Einfluss von Strahlung auf die Zellzyklus-Progression und die ...
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Institut für Zoologie<br />
Technische Universität Darmstadt<br />
Fachbereich Biologie<br />
Gesellschaft<br />
für Schwerionenforschung mbH<br />
Darmstadt<br />
Diplomarbeit<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Ausprägung <strong>von</strong><br />
Chromosomenschäden<br />
Marcus Winter<br />
20. Oktober 2002<br />
Betreut durch Prof. Dr. G. Kraft (GSI)<br />
Externe Betreuung durch Prof. Dr. P. Layer (TUD)
Diese Diplomarbeit wurde mit dem Textsatzsystem L A TEX erstellt.
„Man muss nur wollen <strong>und</strong> daran glauben, dann wird es gelingen.“<br />
Ferdinand Graf <strong>von</strong> Zeppelin
Vorwort<br />
Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit <strong>von</strong> Februar bis Oktober 2002 an der Gesellschaft<br />
für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt, unter der Leitung <strong>von</strong> Prof. Dr.<br />
G. Kraft <strong>und</strong> Dr. S. Ritter als externe Diplomarbeit im Fachbereich Biologie der<br />
Technischen Universität Darmstadt (TUD) angefertigt. Die Betreuung <strong>von</strong> Seiten<br />
der TUD erfolgte durch Prof. Dr. P. Layer.<br />
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung strahleninduzierter Veränderungen<br />
der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausprägung <strong>von</strong> Chromosomenschäden in<br />
normalen humanen Fibroblasten, mit besonderen Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> spezielle Wirkung<br />
<strong>von</strong> schweren Ionen. Die Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt zur<br />
Tumortherapie mit schweren Ionen, mit der seit Dezember 1997 Patienten an der GSI<br />
mit Kohlenstoff-Ionen behandelt werden.<br />
v
Inhaltsverzeichnis<br />
I Einleitung 1<br />
1 Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie 3<br />
1.1 Biologische Gr<strong>und</strong>lagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1.1.1 Die strahlenempfindlichen Strukturen der Zelle . . . . . . . . 3<br />
1.1.2 Das Modellsystem Fibroblasten . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.1.3 Der <strong>Zellzyklus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
1.1.4 Die biologische Wirkung ionisierender <strong>Strahlung</strong> . . . . . . . 6<br />
1.2 Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
1.2.1 Eigenschaften ionisierender <strong>Strahlung</strong> . . . . . . . . . . . . . 8<br />
1.2.2 Dosis <strong>und</strong> RBE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
1.3 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
1.3.1 Quellen ionisierender <strong>Strahlung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
1.3.2 Tumortherapie mit schweren Ionen an der GSI . . . . . . . . 11<br />
2 Zielsetzung <strong>die</strong>ser Arbeit 13<br />
II Material <strong>und</strong> Methoden 15<br />
1 Zellen <strong>und</strong> Kultivierungsmethoden 17<br />
1.1 Verwendete Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
1.2 Verfahren zur Zellkultivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
1.2.1 Lagerung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
1.2.2 Kultivierung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
1.2.3 Synchronisierung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
1.2.4 Ernten der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
1.2.5 Altersbestimmung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
1.2.6 Subkultivierung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
1.2.7 Sterilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
vii
Inhaltsverzeichnis<br />
2 Bestrahlung 21<br />
2.1 Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung der Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.2 Durchführung der Bestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.2.1 Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.2.2 Röntgenbestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
3 Messmethoden 25<br />
3.1 Rahmenbedingungen bei den Messungen . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
3.2 Durchführung der Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
3.2.1 Wachstumskinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
3.2.2 Kontinuierliche BrdU-Markierung . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
3.2.3 Durchflusszytometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
3.2.4 Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
3.3 Fehlerbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
III Ergebnisse 39<br />
1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> 41<br />
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> . . . . . . . . 41<br />
1.1.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
1.1.2 Hoechst-BrdU-Quenching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
1.1.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung in PCC-Präparaten . . . . . . . . . . . 48<br />
1.1.4 Veränderung des Mitoseindex . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
1.2 Analyse der Chromosomenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
1.2.1 Anzahl aberranter Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
1.2.2 Aberrationen pro Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
2 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU 57<br />
2.1 Veränderung des Wachstums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
2.2 Veränderung des Mitose- <strong>und</strong> Kondensationsindex . . . . . . . . . . 58<br />
IV Diskussion 61<br />
1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> 63<br />
1.1 Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
1.1.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
1.1.2 Hoechst-BrdU-Quenching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
1.1.3 Bestimmung des Mitoseindex . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
1.1.4 Vorzeitige Chromosomenkondensation . . . . . . . . . . . . . 68<br />
1.1.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
1.2 Erzeugung <strong>von</strong> Chromosomenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
viii
Inhaltsverzeichnis<br />
1.3 RBE <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
2 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU 75<br />
2.1 Zytotoxische Wirkung <strong>von</strong> BrdU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
2.2 <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> den <strong>Zellzyklus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 79<br />
Anhang 81<br />
A Verwendete Materialien 83<br />
A.1 Chemikalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
A.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
A.3 Verbrauchsmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
A.4 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
B Messergebnisse 89<br />
B.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
B.2 <strong>Zellzyklus</strong>-Phasenverteilung nach Flussyztometrie . . . . . . . . . . 92<br />
B.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung in PCC Präparaten . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
B.4 Mitoseindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
B.5 Aberrationsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
B.6 Wachstumskinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
Abbildungsverzeichnis 103<br />
Abkürzungsverzeichnis 105<br />
Literaturverzeichnis 107<br />
Danksagung 117<br />
ix
Inhaltsverzeichnis<br />
x
Teil I<br />
Einleitung<br />
1
1 Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
1.1 Biologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Die Strahlenbiologie beschäftigt sich mit physikalischen, chemischen <strong>und</strong> biologischen<br />
Effekten, <strong>die</strong> <strong>auf</strong>treten, wenn ein Organismus einer <strong>Strahlung</strong> ausgesetzt wird. Ziel<br />
ist es dabei, <strong>die</strong> komplizierten Prozesse zu verstehen, <strong>die</strong> in Atomen, Molekülen, einzelnen<br />
Zellen, Zellverbänden <strong>und</strong> Geweben abl<strong>auf</strong>en <strong>und</strong> schließlich zur Reaktion des<br />
Gesamtorganismus führen. Da es sich bei ihr um einen interdisziplinären Forschungszweig<br />
handelt, soll in <strong>die</strong>ser Einleitung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> für <strong>die</strong>se Arbeit relevanten biologischen<br />
<strong>und</strong> physikalischen Gr<strong>und</strong>lagen gleichermaßen eingegangen werden.<br />
1.1.1 Die strahlenempfindlichen Strukturen der Zelle<br />
Die Zelle stellt <strong>die</strong> kleinste lebens- <strong>und</strong> vermehrungsfähige Einheit dar, aus der alle<br />
höheren Organismen <strong>auf</strong>gebaut sind. Eine eukaryontische Zelle teilt sich in verschiedene<br />
Kompartimente <strong>auf</strong>, darunter das Zytoplasma <strong>und</strong> der Zellkern. Während das<br />
Zytoplasma <strong>die</strong> Zellorganellen enthält, in denen <strong>die</strong> Stoffwechselvorgänge abl<strong>auf</strong>en,<br />
befindet sich im Zellkern das Erbgut, <strong>von</strong> dem <strong>die</strong> Kontrolle der Lebensvorgänge<br />
ausgeht. Die Erbinformation ist in der Struktur der 46 DNA Moleküle gespeichert,<br />
<strong>die</strong> im Zellkern jeder menschlichen Zelle enthalten sind (Überblick in: Alberts u. a.<br />
1994).<br />
Die durch Bestrahlung ausgelösten Veränderung im Zytoplasma wirken sich nur<br />
im geringen Maße <strong>auf</strong> <strong>die</strong> weitere Entwicklung der Zelle aus. Die dort vorhandenen<br />
Moleküle liegen in vielen Kopien vor <strong>und</strong> können anhand der genetischen Information<br />
neu gebildet werden. Dagegen wirkt sich <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> den Zellkern viel stärker aus<br />
(Munro 1970). Die im Kern erzeugten direkten Veränderungen an der DNA, dem<br />
Trägermolekül der Erbinformation, können zu einer Vielzahl <strong>von</strong> Schäden führen.<br />
Der Ort, <strong>von</strong> dem vorwiegend <strong>die</strong> strahlenbiologische Wirkung ionisierender Strahlen<br />
ausgeht, ist also der Zellkern.<br />
Dabei zeigen Zellen, <strong>die</strong> sich kaum reproduzieren (z. B. Nervenzellen), eine hohe<br />
Strahlenresistzenz, wohingegen <strong>die</strong> stark proliferierenden Zellen (z. B. der Schleimhaut),<br />
<strong>die</strong> den <strong>Zellzyklus</strong> häufig durchl<strong>auf</strong>en, besonders empfindlich <strong>auf</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
reagieren. Außerdem verändert sich <strong>die</strong> Strahlensensibilität der Zellen im L<strong>auf</strong>e des<br />
<strong>Zellzyklus</strong>, bedingt durch Änderungen der Zellkerngröße <strong>und</strong> der Chromatinstruktur<br />
(Sinclair 1968).<br />
3
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 1 – Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
1.1.2 Das Modellsystem Fibroblasten<br />
Fibroblasten sind Zellen mesodermalen Ursprungs <strong>und</strong> machen den Hauptteil der<br />
Zellen des Bindegewebes aus. Neben ihrem Vorkommen in der Haut spielen sie auch<br />
eine Rolle in vielen anderen Geweben wie z. B. Knorpel, Sehnen, Bändern <strong>und</strong> Blutgefäßen.<br />
Sie besitzen ein großes <strong>und</strong> verzweigtes Zytoplasma, das den elliptischen<br />
Zellkern umschließt. Ihre Funktion im Organismus ist <strong>die</strong> Produktion <strong>von</strong> Fasern bestehend<br />
aus Proteinen wie z. B. das Kollagen, welche <strong>die</strong> extrazelluläre Matrix, das<br />
Gerüst des Bindegewebes, bilden. Normale humane Fibroblasten besitzen in vivo <strong>und</strong><br />
auch in vitro eine endliche Lebensdauer, daher werden sie als primäre, nach seriellem<br />
Passagieren auch als sek<strong>und</strong>äre Fibroblasten bezeichnet (Überblick in: Alberts u. a.<br />
1994).<br />
Da sie multipotente Zellen sind, können sie zu anderen Zelltypen mit spezieller<br />
Funktion ausdifferenzieren, einzelne Zellen lassen sich <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der dabei <strong>auf</strong>tretenden<br />
morphologischen <strong>und</strong> biochemischen Unterschiede nach dem Stadium ihrer Differenzierung<br />
klassifizieren. Diese, <strong>von</strong> den Fibroblasten nacheinander durchl<strong>auf</strong>enen<br />
Sta<strong>die</strong>n, können in drei Gruppen mit insgesamt sieben Zelltypen eingeteilt werden,<br />
wobei <strong>die</strong> Zusammensetzung einer primären Zellpopulation mit dem Alter des Spenders<br />
korreliert. Die erste Gruppe besteht aus mitotisch aktiven Zellen, <strong>die</strong> sich im<br />
Stadium I, II <strong>und</strong> III befinden <strong>und</strong> <strong>die</strong> auch als Progenitorfibroblasten bezeichnet werden.<br />
In <strong>die</strong> zweite Gruppe werden postmitotische Fibroblasten eingeordnet, <strong>die</strong> ihre<br />
Fähigkeit zur Proliferation verloren haben <strong>und</strong> zu spezialisierten Funktionszellen ausdifferenziert<br />
sind. Diese Zellen lassen sich in <strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n IV, V <strong>und</strong> VI unterscheiden<br />
<strong>und</strong> werden auch als seneszente Zellen bezeichnet. In der dritten Gruppe findet sich<br />
ein letztes Stadium VII, Zellen in <strong>die</strong>ser Gruppe haben das Ende ihrer Lebensspanne<br />
erreicht, an dem sie absterben (Mensch, Huhn) oder transformieren können (Maus,<br />
Ratte) (nach: Bayreuther u. a. 1988). Der Übergang zwischen den mitotisch potentiell<br />
aktiven <strong>und</strong> den postmitotischen Zellsta<strong>die</strong>n erfolgt spontan, sein zeitlicher Verl<strong>auf</strong><br />
ist <strong>von</strong> den Kultivierungsbedingungen <strong>und</strong> der Zelllinie abhängig. Fibroblasten, <strong>die</strong><br />
ionisierender <strong>Strahlung</strong> ausgesetzt werden, erreichen <strong>die</strong> postmitotischen Sta<strong>die</strong>n IV–<br />
VI früher als unbestrahlte Zellen, d. h. sie differenzieren schneller (Rodemann u. a.<br />
1991).<br />
1.1.3 Der <strong>Zellzyklus</strong><br />
Ein Organismus muss ständig neue Zellen produzieren, sei es, um Verluste durch Alterung<br />
<strong>und</strong> Verletzung auszugleichen oder um zu wachsen. Die Vermehrung der Zellen<br />
wird durch Zellteilung erreicht, in denen sich eine einzelne Ursprungszelle in zwei<br />
Tochterzellen <strong>auf</strong>teilt. Dabei durchläuft <strong>die</strong> Zelle verschiedene, sich wiederholende<br />
zyklische Phasen, <strong>die</strong> zusammen den <strong>Zellzyklus</strong> bilden (Abbildung I 1.1).<br />
Der <strong>Zellzyklus</strong> wird durch verschiedene Prozesse definiert, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Teilung der<br />
Zelle kontrolliert abl<strong>auf</strong>en müssen. Zu Beginn des <strong>Zellzyklus</strong> wächst <strong>die</strong> Zelle <strong>und</strong> be-<br />
4
1.1 Biologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Abbildung I 1.1: Schematischer Überblick über den <strong>Zellzyklus</strong>-Abl<strong>auf</strong>.<br />
ginnt mit der Produktion <strong>von</strong> Proteinen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> folgenden Prozesse benötigt werden.<br />
Gegen Ende <strong>die</strong>ser relativ langen G 1 -Phase muss <strong>die</strong> Zelle einen Kontrollpunkt<br />
passieren. Ist <strong>die</strong> Zelle groß genug <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umgebung günstig für <strong>die</strong> Zellteilung,<br />
so geht sie in <strong>die</strong> S-Phase über. Zellen in der G 1 -Phase können aus <strong>die</strong>sem Zyklus<br />
ausscheren <strong>und</strong> für Minuten bis Jahre in der G 0 -Phase verharren.<br />
Die Ursprungszelle teilt sich am Ende des <strong>Zellzyklus</strong> in zwei Tochterzellen. Damit<br />
<strong>die</strong> beiden Tochterzellen <strong>die</strong> komplette Erbinformation des Organismus besitzen,<br />
muss vorher eine Kopie des Erbgutes erstellt werden. Dies wird in der relativ kurzen<br />
S-Phase erreicht, in der das gesamte Genom repliziert wird. Auch hier existiert ein<br />
Kontrollpunkt, der sicherstellt, dass <strong>die</strong> Zelle erst nach der Replikation in <strong>die</strong> nächste<br />
Phase eintritt.<br />
Mit der G 2 -Phase, in der am G 2 -Kontrollpunkt nochmal <strong>die</strong> optimalen Bedingungen<br />
für eine Zellteilung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vollständigkeit der DNA-Replikation überprüft<br />
werden, endet <strong>die</strong> in der G 1 -Phase begonnene Interphase <strong>und</strong> <strong>die</strong> eigentliche Zellteilung<br />
in der Mitose beginnt.<br />
In der Mitose kommt es zu starken Veränderungen der Zellmorphologie: Das Chromatin,<br />
mit Proteinen verb<strong>und</strong>ene DNA, das vorher im Zellkern verteilt ist, kondensiert<br />
zu dicht gepackten Chromosomomen, <strong>die</strong> aus je zwei Chromatiden bestehen,<br />
welche <strong>die</strong> beiden Kopien des Erbgutes enthalten. Die Kernmembran wird abgebaut.<br />
In dem folgenden Organisationsprozess werden alle Chromatidenpaare getrennt <strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> zwei neuen Kernhüllen umschlossen. Nach <strong>die</strong>ser Kernteilung folgt <strong>die</strong> cytoplasmatische<br />
Teilung, in der sich <strong>die</strong> gesamte Zelle in <strong>die</strong> Tochterzellen <strong>auf</strong>teilt. Mit ihr<br />
beginnt der <strong>Zellzyklus</strong> erneut (Überblick in: Alberts u. a. 1994).<br />
5
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 1 – Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
1.1.4 Die biologische Wirkung ionisierender <strong>Strahlung</strong><br />
1.1.4.1 Schädigung der DNA<br />
Die biologische Wirkung <strong>von</strong> ionisierender <strong>Strahlung</strong> geht, wie eingangs geschildert,<br />
primär <strong>auf</strong> Veränderungen an der DNA zurück, <strong>die</strong> DNA-Schäden auslösen. Werden<br />
<strong>die</strong> DNA-Schäden nicht oder nur fehlerhaft repariert, kann <strong>die</strong>s zu Mutationen,<br />
Transformationen oder dem Tod der Zelle führen. Die Schäden können sich als Basenschäden,<br />
oder Einzel- <strong>und</strong> Doppelstrangbrüche der DNA-Doppelhelix äußern. Unter<br />
<strong>die</strong>sen stellen Doppelstrangbrüche <strong>die</strong> schwerwiegendste Form der Schädigung dar,<br />
<strong>die</strong> eine Zelle nach ionisierender <strong>Strahlung</strong> erleiden kann. Wenn sie lokal gehäuft<br />
<strong>auf</strong>treten, kann der Verlust komplementärer Information <strong>die</strong> Integrität der DNA zerstören<br />
(Roots u. a. 1989).<br />
Die Erzeugung <strong>von</strong> Doppelstrangbrüchen ist zwischen dicht- <strong>und</strong> dünnionisierender<br />
<strong>Strahlung</strong> nicht signifikant unterschiedlich (Heilmann u. a. 1995). Die Fähigkeit der<br />
Zelle, <strong>die</strong> nach verschiedenen <strong>Strahlung</strong>sarten <strong>auf</strong>tretenden Doppelstrangbrüche zu<br />
reparieren, unterscheidet sich jedoch. Es wurde gezeigt, dass <strong>die</strong> Doppelstrangbrüche,<br />
<strong>die</strong> <strong>von</strong> niederenergetischen Ionen induziert wurden, sehr viel schlechter repariert<br />
werden, als <strong>die</strong> Doppelstrangbrüche, <strong>die</strong> nach Bestrahlung mit Röntgenstrahlung<br />
oder hochenergetischen Ionen <strong>auf</strong>treten (Taucher-Scholz u. a. 1996, Heilmann u. a.<br />
1996). Es wird diskutiert, dass <strong>die</strong>se strahlenspezifische Reparaturfähigkeit mit der<br />
räumlichen Verteilung der Ionisationsereignisse der verwendeten <strong>Strahlung</strong> zusammen<br />
hängt. Es wurde bereits gezeigt, dass aus Bestrahlung mit hohem LET eine<br />
erhöhte Fragmentierung der DNA resultiert (Löbrich u. a. 1998).<br />
1.1.4.2 Reparatur der DNA<br />
Beschädigungen der DNA bedrohen <strong>die</strong> genetische Stabilität der Zelle. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Gr<strong>und</strong> hat <strong>die</strong> Zelle im L<strong>auf</strong>e der Evolution ein System zur Erkennung <strong>und</strong> Reparatur<br />
<strong>von</strong> DNA-Schäden entwickelt, das durch Enzyme gesteuert wird (Kohn 1999).<br />
Die Reparatur wird dabei hauptsächlich durch <strong>die</strong> Basenexzisionsreparatur (BER),<br />
homologe Rekombination (HR) <strong>und</strong> das „non-homologous end joining“ (NHEJ) erreicht<br />
(Überblick in: Hoeijmakers 2001), wobei <strong>die</strong> BER primär für <strong>die</strong> Beseitigung<br />
oxidativer Schäden an den Basen <strong>und</strong> <strong>von</strong> Einzelstrangbrüchen verantwortlich ist<br />
(Überblick in: Caldecott 2001). Doppelstrangbrüche können durch <strong>die</strong> HR <strong>und</strong> NHEJ<br />
repariert werden, wobei der Reparaturmechanismus vom <strong>Zellzyklus</strong>-Stadium der Zelle<br />
ab hängig ist. Die HR findet vorwiegend in der S- <strong>und</strong> G 2 -Phase statt, wo sie mit<br />
Hilfe der Schwerster-Chromatide – seltener mit dem homologen Chromosom – durchgeführt<br />
wird (Johnson <strong>und</strong> Jasin 2000). Mit dem NHEJ können <strong>die</strong> freien Enden der<br />
DNA-Doppelhelix dagegen ohne eine Matrize zusammengefügt werden.<br />
6
1.1 Biologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1.1.4.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen<br />
Die Folge der DNA-Schädigung <strong>und</strong> Reparatur sind Störungen im Abl<strong>auf</strong> des <strong>Zellzyklus</strong>.<br />
Es wird diskutiert, dass durch <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen <strong>die</strong> Zeit zur Reparatur<br />
der Schäden verlängert wird. Dies wird u. a. durch <strong>die</strong> beiden <strong>Zellzyklus</strong>-Proteine<br />
p53 <strong>und</strong> p21 (CDKN1A) vermittelt. Nach Schädigung der DNA durch Bestrahlung,<br />
chemische Agenzien <strong>und</strong> andere Faktoren steigt <strong>die</strong> Proteinmenge an p53 in der Zelle<br />
an. Das Protein p53 bewirkt u. a. eine Expression des Proteins p21 (CDKN1A), welches<br />
einen <strong>Zellzyklus</strong>-Arrest auslösen kann, indem <strong>die</strong> Aktivität der zyklinabhängigen<br />
Kinasen inhibiert wird (Überblick in: Vogelstein u. a. 2000). Die Folge sind Verzögerungen<br />
des <strong>Zellzyklus</strong>, wobei insbesondere der G 1 -Arrest beschrieben (Di Leonardo<br />
u. a. 1994) <strong>und</strong> auch molekular gut charakterisiert ist (Überblich in: Bartek <strong>und</strong> Lukas<br />
2001). Bei einem transienten Arrest ist <strong>die</strong> Reparatur so weit abgeschlossen, dass<br />
<strong>die</strong> Zelle weiter durch den <strong>Zellzyklus</strong> l<strong>auf</strong>en kann (Di Leonardo u. a. 1994). Es wird<br />
diskutiert, dass Zellen nach irreparabler Schädigung entweder durch permanenten Arrest,<br />
gefolgt <strong>von</strong> Differenzierung <strong>und</strong> Seneszenz (Rodemann u. a. 1991, Di Leonardo<br />
u. a. 1994, Ross 1999) oder apoptotischen Zelltod aus dem <strong>Zellzyklus</strong> ausscheiden können<br />
(inaktiviert werden) (Überblick in: Ross 1999). Fibroblasten können dabei durch<br />
Differenzierung <strong>und</strong> Seneszenz auch nach starker Schädigung noch als postmitotische<br />
Zellen eine Funktion im Organismus übernehmen, während z. B. Lymphozyten<br />
überwiegend durch Apoptose inaktiviert werden (z. B. Hertveldt u. a. 1997).<br />
1.1.4.4 <strong>Strahlung</strong> <strong>und</strong> Krebs<br />
Die Mutation des p53-Gens ist <strong>die</strong> häufigste genetische Läsion (mehr als 50 % der<br />
Erkrankungen) bei einigen Krebsarten des Menschen, <strong>und</strong> es ist wahrscheinlich, dass<br />
hier ein Zusammenhang zwischen Schaden, Schadenserkennung, <strong>Zellzyklus</strong>-Arresten<br />
<strong>und</strong> der Entstehung vieler Krebsarten vorliegt (Überblick in: Carson <strong>und</strong> Lois 1995).<br />
Im ges<strong>und</strong>en Organismus liegt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zellteilung<br />
<strong>und</strong> Zelltod vor. Abgestorbene Zellen werden durch Zellteilung im gleichen Maße<br />
ersetzt. Bei der Entstehung <strong>von</strong> Krebs wird <strong>die</strong>ses Gleichgewicht nachhaltig gestört.<br />
Eine Zelle, <strong>die</strong> bisher der Regulierung des <strong>Zellzyklus</strong> unterstand, verändert sich <strong>und</strong><br />
teilt sich unkontrolliert. Diese ungebremste Teilungsaktivität führt zur Bildung eines<br />
Tumors, der in seinem Wachstum <strong>die</strong> Grenzen des umgebenden Gewebes ignoriert<br />
<strong>und</strong> es dadurch zerstört. Die Ursache hierfür liegt in Veränderungen des Erbgutes<br />
der einzelnen Zelle, <strong>die</strong> später den Tumor bildet. Der Prozess der Tumorentstehung<br />
kann sich dabei über große Zeiträume erstrecken <strong>und</strong> viele einzelne Stationen umfassen.<br />
Die <strong>Progression</strong>srate kann jedoch sowohl durch mutagene als auch durch nichtmutagene<br />
Substanzen beschleunigt werden (Tumorinitiatoren, bzw. Tumorpromoter)<br />
(Überblick in: Alberts u. a. 1994).<br />
Durch <strong>Strahlung</strong> können Veränderungen im Erbgut erzeugt werden. Häufig werden<br />
<strong>die</strong>se durch das zellinterne Reparatursystem beseitigt. Durch hohe Strahlendosen<br />
7
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 1 – Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
<strong>und</strong> lang andauernde Einwirkung können jedoch auch zu viele bzw. zu komplexe<br />
Schäden entstehen, <strong>die</strong> vom Reparatursystem nicht bewältigt werden können. In den<br />
meisten <strong>die</strong>ser Fälle wird <strong>die</strong> Zelle inaktiviert. Es ist aber auch möglich, dass <strong>die</strong> Zelle<br />
weiter proliferiert <strong>und</strong> fortan ein verändertes Erbgut besitzt. Dies wäre ein Schritt<br />
zur Entstehung <strong>von</strong> Krebs, für den endgültigen Ausbruch der Krankheit müssen<br />
aber derartige Veränderungen an verschiedenen kritischen Bereichen des Genoms<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben (Überblick in: Alberts u. a. 1994).<br />
1.2 Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1.2.1 Eigenschaften ionisierender <strong>Strahlung</strong><br />
Die kovalente chemische Bindung ist <strong>die</strong> stabilste Valenzbindung in der Natur <strong>und</strong><br />
wird durch Elektronen vermittelt. Besitzen Strahlen mindestens eine Energie <strong>von</strong><br />
10 eV, so sind sie in der Lage, Atome bzw. Moleküle zu ionisieren. Die ionisierenden<br />
Strahlen erzeugen dabei Elektronen-Ionen-Paare, es können Bindungs-Elektronen aus<br />
dem Molekül herausgelöst werden. Wird ein fehlendes Elektron nicht schnell genug<br />
ersetzt, kann <strong>die</strong>s zum Aufbrechen einer chemischen Bindung im Molekül führen. Es<br />
lässt sich hierbei <strong>die</strong> direkte <strong>und</strong> indirekte Strahlenwirkung unterscheiden. Bei ersterer<br />
wird durch <strong>die</strong> Ionisierung eine Bindung am Zielmolekül (DNA) selbst <strong>auf</strong>gebrochen.<br />
Im letzteren Fall werden umgebende Moleküle (z. B. Wasser) zu hochreaktiven<br />
Radikalen ionisiert, <strong>die</strong> schließlich das Zielmolekül schädigen (Überblick in: Kiefer<br />
1989).<br />
Bei <strong>die</strong>sen Prozessen wird durch <strong>die</strong> <strong>Strahlung</strong> Energie in <strong>die</strong> Materie abgegeben.<br />
Die räumliche Verteilung der Energieabgabe <strong>und</strong> der daraus folgenden Ionisationsereignisse<br />
