage: 1250 Exemplare<br />

Redaktion: Urs Bigler, Andreas Haag<br />

Layout: Markus Kachel<br />

Druck: Ba<strong>der</strong>+Nie<strong>der</strong>öst AG<br />

Titelbild: Andreas Haag


3<br />

Rektorat<br />

Vom Elfenbeinturm ins weltweite Netz?<br />

Das Gymnasium hat sich<br />

längst aus dem Elfenbeinturm<br />

befreit: Die Schule<br />

um <strong>der</strong> Schule willen ist passé, heute<br />

steht die Vernetzung mit <strong>der</strong> Welt<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Allerdings bleibt<br />

die Frage berechtigt, ob Senecas Satz<br />

«Non vitae, sed scholae discimus»<br />

(«Nicht für das Leben, son<strong>der</strong>n für die<br />

Schule lernen wir») immer noch etwas<br />

an sich habe. Dass kaum jemand mehr<br />

Latein versteht, heisst zwar nicht,<br />

dass Latein nur für die Schule gelernt<br />

wurde – aber es ist auch nicht leicht,<br />

das Gegenteil zu beweisen. Mancher<br />

Schüler ist wohl <strong>der</strong> Auffassung, dass<br />

man sich mit Sinnlosem beschäftige:<br />

«Warum soll ich ein Gedicht auswendig<br />

kennen, mich mit einer Formel abmühen,<br />

wenn ich sie in meinem Leben<br />

nie mehr brauchen werde?»<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Neuzeit bestand <strong>der</strong><br />

Lehrplan <strong>der</strong> höheren Bildung im<br />

Wesentlichen aus Hebräisch, Griechisch<br />

und Latein – die Bibel in allen<br />

Bibelsprachen lesen zu können,<br />

war das höchste Bildungsziel. Wenn<br />

die Schule sich restlos dem Nützlichkeitsdenken<br />

verschreiben würde,<br />

sähe <strong>der</strong> Stundenplan heute keine Bibelsprachen,<br />

son<strong>der</strong>n «Sprachen <strong>der</strong><br />

weltweiten Vernetzung» vor – also 6<br />

Stunden pro Woche Englisch, damit<br />

wir uns mit unseren Landsleuten in<br />

<strong>der</strong> Romandie verständigen können,<br />

8 Stunden News (nichts verpassen,<br />

was einmal wichtig werden könnte),<br />

5 Stunden Chinesisch (die Pläne <strong>der</strong><br />

künftigen Beherrscher <strong>der</strong> Weltmärkte<br />

verstehen) und 4 Stunden «Gesellschaftsnaturwissenschaften»<br />

(von allem<br />

ein bisschen) – das Ganze von zu<br />

Hause aus o<strong>der</strong> noch besser: von unterwegs,<br />

in <strong>der</strong> virtuellen Lernplattform<br />

mit Wi-Fi und Tablet (gemeint<br />

ist nicht das Medikament). Virtuelle<br />

Helfer liefern den Rest: Geografie<br />

zum Beispiel über wikipedia, Französisch,<br />

Spanisch, Italienisch, Russisch<br />

mit leo.org, für Dialog und Diskussion<br />

WhatsApp und für Wirtschaft und<br />

Recht moneyhouse…<br />

Bild: Andreas Haag<br />

Warum also noch Lehrer bezahlen?<br />

In China werden bereits Roboter eingesetzt,<br />

die ganze Klassen in Englisch<br />

unterrichten können – mit dem Vorteil<br />

<strong>der</strong> akzentfreien Aussprache, was dort<br />

eine Seltenheit ist. Und warum noch<br />

ein grosses Gebäude wie die <strong>Kantonsschule</strong><br />

<strong>Enge</strong> beheizen (zu beheizen versuchen)?<br />

In Zeiten <strong>der</strong> verzweifelten<br />

Anstrengung, die Energiewende trotz<br />

Konsumbedürfnissen zu erreichen, ist<br />

auch diese Frage berechtigt.<br />

Einige vorläufige Antworten – im<br />

Wissen darum, dass sie rasch überholt<br />

sein können:<br />

Erstens: Bildung braucht Gegenstände.<br />

Lernen am Draht <strong>der</strong> Technik<br />

tötet irgendwann die Sinne ab. Auch<br />

wenn die EPFL Lausanne von <strong>der</strong> «digitalen<br />

Bibliothek» und <strong>der</strong> «Renaissance<br />

<strong>der</strong> Kulturgüter in <strong>der</strong> virtuellen<br />

Welt» träumt: Kein Touchscreen<br />

ersetzt die Berührung eines Buchdeckels,<br />

kein YouTube-Film ein Live-<br />

Experiment. Wem dies zu sehr nach<br />

«Nostalgie-Fetischismus» klingt, sei<br />

das nächste Argument empfohlen.<br />

Schule ist ein sozialer Raum. Allein<br />

vor dem PC zu lernen, hilft zwar gegen<br />

störende Einflüsse durch Lehrerworte,<br />

aber im Vergleich zum totalen<br />

Selbststudium am Bildschirm waren<br />

sogar die Murmeltechniken im Kloster<br />

noch reizvoll – immerhin murmelte<br />

eine ganze Gruppe von Mönchen<br />

und half so die Isolation beim<br />

Auswendiglernen zu durchbrechen.<br />

Drittens: Bildung ist auf Inspiration<br />

angewiesen. Auch wenn die Poren<br />

nicht immer offen sein und die Quellen<br />

nicht immer sprudeln können:<br />

Wenn wir von einem Menschen mit<br />

seiner Erfahrungswelt hören, dass etwas<br />

gut sei, schauen wir uns das eher<br />

an, als wenn uns eine Automatenstimme<br />

Glück verheisst.<br />

Schliesslich: In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

und den Reaktionen von engagierten<br />

Menschen liegt die Entwicklung.<br />

Nichts ist bildungsferner als<br />

eindimensionale Linearität. Erst im<br />

Dialog wird klar, was Sinn stiftet,<br />

was revidiert und was vertieft werden<br />

soll. Dass eine solche Auseinan<strong>der</strong>-


4 kenzeichen 1/13<br />

setzung nur im wissenschaftlichen<br />

Diskurs an <strong>der</strong> Universität geschehen<br />

könne, ist eine falsche Vorstellung:<br />

Die Schule ist viel mehr<br />

als Vorbereitung; am deutlichsten<br />

sichtbar wird dies bei Maturitätsarbeiten,<br />

in denen die Schüler neue<br />

Themen finden und neue Methoden<br />

<strong>der</strong> Erkenntnis suchen. Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

passiert auch dann,<br />

wenn Schüler die vielen Mittel und<br />

Wege kennen lernen, mit denen sie<br />

ihre Persönlichkeit entdecken und<br />

entwickeln können: das Theaterspiel,<br />

den Gesang, das Instrument,<br />

die Beobachtung, das Führen des<br />

Zeichenstiftes, die Debatte, den<br />

Wunsch, etwas Schönes zu sehen<br />

und zu gestalten, die Verantwortung,<br />

das Wort, die Denkschulung.<br />

Für all das braucht es Training<br />

und Durchhaltewillen. Noch existieren<br />

keine Psychopharmaka, die<br />

den Geist so zu öffnen vermögen,<br />

dass er in einer kurzen Trance eine<br />

komplette Sprache o<strong>der</strong> die «ganze<br />

Mathematik» aufnehmen könnte,<br />

und es gibt auch noch keine «Bildungspille<br />

danach», die das Wissen<br />

verfestigen würde. Vielleicht stehen<br />

solche Medikamente einmal zur<br />

Verfügung – dann braucht es die<br />

Schule nicht mehr, und man wird<br />

die Leute hoffnungslose Nostalgiker<br />

schimpfen, die noch einen Wert<br />

in <strong>der</strong> Mühsal des Lernens von<br />

Wörtern und Formeln, des Übens<br />

von Musik und Zeichnen und in<br />

<strong>der</strong> Schule als sozialen Einrichtung<br />

sahen. Vielleicht zu Recht – aber<br />

eben: dies sind nur vorläufige Antworten.<br />

Christoph Wittmer, Rektor<br />

Berichte<br />

Mit Freddy<br />

Washington auf<br />

<strong>der</strong> Bühne<br />

Mit einem liebenswerten, vor Energie sprühenden<br />

Mann durften einige Schüler/innen<br />

<strong>der</strong> Gymnasien Freudenberg, <strong>Enge</strong> und<br />

neu auch Küsnacht in <strong>der</strong> Woche vom 26.<br />

November bis zum 1. Dezember für zwei<br />

Konzerte proben. Die Rede ist von Freddy<br />

Washington, einem aus Philadelphia stammenden Musiker, <strong>der</strong> in einer Pastorenfamilie<br />

gross wurde und selbst auch Pastor ist. Wir wussten, dass er als musisches<br />

Wun<strong>der</strong>kind galt. Schon mit fünf Jahren spielte er ausgezeichnet Klavier. Mit 12<br />

