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editorialeditorial - Kantonsschule Enge

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Nummer 3/2007<br />

Info-Magazin der <strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> Zürich<br />

blickpunkt<br />

«<strong>Enge</strong> – wohin?»<br />

In Bergün diskutierte die<br />

Lehrerschaft über die<br />

Zukunft unserer Schule.<br />

hintergrund<br />

In «Politik am Mittag» stellte<br />

sich die erste Schweizer<br />

Bundesrätin den Fragen der<br />

KEN-Schülerschaft.<br />

szene<br />

Am KEN-Hausfest «Nachtschicht»<br />

wurde die intensive Arbeit des OK<br />

durch gute Stimmung der vielen<br />

Besucher belohnt.<br />

wortschatz<br />

Im neuen Schaufenster für<br />

Autorinnen und Autoren<br />

starten wir mit der Story<br />

«Wünsch mir Glück».<br />

Werte und Worte<br />

Was angemessenes Verhalten<br />

in der Schulstube<br />

ist, darüber scheint im<br />

Lehrerzimmer und auch zu Hause<br />

am Familientisch grundsätzlich Einigkeit<br />

zu herrschen. Weniger allerdings<br />

darüber, wie dieses Verhalten<br />

Einzug in die Bankreihen hält.<br />

Wer sich schlau machen will, sieht sich einer umfangreichen<br />

Ratgeberliteratur gegenüber. Law-and-Order-<br />

Rezepte füllen dabei ebenso wie wissenschaftlich<br />

fundierte Studien lange Reihen pädagogischer Büchergestelle.<br />

Auch Hollywood hat sich jüngst des Themas angenommen.<br />

«Freedom Writers» nennt sich das filmisch<br />

verpackte Rezept aus dem Hause Constantin. Geprägt<br />

wird es von einer schlagkräftigen Schauspielerin: Hilary<br />

Swank, bekannt aus «Million Dollar Baby». Ihrer Rollenvergangenheit<br />

gemäss boxt sie sich durch, diesmal<br />

nicht im wirklichen Ring, sondern im Schulzimmer, in<br />

einer Klasse aus hartgesottenen Lernverweigerern.<br />

Für alle jene, die den Film irgendwann schauen, sei an<br />

dieser Stelle so viel verraten: Die Klasse siegt (nach einigen<br />

Runden, nicht durch k.o.) und auch die Lehrerin<br />

siegt (nach einigen Runden, auch nicht durch k.o.). Das<br />

dank ihrer Bereitschaft zur echten Auseinandersetzung<br />

und echtem Engagement und natürlich auch dank ihrer<br />

entscheidenden Einsicht – der Einsicht nämlich, dass<br />

Menschen nur funktionieren, wenn sie sich in ihrer<br />

Haut wohl fühlen. Wer sich zu Hause so geborgen vorkommt<br />

wie in einem Minenfeld, auf wen gar auf dem<br />

Schulweg geschossen wird, punktet im Klassenzimmer<br />

bestimmt nicht mit mustergültigem Auftreten oder<br />

kniggekonformem Lächeln, sondern wird kurzerhand<br />

das Schulzimmer zur erweiterten Kampfzone erklären.<br />

Gewiss, Zürich ist nicht Los Angeles, der Schulalltag<br />

wird nicht von schiesswütigen Gangs bestimmt – trotzdem<br />

können auch wir dem Grundgedanken des im Film<br />

angepriesenen Rezepts etwas abgewinnen. Denn Menschen<br />

(aus-)bilden, heisst sie zunächst einmal wahrzunehmen,<br />

heisst sich mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen,<br />

heisst auf sie angemessen zu reagieren<br />

und ihnen im besten Fall (wie im Film vorgeschlagen)<br />

die Gelegenheit zu geben, sich mit ihrer sozialen Einbettung<br />

zu beschäftigen und sich womöglich dadurch<br />

von erdrückender Milieulast zu befreien.<br />

Diese Aufgaben mögen sehr einfach klingen – in der<br />

täglichen Schulpraxis sind sie aber eine Herausforderung,<br />

die nicht genug reflektiert werden kann, sowohl<br />

im Lehrerzimmer als auch im Rahmen einer mehrtägigen<br />

Weiterbildung.<br />

Über eine solche Weiterbildung wird in dieser Ausgabe<br />

ausführlich berichtet: Vom 29.–30. März hat die Lehrerschaft<br />

der KEN die Schulzimmer gegen die Räumlichkeiten<br />

des Hotels Kurhaus Bergün getauscht und<br />

sich ganz in der Tradition humanistischer Bildung in<br />

die Klausur begeben. «Werte und Disziplin» war das<br />

Thema der Tagung, von der hier ein Eindruck vermittelt<br />

werden soll.<br />

«wortschatz»<br />

Was in der letzten Ausgabe angekündigt wurde, hat<br />

nun Gestalt angenommen: «wortschatz» nennt sich<br />

die Seite, auf der wir auf Texte hinweisen wollen. Sie<br />

können lyrischer, erzählerischer oder wissenschaftlicher<br />

Natur und von Schüler/innen, Lehrer/innen, Ehemaligen<br />

u.a. geschrieben worden sein. Entscheidend ist lediglich,<br />

dass sie in irgendeiner Weise in Beziehung zur KEN<br />

stehen.<br />

Den Anfang macht der Auszug einer Kurzgeschichte von<br />

Fabio Cha (W4c). Zu Papier brachte er die Erzählung<br />

«Wünsch mir Glück!» während eines Schreibprojekts<br />

mit dem Titel «Sturm und Zwang», in dem die Schüler/<br />

innen zur Aufgabe hatten, das Lebensgefühl von jungen<br />

Erwachsenen in Worte zu fassen.<br />

Urs Bigler<br />

editorial


Weiterbildungstagung der KEN-Lehrerschaft in Bergün<br />

Zur Zukunft des<br />

Gymnasiums<br />

(Referat von Ludwig Hasler)<br />

Ludwig Haslers Eröffnungsrede<br />

wurde von<br />

den Lehrerinnen und<br />

Lehrern mit fast schon<br />

enthusiastischem Applaus bedacht.<br />

Doch womit löste er diese<br />

Begeisterung aus?<br />

Er entwickelte vor uns das Bild eines<br />

Gymnasiums, das nicht nur auf<br />

Faktenvermittlung abzielt, sondern<br />

