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bericHt - Sportjugend Hessen

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ericht<br />

des Vorstandes<br />

der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

zum Arbeitsprogramm<br />

2009-2012


Herausgeberin:<br />

<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

im Landessportbund <strong>Hessen</strong> e. V.<br />

Otto-Fleck-Schneise 4<br />

60528 Frankfurt am Main<br />

Tel. 0 69.67 89 270<br />

Fax 0 69.59 69 01 75<br />

www.sportjugend-hessen.de<br />

Redaktion:<br />

Gabriele Cowlan<br />

Satz:<br />

Thomas Wex, www.wexdtp.de<br />

Fotos:<br />

Jürgen Lecher, Frankfurt, und <strong>Sportjugend</strong><br />

Druck:<br />

SCHMIDT & more Drucktechnik GmbH<br />

65462 Ginsheim-Gustavsburg<br />

Auf dem Titelbild fehlt Behzad Borhani, der bei dem Fototermin verhindert war.<br />

© <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>, Mai 2012


Seite<br />

EINLEITUNG 3<br />

DIE SPORTJUGEND HESSEN – EIN JUGEND- UND EIN SPORTVERBAND 6<br />

Der Vorstand der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> 6<br />

Der Landessportbund <strong>Hessen</strong> e. V. 6<br />

Die Deutsche <strong>Sportjugend</strong> und der Hessische Jugendring 7<br />

Politik 7<br />

BILDUNG 8<br />

Ausbildung 8<br />

Fortbildungen und Seminarbausteine 10<br />

Soziale Kompetenzen im Sport 11<br />

Freiwilligendienste im Sport (FSJ und BFD) 12<br />

Die MINT Girls Camps 13<br />

Politische Jugendbildung 13<br />

Die Koordinierungsstelle Bildung (KOST) 14<br />

Zivildienst im Sport 14<br />

MITGLIEDSORGANISATIONEN/VEREINS- UND VERBANDSENTWICKLUNG 15<br />

Mitbestimmung, Beteiligung und Eigenverantwortung 15<br />

Zusammenarbeit mit Sportkreisen, Verbänden und Vereinen 15<br />

Vereinsentwicklung 16<br />

Kindeswohl 17<br />

Das Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> 17<br />

Jugendbildungsangebote für Sportkreise, Verbände und Vereine 20<br />

ZENTRALES AUF EINEN BLICK18<br />

KINDERGARTEN/SCHULE 20<br />

Bewegungsförderung in Kindergarten und Sportverein 21<br />

Themenfeld „Sport und Schule“ 22<br />

1


24<br />

24<br />

24<br />

SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />

Gesundheitsförderung <br />

Freizeitsport <br />

25<br />

25<br />

26<br />

27<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Integration<br />

„Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport“ (MITS)<br />

„Erlebniswelt Sport – Wir bieten Respekt und ANerkennung!“ (R.AN!)<br />

Interkulturelle Arbeit<br />

Kinder- und Jugendarmut<br />

Integrationssport – gemeinsamer Sport von Menschen mit und ohne Behinderung<br />

Internationale Jugendarbeit<br />

31<br />

KINDER- UND JUGENDREISEN<br />

32<br />

32<br />

33<br />

DIE BILDUNGSEINRICHTUNGEN<br />

Die Sport- und Bildungsstätte Wetzlar<br />

Das Sport-, Natur und Erlebniscamp Edersee<br />

34<br />

34<br />

34<br />

FINANZIERUNG DER ARBEIT<br />

Finanzen<br />

Fundraising<br />

36<br />

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

2


EINLEITUNG<br />

Die Themen, die unsere Arbeit in der zurückliegenden Wahlperiode maßgeblich mitbestimmt<br />

haben, sind gesellschaftliche Themen, die der organisierte Sport schon seit geraumer Zeit<br />

aufgreift. Bereits seit längerem wissen wir, dass die demografische Entwicklung zu einer<br />

Umkehrung der Alterspyramide führt, und wir reagieren darauf.<br />

Diese Entwicklung muss sich langfristig in den Mitgliederzahlen niederschlagen. Nach den<br />

Statistiken des Landessportbundes ist es den meisten Vereinen bisher noch gelungen, den<br />

prozentualen Anteil von Vereinsmitgliedschaften an der Gesamtbevölkerung zu steigern<br />

und damit im Kinder- und Jugendbereich sogar leichte Zuwächse zu erreichen.<br />

Die demografische Entwicklung wird sich aber nicht nur in Zahlen bemerkbar machen, sie<br />

hat weitreichende Folgen für zentrale gesellschaftliche Felder und in ihrem Zuge steigt<br />

noch einmal die Bedeutung von Bildung und Integration.<br />

Es ist abzusehen, dass in Zukunft weniger Menschen gemessen an der Gesamtbevölkerung<br />

im Berufsleben stehen werden und die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeiter/innen<br />

steigt. Unser Bildungssystem ist aufgerufen, dafür zu sorgen, dass junge Menschen dazu<br />

gut ausgebildet werden und möglichst niemand „verloren geht“. Unser Schulsystem ist<br />

darauf noch nicht in vollem Umfang eingestellt und kann alleine diese Aufgabe auch nicht<br />

bewerkstelligen.<br />

Juliane Kuhlmann, Vorsitzende der<br />

<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>, im Bild mit dem<br />

Hessischen Innenminister Boris Rhein<br />

Besonders die Undurchlässigkeit des Schulsystems ist ein Problem. Kinder aus den sogenannten<br />

bildungsfernen Schichten und aus Zuwandererfamilien haben kaum Chancen auf<br />

eine weiterführende Bildung und Ausbildung. Hier vergeudet das Bildungssystem wichtige<br />

Potentiale. Diese Entwicklung führt dazu, dass die Schere zwischen gut ausgebildeten<br />

jungen Menschen mit guten Berufsaussichten und weniger qualifizierten Menschen mit<br />

geringen Chancen in der Arbeitswelt immer weiter auseinandergeht.<br />

Gleichzeitig erhöhen sich die Anforderungen an die (zukünftigen) Berufstätigen: Kommerziell<br />

vermarktbare Kompetenzen werden immer wichtiger, die Ausbildung der Gesamtpersönlichkeit<br />

tritt in den Hintergrund.<br />

Katja Köhler Nachtnebel, zuständig<br />

für die Bereiche „Sport und Bildung“,<br />

einschließlich Bildungsstätten und<br />

„Elementar- und Primarbereich“<br />

Diese Situation rückt zunächst die formale Bildung (Vorschule und Schule) in den Mittelpunkt<br />

des gesellschaftlichen Interesses und fordert die Politik zu grundlegendem Handeln.<br />

In diesem Zusammenhang gewinnt die außerschulische Jugendbildung immer mehr an<br />

Bedeutung, stellt sie doch ein wichtiges Bildungspotential dar, das Schule und Eltern so<br />

nicht übernehmen können.<br />

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die informellen und nonformalen Aspekte der<br />

außerschulischen Bildung einen hohen Anteil am Lernerfolg und an der Entwicklung einer<br />

sozial kompetenten Gesamtpersönlichkeit haben. Besonders der Sport als attraktive Freizeitgestaltung<br />

für junge Menschen aller Kulturen und Schichten verfügt hier über große<br />

Möglichkeiten und kann Ungleichheit entgegenwirken.<br />

Das auf Ehrenamtlichkeit aufgebaute Sportsystem macht frühzeitig demokratische Strukturen<br />

und Verfahren erlebbar und vermittelt gleichzeitig Solidarität, Leistungswillen,<br />

3


Yvonne Ripper, zuständig für die Betreuung<br />

der Mitgliedsorganisationen<br />

und „Integrationssport, Sport mit<br />

behinderten und nicht behinderten<br />

jungen Menschen“<br />

Fairness und Durchhaltevermögen. Diese Form der Jugendbildung ist gekennzeichnet durch<br />

Freiwilligkeit, Teilhabe und Prozessorientierung und stellt die Belange der Heranwachsenden<br />

in den Mittelpunkt. Sie ist damit auch ein Gegenpol zur eher an Verwertbarkeit orientierten<br />

formalen Bildung und muss in ihrer Eigenständigkeit erhalten bleiben.<br />

In der zurückliegenden Wahlperiode haben wir nicht nur unsere traditionellen Bildungsangebote<br />

(Aus- und Fortbildungen) ausgebaut, sondern auch neue Formen wie die<br />

Bildungscamps oder abenteuerorientierte Angebote entwickelt. In der zunehmenden Zusammenarbeit<br />

und Vernetzung zwischen Vereinen, Kindergärten und Schulen achten wir<br />

darauf, die Eigenständigkeit außerschulischer Jugendarbeit zu erhalten und die Potentiale<br />

unserer Bildungsarbeit für möglichst viele Kinder und Jugendliche nutzbar zu machen.<br />

Eng mit der demografischen Entwicklung ist die Integration verbunden. Auch wenn die<br />

Bundesregierung Deutschland als Einwanderungsland bezeichnet, gehen die Zahlen der<br />

Einwanderer zurück und gleichen den Rückgang der Bevölkerung nicht aus. Schon alleine<br />

aus eigenem Interesse ist es wichtig, allen Menschen mit Migrationshintergrund einen<br />

guten Start in diese Gesellschaft und qualifizierte Arbeitsplätze zu ermöglichen. Für den<br />

Sport ist es darüber hinaus eine Frage der sozialen Verantwortung und der Achtung der<br />

Menschenwürde, Integration zu fördern. Wir haben unsere Anstrengungen noch einmal<br />

erhöht, die guten Voraussetzungen des Sports für Integration zu nutzen, und gemeinsam<br />

mit dem Landessportbund viel Regelarbeit geleistet und einige neue Leuchttürme erstellt<br />

(siehe Kapitel Integration).<br />

Behzad Borhani, zuständig für Jugendpolitik,<br />

Integration, Internationale<br />

Jugendarbeit, Jugendreisen und<br />

„Soziale Kompetenzen im Sport“<br />

Petra Wirsing, zuständig für<br />

Gesundheitsförderung und „Schule<br />

und Sport“<br />

Besonderes Augenmerk haben wir in den letzten Jahren auf die Auswirkung der zunehmenden<br />

Kinderarmut gelegt. Wir halten es nicht für hinnehmbar, dass Kinder und Jugendliche<br />

aufgrund von fehlendem Geld und der damit einhergehenden Scham nicht (mehr) am<br />

Vereinssport teilnehmen. Gerade weil der Sportverein ein zentraler Ort für Kinder und<br />

Jugendliche ist, der über den Sport hinaus Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und stabile<br />

soziale Beziehungen bietet, sollen alle Kinder hier einen Platz finden können (siehe<br />

Kapitel Soziales Engagement).<br />

Ein weiteres Thema, das aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung in der letzten Wahlperiode<br />

leider eine erschreckende Brisanz erfahren hat, ist der Rechtsextremismus.<br />

Seit vielen Jahren setzt sich die <strong>Sportjugend</strong> aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und<br />

Rechtsextremismus ein, sei es durch Hearings, Stolpersteinläufe, Mitternachtssportveranstaltungen,<br />

Soccer-Turniere, im Rahmen von thematischen Projekten, in der Internationalen<br />

Jugendarbeit oder innerhalb des Programms „Integration durch Sport“.<br />

Die Notwendigkeit dieser Arbeit ist sichtbar: Nahezu täglich erscheinen Artikel über die<br />

Notlage von Flüchtlingen oder zu den Morden durch Mitglieder der rechtsextremen Terrorgruppe<br />

„Nationalsozialistischer Untergrund“. Nun könnte man meinen, dass es doch genug<br />

andere, spezialisierte Organisationen gäbe, um gegen die Missstände anzugehen. Die <strong>Sportjugend</strong><br />

kann keine Rechtsextremen daran hindern, Menschen zu demütigen, zu diskriminieren<br />

oder zu töten. In unserem Selbstverständnis können wir jedoch mit vielen Partnern<br />

gemeinsam dazu beitragen, a) auf Missstände aufmerksam zu machen, b) die teilweise<br />

verheerenden Auswirkungen auf (insbesondere Kinder und Jugendliche) zu lindern und<br />

c) uns für die Verbesserung der gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen einzusetzen.<br />

4


Wir tun dies auf Basis unserer Jugendordnung, etwas umgangssprachlicher formuliert<br />

„unsere Leitplanken“, die wir auf der letzten Vollversammlung 2009 aus gutem Grund<br />

ergänzt haben. In ihr haben wir unser Eintreten gegen „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

sowie gegen antidemokratische, nationalistische und antisemitische Tendenzen...“<br />

explizit formuliert (§ 3, Abs. 2).<br />

Diese jugend- und sportpolitischen „Leitplanken“ bieten uns, zusammen mit dem Grundgesetz<br />

der Bundesrepublik Deutschland, die Basis für Demokratie, Respekt und Anerkennung.<br />

Denn wer diskriminiert oder ausgrenzt, greift die Würde eines Menschen an. Sie zu<br />

achten und zu schützen ist nach unserer Auffassung nicht nur Verpflichtung aller staatlichen<br />

Gewalt. Hier ist auch der Sport als zivilgesellschaftlicher Akteur gefragt.<br />

Eike Bodirsky, zuständig für Freizeitsport,<br />

einschließlich Teamdays und<br />

SportsFinderDays<br />

Sport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es gilt seine positiven Dimensionen zu stärken:<br />

Integration, Versöhnung, Gleichberechtigung, Fair-Play & Teamgeist, Soziale Kompetenzen,<br />

Engagement, Beteiligung und internationale Verständigung. Gleichzeitig ist es das Anliegen<br />

der <strong>Sportjugend</strong>, die negativen Dimensionen wie Ausgrenzung, Rassismus, Gewaltbereitschaft,<br />

Korruption, Kommerzialisierung und ein übersteigerter Nationalismus konsequent<br />

zu bekämpfen und Alternativen aufzuzeigen.<br />

Die beschriebenen (jugend- und sportpolitischen) „Leitplanken“ bilden die Grundlage für<br />

den folgenden Bericht des Vorstandes. Alle formulierten Ziele und erfolgten Aktivitäten<br />

für die Vereine, Sportkreise und Verbände sind unseren Grundsätzen verpflichtet.<br />

Der vorliegende Bericht zum Arbeitsprogramm lädt Sie ein, sich über unsere Arbeit allgemein<br />

oder über einzelne Aspekte unserer Arbeit zu informieren. Sie können ihn als<br />

fortlaufenden Text lesen oder im einzelnen Kapitel stöbern. Wir haben die jeweiligen<br />

Kapitel so geschrieben, dass sie in sich möglichst vollständig und verständlich sind.<br />

Dadurch kann sich beim Lesen des Gesamttextes einiges wiederholen. Wir bitten, dies<br />

beim Lesen zu berücksichtigen, hoffen, dass Sie Interessantes über unsere Arbeit erfahren<br />

und freuen uns auf Ihre kritisch-konstruktiven Rückmeldungen.<br />

Andrea Zemke wurde 2011 in den<br />

Vorstand der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

nachberufen.<br />

Der Vorstand auf dem zweiten Jugendhauptausschuss<br />

2010, noch mit<br />

Jörg Reitz und Thorsten Schneider<br />

(Dritter und Vierter von links)<br />

5


DIE SPORTJUGEND HESSEN –<br />

EIN JUGEND- UND EIN SPORTVERBAND<br />

Der Vorstand der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Die letzte Vollversammlung im Juni 2009 setzte den schon zuvor begonnen Trend fort und<br />

wählte ein junges Vorstandsteam, dessen „ältestes“ Mitglied gerade einmal 34 Jahre alt war.<br />

Aus dem vorherigen Vorstand wurden die Vorsitzende Juliane Kuhlmann (zu diesem Zeitpunkt<br />

noch Juliane Stoll), Thorsten Schneider, Katja Köhler-Nachtnebel, Jörg Reitz und Yvonne<br />

Ripper wiedergewählt, neu dazu kamen Eike Bodirsky, Behzad Borhani und Petra Wirsing.<br />

Mit Eike und Behzad konnten wieder zwei neue Vorstandsmitglieder aus dem Juniorteam der<br />

<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> für das ehrenamtliche Engagement auf Landesebene gewonnen werden.<br />

Sowohl die gute Teamarbeit im Vorstand als auch das Tandemprinzip, in dem ein ehrenamtliches<br />

Vorstandsmitglied eng mit einem/r hauptberuflichen Mitarbeiter/in zusammenarbeitet,<br />

ermöglichte es dem Vorstand mit drei neuen Mitgliedern zügig die anstehende<br />

Arbeit aufzunehmen.<br />

Die Themenfelder Schule und Integration entwickelte die <strong>Sportjugend</strong> sowohl eigenständig<br />

wie auch in der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Landesausschüssen im Landessportbund<br />

weiter. In diesen Landesausschüssen arbeitete jeweils ein Vorstandmitglied mit.<br />

