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Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen

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Trainer/-innen während der „LBL-Woche“ als auch die<br />

Lehrkräfte im Unterrichtsgeschehen sowie die Ausbilder/-innen<br />

in betrieblichen Situationen die verstärkte<br />

Integration leistungsschwächerer Auszubildender beobachten<br />

konnten. Es ist demnach anzunehmen, dass<br />

die „LBL-Woche“ einen positiven Beitrag zur Integration<br />

leistungsschwächerer Auszubildender leisten kann. Um<br />

diese These zu festigen, bedarf es einer weiteren Testund<br />

Evaluationsphase.<br />

Lernortkooperation<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes ist es gelungen, die Freistellung<br />

aller Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben<br />

sicher zu stellen. Dabei gestaltete sich die Kommunikation<br />

mit Ausbilder/-innen teilweise, gerade in kleineren<br />

Betrieben, schwierig. Es waren oftmals mehrere<br />

Telefonate notwendig, Dinge, wie bspw. die Freistellung<br />

der Auszubildenden oder die Einladung zur Abschlusspräsentation<br />

„LBL-Woche“, zu (er)klären. Letztendlich<br />

nahmen auch nur 5 Betriebe in der ersten und<br />

2 Bildungsträger in der zweiten „LBL-Woche“ am Abschlussdialog<br />

teil. Auch beim Forum am 08.12.2011 in<br />

Gießen war die Teilnahme der am Projekt selbst beteiligten<br />

Ausbilder/-innen mäßig.<br />

Die Auswertungsinterviews zeigten, dass es gerade<br />

Ausbilder/-innen kleiner Betriebe nicht möglich ist, zusätzlich<br />

zu der Freistellung der Auszubildenden für die<br />

Teilnahme an der „LBL-Woche“ weitere Ressourcen für<br />

eine intensivere Lernortkooperation zur Verfügung zu<br />

stellen. Sie beschrieben gleichzeitig, dass es schwierig<br />

sei, „gute Auszubildende“ zu bekommen und sie somit<br />

ein hohes Maß an Zeit und Geduld in die Ausbildung<br />

einfließen lassen müssten, welches aber im betrieb -<br />

lichen Alltag nur schwer gegeben sei.<br />

Die Lehrer berichteten einerseits von einer guten Zusammenarbeit<br />

mit einzelnen Betrieben. Der Arbeitskreis<br />

Metall sei z.B. eine gelungene LOK. Andererseits<br />

sei es gerade im Einzelhandel schwierig, LOKs zu pflegen,<br />

da aufgrund fehlender Ressourcen in Betrieben<br />

und Schulen keine Zeit für eine intensive LOK bereitgestellt<br />

werden könne. Hier beschränke sich der Austausch<br />

auf sogenannte „Problemfälle“ von Auszubildenden,<br />

bei denen eine LOK unumgänglich sei.<br />

Die Auszubildenden empfanden die fehlende LOK zum<br />

Teil als fehlende Wertschätzung und bedauerten vor<br />

allem die mangelnde Teilnahme an der „LBL-Woche“.<br />

Darüber hinaus berichteten sie, dass nach Ende der<br />

LBL-Woche einige Ausbilder/-innen noch nicht einmal<br />

nach den Erfahrungswerten der Auszubildenden gefragt<br />

hätten.<br />

Zusammenfassend wird deutlich, dass in Anbetracht<br />

aktueller demografischer Entwicklungen gerade im<br />

Bereich LOK erheblicher und andauernder Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Ergebnisse der Abschlussveranstaltung:<br />

Forum am 08.12.2011<br />

Die hohe Teilnehmer/-innenzahl der Veranstaltung bestätigt<br />

die Brisanz der Thematik. Die Projektpräsen -<br />

tation wurde interessiert verfolgt und das Thema LOK<br />

kontrovers diskutiert. Prof. Dr. Marianne Friese betonte<br />

in ihrem Impulsvortrag, dass es seitens der Lehrkräfte<br />

und Ausbilder/-innen ein Umdenken in Bezug auf ihre<br />

eigene Rolle als Ausbilder/-in geben müsste. Im Zuge<br />

der gesellschaftlichen insbesondere demografischen<br />

Entwicklung sei es unumgänglich, neue Wege in der<br />

Berufsausbildung zu finden, mit leistungsschwächeren<br />

Auszubildenden umzugehen. Dies erfordere, dass das<br />

pädagogische Personal Kompetenzen ausbilde, um mit<br />

dieser veränderten Ausgangssituation in der Berufsausbildung<br />

umzugehen. Hierbei wurde ein Rollenwechsel<br />

thematisiert, der den Wechsel vom „Ausbilder zum<br />

Coach“ einforderte. Gleichzeitig wurde erneut die Bedeutung<br />

von LOKs offensichtlich, die insbesondere leis -<br />

tungsschwächere Auszubildende zwingend benötigen,<br />

um ihre Berufsausbildung erfolgreich zu beenden.<br />

Im Expert/-innengespräch verdichteten sich diese Thesen.<br />

Gefordert wurde vor dem Hintergrund der veränderten<br />

Ausbildungssituation eine verbesserte LOK sowie<br />

ein Umdenken in der Berufsausbildung insgesamt.<br />

Dabei wurde aber auch gleichzeitig betont, dass aufgrund<br />

eines Ressourcenmangels in Schule und Betrieb<br />

dieser Anforderung realistisch fast kaum nachzukommen<br />

sei. Zwar wurde die „LBL-Woche“ als ein „neuer und<br />

guter Weg“ in der Berufsausbildung bewertet, gleichzeitig<br />

seien aber vor allem finanzielle Barrieren der Betriebe<br />

(Ressourcenmangel) als ein wesentliches Hindernis<br />

für die Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes zu betrachten.<br />

Das Begleitkonzept „LBL-Woche“ stieß bei allen Beteiligten<br />

auf positive Resonanz. Insbesondere im Bereich der<br />

Kompetenzförderung konnten bei den Auszubildenden<br />

bereits direkt danach positive Effekte beobachtet werden.<br />

Lehrkräfte und Ausbilder/-innen wurden für die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Umdenkens in der Berufsausbildung sensibilisiert,<br />

die vor allem auch einen Rollenwechsel <strong>des</strong> päda -<br />

gogischen Personals impliziert. Das Erreichen <strong>des</strong> zentralen<br />

Ziels, leistungsschwächere Auszubildende verstärkt in<br />

Schule und Betrieb zu integrieren und ihre Potenziale zu<br />

fördern, konnte von allenbeteiligten Akteuren im Rahmen<br />

der bisher möglichen Evaluation bestätigt werden.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

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