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Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen

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HESSENCAMPUS<br />

Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen<br />

DIVERSITÄT UND VIELFALT<br />

Die HESSENCAMPUS-Projekte<br />

der Freien Träger der Erwachsenenbildung 2008-2011<br />

Frank Obst<br />

Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong>


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen<br />

der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong><br />

Sabine Roth, Sprecherin der Freien Träger<br />

REDAKTION<br />

Dr. Frank Obst<br />

<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

GESTALTUNG<br />

Dagmar Ronneburg, Wiesbaden<br />

DRUCK<br />

Schmidt printmedien GmbH<br />

Frankfurt, im Dezember 2012<br />

Gefördert aus Mitteln<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />

im Rahmen von<br />

HESSENCAMPUS 2012


INHALT<br />

4 VORWORT SABINE ROTH<br />

7 AUSGANGSLAGE/ENTWICKLUNG<br />

DER HC-INITIATIVEN IN ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DEN FREIEN TRÄGERN<br />

8 KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />

11 INHALT UND ZIELE DER ARBEIT<br />

DER HESSENCAMPUS-INITIATIVEN<br />

12 KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE<br />

DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG<br />

ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />

17 DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE<br />

DER FREIEN TRÄGER<br />

DER ERWACHSENENBILDUNG<br />

17 Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

22 Bildungswerk der Hessischen<br />

Wirtschaft e.V. (2011)<br />

29 Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />

für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> (2009)<br />

35 <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

41 DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

44 Katholische Erwachsenenbildung<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

48 Bildungswerk der Vereinten<br />

Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)<br />

im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (2010)<br />

51 Paritätisches Bildungswerk<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

55 Verein für Landvolkbildung e.V. (2011)<br />

58 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK


VORWORT<br />

Sabine Roth<br />

Sprecherin der Freien Träger für Weiterbildung in <strong>Hessen</strong><br />

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />

die Initiative „HESSENCAMPUS – Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />

Lernen für Erwachsene“ startete Anfang 2007. Die<br />

Freien Träger für Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> sind auf<br />

ausdrücklichen Wunsch <strong>des</strong> damals amtierenden<br />

Minis terpräsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> Roland Koch<br />

als Koope rationspartner von Beginn an „mit im Boot“.<br />

Zwischen beiden Partnern <strong>des</strong> Netzwerkprojekts, der<br />

Hessischen Lan<strong>des</strong>regierung und den Freien Träger der<br />

Weiterbildung in <strong>Hessen</strong>, besteht Einvernehmen, dass<br />

die fachliche und logistische Kompetenz sowie das<br />

operative Potenzial der neun lan<strong>des</strong>weiten Organisationen<br />

der Weiterbildung und Erwachsenenbildung für<br />

den Aufbau von HESSENCAMPUS-Initiativen genutzt<br />

werden sollen. Die Freien Träger bringen ihr Wissen und<br />

ihren reichen Erfahrungsschatz in der Weiterbildung für<br />

Erwachsene mit in die Entwicklung der Netzwerkarbeit<br />

von HESSENCAMPUS ein und wurden in die Förderung<br />

mit einbezogen.<br />

mit sieben, ebenso HES-<br />

SENCAMPUS Mittelhessen<br />

mit sieben und HESSEN-<br />

CAMPUS Fulda und HES-<br />

SENCAMPUS Odenwaldkreis<br />

mit jeweils fünf gemeinsamen<br />

Projekten.<br />

Die Wirkung dieser Projekte<br />

im Verbundsystem HESSEN CAMPUS zeigt u.a. folgende<br />

Ergebnisse:<br />

• Optimierte Synergieeffekte zwischen den Bildungsakteuren<br />

in der Region<br />

• Erhöhung der Bildungsbeteiligung insbesondere für<br />

bildungsferne und bildungsbenachteiligte Menschen<br />

• Offenheit und Sensibilisierung für innovative Projekte,<br />

initiiert durch die Freien Träger, schärfen die<br />

Profilbildung von HESSENCAMPUS mit seinen regionalen<br />

Bündnispartnern.<br />

Aus Sicht der Freien Träger soll die Vielfalt der An -<br />

gebote und Programme, der Inhalte, Methoden und<br />

Zielgruppen themenzentriert analysiert werden und<br />

auf ihre Eignung und Anwendbarkeit als Kooperationsprojekte<br />

für HESSENCAMPUS überprüft und empfohlen<br />

werden.<br />

In der vorliegenden Veröffentlichung werden die durchgeführten<br />

HESSENCAMPUS-Projekte der Freien Träger<br />

der Erwachsenenbildung im Zeitraum von 2008-2011<br />

dokumentiert.<br />

Insgesamt waren es 60 Projekte in Kooperation mit zwölf<br />

HC-Initiativen. Stärkste Bündnispartner waren der<br />

HESSENCAMPUS Kassel mit fünfzehn, HESSENCAMPUS<br />

Dreieich mit acht, HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />

Die Freien Träger bieten aktuell 1 Mio. Unterrichtseinheiten<br />

jährlich in <strong>Hessen</strong> an. Sie sind offen für alle<br />

an Bildung interessierten Bürgerinnen und Bürger. Die<br />

Freien Träger tragen so als Bildungsdienstleister im<br />

Sinne <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens und auf der<br />

Grundlage <strong>des</strong> Hessischen Gesetzes für Weiterbildung<br />

und Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen (HWBG) dazu bei, dass<br />

die Grundversorgung an Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> sichergestellt<br />

werden kann. Sowohl als individuelle Einrichtungen<br />

als auch in der pluralen Trägergemeinschaft<br />

der Zentren lebensbegleitenden Lernens haben die<br />

lan<strong>des</strong>weiten Organisationen in freier Trägerschaft ein<br />

flächendecken<strong>des</strong> Angebot entwickelt. Die Weiterentwicklung<br />

der Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> und die Idee <strong>des</strong><br />

Lebensbegleitenden Lernens lässt sich sicher auf der<br />

Basis dieser gewachsenen Strukturen und der Erkennt-<br />

VORWORT SABINE ROTH<br />

4


nisse der hier vorliegenden Dokumentation konzeptionell<br />

verbinden und im Netzwerk auch mit HESSEN-<br />

CAMPUS träger- und ressortübergreifend realisieren.<br />

Mit ihren zahlreichen und ausdifferenzierten Bildungsangeboten<br />

wollen die Freien Träger auch zukünftig die<br />

Vielfalt gesellschaftlicher Werte, Normen und Interessen<br />

in demokratischen Strukturen abbilden und regionale<br />

Netzwerke von Bildung in Kooperation mit anderen<br />

Trägern gestalten.<br />

Die Freien Träger haben politisch, kritisch und empfehlend<br />

den Prozess der Entwicklung von HESSENCAMPUS<br />

begleitet. Sie werden ein starker Bündnispartner für<br />

HESSENCAMPUS bleiben.<br />

Für die Erstellung der Dokumentation möchte ich mich<br />

ganz besonders herzlich bedanken bei<br />

• Dr. Frank Obst (<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V.) für seine wissenschaftliche Kompetenz<br />

und die gute „Kondition“, das umfangreiche<br />

Material zu sichten und auszuwerten,<br />

• Dr. Sigrid Mathern für das gewissenhafte und kritische<br />

Lesen <strong>des</strong> Manuskriptes,<br />

• Sibylle Klingebiel M.A. (Hessisches Kultusministerium),<br />

die mit Überzeugung und fachlichen Empfehlungen<br />

die Projektidee unterstützt hat,<br />

• den Freien Trägern für die Zurverfügungstellung der<br />

Projektberichte und das Mittragen der Idee.<br />

Sabine Roth<br />

Sprecherin Freie Träger<br />

VORWORT SABINE ROTH<br />

5


DIVERSITÄT UND VIELFALT<br />

Die HESSENCAMPUS-Projekte<br />

der Freien Träger der Erwachsenenbildung 2008 - 2011<br />

1. Ausgangslage/Entwicklung der HC-Initiativen in Zusammenarbeit mit den Freien Trägern<br />

1<br />

Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen stellt einen zentralen Prozess<br />

von immenser Bedeutung für die individuelle Persönlichkeit<br />

der Menschen sowie die Zukunftsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Einzelnen und der Gesellschaft dar. Zunehmende<br />

