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Konzept Jugendbüro - Gemeinde Emmen

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<strong>Konzept</strong><br />

Offene Jugendarbeit <strong>Emmen</strong> 2005<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung<br />

2. Ziele<br />

2.1 Hauptzielgruppe<br />

2.2 Sozialpädagogisches <strong>Konzept</strong><br />

2.2.1 Beziehungsarbeit<br />

2.2.2 Niederschwelliges Beratungsangebot/ Einzelgespräche<br />

2.2.3 Vernetzung/ Triage<br />

2.2.4 Prävention und Unterstützung<br />

2.3 Durchmischung der Kulturen/ Integration<br />

2.4 Projektarbeit<br />

2.5 Mobile Jugendarbeit<br />

2.6 Genderarbeit<br />

2.7 Öffentlichkeitsarbeit/ Gemeinwesen<br />

2.8 Partizipation<br />

2.9 Räumlichkeiten zugänglich machen<br />

3. Methoden<br />

3.1 Das Jugendbüro<br />

3.2 Projekte<br />

3.3 Mobile Jugendarbeit<br />

3.4 Mediation<br />

3.5 Raumnutzung<br />

3.5.1 Nutzung für eigene Projekte<br />

3.5.2 Langzeitmieter<br />

3.5.3 Offener Treff<br />

3.5.4 Einmalige Vermietungen<br />

3.6 Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung<br />

3.7 Beratung<br />

4. Strukturen<br />

Teamstruktur


1. Einleitung<br />

Jugendarbeit, ein Arbeitsfeld das ständigem Wandel und Neuorientierung<br />

unterworfen ist, so auch die offene Jugendarbeit <strong>Emmen</strong>. Mit dem geplanten Abriss<br />

der Jugendbeiz Depot 87, stellt sich uns die Frage der weiteren Ausrichtung.<br />

Nach der Bekanntmachung des geplanten Abrisses der Jugendbeiz stellte die offene<br />

Jugendarbeit keinen Anspruch auf sofortigen Ersatz. Wir sahen diese Neuerung als<br />

Chance und Anlass, eine ohnehin schon lange anstehende Änderung unseres<br />

<strong>Konzept</strong>es anzugehen und die Strukturen der Jugendarbeit der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Emmen</strong><br />

neu zu überdenken.<br />

Den Jugendtreff und die Jugendbeiz unter einem Dach zu führen, macht keinen Sinn,<br />

denn die Räumlichkeiten im Ballon lassen so viel Spielraum nicht zu, will man<br />

Bedürfnissen von jüngeren wie auch älteren Jugendlichen gerecht werden. Zudem ist<br />

die abgelegene Lage besonders in den Abendstunden als Treffpunkt nicht attraktiv,<br />

da es weder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, noch zu zufälligem<br />

Vorbeischauen einlädt, wie das im Depot 87 gegeben war.<br />

Es braucht in einer so weitläufigen <strong>Gemeinde</strong> wie <strong>Emmen</strong>brücke, eine<br />

zeitgemässere Jugendarbeit, welche auf die gesellschaftlichen Veränderungen<br />

gezielter eingehen und auf soziale Begebenheiten direkten Einfluss nehmen kann.<br />

Zudem hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass der offene Treff vorwiegend von<br />

festen Gruppierungen besetzt wird, welche nur einen Bruchteil der Jugendlichen im<br />

Alter zwischen 12 und 17 Jahren ausmachen. Vormachtsstellungen Einzelner<br />

verhindern nicht nur eine konstruktive Auseinandersetzung, sondern halten auch<br />

einen Grossteil der übrigen potentiellen Besucher ab. Es findet kaum eine kulturelle<br />

Durchmischung statt, was einen erwünschten Integrationsprozess verhindert. Die<br />