das im besten Sinne als menschenbildende<br />

Anstalt verstanden wird.<br />

Gefordert seien für die Zukunft<br />

«geerdete» Allrounder, die flexibel<br />

auf die Erfordernisse der Zukunft<br />

reagieren könnten. Dazu müsse Reflexionswissen<br />

anstelle von reinem<br />

Faktenwissen entwickelt werden.<br />

Die zu untersuchenden Gegenstände<br />

sollen selber sprechen können,<br />

dazu bedarf es des Zuhörens im weitesten<br />

Sinne. Damit ist zugleich die<br />

Sinnesschulung angesprochen, die<br />

im Rahmen einer ästhetischen Bildung<br />

einen wesentlichen Raum im<br />

Bildungskonzept Haslers einnimmt.<br />

Hier gilt es Mut und Zeit aufzubringen<br />

für das Nutzlose, das keinen<br />

direkten Gewinn abwirft und doch<br />

den Menschen erst zum Menschen<br />

macht, indem die Kraft der Phantasie,<br />

die Hellhörigkeit, die Empathie<br />

gefördert werden.<br />

Zuletzt folgte ein Appell an die<br />

Zuhörer/innen zur Förderung der<br />

Lehrerpersönlichkeit, sei doch das<br />

Lernen an die Liebe zur Lehrerin<br />

oder des Lehrers gebunden. Mit<br />

diesem Bekenntnis zur Bedeutung<br />

des Lehrerberufes sprach er uns aus<br />

dem Herzen und entliess uns in eine<br />

fruchtbare und anregende Weiterbildungstagung.<br />

Reto Bonifazi<br />

Prorektor Wittmer bedankt sich<br />

beim Referenten Ludwig Hasler<br />

In alten Gemäuern über<br />

die Zukunft diskutiert<br />

Unsere alltägliche Umgebung,<br />

die Schadersche<br />

Schulanlage, setzt äussere<br />

Form und inneres Leben<br />

wohlbedacht und sensibel<br />

ins Verhältnis. Diesem<br />

Prinzip folgte bisher auch die Wahl der<br />

Tagungsorte für die Weiterbildungsveranstaltungen.<br />

Wenn jetzt Erneuerung<br />

und Aufbruch angesagt sind,<br />

ist es reizvoll, einen hundertjährigen<br />

Hotelpalast aus dem Dornröschenschlaf<br />

zu erwecken. Es war organisatorisch<br />

nicht ganz einfach, das Kurhaus<br />

Bergün, das nach kurzer Anfangsblüte<br />

bis vor wenigen Jahren ein banales Dasein<br />

als Familienherberge fristete, jetzt<br />

aber unter neuer Leitung etappenweise<br />

und schonungsvoll zum alten Glanz<br />

zurückfindet, für unsere Zwecke zu<br />

nutzen. Die Anstrengungen zahlten<br />

sich indessen aus, allein schon wegen<br />

des unvergleichlichen Kurhaussaals<br />

im Jugendstil. Auch diesmal gelang es,<br />

Kurhaussaal Bergün: Aufbruchstimmung<br />

im Jugendstil-Rahmen<br />

Noch immer klang uns die gekonnt<br />

formulierte und mit bildlichen<br />

Vergleichen bestückte<br />

Rede von Ludwig Hasler in den<br />

Ohren, als wir uns zur Gruppendiskussion<br />

in einem kleineren Raum des Kurhauses<br />

Bergün trafen. Aus diesem Grund erwiesen<br />

sich die Visionen, die wir in einem ersten<br />

Schritt frei formulieren durften, sicherlich<br />

stark von den Ideen unseres ersten Referenten<br />

geprägt: Als Hauptwünsche konnten<br />

nämlich eine Steigerung der Motivation<br />

und des Engagements von Schülern<br />

(vielleicht durch Schaffung thematischer<br />

Blöcke) und Lehrpersonen einerseits, wenige<br />

klare und verbindliche Regeln andererseits<br />

herausgelesen werden.<br />

Unser Gruppenleiter präsentierte uns einen<br />

Artikel aus der Zeitschrift «Bildung<br />

Schweiz» vom Februar 2007, um uns in die<br />

Kerndiskussion einzustimmen. In diesem<br />

Artikel ist zu lesen, dass eine den Umständen<br />

angepasste, aber sofortige Bestrafung<br />

Gemütliche Dorfbesichtigung<br />

den konventionellen Tagungsstätten<br />

zu entgehen, um den Preis eines etwas<br />

beschränkten Komforts, aber mit dem<br />

Gewinn, die eigene Kreativität entfalten<br />

zu können.<br />

Das Dorf und seine Umgebung<br />

regten ausserdem<br />

zum erfrischenden Eintauchen<br />

von Geist und<br />

Körper in einen anderen<br />

Kulturraum an, wahlweise<br />

im Rahmen von zweistündigen<br />

Gruppenaktivitäten<br />

mit den folgenden<br />

Programmangeboten: die<br />

Kirchen von Stuls und<br />

Bergün mit ihren mittelalterlichen<br />

Wandmalereien, die Kulturbeiz<br />

Bellaluna mit ihrer jahrhundertealten<br />

Geschichte und dem tiefgründigen<br />

Mordfall Paula Roth, die Albulabahn<br />

als mögliches UNESCO-Weltkulturerbe,<br />

eine Einführung ins Rätoromanische,<br />

Badekultur im wieder eröffneten<br />

Thermalbad Alvaneu, eine kurze<br />

Bergwanderung an der Abendsonne.<br />

Hans Spuhler<br />

Diskussionen in den Ateliers<br />

am wirkungsvollsten ist: «Die Forschung<br />

zeigt, dass massvolle und rasche Bestrafungen<br />

die geringste Rückfallquote bewirken.<br />

Ganz ungünstig ist die Prognose,<br />

wenn eine Tat erkannt ist, aber nicht mit<br />

einer Sanktion belegt wird.»<br />

Handlungsbedarf – so kamen wir zum<br />

Schluss – lässt sich wie folgt formulieren:<br />

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrerschaft,<br />

Schulleitung und Schulkommission,<br />

damit Verstösse sofort und konsequent<br />

bestraft und für das Wohl der Anständigen<br />

gekämpft werden kann. Überdies kam der<br />

Wunsch auf, das Leitbild zu verdichten und<br />

(dank Übersetzung in verschiedene Sprachen<br />

und Unterschriften der Eltern) verbindlich<br />

zu machen. In einer letzten Phase<br />