Veränderungen wie der demografische Wandel, Technisierung<br />

und Globalisierung machen den Aufbau einer<br />

Wissensgesellschaft notwendig.<br />

Das Land <strong>Hessen</strong> trägt diesem Prozess Rechnung. Es<br />

hat sich systematisch und engagiert auf den innovativen<br />

Weg der Verknüpfung der regionalen und zentralen<br />

Bildungswege und Bildungsträger begeben. Im<br />

Jahr 2007 wurden die Weichen für die Entwicklung <strong>des</strong><br />

Lebensbegleitenden Lernens gestellt. Zunächst wurde<br />

mit 8 Partnerregionen ein Projekt angestoßen, das in<br />

der Folge den Namen HESSENCAMPUS erhielt. Die zentrale<br />

Aufgabe bestand zunächst darin, Bildungseinrichtungen<br />

als Akteure für den Aufbau der Strukturen Lebens<br />

begleitenden Lernens zu gewinnen. Entsprechende<br />

regionale Strukturen mussten entwickelt werden.<br />

Inzwischen haben 21 Regionen HESSENCAMPUS-Initiativen<br />

mit lan<strong>des</strong>weit über 100 lokalen Bildungsträgern<br />

entwickelt. Dieses hessische Modell mit vielfältigen und<br />

unterschiedlichen regionalen Profilen bietet die Möglichkeit,<br />

Menschen bei Fragen der Fort- und Weiterbildung<br />

zielgerichtet zu beraten und zu unterstützen.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei die Starteinrichtungen<br />

Volkshochschulen, Berufliche Schulen und die Schulen<br />

für Erwachsene als öffentliche Einrichtungen der hessischen<br />

Erwachsenenbildung in Kooperation mit den<br />

Freien Trägern.<br />

Darüber hinaus bietet HESSENCAMPUS eine Plattform<br />

für dauerhafte Bildungspartnerschaften zwischen öffent -<br />

lichen und privaten Bildungseinrichtungen.<br />

DER AUFTRAG DURCH DAS LAND:<br />

„Die anerkannten Freien Träger sollen mit den zusätzlich<br />

bereitgestellten Mitteln die Möglichkeit erhalten, sich<br />

in die bereits entwickelten Strukturen der bestehenden<br />

Initiativen der HESSENCAMPUS einzugliedern, Strategien<br />

entwickeln zu können, wie sie sich mit ihren Netzwerken<br />

in die HESSEN CAMPUS einbringen können<br />

und am Aufbau lan<strong>des</strong>weiter Supportstrukturen für<br />

die HESSENCAMPUS mitwirken zu können.“ *<br />

Die Freien Träger haben sich in den vergangenen vier<br />

Jahren erfolgreich in teils bereits entwickelte Strukturen<br />

der bestehenden HESSENCAMPUS-Initiativen eingeglie -<br />

dert, aber auch Strategien fach- und sach bezogener<br />

Kooperation zusammen mit HESSENCAMPUS ent wickelt,<br />

Integrationsprozesse vorangetrieben und am Aufbau<br />

lan<strong>des</strong>weiter Supportstrukturen mitgewirkt.<br />

Zu den anerkannten Lan<strong>des</strong>organisationen Freier Träger<br />

nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz (HWBG)<br />

zählen<br />

• das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />

• die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />

für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />

• die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• die Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

• der Verein für Landvolkbildung e.V.<br />

Nachdem der gemeinsame Kern von HESSENCAMPUS<br />

auch in der Rahmenvereinbarung über den Aufbau von<br />

HESSENCAMPUS verankert ist, geht es in den Jahren<br />

2012 bis 2014 vorrangig darum, die bisherige Projekt -<br />

organisation in den Regelbetrieb zu überführen. Hierbei<br />

sind neben den Kompetenzen der Starteinrichtungen<br />

insbesondere die der Freien Träger in ihrer inhaltlich<br />

vielfältigen und diversen Arbeit zu integrieren. Begonnene<br />

Netzwerke sind zu etablieren und zu erweitern, um<br />

durch diese wachsende regionale Verbundorga ni sation<br />

die Weiterbildungsbeteiligung zu verbessern.<br />

* Quelle: Änderungsantrag der Fraktion der CDU zu dem Gesetzentwurf<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung für ein Gesetz über die Feststellung <strong>des</strong><br />

Haushaltsplans <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz<br />

2008), Drucksache 16/7746<br />

AUSGANGSLAGE/ENTWICKLUNG DER HC-INITIATIVEN IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEN FREIEN TRÄGERN<br />

7


2<br />

Das folgende Kapitel führt in die (Selbst-)Darstellung<br />

der Arbeit der neun anerkannten Lan<strong>des</strong>organisationen<br />

Freier Träger nach dem Hessischen Weiterbil-<br />

2. Kurzbeschreibung der Freien Träger<br />

hauptamtlich und weitere 800 nebenamtlich tätig. Die<br />

Bildungs- und Beratungsangebote erreichen jährlich<br />

mehr als 20.000 Menschen.<br />

dungs gesetz (HWBG) ein. Aufgeführt werden neben Das BWHW führt Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />

durch, unterstützt betriebliche Personal-<br />

der organisatorischen Einbettung, das Selbstverständnis,<br />

die inhaltliche Ausrichtung sowie Arbeitsfelder und und Bildungsarbeit und leistet einen Beitrag zur gesellschaftspolitischen<br />

Bildungsarbeit. Zu den Teilnehmer/-<br />

gegebenenfalls Kooperationspartner.<br />

innen zählen Ausbildungs- und Arbeitssuchende, Unte r-<br />

2.1<br />

nehmen und Betriebe, Auszubildende und Berufs -<br />

Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. tätige, Arbeitslose, Existenzgründer/-innen, Pädagog/-<br />

Wesentliche Grundlagen der Arbeit bestimmen sich innen.<br />

zum einen durch das Hessische Weiterbildungsgesetz. Das BWHW bietet u. a. Veranstaltungen in den Bereichen<br />

Ausbildungsbegleitung, Ausbildungskoordina-<br />

Darin heißt es: „Die Einrichtungen der Weiterbildung<br />

haben die Aufgabe, die Grundversorgung an Weiterbildung<br />

sicherzustellen. Ihr Bildungsangebot umfasst Inmittlung<br />

an. Außerdem gehört zum BWHW eine eigene<br />

tion und Berufsvorbereitung sowie Beratung und Verhalte,<br />

die die Entfaltung der Persönlichkeit fördern, die Forschungsstelle. Als Bildungsinstitution der VhU arbeitet<br />

das BWHW eng mit hessischen Unternehmen und<br />

Fähigkeit zur Mitgestaltung <strong>des</strong> demokratischen Gemeinwesens<br />

stärken und die Anforderungen der Arbeitswelt<br />

bewältigen helfen“.<br />

Schulen, Universitäten etc. zusammen. Das BWHW<br />

anderen Weiterbildungseinrichtungen/-trägern sowie<br />

Zum anderen dienen die Leitsätze und das Leitbild der trägt mit seiner Arbeit dazu bei, aktuelle Herausforderungen<br />

in der Arbeitswelt zu meistern (Globalisierung,<br />

Arbeiterwohlfahrt zur Zielbestimmung der eigenen politischen<br />

und inhaltlichen Orientierung. Als zentrale demografischer Wandel, technologischer Fortschritt)<br />

Werte sind darin aufgeführt: Solidarität, Toleranz, Freiheit,<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit. Hauptaufgaben be-<br />

fördern.<br />

und die Entwicklung einer Wissensgesellschaft zu<br />

stehen darin, Fort- und Weiterbildungsangebote entsprechend<br />

wohlfahrtsverbandlicher Aufgabenfelder zu 2.3<br />

konzipieren, zu planen und durchzuführen. Diese zentralen<br />

Seminarangebote, die jeweils als einzelne Pro-<br />

für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />

Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />

gramme erscheinen, umfassen derzeit die Sparten Kindertagesstätten<br />

und U3-Bereich, Schülerbetreuung, bildung in <strong>Hessen</strong> ist der Dachverband für die Erwach-<br />