ist für verschiedene Arten <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> unterschiedlich <strong>und</strong> hat <strong>Einfluss</strong><br />
<strong>auf</strong> deren biologische Wirkung (Kraft 1990, Heilmann u. a. 1993, Krämer <strong>und</strong> Kraft<br />
1994). Sie führt zu einer Unterteilung <strong>von</strong> dicht <strong>und</strong> dünn ionisierender <strong>Strahlung</strong>.<br />
In der Strahlenbiologie quantifiziert man <strong>die</strong> Unterschiede durch den Linearen<br />
Energie Transfer (LET), also <strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong> vom Primärstrahl <strong>auf</strong> das Zielvolumen<br />
pro Wegstrecke übertragen wird. Im allgemeinen wird der LET in der Einheit<br />
keV angegeben. Dicht ionisierende <strong>Strahlung</strong> liegt deutlich über einem LET <strong>von</strong><br />
µm<br />
10 keV , dünn ionisierende darunter. Zu dicht ionisierenden Strahlen gehören <strong>die</strong> schweren<br />
Ionen <strong>von</strong> denen in <strong>die</strong>ser Arbeit Kohlenstoff verwendet wird. Dünn ionisierend<br />
µm<br />
sind elektromagnetische Strahlen wie Röntgen <strong>und</strong> Gamma Strahlen sowie Elektronen.<br />
Elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> produziert Ionisation <strong>und</strong> freie Elektronen über<br />
Photoeffekt, Comptoneffekt <strong>und</strong> Paarbildung, stochastisch <strong>auf</strong>tretende, d. h. unkorrelierte<br />
Prozesse, welche <strong>die</strong> Ionisationen im allgemeinen in Abständen produzieren,<br />
<strong>die</strong> erheblich größer sind als der Durchmesser der DNA (Überblick in: Kiefer 1989).<br />
Ionenstrahlen wie z. B. <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit benutzten Kohlenstoff-Ionen wechselwirken<br />
durch Coulomb-Kräfte, vor allem mit den Elektronen der Targetmolelüle <strong>und</strong> er-<br />
8
1.2 Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Abbildung I 1.2: Simulation der Ionisationsereignisse durch δ-Elektronen entlang einer<br />
Teilchenspur <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen mit hoher <strong>und</strong> niedriger Energie. Bei hoher Energie<br />
treten weniger Ereignisse <strong>auf</strong> als bei niedriger Energie. Zur Demonstration der Reichweite<br />
sind exemplarisch <strong>die</strong> Dimensionen der DNA eingezeichnet (aus: Krämer <strong>und</strong> Kraft 1994).<br />
zeugen so längs ihrer Trajektorie eine Spur <strong>von</strong> dicht liegenden Ionisationsereignissen<br />
<strong>und</strong> Elektronen (Überblick in: Kraft 1987). In Abbildung I 1.2 werden <strong>die</strong> Elektronenspuren<br />
<strong>von</strong> einem hochenergetischen (noch dünn ionisierenden) Kohlenstoff-Ion<br />
<strong>und</strong> einem niederenergetischen, dicht ionisierenden Kohlenstoff-Ion mit den Dimensionen<br />
eines schematisch dargestellten DNA-Moleküls verglichen. Die dichte Ionisation<br />
führt zu einer Anhäufung <strong>von</strong> Schäden, <strong>die</strong> eine Veränderung der biologischen Wirkung<br />
bedingen (Überblick in: Krämer <strong>und</strong> Kraft 1994).<br />
1.2.2 Dosis <strong>und</strong> RBE<br />
Physikalischer Parameter zur Quantifizierung <strong>von</strong> Strahleneffekten ist <strong>die</strong> Dosis. Sie<br />
ist definiert als <strong>die</strong> deponierte Energie pro Masseneinheit <strong>und</strong> wird in Gray angegeben<br />
(Nach: ICRU Report Nr. 60 1998):<br />
D [Gy] = d¯ɛ<br />
dm<br />
[J]<br />
[kg]<br />
(1)<br />
D : Absorbierte Dosis<br />
¯ɛ : Mittlere übermittelte Energie<br />
m : Masse an Materie<br />
Die unterschiedlichen Arten der Energiedeposition bei dünn <strong>und</strong> dicht ionisierenden<br />
Strahlen führen dazu, dass ein biologischer Effekt bei gleicher applizierter Dosis<br />
9
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 1 – Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
eine qualitativ <strong>und</strong> quantitativ unterschiedliche Ausprägung zeigen kann. Mit der<br />
relativen biologischen Wirksamkeit (relative biological effectiveness, RBE) lässt sich<br />
<strong>die</strong> Strahlartabhängigkeit eines solchen Effektes quantifizieren (Überblick in: Kiefer<br />
1989).<br />
Als Bezugspunkt wird üblicherweise eine standardisierte Referenzstrahlung<br />
(250 kV Röntgenstrahlung) benutzt. Berechnet wird <strong>die</strong> RBE aus dem Verhältnis<br />
der absorbierten Dosis der Referenzstrahlung <strong>und</strong> der Teststrahlung bei der<br />
beide einen gleich großen biologischen Effekt auslösen (Nach: ICRU Report Nr. 60<br />
1998):<br />
RBE = D γ<br />
D I<br />
∣<br />
∣∣∣Isoeffekt<br />
(2)<br />
RBE : Relative Biologische Wirksamkeit (relative biological effectiveness)<br />
D γ : Absorbierte Dosis bei Referenzstrahlung <strong>und</strong> gleicher Wirkung<br />
D I : Absorbierte Dosis bei Teststrahlung <strong>und</strong> gleicher Wirkung<br />
1.3 Allgemeines<br />
1.3.1 Quellen ionisierender <strong>Strahlung</strong><br />
Ionisierende <strong>Strahlung</strong> entstammt natürlichen <strong>und</strong> künstlichen Quellen (Tabelle<br />
I 1.1). Eine natürliche Quelle ionisierender Strahlen ist zum einen <strong>die</strong> kosmische<br />
<strong>Strahlung</strong>, <strong>die</strong> aus dem Weltall <strong>auf</strong> unsere Atmosphäre trifft <strong>und</strong> zum anderen <strong>die</strong> terrestrische<br />
<strong>Strahlung</strong>, <strong>die</strong> beim radioaktiven Zerfall natürlicher Substanzen der Erdrinde<br />
entsteht (zum Beispiel bei Radon-Isotopen). Die Intensität der kosmischen <strong>Strahlung</strong><br />
hängt vor allem <strong>von</strong> der Höhe über dem Meeresspiegel ab, sie spielt daher eine<br />
Tabelle I 1.1: Mittlere Strahlenexposition der Bevölkerung der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
<strong>und</strong> ihre natürlichen <strong>und</strong> künstlichen Quellen (nach: Junkert u. a. 2002)<br />
Quellen der <strong>Strahlung</strong><br />
Natürliche Direkte kosmische <strong>Strahlung</strong> 0,3<br />
Direkte terrestrische <strong>Strahlung</strong> 0,4<br />
Nahrung 0,3<br />
Inhalation <strong>von</strong> Radon <strong>und</strong> seinen Zerfallsprodukten 1,1<br />
Künstliche Kerntechnische Anlagen
1.3 Allgemeines<br />
Rolle bei der bemannten Raumfahrt (z. B. Yang u. a. 1997) <strong>und</strong> dem Luftfahrtverkehr<br />
(Benton <strong>und</strong> Benton 2001, Kraft 2001).<br />
Seit der Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen durch Wilhelm Conrad<br />
Röntgen im Jahr 1895 erzeugt der Mensch bewusst ionisierende <strong>Strahlung</strong>. Mit Radiodiagnostik,<br />
Nuklearmedizin <strong>und</strong> Strahlentherapie entstammt ein wesentlicher Teil<br />
medizinischen Quellen. Daneben tragen Baustoffe <strong>und</strong> Gebrauchsgegenstände zu unserer<br />
Strahlenexposition bei (Junkert u. a. 2002). Der Konsum <strong>von</strong> Tabakrauch, in<br />
dem radioaktive Isotope der Elemente Blei <strong>und</strong> Polonium enthalten sind, sei hier<br />
besonders betont (Kilthau 1996). Letztlich tragen auch radioaktive Emissionen kerntechnischer<br />
Anlagen zu einem geringen Teil zur Strahlenbelastung bei (Junkert u. a.<br />
2002).<br />
Den Effekt, den <strong>die</strong>se Strahlen <strong>auf</strong> Organismen, also auch <strong>auf</strong> den Menschen, haben,<br />
versucht <strong>die</strong> Disziplin der Strahlenbiologie <strong>auf</strong>zuklären. Das dabei erworbene Wissen<br />
<strong>die</strong>nt unter anderem als Gr<strong>und</strong>lage für viele Anwendungen <strong>von</strong> Strahlen. Gegenüber<br />
der häufig übersteigerten Sorge um ionisierende Strahlen tritt <strong>die</strong>ser Aspekt aber oft<br />
zurück. So gelingt es nur in seltenen Fällen, den nutzbringenden Einsatz ionisierender<br />
<strong>Strahlung</strong> in den Vordergr<strong>und</strong> zu bringen. An der Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />
(GSI) stellt <strong>die</strong> Tumortherapie mit schweren Ionen einen derartigen Transfer<br />
<strong>von</strong> der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zur Anwendung dar (Eickhoff u. a. 1999, Kraft 1998).<br />
1.3.2 Tumortherapie mit schweren Ionen an der GSI<br />
Bei der Behandlung <strong>von</strong> Krebs, ist es das Ziel, das erkrankte Gewebe aus dem Körper<br />
zu entfernen oder abzutöten, dabei aber ges<strong>und</strong>es Gewebe zu schonen. Wo <strong>die</strong> chirurgischen<br />
Mittel eine solche vollständige Beseitigung des Tumors nicht ermöglichen,<br />
versucht man <strong>die</strong>s durch den Einsatz <strong>von</strong> Strahlen zu erreichen.<br />
In der konventionellen Strahlentherapie werden derzeit vor allem Photonen aus<br />
hochenergetischer Röntgenbremsstrahlung aus Elektronenbeschleunigern verwendet.<br />
Sie besitzen im Vergleich zu den niederenergetischen Strahlen eine günstigere Tiefendosisverteilung<br />
(Abbildung I 1.3), d. h. eine relativ hohe Dosis bei großer Eindringtiefe.<br />
Dieses Dosisprofil kann nur noch durch <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong> Ionenstrahlen wie<br />
Protonen oder schwereren Ionen wie Kohlenstoff verbessert werden (Abbildung I 1.3).<br />
Dort wird ein Maximum der Dosis am Ende der Reichweite deponiert <strong>und</strong> führt zu<br />
einer weiteren Steigerung der Tumordosis im Vergleich zu den Protonen.<br />
Entscheidend für <strong>die</strong> Wahl der schweren Ionen ist <strong>die</strong> zusätzliche Potenzierung des<br />
Strahlenschadens <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der dort erhöhten RBE. Während <strong>die</strong> RBE im Eingangskanal<br />
niedrig bleibt (1 ≤ RBE ≤ 2) erreicht man im Tumor drei- bis fünffach erhöhte<br />
RBE-Werte. Damit lässt sich <strong>die</strong> Inaktivierung der Tumorzellen weiter steigern, ohne<br />
das Normalgewebe im Eingangsbereich wesentlich stärker zu belasten (Überblick in:<br />
Kraft 1990).<br />
Die klinischen Ergebnisse der Kohlenstofftherapie sind so erfolgreich, dass dafür in<br />
11
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 1 – Gr<strong>und</strong>lagen der Strahlenbiologie<br />
Heidelberg ein Therapiezentrum gebaut wird (Debus u. a. 1998). Gleichzeitig ist aber<br />
<strong>die</strong> erhöhte biologische Wirkung am Ende der Reichweite ein wesentlicher Ansatz zu<br />
weiteren, vor allem biologischen Fragestellungen, wie <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit untersuchten<br />
Einflüsse <strong>von</strong> Ionenbestrahlung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Zellproliferation.<br />
Abbildung I 1.3: Tiefendosisprofil verschiedener Strahlenarten. Die Dosis der Röntgenstrahlung<br />
sinkt mit dem Eintritt in das Target ab, bei 18 MeV<br />
u<br />
Photonen- <strong>und</strong> Co-γ-<strong>Strahlung</strong><br />
sinkt sie ebenfalls nach Überwinden des Aufbaueffekts ab, während <strong>die</strong> Ionenstrahlen zuerst<br />
nur wenig Energie deponieren, bis sie am Ende ihrer Reichweite bei 17 cm im Bragg-<br />
Maximum eine sehr hohe Dosis erzeugen (aus: Weber 1996).<br />
12
2 Zielsetzung <strong>die</strong>ser Arbeit<br />
Die Untersuchungen im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit sollten sich <strong>auf</strong> Veränderungen der<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Induktion <strong>von</strong> Chromosomenschäden erstrecken <strong>und</strong><br />
dabei auch den <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU (5-Brom-2’-desoxyuridin) <strong>auf</strong> das Modellsystem<br />
berücksichtigten. Insbesondere <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Effekte sollten mit verschiedenen Methoden<br />
über einen längeren Zeitraum nach der Bestrahlung untersucht werden. Dabei<br />
wurde der <strong>Einfluss</strong> verschiedener Strahlenarten durch den Einsatz <strong>von</strong> niederenergetischen<br />
Kohlenstoff-Ionen ( 12 C, 11 MeV ) <strong>und</strong> Röntgenstrahlung (250 kV) verglichen.<br />
u<br />
Für <strong>die</strong> Experimente wurden primäre diploide Hautfibroblasten der Zelllinie<br />
AG 1522 eingesetzt, <strong>die</strong> nach mehreren Passagen als Sek<strong>und</strong>ärkultur in vitro in der<br />
G 0 /G 1 -Phase synchronisiert bestrahlt wurden. Hautfibroblasten sind ein strahlenbiologisches<br />
Modell, das den Bindegewebszellen im Organismus ähnlicher ist als etablierte<br />
Zelllinien, da bei ihnen <strong>Zellzyklus</strong>-Arrest, beschleunigte Differenzierung <strong>und</strong><br />
Seneszenz <strong>auf</strong>treten. Außerdem sind <strong>die</strong> Haut <strong>und</strong> Bindegewebe bei jeder Art <strong>von</strong><br />
Bestrahlung immer betroffen, weshalb Fibroblasten ein gut untersuchtes Modell für<br />
das Normalgewebe <strong>von</strong> Patienten der Strahlentherapie darstellen (Rodemann u. a.<br />
1991, Herskind u. a. 1998). Für <strong>die</strong> im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit verwendete Zelllinie liegen<br />
Vergleichsdaten zur Wirkung <strong>von</strong> schweren Ionen vor (Füssel 1997, Größer 1998,<br />
Fournier 1999, Azzam u. a. 2000, Kawata u. a. 2001).<br />
Es wird diskutiert, dass <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen der Zelle Zeit zur Reparatur<br />
<strong>von</strong> Schäden an der DNA geben <strong>und</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Vererbung <strong>von</strong> Schäden<br />
an Tochterzellen <strong>und</strong> somit schwerwiegende Folgen für den Gesamtorganismus verhindert<br />
werden. Das Auftreten strahlenbedingter <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen bei Fibroblasten<br />
sollte mit vier Methoden, der kontinuierlichen BrdU-Markierung, dem<br />
Hoechst-BrdU-Quenching, der vorzeitigen Chromosomenkondensation <strong>und</strong> der Bestimmung<br />
des Mitoseindex untersucht werden. Ziel war es, Dauer <strong>und</strong> Ausmaß des<br />
transienten <strong>und</strong> permanenten <strong>Zellzyklus</strong>-Arrest für <strong>die</strong> zwei Strahlenqualitäten innerhalb<br />
des Untersuchungszeitraums zu vergleichen <strong>und</strong> <strong>auf</strong>zuzeigen, ob sie vornehmlich<br />
in der G 0 /G 1 -Phase oder auch in G 2 - <strong>und</strong> anderen Phasen des <strong>Zellzyklus</strong> <strong>auf</strong>treten<br />
können. Zum anderen waren <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>von</strong> Berger (2001) zum <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong><br />
BrdU <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> weiterzuführen.<br />
Daneben sollte in Chromosomenpräparaten <strong>von</strong> AG-Zellen mittels zweier Methoden,<br />
der vorzeitigen Chromosomenkondensation durch Calyculin A (Durante u. a.<br />
1998) <strong>und</strong> der etablierten Methode der Metaphasen-Anreicherung durch Colcemid<br />
(IAEA Report Nr. 260 1986), <strong>die</strong> durch <strong>Strahlung</strong> hervorgerufene Art <strong>und</strong> Zahl der<br />
Chromosomenschäden im Zeitraum <strong>von</strong> 30 bis 70 St<strong>und</strong>en untersucht werden. Da <strong>die</strong><br />
13
Teil I – Einleitung<br />
Kapitel 2 – Zielsetzung <strong>die</strong>ser Arbeit<br />
Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden eine weithin genutzte Methode zur Untersuchung<br />
der Strahlenwirkung ist, sollte auch diskutiert werden, inwieweit das Auftreten <strong>von</strong><br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen bei deren Anwendung in Hinblick <strong>auf</strong> eine mögliche Unterschätzung<br />
des Strahlenschadens berücksichtigt werden muss.<br />
Da bei Berger (2001) diskutiert wird, dass BrdU einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
<strong>Progression</strong> <strong>von</strong> Fibroblasten hat, war <strong>die</strong>ser Aspekt in <strong>die</strong>ser Arbeit mittels Bestimmung<br />
der Wachstumskinetik <strong>und</strong> des Mitoseindex zu konkretisieren. Zu untersuchen<br />
war hierbei, wann <strong>und</strong> in welcher <strong>Zellzyklus</strong>-Phase Veränderungen durch den Einsatz<br />
<strong>von</strong> BrdU <strong>auf</strong>treten <strong>und</strong> wie stark sich <strong>die</strong>se in Form <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Arresten<br />
auswirken. Dieser Aspekt sollte auch für <strong>die</strong> BrdU-abhängigen Messmethoden (kontinuierliche<br />
BrdU-Markierung <strong>und</strong> Hoechst-BrdU-Quenching) überprüft werden.<br />
Die <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung bei Fibroblasten, ihr Zusammenhang mit der Analyse <strong>von</strong><br />
Chromosomenaberrationen <strong>und</strong> dem <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU wurde nach Bestrahlung mit<br />
Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung bisher in keiner anderen Arbeit miteinander<br />
verglichen.<br />
14
Teil II<br />
Material <strong>und</strong> Methoden<br />
15
1 Zellen <strong>und</strong> Kultivierungsmethoden<br />
Alle im Folgenden verwendeten Chemikalien <strong>und</strong> Geräte sind mit ihrem Hersteller<br />
bzw. den Bezugsquellen im Anhang <strong>auf</strong>geführt (Anhang A). Ferner finden sich dort<br />
auch <strong>die</strong> detaillierten Rezepturen zu allen eingesetzten Lösungen.<br />
1.1 Verwendete Zellen<br />
Alle Experimente wurden mit humanen Fibroblasten der Zelllinie AG01522C durchgeführt.<br />
Die Zelllinie wurde vom Coriell Institute for Medical Research (Camden, NJ,<br />
USA) als Sek<strong>und</strong>ärkultur bezogen. Die Primärzellen stammen aus dem Bindegewebe<br />
der Vorhaut eines ges<strong>und</strong>en, drei Tage alten Säuglings. Im Folgenden wird für sie <strong>die</strong><br />
Bezeichnung AG-Zellen verwendet. Bei den AG-Zellen handelt es sich um adhärent<br />
wachsende Zellen. Unter Kulturbedingungen wachsen sie <strong>auf</strong> der Wachstumsunterlage<br />
einschichtig (Monolayer), bei Erreichen der Konfluenz werden sie durch Kontaktinhibition<br />
in der G 0 /G 1 -Phase angereichert.<br />
1.2 Verfahren zur Zellkultivierung<br />
Im Vorfeld der in <strong>die</strong>ser Arbeit durchgeführten Methoden mussten, ausgehend <strong>von</strong><br />
eingefrorenen Zellen aus früheren Experimenten, genügend Zellen durch geeignete<br />
Kultivierungsmethoden herangezüchtet werden. Außerdem mussten <strong>die</strong> Zellen nach<br />
der Bestrahlung weiter kultiviert <strong>und</strong> zu bestimmten Zeiten Proben entnommen werden.<br />
Um beide Vorgaben zu erfüllen wurden <strong>die</strong> Zellen nach den folgenden Protokollen<br />
behandelt (Paul 1980).<br />
1.2.1 Lagerung der Zellen<br />
Für <strong>die</strong>se Arbeit wurden Fibroblasten benutzt, deren kumulative Populationsverdoppelungen<br />
(cumulative population doublings, CPD, Abschnitt II 1.2.5) beim Auftauen<br />
bei 16,9 <strong>und</strong> 15,6 lag <strong>und</strong> <strong>die</strong> im Rahmen einer vorhergehenden Arbeit als Reserve<br />
eingefroren wurden (Berger 2001). Zur Langzeitlagerung wurden <strong>die</strong>se Zellen in Tiefkühlmedium<br />
(Tabelle A.2.2) bei −196 °C in flüssigem Stickstoff in einer Zelldichte<br />
<strong>von</strong> 1–2·10 6 Zellen in Kryoröhrchen eingefroren. Zum Auftauen wurden <strong>die</strong> Kryoröhrchen<br />
aus dem Stickstofftank entnommen <strong>und</strong> durch kurzes Aufschrauben entgast,<br />
ml<br />
um ein Explo<strong>die</strong>ren durch ausdehnenden Stickstoff zu verhindern. Danach wurde <strong>die</strong><br />
17
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 1 – Zellen <strong>und</strong> Kultivierungsmethoden<br />
Zellsuspension in den Kryoröhrchen zügig in einem Wasserbad bei 37 °C <strong>auf</strong>getaut<br />
<strong>und</strong> in eine mit 15 ml warmem Nährmedium (Tabelle A.2.1) gefüllte Kulturflasche<br />
<strong>von</strong> 75 cm 2 gegeben. Nach drei St<strong>und</strong>en wurden das alte Einfriermedium <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
toten Zellen durch Ersetzen des Mediums entfernt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anheftungseffizienz im<br />
Lichtmikroskop abgeschätzt, sie lag bei 80 %.<br />
1.2.2 Kultivierung der Zellen<br />
Für <strong>die</strong> Kultivierung der Zellen mussten <strong>die</strong> für ein optimales Wachstum notwendigen<br />
Bedingungen geschaffen werden. Dazu mussten zum einen adäquate Umgebungsverhältnisse<br />
geschaffen werden, zum anderen musste <strong>die</strong> Nährstoffversorgung der Zellen<br />
sichergestellt werden.<br />
Die Kultivierung der Zellen fand in Kulturflaschen <strong>und</strong> -schalen in Inkubatoren<br />
statt (95 % rel. Luftfeuchtigkeit, 5 % CO 2 , 37 °C). Die Flüssigkeitshöhe des Nährmediums<br />
betrug 2 mm, um <strong>die</strong> Sauerstoffdiffusion zu gewährleisten. Je nach Größe der<br />
Kulturflaschen (75 cm 2 , 25 cm 2 , 12,5 cm 2 ) wurden dafür unterschiedliche Volumina<br />
an Nährmedium (Tabellen A.1.1 <strong>und</strong> A.2.1) hinzugegeben (15 ml, resp. 5 ml <strong>und</strong><br />
2,5 ml). Das verbrauchte Nährmedium wurde, soweit nicht anders angegeben, im<br />
Rhythmus <strong>von</strong> drei <strong>und</strong> vier Tagen durch frisches ersetzt.<br />
1.2.3 Synchronisierung der Zellen<br />
Für alle Experimente wurden in der G 0 /G 1 -Phase synchronisierte Zellen verwendet.<br />
Zur Synchronisierung wurden <strong>die</strong> Zellen in Kulturflaschen ausgesät <strong>und</strong> bis zum Erreichen<br />
der Konfluenz kultiviert. Da <strong>die</strong> AG-Zellen bei konstanter Nährstoffversorgung<br />
<strong>und</strong> genügend geringem Zellalter kontinuierlich <strong>auf</strong> ihrer Wachstumsunterlage wachsen,<br />
bilden sie schließlich einen geschlossenen Monolayer. Danach stellen sie <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong><br />
der Kontaktinhibition ihre Teilungsaktivität ein <strong>und</strong> treten in <strong>die</strong> G 0 /G 1 -Phase des<br />
<strong>Zellzyklus</strong> ein. In <strong>die</strong>sem Zustand lassen sich <strong>die</strong> Zellen über Wochen bei Kulturbedingungen<br />
halten. Durch Lösen der Kontaktinhibition <strong>und</strong> durch Neuaussaat in<br />
geringerer Zelldichte treten <strong>die</strong> Zellen synchron wieder in den <strong>Zellzyklus</strong> ein. Die Synchronität<br />
der Zellen wurde mittels Flusszytometrie kontrolliert (Abschnitt II 3.2.3.2),<br />
demnach befanden sich zur Bestrahlung 90 % der Zellen in der G 0 /G 1 -Phase.<br />
1.2.4 Ernten der Zellen<br />
Da <strong>die</strong> Zellen adhärent <strong>auf</strong> dem Gefäßboden wachsen, das heißt eine feste Verbindung<br />
mit ihrer Wachstumsunterlage eingehen, müssen sie zur Subkultivierung <strong>und</strong> für verschiedene<br />
Experimente, bei denen der Zellverband <strong>auf</strong>gelöst werden soll, <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Wachstumsunterlage getrennt <strong>und</strong> vereinzelt werden. Dazu wurde das Nährmedium<br />
entfernt <strong>und</strong> der Zellrasen mit 2–3 ml EDTA-Trypsinlösung gespült (Tabelle A.1.1).<br />
18
1.2 Verfahren zur Zellkultivierung<br />
Trypsin ist ein Verdauungsenzym, das <strong>die</strong> Verbindung der Zellen zu ihrer Wachstumsunterlage<br />
<strong>auf</strong>löst, durch EDTA werden Calcium-abhängige Zell-Zell-Verbindungen gelöst.<br />
Anschließend wurden <strong>die</strong> Zellen mit EDTA-Trypsinlösung überschichtet (3 ml<br />
bei 75 cm 2 bzw. 2 ml bei 12,5 cm 2 , 5 min, 37 °C) <strong>und</strong> danach mit einer Glaspipette<br />
durch mehrmaliges Ansaugen vereinzelt. Durch Zugabe des dreifachen Volumens<br />
an Nährmedium (Tabelle A.2.1) wurde das Verdauungsenzym schließlich abgestoppt.<br />
Zur Bestimmung der Zellzahl wurde der Zellsuspension ein Aliquot (0,2 ml) in isotonischer<br />
Lösung (10 ml, Tabelle A.1.1, Isoton) entnommen <strong>und</strong> in einem elektronischen<br />
Zellzählsystem (Casy1, Tabelle A.4.1) nach dem Coulter-Prinzip gemessen. Dabei<br />
wird <strong>die</strong> Widerstandsänderung <strong>auf</strong>gezeichnet, <strong>die</strong> jede Zelle beim Durchtritt durch<br />
einen Kanal mit einer Mikroelektrodenanordnung verursacht <strong>und</strong> daraus Zellzahl <strong>und</strong><br />
Zellgröße bestimmt (Coulter 1956).<br />
1.2.5 Altersbestimmung der Zellen<br />
Das Alter der Zelle ist ein wichtiger Parameter für <strong>die</strong> Kultivierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beurteilung<br />
der Ergebnisse. Die verwendeten AG-Zellen sind nicht immortalisiert, sie<br />
unterliegen also der Alterung <strong>und</strong> Differenzierung (Bayreuther u. a. 1988). Der Grad<br />
der Differenzierung steigt mit der Anzahl an Zellteilungen, welche <strong>die</strong> Zelle durchgeführt<br />
hat. Zur Beschreibung des Alters einer Zellkultur werden daher nach jeder<br />
Passage <strong>die</strong> kumulativen Populationsverdoppelungen (cumulative population doublings,<br />
CPD) berechnet <strong>und</strong> protokolliert:<br />
CP D neu = CP D alt + ln N N 0<br />
ln 2<br />
Dabei bedeutet N <strong>die</strong> Anzahl der geernteten Zellen <strong>und</strong> N 0 <strong>die</strong> Anzahl der zuvor<br />
eingesäten Zellen. CP D alt ist <strong>die</strong> CPD der vorherigen Passage. Die Anheftungseffizienz<br />
nach einer Passage liegt im Bereich der Messgenauigkeit der Zellzahlbestimmung<br />
<strong>und</strong> konnte daher bei der Berechnung der CPD vernachlässigt werden. Wie<br />
bereits eingangs erwähnt hatten <strong>die</strong> Zellen zum Zeitpunkt ihres Auftauens eine CPD<br />
<strong>von</strong> etwa 16. Zu Beginn der Bestrahlung hatten sie eine CPD <strong>von</strong> etwa 22.<br />
(3)<br />
1.2.6 Subkultivierung der Zellen<br />
Um genügend Zellen für <strong>die</strong> Experimente zu gewinnen, wurden <strong>die</strong> Kulturen nach<br />
dem Erreichen der Konfluenz zur Subkultivierung passagiert <strong>und</strong> in geringerer Zelldichte<br />
(6,5·10 3 Zellen ) in mehreren Kulturflaschen neu ausgesät. Zur Aussaat wurden<br />
cm 2<br />
<strong>die</strong> trypsinierten Zellen mit vorgewärmten Nährmedium <strong>auf</strong> <strong>die</strong> benötigte Zellkonzentration<br />
verdünnt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zellsuspension in <strong>die</strong> Kulturflaschen pipettiert. Zur Protokollierung<br />
wurde <strong>die</strong> aktuelle CPD ermittelt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Passagennummer der Kultur<br />
um eins erhöht.<br />
19
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 1 – Zellen <strong>und</strong> Kultivierungsmethoden<br />
1.2.7 Sterilität<br />
Alle Arbeiten an Zellen wurden in einer sterilen Werkbank (Laminar-Flow Box, Tabelle<br />
A.4.1) mit sterilen Materialien durchgeführt. Nach Abschluss der Experimente<br />
wurden nicht fixierte Zellen mittels Helipur (4 % Endkonzentration, Tabelle A.1.1)<br />
mindestens 30 min inaktiviert <strong>und</strong> danach entsorgt.<br />
Hitzebeständige trockene Materialien (Glaswaren, Tabletts) wurden durch Heißluft<br />
sterilisiert (6 h, 180 °C); Lösungen, Wasser <strong>und</strong> Kunststoffartikel wurden autoklaviert<br />
(25 min, 2 bar, 121 °C). Nicht autoklavierbare Flüssigkeiten wurden sterilfiltriert<br />
(Porengröße 0,2 µm). Die Probenmagazine für <strong>die</strong> Bestrahlungsanlage am Linearbeschleuniger<br />
(universal linear Accelerator, UNILAC, Abschnitt II 2.2.1) wurden mit<br />
Ethanol (70 %) <strong>und</strong> UV-Licht (2 h) entkeimt.<br />
20
2 Bestrahlung<br />
2.1 Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung der Zellen<br />
Um genügend synchronisierte G 0 /G 1 -Zellen für <strong>die</strong> Bestrahlungsexperimente zur Verfügung<br />