Jahren komponierte er seine ersten Lie<strong>der</strong> und fand die Liebe zum Gospel.<br />

Voller Spannung und Vorfreude warteten wir am ersten Abend unserer Probewoche<br />

auf Freddy. Als er endlich auf die Bühne trat, wurde er mit tosendem Applaus<br />

empfangen. Mit einem breiten Lächeln und einer dankenden Geste setzte er sich<br />

ans Klavier und teilte uns mit, dass es ihn ausserordentlich freue, hier sein zu<br />

dürfen. Einige von uns kannten ihn bereits von früheren Workshops und waren<br />

vertraut mit seiner lockeren und erfrischenden Art, mit uns die einfach geglie<strong>der</strong>ten<br />

Lie<strong>der</strong> einzustudieren. «God is here» o<strong>der</strong> «Oh Happy Day» nahmen uns<br />

bald so gefangen, dass wir kaum mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen konnten.<br />

Dann war es so weit: Das erste von zwei Konzerten stand an. Trotz <strong>der</strong> leichten<br />

Nervosität, die herrschte, war die Vorfreude riesig. Ziemlich unruhig betraten wir<br />

die Bühne, wo wir die enorme Energie einer vollen Aula spürten. Mit dem ersten<br />

Lied aber war die Anspannung weg, <strong>der</strong> Chorgesang riss uns mit und wir waren<br />

bestrebt, das Beste aus uns herauszuholen. Die Freude, die Freddy ausstrahlte,<br />

wi<strong>der</strong>spiegelte sich in den strahlenden Gesichtern <strong>der</strong> Sänger/innen und steckte<br />

auch das Publikum an. Dieses belohnte uns mit einem langen Applaus und einer<br />

Standing Ovation, worauf sich Freddy zu einer Zugabe bewegen liess. Nochmals<br />

überzeugte er mit seiner Stimme und mit seinen Klavierspielkünsten. Es war ein<br />

Genuss, ihm zuzuhören.<br />

Überglücklich und müde verliessen wir die Aula. Immer wie<strong>der</strong> erinnern wir uns<br />

gerne an diese Woche.<br />

Viviane Reichenstein (W2a)


5<br />

Der Chorauftritt mit<br />

Freddy Washington stand<br />

dieses Mal unter dem Motto<br />

«Gospel & Jenkins 2012»<br />

Bil<strong>der</strong>: Andreas Haag


6 kenzeichen 1/13<br />

Staatskundewoche<br />

3.–7. Dezember 2012<br />

Der bewährte Mix aus Vermittlung<br />

von Hintergrundwissen, selbstständigem<br />

Rea<strong>der</strong>studium (Gruppenarbeit)<br />

und Gesprächsrunden bzw. Podiumsveranstaltungen<br />

mit Experten (Plenum<br />

Aula) sowie einem Besuch im Berner<br />

Bundeshaus sorgte auch dieses Jahr<br />

wie<strong>der</strong> für eine abwechslungsreiche<br />

und interaktive Woche. Die Themen<br />

waren dem aktuellen Politdiskurs<br />

entnommen: Migration, Asylgesetzgebung,<br />

EU und Eurokrise, Schweiz<br />

und EU. Acht Historiker/innen und ein<br />

Chefredaktor, <strong>der</strong> den Rea<strong>der</strong> aktualisierte,<br />

waren rund um die Uhr für zehn<br />

Maturaklassen zuständig; sie motivierten,<br />

informierten, analysierten und<br />

zeigten Interdependenzen auf.<br />

Dass sie dabei meistens den Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Maturanden entsprachen,<br />

zeigen folgende Feedback-Zitate:<br />

··<br />

Aufschlussreiches Podium am Montag,<br />

verschiedene Positionen und<br />

interessante Fragen.<br />

··<br />

Positiv war auch <strong>der</strong> lebendige Eindruck<br />

schweizerischer Politik<br />

im Bundeshaus resp. Nationalratssaal.<br />

··<br />

Es ist bemerkenswert, dass die Versammlungen<br />

öffentlich sind →<br />

grosse Transparenz<br />

··<br />

Im Bundeshaus geht es genauso zu,<br />

wie im Fernsehen dargestellt.<br />

··<br />

Das Bundeshaus ist sehr imposant:<br />

seine Lage, seine Architektur.<br />

In Bezug auf die Situation im Nationalratssaal<br />

hatten einige Schüler/innen<br />

mehr Konzentration erwartet:<br />

··<br />

Fast alle Ratsmitglie<strong>der</strong> waren an<strong>der</strong>s<br />

beschäftigt. Sie lasen Zeitung,<br />

diskutierten o<strong>der</strong> waren auf ihren<br />

Laptop fokussiert.<br />

··<br />

Ich war erstaunt, wie wenig die Leute<br />

aufpassten und wie viele fehlten.<br />

Diese und ähnliche Eindrücke wurden<br />

vom Film «Mais im Bundeshaus», <strong>der</strong><br />

uns die nicht öffentliche Kommissionsarbeit<br />

näherbrachte, und von <strong>der</strong><br />

direkten Begegnung mit Nationalräten<br />

und -rätinnen in einem Kommissionszimmer<br />

relativiert. Der Film korrespondierte<br />

perfekt mit <strong>der</strong> Tatsache, dass<br />

die neue Nationalratspräsidentin Maja<br />

Graf heisst. Zufällig war sie auch die<br />

Hauptperson des Films. Sie leitet ab sofort<br />

die Debatten im Nationalratssaal.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des Nationalrates, die<br />

unzählige Fragen beantworteten und<br />

von ihrem politischen Werdegang erzählten,<br />

kamen bei den Schüler/innen<br />

übrigens durchwegs gut an.<br />

Längsschnitte waren auch in <strong>der</strong> EU-<br />

Debatte gefragt und in <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Eurokrise, die vom stellvertretenden<br />