Die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenen-<br />

Ehrenamt, Jugendhilfe und Qualifizierungen im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans. den Kirchen: Evangelische Kirche in <strong>Hessen</strong> und Nassau<br />

senenbildungseinrichtungen der in <strong>Hessen</strong> arbeiten-<br />

Einrichtungen und Träger werden auf Anfrage beraten (EKHN), Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck<br />

und professionell fortgebildet.<br />

(EKKW), Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR).<br />

Lernen versteht sich dabei als Prozess, der partizipatorisch<br />

gestaltet wird und im Wesentlichen auf beruflisetzes<br />

(HWBG) ist die Erwachsenenbildung in evangeli-<br />

Auf der Grundlage <strong>des</strong> Hessischen Weiterbildungsgecher<br />

Reflexion aufbaut. Ziel ist dabei die gemeinsame scher Trägerschaft seit 1974 als anerkannte Lan<strong>des</strong>organisation<br />

für Erwachsenenbildung eigenständig und<br />

kreative Entwicklung und Erarbeitung von Handlungssouveränität.<br />

Über die eigenen Verbandsgrenzen hinaus<br />

wird auf Lan<strong>des</strong>- und Bun<strong>des</strong>ebene mit anderen Sie leistet ihren Beitrag zu einem pluralen Weiterbil-<br />

in Kooperation mit Einrichtungen anderer Träger tätig.<br />

Anbietern der Erwachsenenbildung kooperiert. dungssystem. Charakteristisch für die Evangelische Erwachsenenbildung<br />

ist die nahezu flächendeckende<br />

2.2<br />

Angebotsstruktur Lebensbegleitenden Lernens. In einer<br />

Vielzahl von Kirchengemeinden in <strong>Hessen</strong> und in<br />

Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />

Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. speziellen Bildungseinrichtungen werden sowohl regionale<br />

als auch überregionale Angebote konzipiert<br />

(BWHW) ist die gemeinnützige Bildungseinrichtung<br />

der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände und durchgeführt.<br />

e.V. (VhU). Im BWHW sind rund 600 Mitarbeiter/-innen Schwerpunkte liegen in den Arbeitsbereichen allge-<br />

KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />

8


meine Bildung und berufliche Fort- und Weiterbildung<br />

mit den Themen: Erziehung und Familie, Soziale Kompetenz,<br />

Religion, Psychologie, Zeitgeschehen und Politik,<br />

Persönlichkeitsbildung, musische und kulturelle Bildung,<br />

Bildungsarbeit mit Männern, Bildungsarbeit mit Frauen,<br />

Bildungsarbeit in der dritten und vierten Generation mit<br />

Migrant/-innen. Neben Präsenzveranstaltungen erprobt<br />

sie auch Formen <strong>des</strong> Online-unterstützten Lernens.<br />

2.4<br />

<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Als anerkannte Lan<strong>des</strong>organisation für Weiterbildung in<br />

<strong>Hessen</strong> setzt sich die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V. seit 25 Jahren gezielt für die Förderung<br />

von Bildung und Erziehung im Sinne <strong>des</strong> § 1 <strong>des</strong><br />

Hessischen Weiterbildungsgesetzes (HWBG) ein. Zweck<br />

<strong>des</strong> Vereins ist es, Erwachsene und Heranwachsende in<br />

die Lage zu versetzen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

zu erneuern und zu vertiefen, um den Anforderungen<br />

gerecht zu werden, die an sie im Leben, im Beruf und bei<br />

gesellschaftlichen Tätigkeiten gestellt werden. Die Erwachsenenbildung<br />

umfasst allgemeine, berufliche, politische,<br />

sportpolitische, kulturelle und wissenschaftliche<br />

Weiterbildung. Darüber hinaus will die <strong>Bildungsakademie</strong><br />

zur Selbstständigkeit im Umgang mit erworbenen<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten anleiten.<br />

Die <strong>Bildungsakademie</strong> bietet jährlich ca. 1000 Weiterbildungskurse<br />

an. Diese Veranstaltungen und Angebote<br />

erstrecken sich über Ein- bis Zweitages-Workshops,<br />

Kongresse und Aktionstage bis hin zu ein- und<br />

mehrwöchigen Bildungsurlauben und Reisen.<br />

2.5<br />

DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. ist eine gemeinnützige<br />

Bildungseinrichtung <strong>des</strong> DGB <strong>Hessen</strong>, der Gewerkschaften<br />

im DGB und <strong>des</strong> Berufsfortbildungswerkes<br />

(bfw) <strong>des</strong> DGB in <strong>Hessen</strong>. Das DGB Bildungswerk organisiert<br />

und begleitet Lernprozesse in (Bildungsurlaubs-<br />

)Seminaren, Tagungen, Workshops und Projekten. Es<br />

setzt sich für den Ausbau und die Weiterentwicklung<br />

der politischen Bildung in <strong>Hessen</strong> ein.<br />

Die Bildungsarbeit <strong>des</strong> DGB Bildungswerkes unterstützt<br />

Arbeitnehmer/-innen, ihre Interessen in Betrieb<br />

und Gesellschaft zu erkennen und durchzusetzen, um<br />

somit Wissen zu erweitern und Handlungsfähigkeit<br />

herzustellen. Die Bildungsprozesse setzen am Alltagsverständnis<br />

der Menschen an und schaffen Raum zur<br />

kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher<br />

Wirklichkeit. Unverzichtbare Grundlagen der Bildungsarbeit<br />

sind dabei die Anerkennung von Gleichwertigkeit,<br />

Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller<br />

Menschen in allen Lebens- und Gesellschaftsbereichen.<br />

Die Ziele <strong>des</strong> DGB Bildungswerkes bestehen in:<br />

• der Vermittlung gesellschaftspolitischen Wissens<br />

über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,<br />

• der Sichtbarmachung sozialer Macht- und<br />

Herrschaftsverhältnisse, um Menschen zu stärken,<br />

sich aus diesen zu befreien,<br />

• Hilfestellungen zu selbstorganisiertem Lernen<br />

im Alltag und am Arbeitsplatz,<br />

• der Unterstützung hinsichtlich politischen<br />

Engagements und sozialem Handeln.<br />

Die Bildungsangebote stehen grundsätzlich allen Bürgerinnen<br />

und Bürgen offen.<br />

2.6<br />

Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Erwachsenenbildung in katholischer Trägerschaft ist<br />

ein wichtiger Teil <strong>des</strong> kirchlichen Engagements in der<br />

pluralen Gesellschaft. Orientiert an der Lebenswelt und<br />

den Bedürfnissen der Menschen lehnt sie sich in ihren<br />

Zielen, Inhalten und Methoden vor allem an die Katholische<br />

Soziallehre bzw. die christliche Sozialethik an.<br />

Personalität, Subsidiarität, Solidarität und Gemeinwohl<br />

sind Lernziele und zugleich Leitlinien <strong>des</strong> Miteinanders,<br />

der Kooperation wie der Beziehung zwischen Lehrenden<br />

und Lernenden im gemeinsamen Lernprozess. Auf<br />

dem Hintergrund <strong>des</strong> christlichen Glaubens und <strong>des</strong><br />

christlichen Menschenbil<strong>des</strong> will die Erwachsenenbildung<br />

einen Beitrag zu einem personal verantworteten<br />

Glaubens-, Lebens- und Gesellschaftsverständnis eines<br />

mündigen Menschen leisten. Als ganzheitliche, integrierte<br />

und wertorientierte Bildung möchte sie eine<br />

neue Qualität in der Gestaltung <strong>des</strong> persönlichen, beruflichen<br />