zu haben, wurden 10– 14 Tage vor dem Bestrahlungszeitpunkt Zellen in einer<br />
Zelldichte <strong>von</strong> 12,5·10 3 Zellen ausgesät. Der letzte Wechsel des Nährmediums wurde<br />
cm 2<br />
mindestens einen Tag vor der Bestrahlung durchgeführt. Der Transport der Zellen zur<br />
Bestrahlungseinrichtung erfolgte in geschlossenen Behältern. Die nicht zu bestrahlenden<br />
Kontrollzellen wurden für <strong>die</strong> Dauer der Bestrahlung ebenfalls aus dem Inkubator<br />
genommen, um sie den gleichen Bedingungen auszusetzen.<br />
Nach der Bestrahlung wurden <strong>die</strong> Zellen zur Lösung der Kontaktinhibition trypsiniert<br />
(Abschnitt II 1.2.4) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zellen gesammelt, <strong>die</strong> eine gleiche Dosis erhalten<br />
hatten (gepoolt). Unter Lichtabschluss wurde in das Nährmedium der Zellen BrdU<br />
gegeben (10 µmol , A.2.3). Danach wurden <strong>die</strong> Zellen in einer Zelldichte <strong>von</strong> 6 000 Zellen<br />
ml cm 2<br />
neu ausgesät. Zum besseren Lichtabschluss wurden <strong>die</strong> Kulturgefäße im Inkubator<br />
mit Aluminiumfolie abgedeckt. Durch den Einbau <strong>von</strong> BrdU wird <strong>die</strong> DNA photosensibilisiert,<br />
Lichteinfluss kann daher zu Chromosomenschäden führen <strong>und</strong> muss<br />
vermieden werden (Ikushima <strong>und</strong> Wolff 1974).<br />
2.2 Durchführung der Bestrahlung<br />
2.2.1 Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen<br />
Die Bestrahlung mit schweren Ionen fand am UNILAC statt. Die in Petrischalen<br />
(⌀ 35 mm, 8,04 cm 2 ) ausgesäten Zellen wurden vorher senkrecht in ein steriles, mit<br />
Nährmedium befülltes Plexiglas-Magazin eingesetzt. Die Füllhöhe lag dabei knapp<br />
unter dem oberen Rand der Kulturschalen. Als Nährmedium wurde konditioniertes<br />
Medium benutzt, das bei vorhergehenden Mediumwechseln gesammelt wurde.<br />
Die dicht verschlossenen Magazine wurden zum Experimentierplatz X6 am<br />
UNILAC getragen, dort in <strong>die</strong> biologische Bestrahlungsanlage (BiBA) eingesetzt <strong>und</strong><br />
geöffnet (Becher u. a. 2001). Bei der BiBA liegt das Strahl-Austrittsfenster in einem<br />
sterilen Plexiglasbehälter. Die Magazinhalterung wird <strong>von</strong> außen über einen PC<br />
gesteuert, so dass sich einzelne Magazinplätze gezielt anfahren lassen. Die Kulturschalen<br />
werden zur Bestrahlung <strong>von</strong> oben mit einem pneumatischen Sauger in den<br />
Strahlengang gehoben.<br />
Die Zellen wurden mit Kohlenstoff-Ionen ( 12 C) bestrahlt. Die Energie der Ionen<br />
wird beim Durchgang durch das Austrittsfenster <strong>und</strong> den Transmissions-Monitor<br />
21
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 2 – Bestrahlung<br />
<strong>von</strong> 11,4 MeV <strong>auf</strong> 11 MeV verringert, der LET beträgt hier 150 keV (Weinrich u. a.<br />
u<br />
u<br />
µm<br />
1991). Die Magazine waren so bestückt, dass alle Schalen mit der gleichen Dosis<br />
bestrahlt wurden. Zum Erreichen der geplanten Dosis wurde eine entsprechende Anzahl<br />
an Teilchen eingestrahlt (Abschnitt II 2.2.1 <strong>und</strong> Gleichung 4). Die Bestrahlung<br />
eines Magazins mit maximal 20 Proben dauerte je nach Höhe der Dosis zwischen<br />
15 <strong>und</strong> 30 Minuten. Die applizierten Dosen lagen zwischen 1 <strong>und</strong> 4 Gy, <strong>die</strong> Fluenzen<br />
zwischen 4 <strong>und</strong> 16·10 6 Teilchen . Die mittlere Fläche der Zellkerne betrug etwa 200–<br />
Fläche<br />
300 µm 2 (Größer 1998, Berger 2001).<br />
Nach der Bestrahlung wurden <strong>die</strong> Magazine wieder verschlossen <strong>und</strong> zurück zum<br />
Labor getragen. Dort wurden <strong>die</strong> Zellen <strong>auf</strong>gearbeitet. Bedingt durch <strong>die</strong> Form der<br />
Kulturschalen sammelte sich beim Herausheben aus dem Magazin ein Flüssigkeitstropfen<br />
am unteren äußeren Rand der Schale. Dieser Tropfen schattete <strong>die</strong> dahinter<br />
liegenden Zellen während der Bestrahlung ab, daher wurden <strong>die</strong>se Zellen vor der Aufarbeitung<br />
mit einem sterilen Wattestäbchen entfernt, um Dosisinhomogenitäten zu<br />
vermeiden.<br />
Für <strong>die</strong> Dosimetrie der Ionenstrahlen wurde ein Sek<strong>und</strong>ärelektronen-Monitor (secondary<br />
electron monitor, SEM) verwendet, der einen Sek<strong>und</strong>ärelektronenstrom<br />
misst, der proportional zur Strahlintensität ist. Zur Kalibrierung wurden Kunststoffplättchen<br />
aus CR-39 in leere Kulturschalen eingesetzt <strong>und</strong> den Zellen analog<br />
bestrahlt. Durch Ätzung in Natronlauge (5 N, 6–8 min) wurden <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Bestrahlung<br />
erzeugten Teilchenspuren sichtbar <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fluenz lichtmikroskopisch ermittelt<br />
(Details in: Kirchner 1996). Diese Fluenz wurde mit den Pulsen des SEM<br />
Teilchen<br />
korreliert ( ) <strong>und</strong> ein direkter Bezug zwischen Fluenz <strong>und</strong> Dosis hergestellt<br />
Fläche · Puls<br />
(Kraft-Weyrather u. a. 1989, Gleichung 4). In den Experimenten betrug <strong>die</strong>ser Eichfaktor<br />
200– 300 Teilchen<br />
cm 2· . Puls<br />
[ ] [ ]<br />
keV 1<br />
[<br />
D [Gy] = 1, 6 · 10 -9 · L ∆ · Φ<br />
µm cm 2 · ρ −1<br />
]<br />
cm 3<br />
g<br />
(4)<br />
D : Absorbierte Dosis<br />
L ∆ : Linearer Energietransfer<br />
Φ : Fluenz<br />
ρ : Dichte des Targetmaterials<br />
2.2.2 Röntgenbestrahlung<br />
Zur Referenz wurden Zellen auch mit Röntgenstrahlung bestrahlt. Dabei wurden<br />
geschlossene Kulturflaschen (25 cm 2 ) mit normalem Nährmedium verwendet. Als<br />
<strong>Strahlung</strong>squelle <strong>die</strong>nte eine Röntgenröhre IV320-13 (Seifert). Die Beschleunigungsspannung<br />
betrug 250 kV, <strong>die</strong> Stromstärke 16 mA. Die Anode bestand aus Wolfram,<br />
22
2.2 Durchführung der Bestrahlung<br />
<strong>die</strong> Folie des Austrittsfensters aus Beryllium. Zur Absorption der weichen Strahlbestandteile<br />
wurden Filter (Aluminium <strong>und</strong> Kupfer) mit 1 mm Dicke eingesetzt. Es<br />
wurden Dosen <strong>von</strong> 2 bis 16 Gy mit einer Dosisrate <strong>von</strong> 3 Gy bestrahlt wobei <strong>die</strong><br />
min<br />
Zeit vom Ende der Inkubation über <strong>die</strong> Bestrahlung bis zur Aufarbeitung der Zellen<br />
zwischen 15 <strong>und</strong> 30 Minuten betrug. Bei Röntgenbestrahlung erfolgte <strong>die</strong> Dosimetrie<br />
mit einer Ionisationskammer (Stabdosimeter DL4, Pychlau), <strong>die</strong> nach Fricke <strong>und</strong><br />
Hart (1966) kalibriert worden war.<br />
23
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 2 – Bestrahlung<br />
24
3 Messmethoden<br />
3.1 Rahmenbedingungen bei den Messungen<br />
Soweit nicht anders angegeben, wurden alle Messungen an AG-Zellen durchgeführt,<br />
<strong>die</strong> zum Zeitpunkt der Bestrahlung in der G 0 /G 1 -Phase synchronisiert waren (Abschnitt<br />
II 1.2.3). Nach Lösung der Kontaktinhibition (Abschnitt II 1.2.4) wurden <strong>die</strong><br />
Zellen mit einer Zelldichte <strong>von</strong> 6000 Zellen ausgesät <strong>und</strong> zwischen 2–144 St<strong>und</strong>en inkubiert<br />
(Abschnitt II 1.2.2). Zur Unterscheidung der durchl<strong>auf</strong>enen Zellzyklen wurde <strong>die</strong><br />
cm 2<br />
Zellen immer mit BrdU im Nährmedium kultiviert(10 µmol ). Wurden für eine Methode<br />
Zellen in Suspension benötigt, so wurden sie vorher trypsiniert (Abschnitt II 1.2.4).<br />
ml<br />
Einen allgemeinen Überblick über den Untersuchungsbereich <strong>und</strong> <strong>die</strong> einzelnen Abschnitte<br />
der Methoden geben Abbildung II 3.1 <strong>und</strong> Abbildung II 3.2 .<br />
Abbildung II 3.1: Allgemeine Übersicht über <strong>die</strong> verwendeten Methoden.<br />
25
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
Abbildung II 3.2: Schematische Darstellung des Bereiches, über den sich <strong>die</strong> Untersuchungen<br />
<strong>die</strong>ser Arbeit erstreckten. Der untersuchte Zeitraum betrug 144 St<strong>und</strong>en, in denen<br />
Zellen bis zum dritten <strong>Zellzyklus</strong> betrachtet wurden.<br />
3.2 Durchführung der Messungen<br />
3.2.1 Wachstumskinetik<br />
Zur Untersuchung der Wachstumskinetik der AG-Zellen wurden <strong>die</strong> Zellen mit einer<br />
Dichte <strong>von</strong> 6 000 Zellen in Kulturflaschen (12,5 cm 2 ) mit Nährmedium ausgesät. Nach<br />
cm 2<br />
der Aussaat wurden <strong>die</strong> Zellen bis zu 12 Tage inkubiert <strong>und</strong> zu verschiedenen Zeiten in<br />
1–3 parallelen Proben trypsiniert <strong>und</strong> gezählt (Abschnitt II 1.2.4). Verglichen wurde<br />
dabei das Wachstum mit <strong>und</strong> ohne BrdU im Kulturmedium.<br />
Abbildung II 3.3: Übersicht über <strong>die</strong> Abschnitte der kontinuierlichen BrdU-Markierung<br />
26
3.2.2 Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
3.2 Durchführung der Messungen<br />
Mit der kontinuierlichen BrdU-Markierung lässt sich für einzelne Zellen nachweisen,<br />
ob <strong>und</strong> wann sie in <strong>die</strong> S-Phase des <strong>Zellzyklus</strong> eingetreten sind. Dazu wird dem Nährmedium<br />
das Nukleosid BrdU zugegeben, welches dann als Analogon in Konkurrenz<br />
zum intrazellulär synthetisierten Thymidin während der Replikation in <strong>die</strong> DNA eingebaut<br />
wird. Das in <strong>die</strong> DNA <strong>auf</strong>genommene BrdU wird danach mit Antikörpern<br />
detektiert. Entsprechend lässt sich der Anteil an Zellen, welche <strong>die</strong> S-Phase erreicht<br />
oder durchl<strong>auf</strong>en haben, bestimmen. Im Umkehrschluss gewinnt man eine Aussage<br />
über den Anteil der Zellen, welche <strong>die</strong> G 0 /G 1 -Phase nicht verlassen haben. Dieser<br />
Anteil an nicht-markierten Zellen fällt bei weiteren Teilungen der markierten Zellen<br />
im L<strong>auf</strong>e der Zeit ab. Durchgeführt wurde <strong>die</strong> Methode mit einem vorgefertigtem Experimentiersatz<br />
(BrdU Labeling and Detection Kit II, Tabelle A.1.1). Eine Übersicht<br />
über <strong>die</strong> Abschnitte der Methode gibt Abbildung II 3.3.<br />
Nach der Bestrahlung wurden <strong>die</strong> Zellen in einer Dichte <strong>von</strong> 6 000 Zellen in Kulturschalen<br />
(⌀ 35 mm) homogen ausgesät <strong>und</strong> nach unterschiedlichen Zeitspannen in<br />
cm 2<br />
<strong>die</strong>ser Kulturschale untersucht. Dazu wurden <strong>die</strong> Zellen sauer fixiert (Ethanol/Glycin,<br />
20 min, −20 °C, pH 2,0, Tabelle A.2.8). Inkorporiertes BrdU wurde durch Inkubation<br />
(37 °C) mit einem monoklonalen Anti-BrdU-Antikörper (aus der Maus)<br />
markiert <strong>und</strong> durch einen zweiten Antikörper (Anti-Maus-Ig-AP) mit der daran<br />
konjugierten alkalischen Phosphatase detektiert. Nach Zugabe einer Substratlösung<br />
(BCIP(X-Phosphat)/NBT, Tabelle A.2.9) katalysiert <strong>die</strong> alkalische Phosphatase <strong>die</strong><br />
Produktion eines dunkelblau gefärbten Präzipitates, das sich in den mit BrdU markierten<br />
Zellkernen niederschlägt. Zur Gegenfärbung wurde leicht basische Giemsa-<br />
Färbelösung benutzt (pH 7,5, Tabelle A.2.6), welche <strong>die</strong> nicht-markierten Zellen rot<br />
färbt. Zwischen allen Schritten wurde drei Mal mit PBS w / o<br />
gewaschen. Die Proben<br />
Abbildung II 3.4: Lichtmikroskopische Aufnahme <strong>von</strong> AG-Zellen nach kontinuierlicher<br />
BrdU-Markierung. Dunkel: Zellkerne, <strong>die</strong> BrdU <strong>auf</strong>genommen, d. h. <strong>die</strong> S-Phase erreicht<br />
haben. Rot: Zellen, <strong>die</strong> nicht in <strong>die</strong> S-Phase eingetreten sind. (Maßstab: 10 µm).<br />
27
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
wurden danach nicht eingedeckt, sondern eingetrocknet, da das wasserlösliche Eindeckmedium<br />
<strong>die</strong> Gegenfärbung sonst auswäscht.<br />
Bei der Auswertung wurde im Lichtmikroskop das Verhältnis <strong>von</strong> BrdU-markierten<br />
(dunkelblauen) zu nicht-markierten (roten) Zellkernen bestimmt. Um den <strong>Einfluss</strong><br />
<strong>von</strong> Aussaat-Inhomogenitäten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Markierungsrate zu berücksichtigen, wurde für<br />
jede Probe der Mittelwert aus bis zu 20 Gesichtsfeldern mit insgesamt 1 000 bis 3 000<br />
Zellkernen berechnet (Abbildung II 3.4).<br />
3.2.3 Durchflusszytometrie<br />
Mittels flusszytometrischer Untersuchungen lassen sich Eigenschaften einer großen<br />
Zahl an Zellen schnell messen. In den durchgeführten Experimenten stand der<br />
DNA-Gehalt im Zentrum des Interesses, der sich beim Durchl<strong>auf</strong>en des <strong>Zellzyklus</strong><br />
verändert.<br />
Zur Messung wird <strong>die</strong> DNA der zu untersuchenden Zellen mittels eines fluoreszierenden<br />
DNA-Farbstoffes markiert. Bei Anregung des Fluoreszenzfarbstoffes ist <strong>die</strong><br />
Intensität des emittierten Lichtes der DNA-Menge im Zellkern proportional. Untersucht<br />
man <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise viele Zellen einer Zellpopulation, so erhält man ein<br />
Häufigkeits-Spektrum, mit dem sich quantitative Aussagen über <strong>die</strong> Verteilung der<br />
Zellen in verschiedenen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen machen lassen. Abbildung II 3.5 gibt<br />
einen Überblick über den Abl<strong>auf</strong> der Messung.<br />
3.2.3.1 Allgemeine Vorgehensweise<br />
Die zu untersuchenden Zellen wurden trypsiniert <strong>und</strong> in ein Zentrifugenröhrchen überführt<br />
(Abschnitt II 1.2.4). Nach der Zentrifugation (800<br />
U (RCF: 133 g), 10 min)<br />
min<br />
wurde der Überstand verworfen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zellen nach Vereinzelung mit der Färbelösung<br />
fixiert (1–2 ml, Tabelle A.2.10 bzw. Tabelle A.2.11). Die Zellen wurden unter<br />
Lichtabschluss bei 4 °C gelagert. Vor der Messung (frühestens eine St<strong>und</strong>e nach dem<br />
Fixieren <strong>und</strong> Färben) wurden <strong>die</strong> Zellen mit einem Vortex-Rührer wieder vereinzelt<br />
Abbildung II 3.5: Übersicht über <strong>die</strong> Abschnitte der flusszytometrischen Messungen.<br />
28
3.2 Durchführung der Messungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Konzentration <strong>auf</strong> etwa 10 5 Zellen eingestellt. Für <strong>die</strong> Messung einer Probe<br />
ml<br />
wurden 50– 100·10 3 Zellen benötigt.<br />
Die Messung wurde mit einem Partec PAS II Flusszytometer (Tabelle A.4.1) durchgeführt.<br />
Zur Messung wurde <strong>die</strong> Zellsuspension mittels Unterdruck in eine Messkapsel<br />
geführt, in der sie durch einen Hüllstrom aus ultrareinem Wasser zu einem Strom aus<br />
Zellen vereinzelt wurde. In der Messkapsel passierte jede Zelle einen dünnen Kanal<br />
vor einem Mikroskopobjektiv, durch das sie mit dem gefilterten Anregungslicht einer<br />
Quecksilberlampe bestrahlt wurde. Der emittierte Puls an Fluoreszenzlicht wurde<br />
mit dem Objektiv <strong>auf</strong>gefangen <strong>und</strong> nach einer Filterung in einem Photomultiplier<br />
verstärkt <strong>und</strong> detektiert (Abbildung II 3.6). Die Intensität jedes Lichtpulses wurde<br />
über eine Rechnereinheit <strong>auf</strong>gezeichnet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gesamtdaten einer Messung als<br />
Spektrum ausgegeben. Die Messrate betrug dabei 200–400 Zellen .<br />
s<br />
3.2.3.2 Eindimensionale Messungen<br />
Zur einfachen Bestimmung der <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen <strong>und</strong> zur Kontrolle der Synchronität<br />
der Zellen am Anfang des Experimentes wurden eindimensionale flusszytometrische<br />
Messungen des DNA-Gehaltes der Zelle durchgeführt (Latt u. a. 1977). Dazu<br />
wurden <strong>die</strong> Zellen mit einem einzelnen Fluoreszenzfarbstoff angefärbt (Bisbenzimid<br />
Hoechst 33258, λ Ex = 352 nm, λ Em = 461 nm, Tabelle A.2.10), der membrangängig<br />
ist <strong>und</strong> spezifisch an Adenosin-Thymidin-Paaren der DNA bindet (Latt <strong>und</strong><br />
Wohlleb 1975, Latt <strong>und</strong> Stetten 1976). Während der Messung wurde ein zweidimensionales<br />
Spektrum <strong>auf</strong>genommen, in dem <strong>die</strong> Intensitätshäufigkeiten gegen <strong>die</strong><br />
Intensitäten <strong>auf</strong>getragen wurde (Abbildung II 3.7). Da <strong>die</strong> Messapparatur nur <strong>die</strong><br />
Fluoreszenz-Intensität einer Zelle registriert, aber nicht deren Volumen, können sich<br />
in der G 2 -Population auch Paare <strong>von</strong> G 0 /G 1 -Zellen befinden.<br />
Abbildung II 3.6: Strahlengang im Partec PAS II Flusszytometer. Die zwei Filter- <strong>und</strong><br />
Photomultiplierwege erlauben <strong>die</strong> synchrone Detektion zweier Signale.<br />
29
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
(a) 0 h nach Lösen der Kontaktinhibition<br />
(b) 42 h nach Lösen der Kontaktinhibition<br />
Abbildung II 3.7: Spektren einer eindimensionalen Messung unbestrahlter AG-Zellen nach<br />
Färbung mit Hoechst 33258. Auf der Abszisse ist der relative DNA-Gehalt <strong>auf</strong>getragen, <strong>auf</strong><br />
der Ordinate <strong>die</strong> Zellzahl. Direkt nach der Aussaat sind 90 % der Zellen in der G 0 /G 1 -Phase<br />
synchronisiert (a). Nach 42 St<strong>und</strong>en ist <strong>die</strong> Synchronität verloren gegangen, <strong>und</strong> es befinden<br />
sich 54 % der Zellen in der ersten G 0 /G 1 - oder in späteren G 1 -Phasen <strong>und</strong> 27 % bzw. 19 %<br />
in der S- <strong>und</strong> G 2 -Phase (b).<br />
3.2.3.3 Hoechst-BrdU-Quenching<br />
Für <strong>die</strong> Verfolgung des <strong>Zellzyklus</strong> nach der ersten Zellteilung wurde <strong>die</strong> Methode<br />
des BrdU-Quenchings angewendet. Durch <strong>die</strong> der Bestrahlung folgenden Kultivierung<br />
der Zellen mit BrdU (Abschnitt II 2.1) wurden <strong>die</strong> Adenosin-Thymidin-<br />
Paare (A-T-Paare) der DNA bei jedem S-Phasendurchgang zum Teil durch<br />
Adenosin-BrdU-Paare (A-BrdU-Paare) ersetzt. Dies bedeutet eine geringere Zahl<br />
an Bindungsstellen für den Farbstoff Hoechst 33258, der an A-T-Paaren bindet<br />
<strong>und</strong> eine entsprechend verringerte Intensität der Fluoreszenz während der Messung<br />
(Quenching) (Böhmer <strong>und</strong> Ellwart 1981, Rabinovitch u. a. 1988, Poot 1990).<br />
Nach Zugabe <strong>von</strong> Ethidiumbromid, einem zweiten Fluoreszenzfarbstoff (λ Ex =<br />
523 nm, λ Em = 605 nm, Tabelle A.2.11), der im Gegensatz zu Hoechst 33258 in <strong>die</strong><br />
DNA interkaliert, d. h. dessen Bindungseigenschaft also <strong>von</strong> der Nukleotidzusammensetzung<br />
der DNA unabhängig ist, lassen sich nun zwei Parameter messen: Erstens der<br />
Gesamtgehalt an DNA (<strong>die</strong>smal mittels Ethidiumbromid), <strong>und</strong> zweitens der Gehalt<br />
an A-T-Paaren (mittels Hoechst 33258), der nach jeder Zellteilung abnimmt.<br />
Trägt man <strong>die</strong> Intensitätshäufigkeit gegen <strong>die</strong> Intensität der Hoechst-Fluoreszenz<br />
<strong>und</strong> der Ethidiumbromid-Fluoreszenz <strong>auf</strong>, so erhält man ein dreidimensionales Spektrum,<br />
in dem sich <strong>die</strong> einzelnen Zellzyklen <strong>und</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen unterscheiden lassen<br />
(Abbildung II 3.8). Dabei wird <strong>die</strong> Subpopulation in der S-Phase des <strong>Zellzyklus</strong><br />
30
3.2 Durchführung der Messungen<br />
jedoch nicht erfasst. Durch geeignete Wahl der Zählregionen werden <strong>die</strong>se Zellen zu<br />
gleichen Teilen den Werten für <strong>die</strong> G 0 /G 1 - bzw. G 1 - <strong>und</strong> G 2 -Phasen eines Zyklusdurchl<strong>auf</strong>s<br />
zugerechnet.<br />
3.2.4 Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden<br />
Für <strong>die</strong> Analyse der Chromosomenschäden wurden nach der Bestrahlung Präparate<br />
in einem Zeitraum <strong>von</strong> 30–70 St<strong>und</strong>en hergestellt. Es wurden zwei Methoden verwendet,<br />
wobei bei der ersten Methode <strong>die</strong> Zellen durch mehrstündige Zugabe <strong>von</strong> Colcemid<br />
in der Mitose angereichtert wurden, wodurch ihre Metaphasen-Chromosomen<br />
sichtbar werden (IAEA Report Nr. 260 1986). Mit der zweiten Methode wurde durch<br />
Zugabe <strong>von</strong> Calyculin A eine vorzeitige Chromosomenkondensation (premature chromosome<br />
condensation, PCC) ausgelöst, wodurch auch in Zellen, <strong>die</strong> sich in der G 2 -<br />
<strong>und</strong> S-Phase befinden, kondensiertes Chromatin sichtbar wird (Durante u. a. 1998).<br />
Zur Unterscheidung der <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe wurden <strong>die</strong> Zellen mit BrdU kultiviert.<br />
Einen Überblick über <strong>die</strong> Abschnitte der beiden Methoden gibt Abbildung II 3.9.<br />
(a) 6 h nach Lösen der Kontaktinhibition<br />
(b) 54 h nach Lösen der Kontaktinhibition<br />
Abbildung II 3.8: Spektren einer Hoechst-BrdU-Quenching-Messung unbestrahlter Zellen.<br />
Nach 6 St<strong>und</strong>en befinden sich <strong>die</strong> meisten Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase (a). Nach<br />
54 St<strong>und</strong>en sind <strong>die</strong> Zellen durch den Zellzykus gel<strong>auf</strong>en <strong>und</strong> können den einzelnen <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
Phasen zugeordnet werden (b).<br />
31
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
Abbildung II 3.9: Übersicht über <strong>die</strong> Abschnitte der Chromosomenpräparation.<br />
3.2.4.1 Präparation <strong>von</strong> Metaphasen-Chromosomen<br />
Vier St<strong>und</strong>en vor der Präparation wurde dem Nährmedium Colcemid zugegeben<br />
(0,1 µg , Tabellen A.1.1). Dieses Alkaloid aus der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale<br />
L.) verhindert <strong>die</strong> Ausbildung des Spindelapparates im Verl<strong>auf</strong> der Zellteilung<br />
ml<br />
<strong>und</strong> führt zu einer Anreicherung der Metaphasen in der Probe.<br />
Die zu präparierenden Zellen wurden nach der Inkubation trypsiniert (Abschnitt<br />
II 1.2.4). AG-Zellen nehmen in der Mitose eine kugelige Form an <strong>und</strong> haben<br />
einen geringen Kontakt mit der Wachstumsunterlage. Um <strong>die</strong>se Zellen nicht mit dem<br />
Medium zu verwerfen, wurde in <strong>die</strong>sem Fall das Kulturmedium zusammen mit der<br />
trypsinierten Zellsuspension in Zentrifugenröhrchen (10 ml) gegeben.<br />
Nach jedem der folgenden Zentrifugationsschritte wurde der Überstand verworfen<br />
<strong>und</strong> das Zellpellet vereinzelt. Nach der ersten Zentrifugation (1000 U (RCF: 209 g),<br />
min<br />
6 min) wurden unter stetigem Klopfen des Röhrchens tropfenweise 10 ml hypertonische<br />
KCl-Lösung (0,075 mol , 37 °C) zugegeben. Nach mindestens fünf Minuten<br />
l<br />
wurden <strong>die</strong> Zellen erneut zentrifugiert (1000<br />
U (RCF: 209 g), 8 min), <strong>und</strong> 10 ml<br />
min<br />
Fixativ (1 Teil Eisessig, 3 Teile Methanol abs.) tropfenweise unter Klopfen hinzugegeben.<br />
Nach 30 Minuten Einwirkzeit wurde erneut zentrifugiert (1200 U (RCF: 301 g),<br />
min<br />
10 min) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fixativzugabe <strong>und</strong> Zentrifugation noch einmal wiederholt. Das Zellpellet<br />
wurde danach in einer geringen Menge Fixativ gelöst. Je 7,5 µl Zellsuspension<br />
pro Tropfen wurden mit einer Pipette <strong>auf</strong> befeuchtete Objektträger getropft <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />
getrocknet. Dabei nicht verbrauchte Suspension wurde bei -20 °C gelagert. Nach<br />
32
3.2 Durchführung der Messungen<br />
der Trocknung wurden <strong>die</strong> Objektträger gefärbt.<br />
3.2.4.2 Präparation <strong>von</strong> Chromosomen anderer <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen<br />
Auf natürliche Weise werden in Zellen Chromosomen nur während der Metaphase der<br />
Mitose sichtbar. Um auch Chromosomen in anderen Phasen des <strong>Zellzyklus</strong> untersuchen<br />
zu können, wurde durch Zugabe <strong>von</strong> Calyculin A eine vorzeitige Kondensation<br />
der Chromosomen (premature chromosome condensation, PCC) ausgelöst (Gotoh<br />
u. a. 1995). Calyculin A ist ein Zellgift aus Discodermia calyx D., einem marinen<br />
Schwamm aus dem Pazifik. Es inhibiert <strong>die</strong> Protein-Phosphatasen 1 <strong>und</strong> 2A <strong>und</strong> ist<br />
ein starker Tumorpromoter (Fujiki <strong>und</strong> Suganuma 1993). Die wesentlichen Vorteile<br />
der PCC / Calyculin A-Methode sind:<br />
1. Potentielle Schädigungen können in anderen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen als der Metaphase<br />
erfasst werden.<br />
2. Selbst bei stärkster zytotoxischer Wirkung einer Substanz, bei der normalerweise<br />
wenig oder keine Metaphasen mehr vorgef<strong>und</strong>en werden könnten, kann eine<br />
Auswertung stattfinden.<br />
3. Ein geringerer technischer Aufwand als bei einer PCC mittels Zellfusion.<br />
Vor der Präparation wurde dem Nährmedium Calyculin A zugegeben (0,1 mM,<br />
45 min). Als Reaktion <strong>auf</strong> das Calyculin A nehmen <strong>die</strong> AG-Zellen Kugelform an <strong>und</strong><br />
lösen sich daher <strong>von</strong> der Wachstumsunterlage ab. Eine Ablösung durch Trypsinierung<br />
war daher nicht nötig, statt dessen ließen sich <strong>die</strong> Zellen mit einer Pipette herunterspülen.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitsschädlichen Eigenschaften <strong>von</strong> Calyculin A wurde bei<br />
<strong>die</strong>sen Arbeiten nur Einwegware verwendet. Kontaminierte Flüssigkeiten <strong>und</strong> Geräte<br />
wurden gesondert entsorgt. Die Zellsuspension wurde in Zentrifugenröhrchen gegeben,<br />
<strong>die</strong> weiteren Arbeitsschritte (Zentrifugation, etc.) entsprachen dem vorherigen<br />
Abschnitt.<br />
3.2.4.3 Färbung der Präparate<br />
Da <strong>die</strong> Anzahl an Chromosomenaberrationen im ersten <strong>Zellzyklus</strong> nach der Bestrahlung<br />
am höchsten ist <strong>und</strong> mit jeder weiteren Teilung sinkt, muss <strong>die</strong> Zahl<br />
der <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe für eine Analyse der Chromosomen unterscheidbar sein<br />
(Überblick in: Bender u. a. 1988). Um Zellen im ersten <strong>Zellzyklus</strong> erkennen zu können,<br />
wurden <strong>die</strong> Chromosomenpräparate mit der differentiellen Färbung nach Perry<br />
<strong>und</strong> Wolff (1974) gefärbt. Während der S-Phase wird dabei das Thymidin des<br />
neusynthetisierten DNA-Stranges mit BrdU substituiert. Da <strong>die</strong> DNA-Replikation<br />
semikonservativ ist, treten also voll-substituierte DNA-Bereiche erst bei zweiten<br />
<strong>und</strong> späteren Mitosen <strong>auf</strong> (Abbildung II 3.10). Diese Bereiche zeigen, wenn<br />
man sie mit Hoechst 33258 anfärbt, eine geringere Stabilität <strong>und</strong> lassen sich durch<br />
33
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
UV-Bestrahlung derart verändern, dass sie sich mit Giemsa schwächer als <strong>die</strong> übrige<br />
DNA färben (Abbildung II 3.12).<br />
Chromosomenpräparate aus Zellen, <strong>die</strong> mit BrdU kultiviert worden waren, wurden<br />
nach jedem Behandlungsschritt mit ultrareinem Wasser gewaschen <strong>und</strong> luftgetrocknet.<br />