Besondere Dynamik bekam im letzten Jahr die Entwicklung der Freiwilligendienste. Neben<br />

der inhaltlichen Ausgestaltung in enger Abstimmung mit den Mitgliedsorganisationen befassten<br />

sich hier viele Vorstandssitzungen mit den sich schnell ändernden gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen und der finanziellen Absicherung dieses wichtigen Arbeitsgebietes.<br />

Berufliche Gründe veranlassten zwei Vorstandsmitglieder vor Ende der Wahlperiode aus<br />

dem Vorstand auszuscheiden. Die Arbeitsfelder von Thorsten Schneider, der neue Aufgaben<br />

in führender Position im Ausland übernommen hat, übernahmen die restlichen Vorstandsmitglieder.<br />

Für Jörg Reitz, der ebenfalls eine herausfordernde berufliche Tätigkeit<br />

übernommen hat, wurde Andrea Zemke nachberufen. Somit konnten innerhalb dieser Wahlperiode<br />

alle Arbeitsfelder vom Vorstand abgedeckt werden.<br />

Der Landessportbund <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Die konstruktive und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Landessportbund <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

(lsb h) hat sich auch in den letzten Jahren fortgesetzt. Die Vorsitzende Juliane Kuhlmann<br />

ist satzungsgemäß als Vizepräsidentin Kinder und Jugend Mitglied im Präsidium des lsb h<br />

und Katja Köhler-Nachtnebel vertrat die <strong>Sportjugend</strong> auf den Hauptausschüssen des lsb h.<br />

In allen Landesausschüssen des lsb h (bis auf den durch die Verbände berufenen Landesausschuss<br />

Leistungssport) arbeitete die <strong>Sportjugend</strong> mit einem Vorstandsmitglied mit. Aus<br />

beruflichen Gründen schied Jörg Reitz im letzten Jahr vorzeitig aus dem Landesausschuss<br />

Recht, Steuern und Versicherungen aus.<br />

Auf hauptberuflicher Ebene setzte die Steuerungsgruppe „Integration“ ihre Arbeit fort,<br />

sodass sich Integration immer mehr zum Querschnittsthema im Gesamtverband entwickelt<br />

hat. Auch die Koordinierungsstelle Bildung (KOST) aus Bildungsakademie, Landessportbund<br />

und <strong>Sportjugend</strong> arbeitete erfolgreich weiter (siehe Kapitel Bildung).<br />

6


Der Ausbau der Sport- und Bildungsstätte Wetzlar wurde intensiv mit den entsprechenden<br />

Gremien des lsb h geplant und der Landessportbund beteiligt sich an der Finanzierung des<br />

Ausbaues. Gemeinsam ist es gelungen, den Wert und die Attraktivität dieser Immobilie im<br />

Besitz des Landessportbundes zu steigern und das Angebot für den organisierten Sport zu<br />

erhöhen.<br />

Die Deutsche <strong>Sportjugend</strong> und der Hessische Jugendring<br />

Traditionell besonders eng und ergebnisorientiert arbeitet die <strong>Sportjugend</strong> mit den beiden<br />

Partnerverbänden Deutsche <strong>Sportjugend</strong> (dsj) und Hessischer Jugendring (hjr) zusammen.<br />

Gemeinsam vertreten wir die Interessen von Kindern und Jugendlichen im Sport und in der<br />

Gesellschaft, starten neue Projekte und sichern die Rahmenbedingungen unserer Arbeit.<br />

Unter der Federführung der dsj ist es im letzten Jahr gelungen, den Bundesfreiwilligendienst<br />

im Sport zu etablieren. Dazu waren genaue und kontinuierliche Abstimmungen in<br />

den langwierigen und komplexen Verhandlungen mit den jeweiligen politischen Stellen auf<br />

Bundesebene notwendig.<br />

Seit 2011 steht sportbegeisterten jungen Menschen ebenso wie Vereinen, Verbänden und<br />

Sportkreisen neben dem bewährten Freiwilligen Sozialen Jahr eine ergänzende Form des<br />

Freiwilligendienstes zur Verfügung.<br />

Im Themenfeld Schule, in der Internationalen Arbeit und im Bereich Bildung setzten wir<br />

die gute Zusammenarbeit fort.<br />

Zum Thema Kindeswohl haben wir gemeinsam Argumentationshilfen für den Abschluss von<br />

Vereinbarungen mit den Jugendämtern erstellt.<br />

Zehn ehrenamtliche und hauptberufliche Vertreter/innen der <strong>Sportjugend</strong> arbeiten in den<br />

Gremien der dsj mit.<br />

Auch mit dem hjr hat sich die ehrenamtliche und hauptberufliche Zusammenarbeit bewährt.<br />

Ebenso wie mit der dsj fand hier eine enge Absprache über eine gemeinsame Position und<br />

das Vorgehen zum Thema Kindeswohl statt.<br />

Und selbstverständlich engagierten wir uns gemeinsam mit dem hjr und anderen hessischen<br />

Jugendverbänden gegen die wachsende Kinderarmut. Mehrere Jugendverbände führten<br />

Aktionen gegen die Folgen von Kinderarmut durch und skandalisierten das Thema gegenüber<br />

der Öffentlichkeit und Politik (siehe Kapitel Kinder- und Jugendarmut).<br />

Ein weiteres gemeinsames Anliegen war der Einsatz gegen Rechtsextremismus, dem im<br />

Verbund mit dem hjr ein noch größeres politisches Gewicht gegeben werden konnte.<br />

Politik<br />

Die regelmäßigen Treffen des Vorstandes der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> mit den jugend- und<br />

sportpolitischen Sprechern der hessischen Landtagsfraktionen fanden wie gewohnt in<br />

konstruktiver und wertschätzender Atmosphäre statt.<br />

Neben Kinderarmut stand das Thema Kindeswohl im Mittelpunkt der Gespräche. Hier konnten<br />

wir auf die besondere Situation in den Sportvereinen aufmerksam machen und über unsere<br />

Arbeit informieren. Dabei war es wichtig, deutlich zu machen, dass die Einführung eines<br />

flächendeckenden qualifizierten Führungszeugnisses aus unserer Sicht nicht nur organisatorische<br />

und datenrechtliche Probleme aufwirft, sondern auch eine falsche Sicherheit vorspielen<br />

kann. Zahlreiche Gesprächspartner konnten wir für unsere präventive Arbeit gewinnen,<br />

die viele Sportvereine in steigendem Umfang abfordern (siehe Kapitel Kindeswohl).<br />

7


BILDUNG<br />

Bildung ist für die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> als Trägerin außerschulischer Jugendbildung ein<br />

zentrales Arbeitsgebiet, das durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie das Jugendbildungsförderungsgesetz<br />

gesetzlich festgeschrieben und in der Jugendordnung der <strong>Sportjugend</strong><br />

<strong>Hessen</strong> verankert ist. Diesen gesetzlichen und verbandlichen Auftrag setzt die<br />

<strong>Sportjugend</strong> in ihren verschiedenen Bildungsbereichen um und kann dabei die besondere<br />

Attraktivität des Mediums Sport nutzen.<br />

Sport und Bewegung begeistern Kinder und Jugendliche wie kaum ein anderes Freizeitangebot.<br />

Die auf Freiwilligkeit basierende Organisation der Sportvereine bietet darüber hinaus<br />

einen attraktiven Rahmen für soziales Lernen, außerschulische Bildung und Erziehung und<br />

den Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Das Gelingen von Bildung und Erziehung innerhalb<br />

dieser guten Rahmenbedingungen hängt jedoch auch stark von der Qualifikation der<br />

Personen ab, die die jungen Menschen betreuen. Diese Betreuer/innen benötigen neben<br />

sportfachlichen Kompetenzen ein hohes Maß an sozialen, pädagogischen und zunehmend<br />

auch interkulturellen Fähigkeiten.<br />

An diese Zielgruppe richtet sich der größte Teil der Aus- und Fortbildungen sowie der<br />

Beratungsangebote der <strong>Sportjugend</strong>. Sie sollen sicherstellen, dass in den hessischen Sportvereinen<br />

eine ausreichende Zahl an gut qualifizierten Mitarbeiter/innen für die vielfältigen<br />

Tätigkeitsfelder der Jugendarbeit zur Verfügung steht.<br />

Die <strong>Sportjugend</strong> entwickelt zunehmend auch Bildungsangebote für Erzieher/innen, Lehrer/<br />

innen und Soziale Fachkräfte, um so das Bildungspotential des Sports für möglichst viele<br />

junge Menschen nutzbar zu machen, bzw. Heranwachsende frühzeitig für den Sport zu<br />

gewinnen.<br />

Neben diesen Aus- und Fortbildungen für die Multiplikatoren der Jugendarbeit baut die<br />

<strong>Sportjugend</strong> ihre direkten Bildungsangebote für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche<br />

etwa in Form von Bildungscamps weiter aus.<br />

Ausbildung<br />

Um die Mitarbeiter/innen in den Sportvereinen in ihren verschiedenen sportpädagogischen<br />

und sozialen Aufgaben zu unterstützen und die Qualität der Jugendarbeit in den Vereinen<br />

abzusichern, bietet die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> unterschiedliche Ausbildungen an:<br />

Die Ausbildung zur/zum Junior-Sportassistentin/Junior-Sportassistenten richtet sich an<br />

14- bis 17jährige Vereinsmitglieder. Sie soll die Beteiligung junger Menschen fördern und<br />

stellt einen Einstieg in die Vereinsarbeit dar. In den letzten drei Jahren wurden rund 30<br />

Ausbildungen durchgeführt und insgesamt 630 junge Menschen ausgebildet. Im Jahr 2011<br />

mussten wir erstmals einen leichten Rückgang der Anmeldungen registrieren. Ein Grund<br />

könnte in der Entwicklung der Schullandschaft und der damit einhergehenden geringeren<br />

verfügbaren Freizeit für Schüler/innen liegen.<br />

Die Ausbildung zur Sportassistent/in / Jugendleiter/in, die eine Grundqualifikation für<br />

junge Menschen ab 17 Jahren bietet, haben im gleichen Zeitraum 66 junge Menschen<br />

durchlaufen und davon haben 40 mit der offiziellen DOSB-Lizenz abgeschlossen.<br />

8


Eine weiterhin hohe Nachfrage gibt es im Bereich der DOSB-Lizenz-Ausbildung „Übungsleiter/in<br />

C sportartübergreifender Breitensport mit dem Schwerpunkt Kinder/Jugendliche“<br />

(1. Lizenzstufe). Hier haben in den Jahren 2009 bis 2011 insgesamt 330 Vereinsmitarbeiter/<br />

innen in 15 Ausbildungen die Lizenz erworben. Hinzu kommt die Ausbildung von ca. 390<br />

FSJler/innen, die im Rahmen ihrer Bildungstage eine Ausbildung zum/r Übungsleiter/in<br />

erhalten haben.<br />

Auf der 2. Lizenzstufe konnten wir in dieser Zeit 55 Menschen zum/r Übungsleiter/in in der<br />

Prävention/ „Psychomotorische Förderung für Kinder von 3 – 10“ ausbilden. Die Ergänzungsausbildung<br />

„Profilerweiterung Kinder/Jugendliche für Übungsleiter/innen mit dem<br />

Ausbildungsschwerpunkt Erwachsene/Ältere“ schlossen weitere 30 Personen ab. Beide<br />

Ausbildungen finden über mehrere Wochenenden statt und sprechen für das hohe Engagement<br />

der Teilnehmer/innen, die bereits eine aufwendige Übungsleiter/innen-Lizenz erworben<br />

haben.<br />

Viele Vereine reagieren auf die Veränderung der Schule mit einer verstärkten Zusammenarbeit<br />

und dem Einsatz von Übungsleiter/innen in der Schule. Für diese Übungsleiter/innen<br />

haben wir in 2010 die Ausbildung „Übungsleiter/in im Ganztag (2. Lizenzstufe)“ konzipiert,<br />

die eine steigende Nachfrage verzeichnet. In 2010/2011 haben rund 80 Übungsleiter/innen<br />

eine Lizenz erhalten.<br />

Für ausgebildete Erzieher/innen, die ihre sportfachliche Qualifikation nicht nur im Kindergarten<br />

oder anderen Jugendhilfeeinrichtungen, sondern parallel auch im Sportverein<br />

einbringen wollen, bieten wir eine verkürzte Ausbildung zum/r „Übungsleiter/in sportartübergreifener<br />

Breitensport, Schwerpunkt Kinder/Jugendliche“ (1. Lizenzstufe) an.<br />

Dieses Angebot wurde in den letzten drei Jahren von 125 Personen in sechs Ausbildungsmaßnahmen<br />

genutzt.<br />

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sehen wir als einen wichtigen Bestandteil<br />

der Vereinsarbeit an. Dementsprechend hatten wir uns vorgenommen, Vereinsmitarbeiter/<br />

innen für dieses Thema besonders zu sensibilisieren. Das Thema ist mittlerweile in allen<br />

Ausbildungen fest verankert und trifft in vielen Vereinen, die mit Nachwuchsproblemen zu<br />

kämpfen haben, auf ein großes Interesse.<br />

Auswahl und Einsatz von Mitarbeiter/innen finden in und durch die Vereine statt. Deshalb<br />

informieren wir die Vereine direkt über die Bedeutung gut ausgebildeter Mitarbeiter/innen<br />

für die Vereinsjugendarbeit sowie über die Inhalte und die Qualität unseres Ausbildungsangebotes.<br />

Hierzu haben wir – neben der Ausbildungsbroschüre, Informationen in „Sport<br />

in <strong>Hessen</strong>“ und der kundenfreundlichen Weiterentwicklung unseres Internetauftrittes – die<br />

Kommunikationswege weiter ausgebaut (z.B. durch Infos per E-Mail an Übungsleiter/innen,<br />

Jugendleiter/innen und Vereinsvorstände).<br />

So konnten wir in den letzten drei Jahren, mit Ausnahme der Jugendleiter/innen-Ausbildung,<br />

alle Ausbildungen mit einer Auslastung von durchschnittlich 91 % durchführen und<br />

haben damit den von uns gesetzten Qualitätsstandard von mindestens 80 % Auslastung<br />

erreicht.<br />

Regelmäßig durchgeführte Befragungen der Teilnehmer/innen bestätigen, dass sie die<br />

Qualität der Ausbildung schätzen und sie als große Unterstützung für ihre Arbeit in den<br />

Vereinen empfinden.<br />

Um diese Qualität der Ausbildungen zu gewährleisten, bilden wir unsere sorgfältig ausgewählten<br />

nebenberuflichen Lehrkräfte durch Fortbildung und Supervision/Teamberatung<br />

9


egelmäßig weiter. Zusätzlich haben wir im letzten Jahr eine umfangreiche Datenbank<br />

entwickelt. Sie ermöglicht den Lehrkräften einen Onlinezugriff auf die neuesten Informationen,<br />

aktuelle Ausbildungsmaterialien und wissenschaftliche Untersuchungen.<br />

Fortbildungen und Seminarbausteine<br />

Für die kontinuierliche Qualifizierung der Vereinsmitarbeiter/innen bietet die <strong>Sportjugend</strong><br />

ein breitgefächertes Spektrum an Fortbildungen und Beratungen an. Sie greifen neue Trends<br />

auf, reagieren auf gesellschaftliche Entwicklungen und/oder vertiefen das erworbene Fachwissen.<br />

Im Berichtszeitraum konnte das Fortbildungsangebot der <strong>Sportjugend</strong> noch einmal ausgebaut<br />

werden. Besonders stieg die Anzahl der Fortbildungen für die Arbeit mit Kindern und<br />

Fortbildungen für Übungsleiter/innen im Ganztag.<br />

In den zurückliegenden Jahren fanden jährlich zwischen 73 (2010) und 79 (2011) offen<br />

ausgeschriebene Fortbildungen und Aktionstage statt mit jeweils durchschnittlich 1.700<br />

Teilnehmer/innen. Der Standard der <strong>Sportjugend</strong>, bei den Fortbildungen eine Auslastung<br />

von mindestens 80% zu erreichen, wurde in allen drei Jahren des Berichtszeitraums deutlich<br />

überschritten. Im ersten Halbjahr 2012 mussten wir sogar für etwa ein Drittel der<br />

Fortbildungen Wartelisten anlegen.<br />

Für Erzieher/innen, Lehrer/innen und Soziale Fachkräfte fanden jährlich wieder zwei<br />

Aktions- und Fachtage statt, an denen jeweils zirka 200 Personen teilnahmen. An den<br />

Fortbildungen, die den Erzieherinnen im Rahmen der Initiative „Mehr Bewegung in den<br />

