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Volumen-Regulation: Niere

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<strong>Volumen</strong>-<strong>Regulation</strong>: <strong>Niere</strong> Alfred H. Gitter / 25. Juni 2002<br />

Die <strong>Niere</strong>n (Gewicht jeweils ≈ 160 g, Länge ≈ 11 cm) liegen hinter der Bauchhöhle (im Retroperitonealraum)<br />

links und rechts der Wirbelsäule. Die rechte liegt wegen der darüber liegenden Leber etwas tiefer.<br />

Die Nebennieren (Glandulae suprarenales, Gewicht jeweils ≈ 5 g) sind endokrine (hormonproduzierende) Organe.<br />

<strong>Niere</strong>ndurchblutung<br />

Jede <strong>Niere</strong> erhält ihr Blut über eine <strong>Niere</strong>narterie (Arteria renalis), die der Aorta entspringt. Das venöse Blut<br />

verlässt die <strong>Niere</strong> in der <strong>Niere</strong>nvene (Vena renalis), die in die untere Hohlvene (Vena cava inferior) mündet.<br />

Die Durchblutung bleibt in einem weiten Bereich des arteriellen Mitteldrucks (≈ 10 - 27 kPa oder 75 - 200 mm<br />

Hg) annähernd konstant (Autoregulation) indem der Durchmesser der zum bzw. vom Glomerulus (siehe<br />

unten) führenden Blutgefäße (Vas afferens bzw. Vas efferens) über deren glatte Muskulatur verändert wird.<br />

Aufbau eines Nephrons<br />

PT<br />

HS<br />

VA<br />

G<br />

B<br />

VE<br />

J<br />

TAL<br />

DT<br />

SR<br />

1 VA = Vas afferens<br />

2 VE = Vas efferens<br />

3 G = Glomerulus<br />

4 B = Bowman-Kapsel<br />

5 PT = proximaler Tubulus<br />

6 HS = Henle-Schleife<br />

7 TAL = dicker, aufsteigender Teil der HS<br />

8 DT = distaler Tubulus<br />

9 J = juxtaglomerulärer Apparat<br />

10 SR = Sammelrohr<br />

Jede der zwei <strong>Niere</strong>n enthält 1,2 Millionen Nephrone,<br />

die aus <strong>Niere</strong>nkörperchen (Malpighi-Körperchen) und<br />

<strong>Niere</strong>nkanälchen (Tubuli) bestehen. Im <strong>Niere</strong>nkörperchen<br />

ist ein Kapillarknäuel (Glomerulus) aus dessen<br />

Blutplasma der Primärharn in die Bowman-Kapsel<br />

abfiltriert wird. In den Tubuli wird die Zusammensetzung<br />

des Harns durch Resorption aus dem Tubulus<br />

und Sekretion in den Tubulus verändert. Anfangsteil<br />

(proximaler Tubulus), Mittelteil (Henle-Schleife) und<br />

Endteil (distaler Tubulus) weisen unterschiedliche<br />

transepitheliale Transportmechanismen auf. Mehrere<br />

Tubuli vereinen sich zum Sammelrohr, aus dem - abhängig<br />

vom Hormon Adiuretin (ADH) - Wasser resorbiert<br />

wird (⇒ Antidiurese) oder nicht (⇒ Diurese).<br />

Glomeruläre Filtration<br />

Die Harnproduktion beginnt mit der Ultrafiltration im <strong>Niere</strong>nkörperchen. Als Filtermembran dienen das Endothel<br />

der Glomeruluskapillaren, die darunterliegende Basalmembran und das innere Blatt der Bowman-<br />

Kapsel, welches aus Podozyten genannten Zellen besteht. Das Ultrafiltrat ist nahezu eiweißfrei, enthält aber<br />

ungefähr die gleichen Konzentrationen von kleinen Molekülen (z.B. Glukose) und Ionen wie das Blutplasma.<br />

<strong>Niere</strong>numsatz pro Minute pro Tag (d) Anmerkungen<br />

Renaler Blutfluß (RBF) 1,2 l 1700 l fast Herzminutenvolumen / 4<br />

Renaler Plasmafluß (RPF) 0,6 - 0,7 l 900 l RPF = RBF ⋅ (1 - Hämatokrit)<br />

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) 120 ml 170 l Filtrationsdruck ≈ 8 mm Hg<br />