Zuerst wurden <strong>die</strong> Zellen mit Hoechst 33258 gefärbt (5 µg in ultrareinem Wasser,<br />
ml<br />
1 h). Danach wurden <strong>die</strong> Objektträger mit Bestrahlungspuffer (Tabelle A.2.4) überschichtet<br />
<strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e mit UV-Licht (λ = 365 nm) bestrahlt. Schließlich wurden<br />
<strong>die</strong> Objektträger 30 Minuten in 2×SSC gewaschen (bei 60 °C, Tabelle A.2.5) <strong>und</strong><br />
danach mit Giemsa-Lösung (Tabelle A.2.6) gefärbt.<br />
Chromosomenpräparate <strong>von</strong> Zellen, <strong>die</strong> nicht mit BrdU kultiviert worden waren,<br />
wurden bereits direkt nach dem Tropfen <strong>und</strong> Trocknen mit Giemsa-Lösung gefärbt,<br />
da bei ihnen keine differentielle Färbung zu erwarten war. Die gefärbten <strong>und</strong> getrockneten<br />
Objektträger wurden mit Eukitt eingedeckt <strong>und</strong> lichtmikroskopisch bei 100- bis<br />
1000-facher Vergrößerung ausgewertet.<br />
Abbildung II 3.10: Illustration des Mechanismus der FpG-Färbung. Zu Beginn, vor der<br />
S-Phase, hat <strong>die</strong> DNA der Zelle kein BrdU eingebaut. Während der ersten S-Phase wird<br />
ein neuer Strang der DNA synthetisiert, der BrdU inkorporiert hat. Da BrdU nur in einem<br />
Strang der DNA vorkommt, erscheint das Chromosom in der ersten Metaphase noch dunkel<br />
gefärbt. Nach der zweiten S-Phase ist <strong>die</strong> Hälfte der DNA in beiden Strängen mit BrdU<br />
substituiert, an <strong>die</strong>sen Stellen erscheinen <strong>die</strong> Chromatiden dunkel. Mit der dritten S-Phase<br />
erhöht sich der Anteil an substituierter DNA noch weiter <strong>und</strong> <strong>die</strong> dunkel gefärbten Bereiche<br />
in den Chromatiden nehmen ab.<br />
34
3.3 Fehlerbetrachtung<br />
Abbildung II 3.11: Übersicht über den Abl<strong>auf</strong> der Fluoreszenz-plus-Giemsa-Färbung.<br />
3.2.4.4 Auswertung der Chromosomenpräparate<br />
Bei den Metaphase-Präparaten wurden zur Bestimmung des Mitoseindex pro Untersuchungspunkt<br />
2 000 Zellkerne <strong>und</strong> <strong>die</strong> darunter enthaltenen Metaphasen gezählt. Zur<br />
Bestimmung der Aberrationsrate wurden, soweit möglich, 50 Metaphasen untersucht.<br />
Metaphasen, <strong>die</strong> 46 Chromosomen enthielten wurden als nicht aberrant gewertet. Zur<br />
genauen Registrierung der verschiedenen Typen <strong>von</strong> Chromosomenschäden bedarf es<br />
einer langen Einarbeitungszeit, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>ser Arbeit nicht zur Verfügung stand. Um<br />
wenigstens eine grobe Abschätzung der Chromosomenschäden vornehmen zu können,<br />
wurde daher in aberranten Zellen nur <strong>die</strong> Anzahl der Chromosomenfragmente<br />
bestimmt.<br />
Bei den PCC-Präparaten gestaltete sich <strong>die</strong> Untersuchung, bedingt durch <strong>die</strong> Methode,<br />
schwieriger: G 0 /G 1 -PCCs wurden nicht beobachtet, vermutlich weil der Spiegel<br />
an Mitose förderndem Faktor (mitosis promoting factor, MPF) am Anfang des<br />
<strong>Zellzyklus</strong> für eine Kondensation zu gering ist. In der S-Phase können keine einzelnen<br />
Chromosomen <strong>auf</strong>gelöst werden. In der frühen G 2 -Phase lassen sich Chromosomen<br />
darstellen, <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der nicht sichbaren Zentromere konnte in <strong>die</strong>ser Arbeit jedoch<br />
nur <strong>die</strong> Gesamtmenge an Fragmenten bestimmt <strong>und</strong> den Kontrollen gegenübergestellt<br />
werden. Ausgewertet wurden, soweit möglich, 50 G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen<br />
mit mindestens 46 Chromosomen.<br />
3.3 Fehlerbetrachtung<br />
Bei der Vorbereitung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung strahlenbiologischer Experimente<br />
mit vielen verschiedenen Dosen <strong>und</strong> Messzeitpunkten entsteht ein beträchtlicher<br />
materieller <strong>und</strong> personeller Aufwand. Als Folge konnte für jedes der hier durchgeführten<br />
Experimente nur eine Probe pro Zeitpunkt <strong>und</strong> Dosis untersucht werden.<br />
Deshalb wurden in <strong>die</strong>ser Arbeit keine statistischen Betrachtungen der Ergebnisse<br />
durchgeführt, da nicht genügend Daten aus gleichartigen Experimenten zur Verfügung<br />
standen. Dieser Faktor wurde bei der Bewertung der Resultate beachtet <strong>und</strong><br />
35
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
(a) Interphasekern<br />
(b) Erste Mitose<br />
(c) Zweite Mitose<br />
(d) Dritte Mitose<br />
Abbildung II 3.12: Zellen in der ersten, zweiten <strong>und</strong> dritten Mitose nach Beginn der Inkubation<br />
mit BrdU <strong>und</strong> nach Präparation mit Colcemid. Abbildung (a) zeigt einen Interphasekern.<br />
Die Chromosomen aus der ersten Mitose sind dunkel (b), <strong>die</strong> aus der zweiten Mitose<br />
zu 50 % hell (c) <strong>und</strong> <strong>die</strong> späterer Mitosen überwiegend hell gefärbt (d) (Maßstab: 1 µm).<br />
lässt sich gegebenenfalls durch zukünftige Wiederholungen der entsprechenden Experimente<br />
minimieren.<br />
Es existieren jedoch auch spezielle Fehlerquellen, <strong>die</strong> ebenfalls bei der Diskussion<br />
der Ergebnisse berücksichtigt wurden: Da beim Hoechst-BrdU-Quenching ein Verdünnungseffekt<br />
gemessen wurde, sank <strong>die</strong> Auflösung des Spektrums mit jedem <strong>Zellzyklus</strong>,<br />
wodurch wiederum der Messfehler mit der <strong>Progression</strong> der Zellen anstieg. Die Messdaten<br />
späterer Zeitpunkte sind also mit größeren Fehlern behaftet.<br />
Die Anfälligkeit gegenüber Messfehlern war bei der kontinuierlichen BrdU-<br />
Markierung geringer. Bei unkritischer Analyse können sich jedoch durch Inhomogenitäten<br />
bei der Zellaussaat starke Schwankungen der Markierungsraten ergeben, was<br />
bei der Auswertung beachtet wurde.<br />
36
3.3 Fehlerbetrachtung<br />
(a) G 0 /G 1 -Phase: keine Kondensation<br />
(b) S-Phase<br />
(c) frühe G 2 -Phase<br />
(d) späte G 2 -Phase<br />
(e) Mitose<br />
(f) späte Mitose<br />
Abbildung II 3.13: Zellkerne nach einer PCC mit Calyculin A. Kerne aus der<br />
G 0 /G 1 -Phase werden nicht kondensiert (a). Die wolkigen DNA-Aggregate werden der<br />
S-Phase zugeordnet <strong>und</strong> lassen sich nicht in einzelne Chromosomen <strong>auf</strong>lösen (b). Liegen nur<br />
unvollständig kondensierte Chromosomen vor, zählt man <strong>die</strong> Zelle zur frühen G 2 -Phase (c).<br />
Wenn vollständige Chromatiden ohne Zentromer zu erkennen sind, ordnet man sie der<br />
G 2 -Phase zu (d). In der M-Phase sind beide Chromatiden gut getrennt <strong>und</strong> das Zentromer<br />
ist sichtbar (e). Nach der Trennung der Chromatiden befindet sich <strong>die</strong> Zelle in der späten<br />
M-Pase (f) (Maßstab: 1 µm).<br />
37
Teil II – Material <strong>und</strong> Methoden<br />
Kapitel 3 – Messmethoden<br />
Bei der Analyse der Chromosomenpräparate war <strong>die</strong> Häufigkeit der untersuchbaren<br />
Metaphasen <strong>und</strong> PCCs zu den betrachteten Zeitpunkten sehr gering. Demzufolge<br />
waren <strong>die</strong> Stichprobengrößen zu klein, um aus den Ergebnissen gesicherte Schlussfolgerungen<br />
ziehen zu können. Außerdem ist <strong>die</strong> PCC mittels Calyculin A nicht etabliert,<br />
weshalb <strong>die</strong> Beurteilung ihrer Resultate mit Vorsicht erfolgte, da sie nicht immer <strong>auf</strong><br />
gesicherten Gr<strong>und</strong>lagen beruhte.<br />
38
Teil III<br />
Ergebnisse<br />
39
1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
Vorbemerkung<br />
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
<strong>Progression</strong> <strong>und</strong> das Auftreten <strong>von</strong> Chromosomenschäden. Die ermittelten Messwerte<br />
sind im Anhang B <strong>auf</strong>geführt.<br />
Die Experimente wurden mit Fibroblasten durchgeführt, <strong>die</strong> mittels Kontaktinhibition<br />
synchronisiert (Abschnitt II 1.2.3 <strong>und</strong> II 3.2.3.2) <strong>und</strong> nach dem Lösen der<br />
Kontaktinhibiton kontinuierlich mit 10 µmol<br />
ml<br />
kultiviert wurden (Abschnitt II 3.1).<br />
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
1.1.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Mit der kontinuierlichen BrdU-Markierung wurde überprüft, inwieweit <strong>die</strong> Zellen<br />
nach Lösen der Kontaktinhibition <strong>von</strong> der G 0 /G 1 -Phase in <strong>die</strong> S-Phase des <strong>Zellzyklus</strong><br />
eintreten. Bei der Proliferation durchl<strong>auf</strong>en sie <strong>die</strong> S-Phase <strong>und</strong> anschließend<br />
<strong>die</strong> anderen Phasen des <strong>Zellzyklus</strong>. Zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen null <strong>und</strong><br />
144 St<strong>und</strong>en wurde das in der S-Phase inkorporierte BrdU mit Antikörpern detektiert<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> so markierten Zellkerne dunkel angefärbt (Abschnitt II 3.2.2). Zellkerne, <strong>die</strong><br />
nach Durchführung <strong>die</strong>ser Methode nicht dunkel gefärbt waren, hatten demnach <strong>die</strong><br />
G 0 /G 1 -Phase des <strong>Zellzyklus</strong> nicht verlassen. Zur Interpretation der Daten wurden<br />
der Anteil an markierten Zellen einer Population gegen <strong>die</strong> Kultivierungsdauer seit<br />
der Bestrahlung <strong>auf</strong>getragen (Abbildung III 1.1). Aufgeführt sind <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> nach Röntgenbestrahlung.<br />
Für <strong>die</strong> Kontrollpopulationen beider Experimente ergibt sich, dass auch 144 St<strong>und</strong>en<br />
nach der Neuaussaat ein Teil der Zellen nicht markiert ist. Nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen sind es 20 %, nach Röntgenbestrahlung 10 % der Zellen, <strong>auf</strong><br />
Gr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ses Unterschieds wurden <strong>die</strong> Effektkurven <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kontrollen normiert. Mit<br />
steigender Dosis sinkt der Anteil an markierten Zellen. 72 St<strong>und</strong>en nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen sinkt er <strong>von</strong> 40 % bei 1 Gy über 25 % bei 2 Gy <strong>auf</strong> einen Sättigungswert<br />
<strong>von</strong> unter 10 % bei 4 Gy. In der Kontrolle sind nach 72 St<strong>und</strong>en 80 %<br />
der Zellen markiert. Die Markierungskurven für 1 <strong>und</strong> 2 Gy liegen dicht beieinander<br />
(Abbildung III 1.1(a)). Auch nach Röntgenbestrahlung sinkt der Anteil markierter<br />
Zellen mit steigender Dosis. Nach 72 St<strong>und</strong>en sind bei 2 Gy 75 %, bei 4 Gy 40 % <strong>und</strong><br />
41
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
(a) Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
Anteil markierter Zellen [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Kontrolle<br />
1 Gy<br />
2 Gy<br />
4 Gy<br />
u )<br />
0<br />
0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
(b) Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
100<br />
Anteil markierter Zellen [%]<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Kontrolle<br />
2 Gy<br />
4 Gy<br />
8 Gy<br />
16 Gy<br />
0<br />
0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
Abbildung III 1.1: Zeitliche Entwicklung des Anteiles BrdU-markierter AG-Zellen an der<br />
Gesamtpopulation nach Bestrahlung in der G 0 /G 1 -Phase <strong>und</strong> nach Lösen der Kontaktinhibition.<br />
(a): Nach Bestrahlung mit 11 MeV<br />
u<br />
Kohlenstoff-Ionen. (b): Nach Bestrahlung mit<br />
250 kV Röntgenstrahlung. Mit zunehmender Inkubationszeit steigt der Anteil an markierten<br />
Zellen, d. h. Zellen, welche <strong>die</strong> S-Phase erreicht haben, an. Steigende Dosen führen zu einem<br />
Absinken der Markierungsrate, d. h. es verlassen weniger Zellen <strong>die</strong> G 0 /G 1 -Phase. Die<br />
Fehlerbalken stellen <strong>die</strong> Standardabweichung der Messung dar.<br />
42
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
Anteil nicht-markierter Zellen [%]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
12<br />
C 11 MeV/u<br />
Röntgen 250 kV<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Dosis [Gy]<br />
Abbildung III 1.2: Anteile nicht-markierter AG-Zellen, 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung<br />
in der G 0 /G 1 -Phase <strong>und</strong> Lösen der Kontaktinhibition, über <strong>die</strong> Dosis (bezogen <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
Kontrollpopulation). Bei gleicher Dosis erreichen nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen<br />
weniger Zellen <strong>die</strong> S-Phase als nach Röntgenbestrahlung.<br />
bei 8 Gy 10 % der Zellen markiert. Bei 16 Gy ist mit nur 5 % markierten Zellen der<br />
Sättigungsbereich erreicht (Abbildung III 1.1(b)).<br />
Der Verl<strong>auf</strong> der Markierungskurven zu späteren Zeitpunkten hin zeigt, dass sich<br />
bei den Kontrollen beider Bestrahlungsexperimente nach 72 St<strong>und</strong>en ein Plateau<br />
ausbildet, der Anteil an markierten Zellen steigt ab hier nicht mehr an. Ein Plateau<br />
kann sich nur ausbilden, wenn zum einen <strong>die</strong> nicht-markierten Zellen nicht zu späteren<br />
Zeitpunkten markiert werden, oder wenn <strong>die</strong> bereits markierten Zellen nicht<br />
durch weitere Zellteilungen den Anteil an markierten Zellen erhöhen <strong>und</strong> damit eine<br />
Verdünnung der nicht-markierten Zellen bewirken.<br />
Bei den mit Kohlenstoff-Ionen bestrahlten Zellen ist <strong>die</strong>ses Plateau ebenso vorhanden,<br />
nach Röntgenbestrahlung gibt es <strong>die</strong>ses Plateau jedoch nicht. Hier ist auch<br />
nach 72 St<strong>und</strong>en noch ein deutlicher Anstieg in der Markierungsrate zu beobachten<br />
(Abbildung III 1.1). Im Experiment mit Röntgenstrahlung wurde nach 72 St<strong>und</strong>en<br />
ein Wechsel des Mediums mit BrdU durchgeführt, beim Experiment mit Kohlenstoff-<br />
Ionen war <strong>die</strong>s nicht der Fall.<br />
Zur Einschätzung des Dosis-Effektes <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung<br />
wurde der Anteil nicht-markierter Zellen nach dem Eintritt in <strong>die</strong> Plateauphasen<br />
(nach 72 h) den applizierten Dosen gegenübergestellt. Dabei ergibt sich ein linearer<br />
43
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
Zusammenhang zwischen dem Anteil nicht-markierter Zellen <strong>und</strong> der Kohlenstoffresp.<br />
Röntgendosis (Abbildung III 1.2).<br />
Die Regressionsgerade für Kohlenstoff-Bestrahlung verläuft steiler als <strong>die</strong> für Röntgenbestrahlung<br />
(Kohlenstoff-Ionen: r = −0, 96, Steigung : 29 % Gy , Röntgenstrahlung:<br />
r = −0, 99, Steigung : 11,7 % ), für eine gleiche Markierungsrate ist <strong>die</strong> Dosis bei<br />
Gy<br />
Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen um den Faktor 2,5 niedriger als bei Röntgenstrahlung.<br />
Die mit 8 <strong>und</strong> 16 Gy Röntgenstrahlung behandelten Zellen wurden hierbei<br />
nicht betrachtet, da hier nicht mehr ein linearer Zusammenhang zwischen Dosis <strong>und</strong><br />
Markierungsrate vorliegt.<br />
1.1.2 Hoechst-BrdU-Quenching<br />
Um ein präziseres Bild über <strong>die</strong> <strong>Progression</strong> der Zellen durch mehrere Zellzyklen zu<br />
erhalten, wurden synchronisierte Zellen ausgesät <strong>und</strong> nach Hoechst-BrdU-Quenching<br />
zu mehreren Zeitpunkten zwischen null <strong>und</strong> 144 St<strong>und</strong>en flusszytometrisch untersucht.<br />
Damit konnte <strong>die</strong> Zellpopulation in Subpopulationen <strong>auf</strong>getrennt werden, <strong>die</strong><br />
sich dann zu G 0 /G 1 -, G 1 - <strong>und</strong> G 2 -Phase zuordnen ließen (Abschnitt II 3.2.3.3). Für<br />
das Kohlenstoff-Experiment standen weniger Proben zur Messung zur Verfügung als<br />
für das Experiment mit Röntgenstrahlung, daher fehlen hier <strong>die</strong> Daten zu den sehr<br />
frühen <strong>und</strong> späten Zeitpunkten.<br />
1.1.2.1 Frühe <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
Die Anteile an Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase wurden zu verschiedenen Zeitpunkten<br />
ermittelt (Abbildung III 1.3). Nach 72 St<strong>und</strong>en sind in beiden Kontrollpopulationen<br />
Teile der Zellen noch in der G 0 /G 1 -Phase, im Kohlenstoff-Experiment sind das<br />
20 % der Zellen, im Röntgen-Experiment 10 %. Hier zeigt sich eine Übereinstimmung<br />
mit den bei der kontinuierlichen BrdU-Markierung ermittelten Werten für Zellen, <strong>die</strong><br />
nicht in <strong>die</strong> S-Phase eintraten.<br />
Mit zunehmender Dosis verlassen weniger Zellen <strong>die</strong> erste G 0 /G 1 -Phase. 72 St<strong>und</strong>en<br />
nach Bestrahlung <strong>und</strong> Aussaat der Zellen bildet sich bei den mit 1 Gy Kohlenstoff-<br />
Ionen bestrahlten Zellen ein Plateau aus, obwohl noch über 50 % der Zellen in der<br />
ersten G 0 /G 1 -Phase sind. Nach 2 Gy sinkt der Phasenanteil auch nach 72 St<strong>und</strong>en<br />
weiter ab. Bei den mit 4 Gy bestrahlten Zellen lässt sich keine <strong>Progression</strong> nachweisen,<br />
der Anteil an Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase bleibt über <strong>die</strong> Zeit konstant.<br />
Nach 2 bis 8 Gy Röntgenbestrahlung zeigt sich im Vergleich zu den G 0 /G 1 -Anteilen<br />
nach Kohlenstoffbestrahlung deutlicher, dass sich bei den mit bestrahlten Zellen kein<br />
Plateau ausbildete. Die Zahl der in der ersten G 0 /G 1 -Phase liegenden Zellen fällt<br />
auch 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung noch ab. Nach einer Dosis <strong>von</strong> 16 Gy bleibt<br />
<strong>die</strong> Größe der G 0 /G 1 -Subpopulation über <strong>die</strong> gesamte Experimentdauer konstant.<br />
44
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
(a) Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
(b) Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Abbildung III 1.3: Durch Hoechst-BrdU-Quenching ermittelter Anteil an AG-Zellen, welche<br />
<strong>die</strong> erste G 0 /G 1 -Phase nach dem Bestrahlen <strong>und</strong> Lösen der Kontaktinhibition nicht verlassen<br />
haben. Mit steigender Dosis wird ein größerer Anteil <strong>von</strong> Zellen in der G 0 /G 1 -Phase<br />
gef<strong>und</strong>en. Auch in den Kontrollpopulationen verlässt ein Teil der Zellen <strong>die</strong> G 0 /G 1 -Phase<br />
nicht. Bei der Röntgenbestrahlung standen mehr Messpunkte zur Verfügung als im Experiment<br />
mit Kohlenstoff-Ionen.<br />
45
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
(a) 0 Gy, 12 C, 11 MeV<br />
100<br />
80<br />
u<br />
(b) 0 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
100<br />
1. G 1<br />
/G 0<br />
2. G 1<br />
1. G 1<br />
/G 0<br />
2. G 1<br />
1. G 2<br />
2. G 2<br />
80<br />
1. G 2<br />
2. G 2<br />
Phasenanteil [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Phasenanteil [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 24 48 72 96 120 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
0<br />
0 24 48 72 96 120 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
(c) 2 Gy, 12 C, 11 MeV<br />
100<br />
80<br />
u<br />
(d) 2 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
100<br />
80<br />
Phasenanteil [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Phasenanteil [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 24 48 72 96 120 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
0<br />
0 24 48 72 96 120 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
(e) 4 Gy, 12 C, 11 MeV<br />
u<br />
(f) 4 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
100<br />
80<br />
Phasenanteil [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 24 48 72 96 120 144<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
Abbildung III 1.4: Nach Hoechst-BrdU-Quenching ermittelte <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> <strong>von</strong><br />
AG-Zellen nach Bestrahlung in der G 0 /G 1 -Phase <strong>und</strong> Lösen der Kontaktinhibition. Dargestellt<br />
sind <strong>die</strong> zu verschiedenen Zeitpunkten gemessenen Phasenanteile <strong>von</strong> Zellen in G 0 /G 1 -<br />
<strong>und</strong> G 2 -Phase des ersten <strong>Zellzyklus</strong> (1. G 0 /G 1 , 1. G 2 ) sowie in der G 1 - <strong>und</strong> G 2 -Phase im<br />
zweiten (2. G 1 , 2. G 2 ) <strong>Zellzyklus</strong>. Linke Spalte: Nach Einwirkung <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen.<br />
Rechte Spalte: Nach Einwirkung <strong>von</strong> Röntgenstrahlung.<br />
46
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
1.1.2.2 Spätere <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
Die <strong>Progression</strong> der Zellen durch den ersten, zweiten <strong>und</strong> dritten <strong>Zellzyklus</strong> nach<br />
der Bestrahlung lässt sich illustrieren, wenn <strong>die</strong> jeweiligen Anteile an Zellen in den<br />
G 0 /G 1 -, G 1 - <strong>und</strong> G 2 -Subpopulationen über <strong>die</strong> Zeit miteinander verglichen werden<br />
(Abbildung III 1.4).<br />
Für <strong>die</strong> Kontrolle des Experimentes mit Kohlenstoff-Ionen standen weniger Messpunkte<br />
zur Verfügung, es zeichnet sich aber ein ähnlicher Trend ab wie im Röntgenexperiment<br />
(Abbildung III 1.4(a)). In der Kontrolle des Experimentes mit Röntgenstrahlen<br />
sinkt der Anteil an Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase innerhalb <strong>von</strong> 72 St<strong>und</strong>en<br />
<strong>auf</strong> einen konstanten Wert (Abbildung III 1.4(b)). Nach 24 St<strong>und</strong>en steigt der<br />
Anteil an Zellen in der ersten G 2 -Phase <strong>auf</strong> ein Maximum <strong>und</strong> fällt danach wieder,<br />
währenddessen sich <strong>die</strong> Zellen in der G 1 -Phase des zweiten <strong>Zellzyklus</strong> ansammeln.<br />
Diese Phase des <strong>Zellzyklus</strong> verlassen in der folgenden Zeit nur noch wenige Zellen.<br />
Die zweite G 2 -Phase wird nur <strong>von</strong> 3 % der Zellen erreicht. Lediglich 10 % der Zellen<br />
erreichen den dritten <strong>Zellzyklus</strong>.<br />
Bei 2 Gy Kohlenstoff-Bestrahlung sind auch 120 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung<br />
noch 60 % der Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase (Abbildung III 1.4(c)). Ein Maximum<br />
lässt sich deshalb in der ersten G 2 -Phase nicht beobachten. Der G 2 -Anteil bleibt<br />
ebenso wie bei der G 1 -Phase über <strong>die</strong> Zeit nach 54 St<strong>und</strong>en konstant. Der Anteil an<br />
Zellen, welche <strong>die</strong> zweite G 2 -Phase, <strong>und</strong> spätere Phasen erreichen, liegt unter 1 %.<br />
Der Vergleich mit der Entwicklung nach 2 Gy Röntgenbestrahlung zeigt, dass bei<br />
gleicher Dosis mehr Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase bleiben, wenn mit Kohlenstoff-<br />
Ionen bestrahlt wird (Abbildung III 1.4(d)). Nach 54 St<strong>und</strong>en treten keine großen<br />
Veränderungen mehr in der Verteilung der Subpopulationen <strong>auf</strong>, <strong>die</strong> Kurven flachen<br />
ab, es bildet sich aber kein klar definiertes Plateau aus. Erst nach 144 St<strong>und</strong>en<br />
konnten Zellen im dritten <strong>Zellzyklus</strong> nachgewiesen werden (9 % der Population).<br />
Zu höheren Dosen hin verlassen noch weniger Zellen <strong>die</strong> erste G 0 /G 1 -Phase. Nach<br />
Bestrahlung mit 4 Gy Kohlenstoff-Ionen bilden <strong>die</strong> Subpopulationen über <strong>die</strong> gesamte<br />
Dauer des Experimentes Plateaus aus (Abbildung III 1.4(e)). Bei Röntgenbestrahlung<br />
mit 4 Gy kommt es nicht zur Bildung eines Plateaus, zwischen 54 St<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> 144 St<strong>und</strong>en verlassen noch 20 % der Zellen <strong>die</strong> erste G 0 /G 1 -Phase (Abbildung<br />
III 1.4(f)). Es konnten keine Zellen nachgewiesen werden, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> zweite<br />
G 1 -Phase herausgekommen waren. Nach 8 <strong>und</strong> 16 Gy Röntgenstrahlung erreichen<br />
nach 144 St<strong>und</strong>en weniger als 10 % der Zellen <strong>die</strong> erste G 2 -Phase (keine Abbildungen,<br />
Daten in Anhang B, Tabelle B.2.8 <strong>und</strong> B.2.9).<br />
Der Anteil an Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase korreliert mit der Höhe der applizierten<br />
Dosis. Bis zu einer Dosis <strong>von</strong> 2 Gy bei Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> 4 Gy bei<br />
Röntgenstrahlung ist der Zusammenhang annähernd linear. Dabei zeigt sich, ähnlich<br />
zu den Ergebnissen der kontinuierlichen BrdU-Markierung, auch hier, dass nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen mehr Zellen in der G 0 /G 1 -Phase bleiben als nach<br />
Röntgenbestrahlung mit der gleichen Dosis (Abbildung III 1.5).<br />
47
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
60<br />
Phasenanteil in 1. G 0<br />
/G 1<br />
[%]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
12<br />
C 11 MeV/u<br />
Röntgen 250 kV<br />
0 1 2 3 4<br />
Dosis [Gy]<br />
Abbildung III 1.5: Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase, 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung<br />
<strong>und</strong> dem Lösen der Kontaktinhibition, über <strong>die</strong> Dosis (bezogen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kontrollpopulation).<br />
Nach gleicher Dosis Kohlenstoff-Ionen sind mehr Zellen in der G 0 /G 1 -Phase als nach<br />
Röntgenbestrahlung.<br />
Die Regressionsgeraden (Kohlenstoff-Ionen: r = −0, 99, Steigung : 12 % Gy , Röntgenstrahlung:<br />
r = −0, 97, Steigung : 23 % ) ergeben, dass <strong>die</strong> für einen gleich hohen<br />
Gy<br />
Phasenanteil in G 0 /G 1 benötigte Dosis bei Kohlenstoff-Ionen um den Faktor 1,9 geringer<br />
ist als bei Röntgenbestrahlung.<br />
1.1.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung in PCC-Präparaten<br />
Zur Untersuchung der Verteilung der Zellen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> einzelnen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen wurden<br />
sie 30, 54 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung für 45 Minuten mit Calyculin A<br />
behandelt <strong>und</strong> damit zur vorzeitigen Kondensation ihrer DNA gebracht (PCC). Nach<br />
einer Chromosomenpräparation wurden <strong>die</strong> Zellen den einzelnen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen<br />
zugeordnet (Abschnitt II 3.2.4.2). Auf <strong>die</strong>se Weise konnte bestimmt werden, in welcher<br />
Phase des <strong>Zellzyklus</strong> sie sich zu den untersuchten Zeitpunkten befinden.<br />
Der Kondensationsindex, also der Anteil an Zellen, der <strong>auf</strong> Calyculin A mit einer<br />
Kondensation des Chromatins reagiert, zeigte nach Bestrahlung deutliche Änderungen<br />
(Tabellen III 1.1 <strong>und</strong> III 1.2). Die kondensierten Zellen befanden sich 30 St<strong>und</strong>en<br />
nach der Bestrahlung zum überwiegenden Teil in der S-Phase des <strong>Zellzyklus</strong>. In<br />
den Kontrollen waren etwa 30 % der Zellen kondensiert. Nach Bestrahlung mit 2 <strong>und</strong><br />
48
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
4 Gy Kohlenstoff-Ionen sank <strong>die</strong>ser Anteil um das 8,7fache <strong>auf</strong> lediglich 3,5 % <strong>und</strong><br />
1,1 % (Tabelle III 1.1).<br />
Im Referenzexperiment mit Röntgenstrahlung zeigte sich ein übereinstimmendes<br />
Bild, jedoch waren <strong>die</strong> Änderungen kleiner als nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-<br />