Kindergarten“ angeboten werden, nahmen jährlich ebenfalls etwa 200 Personen teil.<br />

Auch die Regionalisierung der offen ausgeschriebenen Fortbildungsangebote konnte in<br />

den letzten Jahren wie geplant ausgebaut werden. Jährlich wurden ca. 50 Fortbildungen<br />

vor Ort gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen, in der Regel den Vorständen der Sportkreisjugend,<br />

organisiert und begleitet. Insgesamt qualifizierten sich mit diesen regionalen<br />

Fortbildungen jährlich ca. 900 Personen.<br />

In der Zusammenarbeit mit den Verbänden, Sportkreisen und Vereinen haben sich im<br />

Bereich Bildung die sogenannten Seminarbausteine bewährt. Das sind modulare Bildungseinheiten<br />

zu bestimmten Themen, die tage- oder halbtagesweise in Fort- und Ausbildungen<br />

der Verbände eingebaut werden können. Jährlich nehmen daran etwa 1.700 Personen teil.<br />

Das Programm „Integration durch Sport“ hat zudem mit Schulungseinheiten zum Thema<br />

„Interkulturelle Kompetenz“ die Ausbildungen mehrere Fachverbände unterstützt. Darüber<br />

hinaus fand zwei Mal jährlich die Schulung „Sport interkulturell“ statt. Diese Schulungsmaßnahme<br />

schließt mit einem Zertifikat des Deutschen Olympischen Sportbundes ab.<br />

Die regelmäßig erhobenen Rückmeldungen der Teilnehmer/innen im Anschluss an alle<br />

unsere Bildungsmaßnahmen bestätigen unseren Anspruch, dass sich die Vereinsmitarbeiter<br />

gut qualifiziert fühlen und die Inhalte der Fortbildungen ihre praktische Arbeit unterstützen.<br />

10


Soziale Kompetenzen im Sport<br />

Eine wichtige Rolle in jeder pädagogischen Arbeit spielt der positive Umgang zwischen<br />

den Übungsleiter/innen und den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Dieser<br />

positive Umgang wirkt sich sowohl unterstützend auf die soziale und persönliche Entwicklung<br />

der jungen Menschen als auch auf ihre sportliche Leistung und ihre Bindung an den<br />

Sport aus.<br />

Mit dem Arbeitsbereich „Soziale Kompetenz im Sport“ unterstützt die <strong>Sportjugend</strong> Übungsleiter/innen,<br />

Jugendleiter/innen und Trainer/innen in der Weiterentwicklung ihrer pädagogisch-psychologischen<br />

Kompetenzen. Damit kann es leichter gelingen, in Training und<br />

Wettkampf eine positive Atmosphäre zu schaffen, die von Wertschätzung, Achtung und<br />

klarer Kommunikation – auch hinsichtlich Regeln und Grenzen – gekennzeichnet ist. Dazu<br />

gehört auch, dass auftretende Störungen wahrgenommen und konstruktiv bearbeitet<br />

werden können und so das langfristige Engagement und die Arbeitszufriedenheit der<br />

Übungsleiter/innen positiv beeinflusst werden.<br />

Im Berichtszeitraum konnten wir besonders die Zusammenarbeit mit den Verbänden und<br />

den dort tätigen Trainer/innen ausbauen. 18 Sportkreise und Verbände haben – in der<br />

Regel mehrfach – Qualifizierungsmaßnahmen der <strong>Sportjugend</strong> abgerufen.<br />

So führte die <strong>Sportjugend</strong> regelmäßig Seminare zum Thema „Soziale Kompetenzen“ u.a. in<br />

den Fort- und Ausbildungen des Tischtennis-, Volleyball-, Fußball- und Schwimmverbandes<br />

durch. Hinzu kommen Fortbildungen beim Base- und Softballverband, beim Schützen-,<br />

Squash- und Radfahrerverband und weiteren Verbänden, die das Thema „Soziale Kompetenz“<br />

in ihre Tages- oder Wochenendfortbildungen integriert haben.<br />

Außerdem fanden im Bereich „Soziale Kompetenz im Sport“ hessenweite Fortbildungen in<br />

rund 20 Sportvereinen statt. Dabei waren die Themen „Positiver Umgang mit Kindern und<br />

Jugendlichen“, „Umgang mit Störungen“ und „Elternarbeit im Sportverein“ stark gefragt.<br />

Auf diesem Weg wurden jährlich rund 380 Trainer/innen für ihre pädagogische Arbeit im<br />

Verein qualifiziert.<br />

Das Thema „Soziale Kompetenzen“ ist wie geplant mittlerweile fester Bestandteil aller<br />

Übungsleiter/innen-Ausbildungen der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> und auch der neu konzipierten<br />

Übungsleiter/innen-Ausbildung B „Sport im Ganztag“.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt lag in den letzten beiden Jahren auf dem Thema „Kindeswohl<br />

im Sport“. Auch wenn Kinder und Jugendliche in Sportvereinen nur stundenweise betreut<br />

werden, können hier Fälle von sexueller Gewalt, aber auch seelischer oder körperlicher<br />

Vernachlässigung und Misshandlung sichtbar werden. Sportvereine dürfen hier nicht wegschauen,<br />

sondern sollen eine Kultur des Hinsehens leben. Dies bedeutet, dass es im Sportverein<br />

ein gemeinsames Verständnis davon geben muss, wie für das Wohl der Kinder und<br />

Jugendlichen im Verein gesorgt werden kann. Übungsleiter/innen und Vereinsvorstände<br />

müssen in der Lage sein, Probleme wahrzunehmen und den Mut haben, diese anzusprechen.<br />

Auch die Kenntnis von Täterstrategien und das Wissen, wo Hilfe und Ansprechpartner<br />

außerhalb des Vereins zu finden sind, tragen dazu bei, Strukturen im Verein zu schaffen,<br />

die sexuelle Gewalt und andere Arten der Kindeswohlgefährdung verhindern können.<br />

11


Allein im Jahr 2011 haben über 50 Veranstaltungen mit rund 900 Teilnehmer/innen zum<br />

Thema „Kindeswohl im Sport“ stattgefunden. Viele Fachverbände erkennen diese Seminare<br />

auch zur Verlängerung ihrer Fachlizenzen an oder integrieren sie in ihrer Trainer/innenausund<br />

-fortbildung.<br />

Freiwilligendienste im Sport (FSJ und BFD)<br />

Seit die <strong>Sportjugend</strong> 2001 die Trägerschaft für das Freiwillige Soziale Jahr im Sport in <strong>Hessen</strong><br />

übernommen hat, wurde dieser Bereich zu einem zentralen Arbeitsgebiet ausgebaut.<br />

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) leistet für Vereine einen wichtigen Beitrag zu ihrer Personalentwicklung;<br />

für die jungen Freiwilligen ist es ein wichtiges Bildungs- und Orientierungsjahr.<br />

Seine Attraktivität für junge Menschen und Vereine ist weiterhin ungebrochen.<br />

Mittlerweile hat das FSJ ein Finanzvolumen von 1,3 Mio. Euro pro Jahr erreicht, Gelder, die<br />

mittel- und unmittelbar den Vereinen, Verbänden und Sportkreisen zugutekommen.<br />

Um der wachsenden Bedeutung gerecht zu werden, hatte sich die <strong>Sportjugend</strong> vorgenommen,<br />

im Berichtszeitraum die Zahl der FSJler/innen zu steigern und parallel dazu die<br />

professionelle Betreuung der Freiwilligen und der Vereine auszubauen.<br />

Das Ziel, ab 2009 jährlich 150 FSJ-Stellen in <strong>Hessen</strong> zu besetzen, wurde regelmäßig erreicht<br />

und die qualitativ hochwertige Betreuung der Freiwilligen (Betreuerschlüssel: ein hauptberuflicher<br />

Pädagoge für 40 Freiwillige) war immer gewährleistet.<br />

Jährlich schließen etwa 130 dieser jungen Freiwilligen innerhalb des FSJ auch eine Übungsleiterausbildung<br />

ab und erhöhen damit zu einem nicht unerheblichen Anteil die Zahl der<br />

innerhalb des Landessportbund ausgebildeten Übungsleiter/innen.<br />

Auch wenn neue Einsatzstellen in Nordhessen geschaffen wurden, konnten wir unser Ziel<br />

einer stärkeren Regionalisierung noch nicht vollständig umsetzen. Dem Ziel, in dem bisher<br />

Männer-dominierten Sport-FSJ den Anteil der jungen Frauen auf 50% zu steigern, kommen<br />

wir ebenfalls langsamer als gewünscht näher. Im Berichtszeitraum hat sich der Anteil von<br />

Frauen am FSJ aber immerhin auf etwa 30% erhöht.<br />

Eine spezielle Vertragsform vermied die Erhebung von Umsatzsteuer, die die Vereine stark<br />

belastet hätte.<br />

Im Berichtszeitraum wurden über den Europäischen Sozialfonds ein Projekt für „Menschen<br />

mit besonderem Förderbedarf“ und über das Hessische Ministerium des Innern das Projekt<br />

„FSJ für Menschen mit Migrationshintergrund“ gefördert. Damit konnten mehr benachteiligte<br />

junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund für das FSJ und den organisierten<br />

Sport gewonnen werden.<br />

Bei der Planung des letzten Arbeitsprogrammes war noch nicht abzusehen, welche Dynamik<br />

das Freiwillige Soziale Jahr durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen im<br />

Berichtszeitraum entfalten würde. Durch die Aussetzung des Zivildienstes im Jahr 2011<br />

konnte das Freiwillige Soziale Jahr nicht mehr als Ersatz für den Zivildienst angerechnet<br />

werden. Als Nachfolger des Zivildienstes wurde der Bundesfreiwilligendienst (BFD) eingeführt.<br />

In intensiven und langwierigen Verhandlungen auf Bundesebene gelang es unter<br />

Federführung der Deutschen <strong>Sportjugend</strong>, eine Umschichtung von Bundesmitteln zu Lasten<br />

des Sports zu verhindern.<br />

12


Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds und der Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der Bundesagentur für Ar<br />

In enger Absprache mit unseren Mitgliedsorganisationen haben wir für den BFD eine differenzierte<br />

Konzeption entwickelt, die sich eng an den Bedürfnissen des organisierten<br />

Sports orientiert.<br />

So ermöglicht der BFD neben der pädagogischen Kinder- und Jugendbetreuung auch den<br />

Einsatz im Projekt- und Veranstaltungsmanagement, für den Umwelt- und Naturschutz,<br />

sportartspezifische Tätigkeiten, die Arbeit mit besonderen Zielgruppen (Menschen mit Behinderung,<br />

Senioren) und Sportstättenpflege. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit,<br />

im BFD nun auch eine Fachtrainerlizenz zu erwerben.<br />

2011 kamen erstmals zwei junge Menschen im Bundesfreiwilligendienste dazu, 2012<br />

können wir bis zu 20 Bundesfreiwillige aufnehmen.<br />

So stehen dem Sport jetzt zwei sich ergänzende Freiwilligendienst-Formate – das FSJ und<br />

der BFD – zur Verfügung, deren Finanzierung zurzeit gesichert ist.<br />

Die MINT Girls Camps<br />

2011 erhielt die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> vom Hessischen Wirtschaftsministerium die Federführung<br />

für die MINT Girls Camps, einer neuen Form außerschulischer Jugendbildung. Mit<br />

den MINT Girls Camps sollen Mädchen der Jahrgangsstufen 8 und 9, vor allem aus dem Realschulbildungsgang<br />

(Alter 14 bis 16 Jahre), für Berufe aus den Bereichen Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden. Die Mädchen haben im<br />

Rahmen der Camps die Möglichkeit, während der Schulferien für eine Woche MINT-Themen<br />

praxisnah zu erleben und sich dabei beruflich zu orientieren.<br />

Finanziert wird das Projekt vom Land <strong>Hessen</strong> unter Einsatz von Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und Mitteln der Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Gemeinsam mit unserem Projektpartner Provadis – Partner für Bildung und Beratung<br />

GmbH – haben wir 2011 vier MINT Girls Camps mit jeweils 20 Mädchen durchgeführt. Das<br />

Gesamtkonzept der Camps ist darauf ausgerichtet, zur ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung<br />

der Teilnehmerinnen beizutragen. Die berufliche Orientierung fand durch Provadis<br />

tagsüber in Labors und Werkstätten statt. Die <strong>Sportjugend</strong> gestaltete das bewegungsbezogene<br />

Rahmenprogramm, zu dem auch Teamfindung, Selbstreflektion und die Verarbeitung<br />

des Gelernten gehörten. Das Projekt wird 2012 und 2013 mit jeweils acht Camps<br />

weitergeführt; bei Drucklegung waren bereits vier Camps ausgebucht.<br />

Politische Jugendbildung<br />

Zu den Bildungspotentialen des Sports gehören für die <strong>Sportjugend</strong> auch all die Ansätze,<br />

die rassistischen, inhumanen und antidemokratischen Tendenzen entgegenwirken und die<br />

zum friedlichen und verantwortungsvollen Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft<br />

beitragen.<br />

Diese politische Jugendbildung ist seit vielen Jahren längst nicht mehr nur in einem<br />

Referat verankert, sondern fester Bestandteil der gesamten Bildungsarbeit der <strong>Sportjugend</strong>.<br />

Politische Jugendbildung findet in ganz unterschiedlichen Veranstaltungsformen für junge<br />

Menschen statt, von den Qualifizierungsangeboten für junge Helfer/innen über Internationale<br />

Jugendbegegnungen bis hin zu Seminaren zur politischen Bildung und Kooperationen<br />

mit Vereinen gegen Rechtsextremismus. Sie fließt auch in die neu gestalteten Bildungscamps<br />

für junge Menschen ein und ist wichtiger Teil unserer Juniorteamarbeit.<br />

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16. - 21.10.2011 Kassel<br />

Teilnahmegebühr: 50,- EUR<br />

Infos und Anmeldung unter: www.mint-girls-camps.de<br />

Tel. 0 64 41. 97 96 36<br />

Die Camps werden durchgeführt von:<br />

Förderung<br />

13


Das klassische Veranstaltungsformat des Bildungsurlaubs hat bei der <strong>Sportjugend</strong> aufgrund<br />

veränderter Rahmenbedingungen zurzeit quantitativ an Bedeutung verloren, wird aber<br />

politisch noch immer als bedeutsam erachtet. Zuletzt fand ein Bildungsurlaubsseminar in<br />

Kooperation mit einem gewerkschaftlichen Bildungsträger im Zusammenhang der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft 2010 statt.<br />

Die Koordinierungsstelle Bildung (KOST)<br />

Die erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit innerhalb der KOST wurde wie vorgesehen<br />

im Berichtszeitraum fortgesetzt. Die KOST ist eine Arbeitsgruppe von Landessportbund,<br />

Bildungsakademie und <strong>Sportjugend</strong>, in der die Bildungsarbeit der drei Träger<br />

abgestimmt wird und gemeinsam zentrale Themen der Bildungsarbeit im Sport in <strong>Hessen</strong><br />

bearbeitet werden.<br />

Die KOST sorgt u.a. dafür, dass die Zuständigkeiten der drei Teilorganisationen für<br />

bestimmte Themenbereiche und Zielgruppen klar definiert sind und nach außen deutlich<br />

erkennbar werden. Dabei ist die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> zuständig für die Aus- und Fortbildung<br />

der Mitarbeiter/innen in den Sportvereinen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.<br />

Darüber hinaus richten sich zahlreiche Angebote auch an Erzieher/innen, Lehrer/innen und<br />

Soziale Fachkräfte.<br />

Diese Aufteilung der Arbeit nach Zielgruppen hat sich bewährt und die Rückmeldungen aus<br />

den Ausbildungen und Seminaren bestätigen uns, dass wir hier eine kundenfreundliche<br />

Lösung gefunden haben, die von den Vereinen und Teilnehmer/innen unserer Veranstaltungen<br />

leicht nachzuvollziehen ist.<br />

Gemeinsam haben wir ein Qualitätsmanagement im Bereich der Aus- und Fortbildungen<br />

eingeführt und die Kooperation mit den Mitgliedsorganisationen hinsichtlich der von ihnen<br />

verantworteten regionalisierten Maßnahmen intensiviert. Unter Mitwirkung der KOST<br />

fanden in jedem Jahr des Berichtszeitraums Treffen mit den Bildungsbeauftragten von<br />

Verbänden und Sportkreisen statt.<br />

Regelmäßige Fachveranstaltungen der KOST griffen aktuelle Fragen der Bildungsarbeit im<br />

Sport auf. Die alle drei Jahre stattfindenden Bildungskonferenzen (zuletzt im November<br />

2009 zum Thema „Lernort Sportvereine: Bildungschancen für alle“) sprechen auch die<br />