Jugendarbeiter/Innen sind durch die Situation im Treff zunehmend vereinnahmt und<br />

können nur noch reagieren anstatt zu agieren. In der jetzigen Situation ist ein<br />

animatorisches oder integratives Handeln nicht möglich und durch die<br />

Vereinnahmung im Jugendtreff fehlt der Kontakt zum grössten Teil unserer<br />

bisherigen Zielgruppe.<br />

Die Jugendarbeit einer ganzen <strong>Gemeinde</strong> in der Grösse von <strong>Emmen</strong> kann sich<br />

zudem unmöglich an einem Platz abspielen. Unsere langjährige Erfahrung hat<br />

überdies gezeigt, dass reine Treffarbeit nicht mehr zeitgemäss ist. Neuausrichtungen<br />

weg von der Treffarbeit - hin zur Arbeit in flexibleren Handlungsspielräumen, ist eine<br />

Tendenz, die sich im ganzen Berufsfeld abzeichnet und sich vielerorts bereits<br />

bewährt hat.<br />

Die oben geschilderten Begebenheiten führen uns zu einer logischen<br />

Schlussfolgerung: Die Jugendarbeit <strong>Emmen</strong> muss sich von Grund auf neu<br />

orientieren. Da der Ruf der Jugendtreffräumlichkeiten in der Bevölkerung relativ<br />

schlecht ist und die zukunftsgerichteten Arbeitsprozesse situationsbedingt<br />

stagnieren, ist ein Neustart in neutraler Umgebung unumgänglich.<br />

In mehrmonatiger Zusammenarbeit mit dem Team, einer Fachberatung und dem<br />

Beauftragten für Jugendfragen, ist das nun vorliegende <strong>Konzept</strong> für die offene<br />

Jugendarbeit <strong>Emmen</strong> entstanden.<br />

Mit diesem <strong>Konzept</strong> begeben wir uns auf den Weg in die Zukunft. Es soll uns<br />

zielführendes Verhalten ermöglichen und eine Identifikation mit der Zielgruppe<br />

erlauben. Dieses <strong>Konzept</strong> verlangt nach ständiger Evaluation, ist als Arbeitsvorlage<br />

zu verstehen und soll uns weitläufig zu einer Jugendarbeit führen, die auf die<br />

Veränderungen der Gesellschaft reagieren kann.


2. Ziele<br />

2.1 Hauptzielgruppe<br />

Das Angebot der offenen Jugendarbeit <strong>Emmen</strong> soll für möglichst viele<br />

Jugendliche im Alter von 12 -17 Jahren erreichbar sein, welche aus diversen<br />

Gründen von gesellschaftlichen Integrationsbemühungen nicht erreicht<br />

werden. Bis 3 Jahre jüngere oder ältere Jugendliche werden in unserer Arbeit auch<br />

kontaktiert, gehören aber nicht zu unserer Hauptzielgruppe.<br />

Wir sind Ansprechpartner für Nichtintegrierte und Minderprivilegierte, welche nicht in<br />

vorhandenen Strukturen wie z.B. in Vereinen oder anderen Jugendorganisationen<br />

eingebunden sind, und sich demzufolge vermehrt im öffentlichen Raum (Maxx,<br />

Shopping Center, Sonnenplatz etc.) aufhalten. Diese Jugendlichen werden in der<br />

Regel von sozialen Dienstleistungen (Treffarbeit, Jugend und Familienberatung,<br />

Brückenangebote wie SOS etc.) gar nicht oder unzureichend erreicht.<br />

2.2 Sozialpädagogisches Modell<br />

2.2.1 Beziehungsarbeit<br />

Jugendliche mit psychischen und/oder sozialen Problemen werden befähigt<br />

schwierige Lebenssituationen selbstständig zu bewältigen. Durch das Schaffen<br />

und Pflegen von stabilen und vertrauensvollen Beziehungen findet eine<br />

gesunde Sozialisation statt.<br />

Durch die Zunahme sozialer, wirtschaftlicher und psychischer Belastung entstehen<br />

für Jugendliche oft zusätzliche Orientierungsschwierigkeiten, welche die<br />

Identitätsentwicklung der Jugendlichen beeinträchtigen. Spezielle Aufmerksamkeit<br />

gebührt dabei den gesellschaftlich benachteiligten Gruppen (insbesondere den<br />