Ionen gleicher Dosis. Nach 2 Gy Röntgenstrahlung sank der Kondensationsindex <strong>von</strong><br />
27 % <strong>auf</strong> etwa <strong>die</strong> Hälfte (14 %) ab, nach 4 Gy <strong>auf</strong> 5,8 % (Tabelle III 1.2).<br />
Nach 30 St<strong>und</strong>en sind <strong>die</strong> meisten kondensierten Zellen in der S-Phase. Da mit steigender<br />
Dosis der Kondensationsindex <strong>und</strong> damit der Anteil an Zellen in der S-Phase<br />
fällt, sind <strong>die</strong>se Zellen wahrscheinlich in der G 0 /G 1 -Phase. Bei gleicher Dosis ist der<br />
Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase nach Kohlenstoffbestrahlung größer als nach<br />
Röntgenbestrahlung.<br />
Zu einem späteren Zeitpunkt, 54 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung, ist der Kondensationsindex<br />
in den Kontrollen <strong>und</strong> den bestrahlten Proben niedrig. Auch hier sinkt<br />
Tabelle III 1.1: Kondensationsindex <strong>und</strong> Phasenverteilung nach PCC<br />
<strong>und</strong> Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Dosis [Gy] kondensierte Zellkerne [%] Da<strong>von</strong> in Phase [%]<br />
S G 2 M<br />
30 0 30,9 98,2 1,3 0,4<br />
2 3,5 92,9 5,4 1,8<br />
4 1,1 100 0 0<br />
54 0 3,1 85,9 10,3 3,8<br />
2 1,9 85,1 12,8 2,1<br />
4 0,5 75 25 0<br />
Tabelle III 1.2: Kondensationsindex <strong>und</strong> Phasenverteilung nach PCC<br />
<strong>und</strong> Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Dosis [Gy] kondensierte Zellkerne [%] Da<strong>von</strong> in Phase [%]<br />
S G 2 M<br />
30 0 1 41,5 68,7 30,6 0,7<br />
0 27 92,3 7,7 0<br />
2 14 96,4 3,6 0<br />
4 5,8 95,2 4,8 0<br />
54 0 1,7 94,4 5,6 0<br />
2 1,1 82,6 13 4,3<br />
4 0,8 88,9 11,1 0<br />
1 Kontrolle ohne Zugabe <strong>von</strong> BrdU<br />
49
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
er mit steigender Dosis, wobei <strong>die</strong> relativen Änderungen nicht so stark sind wie nach<br />
30 St<strong>und</strong>en. Nach Röntgenbestrahlung ist er kleiner als nach Kohlenstoffbestrahlung.<br />
Der Anteil an Zellen in der G 2 - <strong>und</strong> M-Phase ist größer als nach 30 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
er steigt mit der Dosis. Nach 70 St<strong>und</strong>en lagen <strong>die</strong> Kondensationsindizes bei den<br />
Kontrollen <strong>und</strong> den bestrahlten Proben unter 1 % <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Ermittlung der Phasenverteilung<br />
waren zu wenig kondensierte Zellen vorhanden.<br />
1.1.4 Veränderung des Mitoseindex<br />
Da <strong>die</strong> Zellen beim Durchl<strong>auf</strong>en des <strong>Zellzyklus</strong> <strong>die</strong> Mitose passieren, lässt sich <strong>die</strong> Zellproliferation<br />
anhand des Mitoseindex messen. Für <strong>die</strong> Bestimmung des Mitoseindex<br />
wurden <strong>die</strong> Zellen vier St<strong>und</strong>en mit Colcemid inkubiert <strong>und</strong> anschließend Chromosomenpräparate<br />
hergestellt (Abschnitt II 3.2.4.1). Der Zeitraum <strong>von</strong> 30 bis 70 St<strong>und</strong>en<br />
nach der Bestrahlung wurde im Intervall <strong>von</strong> vier St<strong>und</strong>en untersucht. In den Präparaten<br />
wurde <strong>die</strong> Anzahl an Metaphasen <strong>und</strong> Zellkernen bestimmt <strong>und</strong> aus <strong>die</strong>sem<br />
Verhältnis der Mitoseindex berechnet (Abschnitt II 3.2.4.4).<br />
Mit zunehmender Dosis wird der Mitoseindex kleiner <strong>und</strong> sein Maximum ist weniger<br />
stark ausgeprägt (Abbildung III 1.6). Bei allen Proben wird das Maximum<br />
des Mitoseindex 42 St<strong>und</strong>en nach der Aussaat erreicht. Ein zweites Maximum ist<br />
hier wegen der Auflösung der Synchronität des Anteils der Zellen, <strong>die</strong> weiter proliferieren<br />
<strong>und</strong> in Mitose gehen, nicht zu beobachten. Der Abfall des Mitoseindex nach<br />
42 St<strong>und</strong>en findet in den bestrahlten Proben langsamer statt als in den Kontrollen.<br />
Zwischen 42 <strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en fällt er in den Kontrollen um das Vierfache ab. Nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen nur um das Zweifache (1 Gy) <strong>und</strong> bei 2 <strong>und</strong> 4 Gy um<br />
das 1,15fache. Nach Röntgenbestrahlung entsprechend um das 2,3fache <strong>und</strong> 2,8fache<br />
(2 <strong>und</strong> 4 Gy).<br />
50
1.1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
(a) Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
3,5<br />
u )<br />
3,0<br />
2,5<br />
Kontrolle<br />
1 Gy<br />
2 Gy<br />
4 Gy<br />
Mitoseindex [%]<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
(b) Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
3,5<br />
Mitoseindex [%]<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
Kontrolle<br />
2 Gy<br />
4 Gy<br />
8 Gy<br />
16 Gy<br />
0,5<br />
0,0<br />
30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
Abbildung III 1.6: Anteil an AG-Zellen in erster, zweiter <strong>und</strong> späterer Mitose nach dem<br />
Bestrahlen in der ersten G 0 /G 1 -Phase <strong>und</strong> Lösen der Kontaktinhibiton. Mit zunehmender<br />
Dosis erreichen weniger Zellen <strong>die</strong> Mitose.<br />
51
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
1.2 Analyse der Chromosomenschäden<br />
Zur Bestätigung eines Teils der Ergebnisse <strong>von</strong> Berger (2001) <strong>und</strong> zur Untersuchung<br />
der möglichen Auswirkungen <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Chromosomenanalyse<br />
wurden auch Chromosomenschäden ausgewertet. Um Veränderungen an<br />
den Chromosomen lichtmikroskopisch nachzuweisen, wurden Chromosomenpräparate<br />
nach 30, 54 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en untersucht. Dabei wurden <strong>die</strong> Zellen vier St<strong>und</strong>en vor der<br />
Präparation mit Colcemid behandelt (Abschnitt II 3.2.4.1). Für einen Vergleich zwischen<br />
Metaphase <strong>und</strong> G 2 -Phase wurden zeitgleich, durch Behandlung mit Calyculin A,<br />
Präparate mit vorzeitiger Chromosomenkondensation erzeugt (Abschnitt II 3.2.4.2).<br />
Jede Zelle mit mehr als 46 Chromosomen oder Chromosomenfragmenten wurde als<br />
aberrant gewertet.<br />
1.2.1 Anzahl aberranter Zellen<br />
Bei allen drei untersuchten Zeitpunkten war <strong>die</strong> Anzahl an auswertbaren G 2 -PCCs<br />
<strong>und</strong> Metaphasen sehr niedrig (Anhang B.3). Lediglich in der Probe nach 54 St<strong>und</strong>en<br />
konnten genügend G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen für eine Auswertung gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Die Anzahl der aberranten Zellen lag in den Kontrollen unter 8 %. Bei den G 2 -PCCs<br />
wurden in der Kontrolle mehr aberrante Zellen gezählt als bei den Metaphasen (8 %<br />
gegenüber 6 % bei Kohlenstoff- <strong>und</strong> 2 % gegenüber 0 % bei Röntgenbestrahlung).<br />
Nach Bestrahlung steigt <strong>die</strong> Anzahl aberranter Zellen zunächst an<br />
(Abbildung III 1.7). Bei Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen erreicht sie mit<br />
Erhöhung der Dosis ein Maximum <strong>und</strong> fällt nach weiterer Steigerung der Dosis ab.<br />
Bei den Metaphasen fällt sie <strong>von</strong> 59 % (1 Gy) <strong>auf</strong> 48 % (2 Gy), bei den G 2 -PCCs<br />
wurden ähnliche Werte ermittelt (<strong>von</strong> 63 % <strong>auf</strong> 60 %). Nach Röntgenbestrahlung<br />
zeigt sich in den G 2 -PCCs ein gleichartiges Bild (Abbildung III 1.7). Zwar ist hier<br />
kein Maximum in der Anzahl der aberranten Zellen zu beobachten, <strong>die</strong> Dosisabhängigkeit<br />
konnte jedoch nicht bis zu höheren Dosen als 4 Gy untersucht werden, weil zu<br />
den untersuchten Zeitpunkten <strong>die</strong> Ausbeute an G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen zu gering<br />
für eine Auswertung war. Der Zuwachs wird jedoch <strong>von</strong> 2 Gy nach 4 Gy geringer.<br />
Bei den Metaphasen ist <strong>die</strong>s nicht zu beobachten. In den G 2 -PCCs war <strong>die</strong> Anzahl<br />
aberranter Zellen größer als in den Metaphasen, eine Ausnahme hier<strong>von</strong> stellt der<br />
Wert nach 54 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 4 Gy Röntgenbestrahlung dar.<br />
1.2.2 Aberrationen pro Zelle<br />
Neben der Anzahl aberranter Zellen wurde <strong>die</strong> durchschnittliche Zahl an Aberrationen<br />
pro erste G 2 -PCC bzw. Metaphase quantifiziert (Abbildung III 1.8).<br />
Hier steigt <strong>die</strong> Anzahl der Aberrationen linear mit der Dosis an. Nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung liegt bei G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen<br />
der Dosiseffekt im gleichen Bereich (0,78 bzw. 0,76 Aberrationen pro Gray<br />
52
1.2 Analyse der Chromosomenschäden<br />
70<br />
Anteil aberranter Zellen [%]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Kohlenstoff, 11 MeV/u:<br />
G 2<br />
-Phase (PCC)<br />
Metaphase<br />
Röntgen, 250 kV:<br />
G 2<br />
-Phase (PCC)<br />
Metaphase<br />
0 1 2 3 4<br />
Dosis [Gy]<br />
Abbildung III 1.7: Anteil aberranter Zellen in der ersten G 2 - <strong>und</strong> Metaphase, in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> der Dosis, 54 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung. Die G 2 -Zellen wurden nach 45-<br />
minütige Behandlung mit Calyculin A, <strong>die</strong> Metaphasen nach vierstündige Behandlung mit<br />
Colcemid präpariert. Bei gleicher Dosis sind nach Kohlenstoff-Bestrahlung mehr aberrante<br />
Zellen vorhanden als nach Röntgenbestrahlung. In den G 2 -PCCs finden sich mehr aberrante<br />
Zellen als in den Metaphasen. Mit zunehmender Dosis fällt bei Kohlenstoff-Bestrahlung der<br />
Anteil an aberranten Zellen nach Erreichen eines Maximums ab. Die Anteile wurden <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Kontrollen normiert.<br />
11 MeV Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> 0,29 bzw. 0,23 Aberrationen pro Gray 250 kV Röntgenstrahlung).<br />
Mit Kohlenstoffbestrahlung wird also bei gleicher Dosis <strong>die</strong> 2,7 bis<br />
u<br />
3,6fache Menge an Aberrationen erzeugt als nach Röntgenbestrahlung. Die Anzahl<br />
der Aberrationen nach Röntgenstrahlung ist in den G 2 -PCCs größer als in den Metaphasen.<br />
Die Verteilung <strong>von</strong> Zellen mit einer bestimmten Anzahl an Aberrationen änderte<br />
sich mit der Art der <strong>Strahlung</strong> (Abbildung III 1.9). Bei einer applizierten Dosis <strong>von</strong><br />
2 Gy Kohlenstoff-Ionen wurden mehr geschädigte Zellen gef<strong>und</strong>en als nach Röntgenbestrahlung.<br />
Außerdem treten mehr Zellen mit einer größeren Zahl an Aberrationen<br />
pro Zelle <strong>auf</strong>. Beim Vergleich zwischen G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen zeigt sich, dass<br />
in den G 2 -PCCs eine größere Zahl an aberranten Zellen <strong>auf</strong>tritt, während sich <strong>die</strong><br />
Verteilung der Zahl der Aberrationen pro Zelle nicht signifikant verändert. Die Anzahl<br />
der auswertbaren G 2 -PCCs <strong>und</strong> Metaphasen ist jedoch zu gering, um gesicherte<br />
Aussagen über den <strong>Einfluss</strong> der Strahlenart <strong>und</strong> der Methode <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Anzahl der<br />
Fragmente treffen zu können.<br />
53
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
Aberrationen pro Metaphase bzw. G 2<br />
-PCC<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Kohlenstoff, 11 MeV/u:<br />
G 2<br />
-Phase (PCC)<br />
Metaphase<br />
Röntgen, 250 kV:<br />
G 2<br />
-Phase (PCC)<br />
Metaphase<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Dosis [Gy]<br />
Abbildung III 1.8: Aberrationen pro G 2 -PCC bzw. Metaphase in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />
Dosis, 54 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung in der G 0 /G 1 -Phase <strong>und</strong> dem Lösen der Kontaktinhibition.<br />
Bei gleicher Dosis treten nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen mehr Aberrationen<br />
<strong>auf</strong> als nach Röntgenbestrahlung. Bei den G 2 -PCCs wurden mehr Aberrationen gezählt<br />
als bei den Metaphasen.<br />
54
1.2 Analyse der Chromosomenschäden<br />
12<br />
C, 11 MeV/u<br />
2 Gy<br />
G2-Phase<br />
12<br />
C, 11 MeV/u<br />
2 Gy<br />
M-Phase<br />
Anteil an Zellen [%]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Röntgen, 250 kV<br />
2 Gy<br />
G -Phase<br />
2<br />
Röntgen, 250 kV<br />
2 Gy<br />
M-Phase<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
Anzahl an Aberrationen pro Zelle<br />
Abbildung III 1.9: Veränderung der Verteilung der Zahl der Aberrationen in der ersten<br />
G 2 - <strong>und</strong> M-Phase, 54 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung mit einer Dosis <strong>von</strong> 2 Gy <strong>und</strong> dem<br />
Lösen der Kontaktinhibition. Nach Kohlenstoff-Bestrahlung ist der Anteil an ungeschädigten<br />
Zellen kleiner als nach Röntgenbestrahlung. Die Anzahl der Aberrationen pro Zelle ist nach<br />
Kohlenstoff-Bestrahlung größer als nach Röntgenbestrahlung. In den G 2 -PCCs wurden mehr<br />
aberrante Zellen gef<strong>und</strong>en als in den Metaphasen.<br />
55
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
56
2 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
Vorbemerkung<br />
Im Folgenden sind <strong>die</strong> Ergebnisse der Experimente zur Wirkung <strong>von</strong> BrdU <strong>auf</strong> das<br />
benutzte Modellsystem <strong>auf</strong>geführt. Schwerpunkt der Untersuchungen waren <strong>die</strong> Veränderungen<br />
in der <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung durch den Einsatz <strong>von</strong> BrdU. Die Rahmenbedingungen<br />
entsprachen den Angaben <strong>auf</strong> Seite 41. Die ermittelten Messwerte sind<br />
im Anhang B <strong>auf</strong>geführt.<br />
2.1 Veränderung des Wachstums<br />
Zur Beurteilung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>von</strong> BrdU <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Wachstumskinetik wurden <strong>die</strong> AG-<br />
Zellen mit <strong>und</strong> ohne BrdU kultiviert <strong>und</strong> ihr Wachstum unter <strong>die</strong>sen Bedingungen<br />
bestimmt (Abschnitt II 3.2.1). Die dabei erhaltenen Ergebnisse wurden außerdem für<br />
<strong>die</strong> Planung der Experimente benötigt, um <strong>die</strong> geeigneten Zeitpunkte für <strong>die</strong> Zellaussaat<br />
<strong>und</strong> Probennahme festlegen zu können. Zum Zeitpunkt der Aussaat waren <strong>die</strong><br />
Zellen in der G 0 /G 1 -Phase synchronisiert. Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden im<br />
Zeitraum <strong>von</strong> 12 Tagen <strong>die</strong> Zellen trypsiniert, gezählt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anzahl der Verdoppelungen<br />
seit der Aussaat bestimmt.<br />
Die Wachstumskurven untergliedern sich in <strong>die</strong> für das Wachstum <strong>von</strong> Zellen charakteristischen<br />
Phasen. In der exponentiellen Phase wächst <strong>die</strong> Population stark an<br />
<strong>und</strong> geht schließlich in <strong>die</strong> stationäre Phase über, in der kein Wachstum mehr stattfindet<br />
(Abbildung III 2.1).<br />
Für <strong>die</strong> ohne BrdU kultivierten Zellen beträgt <strong>die</strong> Länge des <strong>Zellzyklus</strong> in der exponentiellen<br />
Phase 31 St<strong>und</strong>en. Die stationäre Phase tritt nach 144 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> drei<br />
Verdoppelungen ein (Aussaat: 6 000 Zellen ), es bildet sich ein Plateau aus, in <strong>die</strong>sem<br />
cm 2<br />
Fall bedingt durch <strong>die</strong> Kontaktinhibition (<strong>die</strong> Wachstumsfläche war voll besetzt).<br />
Bei Kultivierung mit BrdU wachsen <strong>die</strong> Zellen langsamer, der <strong>Zellzyklus</strong> ist hier in<br />
der exponentiellen Phase 67 St<strong>und</strong>en lang. Nach 144 St<strong>und</strong>en beginnt auch hier eine<br />
stationäre Phase, allerdings schon nach 1,25 Verdoppelungen. Da <strong>die</strong> Wachstumsfläche<br />
jedoch nicht voll bewachsen war, lässt sich <strong>die</strong>ses Plateau nicht <strong>auf</strong> Kontaktinhibition<br />
zurückführen (Aussaat ebenfalls 6 000 Zellen<br />
cm 2 ).<br />
57
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 2 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
ohne BrdU<br />
mit BrdU<br />
Verdoppelungen<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
0 24 48 72 96 120 144 168 192 216 240 264 288 312<br />
Zeit nach Aussaat [h]<br />
Abbildung III 2.1: Wachstum der AG-Zellen mit <strong>und</strong> ohne BrdU im Nährmedium. Zum<br />
Zeitpunkt der Aussaat waren <strong>die</strong> Zellen in der G 0 /G 1 -Phase synchronisiert<br />
2.2 Veränderung des Mitose- <strong>und</strong><br />
Kondensationsindex<br />
.<br />
Zur Quantifizierung des <strong>Einfluss</strong>es <strong>von</strong> BrdU <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Teilungsaktivität der Zellen wurde<br />
der Mitoseindex aus Chromosomenpräparaten bei kontinuierlicher Kultivierung<br />
mit 10 µmol BrdU im Nährmedium bestimmt (Abbildung III 2.2).<br />
l<br />
Der Mitoseindex der mit BrdU kultivierten Kultur ist über den größten Teil des<br />
Experimentes immer niedriger als der Mitoseindex der Kontrollpopulation, <strong>die</strong> ohne<br />
BrdU im Medium kultiviert wurde. Das Maximum des Mitoseindex wird in der<br />
BrdU-Kultur 42 St<strong>und</strong>en nach Lösen der Kontaktinhibition erreicht, bei der Kontrolle<br />
liegt es früher, zwischen 34 <strong>und</strong> 38 St<strong>und</strong>en. In beiden Kulturen ist nur ein<br />
deutliches Maximum zu erkennen. Dies liegt daran, dass <strong>die</strong> Synchronität der Zellen<br />
nach dem ersten <strong>Zellzyklus</strong>-Durchl<strong>auf</strong> verloren geht. An seinem höchsten Punkt ist<br />
der Mitoseindex in der BrdU-Kultur mit 3 % um mehr als <strong>die</strong> Hälfte kleiner als in<br />
der Kontrollkultur (6,5 %).<br />
Nach der differentiellen Färbung der Chromosomen war bei jeder Metaphase<br />
<strong>die</strong> Zahl ihrer <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe seit der Bestrahlung zu erkennen (Abschnitt<br />
II 3.2.4.3). Die Verteilung der <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe zeigt, wann Zellen in<br />
der Kultur erscheinen, <strong>die</strong> in der Mitose am Ende ihres ersten, zweiten oder späteren<br />
<strong>Zellzyklus</strong> sind (Abbildung III 2.3).<br />
58
2.2 Veränderung des Mitose- <strong>und</strong> Kondensationsindex<br />
(a) Mitoseindex über <strong>die</strong> Zeit<br />
7,0 ohne BrdU<br />
mit BrdU<br />
6,0<br />
5,0<br />
Mitoseindex [%]<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70<br />
Zeit nach Aussaat [h]<br />
Abbildung III 2.2: Anteil an AG-Zellen in erster, zweiter <strong>und</strong> späterer Mitose bei einer<br />
Kontrollpopulation nach Kultivierung ohne <strong>und</strong> mit BrdU im Medium (10 µmol<br />
ml<br />
). Bei Kultivierung<br />
mit BrdU im Medium ist der Mitoseindex kleiner als ohne BrdU. Außerdem wird<br />
das Maximum des Mitoseindex unter BrdU-Zugabe später erreicht.<br />
Die ersten Zellen, <strong>die</strong> in ihrer ersten Metaphase sind, erscheinen schon nach 34 St<strong>und</strong>en<br />
in der Zellkultur. Nach 42 St<strong>und</strong>en ist das Maximum <strong>die</strong>ser Phase erreicht. Nach<br />
46 St<strong>und</strong>en sind bereits Zellen in der zweiten Metaphase zu beobachten, ihr Anteil<br />
ist jedoch wesentlich kleiner. Zellen in der dritten Metaphase seit Beginn des Experimentes<br />
lassen sich nur am Ende des untersuchten Zeitraumes, nach 66 St<strong>und</strong>en,<br />
feststellen. Ihr Anteil liegt unterhalb des Promillebereiches.<br />
Die Höhe des Kondensationsindex mit <strong>und</strong> ohne BrdU wurde 54 St<strong>und</strong>en nach der<br />
Aussaat bestimmt (Tabelle III 1.2). Er ist mit 41,5 % ohne BrdU-Zugabe größer als<br />
mit BrdU-Zugabe (27 %). Der Anteil an Zellen, <strong>die</strong> in der G 2 -Phase kondensieren hat<br />
sich <strong>von</strong> 31 % <strong>auf</strong> 8 % verringert.<br />
59
Teil III – Ergebnisse<br />
Kapitel 2 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
1. Mitose<br />
2. Mitose<br />
3. Mitose<br />
Mitoseindex [%]<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
30 34 38 42 46 50 54 58 62 66 70<br />
Zeit nach Bestrahlung [h]<br />
Abbildung III 2.3: Anteil an AG-Zellen der Kontrollpopulation in der 1., 2. <strong>und</strong> 3. Mitose.<br />
Es erreichten immer weniger Zellen <strong>die</strong> nachfolgende Mitose.<br />
60
Teil IV<br />
Diskussion<br />
61
1 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
Ziel <strong>die</strong>ser Arbeit war <strong>die</strong> Untersuchung <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen, <strong>die</strong> nach Bestrahlung<br />
mit schweren Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung <strong>auf</strong>treten <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Detektion <strong>von</strong> Chromosomenschäden in primären menschlichen Fibroblasten.<br />
Als Modellsystem <strong>die</strong>nten dabei AG-Zellen, humane Vorhaut-Fibroblasten,<br />
<strong>die</strong> auch in einer Reihe <strong>von</strong> anderen strahlenbiologischen Arbeiten Verwendung fanden<br />
(Little <strong>und</strong> Nagasawa 1985, Fournier u. a. 1998; 2001, Füssel 1997, Größer 1998,<br />
Gotoh u. a. 1999, DeSimone u. a. 2000, Kawata u. a. 2001, Jha u. a. 2002). Obwohl<br />
humane Fibroblasten in vielen Stu<strong>die</strong>n als Modellsystem <strong>die</strong>nen (Rodemann u. a.<br />
1991, Di Leonardo u. a. 1994, Gadbois u. a. 1996, Linke u. a. 1997, Virsik-Peuckert<br />
u. a. 1997, Azzam u. a. 2000, DeSimone u. a. 2000, Herskind <strong>und</strong> Rodemann 2000),<br />
sind <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen zwar untersucht (Di Leonardo u. a. 1994, Gadbois u. a.<br />
1996, Azzam u. a. 2000, DeSimone u. a. 2000, Berger 2001), der Zusammenhang zur<br />
Detektierbarkeit <strong>von</strong> Chromosomenschäden aber nur wenig betrachtet worden (Berger<br />
2001, Nasonova u. a. 2001).<br />
Strahlenbedingte Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> der AG-Zellen wurden<br />
daher mit verschiedenen Methoden untersucht, mit denen Anteile aus transientem<br />
<strong>und</strong> permanentem Arrest in verschiedenen Phasen des <strong>Zellzyklus</strong> besser unterschieden<br />
werden sollten. Daneben wurden auch strahleninduzierte Chromosomenschäden<br />
untersucht. Zur Bestrahlung wurden 11 MeV Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> 250 kV Röntgenstrahlen<br />
benutzt. Da ein möglicher <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zu untersuchenden<br />
u<br />
biologischen Endpunkte nicht ausgeschlossen werden konnte, sondern nach Berger<br />
(2001) sogar kritisch betrachtet werden muss, wurde auch <strong>die</strong>ser Aspekt in den Experimenten<br />
<strong>und</strong> der Diskussion gesondert behandelt.<br />
1.1 Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> erzeugt in der DNA Schäden, welche <strong>die</strong> Funktion der Zelle beinträchtigen<br />
können. Proliferierende Zellen sind in <strong>die</strong>ser Hinsicht besonders strahlenempfindlich,<br />
da hohe Anforderungen an ihre Wachstums- <strong>und</strong> Teilungsfähigkeit gestellt werden.<br />
Die Induktion <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen nach Schwerionen- <strong>und</strong> Röntgenstrahlung<br />
wurde in vielen Arbeiten verglichen (Lücke-Huhle u. a. 1979, Scholz u. a. 1994;<br />
1998, Gadbois u. a. 1996, Azzam u. a. 2000).<br />
Insbesondere bei Fibroblasten kann zwischen transientem <strong>und</strong> permanenten<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Arrest unterschieden werden (Di Leonardo u. a. 1994). Es wird diskutiert,<br />
ob <strong>die</strong> strahlenbedingte Verzögerung der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> an Kontrollpunkten<br />
63
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
ein Mechanismus ist, welcher der Zelle Zeit zur Reparatur <strong>von</strong> Schäden gibt. Eine<br />
transiente Verzögerung wird nach <strong>die</strong>ser Vorstellung <strong>von</strong> der Zelle dann <strong>auf</strong>gehoben,<br />
wenn <strong>die</strong> Reparatur abgeschlossen ist. Ist <strong>die</strong> Verzögerung hingegen permanent,<br />
könnten dadurch Zellen mit irreparablen oder falsch reparierten Schäden aus der reproduktiven<br />
Population entfernt <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> genetische Stabilität sichergestellt<br />
werden. Dies <strong>die</strong>nt auch der Tumor-Suppression (Sager 1989, Di Leonardo u. a. 1994,<br />
Hartwell <strong>und</strong> Kastan 1994, Gupta u. a. 1996, Linke u. a. 1997, Azzam u. a. 2000).<br />
In verschiedenen Arbeiten wurde gezeigt, dass Fibroblasten nach Bestrahlung verfrüht<br />
terminal differenzieren (Rodemann u. a. 1991, Herskind u. a. 1998, Herskind<br />
<strong>und</strong> Rodemann 2000) <strong>und</strong> Seneszenz-ähnliche Sta<strong>die</strong>n (Gadbois u. a. 1996) dominieren,<br />
<strong>die</strong> Zellen also weiter leben, während der Zelltod durch Apoptose keine Rolle<br />
spielt (Enns u. a. 1998, Berger 2001). Es ist wahrscheinlich, dass <strong>die</strong>sem Differenzierungsprozess<br />
ein permanenter Arrest vorausgeht (Burger u. a. 1998, Stein u. a. 1999).<br />
Es stellt sich <strong>die</strong> Frage, an welchen Kontrollpunkten des <strong>Zellzyklus</strong> <strong>die</strong> Zelle arretiert<br />
(Gadbois u. a. 1996). In den meisten Stu<strong>die</strong>n wird gezeigt, dass in der G 1 -Phase<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Arreste <strong>auf</strong>treten (Di Leonardo u. a. 1994, Williams u. a. 1997, Azzam u. a.<br />
2000), es wurden aber auch G 2 -Arreste gemessen (Gadbois u. a. 1996). Es wurde<br />
gezeigt, dass in Fibroblasten mit einem defekten p53-Gen ein wesentlich geringerer<br />
Arrest in der G 0 /G 1 -Phase <strong>auf</strong>tritt (Linke u. a. 1997, Williams u. a. 1997, Azzam u. a.<br />
2000).<br />
Die im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit durchgeführten Messungen mittels kontinuierlicher<br />
BrdU-Markierung <strong>und</strong> des Hoechst-BrdU-Quenchings <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bestimmung des<br />
Mitose- <strong>und</strong> Kondensationsindex zeigen, dass permanente <strong>und</strong> auch wahrscheinlich<br />
transiente <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen in verschiedenen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen <strong>auf</strong>treten<br />
<strong>und</strong> dass ihre Ausprägung mit der Strahlenart zusammen hängt.<br />
1.1.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Zur Untersuchung der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> wurden mit der Methode der kontinuierlichen<br />
BrdU-Markierung über einen Zeitraum <strong>von</strong> 144 St<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Zellen detektiert,<br />
<strong>die</strong> nach der Bestrahlung BrdU in <strong>die</strong> DNA inkorporiert hatten. Dies erlaubt<br />
<strong>die</strong> Unterscheidung <strong>von</strong> Zellen, <strong>die</strong> nach dem Lösen der Kontaktinhibition in der<br />
G 0 /G 1 -Phase arretiert geblieben sind <strong>und</strong> solchen, <strong>die</strong> mindestens <strong>die</strong> erste S-Phase<br />