Bildungsverantwortlichen in den Sportkreisen und Verbänden an.<br />

Zivildienst im Sport<br />

An die Stelle des Zivildiensts ist der Bundesfreiwilligendienst getreten, der auch im Sport<br />

geleistet werden kann. Deshalb hat die <strong>Sportjugend</strong> eine neue Konzeption entwickelt, die<br />

den Einsatz von Freiwilligen über die pädagogische Arbeit hinaus auch im Training, der Verwaltung,<br />

dem Veranstaltungsmanagement oder der Sportstättenpflege ermöglicht. Seit 2011<br />

bieten wir neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr auch den Bundesfreiwilligendienst an.<br />

14


MITGLIEDSORGANISATIONEN/VEREINS- UND<br />

VERBANDSENTWICKLUNG<br />

Die Jugendvorstände der Sportkreise, Fachverbände und der Vereine sind die gewählten<br />

Vertreter für die Interessen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Region bzw. Sportart.<br />

Sie sind die zentralen Gremien für die demokratische Selbstorganisation der Jugend im<br />

Sport, deren Eigenständigkeit gewährleistet sein muss.<br />

Die Förderung und Verankerung von Mitbestimmung und Mitverantwortung ist daher ein<br />

wichtiger Bestandteil der Arbeit der <strong>Sportjugend</strong> in diesem Bereich.<br />

Die persönliche Unterstützung der Jugendvorstände durch Beratung, Kooperationsmaßnahmen,<br />

Organisationshilfen, kontinuierliche Information und finanzielle Förderung sind<br />

für die <strong>Sportjugend</strong> in jeder Wahlperiode eine wesentliche Komponente der Zusammenarbeit<br />

mit den Mitgliedsorganisationen.<br />

Mitbestimmung, Beteiligung und Eigenverantwortung<br />

Beteiligung und Mitbestimmung brauchen einen klaren und verbindlichen Rahmen. Deshalb<br />

haben wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsorganisationen eine neue<br />

Musterjugendordnung für Sportkreisjugenden entwickelt, die insbesondere in den Sportkreisen<br />

zum Einsatz kommt, die sich durch Fusionen neu aufstellen.<br />

In der neuen Mustersatzung des Landessportbundes für die Sportkreise wurde die Eigenständigkeit<br />

der Jugendvertretung festgeschrieben und ein klares Aufgabenprofil für die<br />

Jugendarbeit integriert. In diesem Zusammenhang wurden auch die Aufgaben der Sportkreisjugenden<br />

klar definiert; die entsprechenden Aufgabenbeschreibungen haben alle<br />

neuen Jugendvorstände bei den Neuwahlen ausgehändigt bekommen, die Vorsitzenden der<br />

Sportkreise haben sie zur Kenntnis erhalten.<br />

Vereinen stellen wir für die Stärkung oder den Aufbau ihrer eigenständigen Jugendarbeit<br />

eine Musterjugendordnung oder -vereinbarung zur Verfügung und beraten sie bei der Entwicklung<br />

von neuen jugendgemäßen Strukturen. Dieses Vor-Ort-Beratungsangebot haben<br />

etwa 40 Vereine in Anspruch genommen.<br />

Eine attraktive Form, Beteiligung junger Menschen im organisierten Sport zu fördern, ist<br />

das sogenannte Juniorteam. Um die Rahmenbedingungen für dieses Engagement junger<br />

Menschen zu verbessern, unterstützen wir über den Förderkatalog die Juniorteams der<br />

Vereine finanziell. So erhalten Juniorteam-Projekte von uns eine Fördersumme von bis zu<br />

350 Euro pro Projekt. Dieses Angebot nutzten circa 50 Vereine.<br />

Zusammenarbeit mit Sportkreisen, Verbänden und Vereinen<br />

Neben der Sicherung dieser Rahmenbedingungen ist es wichtig, dass die Jugendvertretungen<br />

in Sportkreisen, Verbänden und Vereinen auf eine breite Palette von Unterstützung<br />

für ihre praktische Arbeit vor Ort zurückgreifen können.<br />

15


Die Nachfrage bestätigt den Bedarf nach solch konkreten Maßnahmen. Dies waren zum<br />

Beispiel:<br />

| Unterstützung bei Planung und Organisation von jährlich etwa 100 Fortbildungen vor Ort<br />

| Durchschnittlich 20 Info-Abenden pro Jahr<br />

| Finanzielle Förderung von etwa 100 Freizeiten und Projekten<br />

| Ausbau der internetbasierten Infothek, die mittlerweile rund 100 Themen umfasst.<br />

Der Bereich Kindeswohl stand im Fokus unserer Kooperation mit den Verbänden. Über 20<br />

Fachverbände nahmen an den beiden „Qualifizierungsmodulen Kinderschutz“ teil, in denen<br />

wir über die aktuellen Entwicklungen berichteten und Umsetzungsmöglichkeiten von Präventionsangeboten<br />

im Fachverband aufzeigten. Die Verbände haben auch unsere Bildungsund<br />

Informationsangebote zum Kindeswohl stark genutzt (siehe Kapitel Bildung).<br />

Mit der neuen Ausbildung „Übungsleiter/in Sport im Ganztag“ entstanden außerdem<br />

weitere Möglichkeiten der Kooperation. Mittlerweile bieten zehn Fachverbände innerhalb<br />

der Ausbildung sportfachspezifische Praxismodule an.<br />

Über das Programm „Integration durch Sport“ kooperieren wir eng mit neun und über das<br />

„Freiwillige Soziale Jahr“ mit fünf Verbänden.<br />

Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit den Sportkreisjugenden lag in den vergangenen<br />

Jahren auf der Unterstützung regionaler Bildungsmaßnahmen durch die hauptberuflichen<br />

<strong>Sportjugend</strong>-Referent/innen in Frankfurt, Wetzlar und Kassel.<br />

Zwischen den Vollversammlungen alle drei Jahre sind die Jugendhauptausschüsse der <strong>Sportjugend</strong><br />

<strong>Hessen</strong> die zentralen Treffen der Jugendvorstände. Neben den Regularien stehen<br />

hier immer auch Themen auf der Tagesordnung, die aktuelle politische und gesellschaftliche<br />

Entwicklungen aufgreifen. Im Berichtszeitraum waren das:<br />

| Kinderarmut<br />

| „Wir leben unsere Jugendordnung“<br />

| Kindeswohl und sexualisierte Gewalt<br />

| Web 2.0<br />

| Freiwilligendienste im Sport<br />

Vereinsentwicklung<br />

Wir hatten uns vorgenommen, für die Vereine neue Konzepte der Jugendarbeit zu entwickeln.<br />

Dieses Vorhaben haben wir nicht so umgesetzt wie geplant. Neue Themen wie<br />

Kinderarmut und Kindeswohl rückten in den Vordergrund. Gleichzeitig entwickelte der Ausbau<br />

unserer praktischen Angebote für die Vereinsjugendarbeit, z.B. Sportsfun, eine sehr<br />

positive Eigendynamik. In dieser Situation mussten wir Prioritäten setzen. Anstatt neue<br />

Konzepte zu entwerfen und ihre Wirksamkeit zu überprüfen, griffen wir die aktuellen Sachverhalte<br />

Kinderarmut und Kindeswohl auf, die erheblichen Einfluss auf die Vereinsentwicklung<br />

haben. Daneben konzentrierten wir uns auf bereits bestehende und erfolgreiche<br />

Angebote der Vereinsentwicklung. Das sind im Wesentlichen die Freiwilligendienste, Integration<br />

durch Sport, Sportsfun, Soziale Kompetenzen, Juniorteams, Schule, Kindergarten.<br />

16


Kindeswohl<br />

Durch das Bekanntwerden konkreter Vorfälle sexueller Gewalt in sozialen Einrichtungen<br />

und das neue Bundeskinderschutzgesetz rückte das Thema Kindeswohl noch stärker in den<br />

Fokus innerhalb der Sportorganisationen. Die <strong>Sportjugend</strong> hat darauf mit einer Doppelstrategie<br />

reagiert.<br />

Zum einen konzipierten wir neue Bildungsangebote und entwickelten unsere Informationsmaterialen<br />

weiter (siehe Kapitel Bildung/Soziale Kompetenzen), um in Sportkreisen,<br />

Verbänden und Vereinen über das Thema Kindeswohl zu informieren und dafür zu sensibilisieren.<br />

Zum anderen setzten wir uns als Interessenvertreterin von Kindern im Sport für<br />

eine bundesweit (möglichst) einheitliche Regelung mit klaren Mindestanforderungen zur<br />

Prävention ein, die im Verein umsetzbar sind.<br />

Dazu erarbeiteten wir einen Verhaltenskodex, Präventionsvorschläge für Vereine, einen<br />

Handlungsleitfaden und Hinweise für mehrtägige Veranstaltungen. Gemeinsam mit der<br />

Deutschen <strong>Sportjugend</strong> wurden Argumentationshilfen für den Abschluss von Vereinbarungen<br />

mit den Jugendämtern erstellt. Wir streben hierzu ein landesweit möglichst einheitliches<br />

Verfahren an und stehen deshalb in intensivem Austausch mit dem Hessischen Jugendring,<br />

mit anderen Landessportjugenden und mehreren hessischen Jugendämtern.<br />

Das Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Das Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> umfasst zurzeit ca. 25 junge Menschen im Alter<br />

zwischen 16 und 30 Jahren. Die meisten Juniorteamer/innen werden persönlich angesprochen<br />

oder stoßen über Netzwerk-Veranstaltungen, wie das jährlich stattfindende „Guggst<br />

Du?!“, zur <strong>Sportjugend</strong>. Ein Blick zurück verdeutlicht das stetige Wachstum des Teams: Allein<br />

zwischen 2010 und 2012 verdoppelte sich die Anzahl der engagierten Juniorteamer/innen.<br />

Das für die Wahlperiode 2009 – 2012 formulierte Ziel „Beteiligung und Mitbestimmung<br />

auch innerhalb der Organisation <strong>Sportjugend</strong> zu leben“ wurde deutlich erreicht. Seien es<br />

die Jugendhauptausschüsse, Tagungen und Projekte oder das dsj Jugendevent in Burghausen<br />

(2011) – Juniorteamer/innen packten an, brachten ihre Ideen ein, planten ihre<br />

Arbeit in diversen Arbeitsgruppen und meldeten sich zu Wort.<br />

Auch die Bildungsarbeit kam nicht zu kurz: Im Rahmen des Projektes „Erlebniswelt Sport<br />

– Wir bieten Respekt und ANerkennung“ (R.AN!) nahmen viele Juniorteamer/innen an<br />

einer „Betzavta“-Fortbildungsreihe zum Thema Demokratie-Lernen teil. (Betzavta ist hebräisch<br />

und heißt „Miteinander“). Aus dem Juniorteam heraus qualifizierten sich zudem<br />

R.AN! Coaches, die im Projekt neun Vereine über einen Zeitraum von drei Jahren begleiten.<br />

Das Juniorteam-Engagement für Respekt und Anerkennung wurde durch viele weitere Aktivitäten<br />

mit Vereinen ergänzt: u.a. zwei „Stolpersteinläufe gegen das Vergessen“ und ein<br />

Mitternachtssport in Butzbach, zwei Sport- und Kulturfestivals „Gemeinsam gegen Rechtsaußen“<br />

in Echzell. Alle Veranstaltungen waren demokratiefördernde und beteiligungsorientierte<br />

Antworten auf zuvor erfolgte Angriffe durch antidemokratische, rechtsextreme<br />

Gruppierungen, die auch die Sportvereine in ihrer alltäglichen Arbeit vor Ort behinderten.<br />

Die beteiligungsorientierte Juniorteamarbeit weckt kontinuierlich Interesse an einer<br />

ehrenamtlichen Arbeit im Gesamtverband und wirkt quasi als Einstiegsdroge ins Ehrenamt.<br />

17


ZENTRALES AUF EINEN BLICK<br />

Soziales Engagement<br />

Mit dem durch das vom Bundesministerium des Innern und dem Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge geförderte Programm „Integration durch Sport“ steht den hessischen<br />

Sportvereinen ein umfangreiches Unterstützungssystem zur Verfügung. Durch Qualifizierungsmaßnahmen,<br />

Projektförderung, Sportmaterialien und finanzielle Zuschüsse erhielten<br />

die Vereine jährlich Leistungen in Höhe von durchschnittlich 250.000 Euro. Die durchgeführten<br />

Maßnahmen erreichten etwa 46.000 Menschen pro Jahr.<br />

Mit den Projekten MITS und R.AN! unterstützt(e) die <strong>Sportjugend</strong> Vereine in ihrem Engagement<br />

gegen Rechtsextremismus.<br />

Bei MITS erhalten die Vereine ein kostenfreies Serviceangebot durch Beratung und Qualifizierung<br />

sowie Unterstützung im Veranstaltungsbereich.<br />

Das Projekt R.AN! fördert in den beteiligten Vereinen schwerpunktmäßig die Jugendarbeit<br />

durch den Aufbau von Vereinsjuniorteams. Diese Teams entwickeln vor Ort Jugendangebote,<br />

die Beteiligung, Verantwortung und Demokratieverständnis fördern und ein attraktives<br />

„Konkurrenz“angebot zu rechtsextremen Veranstaltungen darstellen.<br />

Um auf das Thema der zunehmenden Kinderarmut und ihrer Auswirkung auf die Chancen<br />

der betroffenen Kinder und Jugendlichen aufmerksam zu machen, starteten wir die<br />

Spenden-Kampagne „Hautnah – Helfen ist in Mode“. Mit den in dieser Kampagne gesammelten<br />

Spenden konnten wir 37 Vereine und vier Sportkreise finanziell in ihrem Engagement<br />

gegen Kinderarmut unterstützen.<br />

Bildung<br />

Die Bildungsangebote der <strong>Sportjugend</strong> der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> haben sich im Berichtszeitraum<br />

noch einmal differenziert. Die „klassischen“ Angebote vom Juniorsportassistent/<br />

in bis zum Übungsleiter 2. Lizenzstufe haben wir mit einer modularen Ausbildung für<br />

Übungsleiter/innen im Ganztag ergänzt. Diese Ausbildung wird ebenso wie entsprechende<br />

Fortbildungen stark nachgefragt und zeigt, wie sehr Vereine an einer Unterstützung und<br />

einer speziellen Qualifikation für die Zusammenarbeit mit Schulen interessiert sind.<br />

Jährlich schließen insgesamt etwa 600 Personen eine Ausbildung bei der <strong>Sportjugend</strong> ab.<br />

Unser Fortbildungsangebot haben wir besonders im Bereich „Arbeit mit Kindern“ ausgebaut.<br />

Mit den im Jahresprogramm ausgeschriebenen Fortbildungen und Aktionstagen<br />

erreichen wir jährlich etwa 2100 Vereinsmitarbeiter/innen, dazu kommen 200 Teilnehmer/<br />

innen an Fortbildungen im Bereich „Mehr Bewegung in den Kindergarten“.<br />

An den Bildungsangeboten, die unsere Mitgliedsorganisationen mit uns organisieren,<br />

nehmen jährlich etwa 2.600 Menschen teil.<br />

Mit den Bildungscamps und den MINT Girls Camps konnten wir neue Formen der Jugendbildung<br />

im und durch den Sport anbieten und neue Kooperationspartner gewinnen.<br />

Freiwilligendienste<br />

Mittlerweile machen jährlich 150 junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr im Sport<br />

in <strong>Hessen</strong>. Viele bleiben auch nach dem FSJ ihren Vereinen als ausgebildete Übungsleiter/<br />

innen erhalten.<br />

18


Als Nachfolger des 2011 ausgesetzten Zivildienstes wurde ein Bundesfreiwilligendienst<br />

eingeführt. Es ist uns gelungen, ab 2011 erstmals auch Plätze im Bundesfreiwilligendienst<br />

anzubieten und damit das Angebot für Vereine, Sportkreise und Verbände zu erweitern.<br />

Kindergarten<br />

500 Kooperationen zwischen Sportvereinen und Kindergärten konnten bisher durch die<br />

Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ gestartet werden. Eine wissenschaftliche<br />

Evaluation durch die Gesamthochschule Kassel hat 2011 die Wirksamkeit dieser Arbeit<br />

bestätigt.<br />

In der Weiterentwicklung dieser Initiative haben wir 2008 das Qualitätssiegel „Hessischer<br />

Bewegungskindergarten“ eingeführt, das besonders bei kommunalen Trägern eine hohe<br />

Anerkennung erfährt.<br />

Themenfeld „Sport und Schule“<br />

Wir hatten uns vorgenommen, Vereine in ihrer Zusammenarbeit mit Schulen zu stärken und<br />

haben dazu die neue Übungsleiter/innen Ausbildung „Sport im Ganztag“ und entsprechende<br />