diskutierten wir über die Begriffe, die<br />

speziell unserer Gruppe zugeteilt wurden:<br />

Die spektakuläre Albulabahn<br />

im Modell<br />

blickpunkt<br />

Ateliers: enger Raum – weite Gedankenflüge


«Respekt» und «Rebellion». Wir wurden<br />

uns schnell einig, dass sich diese<br />

Begriffe nicht gegenseitig ausschliessen,<br />

sondern sich sehr wohl ergänzen<br />

können. Wenn es der Lehrperson gelingt,<br />

der Rebellion mit Humor, Offenheit<br />

und Selbstkritik entgegenzutreten,<br />

können sogar äusserst fruchtbare Ergebnisse<br />

daraus entstehen. Nur ist es<br />

nicht immer einfach zu definieren, wo<br />

die Grenze zwischen Respekt und Respektlosigkeit<br />

liegt.<br />

Ich werde die Zeit in den Ateliers in<br />

bester Erinnerung behalten, weil sich<br />

in den wesentlichen Punkten schnell<br />

einheitliche Meinungen bildeten und<br />

weil die Diskussionen sehr lebendig<br />

und engagiert geführt wurden. Diese<br />

Lebendigkeit kam nur in einem einzigen<br />

Moment zum Stillstand, dann nämlich,<br />

als sich plötzlich die Videokamera neben<br />

uns positionierte…<br />

Offensichtlich entsprach die Idee der<br />

Schulleitung, diese Diskussionen in der<br />

Klausur mitten in der schönen Bergwelt<br />

zu führen, voll und ganz den Bedürfnissen<br />

der Lehrerschaft.<br />

Peter Deller<br />

Podiumsdiskussion:<br />

Eigenverantwortung und Transparenz gefordert<br />

Referent und<br />

Diskussionsteilnehmer/in<br />

Ludwig Hasler, Dr. Phil., geb. 1944<br />

Studien in Physik und<br />

Philosophie, Germanistik,<br />

Altphilologie, Musik. 2 Jahre<br />

Mittelschullehrer an der KS<br />

Alpenquai Luzern, dann 10<br />

Jahre Hochschuldozent für<br />

Philosophie an den Universitäten<br />

Zürich und Bern. 1981 Einstieg in<br />

den Journalismus mit Stationen in den<br />

Chefredaktionen des St.Galler Tagblatts<br />

und der Weltwoche (bis 2001)<br />

Heute: Publizist, Weltwoche-Autor, Kolumnist<br />

in Fachzeitschriften für Kommunikation,<br />

Marketing etc., Dozent für Philosophie<br />

und Medientheorie an der Universität<br />

St. Gallen, Mitglied der Bildungskommission<br />

des Kt. Luzern. Referent an Manager-<br />

Symposien und Bildungskongressen.<br />

fokus<br />

Zur Podiumsdiskussion<br />

geladen waren Franziska<br />

Widmer (Rektorin<br />

KS Rychenberg, Winterthur),<br />

Johannes Eichrodt<br />

(Chef Mittelschulen MBA, Zürich), Jürgen<br />

Oelkers (Bildungsrat und Pädagogikprofessor,<br />

Zürich) sowie Arthur Straessle<br />

(Plattform Gymnasium EDK). Stephan<br />

Giess (Geschichte, KS <strong>Enge</strong>) moderierte<br />

das Gespräch, er stellte präzise Fragen<br />

zur Zukunft des Gymnasiums und hakte<br />

nach, wo Antworten vage ausfielen.<br />

Im Grunde war man sich einig: Die 180<br />

Schweizer Gymnasien stellen – trotz<br />

Unkenrufen – noch immer ein valables<br />

Maturazeugnis aus, das aussagekräftig<br />

ist und zu Recht den freien Hochschulzugang<br />

ermöglicht. Unzulänglichkeiten,<br />

Folge des MAR, werden in naher Zukunft<br />

behoben. So soll beispielsweise die Einzelbewertung<br />

der naturwissenschaftlichen<br />

Fächer wieder eingeführt werden.<br />

Um den zukünftigen Herausforderungen<br />

gewachsen zu sein, so wurde gesagt,<br />

müsse sich das Gymnasium allerdings<br />

ständig weiterentwickeln. Dringende<br />

Aufgaben – das die Überzeugung des<br />

Podiums – stellten sich in folgenden<br />

Bereichen: in der Entwicklung der Unterrichtskonzepte,<br />

in der Beziehung zwischen<br />

Lehrenden und Lernenden sowie<br />

in der Leistungskontrolle.<br />

Noch mehr als bisher sollten Eigenverantwortlichkeit<br />

und Selbsttätigkeit der<br />

Lernenden gefördert, anspruchsvolle<br />

Lernstrategien (metakognitive Kommunikation)<br />

abverlangt und überfachliche<br />

Kompetenzen (Selbstorganisation, Teamarbeit)<br />

eingefordert werden. Von der<br />

Lehrerschaft – so bekräftigten die Podiumsteilnehmer<br />

– dürfe mehr Transparenz<br />

erwartet werden. Es sei deutlich zu machen,<br />

welche Leistung erwartet und nach<br />

welchen Kriterien beurteilt werde.<br />

Im Hinblick auf «Standards», so wurde<br />

formuliert, sei im Übrigen keine Verflachung<br />

des Bildungsniveaus zu befürchten.<br />

Standards könne man unaufgeregt<br />

mit «Leistungserwartung» übersetzen.<br />

Es sei derzeit in der Schweiz – anders als<br />

in Deutschland – keine<br />

Standardisierung oder<br />

Zentralisierung auf<br />

Maturitätsniveau zu<br />

erwarten. Man setze<br />

auf föderalistisch-dezentrale<br />

Entwicklung<br />

und Austausch – zwischen<br />

den Gymnasien,<br />

aber auch innerhalb<br />

der Fachschaften.<br />

Diskussionsleiter<br />

Stefan Giess<br />

Austausch und Transparenz waren alles<br />

in allem die Hauptstichworte des Gesprächs.<br />

Das Gymnasium, so hiess es,<br />

sei durch Eltern und Universität in einen<br />

Rechtfertigungszustand geraten. Es müsse<br />

daher ein zentrales Anliegen dieser<br />

Schule sein, die unentbehrliche Arbeit,<br />

die sie als Bildungsinstitution für die Gesellschaft<br />

leiste, nach aussen ersichtlich<br />

zu machen. Gewünscht wurde eine Stimme<br />