Chefredaktor Finanz und Wirtschaft,<br />

Markus Diem, profund und auch für<br />

Laien verständlich erläutert wurde.<br />

Wer in dieser Woche offen war, bereits<br />

Gehörtes zu vertiefen und zu hinterfragen,<br />

wer sich mitreissen liess von neuen<br />

Eindrücken und interessanten Einblicken,<br />

hat sowohl fachlich als auch als<br />

Staats- und Weltbürger viele Lücken<br />

schliessen können, ist damit auf einem<br />

neuen Niveau seines Urteilsvermögens<br />

angelangt. Und das gilt nicht nur für<br />

die Schülerschaft.<br />

Christa Miloradovic-Weber<br />

(Deutsch, Geschichte)<br />

Politische<br />

Sensibilisierung<br />

an <strong>der</strong> KEN<br />

Projektwochen gehören zum mo<strong>der</strong>nen Unterricht,<br />

daher sind sie längst keine Mangelware mehr im Programm<br />

<strong>der</strong> KEN. Eine solche wurde vom 3.–7. Dezember<br />

2012 durchgeführt – die Rede ist von <strong>der</strong> Staatskundewoche,<br />

die jährlich stattfindet und dafür konzipiert<br />

ist, die 4.-Klässler intensiv mit aktuellen politischen<br />

Themen zu konfrontieren. Die Schüler/innen vertiefen<br />

sich dabei entwe<strong>der</strong> im Klassenverband, in Gruppen<br />

o<strong>der</strong> individuell in das Thema <strong>der</strong> Woche und bekommen<br />

auch Besuch von ausserhalb: von Politikern, Diplomaten,<br />

Staatssekretären und an<strong>der</strong>en Experten.<br />

Die Inhalte <strong>der</strong> Staatskundewoche 2012 waren nicht<br />

nur die Eurokrise und <strong>der</strong>en Bezug zur Schweiz,<br />

son<strong>der</strong>n unter an<strong>der</strong>em auch das Asylgesetz und<br />

dessen Vor- und Nachteile. Während fünf Tage konnten<br />

wir uns eingehend mit <strong>der</strong> Thematik befassen,<br />

und allfällige Anlaufschwierigkeiten seitens meiner<br />

Mitschüler waren dank <strong>der</strong> bald aufkommenden Diskussionen<br />

schnell verflogen. Schon zu Beginn <strong>der</strong><br />

Woche wurden Fragen zusammengestellt, die man<br />

dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion über die<br />

Asylthematik Politikern, Beamten und Sozialarbeitern<br />

stellen konnte. Die Eurokrise wurde uns von<br />

Markus Diem, dem stellvertretenden Chefredaktor<br />

<strong>der</strong> Finanz und Wirtschaft, erklärt, und während eines<br />

Streitgesprächs zwischen dem SVP-Nationalrat Hans<br />

Kaufmann (ZH) und Ex-Staatssekretär Franz von Däniken<br />

ausdiskutiert, wobei Schüler im Publikum aktiv<br />

Fragen stellen durften. Nicht selten kam es während<br />

Diskussionen zu brisantem Klingenkreuzen zwischen<br />

Schülern und Politikern, doch auch zwischen den<br />

Eingeladenen selber.<br />

Alles in allem war die Staatskundewoche 2012 eine<br />

prägende Zeit. Man hat viel erfahren, viel geredet,<br />

viel debattiert und ist am letzten Tag <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

bestimmt sensibilisierter und aufmerksamer<br />

als zuvor ins wohlverdiente Wochenende entlassen<br />

worden.<br />

Golzar Piranfar (N4b)<br />

Bild: Samuel Schütz


Bild: Andreas Haag<br />

7


Bil<strong>der</strong>: Neda Rassi W2d<br />

8<br />

Samichlaus-Tag<br />

an <strong>der</strong> KEN<br />

Schon am Montag, dem 3. Dezember, sah man die Ankündigung<br />

– <strong>der</strong> Beamer warf sie auf die Leinwand in<br />

<strong>der</strong> Halle, so dass es je<strong>der</strong> wusste: Am 6. Dezember<br />

würde uns die SO mit einer Überraschung beglücken.<br />

Die Tage vergingen und schon bald traf man sich am<br />

Donnerstag zur grossen Pause an einem Stand in <strong>der</strong><br />

Halle.<br />

Sogleich erhielt man eine Mandarine und einen Schoggi-Samichlaus<br />

von den freundlichen Gehilfen und Gehilfinnen<br />

des alten, beschenkenden Mannes (<strong>der</strong> den<br />

Event schwänzte…). Hinter dem Gabentisch standen<br />

Golzar Piranfar (N4b), Barbara Walther (W4i), Aline<br />

Renda (H3a), Christian Wettstein (H3a), Sarah Battaglioli<br />

(N3c), Muguet Kaygisiz (N3c), Désirée Zimmermann<br />

(N3c), Ralph Stelly (W3b), Nadine Gloor (N2d)<br />

und Carlo Schopp (N2b).<br />

Man erfreute sich am gratis verteilten Znüni und genoss<br />

noch die restlichen Minuten <strong>der</strong> allseits geliebten<br />

Pause, bis man sich dann schweren Herzens wie<strong>der</strong> in<br />

das Klassenzimmer begeben musste.<br />

Clio Huber (W2d)<br />

Erfolgreiche Titelverteidigung<br />

bei Giacobbo und Müller<br />

Am Dienstag, dem 13. November, waren Schüler/innen <strong>der</strong><br />

KEN zum dritten Mal zu Gast bei den Komikern Giacobbo<br />

und Müller in Winterthur. Jérémy Donath (W1c) berichtet.<br />

Bevor die Show beginnt, nehmen wir in <strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obe Platz. Mit von<br />

<strong>der</strong> Partie ist Manuel, mein Mitautor, zwei weitere Gruppen von <strong>der</strong> KEN<br />

und die Konkurrenten und Konkurrentinnen <strong>der</strong> <strong>Kantonsschule</strong>n Wil<br />

und Rychenberg. Einige Minuten verstreichen und die Projektleiterin<br />

Frau Zink serviert uns Pizzen – sowohl mit vegetarischer als auch mit<br />

carnivorischer Belegung.<br />

Leicht aufgeregt kaue ich ein Stück Pizza und schaue in die Runde. Es<br />

entgeht mir nicht, dass eine leicht angespannte Stimmung herrscht. Das<br />

ist nicht verwun<strong>der</strong>lich, denn es sind noch 40 Minuten bis zum Auftritt.<br />

Wie kommt es dazu, dass ich hier sitze?<br />

Ich erinnere mich an den Deutschunterricht vor einem Monat. Wir hatten<br />

die Hausaufgabe, einen witzigen Text für Mike und Viktor zu schreiben.<br />

Mit Spass machten wir uns daran und brachten unsere Gedanken<br />

zu Papier. Unser Text nahm in <strong>der</strong> Folge zwei Hürden – die erste in <strong>der</strong><br />

Klasse und die zweite an <strong>der</strong> KEN-Comedy.<br />

Ich schaue auf die Uhr. Es ist nun 18.50 Uhr. Ich beeile mich, denn ich<br />

muss noch dem Fernsehteam <strong>der</strong> Kanti Zürich-Nord ein Interview geben.<br />

19.30 Uhr. Manuel und ich sitzen in <strong>der</strong> zweiten Reihe. Der obere Saal des<br />

Casinotheaters Winterthur ist ausverkauft. Auf <strong>der</strong> Bühne stehen zwei Tische<br />

und ein paar Stühle, auf denen wir, wie uns gesagt worden ist, bald<br />

Platz nehmen werden.<br />

Das Licht im Saal erlischt und Giacobbo und Müller betreten die Bühne.<br />

Das Publikum klatscht, Viktor eröffnet offiziell den Abend und erklärt<br />

den Ablauf des Wettbewerbs. Dann geht es los. Den Auftakt macht die<br />

Autorengruppe <strong>der</strong> <strong>Kantonsschule</strong> Wil. Ich stelle fest, dass ihre Texte<br />

beim Publikum gut ankommen und ich werde noch ein bisschen nervöser<br />

– nicht zuletzt, weil uns kurz vorher mitgeteilt worden ist, dass die<br />

Kanti <strong>Enge</strong> bisher immer gewonnen und einen Titel zu verteidigen habe.<br />

Nun werden Manuel und ich gebeten, uns an den Tisch zu setzen. Viktor<br />

und Mike begrüssen uns und stellen uns dem Publikum vor. Wir nehmen<br />

Platz und warten gespannt auf die Performance <strong>der</strong> beiden, die, wie sich<br />

kurz darauf zeigt, locker und mit Improvisationen über die Bühne geht.<br />

Am Ende landet unser Text auf dem zweiten Rang. Die Gewinnergruppe<br />

kommt aber auch diesmal wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kanti <strong>Enge</strong> – sie setzt sich zusammen<br />

aus Anisha, Senthujan und Jenarthan aus <strong>der</strong> W1e, die mit dem<br />