Urinzeitvolumen ( ∆V U / ∆t ) im Mittel 1 ml im Mittel 1,5 l (Antidiurese) 0,5 l/d - 20 l/d (Diurese)<br />

Ableitende Harnwege<br />

viele Sammelrohre 2 <strong>Niere</strong>nbecken 2 Harnleiter (Ureteren) 1 Harnblase 1 Harnröhre (Urethra)<br />

1


Renale Clearance<br />

Im Blutplasma enthaltene Stoffe werden in der <strong>Niere</strong> durch glomeruläre Filtration und eventuell<br />

durch Sekretion ins Tubuluslumen überführt. Die meisten Stoffe werden (einige fast vollständig)<br />

während der <strong>Niere</strong>npassage durch Resorption aus dem Tubuluslumen ins Plasma zurückgeholt.<br />

Die Clearance eines Stoffes entspricht dem Plasmavolumen (in mL), das (entsprechend der Plasmakonzentration<br />

des Stoffes) die Stoffmenge enthält, die pro Zeiteinheit (min) von der <strong>Niere</strong> aus<br />

dem Blut entfernt wird. Die Clearance eines Stoffes X ist<br />

C<br />

X<br />

[ X ]<br />

=<br />

[ X ]<br />

U<br />

P<br />

⋅V<br />

U<br />

,<br />

wobei [ X ] U und [ X ] P die Konzentration des Stoffes in Urin bzw. Blut, und V U das Urinzeitvolumen<br />

(d.h. das pro Zeiteinheit produzierte Urinvolumen) ist.<br />

Um für verschieden große Menschen auf vergleichbare Normalwerte zu kommen, kann man die<br />

Clearance auf die Körperoberfläche beziehen. Man geht von einer "durchschnittlichen" Körperoberfläche<br />

von 1.73 m 2 aus, so dass sich die Clearance dann wie folgt berechnet:<br />

C<br />

X<br />

[ X ] U 173 , ⋅ m<br />

= ⋅V U ⋅ ,<br />

[ X ] A<br />

P<br />

2<br />

wobei A die Körperoberfläche ist. Diese kann nach Du Bois und Du Bois [1] geschätzt werden,<br />

wenn Länge und Masse des Körpers bekannt sind:<br />

−1<br />

0,425<br />

−1<br />

0,725<br />

A = ( m ⋅ kg ) ⋅ ( l ⋅ cm ) ⋅ 0,007184 ⋅ m .<br />

2<br />

Inulin ist ein pflanzliches Polysaccharid. Dieser Stoff wird ungehindert filtriert. Seine Konzentration<br />

im abfiltrierten Primärharn ist gleich seiner Konzentration im Plasma. Im Tubulus wird Inulin weder<br />

resorbiert noch sezerniert. Es wird in der <strong>Niere</strong> weder gebildet noch abgebaut. Daher ist die Clearance<br />

von Inulin gleich der glomerulären Filtrationsrate (GFR). Normalwerte der Inulin-Clearance<br />

sind 124 mL/min für Männer und 109 mL/min für Frauen.<br />

Da Inulin normalerweise nicht im Plasma enthalten ist, muss man es für eine Clearance-Messung<br />

infundieren. Um dies zu vermeiden, verwendet man Kreatinin, das im Körper aus dem Kreatin der<br />

Muskeln in annähernd konstanter Rate entsteht und daher im Blutplasma enthalten ist. Kreatinin<br />

wird ungehindert filtriert, nicht resorbiert und nur wenig sezerniert. Die Kreatinin-Clearance ist daher<br />

ein gutes Maß für die GFR. Wegen der tubulären Sekretion sind Normalwerte der Kreatinin-<br />

Clearance geringfügig höher als für Inulin. Bei gesunden Frauen sollte die Kreatinin-Clearance<br />

zwischen 75 und 127 mL/min, bei gesunden Männern zwischen 78 und 142 mL/min liegen.<br />

Beispiel: Ein Patient hat eine Körpergröße l von 180 cm und eine Masse m von 80 kg. Im Plasma<br />

wird eine Kreatininkonzentration von 207 µmol/L gemessen, im Urin eine von 7680 µmol/L. In 24<br />