des <strong>Zellzyklus</strong> erreicht haben (Abschnitt II 3.2.2).<br />
Eine Abnahme der Markierungsrate nach der Bestrahlung bedeutet, dass über<br />
den betrachteten Zeitraum weniger Zellen <strong>die</strong> S-Phase erreichten als in den Kontrollen<br />
(Abbildung III 1.1, S. 42). Sowohl nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen als<br />
auch nach Röntgenbestrahlung fiel <strong>die</strong> Markierungsrate mit steigender Dosis ab (Abbildung<br />
III 1.2, S. 43). Die Abnahme der Markierungsrate war dabei 72 St<strong>und</strong>en<br />
nach der Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen um das Dreifache höher als nach Röntgenstrahlung<br />
gleicher Dosis. Dementsprechend unterschiedlich sind auch <strong>die</strong> Dosen,<br />
<strong>die</strong> nötig sind, um einen nahezu völligen Stillstand der Teilungsaktivität auszulösen:<br />
64
1.1 Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
Bei Kohlenstoff-Ionen genügen dazu 4 Gy, bei Röntgenstrahlung ist <strong>die</strong>s erst nach<br />
16 Gy der Fall. Die Ursachen für <strong>die</strong>se <strong>und</strong> <strong>die</strong> im Folgenden gezeigten Strahlenartabhängigen<br />
Reaktionen werden in Abschnitt IV 1.3 gesondert diskutiert.<br />
Wird das Markierungsniveau der Kontrollen nicht erreicht, ist <strong>die</strong>s ein Hinweis <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Existenz eines strahlenbedingten langen, vermutlich permanenten G 0 /G 1 -Arrestes<br />
bei den AG-Zellen. Dies steht im Einklang mit den Beobachtungen anderer Experimentatoren<br />
(Azzam u. a. 2000, Gadbois u. a. 1996, DeSimone u. a. 2000, Linke u. a.<br />
1997, Di Leonardo u. a. 1994).<br />
In den Kontrollen beider Experimente ändert sich <strong>die</strong> Markierungsrate nach<br />
72 St<strong>und</strong>en nicht mehr <strong>und</strong> es bilden sich Plateaus aus, obwohl <strong>die</strong> Fibroblasten<br />
noch genügend Wachstumsfläche für weitere Teilungen hatten. Die dabei zwischen<br />
den Kontrollen des Kohlenstoff- <strong>und</strong> Röntgenexperimentes <strong>auf</strong>tretenden Unterschiede<br />
beruhten wahrscheinlich <strong>auf</strong> biologische Variabilitäten <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Verwendung<br />
zweier verschiedener Zell-Chargen ausgelöst wurden. Die Markierungsrate verändert<br />
sich im Zeitraum zwischen 72 <strong>und</strong> 144 St<strong>und</strong>en nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-<br />
Ionen nicht mehr deutlich, eine Plateaubildung ist nach 1 <strong>und</strong> 4 Gy zu erkennen <strong>und</strong><br />
nach 2 Gy wahrscheinlich (Abbildung III 1.1(a), S. 42).<br />
Nach Kohlenstoffbestrahlung bilden sich nach 72 St<strong>und</strong>en Plateaus aus, das bedeutet,<br />
dass keine nicht-markierten Zellen aus der G 0 /G 1 -Phase in den <strong>Zellzyklus</strong> eintreten,<br />
sie also wahrscheinlich permanent in der G 0 /G 1 -Phase arretiert sind. Außerdem<br />
bedeutet es, dass keine der bereits markierten Zellen weiter durch den <strong>Zellzyklus</strong><br />
l<strong>auf</strong>en, sie also in späteren <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen permanent arretiert sein müssen.<br />
Nach Röntgenbestrahlung bilden sich dagegen keine Plateaus aus, <strong>die</strong> Markierungsrate<br />
steigt weiter an. Da <strong>die</strong>s in der Kontrollpopulation nicht der Fall ist, muss der<br />
Anstieg nach Bestrahlung <strong>von</strong> Zellen ausgelöst werden, <strong>die</strong> nach einem transienten Arrest<br />
wieder in den <strong>Zellzyklus</strong> eintreten. Diese transient arretierten Zellen könnten aus<br />
der ersten G 0 /G 1 -Phase heraus wieder in den <strong>Zellzyklus</strong> eingetreten sein <strong>und</strong> damit<br />
den Anteil an nicht-markierten Zellen verringern. Sie könnten aber auch als bereits<br />
markierte Zellen in einer späteren <strong>Zellzyklus</strong>-Phase arretiert worden sein. Wird <strong>die</strong>se<br />
Verzögerung <strong>auf</strong>gehoben <strong>und</strong> <strong>die</strong> markierten Zellen proliferieren weiter, so könnten<br />
sie den Anteil an markierten Zellen (bei gleich bleibender Anzahl der G 0 /G 1 -Zellen)<br />
erhöhen. Nach Röntgenbestrahlung gibt es einen großen Anteil transient arretierter<br />
Zellen. Hier muss beachtet werden, dass im Kohlenstoff-Experiment kein Mediumwechsel<br />
erfolgte, während <strong>die</strong>s im Röntgen-Experiment nach 72 St<strong>und</strong>en geschah. Es<br />
ist denkbar, dass der Wiedereintritt arretierter Zellen in den <strong>Zellzyklus</strong> durch den<br />
Mediumwechsel beschleunigt oder sogar erst ermöglicht wurde. Ein <strong>Einfluss</strong> des Mediumwechsels<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerung bei langer Kultivierungsdauer wurde<br />
auch bei DeSimone u. a. (2000) nach γ-<strong>Strahlung</strong> festgestellt. Es muss in weiteren<br />
Experimenten überprüft werden, wie groß <strong>die</strong> Anteile <strong>von</strong> transient <strong>und</strong> permanent<br />
arretierten Fibroblasten nach Schwerionenbestrahlung <strong>und</strong> einem Mediumwechsel zu<br />
einem späteren Zeitpunkt sind <strong>und</strong> in welchem Maße sich beide Strahlenarten unter<br />
exakt gleichen experimentellen Bedingungen unterscheiden.<br />
65
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
1.1.2 Hoechst-BrdU-Quenching<br />
Nach dem Einbau <strong>von</strong> BrdU konnte <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung der Zellen flusszytometrisch<br />
gemessen <strong>und</strong> damit ihre <strong>Progression</strong> durch mehrere Zellzyklen über 144 St<strong>und</strong>en<br />
verfolgt werden (Abschnitt II 3.2.3.3). Dabei decken sich <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />
flusszytometrischen Messungen weitgehend mit den Bef<strong>und</strong>en der kontinuierlichen<br />
BrdU-Markierung.<br />
Der Anteil an Zellen <strong>die</strong> in der ersten G 0 /G 1 -Phase inhibiert werden, nimmt mit<br />
steigender Dosis zu. Der Anstieg ist 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung mit Kohlenstoff-<br />
Ionen um den Faktor zwei größer als nach Röntgenbestrahlung gleicher Dosis. Nach<br />
4 Gy Kohlenstoff-Ionen bzw. 16 Gy Röntgenstrahlung war <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
nahezu vollständig inhibiert (Abbildung III 1.5, S. 48).<br />
Ein Teil der Zellen blieb über <strong>die</strong> gesamte Dauer des Experiments in der ersten<br />
G 0 /G 1 -Phase arretiert, da deren Phasenanteil für <strong>die</strong> unterschiedliche Strahlendosen<br />
bei beiden Strahlenarten nie das Kontrollniveau erreichte (Abbildung III 1.3, S. 45).<br />
Dies weist <strong>auf</strong> einen langen, wahrscheinlich permanenten <strong>Zellzyklus</strong>-Arrest hin. Der<br />
Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase stimmte dabei mit den in der kontinuierlichen<br />
BrdU-Markierung gemessenen Werten nahezu überein (Abbildung III 1.2, S. 43 <strong>und</strong><br />
Abbildung III 1.5, S. 48).<br />
Wie auch bei der kontinuierlichen BrdU-Markierung änderte sich der Anteil an<br />
Zellen in der G 0 /G 1 -Phase bei den Kontrollen nach 72 St<strong>und</strong>en nicht mehr (Abbildung<br />
III 1.3, S. 45), was mit den Ergebnissen <strong>von</strong> Berger (2001) übereinstimmt, wo<br />
<strong>die</strong>ser Anteil unverändert bei 10–20 % lag. Übereinstimmend mit den Ergebnissen<br />
der kontinuierlichen BrdU-Markierung zeigen sich 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung<br />
mit 1 <strong>und</strong> 4 Gy Kohlenstoff-Ionen Plateaus, nach 2 Gy unterscheiden sich <strong>die</strong> jeweiligen<br />
Kurven im Verl<strong>auf</strong>, wodurch eine eindeutige Aussage nicht möglich ist. Nach<br />
Röntgenbestrahlung gibt es bei 2 bis 8 Gy dagegen keine Plateaubildung, der Anteil<br />
an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase fällt 72 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung weiter ab.<br />
Dieser Rückgang der Zellzahl bedeutet, dass ein Teil der Zellen nach Röntgenbestrahlung<br />
transient arretiert wurde. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang muss jedoch der in<br />
Abschnitt IV 1.1.1 diskutierte Mediumwechsel beachtet werden.<br />
Weiterhin ließ sich <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> der AG-Zellen mittels Hoechst-BrdU-<br />
Quenching über mehrere <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe <strong>und</strong> verschiedene <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen<br />
verfolgen (Abbildung III 1.4, S. 46). Parallel zum Absinken des Phasenanteils an Zellen<br />
in der ersten G 0 /G 1 -Phase stieg in den mit 2 <strong>und</strong> 4 Gy Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong><br />
Röntgenstrahlung bestrahlten Kulturen der Anteil an Zellen in der ersten G 2 -Phase,<br />
gefolgt <strong>von</strong> einem Anstieg in der zweiten G 1 -Phase (Abbildung III 1.4(c), (d) <strong>und</strong><br />
(f), S. 46). Nach 72 St<strong>und</strong>en waren <strong>die</strong>se Phasenanteile fast statisch, was dar<strong>auf</strong> hin<br />
deutet, dass auch in der ersten G 2 - <strong>und</strong> zweiten G 1 -Phase ein langer, eventuell permanenter<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Arrest <strong>auf</strong>tritt. Dieser muss jedoch nicht strahlenbedingt sein,<br />
da <strong>die</strong>se Arreste auch in den unbestrahlten Kontrollen in der zweiten G 1 Phase <strong>auf</strong>treten<br />
(Abbildung III 1.4(a) <strong>und</strong> (b), S. 46), jedoch wurde auch schon <strong>von</strong> anderen<br />
66
1.1 Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
Autoren berichtet, dass Fibroblasten nach Durchl<strong>auf</strong>en des ersten <strong>Zellzyklus</strong> nach<br />
Bestrahlung verzögert werden können (Williams u. a. 1997, Azzam u. a. 2000, mit<br />
3 H), (Gadbois u. a. 1996, DeSimone u. a. 2000, mit BrdU).<br />
Obwohl sich mit dem Hoechst-BrdU-Quenching auch spätere Phasen, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> das<br />
zweite Durchl<strong>auf</strong>en des <strong>Zellzyklus</strong> folgen untersuchen lassen, kann man nicht eindeutig<br />
zuordnen, aus welchen <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen <strong>die</strong> transient arretierten Zellen kommen,<br />
<strong>die</strong> nach Röntgenbestrahlung zu späteren Zeitpunkten zu einem Rückgang des Anteils<br />
an Zellen aus der ersten G 0 /G 1 -Phase führen. Dies kann bedeuten, dass auch zu<br />
späten Zeitpunkten Zellen <strong>die</strong> erste G 0 /G 1 -Phase verlassen. Es kann aber auch eine<br />
Zunahme der Gesamt-Zellzahl durch Proliferation <strong>von</strong> nicht verzögerten Zellen den<br />
relativen Anteil der ersten G 0 /G 1 -Phase herabsetzen, ohne dass Zellen tatsächlich in<br />
<strong>die</strong> nächste <strong>Zellzyklus</strong>-Phase übergehen.<br />
Generell muss beachtet werden, dass mit dem Hoechst-BrdU-Quenching nur <strong>die</strong><br />
relative Verteilung der Zellen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen bestimmt wurde. Prozentuale<br />
Anteile können gleich bleiben, auch wenn sie sich aus einem Gleichgewicht aus Zellzu<strong>und</strong><br />
-abnahme zusammensetzen.<br />
1.1.3 Bestimmung des Mitoseindex<br />
Durch das Auftreten eines strahlenbedingten permanenten oder transienten Arrestes<br />
müsste <strong>die</strong> Teilungsaktivität <strong>und</strong> damit der Mitoseindex nach Bestrahlung geringer<br />
sein, als in den Kontrollen. Zur Bestimmung des Mitoseindex wurden <strong>die</strong> AG-Zellen<br />
mit Colcemid in der Metaphase akkumuliert <strong>und</strong> deren Anteil nach Chromosomenpräparation<br />
zwischen 30 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en bestimmt.<br />
Der Mitoseindex war in den bestrahlten Zellen immer niedriger als in den Kontrollen,<br />
es gelangen also nach Bestrahlung weniger Zellen in <strong>die</strong> Mitose. Daneben<br />
zeigte der Mitoseindex auch eine Dosisabhängigkeit, mit steigender Dosis wurden in<br />
den Präparaten weniger Metaphasen gef<strong>und</strong>en (Abbildung III 1.6, S. 51). Dabei gab<br />
es Unterschiede zwischen den Strahlenarten: Während der Mitoseindex nach 4 Gy<br />
Kohlenstoff-Ionen über den gesamten Untersuchungszeitraum beinahe null war, war<br />
<strong>die</strong>s für Röntgenstrahlung erst nach 16 Gy der Fall.<br />
Der Mitoseindex <strong>von</strong> bestrahlten Proben blieb auch zu späteren Zeitpunkten immer<br />
unter dem Index der Kontrollen. Dies weist ebenfalls <strong>auf</strong> einen Anteil permanent<br />
arretierter Zellen hin. Daneben deutet <strong>die</strong> Aufweitung des Maximums des Mitoseindex<br />
in <strong>die</strong> Breite wahrscheinlich <strong>auf</strong> Zellen hin, <strong>die</strong> nach einem transienten Arrest<br />
erst später in <strong>die</strong> Mitose eintreten. Ein Unterschied in der Breite <strong>die</strong>ser Aufweitung<br />
nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen oder Röntgenstrahlung konnte nicht festgestellt<br />
werden. Diese Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen anderer Autoren<br />
(Füssel 1997, Berger 2001).<br />
67
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
1.1.4 Vorzeitige Chromosomenkondensation<br />
Neben dem Mitoseindex wurde auch der Anteil an mit Calyculin A kondensierbaren<br />
Zellen nach 30, 54 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en bestimmt, wobei nur zu den ersten beiden<br />
Zeitpunkten verwertbare Ergebnisse vorliegen (Tabellen III 1.1 <strong>und</strong> III 1.2). Da <strong>die</strong><br />
Zellen in der G 0 /G 1 -Phase nicht kondensierbar sind, lässt sich ein Arrest in <strong>die</strong>ser<br />
Phase indirekt über den Anteil an kondensierbaren Zellen nachweisen. Strahlenbedingte<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen konnten ebenfalls anhand der PCC-Präparate nachgewiesen<br />
werden, da <strong>die</strong> nach 30 St<strong>und</strong>en bestimmten Kondensationsindizes in den<br />
bestrahlten Proben gegenüber den Kontrollen deutlich verringert waren. Ein niedriger<br />
Kondensationsindex bedeutet, dass sich weniger Zellen in der S-, G 2 - <strong>und</strong> M-Phase<br />
befanden, da nur <strong>die</strong>se Phasen mit der Methode darstellbar sind (Durante u. a. 1998).<br />
Es muss also ein größerer Anteil an Zellen in der ersten G 0 /G 1 -Phase des <strong>Zellzyklus</strong><br />
arretiert worden sein. Ob <strong>die</strong>ser Arrest transienter oder permanenter Natur ist, lässt<br />
sich aus der geringen Zahl <strong>von</strong> Proben nicht schließen.<br />
Der Kondensationsindex zeigte eine Dosisabhängigkeit, wobei er nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen stärker mit der Dosis abfiel als nach Röntgenbestrahlung. Nach<br />
30 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 2 Gy Kohlenstoff-Bestrahlung fiel er um das Neunfache, nach 2 Gy<br />
Röntgenstrahlung dagegen nur um das Zweifache.<br />
54 St<strong>und</strong>en nach Beginn des Experiments waren <strong>die</strong> Unterschiede zwischen Kontrollen<br />
<strong>und</strong> bestrahlten Zellen hinsichtlich des Kondensationsindex nur noch gering. Der<br />
Gr<strong>und</strong> dafür könnte ein Arrest der Kontrollen in einer späteren G 1 -Phase sein. Eine<br />
Erklärungsmöglichkeit wäre, dass Zellen zwar auch in anderen Phasen des <strong>Zellzyklus</strong><br />
(S-, G 2 - <strong>und</strong> M-Phase) arretiert werden, aber ihre Fähigkeit zur Kondensation unter<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Calyculin A blockiert wird. Die Wirkung <strong>von</strong> Calyculin A beruht <strong>auf</strong><br />
einer Hemmung <strong>von</strong> Phosphatasen, <strong>die</strong> im Normalzustand hemmend <strong>auf</strong> das Protein<br />
MPF wirken. Werden <strong>die</strong> Phosphatasen <strong>von</strong> Calyculin A gehemmt, kann ungehemmtes<br />
MPF <strong>die</strong> Kondensation auslösen (Gotoh u. a. 1995). Würde MPF in Folge des<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Arrestes jedoch durch einen anderen Prozess zusätzlich gehemmt, könnte<br />
das Calyculin A in sonst kondensierbaren <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen seine Wirkung verlieren,<br />
da seine Hemmung der Phosphatasen nicht mehr <strong>die</strong> Aktivität des MPF ändern kann.<br />
1.1.5 Zusammenfassung – <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen<br />
Die Messung der Markierungsraten nach kontinuierlicher BrdU-Markierung, der Phasenverteilung<br />
mit Hoechst-BrdU-Quenching <strong>und</strong> des Mitose- <strong>und</strong> Kondensationsindex<br />
zeigen, dass sich <strong>die</strong> Fibroblastenpopulation als Folge der Bestrahlung in Subpopulationen<br />
<strong>auf</strong>teilt: Zellen, <strong>die</strong> ohne <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerung weiter proliferieren, Zellen,<br />
<strong>die</strong> nach einem transienten Arrest wieder in den <strong>Zellzyklus</strong> eintreten <strong>und</strong> Zellen, <strong>die</strong><br />
sich nach einem permanenten <strong>Zellzyklus</strong>-Arrest nicht mehr teilen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong> strahlenbedingten <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen in menschlichen<br />
Fibroblasten <strong>von</strong> der Dosis <strong>und</strong> dem LET der verwendeten <strong>Strahlung</strong> abhän-<br />
68
1.1 Veränderungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong><br />
gen. Dabei erzeugt Schwerionenbestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen bei gleicher Dosis<br />
durchgehend einen höheren Anteil permanent arretierter Zellen in der G 0 /G 1 -Phase<br />
als Röntgenstrahlung. Dies deckt sich mit den Beobachtungen <strong>von</strong> Azzam u. a. (2000),<br />
der berichtet, dass der Anteil an Fibroblasten, <strong>die</strong> permanent in der G 0 /G 1 -Phase<br />
arretiert werden nach Bestrahlung mit α-Teilchen mindestens so hoch ist, wie nach<br />
γ-Bestrahlung <strong>und</strong> bei dem <strong>die</strong> Fibroblasten nach der Bestrahlung mit α-Teilchen eine<br />
geringere klonogene Aktivität besitzen, also wahrscheinlich vermehrt ausdifferenzieren.<br />
Die in <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>und</strong> bei Azzam u. a. (2000) gezeigten Ergebnisse stimmen<br />
nicht mit Ergebnissen <strong>von</strong> Gadbois u. a. (1996) überein, wonach nach Bestrahlung<br />
mit α-Teilchen ein geringerer Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase arretiert als nach<br />
γ-Bestrahlung.<br />
Es konnte gezeigt werden, dass nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung<br />
<strong>und</strong> nach anschließender Lösung der Kontaktinhibition der permanente<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Arrest wahrscheinlich überwiegend in der G 0 /G 1 -Phase <strong>auf</strong>tritt, aber auch<br />
Zellen in der ersten G 2 - <strong>und</strong> zweiten G 1 -Phase arretiert werden. Die Ergebnisse <strong>von</strong><br />
Azzam u. a. (2000) zeigen ebenfalls, dass in der G 0 /G 1 -Phase bestrahlte Fibroblasten<br />
in der G 0 /G 1 -Phase arretiert werden. In der Arbeit <strong>von</strong> Gadbois u. a. (1996) werden<br />
hingegen asynchrone Populationen bestrahlt <strong>und</strong> Arreste auch in der ersten G 2 -Phase<br />
<strong>und</strong> zweiten G 1 -Phase beobachtet. Bei Azzam u. a. (2000) wird nicht über spätere<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Phasen berichtet.<br />
Der Anteil an vermutlich transient arretierten Zellen war nach Röntgenbestrahlung<br />
größer als nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen. Auf Gr<strong>und</strong> des nach Röntgenbestrahlung<br />
durchgeführten Mediumwechsels lässt sich <strong>die</strong>s nicht eindeutig <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Strahlenart zurückführen. Die vermutlich transient arretierten Zellen ließen sich<br />
mit den verwendeten Methoden nicht <strong>auf</strong> eine einzelne <strong>Zellzyklus</strong>-Phase eingrenzen.<br />
Transiente <strong>Zellzyklus</strong>-Arreste nach Bestrahlung <strong>von</strong> Fibroblasten werden auch <strong>von</strong><br />
anderen Autoren berichtet (Azzam u. a. 2000, DeSimone u. a. 2000, Di Leonardo u. a.<br />
1994). Bei Gadbois u. a. (1996) wird beschrieben, dass nach α-Bestrahlung mehr<br />
Zellen transient in G 0 /G 1 arretiert sind, als nach γ-Bestrahlung. Azzam u. a. (2000)<br />
dagegen schreibt, dass weniger Zellen nach α-Bestrahlung einen transienten Arrest<br />
in G 0 /G 1 erfahren, als nach γ-Bestrahlung. Dieser Widerspruch lässt sich mit den Ergebnissen<br />
<strong>die</strong>ser Arbeit nicht <strong>auf</strong>klären, solange der <strong>Einfluss</strong> des Mediumwechsels <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Dauer des <strong>Zellzyklus</strong>-Arrestes nicht bekannt ist.<br />
Die gezeigten <strong>Zellzyklus</strong>-Effekte müssen bei Chromosomen-Untersuchungen beachtet<br />
werden, da es sonst bei der Beurteilung einer Gesamtpopulation zu Fehleinschätzungen<br />
kommen kann: Zu verschiedenen Zeiten können unterschiedlich starke Effekte<br />
gemessen werden, da <strong>die</strong> Subpopulationen eines Messpunktes verschiedene Anteile<br />
ausmachen können.<br />
69
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
1.2 Erzeugung <strong>von</strong> Chromosomenschäden<br />
Die Erzeugung <strong>von</strong> Schäden an der DNA ist der Auslöser für Chromsomenaberrationen<br />
<strong>und</strong> ein Hauptgr<strong>und</strong> für <strong>die</strong> biologische Wirkung ionisierender Strahlen. Chromsomenaberrationen<br />
führen zum Verlust der genetischen Integrität <strong>und</strong> können zu<br />
Spätschäden im Organismus führen, ein Aspekt, der bei der Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden<br />
beleuchtet werden kann. Da <strong>die</strong> Chromosomenanalyse üblicherweise an<br />
Metaphasen durchgeführt wird, sind bis zur Analyse bereits zelluläre Prozesse abgel<strong>auf</strong>en,<br />
<strong>die</strong> bei der Bewertung der Ergebnisse berücksichtigt werden müssen. In <strong>die</strong>ser<br />
Arbeit wurden deshalb Chromosomenpräparate analysiert, <strong>die</strong> aus der G 2 - <strong>und</strong> der<br />
Metaphase stammten. An ihnen sollte der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Dosis <strong>und</strong> Strahlenart <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Veränderungen <strong>von</strong> Chromosomenaberrationen zwischen der G 2 - <strong>und</strong> Metaphase<br />
untersucht werden.<br />
Der Anteil an aberranten Zellen stieg nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen zuerst<br />
mit der Dosis an, fiel aber nach Erreichen eines Maximums bei etwa 1 Gy wieder<br />
ab. Nach Röntgenbestrahlung stieg <strong>die</strong> Anzahl ebenfalls an, es wurde aber im<br />
untersuchten Dosisbereich kein Maximum erreicht (Abbildung III 1.7, S. 53). Das<br />
beobachtete Absinken der Zahl aberranter Zellen liegt vermutlich daran, dass nach<br />
höheren Dosen bei großen Teilen der Zellpopulation starke Schädigungen <strong>auf</strong>treten<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong>se zu sehr langen Verzögerungen des <strong>Zellzyklus</strong> führen, wodurch nur noch<br />
<strong>die</strong> Zellen mit einer geringeren Schädigung den Untersuchungszeitpunkt erreichen<br />
(Nasonova u. a. 2001). Nach Röntgenstrahlung wurde <strong>die</strong>ser Effekt nicht beobachtet,<br />
vermutlich weil <strong>die</strong> Zahl der aberranten Zellen nur bis zu 4 Gy gemessen wurden.<br />
Die durch <strong>die</strong> Bestrahlung induzierten Störungen der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> müssen<br />
deshalb bei der Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden beachtet werden, da ein einfacher<br />
Rückschluss <strong>von</strong> der Zahl an aberranten Zellen <strong>auf</strong> den Ausgangsschaden zu einer<br />
Fehleinschätzung des tatsächlich in der Zellpopulation erzeugten Schadens führen<br />
kann (Nasonova u. a. 2001).<br />
Neben der Anzahl der aberranten Zellen wurde auch <strong>die</strong> in ihnen vorkommende<br />
Anzahl <strong>von</strong> Fragmenten <strong>und</strong> deren Verteilung ermittelt. Aus ihnen können Rückschlüsse<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Prozesse der Schadenserzeugung nach unterschiedlicher <strong>Strahlung</strong><br />
gezogen werden, sie wurde daher für <strong>die</strong> G 2 - <strong>und</strong> Metaphase nach Bestrahlung mit<br />
Kohlenstoff-Ionen <strong>und</strong> Röntgenstrahlung ausgewertet. Die absolute Menge <strong>von</strong> Aberrationen<br />
pro Zelle stieg im untersuchten Dosisbereich <strong>und</strong> in den <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen<br />
linear mit der applizierten Dosis an (Abbildung III 1.8, S. 54). Die Steigung war nach<br />
der Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen um das etwa Dreifache höher als nach Röntgenbestrahlung.<br />
Für <strong>die</strong> Verteilung der Aberrationen nach Kohlenstoffbestrahlung<br />
war <strong>die</strong> Anzahl der Aberrationen pro Zelle mit bis zu sechs höher als nach Röntgenbestrahlung,<br />
wo sie selten über drei lag (Abbildung III 1.9, S. 55). Bei anderen<br />
Autoren wurde eine linear-quadratische Abhängigkeit der Anzahl der Aberrationen<br />
<strong>von</strong> der Dosis beobachtet (Berger 2001, Füssel 1997). Bei <strong>die</strong>sen Autoren wurden<br />
jedoch zusätzlich andere Aberrationsarten (Chromatidbrüche, Ringbildungen, etc.)<br />
70
1.3 RBE <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen<br />
berücksichtigt, wodurch der Unterschied in der Dosisabhängigkeit erklärbar ist. Die<br />
nach Kohlenstoff-Ionen gegenüber Röntgenstrahlung erhöhte Zahl an Aberrationen<br />
lässt sich durch <strong>die</strong> unterschiedliche Art der Dosisdeposition beider Strahlenarten<br />
erklären. Die Kohlenstoff-Ionen geben ihre Dosis in einem engen Bereich um ihre<br />
Flugbahn ab, was zu einer hohen Dichte an Ionisationsereignissen führt, <strong>die</strong> in getroffenen<br />
Chromosomen eine hohe Anzahl an Fragmenten erzeugen (Nasonova u. a. 2001).<br />
Bei Röntgenstrahlung sind <strong>die</strong> Ionisationsereignisse homogen verteilt, wodurch in den<br />
Chromosomen eine geringere Zahl <strong>von</strong> Aberrationen ausgelöst wird. Die <strong>von</strong> schweren<br />
Ionen erzeugten Chromosomenschäden sind <strong>von</strong> der Zelle schlechter reparierbar also<br />
<strong>die</strong> Chromosomenschäden, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Röntgenstrahlung erzeugt werden. Die schlechtere<br />
Reparierbarkeit führt zu einer erhöhten Zahl an Aberrationen in den Zellen (Löbrich<br />
u. a. 1998).<br />
Ein Vergleich zwischen den Chromosomenschäden in der G 2 - <strong>und</strong> in der Metaphase<br />
könnte Hinweise <strong>auf</strong> Reparaturprozesse geben, <strong>die</strong> zwischen <strong>die</strong>sen beiden Phasen<br />
abl<strong>auf</strong>en. In <strong>die</strong>ser Arbeit war sowohl der Anteil an aberranten Zellen als auch <strong>die</strong><br />
Anzahl an Aberrationen in den AG-Zellen leicht erhöht (Abbildung III 1.7, S. 53<br />
<strong>und</strong> Abbildung III 1.8, S. 54). Die Verteilung der Zahl der Aberrationen änderte sich<br />
im Vergleich zwischen G 2 - <strong>und</strong> M-Phase nicht signifikant (Abbildung III 1.9, S. 55).<br />
Es wurde <strong>von</strong> Gotoh u. a. (1999) an G 2 -synchronisierten AG-Zellen gezeigt, dass<br />