Fortbildungen entwickelt. Zusätzlich haben wir zahlreiche Sportkreise, Verbände und<br />

Vereine vor Ort beraten.<br />

Mit Anstöße 15, Ergebnisse der Initiative „Sportverein plus Schule“, konnten wir eine<br />

Studie vorlegen, die wichtige Erkenntnisse und praktische Hinweise für die Zusammenarbeit<br />

von Sportvereinen und Schulen gibt.<br />

Förderung der Mitgliedsorganisationen<br />

Ein besonders wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit ist die Förderung der Mitbestimmung<br />

und Mitverantwortung von Kindern und Jugendlichen. Dazu haben wir unter anderem eine<br />

Aufgabenbeschreibung für Jugendvorstände formuliert und Vereine bei der Entwicklung<br />

jugendgemäßer Strukturen unterstützt.<br />

Bei der Beratung und Information unserer Mitgliedsorganisationen lag im Berichtszeitraum<br />

ein besonderer Schwerpunkt auf dem Thema Kindeswohl.<br />

Die regionalen Bildungsmaßnahmen der Mitgliedsorganisationen zu diesem und vielen<br />

anderen Themen wurden durch die <strong>Sportjugend</strong>-Referent/innen in Frankfurt, Wetzlar und<br />

Kassel begleitet.<br />

Neben der persönlichen Beratung stellen wir über die Infothek auf unserer Internetseite<br />

ein detailliertes Serviceangebot zur Verfügung, das mittlerweile über 100 Themen umfasst.<br />

Die Bildungsstätten<br />

Beide Bildungsstätten, die Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar und das Sport-, Natur- und<br />

Erlebniscamp am Edersee, haben die Belegerzahler erreicht, die wir uns vorgenommen haben.<br />

Sie sind über <strong>Hessen</strong> hinaus als Einrichtungen anerkannt, die Sport, Bewegung, Bildung,<br />

Jugendhilfe und Freizeit sinnvoll miteinander verbinden.<br />

Die neuen Angebotsformen im Bereich Abenteuer- und Erlebnissport sowie Teamtraining<br />

wurden von den Gästen gut angenommen und haben auch neue Kundengruppen erschlossen.<br />

Für den notwendig gewordenen An- und Ausbau der Bildungsstätte Wetzlar konnten wir<br />

die Finanzierung durch öffentliche und Eigenmittel absichern und werden im Herbst 2012<br />

mit dem Bau beginnen.<br />

19


Jugendbildungsangebote für Sportkreise, Verbände und Vereine<br />

Die von uns direkt für junge Menschen konzipierten Jugendbildungsbausteine stießen im<br />

Berichtszeitraum nicht auf die gewünschte Resonanz. Stattdessen führten wir mit großem<br />

Erfolg Bildungscamps und die MINT Girls Camps durch. Mit den konkreten Bildungsangeboten<br />

an unseren Bildungsstätten für die Zielgruppe junge Menschen erreichen wir immer<br />

mehr Teilnehmer/innen, so dass wir von einer aufwendigen Bewerbung der Bausteine<br />

absehen konnten.<br />

KINDERGARTEN/SCHULE<br />

Die <strong>Sportjugend</strong> ist Sport- und Jugendverband. Daraus ergibt sich die Zuständigkeit für<br />

die Belange von Kindern und Jugendlichen im Sport und darüber hinaus. Wir wollen, dass<br />

möglichst alle Kinder und Jugendliche ausreichend Zugang zu Sport und Bewegung haben.<br />

Zur Verwirklichung dieses Ziels haben sich Kooperationen von Sportvereinen mit Kindergärten<br />

und Schule als erfolgreicher Weg erwiesen. Solche Kooperationen verbessern das<br />

Bewegungsangebot der Kindergärten, qualifizieren die Mitarbeiter/innen und erweitern das<br />

Profil der beteiligten Vereine und Kitas.<br />

Im Bereich Schule ist die Kooperation für Sportvereine auch eine Reaktion auf den Ausbau<br />

der Ganztagsschulen. Sie bietet die Chance, Vereinssportangebote in die Nachmittagsgestaltung<br />

der Schule zu integrieren.<br />

Dabei entsteht der „Sport im Ganztag“ als die dritte Säule des Sports neben dem Sportunterricht<br />

und dem Vereinstraining. Die Herausforderung ist dabei, veränderte Inhalte,<br />

Methoden und pädagogischen Konzepte zu entwickeln.<br />

20


Bewegungsförderung in Kindergarten und Sportverein<br />

Die Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ unterstützt die Kooperationen von<br />

Sportvereinen und Kindergärten. Im Berichtszeitraum konnten wir 108 neue Kooperationen<br />

gewinnen. Kindergärten und Vereine erhalten für ihre Zusammenarbeit ausführliche Beratung,<br />

speziell auf sie abgestimmte Fortbildungen und finanzielle Förderung. An den speziell<br />

für diese Zielgruppe veranstalteten Fortbildungen nehmen jährlich 200 Personen teil.<br />

Eine wissenschaftliche Evaluation durch die Gesamthochschule Kassel hat 2011 bestätigt,<br />

dass die Bewegungsförderung durch die Initiative eine nachhaltige Wirkung auf die<br />

Entwicklung der Kinder hat und von Eltern, Erzieher/innen und den Vereinsmitarbeitern<br />

sehr positiv bewertet wird.<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse und der seit 1998 erreichten 500 Erstkooperationen können wir<br />

davon ausgehen, dass wir unserem Ziel „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ als nachhaltiges<br />

Modell der Vereinsentwicklung zu etablieren, ein ganzes Stück näher gekommen sind.<br />

Als Weiterentwicklung wurde 2008 das Qualitätssiegel „Hessischer Bewegungskindergarten“<br />

eingeführt. Bis 2011 wurden damit 28 Kitas ausgezeichnet, Ende 2012 rechnen wir<br />

mit etwa 40 Kitas. Besonders bei kommunalen Trägern erfahren wir hier eine hohe Anerkennung.<br />

Die zur Erlangung dieses Siegels u.a. notwendigen Fortbildungen für Erzieher/<br />

innen finden zwei Mal pro Jahr statt und sind immer vollständig belegt. Wir haben begonnen,<br />

für den in diesem Bereich ebenfalls bestehenden Beratungsbedarf nebenberufliche<br />

Berater/innen zu gewinnen und zu qualifizieren, und hoffen, damit in nächster Zukunft der<br />

hohen Nachfrage gerecht werden zu können.<br />

In engem Zusammenhang mit der Initiative steht die von der <strong>Sportjugend</strong> angebotene<br />

verkürzte Übungsleiter/innen-Ausbildung für Erzieher/innen. Sie wird zweimal jährlich<br />

angeboten und ist regelmäßig ausgebucht. Zwischen 2009 und 2011 konnten wir 120<br />

Erzieher/innen qualifizieren, die damit auch im Verein tätig werden können.<br />

Über die im Arbeitsprogramm festgelegten Ziele hinaus haben wir ein sportjugendinternes<br />

Zertifikat „Bewegungserziehung“ entwickelt, das 40 Lerneinheiten umfasst und sich<br />

speziell an Erzieher/innen richtet.<br />

Die für 2011 geplante Handreichung für Vereine und Kitas wird voraussichtlich 2012<br />

fertiggestellt. Hier hat der Erfolg – die hohe Nachfrage nach Kooperationen, dem Qualitätssiegel<br />

und den Bildungsmaßnahmen – das fristgerechte Erreichen unseres Zieles verhindert.<br />

Richtete sich in den vergangenen Jahren das Augenmerk der vorschulischen Bewegungsförderung<br />

eher auf Kinder ab dem Kindergartenalter, rückten mit dem Hessischen Bildungsund<br />

Erziehungsplan die Unter-Dreijährigen in den Fokus. Deshalb hatten wir uns vorgenommen,<br />

verstärkt Angebote für die Arbeit in diesem Altersbereich zu machen. Mit jährlich<br />

drei Fortbildungen zu diesem Themenbereich erreichen wir ca. 70 Teilnehmer/innen; die<br />

Nachfrage ist größer, kann zurzeit aber noch nicht bedient werden.<br />

Für uns ist „Bewegungsförderung in Kindergarten und Sportverein“ seit über zehn Jahren<br />

ein wichtiges Themengebiet, das wir kontinuierlich ausgebaut haben. In einzelnen<br />

Bereichen erhielten wir finanzielle Unterstützung durch das Hessische Innenministerium<br />

21


und die DAK Gesundheit. Den größten Teil der Mittel konnten wir bisher aus unserem Haushalt<br />

bereitstellen. Wir hoffen, auch in Zukunft das Arbeitsgebiet finanziell absichern und<br />

damit Vereine und Kindergärten in der Bewegungsförderung für Kinder unterstützen zu<br />

können.<br />

Themenfeld „Sport und Schule“<br />

Kaum ein gesellschaftlicher Bereich beschäftigt den organisierten Sport so sehr wie die<br />

aktuelle Schulentwicklung mit dem Ausbau der ganztägig arbeitenden Schulen und der<br />

gymnasialen Schulzeitverkürzung G8. Während die Ganztagsschulentwicklung langfristig<br />

zu einer Entschleunigung von Lernen führt, setzt die G8-Reform auf die Beschleunigung.<br />

Beiden gemeinsam ist die Verlängerung der täglichen Schulzeit, verbunden mit erheblichen<br />

Auswirkungen auf den organisierten Sport. Eine Antwort darauf ist die verstärkte Kooperationsarbeit<br />

zwischen Sportvereinen und Schulen. Damit ist die „dritte Säule“ des Sports<br />

neben Sportunterricht und Vereinstraining entstanden – der „Sport im Ganztag“.<br />

Insgesamt sehen wir in diesem Themenfeld unsere Aufgabe in zwei Bereichen:<br />

Der Interessenvertretung des organisierten Sports und der sport- und bewegungsbezogenen<br />

Bedürfnisse aller hessischer Kinder und Jugendlichen gegenüber der Politik und der<br />

Kultusbehörde sowie die konkrete Unterstützung der Sportvereine vor Ort.<br />

Viele Sportvereine haben in den vergangenen Jahren begonnen, mit Schulen zusammenzuarbeiten<br />

und zahlreiche Übungsleiter/innen machen Nachmittagsangebote für die<br />

Schulen. Um sie für diese Arbeit zu qualifizieren und in ihrer Rolle innerhalb des Schulsystems<br />

zu stärken, haben wir die modulare Ausbildung Übungsleiter/in B „Sport im Ganztag“<br />

konzipiert und 2010 modellhaft erprobt. Seit 2011 gibt es eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit den Fachverbänden, die für alle Seiten sehr gewinnbringend ist. Mittlerweile kooperieren<br />

wir mit 12 Fachverbänden und haben damit unsere Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />

im Bildungsbereich deutlich intensiviert. 2011 konnte die Ausbildung in die<br />

Regelarbeit überführt werden und bis Mitte 2012 haben über 600 Personen an den verschiedenen<br />

Modulen teilgenommen, über 100 Personen haben die B-Lizenz erworben.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Information und Beratung vor Ort. Dazu<br />

haben wir im Berichtszeitraum ca. 20 Treffen der Sportkreise, Verbände und Vereine<br />

besucht und über Herausforderungen und Lösungswege referiert.<br />

In den Jahren 2007 – 2011 hat die <strong>Sportjugend</strong> die Initiative „Sportverein plus Schule“<br />

hessenweit durchgeführt. Diese wurde in den ersten Jahren vom Hessischen Sozialministerium<br />

gefördert, später aus Eigenmitteln finanziert. In dem Projektzeitraum konnten bei<br />

der Begleitung vieler Schule-Vereins-Kooperationen wichtige Erkenntnisse und konkrete<br />

Umsetzungen für die Praxis erarbeitet werden. Das waren u.a. die „Gelingensbedingungen<br />

für erfolgreiche Kooperationen“, das Verständnis vom „Sport im Ganztag“ als dritte Säule,<br />

die Übungsleiter/innen-Ausbildung B „Sport im Ganztag“, die „Dreier-Kooperation Kindergarten-Grundschule-Sportverein“<br />

und das Konzept einer sportartübergreifenden und<br />

regional ausgerichteten Schülermentor/innen-Ausbildung.<br />

Eine Veröffentlichung über die zahlreichen Erfahrungen zur Kooperationsarbeit wurde 2011<br />

fertiggestellt und im ersten Halbjahr 2012 veröffentlicht. Damit sind wichtige Grundlagen<br />

für die zukünftige Arbeit entstanden.<br />

22


Um die Belange und Forderungen des organisierten Sports gegenüber Politik und Kultusbehörde<br />

in Hinblick auf die Schulentwicklung deutlich zu machen, haben wir eng mit den<br />

entsprechenden Gremien und auch der Wissenschaft zusammengearbeitet.<br />

So haben wir 2011 gemeinsam mit der Deutschen <strong>Sportjugend</strong> der Universität Marburg<br />

einen Untersuchungsauftrag zum Thema „Sport- und Bewegungsverhalten von Jugendlichen“<br />

erteilt. Damit werden erstmals wissenschaftlich belegbare Aussagen über die Auswirkungen<br />

der gymnasialen Schulzeitverkürzung auf das Sport- und Freizeitverhalten von<br />

Gymnasialschüler/innen vorliegen. Die Ergebnisse werden im Sommer 2012 veröffentlicht.<br />

Darüber hinaus haben wir uns finanziell an einer Evaluationsstudie der Universität Frankfurt<br />

zur Entwicklung von Sport und Bewegung in der Ganztagsschule beteiligt. Diese<br />

Studie wurde vom Landessportbund <strong>Hessen</strong> und dem Hessischen Kultusministerium in Auftrag<br />

gegeben. Der Abschlussbericht erfolgte im Frühjahr 2012. Eine Veröffentlichung durch<br />

den Landessportbund ist geplant.<br />

Die von uns angestrebte Mitarbeit in der Ganztagsschulkommission des Hessischen Kultusministeriums<br />

wurde vom Landessportbund übernommen.<br />

2010 ist der kontinuierliche Austausch mit dem zuständigen Referat im Kultusministerium<br />

zu den aktuellen Entwicklungen wieder verstärkt worden. Im Mittelpunkt stand und steht<br />

hier die Neugestaltung des Landesprogrammes zur „Förderung von Schule und Verein“.<br />

Dieses, seit 1992 bestehende Förderprogramm, bedurfte einer Überarbeitung, um es auf<br />

die ursprünglichen Zielsetzungen auszurichten. Das sind insbesondere die Wiedereinführung<br />

der Anschubfinanzierung und die engere Zusammenarbeit von Schulämtern und Sportkreisen<br />

vor Ort bei der Auswahl der zu fördernden Kooperationen.<br />

Die Kooperation mit der Servicestelle „Ganztag nach Maß“ hat sich wie geplant intensiviert.<br />

Das umfasst die gegenseitige Präsenz mit Fachbeiträgen bei Tagungen und Informationsveranstaltungen.<br />

Das Angebot von Schülermentor/innen-Ausbildungen konnte leider aufgrund mangelnder<br />

personeller Ressourcen bisher nicht ausgeweitet werden.<br />

Die Verleihung der Pierre-de-Coubertin-Medaille in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund<br />

mit jährlich 30 bis 40 Auszeichnungen gehört mittlerweile ebenso zur Regelarbeit<br />

der <strong>Sportjugend</strong> wie die Durchführung von Fachtagen und Fortbildungen zum Thema<br />

„Bewegte Schule“. Mit diesen Bildungsveranstaltungen erreichen wir jährlich über 400<br />

Lehrer/innen. Seit 2010 kooperiert die <strong>Sportjugend</strong> bei ihrem Fachtags-Klassiker „Mehr<br />

Bewegung in die Schule“ mit der „Zentralen Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte<br />

des Landes (ZFS)“. Diese Zusammenarbeit soll auf weitere Fachgebiete ausgedehnt werden.<br />

23


SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />

Gesundheitsförderung<br />

Kernstück der <strong>Sportjugend</strong>arbeit im Bereich Gesundheitsförderung ist die SportsFinderDay-<br />

Initiative. Sie zeigt mit attraktiven und jugendgemäßen Mitteln die Verbindung von Bewegung,<br />

Ernährung und Stressbewältigung und damit die Grundlagen einer gesunden Lebensführung<br />

auf. In Kooperation mit Schulen und Sportvereinen findet ein entsprechender<br />

SportsFinderDay statt, der den Schüler/innen spielerisch und motivierend Wissen zum Thema<br />

Bewegung und Ernährung vermittelt. Zusätzlich unterstützt die Initiative die Schulen<br />

bei der Installierung einer Sport AG durch örtliche Sportvereine, bei Lehrerfortbildungen<br />

und durch Sportmaterialien für den Pausenhof. So erhält die Schule ein verbessertes Sportangebot<br />

und die Kinder und Jugendliche können leichter den Weg in den Sportverein finden.<br />