Migrationsjugendlichen, Arbeitslosen, Suchtgefährdeten etc.)<br />

Der sozialpädagogische und animatorische Ansatz der offenen Jugendarbeit <strong>Emmen</strong><br />

richtet sich vor allem auf diese sozial schwächere Gruppe und zeigt diesen mögliche<br />

Wege der Lebens-, und Problembewältigung auf.<br />

2.2.2 Niederschwelliges Beratungsangebot / Einzelgespräche<br />

Das Begleiten und Beraten Einzelner wird in geschütztem Rahmen ermöglicht.<br />

Ein solch niederschwelliges Beratungsangebot stützt und begleitet die<br />

Jugendlichen bei diversen Problemen und Anliegen und hat vor allem auch<br />

einen präventiven Charakter. In einer treffunabhängigen Anlaufstelle geben wir den<br />

Rat suchenden Jugendlichen Auskünfte, unterstützen sie bei Realisierung ihrer<br />

Vorhaben und stellen fachkundige Infos und Wissen zu diversen Themen wie<br />

Lehrstellen, Sucht, Sexualität etc. zur Verfügung.<br />

Dazu gehört der Aufbau einer laufend aktualisierten, jugendspezifischen Infothek.<br />

2.2.3 Vernetzung / Triage<br />

Wir übernehmen eine Brücken- und Vernetzungsfunktion zwischen unserer<br />

Zielgruppe und vorhandenen Beratungsstellen, sozialen Institutionen und


Dienstleistungen. Schwellenängste sollen durch unsere Begleitung abgebaut<br />

und wichtige Kontakte möglich werden.<br />

2.2.4 Prävention und Unterstützung<br />

Indem regelmässiger Kontakt zur Zielgruppe besteht, werden verbindliche soziale<br />

Netze geschaffen. Auf dieser Vertrauensbasis wird es möglich die Probleme und<br />

Konflikte Jugendlicher frühzeitig zu erkennen und entsprechende Schritte zu<br />

deren Lösung einzuleiten. Gegenseitige Toleranz und Wertschätzung, Stärkung<br />

der vorhandenen Ressourcen und des Selbstwertes sowie das Fördern gewaltloser<br />

Konfliktbewältigung bildet die Basis unserer Arbeit.<br />

2.3 Durchmischung der Kulturen / Integration<br />

Jugendliche splitten sich generell in diverse ethnische oder durch andere<br />

Rahmenbedingungen geprägte Gruppierungen auf. Diese Vielfalt ist gerade in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Emmen</strong> sehr ausgeprägt. Zudem erfahren Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund oft direkte und indirekte Diskriminierung und sind<br />

sozioökonomischen und beruflichen Benachteiligungen ausgesetzt. Damit Integration<br />

in unserer Gesellschaft nicht zur blossen Anpassung an das System verkommt,<br />

müssen Jugendliche als vollwertige Partner ernst genommen und einbezogen<br />

werden statt sie auszugrenzen. Die Ausdrucksmöglichkeiten und die<br />

Handlungsautonomie der Migrationsjugendlichen werden speziell gefördert,<br />

sowie das Zugehörigkeitsgefühl und die Wertschätzung verschiedener<br />

Kulturen gestärkt. Gesellschaftliche Benachteiligungen und Diskriminierung<br />

wollen wir möglichst entgegenwirken und Stigmatisierungen vermeiden.<br />

Die interkulturelle Arbeit basiert auf den grundsätzlichen Wertvorstellungen unserer<br />

Gesellschaftsform, stärkt aber die Identität und Ressourcen der Jugendlichen unter<br />

Wahrung der Menschenrechte nachhaltig.<br />

2.4 Projektarbeit<br />

Das Potential einer Clique oder Gruppierung kann genutzt werden um gemeinsame<br />

Projekte zu entwickeln. Auch können unsere Beobachtungen im sozialen Umfeld der<br />