Stunden wurden 1700 ml Urin gesammelt. Wie groß ist seine Kreatinin-Clearance?<br />

Die Körperoberfläche ergibt sich A = 1,88 m 2 . Für die normierte Kreatinin-Clearance ergibt sich<br />

GFR ≈ C<br />

2<br />

norm<br />

K =<br />

2<br />

7680 µmol/L<br />

173 , m<br />

=<br />

⋅ (1700 mL / 1440 min) ⋅<br />

207 µmol/L<br />

1,88 m<br />

40 mL /min<br />

Bei dem Patienten beträgt die Kreatinin-Clearance nur 40 mL/min. Dies zeigt, dass die GFR deutlich<br />

eingeschränkt ist und weist auf eine <strong>Niere</strong>ninsuffizienz hin.<br />

Da erfahrungsgemäss Patienten über 24 Stunden ihren Urin nur unvollständig sammeln, begnügt<br />

man sich in der ambulanten Praxis meistens mit einer Bestimmung der Kreatininkonzentration im<br />

Blutplasma ("Serumkreatinin"), welche mit fallender GFR ansteigt. Die Bestimmung des "Serumkreatinin"<br />

ist aber eine unempfindliche Methode, welche nur bei Einschränkungen der glomerulären<br />

Filtrationsrate (GFR) von 50 - 90 % aussagekräftig ist. Dieser Bereich ist allerdings klinisch<br />

relevant. Liegt bei einem Patienten das "Serumkreatinin" dreifach oder mehr über der Norm, deutet<br />

dies auf eine wesentliche Einschränkung der <strong>Niere</strong>nfunktion hin.<br />

[1] Du Bois D, Du Bois EF (1916) A formula to estimate the approximate surface area if height and weight<br />

be known. The Archives of Internal Medicine 17: 863-871<br />

2


Epithelien bilden Grenzflächen zwischen innen und außen, die Zellen sind durch Schlußleisten verbunden.<br />

Seitenbezeichnungen bei Epithelien:<br />

mukosal = apikal = luminal<br />

Zonula occludens<br />

= tight junction<br />

= Schlußleiste<br />

serosal = basolateral = interstitiell<br />

Transepithelialer Transport<br />

Resorption: von funktioneller Außenseite ins Interstitium<br />

(Zellzwischenraum); umgekehrt: Sekretion.<br />

Der transepitheliale Transport kann durch die apikale<br />

und basolaterale Zellmembranen (= transzellulär)<br />

oder durch Tight junction und Interzellularspalt<br />

(= parazellulär) erfolgen.<br />

Elektrophysiologische Klassifikation der Epithelien<br />

Ein Maß für die Ionenpermeabilität ist die elektrische Leitfähigkeit des Epithels, G epi .<br />

Trans- und parazelluläre Ionen-Fluxe verlaufen auf parallelen Wegen. Parallele Leiter sind additiv. Daher ist<br />

G epi = G trans + G para , wobei G trans und G para die trans- bzw. parazelluläre Epithel-Leitfähigkeit sind.<br />

Leitfähigkeit G para > G trans G para < G trans 100 ⋅ G para < G trans<br />

Klassifikation leck dicht undurchlässig<br />

transepithelialer<br />

Transport<br />

groß,<br />

vorwiegend parazellulär<br />

klein, vorwiegend transz.<br />

durch Hormone geregelt<br />

sehr klein,<br />

nur transzellulär<br />

Beispiele proximaler <strong>Niere</strong>ntubulus distaler <strong>Niere</strong>ntubulus Harnblase<br />