für die Gymnasien (Sekundarstufe II),<br />

die schweizweit wahrgenommen würde.<br />

Regina Dieterle<br />

Podium: v.l.n.r.: Jürgen Oelkers,<br />

Franziska Widmer, Johannes Eichrodt,<br />

Arthur Straessle<br />

Jürgen Oelkers, Dr. Phil., geb. 1947<br />

Seit 1999 ordentl. Professor<br />

für Allgemeine Pädagogik an<br />

der Universität Zürich. Davor<br />

Professuren in Lüneburg und<br />

Bern. Forschungsschwerpunkte:<br />

Bildungstheorie,<br />

Geschichte der Pädagogik.<br />

Erstellte im Auftrag der BID eine Expertise<br />

über die gymnasialen Mittelschulen mit<br />

Empfehlungen zur Entwicklung der<br />

Gymnasien.<br />

Arthur Straessle, Dr. Phil., geb. 1942<br />

Als promovierter Historiker<br />

Mittelschullehrer und bis<br />

1990 Rektor am Realgymnasium<br />

der KS Rämibühl. Ab<br />

1995 Chef der Abt. «Mittelund<br />

Fachhochschulen» in<br />

der BID und wesentlich am<br />

Aufbau der Zürcher Fachhochschulen beteiligt.<br />

Seit 2005 (Pensionierung) ist er als<br />

Präsident der «Plattform Gymnasium» der<br />

EDK und als Mitglied der Eidg. Fachhochschulkommission<br />

tätig.<br />

Franziska Widmer Müller, Dr. Phil.<br />

geb. 1951<br />

Studienrichtung Germanistik,<br />

Russistik, allg. Geschichte<br />

und Kunstwissenschaft. 1979<br />

Abschluss mit Doktorat und<br />

Diplom HLM. Studienaufenthalt<br />

in den USA. 1984<br />

als Hauptlehrerin an die KS<br />

Rychenberg (Winterthur) gewählt, ab 1999<br />

Prorektorin und seit 2007 Rektorin dieser<br />

Schule.<br />

Johannes Eichrodt, Lic. Phil, geb. 1963<br />

1990 Abschluss des Studiums<br />

der Klass. Philologie und Germanistik<br />

an der Universität<br />

Basel mit Lizenziat, 1991<br />

Lehramtsdiplom an Uni BS.<br />

Hauptlehrer für D, Lat, Gri<br />

am Gymnasium Muttenz, ab<br />

1995 Hauptlehrer an der KS Stadelhofen,<br />

ab 1996 Prorektor. 2001 Abschluss Nachdipl.-Studium<br />

in Betriebswirtschaft an der<br />

ETH. 2003–2006 Direktor der Schweizerschule<br />

in Bangkok. Seit 2006 Chef der Abt.<br />

Mittelschulen beim MBA der BID Zürich.


Agenda<br />

service<br />

9. – 13. Juli Schriftliche Maturitätsprüfungen<br />

12. Juli 16.00 Uhr Abschlussfeier für H3a, H3b und I3a<br />

16. Juli – 17. August Sommerferien<br />

20. August 07.50 Uhr Schulbeginn Herbstsemester 2007/08 (1. Klassen Spezialprogramm)<br />

27. – 31. August Mündliche Maturitätsprüfungen<br />

27. August Unterricht für alle Klassen nach Stundenplan<br />

28. August 1. Klassen: «Arbeitstechnik» (I1a: BZZ)<br />

2. Klassen: «Soziale Beziehungen im Alltag»<br />

3. Klassen: «Sporttag»<br />

4. Klassen: schulfrei<br />

29. August 1. Klassen: «Erstklässlertag»<br />

2. Klassen: «Musischer Tag»<br />

3. Klassen: schulfrei (I3a: ZLI)<br />

4. Klassen: «Studien- u. Berufstag»<br />

30. August 1. Klassen: schulfrei<br />

2. Klassen: schulfrei<br />

3. Klassen: «Schulreise»<br />

4. Klassen: «Studien- u. Berufstag»<br />

31. August Unterricht für alle Klassen nach Stundenplan<br />

5. September Informationstag an der Universität Zürich (4. Klassen)<br />

10. September Knabenschiessen: Schule ab 12.25 Uhr eingestellt<br />

12. September 16.00 Uhr Maturitätsfeier mit anschliessendem Abendprogramm<br />

17. September IMS – Tag der offenen Tür (ganzer Tag)<br />

2. Oktober KEN-Tag<br />

4. Oktober Redaktionsschluss kenzeichen 4 / 07<br />

8.–19. Oktober Herbstferien<br />

29. November Ende Probezeit 1. Klassen (ausser IMS)<br />

3.– 7. Dezember Staatskundewoche für 3. N- und W-Klassen<br />

22. Dez. – 4. Jan. 2008 Weihnachtsferien<br />

Achtung: Termine können im Laufe des Semesters ändern.<br />

Massgebend ist der Terminkalender auf der KEN-Homepage: www.ken.ch<br />

Begrüssung neuer Schüler/innen<br />

Liebe Erstklässlerinnen und Erstklässler<br />

Die Schulleitung möchte euch mit diesem «kenzeichen» ganz<br />

herzlich begrüssen. Wir wünschen euch eine spannende und<br />

erfolgreiche Probezeit und hoffen, dass ihr euch gut einlebt.<br />

B. Wüthrich, Rektor,<br />

T. Limacher, Ch. Wittmer, Prorektoren<br />

KS <strong>Enge</strong>, die Wirkungsstätte für die nächsten Jahre<br />

Impressum<br />

kenzeichen: Info-Magazin der<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> Zürich<br />

Nr. 3, Juli 2007<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong>, Redaktion kenzeichen,<br />

Steinentischstrasse 10, 8002 Zürich<br />

kenzeichen@ken.ch, www.ken.ch/kenzeichen<br />

Herausgeber: KEN-Media, kenmedia@ken.ch<br />

Auflage: 1500 Exemplare,<br />

erscheint vierteljährlich<br />

Redaktion: Urs Bigler<br />

Fotos: Urs Bigler, Andreas Haag, Peter Tobler,<br />

Marco Zanoli<br />

Gestaltung: WüDeSign, Niki Wüthrich,<br />

Marion Grögli<br />

Layout: Markus Kachel<br />

Druck: J. E. Wolfensberger AG, Zürich


Gut besuchte Bars und Verpflegungsstände<br />

Das Hausfest der <strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> 2007<br />

«Nachtschicht»<br />

«Nachtschicht», so lautete das Losungswort am Abend<br />

des 2. Juni 2007 an der KEN.<br />

«Nachtschicht», sie beginnt, wenn die «Tagesschicht» an<br />

der Schule zu Ende geht.<br />

«Nachtschicht», im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Der Startschuss wurde jedoch bereits Monate zuvor abgefeuert.<br />