Dialog «Ein Telefongespräch» die Jury überzeugt.<br />

Jérémy Donath (W1c)<br />

Bild: Urs Bigler


Irish Way of Life: Arbeitswoche<br />

<strong>der</strong> Klasse N4d in Dublin<br />

(Leitung: Seraina Lustgarten-Eggenberger,<br />

Sandra Droz-dit-Busset Sauvain)<br />

Nach einem ungefähr zweistündigen holprigen Flug<br />

landete unser Airbus gegen zehn Uhr nachts endlich<br />

in Dublin. Voller Vorfreude auf die kommende Woche<br />

marschierten wir durch den weitläufigen, mo<strong>der</strong>nen<br />

Flughafen. An den Wänden erschienen immer wie<strong>der</strong><br />

Schil<strong>der</strong> mit Ortsangaben o<strong>der</strong> Anweisungen in englischer<br />

und gälischer Sprache. Gälisch ist neben dem<br />

Englischen Amtssprache in Irland, die ebenfalls an<br />

irischen Schulen unterrichtet, aber auf <strong>der</strong> Strasse<br />

nicht so oft gesprochen wird. Diese vom Keltischen<br />

abstammende Sprache hört sich völlig an<strong>der</strong>s an<br />

und unterscheidet sich auch wegen <strong>der</strong> zusätzlichen<br />

Lautzeichen im Schriftbild.<br />

Kurz vor Mitternacht erreichten wir das Generator<br />

Youth Hostel in Smithfield, einem Stadtteil Dublins.<br />

Der Eindruck einer gemütlichen Jugendherberge bestätigte<br />

sich beim Betreten: Eine junge, mo<strong>der</strong>ne<br />

Einrichtung mit Le<strong>der</strong>sofas, einer Bar und farbigen<br />

Stühlen stach sofort ins Auge. Im Untergeschoss<br />

fand sich ein weiterer Gemeinschaftsraum, wo man<br />

Billard spielen o<strong>der</strong> einfach nur abhängen konnte.<br />

Deutlich spürbar war die internationale Atmosphäre.<br />

Jugendliche aus aller Welt zählten hier zu den Gästen,<br />

wenn auch deutsche Schüler in <strong>der</strong> Überzahl waren.<br />

Obwohl wir die lange Reise in den Knochen spürten<br />

und alle müde waren, wollte niemand so richtig<br />

zu Bett gehen. Die Aufregung war einfach zu gross.<br />

Am Montag um halb neun mussten wir für das Frühstück<br />

bereit sein. Eine Frau am Empfang <strong>der</strong> Jugi<br />

verteilte Frühstückspakete. Ein solches enthielt eine<br />

Mandarine, einen Orangensaft, ein Brötchen, ein<br />

Gebäck mit Rosinen, Butter und Konfitüre. Wir empfanden<br />

es als eine etwas unkonventionelle Art, das<br />

Frühstück serviert zu bekommen. Wer jedoch zwei<br />

Euro mehr investierte, durfte sich am Buffet mit<br />

reichlicher Auswahl bedienen.<br />

Am späten Vormittag konnte es nun endlich losgehen<br />

mit <strong>der</strong> Erkundung von Dublin, <strong>der</strong> Walking<br />

Tour, die von einigen Klassenkameraden organisiert<br />

worden war. Ausgangspunkt war die meist besuchte<br />

Attraktion Dublins, das Guinness Storehouse, wo<br />

auch das berühmte dunkle Bier gebraut wird. Weiter<br />

stand auf dem Programm: die St.Patricks’s Cathedral,<br />

die im Jahre 1191 gebaut worden war, und die Christ<br />

Church Cathedral. Wir erfuhren, dass ein grosser Teil<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zumindest auf dem Papier römischkatholisch<br />

ist und die Kathedralen einen wichtigen<br />

Stellenwert in <strong>der</strong> irischen Geschichte haben. In <strong>der</strong><br />

Temple Bar, einem touristisch beliebten Stadtviertel,<br />

in dem sich viele Pubs und Läden befinden, endete<br />

unser Rundgang schliesslich.<br />

Am Dienstag hatten wir die Möglichkeit, aus <strong>der</strong> Stadt<br />

herauszukommen und nach Bray zu fahren. Bray ist<br />

>ein Badeort im irischen County Wicklow und liegt<br />

Bil<strong>der</strong>: Zacharie Ngamenie N4d


10<br />

kenzeichen 1/13<br />

> gut zwanzig Kilometer von Dublin entfernt. Das<br />

Wetter beglückte uns mit einem für Irland untypisch<br />

blauen Himmel, und wir genossen es, in einer fast<br />

menschenleeren Ortschaft anzukommen, <strong>der</strong> Küste<br />

entlangzugehen und in Gedanken versunken zum<br />

Meer hinauszublicken.<br />

Das Highlight des Aufenthalts war ohne Zweifel <strong>der</strong><br />

allabendliche Besuch eines Pubs im Temple Bar-<br />

Viertel. Die Pubs sind das zweite Zuhause <strong>der</strong> Iren.<br />

Hier treffen sie sich, um über ihren Tag zu reden,<br />

zu lachen und Guinness zu trinken, und das oft<br />

bei Live-Musik von irischen Musikern. Das Motto<br />

heisst: tanzen, lachen und trinken. In dieser ausgelassenen<br />

Stimmung geschieht es nicht selten,<br />

dass einen die sehr freundlichen Menschen ansprechen<br />

o<strong>der</strong> einem ein Getränk spendieren.<br />

Am Mittwoch stand ein Rundgang durch das Trinity<br />

College an. Es gilt als Irlands beste Hochschule. Daher<br />

ist es auch nicht einfach, einen Studienplatz zu<br />

finden. Eine sehr freundliche Studentin, gekleidet<br />

in einen schwarzen Umhang, führte uns durch die<br />

Universität. Wir erfuhren, dass sehr viele berühmte<br />

Menschen am Trinity College studiert hatten. Unter<br />

an<strong>der</strong>em grosse Schriftsteller wie Samuel Beckett,<br />

Oscar Wilde o<strong>der</strong> Bram Stoker. Heute sind etwa<br />

17‘000 Studenten an dieser Bildungseinrichtung<br />

immatrikuliert. Wir waren beeindruckt vom weitläufigen<br />

Campus und <strong>der</strong> Architektur <strong>der</strong> Studiengebäude.<br />

Natürlich besuchten wir auch die alte Bibliothek,<br />

in <strong>der</strong> Tausende von Büchern aufbewahrt<br />

werden, darunter auch Irlands wohl wichtigstes<br />

Werk: The Book of Kells. Es ist dies eine lateinische<br />

Bibel, die aus vier Evangelien des Neuen Testaments<br />

und weiteren religiösen Schriften besteht.<br />

Am Donnerstagabend besuchten wir das Abbey Theatre,<br />

um eine Adaption von The Picture of Dorian Gray<br />

(Oscar Wilde) zu sehen. Wir wurden Zeugen von einem<br />

talentiert inszenierten und gespielten Stück,<br />

das wir zuvor in <strong>der</strong> Klasse behandelt hatten, und<br />

fanden, dass sich <strong>der</strong> Besuch sehr gelohnt hatte.<br />

Am Freitag standen wir schliesslich wie<strong>der</strong> auf<br />

Schweizer Boden. Um einiges an Erfahrung und Wissen<br />

reicher. Zum Beispiel, dass Dublin nicht umsonst<br />

von <strong>der</strong> UNESCO zur Stadt <strong>der</strong> Literatur gewählt worden<br />

war. O<strong>der</strong> dass von diesem Ort Schriftsteller<br />

kommen, welche die Literaturwelt revolutioniert<br />

haben. O<strong>der</strong> dass Kartoffeln zur täglichen Nahrung<br />

<strong>der</strong> Iren gehören und das Nationalgericht, das<br />

«Irish Stew», aus Kartoffelpüree, Lammfleisch, Karotten<br />

und Kräutern besteht.<br />

Die Arbeitswoche in Dublin war definitiv ein grosser<br />

Erfolg. Obwohl wir nur sechs Tage dort waren,<br />

lernten wir unglaublich viel über die irische Kultur<br />

und durften ein Stück «Irish Way of Life» erleben.<br />

Zacharie Ngamenie (N4d)