Molekularer Aufbau der tight junction<br />

lecke TJ<br />

TJ strands<br />

(Stränge)<br />

transzellulär<br />

parazellulär<br />

Gelb: Membranen benachbarter Epithelzellen, blau: Stränge<br />

(strands) aus Proteinen (Claudine, Occludin, JAM). Die "Leckheit"<br />

nimmt mit der Porendichte zu, mit der strand-Zahl ab.<br />

hydrophile Poren Hypothe-<br />

dichte TJ<br />

se:<br />

Claudine 1, 2, und 3 binden untereinander,<br />

nur nicht Claudin 1 und 2;<br />

rote Sternchen: Lücken → TJ-Pore.<br />

Na + /K + /2Cl - - Co-Transporter<br />

Sekundär aktiver elektrogener<br />

Chlorid-Transport von<br />

der mukosalen zur serosalen<br />

Seite (Cl - -Resorption) im Nephron<br />

(im dicken aufsteigenden<br />

Teil der Henle-Schleife).<br />

Subtyp: NKCC2.<br />

NKCC2 wird durch Schleifendiuretika<br />

gehemmt (z. B. Bumetanid<br />

und Furosemid).<br />

blau: K + , grün: Na + , rot: Cl -<br />

Chlorid-Resorption<br />

apikal<br />

Epithelzelle<br />

im dicken aufsteigenden<br />

Teil<br />

der Henleschen<br />

Schleife<br />

basolateral<br />

ROMK1<br />

K + -<br />

Kanal<br />

NKCC2<br />

ClC-<br />

Kb<br />

Na + ,K + -<br />

ATPase<br />

3


Wasserdiurese<br />

ADH (Adiuretin) ⇒ Aquaporin 2 in Sammelrohrepithel ⇒ Wasserresorption ⇒ Wasserausscheidung<br />

⇒ bis 20 l/d Urin; pathologisch: Diabetes insipidus (ADH-Ausschüttung oder -Rezeptorbindung vermindert)<br />

Diuretika<br />

a) Osmodiuretika, b) Saluretika. Osmodiuretika werden filtriert und binden osmotisch Wasser, Saluretika<br />

führen zur Salzmehrausscheidung (Salurese) und osmotisch zur Harnflut (Diurese).<br />

Klasse Wirkort Wirkung Anmerkungen<br />

Osmodiuretika<br />

z.B. Mannitol<br />

ganzes Nephron<br />

stark; bindet<br />

osmotisch Wasser<br />

intravenöse Infusion,<br />

10% - 20%ige Lösung<br />

Carboanhydrasehemmer<br />

z.B. Azetazolamid<br />

proximaler Tubulus<br />

schwach; hemmt<br />

Zerfall von H 2 CO 3<br />

Urin wird alkalisch,<br />

Ausscheidung schw.<br />

org. Säuren (Barbiturate)<br />

Schleifendiuretika<br />

dicker aufsteig. Teil<br />

stark; hemmt<br />

K + - und H + -Verluste,<br />

z.B. Furosemid<br />

der Henle-Schleife<br />

Na + K + 2Cl - -Symport<br />

Ca 2+ - u Mg 2+ -Verluste<br />

Thiazidderivate<br />

Pars convoluta des<br />

mittel; hemmt<br />

K + und H + Verluste,<br />

z.B. Hydrochlorothiazid<br />

distalen Tubulus<br />

Na + Cl - -Symport<br />

hemmt Ca 2+ -Aussch.<br />

Na + -Kanalblocker<br />

Hauptzellen des<br />

schwach; blockiert<br />

hemmt K + -Aussch.<br />

z.B. Amilorid<br />

Sammelrohrs<br />

ENaC-Ionenkanal<br />

"kaliumsparend"<br />

Aldosteronantagonisten<br />

distaler Tubulus<br />

schwach; blockiert<br />

hemmt K + -Aussch.<br />

z.B. Spironolacton<br />

und Sammelrohr<br />

Aldosteronrezeptor<br />

"kaliumsparend"<br />

Wasserbilanz<br />

Einfuhr : Getränke (1,5 L/d) + Nahrung (0,6 L/d) + metabolische Oxidation (0,4 L/d) insgesamt 2,5 L/d<br />

Ausfuhr: Urin (1,5 L/d) + Ausatemluft (0,5 L/d) + Schweiß (0,3 L/d) + Stuhl (0,2 L/d) insgesamt 2,5 L/d<br />

Glukosurie (Glukoseausscheidung mit dem Urin)<br />

Diabetes mellitus ⇒ Glukose-Blutkonzentration > 1,8 g/L ⇒ Glukoseausscheidung ⇒ osmotische Diurese<br />