und gesellschaftlichen Lebens schaffen.<br />

2.7<br />

Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. und die dazu<br />

gehörige Beratungsstelle für Technologiefolgen und<br />

Qualifizierung (BTQ) verfügen über die Geschäftsfelder<br />

gewerkschafts- und gesellschaftspolitische sowie berufliche<br />

Weiterbildung, Qualifizierung und Beratung<br />

von Betriebs- und Personalräten sowie Qualifizierungsberatung<br />

und Beratung zu Wissenslogistik in kleinen<br />

und mittleren Unternehmen/KMU (BTQ).<br />

KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />

9


Das Bildungsangebot orientiert sich an den politischen<br />

und pädagogischen Zielen einer demokratischen und<br />

emanzipatorischen Bildungsarbeit in unterschiedlichen<br />

Lebens- und Arbeitsphasen. Die Angebotspalette<br />

der Bildungsurlaube umfasst sowohl arbeitsweltbezogene<br />

und frauenspezifische Themen als auch Seminare<br />

mit geschichtlichen, europäischen und umweltpolitischen<br />

Inhalten. Ein besonderer Schwerpunkt in der beruflichen<br />

Bildung ist die Förderung von Sozialkompetenz<br />

und Konfliktfähigkeit. Ein Schwerpunkt der Arbeit<br />

der BTQ ist die Qualifizierung und Beratung betrieblicher<br />

Interessensvertretungen bei Einführung moderner<br />

Informations- und Kommunikationssysteme sowie<br />

zum Thema flexible Arbeitszeitgestaltung. Für Beschäftigte<br />

in KMU werden kostenfreie Qualifizierungsberatungen<br />

und kostenfreie Beratung zum Thema Wissenslogistik<br />

angeboten.<br />

Kooperationspartner sind u.a.: ver.di Gewerkschaftspolitische<br />

Bildung Berlin, der ver.di Lan<strong>des</strong>bezirk <strong>Hessen</strong>,<br />

die ver.di Bildungswerke bun<strong>des</strong>weit, ver.di b+b <strong>Hessen</strong>,<br />

anerkannte Lan<strong>des</strong>organisationen für Erwachsenenbildung<br />

<strong>Hessen</strong>, Arbeit und Leben <strong>Hessen</strong>, Technologieberatungsstellen<br />

bun<strong>des</strong>weit.<br />

2.8<br />

Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. ist ein Verbund<br />

von 67 Bildungsorganisationen in <strong>Hessen</strong>. Ein<br />

Schwerpunkt der Bildungsarbeit dieser Träger liegt in<br />

der allgemeinen Weiterbildung, hier vor allem bei den<br />

Sprachkursen, den Integrationsmaßnahmen und den<br />

pädagogischen Angeboten für Eltern und Lehrer/-innen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt in der beruflichen Bildung ist<br />

vor allem durch Angebote zur beruflichen Integration<br />

von ausländischen Frauen und Jugendlichen bestimmt.<br />

In beiden Bereichen wird Beratung für gezielte Angebote<br />

an die Teilnehmer/-innen zunehmend wichtig.<br />

Aus diesem Grunde sind die Mitgliedsorganisationen<br />

an einer Fortbildung ihrer pädagogischen Mitarbeiter/-<br />

innen und darüber hinaus an einem regionalen Austausch<br />

in ihren Arbeitsfeldern interessiert.<br />

2.9<br />

Verein für Landvolkbildung e.V.<br />

Der Verein für Landvolkbildung e. V. nimmt die Betreuung<br />

und Weiterbildung der ländlichen Bevölkerung<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong>s im Rahmen der ländlichen Erwachsenenbildung<br />

wahr.<br />

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ländliche Jugend<br />

demokratisch zu erziehen und das gegenseitige<br />

Verständnis der sozialen und wirtschaftlichen Gruppen<br />

unserer Gesellschaft im ländlichen und städtischen<br />

Bereich zu wecken und zu vertiefen und somit eine<br />

dauerhafte Verbindung zwischen Stadt und Land zu<br />

schaffen.<br />

Inhaltlich beschäftigt sich der Verein im Wesentlichen<br />

mit persönlichkeitsbildenden Maßnahmen, Rhetorik,<br />

Management, Ernährung, erneuerbaren Energien, EDV<br />

usw. Auch Themen aus den Bereichen Steuern, Rechtsund<br />

Sozialwesen werden intensiv behandelt.<br />

Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige<br />

Zwecke. Alle Organisationen und Institutionen, die sich<br />

dem Zweck und den Aufgaben <strong>des</strong> Vereins verbunden<br />

fühlen, können Mitglied werden.<br />

KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />

10


3<br />

Kernaufgabe der HESSENCAMPUS-Initiativen ist es, die<br />

3. Inhalt und Ziele der Arbeit der HESSENCAMPUS-Initiativen<br />

Bildungsbeteiligung im Erwachsenenalter zu erhöhen<br />

und damit die Beteiligungschancen der Menschen an<br />

fördern. Daraus ergibt sich, dass HESSENCAMPUS als<br />

funktionsfähiger Verbund von beruflichen Schulen,<br />

Volkshochschulen und Schulen für Erwachsene unter<br />

der sozialen und technologischen Entwicklung sowie den besonderen regionalen Bedingungen und Schwerpunktsetzungen<br />

die Standortentwicklung zur Wissensgesellschaft zu<br />

folgende Ziele verfolgt:<br />

1.<br />

Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes und der Bildungsdienstleistungen für<br />

Erwachsene aller Altersstufen. Besondere Berücksichtigung finden dabei<br />

die Personengruppen, die bisher dem Lebensbegleitenden Lernen eher fern standen<br />

2.<br />

Verbesserung der Attraktivität durch Transpa renz, Lebensweltnähe<br />

(Zugänglichkeit) und moti vierende, bedarfsorientierte Bildungsangebote<br />

3.<br />

Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten Ressourcen<br />

der beteiligten Partner und Schaffung von Synergien<br />

4.<br />

Verknüpfung von Bildungsangeboten durch Modularisierung und Anschlussfähigkeit<br />

5.<br />

Nutzung der neuen Medien und Förderung <strong>des</strong> selbstgesteuerten Lernens<br />

6.<br />

Unterstützung durch Bildungsberatung und Lernbegleitung<br />

7.<br />

Förderung der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung<br />

8.<br />

Einheitliche Leitlinien für Bildungsangebote in HESSENCAMPUS<br />

9.<br />

Entwicklung eines gemeinsamen Marketings<br />

10.<br />

Verbesserung der gesamten regionalen Zusammenarbeit<br />

für die Aus- und Weiterbildung<br />

(vgl. Rahmenvereinbarung über den Aufbau von<br />

HESSEN CAMPUS Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen für die<br />

Jahre 2010 bis 2013)<br />

An diesen Zielsetzungen setzte die Arbeit der Freien Träger<br />

in den letzten 4 Jahren an. Lebenslanges Lernen im<br />

Rahmen von HESSENCAMPUS erfährt durch die Aktivitäten<br />

der Freien Träger Vielfalt und über schulisches Lernen<br />

weit hinausgehend zusätzliche Bildungsfacetten. Breite,<br />

Vielfalt und Tiefe der Bildungs-, Weiterbildungs- und Lernangebote<br />

in diversen didaktisch-methodischen Settings<br />

stehen für eine lebendige und ganzheitliche Konzeption.<br />

Im Folgenden werden die HESSENCAMPUS-Initiativen<br />

der Freien Träger hinsichtlich o.g. Schwerpunktsetzungen<br />

analysiert.<br />

INHALT UND ZIELE DER ARBEIT DER HESSENCAMPUS-INITIATIVEN<br />

11


4<br />

4. Kurzdarstellung aller Projekte der Freien Träger und Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

4.1 Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Wegweisende Bildung (Evaluation und Bedarf, Planung Bildungsangebote)<br />

2010: Initiierung von Bildungsangeboten für (bildungsferne) Familien (Stadtteilentwicklung)<br />

2009: Konzeptentwicklung und Realisierung einer präventiven Schuldnerberatung<br />

an einer Haupt- und Berufsschule<br />

2008: Evaluation 8 HCs (Kooperation, Bildungsbedarfe)<br />

FB- und WB-Bedarfsermittlung im Rahmen <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />

u.b.B. der Demenzerkrankungen<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