Miniunternehmungen – Höhen und<br />

Tiefen des Geschäftslebens<br />

Young Enterprise Switzerland ermöglicht Jugendlichen einen direkten Einblick in den Unternehmens alltag.<br />

Die <strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> arbeitet bereits seit einigen Jahren mit YES zusammen und bietet den Schülern <strong>der</strong><br />

HMS in ihrem dritten Jahr die Chance, ein Miniunternehmen zu gründen und die Höhen und Tiefen des Unternehmertums<br />

praxisnah auszuloten. In diesem Schuljahr kommt auch Francy Grubenmann (H3b) in den<br />

Genuss, an besagtem Wirtschaftsprojekt teilzunehmen; im Folgenden berichtet sie von ihren Erfahrungen.<br />

11<br />

Als im August 2012 erstmals von <strong>der</strong> bevorstehenden Projektkette<br />

berichtet wurde, war die Euphorie in beiden<br />

HMS-Klassen greifbar. Je<strong>der</strong>mann schien äusserst erpicht<br />

darauf zu sein, endlich das Gelernte in die Praxis umzusetzen und<br />

dem öden Lernalltag zu entfliehen – YES erschien exakt zur richtigen<br />

Zeit auf <strong>der</strong> Bildfläche. Mit <strong>der</strong> Gründung eines Unternehmens,<br />

dachte ich mir, würde sich <strong>der</strong> Traum eines jeden Wirtschaftsschülers<br />

für uns erfüllen! Die Gruppenfindung ging schnell vonstatten, denn<br />

die meisten hatten sich schon organisiert und sich mit ihren Freunden<br />

zusammengeschlossen, und nur ein Team musste noch zusammengewürfelt<br />

werden. Die Suche nach <strong>der</strong> zündenden Idee hingegen<br />

war eine ganz an<strong>der</strong>e Knacknuss und wurde souverän unterschätzt,<br />

Bil<strong>der</strong>: Andreas Haag<br />

denn man konnte sich nicht einfach mit dem erstbesten Vorschlag<br />

zufriedengeben: Das Produkt musste individuell o<strong>der</strong> innovativ sein<br />

und etwas darstellen, von dem je<strong>der</strong> Miniunternehmer behaupten<br />

konnte, vollkommen dahinter zu stehen, schliesslich würde man ein<br />

ganzes Jahr damit verbringen, an<strong>der</strong>e Leute davon zu überzeugen.<br />

Zu guter Letzt nahm jede Gruppe diese erste Hürde und es entstanden<br />

sechs vielversprechende Miniunternehmungen: NailScentSation,<br />

Faded, TIECE, Speedry, MASC 2 und ZH-Clothing. Lei<strong>der</strong> war uns keine<br />

Verschnaufpause vergönnt, denn die Generalversammlung, die offizielle<br />

Gründungsveranstaltung <strong>der</strong> Miniunternehmen, stand am<br />

6. Dezember vor <strong>der</strong> Türe und es gab bis dahin Berge an Arbeiten zu<br />

erledigen: Ein Firmenporträt musste erstellt, die Statuten festgesetzt<br />

und eine erste Fassung des Business Plans angefertigt werden.<br />

Das strikte Zeitmanagement von YES kollidierte mit dem alltäglichen<br />

Prüfungsplan, und wir Schüler wurden von einer regelrechten<br />

Terminlawine überrollt. Mit Mühe und Not brachten wir diese Zeit<br />

hinter uns, immer darum bemüht, die anfängliche Begeisterung<br />

nicht zu verlieren. Dann aber ein Lichtblick: Die Türen <strong>der</strong> Aula öffneten<br />

sich für die Generalversammlung, die einen neuen Abschnitt<br />

einleitete – endlich konnten wir mit dem Verkauf des Produktes beginnen<br />

und uns beweisen, dass <strong>der</strong> ganze Aufwand nicht umsonst<br />

gewesen war. Der Abend <strong>der</strong> GV war eine unvergessliche Zeit, ein<br />

wahrer Höhepunkt dieses Projektes. Darauf folgend fanden weitere<br />

Verkäufe in den Schulen statt und alle Miniunternehmer konnten<br />

bereits nach spätestens einem halben Monat von sich behaupten,<br />

keine roten Zahlen mehr zu schreiben. Es schien, als würde es wie<strong>der</strong><br />

ein wenig ruhiger um die Miniunternehmungen werden, doch<br />

<strong>der</strong> Schein trog: Der von YES vorgegebene Abgabetermin des Business<br />

Plans nahte. Das hiess: Quittungen ordnen, Buchhaltung abschliessen<br />

und Texte formulieren. Ich bin mir sicher, dass ich nicht<br />

die Einzige war, die mit dem lieben Ordnen <strong>der</strong> Unterlagen viel Zeit<br />

verbrachte. Letztlich nahmen wir auch diese Hürde, allerdings nur,<br />

um uns mit weiteren Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert zu sehen: Es<br />

galt, Messekonzepte zu erstellen, an <strong>der</strong> Messe selbst teilzunehmen<br />

und einen Geschäftsbericht und Jahresabschluss einzureichen.<br />

Nebst dem anspruchsvollen Zeitmanagement sieht man sich als 5-<br />

o<strong>der</strong> 6-köpfiges Unternehmerteam auch den Schwierigkeiten <strong>der</strong><br />

Kommunikation und des stetigen Zusammenarbeitens gegenüber,<br />

die in unserem Alter nur schwer zu bewältigen sind. Nicht verwun<strong>der</strong>lich<br />

ist daher, dass wir das YES-Projekt bisweilen als Achterbahnfahrt<br />

<strong>der</strong> Gefühle erleben. Erschwerend kommt gewiss hinzu, dass<br />

wir uns im letzten Jahr befinden und die <strong>der</strong>zeitigen Noten für<br />

das Diplom relevant sind. Nichtsdestotrotz sind die Erfahrungen,<br />

die wir in diesem Jahr sammeln können, unbezahlbar. Wir hoffen<br />

auf ein restliches Geschäftsjahr ohne viele weitere Tiefen und wünschen<br />

den nächsten Jahrgängen einen aufregenden Start in diesen<br />

Projektunterricht.<br />

Francy Grubenmann (H3b)


12<br />

Interview<br />

«Eigentlich ist diese Stelle wie ein Sechser im Lotto»<br />

Marco Marchetti im Gespräch<br />

Seit September 2011 arbeitet er an unserer Schule – die Rede ist von Marco Marchetti, dem neuen Hauswart an<br />

<strong>der</strong> KEN. Er ist vierundfünfzig, lebt in Rickenbach ZH und ist zweifacher Vater. Omar Zeroual (W2i) nahm die<br />