Zielgruppe dazu beitragen bestimmte Anlässe oder Projekte zu initiieren.<br />

Durch den innovativen Charakter der Projektarbeit ist eine grössere Spontaneität und<br />

Flexibilität möglich. Aktuelle Themen können wirkungsvoll und kreativ<br />

aufgegriffen werden. Auch wird den Jugendlichen so eine Plattform<br />

geschaffen, ihre Interessen durch Eigenengagement im Rahmen eines Projekts<br />

zu verwirklichen, nach Aussen zu tragen und ein Endprodukt daraus<br />

hervorkommen zu sehen. Gleichzeitig erleben sie die Entwicklungsprozesse,<br />

welche durch das Eingebunden sein in eine Gruppe entstehen.<br />

2.5 Mobile Jugendarbeit


Ziel soll sein, Jugendliche in ihrer gegenwärtigen Lebensphase an ihren<br />

Lebens- und Aufenthaltsorten zu begegnen, Kontakte zu knüpfen und sie bei<br />

der Bewältigung ihres Lebensalltages zu unterstützen.<br />

Eine solche Form der aufsuchenden Jugendarbeit erreicht Jugendliche, welche ihre<br />

Freizeit meist in Cliquen verbringen und sich auf der Strasse und öffentlichen Plätzen<br />

aufhalten. Regelmässiges Aufsuchen der Jugendlichen an ihren Treffpunkten und in<br />

ihren sozialen Räumen baut eine Beziehung auf, welche zu gegenseitigem Kennen<br />

lernen und Akzeptieren verschiedener Lebenswelten beiträgt. Wir unterstützen die<br />

Jugendlichen bei der Realisierung ihrer Vorhaben und verhelfen ihnen zu legalen<br />

Treffpunkten.<br />

Mobilität und Kontinuität schaffen ein unkompliziertes, niederschwelliges<br />

Kontaktangebot, aus welchem sich diverse Anknüpfungspunkte für Jugendprojekte,<br />

Präventionsarbeit sowie auch Beratung Einzelner oder Gruppen ergeben. In<br />

Konfliktsituationen mit Erwachsenen oder dem Gemeinwesen funktionieren wir als<br />

vermittelnde Instanz und Ansprechpartner und stehen für mediatorische Intervention<br />

zur Verfügung.<br />

2.6 Genderarbeit<br />

Spezifische Mädchen- und Bubenarbeit bildet einen festen Bestandteil unserer<br />

Arbeit. Geschlechterspezifische Angebote stärken die Identität der<br />

Jugendlichen und fördern den Gleichstellungsprozess.<br />

2.7 Öffentlichkeitsarbeit / Gemeinwesen<br />

Projekte und Aktionen fliessen in das Gemeinwesen ein, kommen somit an die<br />

Öffentlichkeit und die Kommunikation zwischen den Generationen und<br />

verschiedenen Gruppierungen wird gefördert.<br />

Gezielte Öffentlichkeitsarbeit macht das Bewusstsein der Bevölkerung auf die<br />

Lebenswelten und Lebenssituationen der Jugendlichen aufmerksam,<br />

sensibilisiert diese für Anliegen der Jugendlichen und erleichtert das<br />

gegenseitige Verständnis.<br />

2.8 Partizipation<br />

Einzelne oder bestehende Gruppen von Jugendlichen werden von uns bestärkt<br />

und begleitet in Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein im Treff, während<br />

Projekten, oder zu besonderen Veranstaltungen (Partys, Kulturfeste etc.)<br />

teilzuhaben, d.h. durch aktives Mitarbeiten mitzubestimmen und<br />

mitzuentscheiden.<br />

Die Inhalte und Prozesse sollen von den Jugendlichen selbst bestimmt und<br />

entscheidend beeinflusst sein, dabei aber von den sozialen und pädagogischen<br />

Kompetenzen der Jugendarbeiter/Innen begleitet werden.