2, 3, 10<br />

1<br />

1, 2<br />

2, 3<br />

2, 3<br />

4.2 Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe<br />

2010: Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung<br />

(Regionale Bildungs- und Lernprozesse)<br />

2009: Duale Berufsausbildung (Lernortkooperationen Berufsschulen-Betriebe)<br />

2008: Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems Lebensbegleitenden Lernens/<br />

Entwicklung von Kooperationsstrukturen<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

3, 6, 10<br />

3, 6, 10<br />

3, 10<br />

2, 3, 10<br />

4.3 Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />

THEMEN<br />

2011: Freiwillige voran<br />

Zeit-Rhythmus <strong>des</strong> Lebens<br />

Begleitetes Selbstlernen<br />

2010: Auf dem Weg ins eigene Leben<br />

Gemeinsamkeiten erkennen – Unterschiede benennen – Vorurteile überwinden<br />

(Abraham)<br />

2009: Begegnungen schaffen – Dialog ermöglichen – Bildung erfahren<br />

Vier gewinnt! – Neue Altersbilder in der Region gestalten<br />

2008: Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen<br />

Implementieren von 3 Familienzentren<br />

PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose<br />

Evangelisches Bildungsportal<br />

Migration-Kultur-Bildung<br />

Hoffnungsträger oder Sicherheitsrisiko? - Heutige Jugend im Film<br />

Sontra: LLL für Menschen im vierten Lebensalter<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

3, 10<br />

1, 2<br />

1, 5, 6<br />

1, 2, 3, 10<br />

1, 2, 3<br />

1, 2, 3<br />

1, 2, 3, 10<br />

1, 2, 5<br />

1, 2, 3, 6<br />

1, 2, 5, 6<br />

1, 2, 5<br />

1, 2, 3<br />

2, 5<br />

1, 2, 3, 10<br />

KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />

12


4.4 <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Fortbildungskonzeption 50+, Aktionstage Gesundheit, Entwicklung Fortund<br />

Weiterbildung<br />

2010: Klimaschutz im Sport, Aktionstag Gesundheit im Beruf, Entwicklung Broschüre<br />

zur Tätigkeit im HC<br />

2009: Aktionstag Lehrer/-innengesundheit, Aktionstag Schüler/-innengesundheit,<br />

Tag der offenen Tür, Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

in kleinen und mittleren Unternehmen, Gesundheitsförderung<br />

im Übergangsmanagement Schule-Beruf<br />

2008: Gründung AG Gesundheitsförderung, Positions- und Konzeptpapier,<br />

Aktionstag Lehrer/-innengesundheit, Netzwerkbildung<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 2, 3, 4, 6<br />

1, 2, 3, 6<br />

1, 2, 3, 6, 10<br />

1, 2, 3, 6<br />

4.5 DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V<br />

THEMEN<br />

2011: Regionaler WB-Bericht für LK Darmstadt-Dieburg, Regionaler WB-Bericht<br />

für Stadt und LK Kassel,<br />

Erneuerbare Energien als Bildungsziel für den Rheingau-Taunus-Kreis<br />

2010: Vorsicht vor rechten Rattenfängern! Rechtsextreme Entwicklungen, Strukturen und<br />

Strategien im Odenwaldkreis<br />

Konzept <strong>des</strong> LLL im Odenwaldkreis<br />

Entwicklung der Kooperation mit Netzwerkpartnern<br />

2009: Regionaler WB-Bericht für den Odenwaldkreis<br />

Förderung von Kooperation und Kommunikation<br />

2008: Aufbau ehrenamtlicher Weiterbildungsberater<br />

Kooperation und Ausbau von Supportstrukturen HLL Dreieich<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 7<br />

2, 3<br />

1, 2<br />

1, 2, 3<br />

2, 3, 10<br />

1, 7<br />

1, 2, 3, 10<br />

3, 7, 10<br />

1, 6<br />

4.6 Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: 50 Plus auf neuen Wegen, Hallo Omi, hallo Opi siehst Du mich<br />

2010: Installation einer Lernplattform<br />

Kinderrechte<br />

2009: Menschenrechte<br />

Frühkindliche Bildung<br />

2008: Regionale Kommunikationsstrategie, Bildungsberatung, Frühe Bildung,<br />

Schulmediation<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 2, 3, 4, 5<br />

1, 2, 4, 5<br />

1, 2, 3, 4<br />

1, 2<br />

1, 2, 3, 4<br />

1, 2, 10<br />

KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />

13


4.7 Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Veranstaltungsreihe „Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelle Öffnung“<br />

im Hochtaunuskreis<br />

Interkulturelle Arbeit mit Dementen – Labor zur Weiterentwicklung von<br />

Praxisansätzen<br />

2010: Veranstaltungsreihe zu „Integration und Migration“ im Rahmen der<br />

„1. Interkulturellen Woche 2010“ im Hochtaunuskreis<br />

Neue Wege in der Pflege – Kultursensible Pflege schafft Nähe<br />

2009: Neue Wege in der Pflege unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Klimawandels<br />

2008: Neue Wege in der Pflege – Die Pflege von morgen gestalten<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 2, 3,<br />

1, 2, 3<br />

1, 2, 3<br />

1, 2, 3, 7<br />

1, 2, 3, 7<br />

1, 2, 3, 7<br />

4.8 Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Diversität und Integration<br />

Bildungsberatung im pädagogischen Alltag<br />

2010: Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität als Herausforderung<br />

im pädagogischen Alltag<br />

2009: Bildung in den Regionen<br />

2008: Mitgliederbefragung<br />

(mit Bezug auf Kooperationsmöglichkeiten mit HESSENCAMPUS)<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 2, 5, 6<br />

3, 6, 10<br />

1, 6<br />

1, 6<br />

1, 6<br />

4.9 Verein für Landvolkbildung e.V.<br />

THEMEN<br />

2011: Ernährung, Gesundheit, Infrastruktur (Vernetzung, Projektwoche)<br />

2010: AT Gesundheit im Beruf, AT Schüler/-innengesundheit, Broschüre zur Tätigkeit<br />

im HESSENCAMPUS<br />

2009: Bildungsberatungsstelle(n) Landwirtschaft, Entwicklung und Umsetzung<br />

Seminarbausteine Landwirtschaft<br />

Zuordnung zu den<br />

HC-Zielen (1 - 10)<br />

1, 2, 3, 4, 10<br />

1, 2, 3, 4, 10<br />

1, 2, 4, 10<br />

Die Freien Träger der Erwachsenenbildung haben im<br />

Rahmen ihrer Projektarbeiten von 2008 bis 2011 eine<br />

Vielzahl der HESSENCAMPUS-Ziele erfolgreich bearbeitet.<br />

Auffallend ist, dass insbesondere die HC-Ziele 1, 2<br />

und 3 intensiv umgesetzt wurden.<br />

Nahezu alle Projekte führten zu einer Verbesserung <strong>des</strong><br />

Bildungsangebotes und der Bildungsdienstleistungen<br />

für Erwachsene aller Altersstufen. Auch der Zuschnitt<br />

auf Personengruppen, die dem Lebensbegleitenden<br />

Lernen eher fern standen, ist erfüllt. Berücksichtigung<br />

fanden generationenübergreifende Projekte (Implementieren<br />

von Familienzentren, Hallo Omi, hallo Opi,<br />

siehst Du mich, Initiierung von Bildungsangeboten für<br />

(bildungsferne) Familien etc.), Projekte mit Arbeitslosen<br />

(z.B. PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose) und Menschen<br />

