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geschichten bekommen gesichter<br />

In <strong>de</strong>n nächsten Tagen besuchen wir verschie<strong>de</strong>ne Flüchtlingscamps.<br />

Hier leben die Menschen, dicht gedrängt, Lehmhütte an Lehmhütte.<br />

Zusammengepfercht zu Hun<strong>de</strong>rten, manchmal Tausen<strong>de</strong>n. Geflohen<br />

aus ihren kleinen Gemein<strong>de</strong>n, vertrieben von Konys Soldaten. Ohne<br />

die Hilfsorganisationen gäbe es wohl noch weniger Überleben. Ein<br />

merkwürdiges Gefühl, als wir uns auf <strong>de</strong>n Weg nach Atiak machen.<br />

Auf einer Strasse, die noch vor wenigen Monaten unpassierbar war,<br />

gesperrt. Zu gefährlich. Durch dichten Busch, durch <strong>de</strong>n sich Konys<br />

bewaffnete Ban<strong>de</strong>n mühelos bis tief in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n wagen konnten<br />

auf ihren Mordzügen. Später brachte man wenigstens die Kin<strong>de</strong>r<br />

nachts aus <strong>de</strong>n Dörfern in die Stadt, wo sie zu tausen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Strassen, <strong>de</strong>n Hauseingängen übernachteten, von Regierungssoldaten<br />

notdürftig bewacht.<br />

Die Gespräche mit <strong>de</strong>n Menschen in Atiak, <strong>de</strong>m grössten Flüchtlingscamp<br />

ganz oben im Nor<strong>de</strong>n, sind beklemmend. Junge Menschen<br />

erzählen uns Frem<strong>de</strong>n stockend, oft mit gebrochenem Blick, die<br />

Schlagzeilen ihrer gestohlenen, mit Füssen getretenen Kindheit.<br />

Sprechen Grausamkeiten aus, die sie in <strong>de</strong>r LRA begehen mussten.<br />

Erzählen davon, wie sie nach ihrer Rückkehr in ihre Gemein<strong>de</strong>n von<br />

ihren Familien, Freun<strong>de</strong>n zurückgewiesen wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n schlimmen<br />

Träumen ihrer Nächte. Von <strong>de</strong>n Familien, die keinen Ernährer<br />

mehr haben. Es fehlt zu<strong>de</strong>m das Geld für die Schule, für eine<br />

Ausbildung. Wenn es schon schwer ist zuzuhören, wie schwer muss<br />

es erst sein zu erzählen. Beklemmung auf bei<strong>de</strong>n Seiten. Aber mit<br />

je<strong>de</strong>m Gespräch mehr wer<strong>de</strong>n die Erzählungen meines Freun<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>r mich begleitet und nun schon zum dritten Mal <strong>hier</strong> ist,<br />

klarer, verlieren die Unvorstellbarkeit <strong>de</strong>s Erzählten, wer<strong>de</strong>n wahr.<br />

Bekommen Gesichter.<br />

EXTRO<br />

343

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