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Pappauto aus Jinja<br />

steckengeblieben<br />

Vom herkömmlichen Begriff <strong>de</strong>s Autofahrens muss man sich<br />

schnellstmöglich in Uganda verabschie<strong>de</strong>n. Das ist schon nach<br />

kurzer Zeit gelernt. Selbst ich gebe bereitwillig das Steuer ab. Man<br />

kann nur mitspielen, wenn man die Regeln kennt. Santos, unser<br />

World Vision Fahrer, kennt sie. Bemerkenswert, mit welchem Geschick<br />

er uns im Acholi Land über verschlammte Pisten an die entlegensten<br />

Winkel bringt. Und die Situationen antizipiert, die ein unkoordiniertes<br />

Miteinan<strong>de</strong>r von Autos, Radfahrern, Fussgängern, Kleinkin<strong>de</strong>rn,<br />

Ziegen, Schlammlöchern, umgestürzten Bäumen so mit sich bringen.<br />

Einmal sind aber auch ihm Grenzen gesetzt. Auf <strong>de</strong>m Weg nach<br />

Atiak, schon auf einer Nebenstrecke (die Hauptstrasse versinkt<br />

bereits seit Tagen im Schlamm), geht nichts mehr. Links versunken<br />

ein Militärfahrzeug, rechts <strong>de</strong>r „Nile Coach“. Ein unglaublicher<br />

Bus aus <strong>de</strong>n Vierzigern <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts. Hängt seit<br />

zwei Tagen bis zu <strong>de</strong>n Achsen im Sumpf. Viel Aktion von unzähligen<br />

Helfern, meist Soldaten. Aber keiner von uns glaubt, dass <strong>de</strong>r Bus da<br />

jemals nochmal geborgen wer<strong>de</strong>n kann. „Weltkulturerbe, vermutlich“,<br />

schreibe ich in mein Tagebuch. Immerhin: Nach einer Stun<strong>de</strong> ist eine<br />

Schneise in <strong>de</strong>n Dschungel geschlagen, <strong>de</strong>m Wagemut und Können<br />

Santos’ verdanken wir die Weiterfahrt. Das grössere Wun<strong>de</strong>r: Am<br />

Abend, bei <strong>de</strong>r Rückfahrt, ist <strong>de</strong>r Bus verschwun<strong>de</strong>n.<br />

wer shilling hat kann fahren<br />

Überhaupt, das Autofahren. Helmut, unser ortsansässiger Gui<strong>de</strong>,<br />

versprüht nicht gera<strong>de</strong> Zuversicht bei uns, als er wenige Minuten<br />

nach unserem Kennenlernen zu Plau<strong>de</strong>rn beginnt. Gera<strong>de</strong> einmal<br />

10 % <strong>de</strong>r Autofahrer haben einen „richtigen“ Führerschein. Die<br />

wer<strong>de</strong>n ansonsten <strong>hier</strong> gehan<strong>de</strong>lt, wer Shilling hat kann fahren. Wir<br />

befin<strong>de</strong>n uns auf <strong>de</strong>m Weg von Jinja nach Mbale, Teil <strong>de</strong>r Hauptverbindungslinie<br />

Mombassa – Nairobi. Hier herrscht Anarchie ! Und<br />

offen gesprochen: Angst. So viele irrsinnige, in letzter Sekun<strong>de</strong><br />

abgebrochene Überholmanöver, brutale Demonstrationen <strong>de</strong>s Rechtes<br />

<strong>de</strong>r Stärkeren, pure Idiotie. Aber wir haben ja inzwischen Mohammed,<br />

<strong>de</strong>n besten aller Autolenker <strong>de</strong>s südlichen Lan<strong>de</strong>steils. Der zer<strong>de</strong>ppert<br />

zwar schon mal blaue Kisten, hat aber ansonsten alles im Griff.<br />

❮❮<br />

INTRO<br />

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