Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen
Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen
Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ei. Sie hatten sich für das Projekt „Integration durch Austausch<br />
(IdA)“ beworben. Durchgeführt wurde das Projekt<br />
durch den HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus. Das Seminar<br />
in Neu-Anspach sollte auf den vierwöchigen Auslandsaufenthalt<br />
in Maribor/Slowenien vorbereiten.<br />
Folgende Zielsetzungen standen dabei im Fokus: Durch<br />
gemeinsame Aktivitäten und die Übernachtung sollte<br />
ein Gruppengefühl entwickelt werden. Zusätzlich gab es<br />
Übungen im Niedrigseilgarten, durch die die wechselseitige<br />
Verantwortungsübernahme und das Vertrauen in<br />
die Gruppe gestärkt wurden. Darüber hinaus wurde inhaltlich<br />
auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet.<br />
Zielsetzung <strong>des</strong> Projektes „Prometheus“, ein weiteres<br />
Projekt der Reihe Integration, ist die Vermittlung kritischer<br />
Medienkompetenz und das Begreifen der neuen<br />
Medien als nützliche Werkzeuge zur Kommunikation,<br />
Information, aber auch zur kreativen Gestaltung in der<br />
Arbeit mit Jugendlichen. Eine individualisierte, zieldifferenzierte<br />
Projektarbeit am gemeinsamen Gegenstand<br />
ermöglicht ein hohes Maß an Integration und<br />
Förderung.<br />
5.8.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Mitglieder <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus sind<br />
mehrere Berufsschulen, allgemeine Schulen, das staatliche<br />
Schulamt und regionale Netze, wie Lernen vor Ort<br />
u.a. Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. bringt als<br />
Kooperationspartner Mitglieder <strong>des</strong> „Aktives Museum<br />
Spiegelgasse“, Wiesbaden und der Bildungsstätte Alte<br />
Schule, Neu-Anspach (basa) ein. Beide Partner haben<br />
schon innovative Projekte für Jugendliche und junge<br />
Erwachsene (14-20) entwickelt. Schwerpunkte bildeten<br />
dabei die Schulung von Toleranz, Akzeptanz und politische<br />
(Meinungs-)Bildung.<br />
5.8.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Das Projekt Prometheus wurde vom 29.11.-1.12.2011 mit<br />
30 Teilnehmer/-innen durchgeführt. In der Planung <strong>des</strong><br />
Projektes war ein Alternate Reality Game vorgesehen.<br />
Alternate Reality Games sind urbane Spiele, die die traditionelle<br />
Stadtrallye mit Rollenspielelementen und einer<br />
spannenden, dicht gewebten, fiktiven und in sich stimmigen<br />
Hintergrundgeschichte kombinieren. Dabei werden<br />
erlebnispädagogische Elemente, Medienkompetenztraining<br />
und politische Bildung miteinander verknüpft.<br />
Die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong> Projektes Prometheus<br />
hatten den Auftrag, einer Rätselspur („puzzle trail“) zu<br />
folgen, die sie an verschiedene Orte der Stadt Frankfurt<br />
am Main und auf diverse Webseiten führte. Dabei erhielten<br />
sie eine Fülle sich teilweise widersprechender Informationen.<br />
Aufgabe der Teilnehmenden war es, Informationen<br />
zu sammeln und nach ihrer Relevanz und ihrem<br />
Wahrheitsgehalt zu sortieren. Nach und nach ergaben<br />
die einzelnen Puzzleteile ein Bild, das ständig überprüft<br />
und angepasst werden musste, sobald neue Informationen<br />
hinzukamen. So trainierten die Teilnehmenden ihre<br />
Informationsverarbeitungskompetenz. Im Spiel wurden<br />
die Grenzen zwischen Realität und Fiktion bewusst verwischt,<br />
um emotionale Erlebnisse zu schaffen.<br />
Dieser Prozess wurde innerhalb der Gruppen stetig reflektiert,<br />
wobei die Spielmechanismen durch den aufgebauten<br />
Zeitdruck eine Entscheidung der Gruppe erzwangen,<br />
um die Konfliktfähigkeit der Spielerinnen<br />
und Spieler zu trainieren. Da es offen gehalten wurde,<br />
wie die Kleingruppen sich entschieden, sondern nur<br />
forciert wurde, dass sie überhaupt handelten, kam es<br />
erwartungsgemäß zu leichten zeitlichen Verzögerungen<br />
<strong>des</strong> Spielen<strong>des</strong>. Die Spielergruppen analysierten<br />
und kreierten verschiedene Lösungsansätze zu den<br />
durch die Spielleitung <strong>des</strong>ignten Ausgangssituationen,<br />
bevor sie ihre Entscheidungen trafen und gemäß den<br />
Spielmechanismen in Aktion traten.<br />
Das Spiel wurde anschließend im Plenum ausgewertet,<br />
wobei die Perspektive der Vorbereitungsgruppe auf die<br />
Spielabläufe und die Sicht der Spieler/-innen kontrovers<br />
war, woraus sich ein differenzierter Blick auf das gesamte<br />
Spiel erschloss. Die Metaebene <strong>des</strong> Spiels außerhalb der<br />
fiktiven Geschichte wurde erläutert und die Lernziele offen<br />
gelegt. Erst nach der Reflexion konnten die Teilnehmenden<br />
alle Ereignisse <strong>des</strong> Spiels einordnen und Möglichkeiten<br />
der Meinungsbildung sowie der Manipulation<br />
durch Medien in einer globalisierten Welt besser verstehen.<br />
Außerdem wurden Rückschlüsse auf gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge gezogen. Die Rückmeldungen<br />
der Teilnehmer/-innen waren durchweg sehr positiv.<br />
Der Teilbereich Diversität wurde mit folgendem Ziel formuliert:<br />
Die pädagogischen Fachkräfte sollen für die<br />
Vielschichtigkeit der konflikthaften Prozesse sensibilisiert<br />
und mit ihnen konstruktive Handlungsformen erarbeitet<br />
werden. Der Bedarf wurde in verschiedenen<br />
pädagogischen Zusammenhängen formuliert, bei den<br />
Mitarbeiter/-innen der vhs, bei der beruflichen Jugendbildung,<br />
in den Schulen, etc. In diesen Arbeitszusammenhängen<br />
wird gerade in den multiethnischen Gruppen<br />
ein Potenzial gesehen, das aber aufgrund schwelender<br />
oder sogar offener Konflikte nicht produktiv<br />
zum Tragen kommen kann.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
52