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Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen

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ar“ und der Erwartung einer produktiven Verunsicherung,<br />

bzw. zwischen den Kategorien „strukturelle Gewalt<br />

<strong>des</strong> Systems“ und dem Wunsch nach Handlungs -<br />

sicherheit bestehen könnte.<br />

Die Positionen der Teilnehmenden und <strong>des</strong> Fortbildner/-innenteams<br />

zeigten eine deutliche Bewegung<br />

weg von der Erwartung einer Handlungssicherheit hin<br />

zu produktiver Verunsicherung. Während sich die Haltungen<br />

der Fortbildner gleichmäßig verteilten, jedoch<br />

nahe der Mittellinie anordneten, wurde bei den Teilnehmenden,<br />

mit einer Ausnahme, eine starke Entwicklung<br />

weg von „Freiheit ist machbar“ hin zu „Strukturelle<br />

Gewalt <strong>des</strong> Systems“ sichtbar.<br />

Die Evaluation machte deutlich, dass sich eine Fortbildungsreihe<br />

zum Thema „Vielfalt“ auf einem schmalen<br />

Grad zwischen dem Anspruch, den Erwartungen der<br />

Teilnehmenden nach konkreten Lösungsansätzen und<br />

damit verbundener Handlungssicherheit gerecht zu<br />

werden, und dem Ziel, bestehende Denkmuster im<br />

Sinne einer produktiven Verunsicherung aufzubrechen,<br />

bewegt. Dieser Konflikt wurde insbesondere mit der<br />

Rolle als Dienstleister in Zusammenhang gebracht.<br />

Es muss in diesem Zusammenhang besonders herausgestellt<br />

werden, dass angewendete Methoden, die primär<br />

auf die Irritation und Selbsterfahrung der Teilnehmenden<br />

zielten, von diesen als sehr positiv bewertet<br />

wurden. Hier kann die Übung „Kultur als Strategie“ besonders<br />

hervorgehoben werden.<br />

Deutlich wurde jedoch auch, dass andere Methoden<br />

die Gefahr in sich bergen, dass Zuschreibungen reproduziert<br />

werden.<br />

Wir empfehlen <strong>des</strong>halb im Rahmen einer Weiterentwicklung,<br />

die angewendeten Methoden und deren<br />

Umsetzung dahingehend zu reflektieren, ob sie dazu<br />

einladen, Konflikte über Zuschreibungen auszuagieren.<br />

Dies gilt insbesondere für Fallbesprechungen und besonders<br />

dann, wenn Teilnehmende nach Lösungen innerhalb<br />

ihres beruflichen Alltags suchen.<br />

Abschließend möchten wir dazu ermuntern, die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

der Teilnehmer/-innen auszubauen.<br />

Die Planung eines gemeinsamen Lernprozesses von Fortbildnern<br />

und Teilnehmenden würde dem Gegenstand<br />

der Fortbildung noch gerechter. Perspektivisch könnte in<br />

dieser Hinsicht die Anregung eines Teilnehmenden, sich<br />

an dem von Freire entwickelten dialogischen Konzept<br />

von Kodierung/Dekodierung zu orientieren, aufgegriffen<br />

und gegenstandsbezogen weiterentwickelt werden. Eine<br />

weitere Anregung unsererseits wäre, eine gemeinsame<br />

Arbeit von Fortbildner/-innen und Teilnehmenden anzuregen,<br />

um Kategorisierungen von Menschen zu über<br />

winden und sich dadurch unverstellten zwischenmenschlichen<br />

Erfahrungen zu öffnen, wie sie von Frigga<br />

Haug in einem subjektwissenschaftlichen Kontext entwickelt<br />

wurde.<br />

Die Konsequenzen, die aus dieser Evaluation gezogen<br />

wurden, sind:<br />

• Die inhaltliche Gestaltung der 4 Fortbildungsmodule<br />

soll künftig partizipativ vorgenommen werden.<br />

• Die Fortbildungen sollen offen für alle in der Bildung<br />

Tätigen ausgeschrieben werden.<br />

• Sie sollen auch für Bildungsorganisationen,<br />

für Abteilungen innerhalb von Organisationen und<br />

einzelne Bildungsprojekte angeboten werden.<br />

• Sie sollen für die Schulsozialarbeit, für die<br />

Stadtteilarbeit und andere regional übergreifende<br />

Projekte angeboten werden.<br />

• Es soll eine Netzwerkarbeit aufgebaut werden,<br />

die regional an den Erfahrungen der Teilnehmer/-<br />

innen ansetzt und diese in gemeinsamen<br />

Fortbildungen, im kollegialen Austausch und<br />

Informationen über neue Entwicklungen und eigene<br />

Fortschritte aufgreift und weiter entwickelt.<br />

5.8.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Konzeptes liegt darin, dass den<br />

beteiligten Organisatoren die hohe Bedeutung <strong>des</strong><br />

Themas deutlich geworden ist, es überarbeitet und in<br />

anderen HESSENCAMPUS und in anderen Regionen angeboten<br />

wird. Aufgrund der sehr guten Kooperationserfahrungen<br />

wird überlegt, das Projekt noch um zusätzliche<br />

Elemente zu erweitern und auf die Zielgruppe<br />

Übergang Schule – Beruf zu fokussieren.<br />

5.8.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit und der Transfer <strong>des</strong> Fortbildungskonzeptes<br />

„Herausforderung Vielfalt“ wird<br />

schriftlich bei den Kooperationspartnern beworben.<br />

Flyer und vorbereitende Gespräche bei Schulleitungen<br />

und anderen pädagogischen Einrichtungen in der Region<br />

sind selbstverständlich und werben um den Transfer<br />

<strong>des</strong> Konzeptes.<br />

5.8.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Mit diesen Ergebnissen der Fortbildungsreihe schließen<br />

wir an die förderpolitischen Ziele der Projektförderung<br />

an. Entstanden ist ein Fortbildungskonzept für<br />

Pädagog/-innen im Umgang mit ethnischen Konflikten<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

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