Gelegenheit wahr, ihn in einem Gespräch näher kennen zu lernen.<br />

Was macht für Sie den Reiz aus, als Hauswart<br />

zu arbeiten?<br />

Zum einen sicher <strong>der</strong> Kontakt mit Menschen,<br />

zum an<strong>der</strong>en die Gewissheit, eine Tätigkeit<br />

auszuüben, bei <strong>der</strong> ich gesund bleiben<br />

kann. Ich war 36 Jahre als Kältemonteur unterwegs,<br />

und das war eine sehr hektische und<br />

körperlich belastende Arbeit. Als Hauswart<br />

muss ich nicht mehr in <strong>der</strong> ganzen Schweiz<br />

herumrennen und kann meinen Tag zeitlich<br />

genau einteilen. Nun gestaltet sich <strong>der</strong> Tagesablauf<br />

ein wenig ruhiger. Ich komme morgens<br />

hierher, gehe abends wie<strong>der</strong> nach Hause<br />

und übernachte nicht in einem Hotel.<br />

Welches waren die Stationen auf dem Weg<br />

zur Ihrer gegenwärtigen Tätigkeit?<br />

Ich war schon immer Kältemonteur gewesen.<br />

In diesem Beruf machte ich 1974 die<br />

Lehre und blieb ihm bis etwa 2011 treu.<br />

Unter an<strong>der</strong>em aus gesundheitlichen Gründen<br />

wechselte ich die Stelle; auf die Dauer<br />

schlägt <strong>der</strong> ständige Temperaturwechsel,<br />

<strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> Kälte drinnen<br />

und <strong>der</strong> Hitze draussen, auf die Gesundheit.<br />

Gibt es Aufgaben als Hauswart, die Ihnen<br />

gut bzw. weniger gut gefallen?<br />

Ich kann mich nicht beklagen, ich erledige<br />

alle Aufgaben gerne. Als Kältemonteur<br />

lernt man flexibel zu sein und notfalls auch<br />

unter schwierigsten Bedingungen seine Arbeit<br />

zu verrichten, ja gelegentlich musste<br />

ich schon im Dreck herumkriechen.<br />

Warum die KEN als Arbeitgeberin?<br />

Dass ich hier arbeite, ist reiner Zufall. Für<br />

mich spielte es nicht so eine grosse Rolle,<br />

Hauswart eines Büros, eines Wohngebäudes<br />

o<strong>der</strong> eines Schulhauses zu werden. Die<br />

Stelle war ausgeschrieben, ich bewarb mich<br />

einfach und hatte Glück. Ich schätze die<br />

Stelle sehr, weil ich den Umgang mit den<br />

jungen Menschen mag. Aus diesem Grund<br />

hatte ich schon zuvor stets mit jungen Leuten<br />

zu tun, wie z.B. als Junioren-Trainer<br />

o<strong>der</strong> Lehrlingsausbil<strong>der</strong>. Eigentlich ist diese<br />

Stelle wie ein Sechser im Lotto.<br />

Sie arbeiten als Hauswart für ein denkmalgeschütztes<br />

Gebäude. Beeinflusst das Ihre<br />

Arbeit in irgendeiner Weise?<br />

Der Umstand, dass dieses Gebäude geschützt<br />

ist, beeinflusst die Arbeit gewiss.<br />

Wir vom Hausdienst würden gerne viele<br />

Neuerungen vornehmen, vor allem auch<br />

<strong>der</strong> Umwelt zuliebe, aber weil das Gebäude<br />

denkmalgeschützt ist, sind die Hürden sehr<br />

hoch. Wir sollten zum Beispiel das Schulhaus<br />

isolieren und neue Fenster einbauen,<br />

damit wir nicht mehr so viel Wärmeenergie<br />

verbrauchen. Es ist schade, dass uns<br />

wegen des Denkmalschutzes die Hände gebunden<br />

sind. Bevor die neue Heizung eingebaut<br />

wurde, hatte das Schulhaus um die<br />

10´000 Liter Heizöl im Monat verbraucht.<br />

Das ist wahnsinnig. Jetzt heizen wir zwar<br />

mit Gas, aber trotzdem benötigen wir noch<br />

eine Unmenge an Energie.<br />

Suchen Sie auch ein wenig das Gespräch<br />

mit den zuständigen Stellen?<br />

Ein Gespräch ist eine sehr schwierige Angelegenheit.<br />

Schon kleinste Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bedingen ein mühsames Proze<strong>der</strong>e und<br />

eine aufwändige Rücksprache mit dem<br />

zuständigen Architekturbüro. Gerne hätten<br />

wir zum Beispiel die Computerlounge<br />

selber gestaltet, doch das zuständige Architekturbüro<br />

erlaubte es uns nicht und gab<br />

uns vor, wie sie einzurichten sei. Uns sind<br />

im Schulhaus einfach die Hände gebunden.<br />

Die Grünanlage rundherum dürfen wir<br />

aber selbständig pflegen, ohne immer gerade<br />

Rücksprache nehmen zu müssen.<br />

Wo ist Ihr Lieblingsplätzchen hier an <strong>der</strong><br />

Schule? Warum?<br />

Eigentlich halte ich mich überall gerne auf,<br />

beson<strong>der</strong>s angetan hat es mir aber das Schöllergut.<br />

Mir gefallen dort die Aussicht, die<br />

Lage und <strong>der</strong> Park. Ich arbeite gerne draussen,<br />

bin aber auch gerne drinnen, denn ich<br />

schätze es sehr, wenn sich ab und zu ein Gespräch<br />

mit einer Lehrperson ergibt.<br />

Sind Sie zufrieden, wie die Schüler mit dem<br />

Inventar <strong>der</strong> Schule umgehen?<br />

Im Grossen und Ganzen sind wir wirklich<br />

zufrieden mit den Schülern, sie sind anständig<br />

und machen nichts mutwillig kaputt. Es<br />

gibt kleine Sachen, die mich stören, wie z.B.<br />

das Fallenlassen von Zigarettenstummeln,<br />

obwohl es Aschenbecher hat, o<strong>der</strong> das<br />

achtlose Streuen von kleinen Fötzeli bzw.<br />

ganzen Blättern sowie das Stehenlassen<br />

von Pet-Flaschen. Dieses Verhalten müsste<br />

nicht sein, da es überall Abfalleimer, Pet-<br />

Boxen o<strong>der</strong> Altpapier-Kisten gibt.<br />

Bild: Omar Zeroual W2i


13<br />

Wenn Sie etwas an <strong>der</strong> Schule än<strong>der</strong>n könnten,<br />

was wäre das?<br />

Alles Energietechnische würde ich sicher<br />

än<strong>der</strong>n, sorgsamer Umgang mit Ressourcen<br />

liegt mir sehr am Herzen. Ausserdem hätte<br />

ich die Computerlounge ein bisschen lebendiger<br />

gestaltet, zudem würde ich dafür sorgen,<br />

dass die Schüler mehr Ausstellungsflächen<br />

für ihre eigene Kunst aus dem bildnerischen<br />

Gestalten erhalten.<br />

Wie denken Sie an Ihre Schulzeit zurück?<br />

Eigentlich gerne. Wir waren alle Schlitzohren.<br />

Wir hatten eine tolle Klasse. Ich besuchte<br />

die Realschule (heute Sek. B). Wir machten<br />

früher genauso viel Seich wie ihr heute, die einen<br />

Eltern verbergen diese Wahrheit einfach<br />

vor ihren Kin<strong>der</strong>n. Chaoten waren wir aber<br />

nie, wir veräppelten einfach den Lehrer z.B.<br />

mit Reissnägeln o<strong>der</strong> Leim auf dem Stuhl,<br />

Stinkbomben liessen wir auch hochgehen.<br />

Aber nie taten wir etwas aus Böswilligkeit.<br />

Was würden Sie sagen, sind die Schüler von<br />

heute braver als die von früher? Kann man<br />

die Generationen überhaupt vergleichen?<br />

Ich glaube, Generationen kann man nicht so<br />

leicht vergleichen. Unter an<strong>der</strong>em auch, weil<br />

technische Entwicklungen Generationen verän<strong>der</strong>n<br />

und Vergleiche erschweren. Vieles, was<br />

für euch selbstverständlich ist, hatten wir nicht.<br />

Wir besassen keine Handys, keine Computer,<br />

dafür konnten wir noch durch die Wäl<strong>der</strong><br />

streifen. Ich sage immer, man hat den Jungen<br />

die Wäl<strong>der</strong> und die Strassen weggenommen.<br />

Früher konnte man auf <strong>der</strong> Strasse Fussball<br />

spielen, selten kam ein Auto. Heute, keine<br />

Chance, da <strong>der</strong> Nachbar z.B. gleich die Polizei<br />

ruft. Ich finde es schade, dass die älteren Menschen<br />

so engstirnig geworden sind und dass<br />

man den Jungen so viel Raum weggenommen<br />

hat. Darum begreife ich es, dass die Jungen so<br />

oft an den elektronischen Geräten sind.<br />

Wie erleben Sie es, wenn Sie die Schüler mit<br />

den Handys in den Gängen beobachten?<br />

Mich stört das überhaupt nicht, jedem das Seine.<br />

Ich finde es einfach schade, dass die jungen<br />

Menschen nicht mehr miteinan<strong>der</strong> reden.<br />

Haben Sie ein Lieblingszitat o<strong>der</strong> ein Lebensmotto?<br />

Hun<strong>der</strong>ttausende (lacht). (Überlegt) Man<br />

soll immer wie<strong>der</strong> etwas geben, dann kommt<br />

auch etwas zurück. Achte den Menschen,<br />

dann wirst auch du geachtet.<br />

Lesung<br />

Nora Gomringer an <strong>der</strong> KEN<br />

Am Freitag, dem 7. Dezember, bekamen wir nachmittgas Besuch von <strong>der</strong><br />