<strong>Niere</strong>ninsuffizienz (<strong>Niere</strong>nversagen)<br />

akute / chronische Reduktion des Glomerulusfiltrats ⇒ Urämie (Harnvergiftung) ⇒ Dialyse oder <strong>Niere</strong>ntransplantation<br />

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)<br />

Beispiel: Blutdruck ⇒ Reninsekretion aus juxtaglomerulärem Apparat ⇒ Blutplasma: Angiotensinogen<br />

→ Angiotensin I → Angiotensin II ⇒ Nebennierenrinde: Aldosteronsekretion ⇒ Sammelrohr: Rückresorption<br />

von Na + und H 2 O ⇒ Blutvolumen ⇒ Blutdruck ; und: Angiotensin II ⇒ Vasokonstriktion ⇒ Blutdruck <br />

Erythropoietin (Glykoprotein-Hormon mit 165 Aminosäuren)<br />

Beispiel: Gebirge ⇒ Lunge: O 2 -Partialdruck (p O2 ) ⇒ O 2 -Beladung der Erythrozyten ⇒ Gewebe: p O2 <br />

⇒ <strong>Niere</strong>: Erythropoietinsekretion ⇒ Knochenmark: Eryrthropoiese (Erythr.-Neubildung) ⇒ Gewebe: p O2 <br />

4


Übungsaufgaben zum Thema <strong>Volumen</strong>-<strong>Regulation</strong>: <strong>Niere</strong><br />

1. Wieviel Urin produziert ein gesunder Erwachsener (ohne Medikamente) pro Tag a) mindestens,<br />

b) im Mittel, c) höchstens?<br />

2. Wird Wasser vom Körper nur über die <strong>Niere</strong>n abgegeben, oder wie sonst noch?<br />

3. Warum ist die Wasseraufnahme des Körpers größer als die getrunkene Wassermenge?<br />

4. Wo ist im Nephron der Na + K + 2Cl - -Symporter zu finden? Wie funktioniert der Na + K + 2Cl - -<br />

Symporter in der <strong>Niere</strong>nzelle?<br />

5. Was ist ein Diuretikum? Nennen Sie Beispiele und Wirkmechanismen !<br />

6. Was bezeichnet der Begriff "Autoregulation der <strong>Niere</strong>ndurchblutung"?<br />

7. Bei welchen Blutdruckänderungen versagt die Autoregulation der <strong>Niere</strong>ndurchblutung ?<br />

8. Was versteht man unter trans- und parazellulärem epithelialem Transport?<br />

9. Wie verändert sich die parazelluläre Durchlässigkeit im Nephron von proximal nach distal?<br />

10. Leiten Sie die Clearance-Formel her!<br />

11. Bei einem Patienten beträgt die Konzentration von Kreatinin 200 µmol/L im Plasma und 10<br />

mmol/L im Urin. In 24 Stunden werden 1,44 L Urin gesammelt. Wie groß ist (ungefähr) die<br />

glomeruläre Filtrationsrate in mL⋅min -1 ?<br />

12. Warum enthält der Urin des gesunden Menschen normalerweise keine Glucose?<br />

13. Ordnen Sie folgende Substanzen nach aufsteigender Clearance (beim gesunden Menschen<br />

unter Normalbedingungen): Glucose, Kreatinin, Na + , PAH (Para-Aminohippurat).<br />

14. Ein Patient scheidet an einem Tag 450 mmol Harnstoff in 1,5 L Urin aus. Liegen diese Werte<br />

im (normalen) Referenzbereich?<br />

15. Welches Hormon reguliert in der <strong>Niere</strong> die Natriumresorption in distalem Tubulus und Sammelrohr?<br />

Welches Membrantransportprotein wird dabei in seiner Expression beeinflusst?<br />

16. Welches Hormon reguliert in der <strong>Niere</strong> die Wasserresorption in distalem Tubulus und Sammelrohr?<br />

Welches Membrantransportprotein wird dabei in seiner Expression beeinflusst?<br />

17. Was bewirkt das in der <strong>Niere</strong> produzierte Hormon Erythropoietin (EPO)?<br />

5


Übersicht über den Praktikumsversuch<br />

Es werden zwei gleich große Gruppen gebildet ("Tee", "Furo"). Jede stellt eine Versuchsperson.<br />