nach Bestrahlung <strong>die</strong> Anzahl an Aberrationen in der G 2 -Phase höher ist als in der<br />
Metaphase. Für <strong>die</strong> Verringerung der Aberrationen <strong>von</strong> der G 2 -Phase zur Metaphase<br />
werden Reparaturprozesse verantwortlich gemacht (Kawata u. a. 2001). Das könnte<br />
auch <strong>die</strong> Ursache für <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit gemessenen Unterschiede sein. Infolge der<br />
niedrigen Zahl an Messwerten können hier aber keine gesicherten Aussagen gemacht<br />
werden.<br />
Durch <strong>die</strong> Untersuchung der Chromosomenaberrationen wurde <strong>die</strong> Einschätzung<br />
<strong>von</strong> Berger (2001) <strong>und</strong> Nasonova u. a. (2001) bestätigt, dass beim Rückschluss <strong>von</strong><br />
der Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden <strong>auf</strong> den in einer Zellpopulation erzeugten<br />
Schaden <strong>die</strong> Rolle <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen beachtet werden muss. Zudem wurde<br />
bestätigt, dass sich <strong>die</strong> Ausprägung der Chromosomenaberrationen nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen <strong>von</strong> deren Ausprägung nach Röntgenbestrahlung unterscheidet.<br />
Außerdem wurden Hinweise dar<strong>auf</strong> gef<strong>und</strong>en, dass sich <strong>die</strong> Zahl der aberranten Zellen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zahl der Aberrationen <strong>von</strong> der G 2 -Phase zur Metaphase verändern kann, was<br />
möglicherweise <strong>auf</strong> Reparaturprozesse zurückzuführen ist.<br />
1.3 RBE <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen<br />
Schwere Ionen haben im Vergleich zu Röntgenstrahlung eine erhöhte Wirkung <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Ausprägung biologischer Effekte (Überblick in: Blakely <strong>und</strong> Kronenberg 1998).<br />
In <strong>die</strong>ser Arbeit waren <strong>die</strong> untersuchten Effekte <strong>von</strong> der Art der Strahlen abhängig,<br />
bei schweren Ionen führt eine im Vergleich zu Röntgenstrahlen deutlich niedrigere<br />
71
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
Dosis zum gleichen Effektniveau. Dies wird im Folgenden durch <strong>die</strong> jeweiligen RBE-<br />
Werte, <strong>die</strong> für verschiedene Endpunkte berechnet wurden, belegt (Tabelle IV 1.1).<br />
Da <strong>die</strong> Dosis-Effekt Beziehung in <strong>die</strong>sem Fall linear ist, ist <strong>die</strong> RBE im Gegensatz<br />
zur Inaktivierung <strong>und</strong> anderen Effekten (Weyrather u. a. 1999) unabhängig <strong>von</strong> der<br />
Dosis.<br />
Die frühe <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> wird nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen<br />
deutlich stärker beeinflusst als nach Röntgenbestrahlung. So liegt <strong>die</strong> RBE für den<br />
Anteil nicht-markierter Zellen <strong>und</strong> damit das Verbleiben in der G 0 /G 1 -Phase nach<br />
kontinuierlicher BrdU-Markierung <strong>und</strong> nach 72 St<strong>und</strong>en Inkubation gegenüber Röntgenstrahlung<br />
bei 2,5. Nach Hoechst-BrdU-Quenching liegt <strong>die</strong> RBE für den Anteil an<br />
Zellen in der G 0 /G 1 -Phase bei 2,1. Bei der Bestimmung der Anteile in der G 0 /G 1 - <strong>und</strong><br />
G 2 -Phase mit Hoechst-BrdU-Quenching wurde der Anteil der Zellen in der S-Phase<br />
aus methodischen Gründen zu gleichen Teilen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> G 0 /G 1 - <strong>und</strong> G 2 -Anteile verteilt,<br />
wodurch <strong>die</strong> RBE für Hoechst-BrdU-Quenching gegenüber dem RBE der kontinuierlichen<br />
BrdU-Markierung nach unten skaliert wird.<br />
Auch <strong>die</strong> Anzahl gemessener Chromosomenschäden ist nach Bestrahlung mit<br />
Kohlenstoff-Ionen größer als nach Röntgenstrahlung. Für <strong>die</strong> Anzahl der Aberrationen<br />
pro Zelle ergab sich eine RBE <strong>von</strong> 2,7 bis 3,7, abhängig da<strong>von</strong>, ob <strong>die</strong> Chromosomen<br />
in G 2 - oder M-Phase kondensiert vorlagen.<br />
Im Vergleich dazu wurde bei den gleichen Zellen nach Bestrahlung mit 11 MeV<br />
u<br />
Kohlenstoff-Ionen für <strong>die</strong> Zellinaktivierung eine RBE <strong>von</strong> 2,1 bei 10 % Überleben<br />
gef<strong>und</strong>en (Berger 2001).<br />
Die erhöhte RBE bei der Erzeugung <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen <strong>und</strong> Chromosomenschäden<br />
mit Kohlenstoff-Ionen kann durch <strong>die</strong> physikalischen Eigenschaften <strong>die</strong>-<br />
Tabelle IV 1.1: Übersicht über <strong>die</strong> nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u<br />
) gegenüber<br />
Röntgenbestrahlung (250 kV)ermittelten RBE-Werte.<br />
Endpunkt<br />
RBE<br />
kontinuierliche BrdU-Markierung 12 2,5<br />
Hoechst-BrdU-Quenching 13 2,1<br />
Aberrationsrate in der G 2 -Phase 145 2,7<br />
Aberrationsrate in der Metaphase 146 3,3<br />
1 Aus linearen Dosis-Effekt-Beziehung berechnet, daher unabhängig <strong>von</strong> der betrachteten Dosis.<br />
2 Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase, 72 h nach der Bestrahlung.<br />
3 Anteil an Zellen in der G 0 /G 1 -Phase, 72 h nach der Bestrahlung.<br />
4 Anteil an Aberrationen pro Zelle, 54 h nach der Bestrahlung<br />
5 Ermittelt aus G 2 -PCC-Präparaten.<br />
6 Ermittelt aus Metaphase-Präparaten.<br />
72
1.3 RBE <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen<br />
ser Strahlen <strong>und</strong> deren besondere Wirkung erklärt werden. Durch <strong>die</strong> radial zur Teilchenspur<br />
sehr hohe lokale Dosis (Scholz <strong>und</strong> Kraft 1996) an dem Ort, an dem das Teilchen<br />
das Chromosom durchquert, werden viele DNA-Schäden produziert (Taucher-<br />
Scholz u. a. 1996). Es wird diskutiert, dass dabei „clustered lesions“ enstehen, d. h<br />
mehrere, im Bereich <strong>von</strong> wenigen helikalen Windungen liegende Veränderungen der<br />
DNA (Boei u. a. 2001), <strong>die</strong> eine schlechtere Reparierbarkeit zeigen (Löbrich u. a. 1998)<br />
<strong>und</strong> <strong>auf</strong> welche <strong>die</strong> Zelle mit <strong>Zellzyklus</strong>-Arresten reagiert (Blakely <strong>und</strong> Kronenberg<br />
1998). Die DNA-Schäden zeigen sich schließlich auch <strong>auf</strong> der chromosomalen Ebene<br />
(Nasonova u. a. 1998). Bei Röntgenstrahlung kommt es durch <strong>die</strong> homogene Dosisverteilung<br />
nicht zu einer derartigen lokalen Häufung <strong>von</strong> DNA-Schäden, <strong>die</strong> damit<br />
für <strong>die</strong> Zelle bei gleicher Dosis einfacher zu reparieren sind. Daraus erklärt sich <strong>die</strong><br />
erhöhte RBE <strong>von</strong> Kohlenstoff-Ionen.<br />
73
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 1 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
74
2 <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
Bei der Untersuchung der <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> ist es häufig wichtig, <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
Phase <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anzahl der <strong>Zellzyklus</strong>-Durchläufe einer Zellpopulation zu bestimmen.<br />
Auch bei der Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden ist eine klare Zuordnung der Zellen<br />
essentiell, da <strong>die</strong> Anzahl an Aberrationen nach jeder Zellteilung abnimmt (z. B. Boei<br />
u. a. 1996). Da der <strong>Zellzyklus</strong> wiederholt durchl<strong>auf</strong>en wird, lassen sich <strong>die</strong>se Parameter<br />
der Zelle nicht anhand einfach beobachtbarer Zellcharakteristika erkennen. Statt<br />
dessen werden zu ihrer Bestimmung zellfremde Chemikalien, z. B. Tritium oder BrdU,<br />
eingesetzt, <strong>die</strong> mit jedem Zyklusdurchl<strong>auf</strong> in der Zelle angereichert werden <strong>und</strong> deren<br />
Menge während der Untersuchung indirekt erfassbar ist (Perry <strong>und</strong> Wolff 1974, Latt<br />
u. a. 1977).<br />
Tritium, ein radioaktives Isotop des Wasserstoffs, wird als Teil des Nukleosides<br />
Thymidin in <strong>die</strong> DNA inkorporiert <strong>und</strong> kann durch Autoradiographie nachgewiesen<br />
werden. Die Sensitivität <strong>die</strong>ser Methode ist höher als <strong>die</strong> der alternativen Methode,<br />
bei der <strong>die</strong> der DNA mit dem Thymidin-Analogon BrdU markiert wird (Perry <strong>und</strong><br />
Wolff 1974, Latt u. a. 1977). Sie wird jedoch aus Gründen des Strahlenschutzes nur<br />
noch selten angewendet.<br />
Mit BrdU wird aber ebenfalls ein Fremdstoff in <strong>die</strong> Zelle <strong>und</strong> in <strong>die</strong> DNA eingeführt,<br />
der möglicherweise <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> biologischen Reaktionen des Modellsystems hat.<br />
Im Verl<strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>und</strong> auch bei Berger (2001) hat sich gezeigt, das <strong>die</strong>s für<br />
<strong>die</strong> verwendeten Fibroblasten der Fall ist <strong>und</strong> bei der Bewertung der gef<strong>und</strong>enen<br />
Resultate berücksichtigt werden muss.<br />
2.1 Zytotoxische Wirkung <strong>von</strong> BrdU<br />
BrdU besitzt eine andere Struktur als das Thymidin, für das es in <strong>die</strong> DNA inkorporiert<br />
wird <strong>und</strong> sein Einbau führt demnach zu Strukturveränderungen der DNA. Da<br />
<strong>die</strong> Erkennung spezifischer Oberflächenstrukturen der DNA bei der Regulation vieler<br />
biochemischer Prozesse eine große Rolle spielt, kann <strong>die</strong> Interkalation <strong>von</strong> BrdU<br />
zu Störungen führen. Außerdem wird <strong>die</strong> DNA durch <strong>die</strong> Strukturveränderungen<br />
des Chromatins zugänglich für Mutagene. BrdU selbst kann Fehlpaarungen auslösen,<br />
wenn es sich in der Enolform mit Guanosin statt Adenosin verbindet. Insgesamt<br />
führen <strong>die</strong>se Gründe zu Störungen in der Replikation <strong>und</strong> Genexpression, was <strong>die</strong><br />
Viabilität der Zelle herabsetzt <strong>und</strong> sich in <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen äußern kann<br />
(Überblick in: Morris 1991).<br />
Um das BrdU <strong>auf</strong> seine zytotoxische Wirkung zu überprüfen, wurde das Wachstum<br />
75
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 2 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
der Zellen <strong>und</strong> der Mitoseindex mit <strong>und</strong> ohne BrdU über <strong>die</strong> Zeit verfolgt. Parallel<br />
dazu wurde der Kondensationsindex mit <strong>und</strong> ohne BrdU bestimmt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kontrollen<br />
der Bestrahlungsexperimente <strong>auf</strong> Effekte untersucht, <strong>die</strong> <strong>von</strong> BrdU ausgelöst werden<br />
könnten.<br />
Die Präsenz <strong>von</strong> BrdU im Nährmedium führte zu einer deutlichen Reduktion des<br />
Wachstums der Zellpopulation (Abbildung III 2.1, S. 58). Die ohne BrdU kultivierten<br />
Zellen erreichten nach sieben Tagen Konfluenz <strong>und</strong> stellten ihr Wachstum nach<br />
etwa drei Verdoppelungen ein. Die mit BrdU kultivierten Zellen stellten dagegen<br />
ihr Wachstum nach 120 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 1,5 Verdoppelungen ein. Diese Veränderungen<br />
wurden zwar <strong>von</strong> anderen Verfassern beobachtet (Smellie <strong>und</strong> Parsons 1979, Berger<br />
2001), sind aber über einen langen Zeitraum nicht in Publikationen beschrieben<br />
worden. Die Verminderung des Wachstums wird vermutlich durch <strong>Zellzyklus</strong>-Arreste<br />
ausgelöst. Die genaue Bestimmung der <strong>Zellzyklus</strong>-Phasen, in denen <strong>die</strong>se <strong>auf</strong>treten,<br />
soll hier mit der Kombination mehrerer Methoden versucht werden.<br />
Der Mitoseindex war in den mit BrdU kultivierten Zellen immer niedriger als in<br />
den Kontrollen (Abbildung III 2.2, S. 59). Das Maximum des Mitoseindex war nach<br />
Kultivierung mit BrdU um den Faktor drei kleiner als ohne BrdU, was dar<strong>auf</strong> hin<br />
deutet, dass ein Teil der Zellen vor der ersten Mitose arretiert. Nach differentieller<br />
Färbung der Metaphasen wurden mehr Zellen im ersten <strong>Zellzyklus</strong> detektiert als<br />
im zweiten, was dafür spricht, dass auch ein Teil der Zellen nach der ersten Mitose<br />
arretiert (Abbildung III 2.3, S. 60). Die Ergebnisse der Messung des Mitoseindex<br />
stimmen mit den Ergebnissen <strong>von</strong> Berger (2001) überein.<br />
Der Kondensationsindex der Zellpopulation, <strong>die</strong> 30 St<strong>und</strong>en mit BrdU kultiviert<br />
wurde war nach der Zugabe <strong>von</strong> BrdU um ein Drittel niedriger als der Kondensationsindex<br />
in der Zellpopulation, <strong>die</strong> 30 St<strong>und</strong>en ohne BrdU kultiviert wurde (Tabelle<br />
III 1.2), woraus folgt, dass <strong>die</strong> toxische Wirkung <strong>von</strong> BrdU schon vor dem Einbau<br />
in <strong>die</strong> DNA <strong>auf</strong>tritt.<br />
Die Ergebnisse des Hoechst-BrdU-Quenchings <strong>und</strong> der kontinuierlichen BrdU-<br />
Markierung zeigen, dass 10–20 % der Kontrollzellen nicht <strong>die</strong> G 0 /G 1 -Phase verließen<br />
(Abbildung III 1.3, S. 45) <strong>und</strong> wahrscheinlich dort arretiert wurden, <strong>die</strong>s war auch<br />
bei Berger (2001) der Fall.<br />
Bei den unbestrahlten Zellen gab es 72 St<strong>und</strong>en nach dem Lösen der Kontaktinhibition<br />
weder bei der kontinuierlichen BrdU-Markierung noch beim Hoechst-BrdU-<br />
Quenching eine weitere Veränderung der <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung. Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />
waren beim Hoechst-BrdU-Quenching 20 % der Zellen in der ersten G 2 -Phase <strong>und</strong><br />
60 % der Zellen in der zweiten G 1 -Phase arretiert (Abbildung III 1.4(a) <strong>und</strong> (b),<br />
S. 46).<br />
76
2.2 <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> den <strong>Zellzyklus</strong><br />
2.2 <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> den <strong>Zellzyklus</strong><br />
Die Ergebnisse der verschiedenen Methoden zeigen, dass bei der Kultivierung der<br />
in der G 0 /G 1 -Phase synchronisierten Fibroblasten mit BrdU <strong>Zellzyklus</strong>-Arreste vor<br />
allem in der ersten G 0 /G 1 - <strong>und</strong> zweiten G 1 -Phase nach Beginn der Kultivierung<br />
<strong>auf</strong>treten.<br />
Für <strong>die</strong> zytotoxische Wirkung wird zum einen der Einbau <strong>von</strong> BrdU in <strong>die</strong> DNA verantwortlich<br />
gemacht (Iliakis u. a. 1989). Der große Anteil an arretierten Zellen in der<br />
zweiten G 1 -Phase lässt sich dadurch erklären, dass mit jedem <strong>Zellzyklus</strong>-Durchl<strong>auf</strong><br />
mehr BrdU in <strong>die</strong> DNA <strong>auf</strong>genommen wird <strong>und</strong> stärkere Funktionsstörungen der<br />
DNA <strong>die</strong> Folge sind.<br />
Zum anderen hat wahrscheinlich bereits <strong>die</strong> Anwesenheit <strong>von</strong> BrdU eine zytotoxische<br />
Wirkung, ohne das es in <strong>die</strong> DNA eingebaut wird: Die unter Kultivierung mit<br />
BrdU verminderte Fähigkeit zur Kondensation mit Calyculin A zeigt, dass ein Teil<br />
der Zellen nicht aus der ersten G 0 /G 1 -Phase herausläuft, obwohl noch kein BrdU<br />
in <strong>die</strong> DNA eingebaut wurde. Dies wird auch durch <strong>die</strong> Beobachtungen <strong>von</strong> Berger<br />
(2001) unterstützt, wo <strong>die</strong> Präsenz <strong>von</strong> BrdU ausreichte, um <strong>die</strong> Anheftungseffizienz<br />
der Fibroblasten herabzusetzen.<br />
Zusammenfassend hat <strong>die</strong> Untersuchung der BrdU-Wirkung in Übereinstimmung<br />
mit den Ergebnissen <strong>von</strong> Berger (2001) gezeigt, dass BrdU eine zytotoxische Wirkung<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> verwendeten Fibroblasten hat, <strong>die</strong> dazu führt, dass <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen<br />
ausgelöst werden. Die Zellpopulation wird also schon durch <strong>die</strong> Messmethode in Subpopulationen<br />
untergliedert, was bei der Anwendung der Methoden bei <strong>die</strong>ser <strong>und</strong><br />
möglicherweise auch bei anderen Zelllinien besonders berücksichtigt werden muss.<br />
77
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 2 – <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU<br />
78
3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
In <strong>die</strong>ser Arbeit wurde das Auftreten strahleninduzierter <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen,<br />
deren Auswirkung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden <strong>und</strong> <strong>die</strong> zytotoxische<br />
Wirkung <strong>von</strong> 5-Brom-2’-desoxyuridin mit in der G 0 /G 1 -Phase des <strong>Zellzyklus</strong><br />
synchronisierten normalen humanen Hautfibroblasten untersucht. Dabei wurde <strong>die</strong><br />
unterschiedliche Wirkung <strong>von</strong> niederenergetischen 11 MeV Kohlenstoff-Schwerionenu<br />
Strahlen <strong>und</strong> <strong>von</strong> 250 kV Röntgenstrahlung verglichen.<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen werden als Reaktion der Zelle diskutiert, welche <strong>die</strong> zur<br />
Verfügung stehende Zeit zur Reparatur <strong>von</strong> strahleninduzierten DNA- <strong>und</strong> Chromosomenschäden<br />
verlängern. Zwischen der Analyse <strong>von</strong> Chromosomenschäden <strong>und</strong> ihrer<br />
Entstehung durch DNA-Schädigungen ergibt sich durch <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen<br />
ein Zeitraum, in dem biologische Prozesse abl<strong>auf</strong>en, <strong>die</strong> bei einem Rückschluss <strong>auf</strong><br />
den Ausgangsschaden berücksichtigt werden müssen. Die Analyse <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
Verzögerungen wird hauptsächlich mit BrdU durchgeführt, <strong>die</strong> Kenntnis der <strong>von</strong><br />
BrdU ausgelösten Effekte ist daher für eine aussagekräftige <strong>Zellzyklus</strong>-Analyse essentiell.<br />
Die <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen wurden mittels kontinuierlicher BrdU-Markierung,<br />
flusszytometrischem Hoechst-BrdU-Quenching, Bestimmung des Mitoseindex <strong>und</strong><br />
vorzeitiger Chromosomenkondensation (PCC) mit Calyculin A im Zeitraum <strong>von</strong><br />
144 St<strong>und</strong>en nach der Bestrahlung gemessen. Parallel dazu wurden Chromosomenschäden<br />
an Chromosomenpräparaten aus der Metaphase <strong>und</strong> nach PCC durch Bestimmung<br />
des Anteils an aberranten Zellen <strong>und</strong> der Zahl der Chromosomenfragmente<br />
analysiert. Daneben wurde der <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> BrdU durch Messung der Wachstumskinetik<br />
<strong>und</strong> der Bestimmung des Mitoseindex mit <strong>und</strong> ohne BrdU-Zugabe verglichen.<br />
Durch <strong>die</strong> Kombination der vier Messmethoden konnte gezeigt werden, dass permanente<br />
<strong>und</strong> transiente <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen <strong>auf</strong>traten, <strong>die</strong> nach Bestrahlung mit<br />
Kohlenstoff-Ionen deutlich stärker ausgeprägt waren als nach Röntgenbestrahlung<br />
gleicher Dosis <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich vor allem in der ersten G 0 /G 1 -Phase äußerten. Die transienten<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen waren bei geringer Nährstoffversorgung nach Bestrahlung<br />
mit Kohlenstoff-Ionen schwächer ausgeprägt als nach Röntgenbestrahlung mit<br />
besserer Nährstoffversorgung. Als Folge der <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen änderte sich<br />
<strong>die</strong> Detektierbarkeit der Chromosomenschäden, wobei zum Untersuchten Zeitpunkt<br />
nach Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen mehr Chromosomenschäden im Vergleich zu<br />
den unbestrahlten Zellen gemessen wurden als nach Röntgenbestrahlung. Die Anwendung<br />
<strong>von</strong> BrdU führte bereits ohne Bestrahlung zu <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen eines<br />
Teils der Population, wobei <strong>die</strong> Zellen vornehmlich in der G 0 /G 1 -Phase arretierten.<br />
79
Teil IV – Diskussion<br />
Kapitel 3 – Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
Sie treten entweder gar nicht aus der G 0 /G 1 -Phase heraus oder arretieren in der<br />
zweiten G 0 /G 1 -Phase.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass durch <strong>die</strong> Bestrahlung ein Teil der Fibroblasten permanent<br />
arretiert wird, während ein anderer Teil nach einem transienten <strong>Zellzyklus</strong>arrest,<br />
vermutlich nach der Reparatur <strong>von</strong> DNA-Schäden, weiter proliferiert. Kohlenstoff-<br />
Ionen erzeugen mehr schwer reparierbare DNA-Schäden als Röntgenstrahlung. Dies<br />
könnte der Gr<strong>und</strong> dafür sein, dass <strong>die</strong> Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen vermehrt zu<br />
einem permanenten Arrest führt, der bei in der G 0 /G 1 -Phase bestrahlten Fibroblasten<br />
in dosisabhängiger Weise teilweise oder vollständig in der ersten G 0 /G 1 -Phase<br />
ausgelöst wird. Der nach Röntgenbestrahlung größere Anteil an transient arretierten<br />
Zellen kann sowohl <strong>auf</strong> <strong>die</strong> leichtere Reparierbarkeit der erzeugten DNA-Schäden<br />
zurückgeführt werden als auch <strong>auf</strong> eine <strong>die</strong> Proliferation fördernde Wirkung der Nährstoffversorgung.<br />
Da sich <strong>die</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Detektierbarkeit <strong>von</strong><br />
Chromosomenschäden auswirken, können aussagekräftige Ergebnisse über <strong>die</strong> Höhe<br />
des Ausgangsschadens nur erhalten werden, wenn <strong>die</strong> Chromosomenschäden über<br />
einen längeren Zeitraum nach der Bestrahlung untersucht werden. Die im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />
Arbeit festgestellte stärkere Ausprägung der Chromsomenschäden durch Bildung<br />
<strong>von</strong> mehr Fragmenten stimmt mit der bestehenden Modellvorstellung, dass schwere<br />
Ionen zu mehr Chromsomenschäden führen als Röntgenstrahlung überein. Die zytotoxische<br />
Wirkung <strong>von</strong> BrdU setzt vermutlich vor dem Einbau in <strong>die</strong> DNA ein, <strong>die</strong><br />
Wirkung wird aber wahrscheinlich durch <strong>die</strong> Akkumulation in der DNA während der<br />
folgenden Zellzyklen verstärkt, was zum Auftreten starker <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen<br />
führt.<br />
In zukünftigen Experimenten sollte <strong>die</strong> Ausprägung transienter Verzögerungen der<br />
<strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> nach Schwerionen-Bestrahlung weiter untersucht werden, wobei<br />
<strong>die</strong> Auswirkung der Nährstoffversorgung besonders berücksichtigt werden sollte.<br />
Solange keine alternative, nicht-toxische Methode zur Untersuchung der <strong>Zellzyklus</strong>-<br />
Verzögerungen entwickelt wird, ist <strong>die</strong> zytotoxische Wirkung <strong>von</strong> BrdU bei dessen<br />
Anwendung zur Analyse <strong>von</strong> <strong>Zellzyklus</strong>-Verzögerungen in <strong>die</strong> Diskussion mit einzubeziehen.<br />
Abschließend sei betont, dass <strong>die</strong> genaue Kenntnis der <strong>Zellzyklus</strong>-Kontrolle,<br />
der Prozesse der DNA- <strong>und</strong> Chromosomen-Schädigung <strong>und</strong> -Reparatur <strong>und</strong> deren<br />
Abhängigkeit <strong>von</strong> der Art der <strong>Strahlung</strong> für zukünftige Antworten <strong>auf</strong> viele wichtige<br />
strahlenbiologische Fragestellungen <strong>von</strong> gr<strong>und</strong>legender Bedeutung ist, wie z. B.<br />
der Einschätzung des individuellen Strahlenrisikos, der bemannten Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt,<br />
der Strahlentherapie <strong>und</strong> der Entstehung <strong>von</strong> Krebs <strong>und</strong> daher durch weitere<br />
Arbeiten kontinuierlich erweitert werden muss.<br />
80
Anhang<br />
81
A Verwendete Materialien<br />
A.1 Chemikalien<br />
Tabelle A.1.1: Verwendete Chemikalien <strong>und</strong> ihre Bezugsquellen<br />
Bezeichnung<br />
Bezugsquelle<br />
5-Brom-2’-desoxyuridin BrdU<br />
5-Bromo-2’-deoxyuridine Labeling and Detection Kit II<br />
Roche Diagnostics, Mannheim<br />
Roche Diagnostics, Mannheim<br />
Calyculin A 10 µg in Ethanol Sigma, Deisenhofen<br />
µl<br />
Colcemid 10 µg<br />
ml in H 2O<br />
Roche Diagnostics, Mannheim<br />
Deconex 11 universal<br />
Dinatriumhydrogenphosphat Dodecahydrat<br />
Borer Chemie, Zuchwil, Schweiz<br />
Merck, Darmstadt<br />
EDTA-Trypsin-Lösung (1 g l EDTA, 0,5 g l Trypsin) PAN Systems, Aidenbach<br />
Eisessig<br />
EMEM mit EBSS<br />
Ethanol p.a.<br />
Ethidiumbromid 10 mg<br />
ml<br />
Eukitt<br />
Fötales Kälberserum (FCS)<br />
Giemsa (Azur-Eosin-Methylenblaulösung)<br />
L-Glutamin<br />
Glycerin<br />
Glycin<br />
Helipur H plus N<br />
Hoechst 33258 Bisbenzimid<br />
Isoton (Casyton)<br />
Kaliumchlorid<br />
Kaliumdihydrogenphosphat<br />
Magnesiumchlorid<br />
Methanol p.a.<br />
Natriumchlorid<br />
Natriumhydroxid<br />
Neomycin 10 000 U, Bacitracin 10 000 U<br />
Fortsetzung <strong>auf</strong> der nächsten Seite<br />
Merck, Darmstadt<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
LS Labor Service, Darmstadt <strong>und</strong> Merck,<br />
Darmstadt<br />
Sigma, Deisenhofen<br />
O.Kindler, Freiburg<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
Merck, Darmstadt<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
Sigma, Deisenhofen<br />
Serva, Heidelberg<br />
Serva, Heidelberg<br />
Sigma, Deisenhofen<br />
Schärfe, Reutlingen<br />
Merck, Darmstadt<br />
Merck, Darmstadt<br />
Merck, Darmstadt<br />
LS Labor Service, Darmstadt <strong>und</strong> Merck,<br />
Darmstadt<br />
Merck, Darmstadt<br />
Merck, Darmstadt<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
83
Anhang A – Verwendete Materialien<br />
Fortsetzung <strong>von</strong> Tabelle A.1.1<br />
Bezeichnung<br />
PBS, Pulver ohne Calcium <strong>und</strong> Magnesium<br />
PBS, sterile Lösung ohne Calcium <strong>und</strong> Magnesium<br />
Penicillin 10 000 U, Salzsäure<br />
Streptomycin 10 000 U<br />
tri-Natriumcitrat Dihydrat<br />
Tris(hydroxymethyl)aminomethan<br />
Wasser<br />
Zitronensäure<br />
Bezugsquelle<br />
Sigma, Deisenhofen<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
LS Labor Service, Darmstadt <strong>und</strong> Merck,<br />
Darmstadt<br />
PAN Systems, Aidenbach<br />
Merck, Darmstadt<br />
Sigma, Deisenhofen<br />
Ultrareines Wasser aus Milli-Q Plus Filteranlage,<br />
Millipore, Eschborn<br />
Merck, Darmstadt<br />
A.2 Lösungen<br />
Zellkultur<br />
Tabelle A.2.1: Kulturmedium für AG-Zellen<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
500 ml EMEM Basis Medium mit EBSS<br />
50 ml (10 %) FCS<br />
5 ml (1 %) L-Glutamin<br />
5 ml (1 %) Neomycin/Bacitracin oder Penicillin/Streptomycin<br />
Tabelle A.2.2: Einfriermedium für AG-Zellen<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
68,5 % (v/v) EMEM Basis Medium mit EBSS<br />
20 % (v/v) FCS<br />
10 % (v/v) Glycerin<br />
1 % (v/v) L-Glutamin<br />
0,5 % (v/v) Neomycin/Bacitracin oder Penicillin/Streptomycin<br />
Tabelle A.2.3: BrdU Stammlösung 1 mg<br />