im dritten bzw. vierten Lebensalter (Vier gewinnt! –<br />

KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />

14


Neue Altersbilder in der Region, Sontra: Lebenslanges<br />

Lernen für Menschen im vierten Lebensalter, 50 Plus<br />

auf neuen Wegen, Fortbildungskonzeption 50+). Des<br />

Weiteren fanden insbesondere Schüler/-innen und<br />

Menschen aus bildungsfernen Milieus Unterstützung<br />

durch vielfältige Bildungsangebote (Zeit-Rhythmus <strong>des</strong><br />

Lebens, Begleitetes Selbstlernen, Begegnungen schaffen<br />

- Dialog ermöglichen - Bildung erfahren, Schwieriges<br />

Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen, Heutige Jugend im<br />

Film, Bildungsberatungsstelle(n) Landwirtschaft, Wegweisende<br />

Bildung, Initiierung von Bildungsangeboten<br />

für (bildungsferne) Familien, Konzeptentwicklung und<br />

Realisierung einer präventiven Schuldnerberatung an<br />

einer Haupt- und Berufsschule, Lernortkooperationen<br />

Berufsschulen und Betriebe). Als weitere Zielgruppe<br />

vieler Bildungsangebote sind Migrant/-innen zu nennen<br />

(Migration - Kultur - Bildung, Diversität und Integration,<br />

Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität als<br />

Herausforderung im pädagogischen Alltag, Menschenrechte,<br />

Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelle<br />

Öffnung im Hochtaunuskreis).<br />

Sowohl die Attraktivität der Bildungsangebote durch<br />

Lebensweltnähe und vereinfachte Zugänglichkeit als<br />

auch die Bedarfsorientierung standen bei allen Projekten<br />

im Vordergrund. Dabei wurden einerseits konkrete<br />

Erhebungen der Bildungsbedarfe vorgenommen (Freiwillige<br />

voran, Auf dem Weg ins eigene Leben, Vier gewinnt!<br />

– Neue Altersbilder in der Region gestalten,<br />

Regionale Weiterbildungsberichte für den Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg sowie für die Stadt und den Landkreis<br />

Kassel, Konzept <strong>des</strong> Lebenslangen Lernens im<br />

Odenwaldkreis, Entwicklung der Kooperation mit Netzwerkpartnern,<br />

Evaluation von 8 HCs, Fort- und Weiterbildungsbedarfsermittlung<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Pflege-<br />

Weiterentwicklungsgesetzes unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Zunahme von Demenzerkrankungen),<br />

andererseits Maßnahmen aufgrund der Erhebungen<br />

entwickelt und umgesetzt (Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong><br />

Lernen, Sontra: Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen für<br />

Menschen im vierten Lebensalter, Fortbildungskonzeption<br />

50+, Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen<br />

und mittleren Unternehmen, 50 Plus auf neuen Wegen<br />

im Web 2.0, Installation einer Lernplattform, Wegweisende<br />

Bildung, Initiierung von Bildungsangeboten für<br />

(bildungsferne) Familien, Lernortkooperationen Berufsschulen<br />

und Betriebe, Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems<br />

Lebensbegleitenden Lernens/Entwicklung von Kooperationsstrukturen).<br />

Die Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten<br />

Ressourcen der beteiligten Partner sowie die<br />

Schaffung von Synergien war allen HC-Projekten handlungsleitend<br />

gemein. Neben der intensiven Zusammenarbeit<br />

der Freien Träger mit den HESSENCAMPUS-<br />

Starteinrichtungen (i.d.R. Berufsschulen, Schulen für<br />

Erwachsene, Volkshochschulen) wurden je nach Ausrichtung<br />

der Träger vielfältige regionale Kooperationen<br />

eingegangen, die zu erheblichen Synergieeffekten<br />

führten, die sich auch perspektivisch in einer verbesserten<br />

Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

für die Bildungsarbeit auszeichnen werden. Des Weiteren<br />

spiegeln sie in ihren unterschiedlichen Ausrichtungen<br />

die Diversität und Vielfalt der HC-Projekte wider.<br />

Weitere Kooperationspartner waren:<br />

• Kommunen, Städte, Kreise, Landkreise<br />

• Sportämter, Sportkreise, Sportvereine,<br />

Sportfachverbände<br />

• Regionale ARGEN, Arbeitsloseninitiativen<br />

• Regionale Fachverbände<br />

• Jugendbildungswerke<br />

• Trägernahe Einrichtungen<br />

(Mehrgenerationenhäuser,<br />

Menschenrechtsgruppen,<br />

Migrationsbeauftragte,<br />

Ausländerbeiräte)<br />

• Kirchliche Einrichtungen<br />

(Diakonien, Dekanate,<br />

Kirchenkreise, Caritas,<br />

amnesty international, pax christi)<br />

• weitere Bildungswerke<br />

• Gewerkschaften<br />

• Kitas<br />

• Wohlfahrtsverbände<br />

• Bildungsstätten/Bildungszentren<br />

• Jugendberufshilfe<br />

• Musikschulen<br />

• Universitäten<br />

• externe Unternehmen<br />

• Hvv-Institut<br />

• Kinderschutzbund<br />

• Bun<strong>des</strong>zentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

• Freiwilligenzentren.<br />

Die Verknüpfung von Bildungsangeboten durch Modularisierung<br />

und Anschlussfähigkeit wurde in einigen<br />

HC-Projekten umgesetzt. So haben insbesondere die<br />

Projekte der Katholischen Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong><br />

e.V. modularisierte Bildungsangebote entwickelt und<br />

eingesetzt. Dies geschah in den Projekten 50 Plus auf<br />

neuen Wegen, Installation einer Lernplattform, Kinderrechte<br />

und frühkindliche Bildung. Der Verein für Landvolkbildung<br />

e.V. hat seine Bildungsangebote im Bereich<br />

KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />

15


Ernährung in das Gesamtkonzept der Gesundheitsförderung<br />

eingebunden und modularisiert angeboten.<br />

Ebenso entwickelte die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V. die Fortbildungskonzeption<br />

50+, die in den Betrieben in Form von zwei Fortbildungsmodulen<br />

à 4 Tage umgesetzt wurde.<br />

Die Nutzung neuer Medien und dabei insbesondere<br />

der Umgang mit dem Internet ist heutzutage selbstverständlicher<br />

Bestandteil <strong>des</strong> Lernens. Die Freien Träger<br />

der Erwachsenenbildung haben in verschiedenen Projekten<br />

Ansätze <strong>des</strong> „blended learning“ integriert. So hat<br />

die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung<br />

in <strong>Hessen</strong> im Projekt Begleitetes Selbstlernen<br />

sowohl im Selbstlernzentrum computergestützt gelernt<br />

als auch das Erlernte (Sprachkenntnisse) in der<br />

Gruppe der Flüchtlinge vertieft. Benachteiligte Personen<br />

aller Altersstufen wurden im Projekt Schwieriges<br />

Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen auf einfachem und individuellem<br />

Niveau an computergestützte Methoden <strong>des</strong><br />

Selbstlernens herangeführt. Eine Erweiterung der PC-<br />

Kenntnisse für Arbeitslose stand im Mittelpunkt der Arbeiten<br />

im Projekt PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose. Die<br />

Entwicklung neuer Lernkulturen mit hybriden Lernformen<br />

stand im Fokus <strong>des</strong> Projektes Evangelisches Bildungsportal,<br />

bei dem eine web-basierte bildungsbezogene<br />

Kommunikations-, Interaktions- und Kooperationsplattform<br />

aufgebaut wurde. Im Projekt Hoffnungsträger<br />

oder Sicherheitsrisiko? – Heutige Jugend im Film<br />

wurden in sieben Filmbeiträgen Lebenswelten Jugendlicher<br />

und Jugendkulturen dargestellt, die anschließend<br />

in Form von Gesprächsrunden vertieft wurden.<br />

Das Projekt 50 Plus auf neuen Wegen, Hallo Omi, hallo<br />

Opi siehst Du mich der Katholischen Erwachsenenbildung<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. verfolgte einerseits das Ziel, Senior/-<br />