1. Die Versuchspersonen entleeren die Harnblase vollständig. Der Urin wird verworfen. Die Entleerung<br />

ist der Zeitpunkt 0 des Versuchs.<br />

2. Der Tutor nimmt von den Versuchspersonen jeweils etwa 10 mL Blut ab.<br />

3. Zum Zeitpunkt t = 30 min (U 0 ) wird wieder die Blase entleert. Das Urinvolumen V U0 wird von der<br />

Versuchsperson gemessen und für die Untersuchung gesammelt. Die Versuchspersonen werden<br />

gewogen und ihre Körpergrösse gemessen. Unmittelbar danach erhält Versuchsperson 1 dünnen<br />

Tee (1 L), der in 10 min getrunken werden soll. Versuchsperson 2 erhält 1 Tablette Furosemid (40<br />

mg) mit 100 mL Tee. Anschliessend folgt die zweite Wägung der Versuchspersonen.<br />

4. Zu den Zeitpunkten t = 60 min (U 1 ), 90 min (U 2 ) und 120 min (U 3 ) entleeren die Versuchspersonen<br />

die Blase, notieren die Urinvolumina (V U1 - V U3 ) und sammeln den Urin für die Untersuchung.<br />

Nach der letzten Blasenentleerung (U 3 ) werden die Versuchspersonen nochmals gewogen.<br />

Urin<br />

verwerfen<br />

Blutentnahme<br />

1. Wägung<br />

U 0<br />

2. Wägung<br />

U 1<br />

U 2<br />

U 3<br />

3. Wägung<br />

Trinken<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 90 120 150<br />

Zeit (min)<br />

Die Blut- und Urinproben werden entsprechend der Versuchsperson ("Tee" oder "Furo"), und die<br />

Urinproben auch entsprechend des Zeitpunkts der Probennahme (U0, U1, U2 oder U3) beschriftet.<br />

Um Blutzellen und Plasma zu trennen, wird das Blut in einem harten Plastikröhrchen 10 min bei<br />

3000 UPM zentrifugiert. Das Plasma (der helle Überstand) wird mit einer Pipette abgenommen und<br />

in ein neues Plastikröhrchen gegeben (Beschriftung: "Tee" oder "Furo").<br />

Urinuntersuchung: Von jeder Probe werden die Osmolalität, sowie die Konzentrationen von Na + ,<br />

K + , Kreatinin und Harnstoff bestimmt. Die Ergebnisse werden in eine Tabelle eingetragen:<br />

Tee<br />

V U<br />

[mL]<br />

V U<br />

[mL/min]<br />

C K<br />

[mL/min]<br />

C K<br />

norm<br />

[mL/min]<br />

C Harnstoff<br />

[mL/min]<br />

[Osmol]<br />

[mosmol/kg]<br />

C osmol<br />

[mL/min]<br />

C H 2 O<br />

[mL/min]<br />

[Na + ]<br />

[mmol/L]<br />

M +<br />

Na<br />

[mmol/min]<br />

Plasma ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- -----<br />

Urin 0<br />

Urin 1<br />

Urin 2<br />

Urin 3<br />

[K + ]<br />

[mmol/L]<br />

Furo<br />

V<br />

[mL]<br />

V U<br />

[mL/min]<br />

C K<br />

[mL/min]<br />

C K<br />

norm<br />

[mL/min]<br />

C Harnstoff<br />

[mL/min]<br />

[Osmol] U<br />

[mosmol/kg]<br />

C osmol<br />

[mL/min]<br />

C H 2 O<br />

[mL/min]<br />

[Na + ]<br />

[mmol/L]<br />

M +<br />

Na<br />

[mmol/min]<br />

Plasma ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- -----<br />

Urin 0<br />

Urin 1<br />

Urin 2<br />

Urin 3<br />

Der Zeitverlauf von Urinzeitvolumen ( V U ), normierter Kreatinin-Clearance (C norm K ), Harnosmolalität<br />

( [Osmol] ) und Natriumausscheidung im Harn ( M + ) sollen für beide Versuchspersonen graphisch<br />

Na<br />

dargestellt werden. Jede Kurve und der Unterschied "Tee" vs. "Furo" sollen diskutiert werden.<br />

[K + ]<br />

[mmol/L]<br />

6

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