Vom ersten Konzept der SO über zahlreiche Sitzungen bis<br />

hin zur Türöffnung um 21.00 Uhr ist fast ein Jahr vergangen.<br />

Ein Jahr voller Überraschungen, unschätzbarer Erfahrungen,<br />

strapazierter Nerven, eine Zeit des Zusammenwirkens, die<br />

200%igen Einsatz von allen Beteiligten forderte, vor allem von<br />

den beiden Hauptorganisatoren Ramon Markwalder (W4i) und<br />

Katharina Villa (W3i).<br />

Gediegener Auftakt für die Lehrerschaft: Candidelelight-Dinner<br />

Bereits einen Tag vor dem Fest wurde mit den Aufbauarbeiten<br />

begonnen. Ein engagiertes Team von KEN-Schülern nahm sich<br />

der Dekoration an und sprayte draussen unter den Arkaden das<br />

grösste (und legalste) Graffiti, das die Schule je sah. Über 15<br />

Stunden investierten die Sprayer für dieses einmalige Kunstwerk,<br />

das während des Festes in der Halle aufgehängt und<br />

bestaunt wurde.<br />

Auch die Lehrerschaft war im Vorfeld nicht untätig. Sie stimmte<br />

sich bei einem Festschmaus in der Mensa auf die bevorstehende<br />

«Nachtschicht» ein. Das Abendessen mit üppigem Dessertbuffet<br />

wurde bereichert von Gesprächen über die Aufklärungsphilosophie<br />

und gestaltete sich als gelungenes Zusammensein,<br />

das nach Fortsetzung ruft...<br />

Um 21.00 Uhr war es dann so weit: die Sicherheitsleute an ihren<br />

Posten, die Kühlschränke der Bar aufgefüllt und die Abendkasse<br />

geöffnet. Anfangs war der Besucherstrom in die mit professioneller<br />

Lichttechnik ausgestattete Halle dürftig, doch bald schon<br />

bildete sich eine stetig anwachsende Menschenschlange vor<br />

dem Einlassportal. Auf der Tanzfläche vor dem DJ-Pult wurde es<br />

allmählich eng, und es herrschte eine ausgelassene Stimmung.<br />

Die Musik von DJ Prisselly, DJ M-live und DJaccob dröhnte durch<br />

die Boxen und liess die Glasfront des Schulhauses vibrieren. Die<br />

«Nachtschicht» war in vollem Gange.<br />

Doch nicht nur in der Halle war das Party-Fieber ausgebrochen.<br />

Denn von Schülerinnen und Schülern gestaltete Klassenzimmer<br />

im 1. Stock luden zum Chillen, zu Waffeln, zu Hotdogs oder<br />

zum Singen in der Karaoke-Bar. In den Zimmern der Sponsoren<br />

«Alprausch» und «Openair Oberrieden» konnte man mit einem<br />

Ein herzliches «Danke schön!» gebührt auch den<br />

beiden «Reissern» im OK aus der Lehrerschaft:<br />

Olivier Burri und Valeria Soriani!<br />

szene<br />

DJs als Nachtschicht-Schwerarbeiter<br />

exotischen Fruchtbier oder einer Zuckerwatte in der Hand auf<br />

einem der Sofas Platz nehmen und sich ausruhen. Für jeden<br />

Geschmack und jedes Gemüt war etwas dabei.<br />

Doch jede Nacht(schicht) wird von einer neuen Tagesschicht abgelöst,<br />

und so legte der DJ um 03.30 Uhr seine letzte Platte auf.<br />

Die nicht nur von den durchdringenden Bässen berauschten<br />

Partybesucher entfernten sich mehr oder weniger friedlich vom<br />

Schulgelände und überliessen dem total übermüdeten Aufräumteam<br />

das Feld.<br />

Alles in allem können wir auf ein erfolgreiches Hausfest 2007<br />

zurückblicken und die grösstenteils positiven Rückmeldungen<br />

des Lehrkörpers sowie der Schülerschaft trösteten die Organisatoren<br />

über jegliche vorgefallenen Pannen hinweg.<br />

Valeria Soriani<br />

Sicherheits-Check am Eingang<br />

Karaoke-Wettbewerb als «Renner»