Die Initiative wurde in den letzten drei Jahren mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit<br />

fortgeführt. Bundesweit haben wir seit 2005 mit 88 SportsFinderDays mehr als 75.000<br />

junge Menschen erreicht.<br />

Die geplante, neue Gesundheits-Initiative zum Thema „Übergewichtige Kinder“ haben wir<br />

bereits konzipiert; sie konnte aber aufgrund fehlender Personal- und Finanzressourcen<br />

bisher noch nicht umgesetzt werden.<br />

Gut nachgefragte Fortbildungen zur Salutogenese (Entstehung und Erhaltung von Gesundheit)<br />

sind fester Bestandteil des offen ausgeschriebenen Fortbildungsprogramms der <strong>Sportjugend</strong>,<br />

sie sind auch in den Spezialfortbildungen der Initiative „Mehr Bewegung in den<br />

Kindergarten“ integriert.<br />

Freizeitsport<br />

Wir hatten uns im letzten Arbeitsprogramm das Ziel gesetzt, hessenweit Sportvereine,<br />

Sportkreise, Verbände und Schulen in den Bereichen Freizeitsport und Jugendkultur zu<br />

unterstützen.<br />

Vereine, die ihr Freizeitsportangebot aktualisieren oder ausbauen wollen, erhalten bei der<br />

<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> vielfältige Hilfen durch die Sportsfun Initiative. Fortbildungen und<br />

Beratungen zeigen neue Trends im Freizeitsport auf und qualifizieren die Übungsleiter/<br />

innen entsprechend. Die Nachfrage nach den Fortbildungen bestätigt, wie wichtig solche<br />

Angebote sind. Ausbildungen zum Slackline Instruktor, Fortbildungen zu Parcours und<br />

Geocaching erfreuen sich großer Nachfrage. Nachdem 2011 ein leichter Rückgang bei den<br />

Kletterausbildungen zu verzeichnen war, stieg die Zahl der Anmeldungen bereits im ersten<br />

Halbjahr 2012 wieder an.<br />

Neben dem Bildungsangebot können Vereine auch auf eine weiter gewachsene „Mobileflotte“<br />

zurückgreifen:<br />

Wir haben ein zweites Klettermobil und ein zweites Sportmobil angeschafft, die dauerhaft<br />

in Kassel stationiert sind. Für die Betreuung der Mobile haben wir in Nordhessen einen<br />

eigenen Teamerpool zusammengestellt und ausgebildet. Damit hat sich der Zugang zu diesem<br />

Service für nordhessische Vereine deutlich erleichtert (Anfahrtszeit und Fahrtkosten).<br />

24


Die bisher erfolgreichen Schulsportfeten im Rahmen der Sportsfun Initiative wurden neu<br />

konzipiert und durch die Teamdays ersetzt. Auch hier arbeiten wir mit Schulen und Vereinen<br />

zusammen; der Schwerpunkt liegt auf bewegungs- und sportorientierten Kooperationsaufgaben.<br />

Seit 2009 fanden 37 Teamdays mit knapp 20.000 Jugendlichen statt.<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Integration<br />

Integration ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die der organisierte Sport schon lange mitgestaltet.<br />

Seine Strukturen, die auf Freiwilligkeit beruhen und Beteiligung fördern, seine<br />

Einbindung ins soziale und räumliche Umfeld und seine Werte von sportlichem Fairplay<br />

eröffnen viele Möglichkeiten, integrative Prozesse konstruktiv zu gestalten.<br />

Bei der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> wird das Thema Integration federführend durch das Programm<br />

„Integration durch Sport“ (IdS) betreut. Seit 1989 arbeitet das Programm hessenweit und<br />

hat in dieser Zeit entsprechende Kompetenzen, viele Kontakte im Sport, der Politik sowie<br />

den Migrantenorganisationen und vor allem detaillierte Kenntnis von der Situation der<br />

hessischen Vereine erworben.<br />

Innerhalb der <strong>Sportjugend</strong> nutzen die Mitarbeiter/innen des Programms dieses Know-how<br />

und beraten die jeweiligen Fachreferate, z.B. Schule, Kindergarten, Kinderarmut, Fortbildung,<br />

bei der Gestaltung des Themas Integration als Querschnittsaufgabe.<br />

Innerhalb des Landessportbundes leitet der Landeskoordinator des Programms die Steuerungsgruppe<br />

„Integration“, die sich die Beratung, Weiterentwicklung und Abstimmung<br />

aller entsprechenden Aktivitäten im Landesverband zur Aufgabe gemacht hat.<br />

Zentraler Bestandteil der Arbeit ist jedoch die Unterstützung der Vereine, die die konkrete<br />

integrative Arbeit leisten. Die Anzahl der vom Programm geförderten Vereine konnte im<br />

Berichtszeitraum von 90 auf 140 Vereine ausgebaut werden. Diese Vereine erhalten durch<br />

finanzielle Zuschüsse, Sportmaterialien, Qualifizierungsmaßnahmen und Projektförderungen<br />

jährlich Leistungen in Höhe von durchschnittlich 250.000 Euro. Die von und mit den<br />

Vereinen durchgeführten Maßnahmen erreichen jährlich etwa 46.000 Menschen.<br />

Ein besonders wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit ist die Beratung der Vereine in Bezug<br />

auf Vereinsentwicklung und den Aufbau von Netzwerkstrukturen in ihrer Region. Dazu<br />

fanden jährlich bis zu 400 Beratungsgespräche statt, die auch die jeweiligen Sportkreise,<br />

Verbände, Kommunen und in zunehmendem Maße die Migrantenorganisationen einbeziehen.<br />

Bisher arbeiten 70 Vereine innerhalb regionaler Netzwerke. Darüber hinaus haben 15<br />

Vereine Kooperationsmaßnahmen mit Migrantenorganisationen aufgebaut.<br />

Zu den erfolgreichen und kreativen Veranstaltungen, die Vereine in Schule anbieten,<br />

gehören „Judo und Lesen“ und Karate als Gewaltprävention.<br />

In den Regionen Dietzenbach, Kassel, Fulda und Darmstadt wurden erfolgreich Integrationslotsen<br />

als Mittler zwischen Migrant/innen und Vereinen etabliert. Sie helfen Migrant/<br />

innen auf dem Weg in den Sportverein. In Kassel und Wetzlar konnten diese Integrations-<br />

25


lotsen in Kooperation mit den jeweiligen Sportkreisen und mit Unterstützung der Modellregion<br />

beispielweise ca. 40 Migrant/innen für eine Übungsleiterausbildung gewinnen und<br />

an Vereine vermitteln.<br />

Wichtige Grundlage jeder Integrationsarbeit ist die Interkulturelle Kompetenz der agierenden<br />

Personen. So führte IdS jährlich etwa 20 eigenständige Bildungsveranstaltungen<br />

zu diesem Thema durch. Sieben Fachverbände bieten zudem mit Unterstützung von IdS das<br />

Thema „Interkulturelle Kompetenz“ in ihren Ausbildungen an und in 2011 wurden in acht<br />

Sportkreisen entsprechende Bildungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

Neben der Unterstützung der Vereine hat sich IdS auch zum Ziel gesetzt, bei Migrant/innen<br />

das Interesse am eigenen Sporttreiben zu erhöhen. Dazu fanden öffentlichkeitswirksame<br />

Veranstaltungen statt wie das jährlich stattfindende Integrationsfestival und die<br />

Kooperation mit dem Hessischen Fußballverband unter dem Titel „Straßenfußball für<br />

Toleranz“ wurde fortgesetzt. Auch die Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und<br />

Kindergärten und Schulen als Orte, an denen man nahezu alle Kinder erreicht, wurden<br />

unter dem Aspekt Integration intensiviert.<br />

Unser Ziel, vermehrt Migrant/innen als Funktionäre zu gewinnen, konnten wir leider noch<br />

nicht im gewünschten Maße erreichen.<br />

Das Projekt „Freiwilligendienste machen kompetent“ wurde aufgrund der auslaufenden<br />

Förderung eingestellt, die Erfahrungen fließen in die Arbeit im Bereich Freiwilligendienste<br />

ein.<br />

Mit dem Sportbundtag 2009 hat der Landessportbund das Thema Integration in den Fachausschuss<br />

„Sportentwicklung, Demographischer Wandel und Integration“ aufgenommen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Ausschuss verläuft sehr konstruktiv und hat zu einer größeren<br />

Sensibilität für das Thema in der Gesamtorganisation geführt. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Referat Gesundheitssport konnten beispielsweise vermehrt Frauenschwimmkurse<br />

oder Fahrradlernkurse ins Leben gerufen und die Gesundheitslotsen für das Thema<br />

Integration sensibilisiert werden.<br />

„Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport“ (MITS)<br />

Rechtsextreme suchen als Sportler/in, als Trainer/in oder Sponsoren eine Anerkennung als<br />

ganz normales Mitglied „von nebenan“ und versuchen so, rechtsextremes Gedankengut in<br />

zentrale gesellschaftliche Bereiche zu tragen. Wie sollte sich ein Verein in einer solchen<br />

Situation verhalten? Das Thema ist äußerst heikel und Vereinsvorstände sind aufgefordert,<br />

den Kinder- und Jugendschutz sicherzustellen. Sie finden Unterstützung über das Projekt<br />

MITS. Da die <strong>Sportjugend</strong> die Vertraulichkeit im Umgang mit den Informationen gewährleistet,<br />

können Lösung gemeinsam erarbeitet werden.<br />

In den vergangenen Jahren leistete das Projekt MITS erfolgreiche Arbeit für die betroffenen<br />

Vereine. Satzungen wurden ergänzt, Positionierungen für Demokratie und Menschenwürde<br />

erarbeitet, Mitglieder sensibilisiert, Schulungen und Sportveranstaltungen durchgeführt,<br />

Wege gefunden.<br />

26


Als Mitglied im beratungsNetzwerk hessen „Mobile Intervention gegen Rechtsextremismus“<br />

konnte die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> ihre Zusammenarbeit mit staatlichen sowie zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen weiter ausbauen. Auch innerhalb des organisierten Sports<br />

erfuhr die Arbeit bundesweite Anerkennung: So erhielt die Projektleiterin Angelika Ribler<br />

erstmals als Einzelperson 2010 den renommierten Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB.<br />

Es ist uns gelungen, den Vereinen die Serviceleistungen des Projekt MITS kostenfrei zur<br />

Verfügung zu stellen. Die <strong>Sportjugend</strong> erhielt hierfür Mittel aus Programmen des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Familie und Jugend (BMFSFJ) in Höhe von über 25.000<br />

Euro.<br />

Auf der Bundes- und Landesebene setzte sich die <strong>Sportjugend</strong> vehement für eine weitere<br />

Förderung der Vereine und anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen (mit Erfolg) ein.<br />

Sowohl das BMFSFJ als auch das Bundesinnenministerium (BMI) wurden auf die Möglichkeiten<br />

der Sportvereine aufmerksam. Diese Sensibilisierung der Politik fand auch seinen<br />

Niederschlag in dem Beratungsnetzwerk Sport und der Kampagne „Sport und Politik –<br />

Verein(t) gegen Rechtsextremismus“.<br />

„Erlebniswelt Sport – Wir bieten Respekt und ANerkennung!“ (R.AN!)<br />

Zur Ergänzung des MITS-Projektes wurde 2010 ein Antrag auf Förderung von Vereinen in<br />

so genannten „belasteten hessischen Gebieten“ beim BMFSFJ gestellt, dem zum 01.04.2011<br />

für eine Laufzeit von drei Jahren mit einer Fördersumme von insgesamt 270.000 Euro<br />

stattgegeben wurde.<br />

Neun hessische Sportvereine wurden ausgewählt und erhalten für vereinseigene Aktivitäten<br />

jeweils bis zu 3.000 Euro. Von der <strong>Sportjugend</strong> speziell ausgebildete R.AN! Coaches begleiten<br />

die Vereine. In den Vereinen wurde zunächst für die Problematik des lokalen/regionalen<br />

Rechtsextremismus sensibilisiert und Vereinsjuniorteams aufgebaut. Nach öffentlichkeitswirksamen<br />

Auftaktveranstaltungen der R.AN! Vereine in 2011 folgen in 2012 und 2013<br />

vereinseigene Aktivitäten, die vor allem von den Vereinsjuniorteams organisiert werden<br />

(Qualifikationen, Soccerturniere, Umbau eines Jugendraums, Kletterevents, Filmprojekt, …).<br />

Um eine Nachhaltigkeit der Arbeit zu sichern, setzt sich die <strong>Sportjugend</strong> zum einen für ein<br />

Hessisches Landesprogramm gegen Rechtsextremismus und zum anderen für ein eigenes<br />

Sportförderprogramm für Demokratie, Respekt und Anerkennung ein.<br />

Interkulturelle Arbeit<br />

Die Interkulturelle Arbeit der <strong>Sportjugend</strong> ist unmittelbar mit den Projekten MITS, R.AN!<br />

und dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ verknüpft. In der Wahlperiode fanden<br />

zahlreiche Veranstaltungen zur Förderung der Interkulturellen Arbeit in den Vereinen und<br />

Verbänden statt.<br />

Beispielhaft steht hierfür die Zusammenarbeit mit dem Hessischen Fußball-Verband (HFV),<br />

der nach Beendigung des <strong>Sportjugend</strong> Projektes „Interkulturelle Konfliktvermittlung im<br />

Fußball“ die alleinige Trägerschaft übernommen hat und viele der erfolgreichen Service-<br />

27


angebote für die Vereine fortführt (Fairness- und Demokratietrainings, Fußball-Mediationen,…).<br />

Die Mitarbeit der <strong>Sportjugend</strong> in der HFV Kommission „Integration und Gewaltprävention“<br />

hat dazu beigetragen, dass das Thema „Interkulturelles“ als Querschnittsthema<br />

im HFV verankert ist. So wurde in 2009 das Leitbild „Hessischer Fußball-Verband<br />

für Integration, Vielfalt und Respekt gegen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus<br />

und Gewalt im und um den Fußball“ vom Präsidium des HFV verabschiedet. Zur Umsetzung<br />

des Leitbildes sind Qualitätsstandards formuliert, die sicherstellen, dass der HFV sein<br />

Leitbild in den verschiedenen Arbeitsbereichen lebt (Schiedsrichterwesen, Bereich Qualifikation,<br />

Öffentlichkeitsarbeit etc.). Die <strong>Sportjugend</strong> begleitete und unterstützte diese<br />

wichtige Arbeit des HFV, die auch den Vereinen zugutekommt.<br />

Eine weitere Kooperation mit dem Hessischen Fußball-Verband fand im Projekt „ballance<br />

hessen“ statt. Hier wurden vom Programm „Integration durch Sport“ und dem HFV gemeinsame<br />

Schulungen zu Fair Play und eine gemeinsame Streetsoccer-Tour durchgeführt.<br />

Die Kooperation mit dem Hessischen Jugendring und der Universität Frankfurt, Fachbereich<br />

Erziehungswissenschaften mit dem Ziel, junge Studierende für die Interkulturelle Arbeit<br />

im Sport zu aktivieren, wurde zwar 2009 begonnen, musste aber wegen zu geringer<br />

Teilnehmerzahl frühzeitig beendet werden.<br />

Das Ziel der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>, den Anteil von Personen mit Migrationshintergrund an<br />

den Aktivitäten der <strong>Sportjugend</strong> zu erhöhen, haben wir nur ansatzweise erreicht. Hier gilt<br />

es, weiter aktiv zu sein.<br />

Kinder- und Jugendarmut<br />

Als der Vorstand 2009 sein Arbeitsprogramm für die anstehende Wahlperiode formulierte,<br />

rückte die steigende Kinderarmut immer deutlicher in den Fokus des organisierten Sports.<br />

Es zeigte sich, dass das Thema Kinderarmut auch in den Vereinen angekommen war. Kinder<br />

und Jugendliche nahmen und nehmen nicht nur wegen des fehlenden Geldes nicht (mehr)<br />

am Vereinssport teil, sondern auch, weil sie sich für ihre Armut schämen. Gerade der Sportverein<br />

ist ein wichtiger Ort für Kinder und Jugendliche. Hier treffen sie auf Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft und Bildung und lernen auf freiwilliger Basis Disziplin, Teamfähigkeit<br />

und auch den Umgang mit Niederlagen. Kinder und Jugendliche aus armen Familien<br />

verlieren also den Anschluss an ein wichtiges soziales Umfeld, wenn sie nicht in den<br />