Lyrikerin und Slam-Poetin Nora Gomringer. Seit wir uns in <strong>der</strong> Projektwoche<br />

im Oktober selbst in dem Genre versucht hatten, wussten wir, dass das<br />

Schreiben von Slams und Gedichten nicht so schwer, das Vortragen aber eine<br />

Kunst für sich ist. Deshalb waren wir sehr gespannt auf die angekündigte<br />

Meisterin des Fachs.<br />

Nun sassen wir da, im Zimmer 116, draussen tobte ein Schneesturm, als die<br />

Tür aufging und Frau Gomringer eintrat. Sie ist gross, dominant und trug<br />

modische Kleidung. Sie stellte sich kurz vor und ehe wir es bemerkten, war<br />

sie schon mitten in einem Slam, in einer Rolle drin. Emotionen zeichneten<br />

sich in ihrem Gesicht ab, sie gestikulierte und zog uns mit einer kraftvollen<br />

Stimme gleich in ihren Bann. Ohne uns vorzubereiten, wechselte sie auch in<br />

<strong>der</strong> Folge stets blitzschnell zwischen Erzählungen aus ihrem Leben zu einem<br />

passenden Gedicht. Das gefiel uns sehr. Von <strong>der</strong> ersten Sekunde bis zum Ende<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung hingen wir förmlich an ihren Lippen. Sie brachte uns aber<br />

nicht bloss zum Staunen, son<strong>der</strong>n auch zum Schmunzeln und Lachen o<strong>der</strong><br />

stimmte uns nachdenklich, indem sie uns ernste Gedichte präsentierte, etwa<br />

eines ihrer Beschäftigungen mit <strong>der</strong> NS-Zeit und eine spezielle Interpretation<br />

(mit Hintergrundmusik) des Erlkönigs.<br />

Auf unsere Frage, weshalb sie denn so exzellent vortragen könne, ob sie eine<br />

Schauspielschule besucht habe, erfuhren wir von ihrer Musicalausbildung in<br />

Madrid und ihrer Weltläufigkeit und schliesslich auch von ihrem unerhörten<br />

Glück, dass sie damals am 9.11. <strong>der</strong> Katastrophe im World Trade Center mit<br />

knapper Not entkommen war.<br />

Die Kunst des Rezitierens hat uns Nora Gomringer an diesem dunklen Dezembernachmittag<br />

<strong>der</strong>art schmackhaft gemacht, dass wir uns für einen Besuchsmorgen<br />

im Januar gleich selbst ans Rezitieren von Heine-Gedichten<br />

wagten. Heinrich Heine ist auch ein Tipp von Nora Gomringer. Schon als<br />

kleines Mädchen soll sie mehr als dreissig Heine-Gedichte in privatem Kreis<br />

vorgeführt haben.<br />

Ch. Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte) und H3a<br />

Omar Zeroual (W2i)


14<br />

kenzeichen 1/13<br />

Fototermin 1. Klassen<br />

Bil<strong>der</strong>: Andreas Haag<br />

H1a<br />

H1b<br />

N1c<br />

N1d<br />

W1e<br />

W1i


15<br />

Filmtipp<br />

Cloud Atlas<br />

22 Tipps – wie das Leben<br />

an <strong>der</strong> KEN leichter wird<br />

Seien es ein Abenteuer auf offener See, das Leben<br />

eines aufsteigenden Musikers, das Aufdecken von<br />

dunklen Machenschaften eines Atomenergiekonzerns<br />

durch eine Journalistin, seien es <strong>der</strong> Ausbruch eines irrwitzigen<br />

Autors aus dem Altersheim, die Sinnsuche eines rebellischen<br />

Klons in <strong>der</strong> Zukunft o<strong>der</strong> das Leben eines Ziegenhirten nach <strong>der</strong><br />

Apokalypse – Science Fiction, Krimi, Action, Romanze: In Cloud<br />

Atlas erscheint die ganze Palette an Genres in ihrer Vielfalt.<br />

Die sechs Szenarien des Filmes sind über eine Zeitspanne von<br />

500 Jahren verteilt. Jede dieser einzelnen Episoden könnte problemlos<br />

als eigenständige Erzählung präsentiert werden, die<br />

Macher von Cloud Atlas haben sich allerdings entschieden, damit<br />

einen einzigen Film zu produzieren. Und sie haben es geschafft,<br />

all diese so verschiedenen Geschichten so eng miteinan<strong>der</strong> zu<br />

verbinden, dass am Ende ein sinnvoller und unterhaltsamer Film<br />

entstanden ist.<br />

Die Szenen wechseln plötzlich und greifen ineinan<strong>der</strong> wie die<br />

Rä<strong>der</strong> eines Uhrwerks. Reiten im einen Augenblick blutrünstige<br />

Menschenjäger <strong>der</strong> Zukunft mit lautem Geklapper über eine<br />

Brücke, so donnert im nächsten Moment eine schwere Eisenbahn<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts über die Schienen. Dank einem perfekten<br />

Timing <strong>der</strong> Bühnenwechsel reisst <strong>der</strong> Erlebnisfluss nicht<br />

ab und man bemerkt gar nicht erst, wie sich das Schiffstagebuch<br />

des Anwalts Adam Ewings in die geheimen Dokumente<br />

über fehlerhafte AKWs <strong>der</strong> Journalistin Luisa Rey verwandelt.<br />

Der hohe Anspruch an den Kinogänger ist es zu erkennen,<br />

wodurch und inwiefern Handlungsstränge und Schicksale verknüpft<br />

sind. Ohne viel Konzentration und ohne ein Auge fürs<br />

Detail bemerkt man beispielsweise nicht, dass Charaktere <strong>der</strong><br />

verschiedenen Geschichten ein sternschnuppenähnliches Muttermal<br />

besitzen. Gefragt ist während des ganzen Kinoerlebnisses,<br />

genau hinzuschauen und trotzdem den Überblick nicht zu<br />

verlieren, denn sonst verirrt man sich in den Epochen.<br />

Bemerkenswert am Film ist, dass er trotz den vielen Rollen mit<br />

so wenigen Schauspielern auskommt. Tom Hanks beispielsweise<br />

stellt sieben verschiedene Charaktere dar und man kauft<br />

ihm den nach Gold verrückten Arzt Henry Goose genauso ab<br />

wie den gutmütigen Atomforscher Isaac Sachs. Insgesamt<br />

besetzen die 13 Schauspieler 73 Rollen. Was wie ein einziges<br />

Chaos klingt, ist vielmehr ein Puzzle, das, sofern man es zusammensetzen<br />

kann, ein gemeinsames Bild hervorbringt.<br />

Mir persönlich gefiel <strong>der</strong> Film sehr, da er alle möglichen Kategorien<br />

abdeckt und durch das ständige Hin- und Herswitchen <strong>der</strong><br />

Szenen nie langweilig wird trotz seinen knappen drei Stunden<br />

Laufzeit. Es ist allerdings empfehlenswert, dass man Cloud Atlas<br />

mehrmals anschaut, um ein umfassendes Bewusstsein dafür zu<br />

kriegen, was den Film zusammenhält. Am Ende <strong>der</strong> Vorstellung<br />

ist man erst einmal ein bisschen überfor<strong>der</strong>t von all dem Gesehenen<br />

und die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Szene verlangt nach gründlicher<br />