2.9 Räumlichkeiten zugänglich machen<br />

Bestehende Treffräumlichkeiten werden vielseitiger nutzbar gemacht, d.h.<br />

Dauervermietungen an Bands, Kunst- oder Kulturschaffende etc. werden<br />

ermöglicht und im Besonderen einzelnen Gruppierungen zur<br />

eigenverantwortlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Weiterhin sollen neue<br />

Räume erschlossen werden, um für aktuelle Projekte Raum zu bieten.<br />

3. Methoden<br />

3.1 Das Jugendbüro<br />

DIESE ZIELE SIND NUR ERREICHBAR, WENN DIE JUGENDARBEIT VON EINEM<br />

ABSOLUT ZENTRAL GELEGENEN BÜRO AUS WIRKSAM WERDEN KANN, EIN<br />

ZENTRALER ORT WO SYNERGIEN ENTSTEHEN UND PRAKTISCH GENUTZT<br />

WERDEN KÖNNEN.<br />

Und zwar muss es so zentral gelegen sein, dass Jugendliche beim Vorbeigehen<br />

spontan hineinschauen können. Daher ist die Gerliswilstrasse, mit etlichen<br />

leerstehenden Läden optimal, da sie dank der Busse nach Luzern stark von<br />

jugendlichen Fussgängern frequentiert ist. Ein Laden mit grossen Scheiben und nur<br />

einer Eingangstür wirkt der Schwellenangst entgegen. Auch die <strong>Emmen</strong>weid wäre<br />

dafür äusserst geeignet! 4 Teammitglieder benötigen mindestens zwei Büros, eine<br />

kleine Kochnische oder Teeecke, einen Aufenthaltsraum, welcher für Sitzungen<br />

geeignet ist, evtl. einen Treffraum und natürlich eine entsprechende WC-Anlage.<br />

Die zentrale Lage ist auch für eine optimale, gemeindeinterne Vernetzung<br />

wesentlich. Sei es als Triage mit der Jugend- und Familienberatungsstelle, der<br />

Schulsozialarbeit und diversen anderen Fachstellen (JaRL, Isis etc.).<br />

Ein solches Büro auf neutralem Boden schafft die Basis für eine ideale Form der<br />

Jugendarbeit, wo alle Fäden zusammenlaufen, verschiedene Arbeitsbereiche<br />

integriert sind, hohe Flexibilität gewährleistet ist und Synergien geschaffen werden.<br />

Es ermöglicht ebenso einen optimalen Infofluss und Austausch unter den in<br />

verschiedenen Ressorts arbeitenden Jugendarbeiter/Innen. Durch regelmässige<br />

Teamsitzungen und fixe Öffnungszeiten kann eine optimale Zusammenarbeit<br />

gewährleistet werden.<br />

Des Weiteren ermöglichen solche Räumlichkeiten ruhige Einzelgespräche mit<br />

Jugendlichen, welche Fragen oder Probleme haben, auf welche wir möglichst schnell<br />

und unbürokratisch eingehen können.<br />

Gut eingerichtete Arbeitsplätze machen es zum Beispiel auch möglich, mit<br />

arbeitslosen Jugendlichen Stellen im Internet zu suchen und sich mit unserer<br />

Unterstützung zu bewerben.<br />

Ein ausführlicher, ständig aktualisierter Infopool mit Prospekten, Ordner mit<br />

Kontaktadressen, Veranstaltungen, Raumangeboten und laufenden Projekten soll<br />

Jugendlichen dort zur Verfügung stehen.<br />

Das Büro ist allen bekannt und unterscheidet sich durch seine Niederschwelligkeit<br />

deutlich von der Eltern- und Familienberatungsstelle. Alle können zu den


festgelegten Öffnungszeiten zu Besuch kommen oder zum Beispiel in der Teeecke<br />

etwas verweilen oder sich austauschen.<br />

Auf diese Art werden wir für alle Jugendlichen besser erreichbar und unser Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit wird professioneller wahrgenommen.<br />

3.2 Projekte<br />

Die Begleitung und Durchführung verschiedenster Projekte, wie zum Beispiel<br />

Konzert- und Partyveranstaltungen, Videoprojekte oder Turniere, wird dank dem<br />