Zu Gast in «Politik am Mittag»:<br />

Elisabeth Kopp, die erste Frau im Bundesrat<br />

hintergrund<br />

Am 21. Mai 2007 hatten wir die<br />

Ehre, Elisabeth Kopp, die erste<br />

Frau im Schweizerischen<br />

Bundesrat, bei uns in «Politik am<br />

Mittag» zu Gast zu haben.<br />

Die Grundlage für die Diskussion mit<br />

Elisabeth Kopp bildete der Film «Elisabeth<br />

Kopp – eine Winterreise», der Stationen<br />

ihres vielseitigen Lebens zeigt.<br />

Der Produzent des Films ermöglichte es<br />

uns, den Film an der KEN vorzuführen,<br />

was uns allen eine einmalige Gelegenheit<br />

bot, einen vertieften Einblick in das<br />

Leben der ersten Frau im Bundesrat zu<br />

erhalten.<br />

In der Diskussion in «Politik am Mittag»<br />

berichtete Elisabeth Kopp zuerst über<br />

ihre Erfahrungen als Frau in der Politik.<br />

Nach der Nichtwahl von Lilian Uchtenhagen<br />

(SP) sei in der Schweiz ein starker<br />

Wunsch vorhanden gewesen, eine Frau<br />

als Nachfolgerin von Bundesrat Rudolf<br />

Friedrich (FDP) zu wählen, der aus gesundheitlichen<br />

Gründen überraschend<br />

zurücktreten musste. Trotz negativer<br />

Berichterstattung über ihren Ehegatten<br />

gelang ihr die Wahl in den Bundesrat im<br />

ersten Wahlgang. Sie verschwieg uns<br />

nicht, dass ihr der Politikstil ihrer sechs<br />

männlichen Kollegen anfangs einige<br />

Elisabeth Kopp befragt von Davide Loss<br />

Mühe bereitet habe. Einen harten Stand<br />

habe sie auch in Umwelt- und Frauenfragen<br />

gehabt. Vor allem in den Kaffeepausen,<br />

in denen man vorwiegend über<br />

Fussball gesprochen habe, sei sie sich<br />

einsam vorgekommen.<br />

Während ihrer politischen Tätigkeit<br />

setzte sich Elisabeth Kopp vor allem<br />

für umweltpolitische Anliegen ein und<br />

richtete stets das Augenmerk auf die<br />

Gleichberechtigung der Frauen. Ganz<br />

besonders engagierte sie sich für das<br />

neue Eherecht.<br />

Im Zusammenhang mit ihrem Rücktritt<br />

erwähnte sie, dass ein enormer Druck<br />

auf ihr gelastet und sie sich gezwungen<br />

gesehen habe zurückzutreten. Dass<br />

ihre eigene Partei und die Kollegen im<br />

Bundesrat sie im Stich gelassen hätten,<br />

sei äusserst schmerzhaft gewesen. Das<br />

Schlimmste sei aber die Vernichtung<br />

ihres Rufs durch die unwahre und negative<br />

Berichterstattung gewesen, trotz<br />

des eindeutigen Urteils des Bundesgerichts<br />

(BGE 116 IV 56 ff.), welches sie<br />

vom Vorwurf der Verletzung des Amtsgeheimnisses<br />

freigesprochen hatte.<br />

Für uns alle war die Diskussion mit<br />

Elisabeth Kopp äusserst bereichernd.<br />

Besonders für uns Junge, die wir den<br />

Kampf um das Frauenstimmrecht und<br />

ihre Wahl in den Bundesrat nicht miterlebt<br />

hatten, bot sich eine einmalige<br />

Gelegenheit, Einblick in die damalige<br />

politische Situation zu erhalten.<br />

Wir wünschen Elisabeth Kopp alles Gute<br />

für die Zukunft!<br />

Kantonale Auszeichnung für Maturitätsarbeiten:<br />

KEN-Schüler am Festakt prominent vertreten<br />

Nicole Brockhaus bei der Preisverleihung (daneben die drei KEN-Preisträger<br />

Alain S. Eloka, Ramon Markwalder und Alessandro Hug)<br />

Zwar gehörten die drei ausgestellten KEN-Maturitätsarbeiten<br />

nicht zu den Gewinnerinnen der 1000-Franken-Prämie für<br />

die auffallendsten 5 Arbeiten aus dem ganzen Kanton, aber<br />

trotzdem war unsere Schule am Festakt im Stadthaus prominent<br />

vertreten. Alessandro Hug, W4i, durfte seine Arbeit nämlich nicht<br />

nur ausstellen, sondern als Eröffnung des Festakts auch gleich<br />

musikalisch präsentieren. Alessandro hatte für diese Gelegenheit<br />

ein Trio zusammengestellt und lieferte damit stark applaudierte<br />

Kostproben seiner Jazz-Kompositionen ab.<br />

Aber auch organisatorisch spross der Anlass aus fruchtbarem<br />

KEN-Boden. WR-Lehrerin Nicole Brockhaus lieferte nämlich die<br />

Eckdaten und Grundlagen für eine perfekt inszenierte Feier und<br />

eine viel beachtete Ausstellung über die besten Maturitätsarbeiten<br />

aus dem ganzen Kanton.<br />

Davide Loss,<br />

ehemaliger Schüler der KEN<br />

Mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet<br />

wurden folgende Arbeiten:<br />

Pascal Bosshard, RG Rämibühl<br />

The time rolls – Bau einer Kugelbahnuhr<br />

Eveline Braun, MNG Rämibühl<br />

Ein wenig Eis, Grossvater, ist das alles?<br />

Yulia Degonda, KZO Wetzikon, und<br />

Stefanie Inhelder, KS Hottingen<br />

Pflegefamilienorganisation für Waisenkinder<br />

– Eine Machbarkeitsstudie in<br />

Tansania<br />

Marlene Deuber, KS Küsnacht<br />

Why? Justify – ein Spiel zum<br />

interreligiösen Dialog<br />

Alessandro Hug<br />

(am Flügel) mit Trio:<br />

Auftritt im Stadthaus<br />

Silvan Rosser, KS Hottingen<br />

Auswirkungen der Klimaerwärmung auf<br />

die Nordatlantische Oszillation


erichte<br />

Johannesburg (South Africa)<br />

Ein Austauschschüler berichtet von<br />

seinen Erfahrungen.<br />

The next morning I woke up at half<br />

past seven with the bright African<br />

sun shining through my window,<br />

and I got up, ready for a new day of African<br />

experience. It was a day of getting<br />

into the life of Durban, buying my school<br />

uniform, a new SIM Card for my cell<br />

phone and all the other things I desperately<br />

needed to start a relatively normal<br />

life. School was to start for me the next<br />

morning and it was<br />

the anchor I needed<br />

to really start<br />

feeling like I belonged<br />

into South<br />

African life, even<br />

if I was the centre<br />

for everyone’s attention<br />

for at least<br />

a week (and in<br />

some cases even for<br />

longer), but when<br />

the guys at school got used to seeing me<br />

around and hanging out with me, it proved<br />

to be really great to be at this school.<br />

My private life didn‘t always work out as<br />

well as the one at school, and I was very<br />

disappointed when I was told that my<br />

first family was only a «Welcome Family»<br />

and that I would have to move house<br />

as soon as AFS found another place for<br />

me to stay. That happened at the end of<br />

March, and on 1st April I moved in with<br />

my new African family in the suburbs of<br />

Johannesburg. At first it really seemed to<br />

me like an April joke, life was suddenly<br />

much more complicated and I had to adjust<br />

myself much more than I did when I<br />

was living with white people for the first<br />

