Klicken Sie hier für weitere Informationen.(40.104 kB) - Sportolino.de

trugerische ruhe
:
Zur Zeit ist es ruhig im Camp. Kony hat sich zurückgezogen, dieses
Mal in den Kongo. Friedensgespräche bedeuten eine Atempause für
die geschundenen Menschen im Norden Ugandas. Friedensgespräche
mit einem skrupellosen Massenmörder, eine schwer vorstellbare
Situation. Seit Monaten sind keine Kinder zurückgekehrt. Kann
man sich vorstellen was es heisst, zurückzukehren ? Was muss in oft
Neun-, Zehnjährigen vorgehen, wenn sie in der Gefangenschaft
Konys den Entschluss fassen zu fliehen ? Zu wissen, dass sie sterben
werden, wenn ihr Vorhaben entdeckt wird ? Die Flucht auf sich nehmen,
oft wochenlange Fussmärsche.
Noch vor einem Jahr waren die Auffanglager zu eng, konnten den
armen, verstümmelten Körpern und Seelen der geflohenen Kinder
nicht genug Raum geben. Geschweige denn ärztliche, psychologische
Betreuung. Die Ungewissheit, das Warten auf neue rückkehrende
Kinder ist für Sam fast noch schlimmer als der Alltag eines
überfüllten Camps. Er führt uns durch das Lager. Zeigt uns die Bilder,
die die Kinder zeichnen, bevor sie nach Wochen, Monaten vielleicht
die Worte finden zu beschreiben, was man ihnen antat. Bilder, die
man nie vergessen wird, wenn man sie einmal aufgenommen hat.
„Wie viele erwartet Ihr denn noch ?“ Sam hat keine Antwort.
Niemand hat sie. Vielleicht tausend, zweitausend ? Es ist mehr eine
Hoffnung. Keiner weiss genau, wie viele Kinder noch vermisst
werden, wie viele starben. Waren es 30.000 ? 50.000 ? Nicht einmal
das weiss man.