Jugendbüro realisierbar. Dies wird natürlich nur möglich, wenn die<br />

Jugendarbeiter/Innen stets auf dem Laufenden sind in Bezug auf die Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Jugendlichen. Diese flexible und brennpunktorientierte Art zu<br />

arbeiten, ermöglicht den Kontakt zu ungleich mehr jungen Leuten als vorher im<br />

stationären Treff. Dies initiiert partizipative Prozesse. Entscheidend dabei ist<br />

schlussendlich nicht die Grösse der Projekte, sondern das aktive Mitmachen bis zum<br />

Schluss, sei es auch nur bei einem Kleinstprojekt.<br />

Wichtig und grundlegend ist die Initiative des Jugendlichen. Er/Sie will etwas, also<br />

investiert er/sie etwas, d.h. Arbeit und Engagement. Wir erspüren ihre Bedürfnisse<br />

und kanalisieren diese etwas, aber Jugendliche machen schlussendlich ihr Projekt,<br />

ihren Anlass daraus für sich und für andere.<br />

3.3 Mobile Jugendarbeit<br />

Mobile JA geht in verschiedenen Lebenszusammenhängen auf Jugendliche zu, um<br />

stets Trends nahe zu sein und sie umzusetzen. Durch ihren flexiblen, weitläufigen<br />

Radius kann sie sehr viele Jugendliche erreichen und Beziehungen knüpfen und<br />

pflegen. Es geht darum, Stimmungen aufzunehmen und zu erspüren. Was sind die<br />

Themen der Jugendlichen, womit beschäftigen sie sich, was sind die Probleme bei<br />

welchen wir zur Lösungsfindung beistehen können. Es geht darum, die Jugendlichen<br />

absolut niederschwellig zu erreichen, indem wir zu ihnen gehen um einen ersten<br />

Kontakt zu knüpfen, welcher gegenseitiges Kennen lernen ermöglicht. Auf diese<br />

Weise haben wir eine gewisse Übersicht über Treffpunkte Jugendlicher und können<br />

so auch sofort Hand bieten, wenn Probleme mit Anwohnern entstehen. Durch den<br />

Kontakt können Infos weitergegeben werden und Jugendliche finden dadurch<br />

gleichzeitig ein „offenes Ohr“ für ihre Anliegen.<br />

3.4 Mediation<br />

Mediation im öffentlichen Raum ist ein weiteres Betätigungsgebiet der JA. In<br />

Problemfällen, in welche Jugendliche mit Erwachsenen od. anderen<br />

Jugendgruppierungen involviert sind, kann sie sich diskursiv zur Lösungsfindung<br />

einschalten. Das heisst, das Jugendbüro ist Ansprechpartner bei Konflikten, an<br />

welchen Jugendliche beteiligt sind. Im Gespräch sollen die Bedürfnisse beider<br />

Parteien eruiert und eine beidseitig befriedigende Lösung gefunden werden. Dies<br />

erfordert eine hohe Flexibilität der Mitarbeitenden und eine gute Erreichbarkeit.


3.5 Raumnutzung<br />

3.5.1 Nutzung für eigenen Projekte<br />

JA welche Projekte und Anlässe durchführt, benötigt dafür Räume, sei es für eigene<br />

Veranstaltungen, Fremdvermietungen oder für den offenen Treff. Wie auch<br />

Jugendliche, welche noch zuhause wohnen, ab einem gewissen Alter gerne einen<br />

Raum für sich und die Clique mieten, einen Übungsraum für die Band oder dann und<br />

wann einen Partyraum für sich beanspruchen. Es muss demzufolge ein adäquates<br />