month of my stay. I tried very hard to<br />

get integrated and once again school was<br />

a very big support for me because even<br />

if it now meant one and a half hours of<br />

bus travelling and I had to get up at five<br />

o‘clock, I still went to the same school.<br />

The Zwane family was very open towards<br />

me and they accepted me with all my European<br />

attitudes, and I really felt at home<br />

in their house, even if it wasn‘t in an area<br />

where many other whites lived and where<br />

I was always looked at in a funny way.<br />

But even that improved within the first<br />

two months of my time there, and I started<br />

becoming a part of the community.<br />

But unfortunately, one can‘t change the<br />

colour of one’s skin, and one day in late<br />

July when my host sister and I were on<br />

our way to the bus stop to go to school, a<br />

man with a gun in his hand stepped in our<br />

way and asked us in a not very polite way<br />

for our wallets and cell phones... To my<br />

own surprise, I actually remained calm<br />

and just gave him what he wanted, for it<br />

was clear to me that my life was more important<br />

than a cell phone and the money<br />

for the bus I had in my wallet. The whole<br />

affair was dealt with in a very South African<br />

fashion, the police never arrived...<br />

At School (My French Class)<br />

AFS then decided that it was too dangerous<br />

for me to stay in this area (the<br />

mugging happened not more than a<br />

hundred meters from our gate) and so I<br />

moved back in with the family I had stayed<br />

with at the beginning. All the people I<br />

spoke to about this incident felt very sorry<br />

for me, and they were ashamed of how<br />

someone of their<br />

nationality treated<br />

foreigners in such<br />

a way. I just felt<br />

sorry to leave the<br />

Zwanes in such<br />

a way, but also I<br />

have to admit that<br />

from then on I was<br />

a bit scared to be<br />

in the black parts<br />

of South Africa.<br />

I can‘t really explain why, but after that<br />

incident I never really felt safe to walk the<br />

streets anymore.<br />

But the show must go on, and it did, for<br />

I still had more than five months left to<br />

have a good time in South Africa. Now living<br />

closer to all my friends from school,<br />

I was going out with them a lot more,<br />

and I really enjoyed that. Also, my new<br />

family took me to a lot more places such<br />

as game reserves and the Drakensberg<br />

than my old family had done, so I got to<br />

see a lot of the natural beauty of South<br />

Africa. This was all unforgettable, but it<br />

wasn‘t really the tourist attractions that<br />

coined me the most in my time there, but<br />

more the small things that were so much<br />

different from my life in Europe, such<br />

as representing my school (and later on<br />

the district, too) in cross-country events,<br />

even beating some South Africans in the<br />

African heat, seeing all the wild animals<br />

that make Africa famous (and actually<br />

touching elephants and snakes, which<br />

I could never do in the zoos in Switzerland),<br />

or just being a part of The<br />

Rainbow Nation, especially at school<br />

and on the bus, or at church where I<br />

was often the only white person – to<br />

be honest I didn’t understand a word<br />

of Zulu – and especially in the taxis<br />

where I was often told that I was very<br />

brave and that South Africa needed<br />

more people like me.<br />

It was just great at some point to be<br />

accepted by the community in a very<br />

open way and not to be treated as special<br />

anymore, which made me proud<br />

and which I enjoyed the most. The<br />

love and openness of the South African<br />

people will be in my heart forever!<br />

Raffi Hirt, N3b<br />

Gesucht:<br />

Stepptänzer/innen<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts veranstalteten<br />

in New York verschiedene ethnische<br />

Gruppen Strassenwettbewerbe,<br />

um ihre besten Tänze vorzustellen.<br />

Eine Mischung aus dem irischen Jig<br />

und dem afrikanischen Gummistiefeltanz<br />

ergab den neuen amerikanischen<br />

Stepptanz. Zusammen mit den Bigbands<br />

erlebte der Stepptanz seine Blütezeit<br />

in den Shows am Broadway, und<br />

Stepptanzpaare begeisterten später in<br />

Film und Fernsehen das Publikum rund<br />

um den Globus.<br />

Stepptanz im Schulsport<br />

An unseren <strong>Kantonsschule</strong>n (KEN,<br />

KFR, LIC) kannst auch du diesen vielfältigen<br />

Tanz erlernen. Unsere Truppe<br />

unter der Leitung von Elfi Schäfer-<br />

Schafroth freut sich immer über neue<br />

Mittänzer/innen. Unsere Stunden<br />

finden jeweils am Dienstag (Lektionen<br />

6 und 7) in der Aula statt. Die Teilnahme<br />

ist auch mit nur einer einstündigen<br />

Mittagspause gut möglich, da dir<br />

bei Bedarf während der Lektionen<br />

sicher kurz Zeit für eine Verpflegung<br />

bleibt. Vorkenntnisse im Steppen sind<br />

nicht erforderlich. Die notwendigen<br />

Steppschuhe werden leihweise zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Die Leiterin Elfi Schäfer-Schafroth ist<br />

Berufstänzerin. Sie bringt uns von<br />

ihren Engagements ständig neues<br />

Material aus der ganzen Welt mit<br />

nach Hause. Dazu bekommen wir auch<br />

immer wieder die Möglichkeit, unser<br />

Können auf der Bühne unter Beweis<br />

zu stellen. So durften wir zum Beispiel<br />

kürzlich bei der Oper Porgy & Bess<br />

mitsteppen. Solche Projekte machen<br />

grossen Spass, basieren aber selbstverständlich<br />

auf freiwilliger Basis.<br />

Bist du interessiert?<br />

Dann komm doch mal vorbei und gewinne<br />

einen ersten Eindruck, egal ob<br />

du nur zuschauen oder gleich selbst<br />

mitmachen willst. Für die kostenlosen<br />

Kurse kannst<br />

du dich vor<br />

den Sommerferien<br />

bei den<br />

Schulsportanmeldungen<br />

einschreiben.<br />

Hoffentlich bis<br />

bald!<br />

Camille Hafner<br />

L1b2<br />

Elfi Schäfer in<br />

Aktion


Liebe Leser/innen<br />

Ein Leitspruch des erfolgreichsten Schweizer Literaturverlags lautet sinngemäss:<br />

«Sie dürfen schreiben, wie Sie wollen, nur nicht langweilig.»<br />

Ich glaube, dass Fabio Chas (W4c) Kurzgeschichte, von der hier der Anfang abgedruckt ist, diesem<br />

Anspruch gerecht wird. Wer wissen will, wie die Geschichte endet, kann sie von unserer Hompage<br />