innen an moderne PC-Kommunikationstechnologien<br />

heran zu führen und andererseits generationenübergreifend<br />

mit Großeltern und Enkelkindern im Kontext<br />

der aktuellen medienpädagogischen Diskussion gemeinsam<br />

Medienkompetenz zu erweitern. Die Vermittlung<br />

von Kenntnissen christlicher Gesellschaftsethik<br />

und die Befähigung, im gesellschaftlichen Diskurs ethische<br />

und insbesondere christliche Vorstellungen einzubringen,<br />

war zentraler Inhalt der Installation einer Lernplattform.<br />

Bildungsberatung und Lernbegleitung wurden als Kernaufgaben<br />

in nahezu allen Projekten realisiert. Die Zugänge<br />

zum Lernen und die unterschiedlichsten Lernformen<br />

standen dabei lernerorientiert im Vordergrund (Begleitetes<br />

Selbstlernen, Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong><br />

Lernen, PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose, Diversität<br />

und Integration, Bildungsberatung im pädagogischen<br />

Alltag, Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität<br />

als Herausforderung im pädagogischen Alltag, Bildung<br />

in den Regionen, Mitgliederbefragung (mit Bezug<br />

auf Kooperationsmöglichkeiten mit HESSENCAMPUS),<br />

Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe, Bildungsberatung<br />

und Kompetenzentwicklung, Fortbildungskonzeption<br />

50+, Klimaschutz im Sport, Gesundheit<br />

im Beruf, Schüler/-innengesundheit, Betriebliche<br />

Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen,<br />

Lehrer/-innengesundheit).<br />

Die Förderung der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung<br />

wurde insbesondere in den Projekten<br />

<strong>des</strong> DGB Bildungswerkes <strong>Hessen</strong> e.V. (Erstellung der<br />

regionalen Weiterbildungsberichte für den Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg, für die Stadt und den Landkreis<br />

Kassel sowie für den Odenwaldkreis, Aufbau ehrenamtlicher<br />

Bildungsberater) und den Projekten <strong>des</strong> Bildungswerks<br />

der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (Neue Wege in der<br />

Pflege – Kultursensible Pflege schafft Nähe, Neue Wege<br />

in der Pflege unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Klimawandels,<br />

Neue Wege in der Pflege – Die Pflege von morgen<br />

gestalten) umgesetzt.<br />

Die HC-Projekte verfolgten nachdrücklich die Intention,<br />

eine Verbesserung der gesamten regionalen Zusammenarbeit<br />

für die Aus- und Weiterbildung zu erzielen.<br />

Auch aufgrund der vielfältigen Kooperationen mit den<br />

Starteinrichtungen der HESSENCAMPUS und den Kooperationen<br />

in der jeweiligen Region konnten erhebliche<br />

Synergieeffekte hinsichtlich der Entwicklung und<br />

Stabilisierung von Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />

erzielt werden. Dieser Nutzen der intensiven Netzwerkarbeit<br />

wird sich auch perspektivisch in einer verbesserten<br />

Angebotsstruktur der HESSENCAMPUS widerspiegeln<br />

und leistet einen großartigen Beitrag zur Gestaltung<br />

und Organisation neuer Angebote im Regelbetrieb<br />

der HC-Initiativen.<br />

Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass es<br />

gelungen ist, die Bildungsbeteiligung insgesamt zu erhöhen,<br />

eher bildungsferne Zielgruppen zu integrieren,<br />

neue Bildungsangebote zu entwickeln und umzusetzen,<br />

Bildungsberatung und Lernbegleitung lern- und<br />

lernerzentriert anzubieten, neue Medien in den Prozess<br />

<strong>des</strong> selbstgesteuerten Lernens einzubeziehen, sodass<br />

insgesamt eine Optimierung der für die Bildung eingesetzten<br />

Ressourcen, verbunden durch vielzählige Kooperationen,<br />

mit einer enormen Verbesserung der regionalen<br />

Zusammenarbeit für die Aus- und Weiterbildung<br />

einhergeht.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

16


5. Darstellung ausgewählter Projekte der Freien Träger der Erwachsenenbildung<br />

5.1<br />

Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

Das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. in Gießen verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS das Projekt<br />

WEGWEISENDE BILDUNG<br />

5.1.1<br />

Wegweisende Bildung im<br />

HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

Das Projekt „Wegweisende Bildung“ knüpft inhaltlich an<br />

das Projekt „Initiierung von Bildungsangeboten für (bildungsferne)<br />

Familien unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Stadtteilentwicklung“ an, das gemeinsam vom<br />

Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt Gießen e.V., dem HC<br />

Mittelhessen und dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. im Jahr 2010 durchgeführt wurde. Das<br />

aktuelle Projekt baut auf den erworbenen Erkenntnissen<br />

in konsequenter Weise auf und entwickelt das Vorhaben<br />

weiter. Wie im Vorgängerprojekt steht auch hier der neu<br />

entstehende Stadtteil auf dem Gelände der ehemals von<br />

amerikanischen Militärangehörigen genutzten Wohnsiedlung<br />

mit 581 Wohneinheiten im Mittelpunkt.<br />

Im Laufe <strong>des</strong> Jahres 2010 gab es auf dem Gebiet der<br />

Dulles- und Marshallsiedlung viele Neuansiedlungen (z.T.<br />

auch von sozialen Institutionen wie z. B. dem Verein „Eltern<br />

helfen Eltern“). Projekte, wie z. B. ein genossenschaftlich<br />

organisiertes integratives Sportzentrum für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung oder größere Wohneinheiten<br />

für gemeinschaftliches und generationenübergreifen<strong>des</strong><br />

Wohnen werden dort geplant und umgesetzt.<br />

Für beide Gelände ist die Neuansiedlung von Kindertagesstätten<br />

als Außenstellen von bereits bestehenden<br />

Kindertagesstätten in Gießen in unterschiedlicher Trägerschaft<br />

(AWO und Caritas) vertraglich vorgesehen.<br />

Auch auf der Ebene der Infrastruktur wurden inzwischen<br />

notwendige Weichenstellungen vorgenommen,<br />

insbesondere auch die wohnortnahe Versorgung mit<br />

Lebensmitteln und Artikeln <strong>des</strong> täglichen Bedarfs.<br />

Zu den wesentlichen Erkenntnissen <strong>des</strong> im Jahr 2010<br />

durchgeführten Kooperationsprojekts mit dem HC Mittelhessen<br />

gehört, dass eine wohnortnahe Versorgung<br />

mit Bildungsangeboten ausdrücklich erwünscht ist, die<br />

bestehenden Angebote bisher aber kaum wahrgenommen<br />

werden. Eine Ursache hierfür ist die Unkenntnis<br />

darüber, welche Bildungsanbieter in räumlicher<br />

Nähe zum (neuen) eigenen Wohnort vorhanden sind<br />

und welche Angebote diese für die unterschiedlichen<br />

Zielgruppen vorhalten. Sowohl auf Expert/-innen als<br />

auch auf Bewohner/-innenebene wurde ein Bedarf an<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

17


umfassenden Informationen über wohnortnahe Bildungsanbieter<br />

und deren Angebote attestiert.<br />

Ziel <strong>des</strong> Projekts war es, das Informationsdefizit über<br />

Bildungsträger und deren Angebote in Wohnortnähe<br />

zu reduzieren, um auf diesem Weg eine wesentliche<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen<br />

zu schaffen. Im Sinne <strong>des</strong> Projekttitels galt es,<br />

konkrete Wege zu Bildungsstätten aufzuzeigen, bei der<br />

Orientierung über passgenaue Bildungsangebote behilflich<br />

zu sein und den unmittelbaren Kontakt zwischen<br />

Neubewohner/-innen der Siedlung und den dort<br />

ansässigen Bildungsträgern zu fördern.<br />

Der Ausbau von Kooperationsbeziehungen der Bildungs<br />

anbieter zur Errichtung eines bedarfsgerechten<br />

Bildungsnetzwerks für die Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils<br />

war ebenfalls Zielsetzung <strong>des</strong> Projekts. Dafür galt<br />

es, die Bildungsanbieter im Stadtteil zusammen zu bringen<br />

und Impulse zu geben, die neue Ideen für eine kooperative<br />

Zusammenarbeit vor Ort begünstigen sollten.<br />

5.1.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />

Netzwerkstrukturen zusammen:<br />

Das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />

die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Gießen Stadt e.V.,<br />

HESSENCAMPUS Mittelhessen mit zwölf Kerninstitutionen<br />

aus den Bereichen Volkshochschule, Abendschule,<br />

Berufliche Schulen, Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft<br />

und Universität Gießen<br />

5.1.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Die Arbeit innerhalb <strong>des</strong> Projektes bestand aus unterschiedlichen<br />