Raumangebot bestehen, über welches die JA verfügen kann.<br />

Die Verwaltung dieser Räume ist mit geringem Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden,<br />

d.h., es werden einige wenige Räume an verantwortungsvolle, selbständige<br />

Langzeitmieter vergeben. Zusätzlich besteht ein Partyraum für grössere Anlässe<br />

privater oder öffentlicher Art.<br />

3.5.2 Langzeitmieter<br />

Jugendliche, welche also für längere Zeit einen Raum mieten möchten,<br />

unterschreiben einen Vertrag beim Jugendbüro und tragen Verantwortung für den<br />

gemieteten Raum. Es finden obligatorische, regelmässige Sitzungen mit den Dauermietern<br />

statt, an denen allfällige Probleme und Fragen geklärt werden können.<br />

3.5.3 Offener Treff<br />

Die Öffnungszeiten des Jugendtreffs sind auf 2 Tage beschränkt, werden klar<br />

definiert und an ein jeweils spezifisches Zielpublikum gerichtet. Wenn das Bedürfnis<br />

nach mehr steht, kann dies nur durch Engagement der Jugendlichen realisiert<br />

werden und nur solange sie zuverlässig mitarbeiten.<br />

Es werden also künftig ein Nachmittag à 4 Stunden für die Oberstufe und ein Abend<br />

à 4 Stunden für die älteren als offener Treff angeboten. Spontan von Jugendlichen<br />

organisierte Treffs sind nach Absprache möglich. Auch dazu wird ein Vertrag<br />

unterschrieben, damit die Verantwortlichkeit geregelt und die Vorschriften klar sind.<br />

3.5.4 Einmalige Vermietung<br />

Natürlich wird es weiterhin möglich sein, einen Raum für eine einmalige Party zu<br />

mieten. Der Verantwortliche, welcher den Vertrag unterschreibt, muss 18 Jahre alt<br />

sein und sorgt für den ordentlichen Verlauf der Party und die saubere Übergabe des<br />

Raumes.<br />

3.6 Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung<br />

Möglichst vielen Jugendlichen muss das Büro bekannt sein, sei es durch die Medien,<br />

durch das Kennenlernen von Jugendarbeiter/Innen auf der Strasse oder durch das<br />

Mitmachen bei Projekten, Anlässen oder Turnieren. Dieses Ziel erfordert den aktiven<br />

Kontakt mit Medien wie <strong>Emmen</strong>-Mail und Luzerner Zeitung. Des weitern müssen<br />

regelmässige Sitzungen mit der Polizei, Schule, Jugendkommission und<br />

Abgeordneten des Jugendparlaments an der Tagesordnung sein, um einen<br />

optimalen Infofluss innerhalb von <strong>Emmen</strong>brücke zu gewährleisten. Auch durch<br />

öffentliche Veranstaltungen kann sich die Jugendarbeit bekannt machen, sowie<br />

durch Schulbesuche und Teilnahme an Quartiervereinssitzungen. Ein Jahresbericht<br />

soll die vielseitige geleistete Arbeit dokumentieren.


3.7 Beratung<br />

Im Unterschied zur Jugend- und Familienberatung können die Jugendlichen spontan<br />

vorbeikommen und mit uns über Alltägliches und kleine Probleme und Sorgen reden<br />

oder sich beim Infopool selbst Informationsmaterial beschaffen. In der Jugendzeit<br />

fehlt oft ein verständnisvolles (erwachsenes) Ohr, da Jugendliche sich nicht mehr<br />

vorrangig an ihren Eltern orientieren, es aber gleichzeitig ihren gleichaltrigen<br />

Kollegen verständlicherweise noch an Reife und Wissen mangelt. Auch das Internet<br />

kann benutzt werden, sei es zur Stellensuche oder zur Infobeschaffung.<br />

Sind es grössere, schwerwiegendere Probleme helfen wir ihnen durch das Zuweisen<br />

an professionelle Stellen, an jene wir sie bei Bedarf auch begleiten.<br />

In der Tee-Ecke hat es Platz für gemütliche Gespräche, bei denen Kontakte gepflegt<br />

werden können.<br />

4. Strukturen<br />

Die offene Jugendarbeit verfügt über 180 Stellenprozente. Das Team besteht aus 3<br />

Personen. Es besteht eine Teamleitung.<br />

<strong>Emmen</strong>brücke, Dezember 2005

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