Reflexion. Ich empfehle den Film all denjenigen, welche Spannung<br />

und Action lieben und auch kein Problem damit haben, eine<br />

Zeitlang auf dem Kinostuhl zu verharren.<br />

Basil Pfändler (N2b)<br />

An alle Raucher: Die breite Treppe<br />

ist tabu und die Ausrede «Das höre<br />

ich zum ersten Mal» zieht nicht.<br />

Für Frauen ist es nicht ratsam, in<br />

<strong>der</strong> Pause das WC aufzusuchen, denn<br />

das Schlangenstehen dauert länger<br />

als die Pause selbst.<br />

Vorsicht am Morgen: Die Fontänen<br />

unter <strong>der</strong> Treppe sprudeln immer<br />

pünktlich um sieben. Absitzen nicht<br />

zu empfehlen.<br />

Für neue Kopfhörer lohnt sich ein<br />

Gang zum Fundbüro.<br />

Facebook ist gut und schön, aber<br />

auch an <strong>der</strong> KEN sind Freunde<br />

wichtig.<br />

Wenn es an Geld für das Mittagessen<br />

fehlt, besuche den Kaffeeautomaten.<br />

Er macht dich reich.<br />

Freunde dich nicht mit den herzigen<br />

Mäuschen aus dem KEN-Zoo an, du<br />

bereust es spätestens dann, wenn<br />

es im Biounterricht unter deinem<br />

Skalpell liegt.<br />

Verliere deinen Spindschlüssel<br />

nicht! Dein Rücken dankt.<br />

Die Absenzen sind ernst zu nehmen.<br />

Die Schulleitung nimmt sie ernst.<br />

Guter Rat für KEN-Schüler/innen im<br />

Winter: Sportxxx führt ein gutes<br />

Sortiment an Thermounterwäsche.<br />

Erfolgreicher Sekretariatsbesuch:<br />

Fortgeschrittener Diplomatie-<br />

Abendkurs in <strong>der</strong> Migros Klubschule<br />

vorteilhaft.<br />

Klei<strong>der</strong>knigge: Der einzige Anlass in<br />

<strong>der</strong> Schule Trainerhosen zu tragen,<br />

ist <strong>der</strong> Sporttag.<br />

In <strong>der</strong> Mensa klauen ist kein<br />

Kavaliersdelikt, ihre Angestellten<br />

kochen sonst schon auf Sparflamme.<br />

Vermeide die Halbstundenregel, sie<br />

ist so schlimm, wie sie klingt.<br />

Eine volle Geldbörse bedeutet<br />

nicht Freiheit, doch eine längere<br />

Mittagspause, schuldenfreies Essen<br />

in <strong>der</strong> Mensa und kein Anstehen vor<br />

dem Bankautomaten.<br />

Keine GC-Embleme, die <strong>Enge</strong> ist<br />

grundsätzlich für den FCZ!<br />

Nutze die Freistunden, das Lernen<br />

fällt auch später nicht leichter.<br />

Handy auf lautlos und Kuchenbacken<br />

bleibt dir erspart!<br />

Ausreden müssen durchdacht sein,<br />

denn eure Lehrpersonen glauben dir<br />

nicht, dass dein Bus entgleist ist.<br />

Die Abfalleimer sind nicht bloss<br />

Dekoration. Die Schule ist dein<br />

zweites Zuhause.<br />

Eine eigene Kopierkarte schont<br />

deine Nerven!<br />

Keine Flip-Flops im Sommer,<br />

Watscheln ist kein Freifach.<br />

Das Original ist immer besser<br />

als die Kopie – das gilt auch für<br />

Nachprüfungen.<br />

Stella Knöpfli (N2b), Jo Dietrich (H1a)


16 kenzeichen 1/13<br />

Termine<br />

März bis Juli 2013<br />

Achtung: Termine können im Laufe des Semesters än<strong>der</strong>n.<br />

Massgebend ist <strong>der</strong> Terminkalen<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> KEN-Homepage: www.ken.ch.<br />

März 2013<br />

Di. 5.3. – Fr. 19.4.<br />

Do. 21. –Fr. 22.3.<br />

Ausstellung aller Maturitätsarbeiten<br />

Öffentliche Besuchstage<br />

Mi. 27.3.<br />

Mündliche Aufnahmeprüfung<br />

1. Klassen: 
frei<br />

2. Klassen:
Kontaktgruppentag 
<br />

3. Klassen GYM:
Sporttag<br />

3. Klassen HMS/IMS:
Tutorate<br />

4. Klassen:
Tutorate<br />

Do. 28.3. 15.50 Uhr Schulschluss vor Ostern<br />

Fr. 29.3. – Mo. 1.4.<br />

Ostern<br />

April<br />

Mo. 15.4.<br />

Mo. 22.4. – 4.5.<br />

Mai<br />

Mo. 6.5.<br />

Mi. 8.5. – Fr. 24.5.<br />

Do. 9.5.<br />

Fr. 10.5.<br />

Mo. 20.5.<br />

Mi. 29.5.<br />

voraussichtlich<br />

13.30 Uhr<br />

Sechseläuten<br />

Unterricht ganzer Tag eingestellt<br />

Frühlingsferien<br />

Schulbeginn nach den Frühlingsferien<br />

Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten <strong>der</strong> Zürcher Mittelschulen<br />

Stadthaus Zürich<br />

Prämierung und Festakt am Di. 14.5., 19.00 Uhr;<br />

Organisation durch IMPULS MITTELSCHULE<br />

Auffahrt<br />

Brücke nach Auffahrt<br />

Pfingstmontag<br />

Gesamtkonvent<br />

Unterricht voraussichtlich ab 13.10 Uhr eingestellt<br />

Do. 30.5. 10.40 – 13.00 Uhr Letzter Schultag (Diplomanden, IMS und Maturanden). Mittagessen für alle<br />

Klassen unter den Arkaden<br />

Fr. 31.5. – Fr. 7.6.<br />

Schriftliche Maturitätsprüfungen, schriftliche Diplomprüfungen H3a und H3b<br />

sowie Abschlussprüfungen I3a<br />

Juni<br />

Mo. 10.6. – Fr. 21.6.<br />

Mo. 25. – Fr. 29.6.<br />

Juli<br />

Di. 2.7.<br />

Mi. 3.7.<br />

Fr. 5.7.<br />

Mo. 15.7. – Fr. 16.8.<br />

15.30 Uhr<br />

Aula<br />

14.30 Uhr<br />

Aula<br />

Mündliche Berufsmaturitätsprüfungen<br />

Mündliche Maturitätsprüfungen<br />

Mo und Fr: Unterricht für alle Klassen nach Stundenplan;<br />

Di bis Do:
<br />

1. Klassen: 
Di: SOL, Mi: SOL, Do GYM frei, HMS SIZ-Prüfung<br />

2. Klassen
GYM: Di: SOL, Mi: SOL, Do: Sporttag
<br />

2. Klassen
HMS: Di: Tutorate, Mi: Laufbahntag, Do: Sporttag<br />

3. Klassen GYM:
Di: SOL, Mi: Studienwahltag, Do: Kolloquien Maturitätsarbeit
<br />

4. Klassen:
Maturitätsprüfungen<br />

Maturitätsfeier<br />

mit anschliessendem Nachtessen<br />

Abschlussfeier für H3a, H3b und I3a<br />

mit anschliessendem Nachtessen<br />

Notenkonvente<br />

Der Unterricht ist eingestellt.<br />

Sommerferien<br />

Bild: Andreas Haag

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