Verein gehen können. Sie brauchen dieses Umfeld jedoch ganz besonders.<br />

Aufgrund dieser Situation sah sich die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> vor zwei Aufgaben gestellt:<br />

einerseits auf des Thema aufmerksam zu machen und andererseits Sportvereine in ihrem<br />

vielfältigen Engagement für arme Kinder finanziell zu unterstützen.<br />

| Veranstaltungen<br />

So schufen wir für die eigenen Bildungsmaßnahmen einen Etat, der es ermöglicht, die<br />

Teilnahmegebühren für Menschen mit geringem Einkommen zu reduzieren. Dies gilt für<br />

Fort- und Ausbildungen (also auch Erwachsene) und die Jugendreisen. Trotz deutlich<br />

platzierter Hinweise wird dieses Angebot bisher nur wenig genutzt.<br />

Deshalb schien es sinnvoll, eigene (Bildungs-) Angebote für diese Zielgruppe anzubieten<br />

und die Betroffenen dort abzuholen, wo sie ohne Diskriminierung anzusprechen sind.<br />

28


Dazu entwickelte die <strong>Sportjugend</strong> die sogenannten Bildungscamps, die wir in Zusammenarbeit<br />

mit einer Frankfurter Gesamtschule und dem IB (Internationaler Bund) erfolgreich<br />

realisiert haben.<br />

In den Bildungscamps werden für Kinder und Jugendliche so positiv besetzte Aktivitäten<br />

wie Reisen, Sport, Erholung, Erleben und Spaß haben mit dem Erwerb wichtiger Lern- und<br />

Lebenskompetenzen verbunden. In den ersten Camps ergänzte sich z.B. die Vermittlung<br />

sportlicher Kompetenzen wie Fahrradfahren und Schwimmen mit dem Erwerb fremdsprachlicher<br />

Kompetenzen (Englisch). Die Ernährung im Camp brachte den Teilnehmer/innen<br />

gesunde Ernährung ganzheitlich näher. Jeweils 20 Kinder nahmen zu einem Kostenbeitrag<br />

von 50 Euro an einem solchen Camp der <strong>Sportjugend</strong> teil. Bisher führten wir zwei Bildungscamps<br />

durchführen, weitere sind 2012 geplant.<br />

| Kampagne<br />

Um Kinder- und Jugendarmut in Deutschland öffentlich noch stärker zu skandalisieren,<br />

startete die <strong>Sportjugend</strong> 2010 zuerst den Ideenwettbewerb „Sport für alle Kinder“, der<br />

vom Hessischen Innenministerium und von „Children for a better World e. V.“ unterstützt<br />

wurde. Über 30 hessische Vereine reichten Beispiele ihres Engagements gegen Kinderarmut<br />

ein und demonstrierten damit eindrucksvoll, wie kreativ Vereine arbeiten, um alle Kinder<br />

und Jugendlichen in ihrem Einzugsgebiet an ihrem Sportangebot teilnehmen zu lassen. Im<br />

Anschluss konzipierten wir die Spendenkampagne „Hautnah – Helfen ist in Mode“ (siehe<br />

Kapitel Fundraising).<br />

www<br />

.he<br />

helfe<br />

n-ist-<br />

inn-mod<br />

e.d<br />

HAUTNAH<br />

Gemeinsam gegen Kinderarmut.<br />

Wie auch der Wettbewerb führte die Kampagne zu einer hohen öffentlichen Resonanz und<br />

ermöglichte es uns darüber hinaus, seit 2011 insgesamt 37 Vereine und vier Sportkreise u.a.<br />

durch die Weitergabe von Spendengeldern aus der Kampagne in ihrer Arbeit gegen die Folgen<br />

von Kinder- und Jugendarmut zu unterstützen. Die Kampagne ist langfristig angelegt<br />

und über verschiedene Maßnahmen und die Internetseite erhalten wir weiterhin Gelder.<br />

Die <strong>Sportjugend</strong> verfolgt mit ihrer Arbeit auch das Ziel, ein Netzwerk in diesem Themenfeld<br />

engagierter Sportvereine und –organisationen aufzubauen und zu unterstützen. Eine<br />

wichtige Rolle spielt die enge Verknüpfung mit dem Programm „Integration durch Sport“,<br />

da hier bereits eine intensive Zusammenarbeit mit betroffenen Vereinen und die Einbindung<br />

in regionale Netzwerke gegeben sind.<br />

Integrationssport – gemeinsamer Sport von Menschen mit und ohne Behinderung<br />

Im Bereich Integrationssport hatten wir uns vorgenommen, die Bildungsangebote für<br />

Vereinsmitarbeiter und die Freizeiten für behinderte und nicht behinderte junge Menschen<br />

im bisherigen Umfang weiterzuführen. Dies ist gelungen und die standardmäßige Befragung<br />

der Teilnehmer/innen bestätigt weiterhin die hohe Qualität und Praxisnähe unserer<br />

Arbeit.<br />

Obwohl Inklusion von vielen Praktikern sowie Eltern noch mit Vorbehalt gesehen wird,<br />

haben wir dieses Thema bereits in die Fortbildungen für unsere Multiplikatoren/innen aufgenommen<br />

und arbeiten an der Weiterentwicklung.<br />

29


Internationale Jugendarbeit<br />

Wegen der Wirtschaftskrise vor allem in den Partnerländern in Südeuropa haben sich die<br />

Fördermittel für die Internationale Jugendarbeit verringert. Deshalb mussten die Begegnungsangebote<br />

im Sport auch in <strong>Hessen</strong> etwas reduziert werden und wir konnten statt<br />

zweier Europäischer Jugendcamps am Edersee und in Wetzlar jährlich nur ein Camp durchführen.<br />

Diese zentrale Veranstaltung der Internationalen Jugendarbeit im Sportland<br />

<strong>Hessen</strong> fand dennoch mit den Besuchen des Hessischen Ministerpräsidenten und ein Jahr<br />

später mit dem Besuch der Hessischen Kultusministerin sowie mehrerer Landtagsabgeordneter<br />

große politische Aufmerksamkeit.<br />

Das Ziel, integrative Prozesse durch Begegnungen in Europa zu fördern und vor allem auch<br />

bildungsfernen Jugendlichen durch die Teilhabe an internationalen Veranstaltungen im<br />

Sport die Möglichkeit zum Erwerb interkultureller Kompetenzen zu eröffnen, erhielt damit<br />

eine politische Aufwertung.<br />

Wir haben uns an hessischen wie bundesweiten Projekten zur Förderung der Internationalen<br />

Jugendarbeit beteiligt, wie z.B. an den JIVE (Jugendarbeit International – Vielfalt<br />

erleben) Projekten der Fachstelle für Internationale Arbeit, „InterKulturell on tour“<br />

„Kommune goes International“ und der Jugendinfobörse „<strong>Hessen</strong> total International“.<br />

Darüber hinaus wurden im Rahmen von Fachtagungen neue methodische Wege aufgezeigt<br />

und Entwicklungsschritte hin zu einer größeren Teilhabe von benachteiligten jungen<br />

Menschen gemacht.<br />

Nicht in allen Jugendbegegnungen mit zum Teil auch neuen Austauschpartnern in Belgien<br />

oder Dänemark ließ sich diese Teilhabeerhöhung an Projekten mit „Mobilität zu Lernzwecken“<br />

auch empirisch belegen. Am erfolgreichsten gestalteten sich in diesem Zusammenhang<br />

gemeinsame Projekte mit Migrantenselbsthilfeorganisationen.<br />

Eine zweite Konferenz des Europäischen Netzwerkes „Europa der Regionen im Sport“ in<br />

Gotland (Schweden) wertete die zahlreichen Internationalen Jugendbegegnungen im Sport<br />

aus und plante neue Modelle, auch mit geistig behinderten Teilnehmern. Dabei wurden<br />

aktuelle Probleme in der Internationalen Jugendarbeit wie Prävention von legalen und<br />

illegalen Drogen im Sport thematisiert und neue Veranstaltungskonzepte erarbeitet.<br />

30


KINDER- UND JUGENDREISEN<br />

Um das Ziel der allgemeinen und sportbezogenen Persönlichkeitsbildung für alle Kinder<br />

und Jugendlichen auf den Freizeiten zu erreichen, haben wir eine Qualitätsoffensive eingeleitet,<br />

die durch das vom BundesForum Kinder- und Jugendreisen vergebenen Gütesiegel<br />

„Sicher gut“ anerkannt und zertifiziert wurde.<br />

Mit den Bildungscamps in Wetzlar und am Edersee für bildungsferne Kinder und Jugendliche<br />

hat die <strong>Sportjugend</strong> neue, sportspezifische Reiseformate entwickelt, erprobt und sehr<br />

erfolgreich umgesetzt. Zusammen mit den europäischen Austauschpartnern wurden neue,<br />

zielgruppenadäquate und auch bezahlbare Reiseziele ins Angebot genommen. Damit<br />

vermehrt auch Kindern aus einkommensschwachen Familien an unseren Reisen teilnehmen<br />

können, haben wir finanzielle Mittel zur Reduzierung von Teilnehmergebühren bereitgestellt.<br />

Die Beteiligung der <strong>Sportjugend</strong> in Sozialen Netzwerken etablierte neue Formen der<br />

Ansprache.<br />

Der erfolgreiche bundesweite Zusammenschluss der <strong>Sportjugend</strong>reiseveranstalter über die<br />

Webseite www. Jugendreisen-im-Sport.de führte zu verbesserten Kooperationsformen mit<br />

Busketten, zentralen Einkäufen von Jugendunterbringungen und gemeinsamen Reiseprojekten<br />

mit guter Auslastung und damit zu Kostenreduzierungen, die wir an unsere Kunden<br />

weitergegeben haben.<br />

Wichtiger Erfolgsfaktor unserer Kinder- und Jugendreisen, die ja durchaus einen pädagogischen<br />

Anspruch haben, sind gut ausgebildete Teamer/innen. Für uns sind die Teamer/<br />

innen dabei mehr als „nur“ Honorarkräfte. Auch in diesem Bereich ist Beteiligung für uns<br />

ein grundlegendes Prinzip und wir sehen die Teamer/innen als Botschafter einer „<strong>Sportjugend</strong>kultur“,<br />

die sie mitgestalten und leben sollen. Deshalb haben wir im vergangenen<br />

Jahr ein Teamernetzwerk eingerichtet. Die hier mitarbeitenden Teamer beteiligen sich an<br />

der Weiterentwicklung der Freizeiten und unterstützen die Werbung für die Veranstaltungen.<br />

31


DIE BILDUNGSEINRICHTUNGEN<br />

Die Bildungsstätte der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> in Wetzlar und das Sport-, Natur- und Erlebniscamp<br />

am Edersee sind bewusst so konzipiert, dass sie neben Übernachtungs-, Tagungs- und<br />

Trainingsmöglichkeiten auch Raum bieten für selbstinitiierte und informelle Lernprozesse.<br />

Als multifunktionale Lern-, Sport- und Freizeitorte richten sie sich an sport- und bildungsinteressierte<br />

Menschen. Und so vielfältig wie die dortigen Möglichkeiten sind auch die<br />

Nutzer. Zu ihnen zählen in erster Linie Sportvereine und Sportorganisationen, aber wir<br />

erreichen zunehmend auch Schulen, Kindergärten, Unternehmen, Ausbildungsgruppen,<br />

kirchliche Gruppen, Träger der sozialen Arbeit sowie Familien. Um dem Anspruch eines<br />

ganzheitlich geprägten Lernens und den sich wandelnden Bedürfnissen der Gäste zu<br />

entsprechen, entwickeln beide Einrichtungen ihre räumlichen und inhaltlichen Angebote<br />

kontinuierlich weiter.<br />

Die Sport- und Bildungsstätte Wetzlar<br />

Durch kontinuierliche Pflege und überschaubare Renovierungen konnten wir bisher die<br />

Bildungsstätte in einem guten Zustand erhalten. Bei der Belegung der Zimmer zeigte sich<br />

jedoch der steigende Wunsch nach Zwei-Bett-Zimmern, was auch der größer werdenden<br />

Gruppe von erwachsenen Beleger/innen geschuldet ist. Zudem ist auch der Anspruch an<br />

moderne Tagungsräume und Ausstattung gestiegen. Wir sahen uns also vor die Aufgabe<br />

gestellt, die Bildungsstätte auch baulich weiterzuentwickeln, um auf dem Markt bestehen<br />

zu können.<br />

Im Berichtszeitraum ist es uns gelungen, für die Finanzierung des Ausbaus der Bildungsstätte<br />

Partner zu finden. Durch den avisierten, noch 2012 beginnenden Ausbau, erhöht<br />

sich die Bettenzahl auf ca. 90. Ein zusätzlicher großer Veranstaltungsraum eröffnet neue<br />

Möglichkeiten für Kunden und Angebote. Damit können wir auch in Zukunft eine den<br />

steigenden Anforderungen entsprechende Einrichtungsqualität gewährleisten.<br />

Die Mittel für diesen Ausbau erwarten wir, neben einem Drittel Eigenanteil, zu je einem<br />

Drittel vom Hessischen Sozialministerium und dem Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend. Eine Unterstützung durch die Stadt Wetzlar reduziert den<br />

Eigenanteil. Das Gesamtvolumen beträgt ca. 1,7 Mio. Euro.<br />

Für die inhaltliche Arbeit hatten wir uns das Ziel gesteckt, dass die Bildungsstätte attraktiver<br />

Sport- und Lernort für Vereine und Verbände bleibt und ihre Attraktivität für<br />

Schulklassen und Betriebe weiter steigert.<br />

Dazu entwickelten wir ein Schulklassen-Special, das Klassen ein Komplettprogramm mit z.B.<br />

Abenteuersport, GPS Orientierungstouren und Kletterangeboten bietet. Dieses Angebot<br />

startete 2011 recht erfolgversprechend und erreichte zusätzliche Schulen als Neukunden.<br />

Daneben erweiterten wir auch die Angebotspalette im Bereich Abenteuer- und Erlebnissport,<br />

Floßbau und Teamtraining, so dass jetzt alle Gäste aus einer umfangreichen Auswahl<br />

ihr eigenes Bildungs- und Aktiv-Programm zusammenstellen oder einzelne Elemente in ihr<br />

Training oder ihre Schulung einbauen können.<br />

Mit ihrer guten Auslastung hat die Bildungsstätte in den letzten Jahren immer einen Überschuss<br />

erwirtschaftet. Lediglich im letzten Jahr gab es einen Rückgang in den Einnahmen,<br />

32


der durch die politische Entwicklung beeinflusst wurde. Durch den Wegfall des Zivildienstes<br />

wurden auch mehrere Zivildienstausbildungen im Haus kurzfristig abgesagt.<br />

In den letzten Jahren zählte die Bildungsstätte durchschnittlich 12.500 Übernachtungen.<br />

Zudem fanden jährlich etwa 120 Tagesveranstaltungen mit 1.800 Teilnehmer/innen statt.<br />

Das Sport-, Natur und Erlebniscamp Edersee<br />

Das Sport-, Natur und Erlebniscamp am Edersee hat sich zu einem lebendigen Begegnungsort<br />

entwickelt mit durchschnittlich 13.400 Übernachtungen pro Jahr und einer Stammbelegungszahl<br />

von 75%. Die Saison erstreckt sich weiterhin von März bis November, die<br />

Spitzenbelegungen von Mai bis September. Neben hessischen Vereinen, Schulen und<br />

Unternehmen nutzen immer mehr Gruppen aus anderen Bundesländern das Angebot des<br />

Sport-, Natur- und Erlebniscamps.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt des Camps sind Bildungsangebote, die Naturerlebnis, Soziale<br />

Kompetenz und Teamentwicklung unterstützen und von den Belegern in aktiver Selbstgestaltung<br />

in ihren Aufenthalt eingebaut werden können. Gemäß unserer Philosophie wollen<br />

wir Menschen nicht belehren, sondern Angebote machen, die neues Handeln ermöglichen<br />

und langfristige Lernerfolge sichern.<br />

Für dieses vielfältige Bildungsangebot werden wir 2012 in Kooperation mit dem Landkreis<br />

80 erfahrene Übungsleiter/innen weiterbilden und verfügen damit über einen differenziert<br />

einsetzbaren Teamerpool für das Camp. 2009 zog das Regionalbüro des Programms<br />

„Integration durch Sport“ in das Camp und entwickelte campeigene Fortbildungsmodule<br />

für Interkulturelle Kompetenzen, die das Angebot ergänzen.<br />

Neben unseren Beleger/innen haben wir auch die Region und ihre strukturelle Entwicklung<br />

im Blick und arbeiten deshalb eng mit regionalen Organisationen und Institutionen<br />

zusammen.<br />

Die bestehende Zusammenarbeit mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg im Bereich Sport<br />

und Jugendhilfe ermöglicht mittlerweile allen Grundschulklassen der Region ein Training<br />

zur Sozialen Kompetenz.<br />

Auch die Kooperation mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee und der Naturschutzjugend<br />

intensivierten wir. Darüber wurde das Camp Austragungsort des DBU-Projektes (Deutsche<br />