ml<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
20 mg BrdU<br />
20 ml Wasser<br />
Lösung sterilfiltrieren (⌀ 25 mm)<br />
84
A.2 Lösungen<br />
Chromosomenpräparation<br />
Tabelle A.2.4: Bestrahlungspuffer für <strong>die</strong> Chromosomenpräparation<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
19,45 ml 0,2 M Dinatriumhydrogenphosphat<br />
0,55 ml 0,1 M Zitronensäure<br />
Tabelle A.2.5: 20× SSC<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
175,3 g Natriumchlorid (3 M)<br />
88,4 g Natriumcitrat·2 H 2 O (0,3 M)<br />
ad 1000 ml Wasser<br />
Tabelle A.2.6: Giemsa Färbelösung für <strong>die</strong> Chromosomenpräparation <strong>und</strong> <strong>die</strong> kontinuierliche<br />
BrdU-Markierung, pH 6,8<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
1 Teil 0,067 M Dinatriumhydrogenphosphat<br />
1 Teil 0,067 M Kaliumdihydrogenphosphat<br />
3–7 % Giemsa<br />
5 Tropfen 5 N Natronlauge bis pH 7,5, nur bei Gegenfärbung für kontinierliche<br />
BrdU-Markierung<br />
Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Tabelle A.2.7: 500 mM Glycin, pH 2,0<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
3,76 g Glycin<br />
50 ml Wasser<br />
tropfenweise<br />
Salzsäure bis pH 2.0<br />
ad 100 ml Wasser<br />
Tabelle A.2.8: Fixativ für <strong>die</strong> kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
70 ml Ethanol p.a.<br />
10 ml 500 mM Glycin-Lösung<br />
20 ml Wasser<br />
85
Anhang A – Verwendete Materialien<br />
Tabelle A.2.9: Substratlösung für S-Phasen-Markierung<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
13 µl Nitroblautetrazoliumsalz (NBT) in Dimethylformamid, 70 % (v/v), 75 mg<br />
ml ,<br />
1,5 ml, verbrauchsfertig BrdU Kit II<br />
10 µl 5-Brom-4-Chlor-3-Indolylphosphat Toluidinsalz (BCIP), in<br />
Dimethylformamid, 70 % (v/v), 50 mg , 1,2 ml, verbrauchsfertig BrdU Kit II<br />
ml<br />
3 ml Substratpuffer, pH 9,5<br />
Flusszytometrie<br />
Tabelle A.2.10: Hoechst Färbelösung für Einparametermessung<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
4 Teile PBS w / o<br />
1 Teile Ethanol p.a.<br />
µg<br />
16<br />
ml Hoechst 33258<br />
Tabelle A.2.11: Hoechst Färbelösung für Hoechst-BrdU-Quenching<br />
Menge Einheit Chemikalie<br />
4 Teile PBS w / o<br />
1 Teile Ethanol p.a.<br />
µg<br />
16 Hoechst 33258<br />
ml<br />
µg<br />
1,6 Ethidiumbromid<br />
ml<br />
A.3 Verbrauchsmaterialien<br />
Tabelle A.3.1: Verbrauchsmaterialien <strong>und</strong> ihre Bezugsquellen<br />
Bezeichnung<br />
Deckgläser (60 mm × 24 mm)<br />
Deckgläser (r<strong>und</strong>, ⌀ 30 mm)<br />
Einwegpipetten (1 ml, 2 ml, 5 ml)<br />
Einwegpipetten (10 ml, 25 ml)<br />
Kryoröhrchen (1,8 ml)<br />
Objektträger (76 mm × 24 mm)<br />
Sterilfilter (⌀ 25 mm, 0,2 µm Porengröße, Spritzen<strong>auf</strong>satz)<br />
Zellkulturflaschen (12,5 cm 2 , 25 cm 2 , 75 cm 2 )<br />
Zellkulturschalen (⌀ 35 mm, ⌀ 60 mm)<br />
Zellzählgefäße (10 ml)<br />
Zentrifugenröhrchen (10 ml, 12 ml, 50 ml)<br />
Bezugsquelle<br />
IDL, Nidderau<br />
IDL, Nidderau<br />
Greiner, Frickenhausen<br />
Corning Costar, Wiesbaden<br />
Greiner, Frickenhausen<br />
IDL, Nidderau<br />
Schleicher+Schuell, Einbeck<br />
BD Falcon, Lincoln Park, USA<br />
Nunc, Wiesbaden<br />
Schärfe, Reutlingen<br />
Greiner, Frickenhausen<br />
86
A.4 Geräte<br />
A.4 Geräte<br />
Tabelle A.4.1: Verwendete Geräte <strong>und</strong> ihre Hersteller<br />
Gerät Bezeichnung Hersteller<br />
Autoklaven Varioklav-Dampfsterilisator H+P Labortechnik, München<br />
Vertikalautoklav 5075ELV Tuttnauer, Hauppauge, USA<br />
Durchflusszytometer PAS II Partec, Münster<br />
Multicycle (Software)<br />
Phoenix Flow Systems, San Diego, USA<br />
WinMDI (Software)<br />
The Scripps Research Institute, La Jolla, USA<br />
Kamera Nikon Coolpix 990 Nikon Instruments, Melville, USA<br />
Hybridisator HB-2D Techne, Princeton, USA<br />
Inkubatoren BBD 6220 Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
Mikroskope Leica DMIL (invers) Leica, Wetzlar<br />
Leica DMRB<br />
Leica, Wetzlar<br />
Leitz Aristoplan<br />
Leica, Wetzlar<br />
Pipetten Eppendorf Research Eppendorf, Hamburg<br />
Pipettierhilfe Pipetus-akku Hirschmann Laborgeräte, Eberstadt<br />
Röntgenröhre IV-320-12 Seifert, Bridge Port, USA<br />
Sterilisator SUT 6200 Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
Stickstoffbehälter GT80 Air Liquide, Düsseldorf<br />
Trockenschrank T 6200 Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
UV-Lampen L1 (λ = 360 nm) Novodirekt, Karlsruhe<br />
VL-115L<br />
Illkirch, Frankreich<br />
Wasser Milli-Q Plus Millipore, Eschborn<br />
Werkbänke Filtair 804N Captair, Köln<br />
Herasafe HSP 12<br />
Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
LaminAir HLB 2448<br />
Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
Zellzählung Casy 1 Modell TT Schärfe, Reutlingen<br />
Zentrifugen Megafuge 1.0 Kendro/Heraeus Instruments, Hanau<br />
87
Anhang A – Verwendete Materialien<br />
88
B Messergebnisse<br />
B.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Markierung nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Tabelle B.1.1: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 0 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
4 1 188 56 0,05 0,03 0,03 6<br />
16 1 136 121 0,10 0,09 0,03 10<br />
24 2 943 1 712 0,37 0,42 0,15 12<br />
36 515 823 0,62 0,64 0,03 10<br />
48 385 866 0,69 0,71 0,08 10<br />
60 542 1 776 0,77 0,77 0,06 2<br />
70 554 1 551 0,74 0,74 0,07 9<br />
120 260 794 0,75 0,75 0,07 10<br />
144 588 1729 0,75 0,75 0,03 2<br />
Tabelle B.1.2: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 1 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
2 900 22 0,02 0,02 0,02 4<br />
16 1 160 33 0,03 0,03 0,01 8<br />
24 1 306 159 0,11 0,11 0,02 10<br />
36 3 132 656 0,17 0,20 0,09 10<br />
48 1 370 558 0,29 0,29 0,08 10<br />
60 1 489 716 0,32 0,33 0,02 2<br />
70 801 443 0,36 0,37 0,04 10<br />
120 3 287 963 0,23 0,29 0,12 20<br />
144 2 219 1172 0,35 0,31 0,09 9<br />
89
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.1.3: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 2 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
16 877 19 0,02 0,02 0,02 10<br />
24 806 48 0,06 0,06 0,03 10<br />
36 1 135 191 0,14 0,14 0,03 10<br />
48 827 226 0,21 0,22 0,06 10<br />
60 1 812 623 0,26 0,26 0,04 2<br />
70 1 885 525 0,22 0,21 0,07 10<br />
120 641 369 0,37 0,37 0,06 10<br />
144 2 514 1 442 0,36 0,36 0,03 10<br />
Tabelle B.1.4: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 4 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
2 476 3 0,01 0,01 0,01 4<br />
16 1 102 17 0,02 0,02 0,01 10<br />
24 1 278 50 0,04 0,04 0,01 10<br />
36 1 066 70 0,06 0,06 0,02 10<br />
48 1 108 81 0,07 0,07 0,03 10<br />
60 2 006 174 0,08 0,08 0,01 2<br />
70 2 722 266 0,09 0,09 0,03 12<br />
120 3 473 343 0,09 0,09 0,01 15<br />
144 1 905 201 0,10 0,10 0,02 2<br />
Markierung nach Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Tabelle B.1.5: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 0 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
6 1 829 39 0,02 0,02 0,02 20<br />
12 1 706 33 0,02 0,02 0,02 20<br />
24 858 724 0,46 0,46 0,06 20<br />
30 576 874 0,60 0,61 0,09 20<br />
36 532 1 505 0,74 0,74 0,06 20<br />
48 532 2 343 0,81 0,83 0,06 20<br />
60 521 2 504 0,83 0,85 0,07 20<br />
72 438 2 224 0,84 0,84 0,04 20<br />
120 188 1 445 0,88 0,89 0,03 20<br />
144 146 1 099 0,88 0,89 0,04 20<br />
90
B.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung<br />
Tabelle B.1.6: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 2 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
12 1 600 23 0,01 0,01 0,02 20<br />
24 675 176 0,21 0,20 0,07 10<br />
30 845 478 0,36 0,37 0,09 20<br />
36 593 541 0,48 0,48 0,08 20<br />
48 856 1 221 0,59 0,59 0,07 20<br />
60 511 855 0,63 0,63 0,10 20<br />
72 599 979 0,62 0,62 0,09 20<br />
120 471 1 227 0,72 0,72 0,06 20<br />
144 501 1 300 0,72 0,73 0,08 10<br />
Tabelle B.1.7: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 4 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
12 1 900 34 0,02 0,02 0,01 20<br />
24 1 768 130 0,07 0,07 0,02 20<br />
30 1 146 228 0,17 0,17 0,05 20<br />
36 1 620 353 0,18 0,19 0,04 20<br />
48 1 163 560 0,33 0,32 0,07 20<br />
60 942 524 0,36 0,35 0,06 20<br />
72 1 285 769 0,37 0,37 0,05 20<br />
120 782 809 0,51 0,51 0,06 20<br />
144 812 931 0,53 0,54 0,05 20<br />
Tabelle B.1.8: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 8 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
12 2 351 38 0,02 0,02 0,02 20<br />
24 1 714 66 0,04 0,04 0,02 20<br />
30 1 645 77 0,04 0,05 0,03 20<br />
36 2 544 155 0,06 0,07 0,03 20<br />
48 2 400 224 0,09 0,09 0,04 20<br />
60 1 038 153 0,13 0,13 0,07 20<br />
72 2 509 252 0,09 0,11 0,05 20<br />
120 1 142 366 0,24 0,25 0,06 20<br />
144 890 455 0,34 0,34 0,07 20<br />
91
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.1.9: Kontinuierliche BrdU-Markierung, 16 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Markierung Markierungsrate Standardabweichung Felder<br />
− + ⌀ der Summe ⌀ der Gesichtsfelder<br />
12 1 649 24 0,01 0,01 0,01 20<br />
24 1 626 46 0,03 0,03 0,02 20<br />
30 1 468 35 0,02 0,02 0,02 20<br />
36 1 440 39 0,03 0,03 0,02 20<br />
48 1 540 66 0,04 0,04 0,03 20<br />
60 1 463 74 0,05 0,05 0,03 20<br />
72 1 626 68 0,04 0,04 0,02 20<br />
120 1 472 123 0,08 0,08 0,03 20<br />
144 1 196 144 0,11 0,11 0,06 20<br />
B.2 <strong>Zellzyklus</strong>-Phasenverteilung nach<br />
Flussyztometrie<br />
Verteilung nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Tabelle B.2.1: Flusszytometrie, 0 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
30 0,40 0,49 0,02<br />
42 0,24 0,30 0,29 0,01<br />
54 0,20 0,27 0,42<br />
70 0,21 0,20 0,40 0,02<br />
Tabelle B.2.2: Flusszytometrie, 1 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
30 0,78 0,12 0,01 0,09<br />
42 0,67 0,15 0,09 0,09<br />
54 0,63 0,09 0,19 0,09<br />
70 0,52 0,13 0,21 0,01 0,13<br />
120 0,47 0,12 0,24 0,01 0,16<br />
92
B.2 <strong>Zellzyklus</strong>-Phasenverteilung nach Flussyztometrie<br />
Tabelle B.2.3: Flusszytometrie, 2 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
30 0,80 0,08 0,01 0,10<br />
42 0,72 0,09 0,08 0,10<br />
54 0,69 0,08 0,14 0,09<br />
70 0,64 0,11 0,14 0,11<br />
120 0,55 0,13 0,15 0,01 0,17<br />
Tabelle B.2.4: Flusszytometrie, 4 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
30 0,82 0,05 0,01 0,12<br />
42 0,88 0,05 0,01 0,06<br />
54 0,85 0,05 0,02 0,01 0,06<br />
70 0,83 0,05 0,02 0,10<br />
120 0,79 0,06 0,03 0,01 0,10<br />
Verteilung nach Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Tabelle B.2.5: Flusszytometrie, 0 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
6 0,89 0,01<br />
12 0,87 0,01 0,01<br />
16 0,87 0,01 0,01<br />
24 0,66 0,21 0,02<br />
30 0,40 0,36 0,11<br />
42 0,40 0,38 0,11<br />
54 0,14 0,09 0,61 0,03 0,04<br />
70 0,11 0,07 0,57 0,02 0,11<br />
120 0,10 0,10 0,60 0,03 0,10<br />
144 0,11 0,10 0,58 0,03 0,08<br />
93
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.2.6: Flusszytometrie, 2 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
6 0,85 0,01<br />
12 0,82 0,01 0,01<br />
24 0,77 0,04 0,01<br />
30 0,62 0,22 0,01<br />
42 0,39 0,18 0,22<br />
54 0,44 0,13 0,33<br />
70 0,41 0,12 0,34<br />
120 0,32 0,22 0,27<br />
144 0,29 0,10 0,32 0,05 0,09<br />
Tabelle B.2.7: Flusszytometrie, 4 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
6 0,87 0,01<br />
12 0,85 0,02 0,01<br />
24 0,86 0,00<br />
30 0,81 0,04<br />
42 0,60 0,10 0,10<br />
54 0,63 0,07 0,16<br />
70 0,59 0,06 0,18<br />
120 0,47 0,10 0,18<br />
144 0,32 0,15 0,26<br />
Tabelle B.2.8: Flusszytometrie, 8 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
12 0,80 0,01 0,01<br />
24 0,76 0,02 0,01<br />
30 0,71 0,03 0,01<br />
42 0,66 0,06 0,03<br />
54 0,74 0,07 0,04<br />
70 0,69 0,05 0,03<br />
120 0,66 0,04 0,03<br />
144 0,58 0,10 0,10<br />
94
B.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung in PCC Präparaten<br />
Tabelle B.2.9: Flusszytometrie, 16 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Dritter <strong>Zellzyklus</strong><br />
G 0 /G 1 G 2 G 1 G 2 G 1 G 2<br />
12 0,84 0,01 0,01<br />
24 0,84 0,01 0,01<br />
30 0,75 0,01 0,01<br />
42 0,80 0,03 0,08<br />
54 0,84 0,03 0,01<br />
70 0,81 0,07<br />
120 0,83 0,07 0,01<br />
144 0,80 0,06 0,02<br />
B.3 <strong>Zellzyklus</strong>-Verteilung in PCC Präparaten<br />
Verteilung nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Tabelle B.3.1: 0 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 525 671 9 3 0,31<br />
54 2 404 67 8 3 1 0,03<br />
70 1 288 12 1 0,01<br />
Tabelle B.3.2: 1 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 554 82 1 0,05<br />
54 2 127 46 7 2 0,03<br />
70 2 298 12 3 1 3 0,01<br />
Tabelle B.3.3: 2 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 566 52 3 1 0,03<br />
54 2 482 40 6 1 3 0,02<br />
70 1 726 8 3 1 0,01<br />
95
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.3.4: 4 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 710 19 0,01<br />
54 1 642 6 2 0<br />
70 1 822 0<br />
Verteilung nach Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Tabelle B.3.5: 0 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 793 386 172 4 0,41<br />
30 1 018 348 29 0,27<br />
54 2 097 34 2 4 0,02<br />
70 1 000 3 0<br />
1 Kontrolle ohne BrdU-Zugabe<br />
Tabelle B.3.6: 2 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 013 159 6 0,14<br />
54 2 010 19 3 1 2 1 0,01<br />
70 1 000 0<br />
Tabelle B.3.7: 4 Gy, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Zellkerne S Erster <strong>Zellzyklus</strong> Zweiter <strong>Zellzyklus</strong> Kondensationsindex<br />
G 2 M G 2 M<br />
30 1 000 59 3 0,06<br />
54 1 185 8 1 0,01<br />
70 1 500 2 0<br />
96
B.4 Mitoseindex<br />
B.4 Mitoseindex<br />
Zur Bestimmung des Mitoseindex wurden Mitosen <strong>und</strong> Kerne gezählt (linker Tabellenteil).<br />
Zur Bestimmung des Verhältnisses an Mitosen im ersten, zweiten <strong>und</strong> dritten<br />
<strong>Zellzyklus</strong> wurden nur Mitosen gezählt (rechter Tabellenteil).<br />
Metaphasen nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Tabelle B.4.1: 0 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
24 1 061 0<br />
30 1 323 0<br />
34 1 636 10 0,61 10 100<br />
38 1 516 41 2,63 41 100<br />
42 3 137 100 3,09 100 100<br />
46 2 310 40 1,70 139 4 97 3<br />
50 1 553 10 0,64 85 15 85 15<br />
54 1 821 10 0,55 41 9 82 18<br />
58 1 831 6 0,33 17 26 40 60<br />
62 1 482 5 0,34 22 20 52 48<br />
66 2 041 10 0,49 40 27 5 56 38 7<br />
70 2 100 8 0,38 15 19 1 43 54 3<br />
Tabelle B.4.2: 1 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
24 1 192 0<br />
30 1 110 0<br />
34 2 000 1 0,05 1 100<br />
38 2 207 10 0,45 10 100<br />
42 1 890 30 1,56 30 100<br />
46 1 957 15 0,76 122 1 99 1<br />
50 2 825 22 0,77 121 100<br />
54 2 011 6 0,30 46 5 90 10<br />
58 1 700 2 0,12 34 6 85 15<br />
62 1 613 3 0,19 39 2 95 5<br />
66 1 500 1 0,07 17 3 85 15<br />
70 2 000 2 0,10 8 2 80 20<br />
97
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.4.3: 2 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
24 1 019 0<br />
30 1 126 1 0,09 1 100<br />
34 2 753 4 0,15 4 100<br />
38 1 971 10 0,51 10 100<br />
42 1 653 14 0,84 14 100<br />
46 2 022 10 0,49 28 100<br />
50 2 183 16 0,73 66 8 89 11<br />
54 1 500 4 0,27 21 6 78 22<br />
58 2 008 8 0,40 11 4 4 58 21 21<br />
62 1 500 6 0,40 22 14 5 54 34 12<br />
66 1 021 1 0,10 9 5 3 53 29 18<br />
70 1 041 3 0,29 10 10 1 48 48 5<br />
Tabelle B.4.4: 4 Gy, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
24 1 560 0<br />
30 1 071 0<br />
34 2 000 0<br />
38 1 134 0<br />
42 1 284 1 0,08 1 100<br />
46 1 269 0<br />
50 1 500 1 0,07 1 100<br />
54 1 001 1 0,10 1 100<br />
58 1 050 0<br />
62 1 000 1 0,10 1 100<br />
66 1 059 0<br />
70 1 000 0<br />
98
B.4 Mitoseindex<br />
Metaphasen nach Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Tabelle B.4.5: 0 Gy ohne BrdU,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%]<br />
30 4 788 72 1,48<br />
34 2 000 136 6,37<br />
38 2 022 141 6,52<br />
42<br />
46 2 000 23 1,14<br />
50 1 000 17 1,67<br />
54 2 000 25 1,23<br />
58 1 000 12 1,19<br />
62 2 000 13 0,65<br />
66 2 000 15 0,74<br />
70 2 516 10 0,40<br />
Tabelle B.4.6: 0 Gy mit BrdU,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
30 2 051 2 0,10 2 100<br />
34 2 000 15 0,74 15 100<br />
38 2 220 40 1,77 40 100<br />
42 1 000 30 2,72 136 6 96 4<br />
46 3 602 41 0,74 72 46 61 39<br />
50 3 001 24 0,43 56 47 54 46<br />
54 3 818 30 0,16 19 61 24 76<br />
58 0<br />
62 2 000 15 0,05 1 34 3 97<br />
66 0<br />
70 2 000 3 0,00 3 12 3 17 67 17<br />
99
Anhang B – Messergebnisse<br />
Tabelle B.4.7: 2 Gy,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
30 2 025<br />
34 3 425 12 0,35 12 100<br />
38 4 267 68 1,57 68 100<br />
42 1 637 30 1,80 140 100<br />
46 2 790 50 1,76 147 100<br />
50 2 127 17 0,79 115 100<br />
54 2 000 6 0,30 34 1 97 3<br />
58 2 000 2 0,10 58 2 97 3<br />
62 2 000 3 0,10 49 13 79 21<br />
66 2 000 3 0,10 44 15 75 25<br />
70 1 000 1 0,10 12 4 75 25<br />
Tabelle B.4.8: 4 Gy,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
30 1 000 1 0,10 1 100<br />
34 1 000<br />
38 1 367 10 0,73 10 100<br />
42 3 553 43 1,20 43 100<br />
46 3 647 31 0,84 31 100<br />
50 2 782 12 0,43 12 100<br />
54 2 000 2 0,10 2 100<br />
58 2 000 2 0,10 2 100<br />
62 2 000 4 0,20 4 100<br />
66 2 000 3 0,10 5 2 71 29<br />
70 1 000<br />
Tabelle B.4.9: 8 Gy,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
30 2 001<br />
34 1 000<br />
38 2 000 1 0,05 1<br />
42 1 000 2 0,20 2 100<br />
46 1 000<br />
50 1 000<br />
54 1 000<br />
58 1 000<br />
62 1 000<br />
66 1 000 1 0,10 1 100<br />
70 1 000<br />
100
B.5 Aberrationsdaten<br />
Tabelle B.4.10: 16 Gy,Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Zeit [h] Interphasezellen Metaphasen Mitoseindex [%] Mitosen in im <strong>Zellzyklus</strong> Anteil [%]<br />
30 2 000 0<br />
34 1 000 0<br />
38 2 000 0<br />
42 1 000 0<br />
46 1 000 0<br />
50 1 000 0<br />
54 1 000 0<br />
58 1 000 0<br />
62 1 000 0<br />
66 1 000 0<br />
70 1 000 0<br />
1. 2. 3. 1. 2. 3.<br />
B.5 Aberrationsdaten<br />
Aberrationen nach Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Tabelle B.5.1: 54 h, Metaphasen, Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Dosis [Gy] Metaphasen mit n Aberrationen Aberrationsrate<br />
Aberrationen<br />
pro Metaphase<br />
0 1 2 3 4 5 ≥ 6<br />
0 47 1 2 0,06 0,10<br />
1 28 17 13 9 1 0,59 1,09<br />
2 23 5 3 4 3 3 3 0,48 1,61<br />
Tabelle B.5.2: 54 h, G 2 -Zellen (PCC), Schwerionenbestrahlung ( 12 C, 11 MeV<br />
u )<br />
Dosis [Gy] G 2 -Zellen mit n Aberrationen Aberrationsrate<br />
Aberrationen<br />
pro Metaphase<br />
0 1 2 3 4 5 ≥ 6<br />
0 46 4 0,08 0,08<br />
1 25 18 16 3 5 1 0,63 1,26<br />
2 21 11 6 5 7 1 2 0,60 1,64<br />
101
Anhang B – Messergebnisse<br />
Aberrationen nach Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Tabelle B.5.3: 54 h, Metaphasen, Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Dosis [Gy] Metaphasen mit n Aberrationen Aberrationsrate<br />
Aberrationen<br />
pro Metaphase<br />
0 1 2 3 4 5 ≥ 6<br />
0 57 0 0<br />
2 44 9 1 3 0,23 0,35<br />
4 29 17 15 3 0,55 0,92<br />
Tabelle B.5.4: 54 h, G 2 -Zellen (PCC), Röntgenbestrahlung (250 kV)<br />
Dosis [Gy] G 2 -Zellen mit n Aberrationen Aberrationsrate<br />
Aberrationen<br />
pro Metaphase<br />
0 1 2 3 4 5 ≥ 6<br />
0 49 1 0,02 0,04<br />
2 31 11 6 5 2 0,44 0,84<br />
4 29 10 13 4 5 1 0,53 1,21<br />
B.6 Wachstumskinetik<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> Mediumwechsel (MW) <strong>und</strong> BrdU<br />
Tabelle B.6.1: Wachstum<br />
Zeit [h] ohne BrdU, ohne MW ohne BrdU, mit MW mit BrdU, mit MW<br />
Zellzahl Verdoppelungen Zellzahl Verdoppelungen Zellzahl Verdoppelungen<br />
0 83 300 0 62 000 0 62 000 0<br />
22 87 100 0,1<br />
24 65 000 0,1 59 400 0,1<br />
93 162 400 1,0<br />
104 216 900 1,8 136 000 1,1<br />
117 218 100 1,4<br />
128 354 200 2,5 149 300 1,3<br />
141 236 200 1,5<br />
150 605 600 3,3 144 100 1,2<br />
164 294 600 1,8<br />
102
Abbildungsverzeichnis<br />
I Einleitung 3<br />
I 1.1 Schematischer Überblick über den <strong>Zellzyklus</strong> . . . . . . . . . . . 5<br />
I 1.2 Simulation der Ionisationsereignisse an einer Teilchenspur . . . . 9<br />
I 1.3 Dosisprofil verschiedener Strahlenarten . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
II Material <strong>und</strong> Methoden 17<br />
II 3.1 Allgemeine Übersicht über <strong>die</strong> Experimentabschnitte . . . . . . . 25<br />
II 3.2 Untersuchungsbereich der Experimente . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
II 3.3 Abl<strong>auf</strong> der kontinuierliche BrdU-Markierung . . . . . . . . . . . 26<br />
II 3.4 AG-Zellen nach kontinuierlicher BrdU-Markierung (Fotografie) . 27<br />
II 3.5 Abl<strong>auf</strong> der flusszytometrischen Messungen . . . . . . . . . . . . . 28<br />
II 3.6 Strahlengang des Partec PAS II Flusszytometers . . . . . . . . . 29<br />
II 3.7 Spektren nach eindimensionaler flusszytometrischer Messung . . 30<br />
II 3.8 Spektren nach Hoechst-BrdU-Quenching unbestrahlter Zellen . . 31<br />
II 3.9 Abl<strong>auf</strong> der Chromosomenpräparation . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
II 3.10 Illustration des Mechanismus der FpG-Färbung . . . . . . . . . . 34<br />
II 3.11 Abl<strong>auf</strong> der Fluoreszenz-plus-Giemsa Färbung . . . . . . . . . . . 35<br />
II 3.12 Metaphasen mit Colcemid (Fotografien) . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
II 3.13 PCC mit Calyculin A (Fotografien) . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
III Ergebnisse 41<br />
III 1.1 Kontinuierliche BrdU-Markierung, über <strong>die</strong> Zeit . . . . . . . . . . 42<br />
III 1.2 Kontinuierliche BrdU-Markierung nach 72 h über <strong>die</strong> Dosis . . . 43<br />
III 1.3 Hoechst-BrdU: G 0 /G 1 -Phasenanteile nach Bestrahlung . . . . . . 45<br />
III 1.4 Hoechst-BrdU: <strong>Zellzyklus</strong>-<strong>Progression</strong> nach Bestrahlung . . . . . 46<br />
III 1.5 Hoechst-BrdU: Anteile in G 0 /G 1 72 St<strong>und</strong>en, über <strong>die</strong> Dosis . . . 48<br />
III 1.6 Mitoseindex nach Bestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
III 1.7 Anteil aberranter Zellen über <strong>die</strong> Dosis . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
III 1.8 Aberrationen pro Zelle über <strong>die</strong> Dosis . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
103
Abbildungsverzeichnis<br />
III 1.9 Aberrationenverteilung, 2 Gy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
III 2.1 Wachstum nach Kultivierung mit 10 µmol<br />
ml<br />
BrdU . . . . . . . . . . 58<br />
III 2.2 Mitoseindex nach Kultivierung mit <strong>und</strong> ohne BrdU . . . . . . . . 59<br />
III 2.3 Anteile 1., 2. <strong>und</strong> späteren Mitosen, Kontrolle . . . . . . . . . . . 60<br />
104
Abkürzungsverzeichnis<br />
AP<br />
BCIP<br />
BER<br />
BiBA<br />
BrdU<br />
CASY<br />
DNA<br />
EMEM<br />
FCS<br />
FpG<br />
G 1 -Phase<br />
G 2 -Phase<br />
Alkalische Phosphatase<br />
5-Brom-4-Chlor-3-Indolylphosphat Toluidinsalz<br />
Basenexzisionsreparatur<br />
Biologische Bestrahlungsanlage<br />
5-Brom-2’-desoxyuridin<br />
Zellzähl- <strong>und</strong> Analyse-System (cell counter and analyser system)<br />
Desoxyribonukleinsäure (deoxyribonuclein acid)<br />
Basismedium (Eagle’s minimal essential medium)<br />
Fötales Kälberserum (fetal calf serum)<br />
Fluoreszenz plus Giemsa<br />
Ruhephase der Zelle nach der Zellteilung (gap-Phase)<br />
Ruhephase der Zelle vor der Zellteilung (gap-Phase)<br />
G 0 /G 1 -Phase Ruhephase der Zelle (gap-Phase)<br />
GSI<br />
HR<br />
LET<br />
M-Phase<br />
MPF<br />
NBT<br />
NHEJ<br />
PBS<br />
Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH<br />
Homologe Rekombination<br />
Linearer Energietransfer<br />
Metaphase<br />
Mitosefördernder Faktor (mitosis promoting factor)<br />
Nitroblautetrazoliumsalz<br />
non-homologous end joining<br />
Phosphatgepufferte Saline (phosphate buffered saline)<br />
105
Abkürzungsverzeichnis<br />
PBS w / o<br />
PCC<br />
RBE<br />
RCF<br />
S-Phase<br />
SEM<br />
UNILAC<br />
UV<br />
PBS ohne Calcium <strong>und</strong> Magnesium<br />
Vorzeitige Chromosomenkondensation (premature chromosome condensation)<br />
Relative Biologische Wirksamkeit (relative biological effectiveness)<br />
Relative Zentrifugalkraft (relative centrifugal force)<br />
Synthesephase<br />
Sek<strong>und</strong>ärelektronen-Monitor (secondary electron monitor)<br />
Universaler Linearbeschleuniger (universal linear accelerator)<br />
Ultraviolett<br />
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115
Literaturverzeichnis<br />
116
Danksagung<br />
Der allererste Dank geht an Prof. Dr. Gerhard Kraft, zum einen für <strong>die</strong> Aufnahme in<br />
<strong>die</strong> Abteilung Biophysik <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit in <strong>die</strong>ser unter den besten Bedingungen<br />
arbeiten zu können, zum anderen für <strong>die</strong> Überlassung des Themas, den Freiraum<br />
bei seiner Bearbeitung <strong>und</strong> <strong>die</strong> gute Laune, mit der er andere immer anzustecken<br />
versteht.<br />
Mein besonderer Dank gilt auch Prof. Dr. P. Layer vom Institut für Zoologie der<br />
TU Darmstadt, für seine Bereitschaft, <strong>die</strong>se externe Diplomarbeit zu betreuen <strong>und</strong><br />
für <strong>die</strong> Freiheit, <strong>die</strong> er mir bei deren Anfertigung ließ.<br />
Sehr großer Dank muss an Dr. Sylvia Ritter gehen. Sie hat mit ihrer Betreuung<br />
<strong>die</strong> Meilensteine für das Anfertigen <strong>die</strong>ser Arbeit gesetzt <strong>und</strong> mit ihrer ungeheuer<br />
kompetenten Unterstützung, ihrer immer konstruktiven Kritik <strong>und</strong> Lob entscheidend<br />
dazu beigetragen, mich zum Erreichen der selben zu motivieren.<br />
Danken will ich auch Petra Hessel, <strong>die</strong> mich mit Geduld <strong>und</strong> Humor in viele der<br />
Arbeitsmethoden <strong>und</strong> -abläufe einführte, bei Experimenten half <strong>und</strong> irgendwie immer<br />
an alles Wichtige dachte.<br />
Vielen Dank auch an Dr. Claudia Fournier, <strong>die</strong> mir mit fruchtbaren Diskussionen<br />
<strong>und</strong> guten Tipps besonders in der Endphase der Arbeit eine unverzichtbare Hilfe war.<br />
Allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe Biophysik sei an <strong>die</strong>ser Stelle für <strong>die</strong> tolle<br />
Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> Hilfe gedankt, besonders auch meinen Bürokollegen Wolfgang<br />
Becher, Sven Grözinger, Dr. Jakob Naumann <strong>und</strong> den anderen Mitgliedern des Tee-<br />
Kolloquiums, Dank auch an Dr. Elena Nasonova für <strong>die</strong> experimentelle Mithilfe.<br />
Vielen Dank an Timo Dick für das lektorieren des Manuskriptes, dabei auch Dank<br />
an alle anderen Fre<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> verständnisvoll <strong>auf</strong> meinen Zeitmangel in den vergangenen<br />
acht Monaten reagierten.<br />
Dankbar bin ich besonders meiner Fre<strong>und</strong>in Kirsten, für ihre liebevolle Unterstützung<br />
<strong>und</strong> für ihre unverzagten Versuche meine Gedanken auch mal <strong>auf</strong> andere Dinge<br />
zu lenken.<br />
Mein größter Dank gebührt jedoch nicht zuletzt meinen Eltern <strong>und</strong> meinem Bruder<br />
Christoph, <strong>die</strong> mir immer mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite standen <strong>und</strong> durch ihren immer<br />
währenden Beistand <strong>und</strong> Rückhalt <strong>die</strong>ses Studium ermöglichten.<br />
117