herunterladen: www.ken.ch/kenzeichen (Red.)<br />

Wünsch mir Glück<br />

von Fabio Cha, W 4c, 19 Jahre alt<br />

«Na los, Mario, lass uns<br />

auf diese Party gehen!<br />

Larissa, sie wird auch<br />

dort sein. Nur schon<br />

wenn ich ihren Namen<br />

höre, ihn ausspreche,<br />

brenne ich. Bei ihrem Anblick<br />

schmelze ich dahin!»<br />

Was bei weitem nicht alles war, was sich in<br />

Oliver bei ihrem Anblick abspielte.<br />

Immer wenn er Larissa zu Gesicht bekam,<br />

klinkte sein Verstand aus, und sein Körper<br />

übernahm die Kontrolle.<br />

Sehnsüchtig, schmachtend und fast sabbernd<br />

begaffte er sie von Kopf bis Fuss.<br />

Ein Gespräch mit ihr?<br />

Unausführbar.<br />

Ein Satz?<br />

Unrealisierbar.<br />

Ein Wort?<br />

Undenkbar.<br />

In diesem Zustand wurde er zum Tier. Er fing<br />

an, die anwesenden Jungen zu piesacken<br />

und zu malträtieren, um wie ein brünstiger<br />

Elch die Aufmerksamkeit des Weibchens zu<br />

ergattern.<br />

Bisher ohne Erfolg.<br />

Larissa war schwer zu imponieren, sie war<br />

sehr beliebt und deswegen stark umworben.<br />

Leider wurden alle diese Idioten, zu denen<br />

auch Oliver gehörte, von ihrem begehrenswerten,<br />

koketten Aussehen geblendet,<br />

denn unter dieser hübschen Verpackung<br />

lauerte ein Biest. Dieses Gör liess sie alle<br />

nach ihrer Pfeife tanzen. Eine Beziehung<br />

zu ihr – warum nicht gerade einen Pakt mit<br />

dem Teufel?<br />

Der Laden, wo die Party steigen sollte, passend<br />

zu diesem Weibstück.<br />

Das Mekka der Drogenszene Zürichs.<br />

Genau so degeneriert und dekadent wie sie,<br />

die Angebetete.<br />

Meinen Warnungen wollte Oliver kein Gehör<br />

schenken. Er wusste nur eins: Larissa<br />

würde dort sein.<br />

«Jetzt tu nicht so scheinheilig. Auch du hast<br />

dich dort schon öfters amüsiert, oder muss<br />

ich dich vielleicht daran erinnern, dass du<br />

mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus<br />

eingeliefert wurdest?»<br />

Ich kochte, brodelte.<br />

Ich sprang mit einem Satz vom Sessel und<br />

packte ihn an der Schulter.<br />

«Und, was hältst du davon? Ist es lobenswert?<br />

Wurde ich dadurch beliebter oder<br />

cooler?»<br />

Oliver senkte beschämt und kleinlaut seinen<br />

Blick.<br />

«Genau! Es ist blamabel und demütigend!<br />

Genau aus diesem Grund sage ich dir, du<br />

sollst dieses Rattenloch nicht betreten! Verstehst<br />

du?»<br />

Mit traurigen Augen sah er wieder zu mir<br />

hoch.<br />

Seine Augen, sie gaben mir Recht, doch<br />

zugleich flehten sie darum, sie sehen zu<br />

dürfen, sie sehnten sich nach ihr, diesem<br />

Mädchen, dieser Schlange.<br />

«Na gut, Oliver, du willst dieses Risiko eingehen,<br />

nur um diese Larissa zu sehen? Ich<br />

hoffe, du bereust es nicht. Du hast viele Nebenbuhler,<br />

die sie bezirzen. Und wie ich sie<br />

kenne, geniesst sie das in vollen Zügen. Für<br />

sie ist dies wie ein kleines Büfett, sie probiert<br />

von allem ein bisschen.»<br />

Es war keine Reaktion zu sehen.<br />

Wer nicht hören will, muss fühlen.<br />

«Wir treffen uns in zwei Stunden vor dem<br />

Kauf.»<br />

Seine Augen strahlten wieder.<br />

Durch sein zappeliges Auf-und-ab-Gehen<br />

war Oliver leicht zu orten. Er hatte sich<br />

richtig in Schale geworfen, sich fein rausgeputzt.<br />

Bei seinem Anblick wurde mir unbehaglich.<br />

Er sah so erwartungsvoll aus. Zweifel kamen<br />

auf. Tat ich das Richtige?<br />

«Na endlich! Wurde langsam Zeit, dass du<br />

auftauchst! Auf geht’s!»<br />

Nachdem wir uns eine halbe Stunde die<br />

Beine in den Bauch gestanden hatten,<br />

versperrte uns nur noch der Türsteher den<br />

Weg. Ein stark störender Mief stieg uns in<br />

die Nase. Er passte perfekt zum Verursacher,<br />

dem glatzköpfigen, schweissigen Fleischberg.<br />

«Ausweis bitte!», brummte er mit tiefer<br />

Stimme.<br />

Mit prüfendem Blick starrte er auf uns nieder.<br />

Mir schenkte er noch einen zweiten<br />

Blick.<br />

«Rein mit euch!»<br />

Mein Körper vibrierte von der lauten Musik,<br />

die dicke Luft liess meine Lunge schwer<br />

atmen, eine Vielzahl von Laser- und Blitzlichtern<br />

erhellte für Sekundenbruchteile<br />

den Raum, der anschliessend wieder von<br />

der Dunkelheit verschlungen wurde. Die<br />

Tanzfläche war überfüllt, überfüllt mit voll<br />

gepumpten Teenies, welche ihren Rausch in<br />

vollen Zügen genossen.<br />

«Hey, Oliver, lass uns was trinken gehen, ich<br />

fühl mich nicht besonders.»<br />

«Was ist denn? Hast du was Schlechtes gegessen?»<br />

«Kann sein!»<br />

Das war es aber nicht. Es war dieser Ort.<br />

Ich hatte ihn seit dem letzten Besuch gemieden,<br />

ihn in meinem Kopf gelöscht und<br />

mir selbst versprochen, diesen Ort nie wieder<br />

aufzusuchen. War wohl nichts mit dem<br />

Versprechen.<br />

Da stand ich, in diesem Vorhof der Hölle,<br />

war wieder auf dem Weg zur Bar, um mein<br />

Plätzchen in der Hölle zu reservieren.<br />

«Einen Bacardi Piña Colada!», schrie Oliver<br />

den Bartender an.<br />

Dieser starrte mich an, eine Antwort erwartend.<br />

Seine Augen verzogen sich: «Kleiner,<br />

ich habe nicht die ganze Nacht Zeit für<br />

dich!»<br />

«Dasselbe für mich.»<br />

Oliver suchte mit seinem Blick die Tanzfläche<br />

ab. Er hielt Ausschau nach ihr, versuchte<br />

sein Ziel zu lokalisieren, versuchte, wie eine<br />

Raubkatze, seine Beute aufzuspüren.<br />

Er fand sie.<br />

«Da, da ist sie, Mario!», blökte er mir, den<br />

Ellenbogen in die Rippen rammend, ins Ohr.<br />

«Mann, ist die heiss! Schau, wie sie sich bewegt,<br />

wie scharf sie sich zu den Rhythmen<br />

bewegt, wie alle sie umtanzen!»<br />

Natürlich, alle – alles männliche Gestalten.<br />

Die Drinks wurden serviert. Er drehte sich<br />

um, nahm den Drink in die Hand, setzte an,<br />

exte das Glas, kam etwas näher und sagte:<br />

«Wünsch mir Glück!»<br />

…<br />

–> weiterlesen auf www.ken.ch/kenzeichen<br />

wortschatz

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