Bundesstiftung Umwelt) „Waldscout und Waldranger“. Außerdem fanden Multiplikatorenausbildungen<br />

und Tagungen für alle Nationalparks und Biosphärenreservate Deutschlands<br />

im Camp Edersee statt.<br />

Weiterhin entwickelte die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> in Kooperation mit dem Nationalpark ein<br />

Fortbildungsmodul zum Thema Sport und Umweltbildung, das im Jahr 2012 zum 2. Mal<br />

angeboten wird.<br />

Im Jahre 2010 wurde das Camp offiziell Partnerhaus des Nationalparks Kellerwald-Edersee<br />

und erhielt die damit verbundene Viabono-Zertifizierung (Vibono = Umweltdachverband).<br />

Durch ein ressourcenschonendes Hausmanagement gelang es in den letzten drei Jahren,<br />

den Energieverbrauch und den Hausmüll deutlich zu verringern. Bis zu 50% der Lebensmittel<br />

stammen aus regionaler Produktion, 20% davon aus ökologischem Anbau.<br />

33


Neben der hohen Kundenzufriedenheit in Angeboten und Service erfährt die Qualität der<br />

Ernährung eine 92 % Gästezustimmung. Speziell haben wir das vegetarische Speisenangebot<br />

durch Mitarbeiterschulungen aufgewertet.<br />

FINANZIERUNG DER ARBEIT<br />

Finanzen<br />

In den vergangenen Jahren ist es der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> trotz rückläufiger Zuweisungen<br />

aus den Sportwetten und Lotterien gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.<br />

Dabei konnten wir unser Ziel erreichen, uns über einen ausgewogenen Mix aus jeweils<br />

ungefähr einem Drittel öffentliche Mittel einschließlich der Beteiligungen aus Sportwetten<br />

und Lotterien, einem Drittel akquirierte Projektmittel und einem Drittel erwirtschaftete<br />

Eigenmittel zu finanzieren.<br />

Aufgrund der Umsatzrückgänge im Bereich der Lotterien und Sportwetten erhielt die <strong>Sportjugend</strong><br />

im Jahre 2010 weniger Zuschüsse als geplant. Diese Mindereinnahmen mussten durch<br />

zum Teil empfindliche Einsparungen bei einigen Maßnahmen, der Öffentlichkeitsarbeit und<br />

im Verwaltungs- und Personalbereich, aufgefangen werden. Auch Mehreinnahmen durch<br />

Projektakquise haben dazu geführt, dass die jährlichen Haushaltsabschlüsse noch ausgeglichen<br />

waren. Die Absicherung der Finanzen durch Gewinnung neuer Finanzquellen,<br />

Steigerung der Einnahmen und einen strikten Sparkurs bleibt eine wichtige Zukunftsaufgabe.<br />

Über die im Berichtszeitraum begonnen Projekte R.AN! (Vereine gegen Rechtsextremismus)<br />

und die MINT Girls Camps konnten wir zusätzliche Mittel einwerben, die zum Großteil in<br />

die Arbeit der beteiligten Vereine vor Ort bzw. in die Bildungsmaßnahmen fließen.<br />

Nach Überschüssen im Jahr 2010 musste die Bildungsstätte Wetzlar 2011 leichte Einnahmerückgänge<br />

verzeichnen. Durch den 2011 ausgesetzten Zivildienst sind kurzfristig auch<br />

die Ausbildungen für den Zivildienst im Sport und die damit verbunden Belegungen weggefallen.<br />

Wir rechnen damit, diesen Ausfall möglichst schnell durch neue Belegergruppen<br />

auffangen zu können.<br />

Die Ergebnisse im Veranstaltungsbereich, im Mobileverleih und Broschürenverkauf sind<br />

stabil geblieben.<br />

Die Förderung unserer Mitgliedsorganisationen über den Förderkatalog konnte auch in der<br />

letzten Wahlperiode in vollem Umfang aufrechterhalten bleiben.<br />

Fundraising<br />

Mit Fundraising möchte die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> zusätzliche Mittel für neue Projekte/<br />

Themen und sich neugestaltende Arbeitsgebiete einwerben und ihre Arbeit langfristig<br />

absichern.<br />

34


Beispiele dafür sind im Bereich Gesundheitsförderung und Freizeitsport die Sportsfun/<br />

Teamdays und die SportsFinder Initiative. Diese erfolgreichen und von Vereinen und<br />

Schule stark nachfragten Angebote werden seit vielen Jahren durch Unternehmenskooperationen<br />

finanziell abgedeckt.<br />

Auch die Förderung der Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ durch externe<br />

Mittelgeber wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt.<br />

Als völlig neues Instrument des Fundraisings wurde 2010 die erste Spendenkampagne der<br />

<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> konzipiert und durchgeführt. Bereits zu Beginn der vergangenen Wahlperiode<br />

zeichnete sich ab, dass das Thema Kinderarmut mittlerweile die Vereine erreicht<br />

hatte. Einerseits wollte die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> öffentlich darauf aufmerksam machen,<br />

was Armut für betroffene Kinder auch im Sportverein bedeutet. Andererseits wollten wir<br />

den in diesem Bereich engagierten Vereinen Gelder zu kommen lassen. Deshalb starteten<br />

wir im Dezember 2010 mit umfangreicher Unterstützung durch Sponsoren die Kampagne<br />

„Hautnah – Helfen ist in Mode“ gegen die Folgen von Kinderarmut im Sport. Mit einem<br />

vielfältigen Mix von Spendenmailings über SMS Spenden und mit einem Spendenshop in<br />

der Frankfurter Innenstadt positionierte diese Kampagne die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> in der<br />

Öffentlichkeit als Spendenorganisation. Die Kampagne sorgte für große öffentliche<br />

Aufmerksamkeit und mit den eingeworbenen Mitteln von knapp 30.000 Euro konnte die<br />

<strong>Sportjugend</strong> bisher die Arbeit von 37 Vereinen und vier Sportkreisen in diesem Bereich<br />

fördern. Aktionen und Spendenakquise werden auch 2012 fortgesetzt.<br />

Kontinuierlich recherchiert das Referat Fundraising mögliche Unternehmenskooperationen,<br />

Stiftungen, Projektausschreibungen und Mittelgeber für die einzelnen Fachgebiete und<br />

konnte so neue Kontakte herstellen und Gelder für Einzelaktionen (z.B. Unterstützung<br />

eines Deutschlandbesuchs traumatisierter Jugendlicher aus Japan) akquirieren.<br />

Versuche, über verschiedene Spendenplattformen im Internet, Mittel einzuwerben, zeigten<br />

im Berichtszeitraum wenig Erfolg.<br />

Ein besonders wichtiger und zeitintensiver Bereich ist die Akquise und die Abwicklung von<br />

Projektmitteln, wobei das Referat Fundraising dabei zum Teil auch die Finanzverwaltung und<br />

das entsprechende Controlling unterstützt hat. So hat 2011 die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> die<br />

Federführung des Projekts MINT Girls Camps übernommen (siehe Seite 13), das über einen<br />

Zeitraum von drei Jahren ein Fördervolumen von 600.000 Euro hat. Diese Mittel verbleiben<br />

nicht bei der <strong>Sportjugend</strong>, sondern fließen in Bildungsmaßnahmen für junge Mädchen.<br />

Mit diesen Fundraisingaktivitäten konnte die <strong>Sportjugend</strong> auch in den letzten Jahren<br />

zusätzliche Gelder einwerben, die wichtige Projekte der Jugend- und Bildungsarbeit im<br />

Sport erst möglich machten.<br />

35


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

In der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> nehmen neue Kommunikationswege<br />

und Medien einen immer größeren Stellenwert ein. Nach dem Relaunch haben wir in den<br />

letzten Jahren unsere Internetseiten kontinuierlich aktualisiert, die Nutzerfreundlichkeit<br />

erhöht, neue Unterseiten für neue Arbeitsgebiete entwickelt und der Einstiegsseite ein<br />

„Facelift“ gegeben.<br />

Die größte Neuerung stellte die Planung und Umsetzung eines umfangreichen geschlossenen<br />

Teamerbereiches dar, in dem die unterschiedlichen Teamergruppen für sie wichtige<br />

Informationen jederzeit aktuell abrufen können.<br />

Das Ranking der Startseite und einzelner Unterseiten (Kindeswohl, Freiwilligendienste und<br />

Jugendreisen) bei den Suchmaschinen hat sich deutlich verbessert, so dass die Seiten<br />

schneller gefunden werden.<br />

Unser Ziel, stärker Soziale Netzwerke für die Kommunikation zu nutzen, haben wir bisher<br />

nicht in zufriedenstellender Form erreicht. Hier werden wir noch 2012 die bisher gemachten<br />

Erfahrungen in den Bereichen Freiwilliges Soziales Jahr und Jugendreisen auswerten<br />

und ein Gesamtkonzept entwickeln.<br />

Ende 2011 erfolgte die Umstellung unserer Fortbildungsprogramme von einem Halbjahresprogramm<br />

in ein Jahresprogramm. Damit wollen wir die Druck- und Versandkosten<br />

reduzieren und die Umwelt schonen. Statt über das gedruckte Programm informieren wir<br />

verstärkt online über unsere Bildungsangebote. Dazu haben wir auf unserer Homepage eine<br />

neue Newsletterfunktion angelegt und unseren E-Mail-Verteiler ausgebaut.<br />

Nach dem Verkauf der letzten Auflage des Praxisbuches „Heut‘ bin ich Pirat“ 2010, haben<br />

wir uns zu einer überarbeiteten Neuauflage entschieden, die die Verkaufszahlen deutlich<br />

steigerte. Neu erschienen die Publikationen Anstöße 14, Evaluation der Initiative „Mehr<br />

Bewegung in den Kindergarten“ und Anstöße 15, Ergebnisse der Initiative „Sportverein<br />

plus Schule“.<br />

Die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit der einzelnen Referate lief im Berichtszeitraum<br />

kontinuierlich weiter und gehört zu den Standards unserer Arbeit. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

lag in der Öffentlichkeitsarbeit für die 2010 gestartete Spenden-Kampagne „Hautnah –<br />

Helfen ist in Mode“, die die <strong>Sportjugend</strong> als Spendenorganisation positioniert hat.<br />

Für die 2011 gestarteten MINT Girls Camps haben wir in enger Absprache mit den Partnern<br />

aus Wirtschaft und Politik eine eigene CD-Linie mit Infomaterialien und Internetauftritt<br />

entwickelt.<br />

Die in den Medien erschienenen Berichte über die Arbeit der <strong>Sportjugend</strong> haben sich im<br />

Berichtszeitraum deutlich gesteigert. Besonders hohe und positive Medienresonanz<br />

erfuhren die Themen Kindeswohl, Integration, Kindergarten und unser Einsatz gegen die<br />

Folgen von Kinderarmut.<br />

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Veröffentlichungen der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Reihe: Anstöße<br />

Anstöße 12: Angelika Ribler/Astrid Pulter: Konfliktmanagement im Fußball. (Handbuch<br />

zum Projekt „Interkulturelle Konfliktvermittlung – Mediation im Fußball“<br />

1998-2005), 2006. 132 S., geb., ISBN 978-3-89280-030-9, € 8,00<br />

Anstöße 13: Guido Francescon/Dr. Uli Sann: Erziehungskompetenzen für Trainer/innen<br />

im Kinder- und Jugendsport. 2008, 94 S., geb., ISBN 978-3-89280-032-3,<br />

€ 12,00<br />

Anstöße 14: Volker Scheid: Evaluation der Initiative „Mehr Bewegung in der Kindergarten“<br />

– Kindergarten und Sportverein in Kooperation. 2010. 96 S., geb.,<br />

ISBN 978-3-89280-033-0, € 8,00<br />

Anstöße 15: Stephan Schulz-Algie: Sport im Ganztag – Ergebnisse der Initiative „Sportverein<br />

plus Schule“. 2012. 128 S., geb., ISBN 978-3-89280-034-7, € 8,00<br />

Reihe: Tipps<br />

Tipps 8:<br />

Tipps 10:<br />

Tipps 12:<br />

Broschüre:<br />

Tipps 13:<br />

Hoppla. Entwicklungsfördernde Bewegungsangebote unter psychomotorischen<br />

Gesichtspunkten. 2004. 128 S., geb., ISBN 978-3-89280-022-4, € 10,00<br />

Heut‘ bin ich Pirat. Konzepte und Praxisideen für Bewegungsangebote im<br />

Kindergarten. 2003. 160 S., geb., ISBN 978-3-89280-024-8, € 10,00<br />

Von Hexen, Schiffen und Karotten - Mehr Bewegung in den Kindergarten.<br />

2003. 144 S., geb., ISBN 978-3-89280-027-9, € 12,00<br />

„Wenn das Essen laufen lernt“ –Bewegungsspiele rund um die Ernährung.<br />

2006. 88 S., geb., ISBN 3-932047-39-7, € 7,00<br />

Positiver Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Sport. Leitfaden für<br />

Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Jugendleiter/innen. 2008. 50 S., geb.,<br />

ISBN 978-3-89280-031-6, € 8,00<br />

Reihe: Unterrichtsmaterialien<br />

Heft 2: Aufsichtspflicht im Vereinsalltag. 2003. 80 S., geh., ISBN 978-3-89280-028-6,<br />

€ 8,00<br />

Sportsfun-Materialien<br />

Sportsfun-Broschüre. Freizeitsport mit jungen Menschen. 1996. 82 S., geh., € 8,00<br />

Arbeitshilfe „Tanzen“, 2005, 216 S., € 9,00<br />

Arbeitshilfe „Ballspiele“, 2005, 200 S., € 9,00<br />

Arbeitshilfe „Spiele spielen“, 2005, 168 S., € 9,00<br />

Arbeitshilfe „Abenteuer/Erlebnis“, 2005, 156 S., € 9,00<br />

Arbeitshilfe „Praktisch für die Praxis – Band 1“ (Bewegung, Spiel und Sport für Kinder<br />

und Jugendliche), 2005, 168 S., € 12,00<br />

Arbeitshilfe „Praktisch für die Praxis – Band 2“ (Bewegungserziehung), 2006, 136 S.,<br />

€ 9,00


Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />

sportlich, jugendlich, hessisch<br />

Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> ist ein Jugend- und Sportverband und versteht sich als sport- und jugendpolitische<br />

Interessenvertretung für junge Menschen in <strong>Hessen</strong> im Sport, aber auch darüber hinaus. Sie<br />

repräsentiert 830.000 junge Menschen in 7.400 Sportvereinen.<br />

Als größter Jugendverband in <strong>Hessen</strong> nimmt die <strong>Sportjugend</strong> eine zentrale Rolle in der außerschulischen<br />

Jugendbildung ein. Sie ist anerkannte Trägerin der freien Jugendhilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />

und gestaltet ihre Arbeit in eigener Verantwortung.<br />

Sie setzt sich ein für<br />

| die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an allen gesellschaftlichen Bereichen und in besonderem<br />

Maße im Sport auf Grundlage ihrer Jugendordnung,<br />

| die Anerkennung von Sport und Bewegung als wichtigen Bestandteil von Bildung und Erziehung, auch<br />

in Kindergarten und Schule,<br />

| eine umfassende Gesundheitsförderung in Verbindung von Bewegung und Ernährung,<br />

| die Schaffung und Sicherung ausreichender Ressourcen für Bewegung, Spiel und Sport.<br />

Sie fördert<br />

| das Sport- und Bewegungsangebot in den hessischen Vereinen mit gut ausgebildeten Übungs- und<br />

Jugendleiter/innen,<br />

| ein zeitgemäßes und abwechslungsreiches Sport-, Bewegungs- und Freizeitangebot für Kinder und<br />

Jugendliche,<br />

| die Jugendarbeit in Sportvereinen und Sportverbänden,<br />

| die Beteiligung junger Menschen im Sport und in der Gesellschaft,<br />

| die Politikfähigkeit und soziale Verantwortung junger Menschen,<br />

| die Integration und Inklusion,<br />

| Internationale Begegnungen und die Entwicklung eines Europas der Regionen,<br />

| Soziale Kompetenzen im und durch Sport.<br />

Sie gestaltet Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche in Verein, Kindergarten und Schule.<br />

Sie wirkt Benachteiligung entgegen.<br />

Sie unterstützt<br />

| Eltern, Erziehende, Lehrkräfte, Übungsleitende und Multiplikator/innen aus dem Sport in ihrer Aufgabe,<br />

Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer Gesamtpersönlich zu fördern,<br />

| das ehrenamtliche Engagement und sichert die entsprechenden Rahmenbedingungen.<br />

www.sportjugend-hessen.de

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