Arbeitsphasen, die zeitlich und inhaltlich<br />

aufeinander aufgebaut waren. Im Einzelnen waren zu<br />

leisten:<br />

• Kontaktaufnahme mit dem HC Mittelhessen<br />

und der Arbeiterwohlfahrt Stadtkreis Gießen e.V.<br />

zur Feinabstimmung der Projektidee,<br />

• Beauftragung <strong>des</strong> Instituts für Wirtschaftslehre<br />

<strong>des</strong> Privathaushalts und Familienwissenschaften der<br />

Universität Gießen zur wissenschaftlichen<br />

Begleitung <strong>des</strong> Projektes,<br />

• Konzipierung eines Erfassungsbogens<br />

für Bildungsanbieter und ihre Angebote,<br />

• Kategorisierung von Bildungsangeboten vor dem<br />

Hintergrund <strong>des</strong> Bildungsbegriffs <strong>des</strong> Hessischen<br />

Weiterbildungsgesetzes und <strong>des</strong> Hessischen<br />

Bildungs- und Erziehungsplans,<br />

• systematische Recherche und Erfassung der<br />

Bildungsanbieter und deren Angebotspalette im<br />

Wohnumfeld der Dulles- und Marshallsiedlung,<br />

• Erarbeitung einer gemeinsamen Broschüre der<br />

Bildungsanbieter und ihrer Angebotskategorien,<br />

• Umsetzung eines Vernetzungsworkshops mit allen<br />

interessierten Bildungsanbietern aus dem<br />

Wohnumfeld der Dulles- und Marshallsiedlung,<br />

• gemeinsame Planung einer kooperativen<br />

Veranstaltung und Öffentlichkeitsarbeit mit den<br />

beteiligten Bildungsträgern,<br />

• öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur<br />

Präsentation der Broschüre und flächendeckende<br />

Verteilung an alle Haushalte der Dulles- und<br />

Marshallsiedlung sowie zur Verteilung an alle<br />

beteiligten Bildungsanbieter,<br />

• Erstellung eines Sachberichts im Anschluss<br />

an das Projekt.<br />

Konzipierung eines geeigneten Erfassungsbogens<br />

Für die systematische Erfassung aller Bildungsanbieter<br />

in Wohnortnähe zur Dulles- und Marshallsiedlung und<br />

ihrer Bildungsangebote wurde als Erhebungsinstrument<br />

ein Fragebogen konzipiert. Um die zur Erstellung<br />

der Broschüre notwendigen Informationen zu erfassen,<br />

wurden Fragen zu Adresse, Kontaktmöglichkeiten, Informationsplattformen,<br />

Angebotsspektrum der einzelnen<br />

Anbieter mit Angaben zu den Kosten der entsprechenden<br />

Angebote formuliert. Um dem Ziel <strong>des</strong> Projektes<br />

zu entsprechen und die Kooperation bzw. Vernetzung<br />

der Bildungsanbieter vor Ort voranzutreiben,<br />

wurde im Fragebogen zudem die Bereitschaft zur Vernetzungsarbeit<br />

und der gemeinsamen Umsetzung eines<br />

Präsentationstermins der Broschüre und der Bildungsangebote<br />

abgefragt. Der Fragebogen wurde im<br />

Hinblick auf den zu erwartenden Rücklauf kurz, einfach<br />

und übersichtlich konzipiert. Die Rücksendung war für<br />

die Angeschriebenen kostenfrei. Die grafische und<br />

sprachliche Gestaltung <strong>des</strong> Fragebogens wurden auf<br />

eine möglichst einfache und effiziente Übersetzung in<br />

Broschürenform ausgelegt.<br />

Es wurde ein Fragebogen mit offenen und geschlossenen<br />

Fragen entwickelt, der an die Bildungsanbieter in<br />

Wohnortnähe zur Dulles- und Marshallsiedlung verschickt<br />

wurde.<br />

Planung und Ablauf der Recherche<br />

und Datenerfassung<br />

Um zu ermitteln, an welche Vereine, Institutionen und<br />

Bildungseinrichtungen der Fragebogen zu versenden<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

18


war, wurde ein Erhebungsbereich festgelegt, der sich<br />

auf das direkte – zu Fuß erreichbare – Wohnumfeld der<br />

Dulles- und Marshallsiedlung erstreckt. Aus den gewonnenen<br />

Daten wurde eine Datei erstellt, in der alle<br />

recherchierten Bildungseinrichtungen, Vereine und Institutionen<br />

im Erhebungsraum mit Namen, Adresse, Telefonnummer<br />

und E-Mailadresse (soweit vorhanden)<br />

aufgelistet waren. Das Spektrum der erhobenen Einrichtungen<br />

war überaus vielfältig. Nach diesem Prozess<br />

wurden insgesamt 46 Bildungsanbieter aus unterschiedlichsten<br />

Bereichen (Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

Sportvereine, Tanzschulen, Schulen, kulturelle<br />

Vereine) per E-Mail und auf dem Postweg angeschrieben.<br />

Da der Rücklauf bis zur gesetzten Frist relativ gering<br />

ausfiel, wurden die noch ausstehenden Bildungsanbieter<br />

per E-Mail und telefonisch erneut kontaktiert<br />

und damit der Rücklauf deutlich erhöht. Insgesamt beteiligten<br />

sich 21 der 46 Bildungsanbieter an der Umfrage.<br />

Die erfassten Daten wurden in einen graphischen<br />

Broschüren-Entwurf eingearbeitet.<br />

Planung und Umsetzung<br />

eines Vernetzungsworkshops<br />

Um in den Projektprozess eine professionelle Reflexionsebene<br />

zu integrieren und die Kooperation und Vernetzung<br />

zwischen den Bildungsanbietern zu verbessern,<br />

wurde im Rahmen <strong>des</strong> Projekts ein Workshop<br />

durchgeführt, der zuvor mit Vertreter/-innen der Kerninstitutionen<br />

von HESSENCAMPUS Mittelhessen konzipiert<br />

wurde. Dazu wurden alle angeschriebenen Bildungsanbieter,<br />

die Bildungsberater/-innen der Region<br />

sowie interessierte Bewohner/-innen und Vertreter/-innen<br />

der Sozialeinrichtungen <strong>des</strong> neuen Stadtteils eingeladen.<br />

Der Workshop wurde so konzipiert, dass nach einer<br />

kurzen Begrüßung der Teilnehmer/-innen und der Vorstellung<br />

<strong>des</strong> HC Mittelhessen zunächst eine kurze Vorstellungsrunde<br />

aller Teilnehmer/-innen stattfand, in der<br />

sie ihre Rolle und die Rolle ihrer Einrichtung im Stadtteil<br />

knapp beschrieben. Danach wurden das Projekt und<br />

der Entwurf der Broschüre und das zugrundeliegende<br />

Konzept „Wegweisende Bildung“ den Teilnehmer/-innen<br />

vorgestellt und gemeinsam Verbesserungsvorschläge<br />

und Anregungen dazu diskutiert. Allen Teilnehmer/-innen<br />

wurde hierzu eine Tischvorlage zur Verfügung<br />

gestellt, die neben dem Programm <strong>des</strong> Workshops<br />

und den nötigen Arbeitsmaterialien auch den<br />

Entwurf der Broschürenseite der jeweiligen Institution<br />

enthielt. Ziel dieses Arbeitsschrittes war es, Transparenz<br />

zu schaffen und die Einbindung der Teilnehmer/-innen<br />

in den Erarbeitungsprozess zu erreichen. Im nächsten<br />

Arbeitsschritt wurde anhand einer „Karte der Kooperation“<br />

aktiv an der Vernetzung und Kooperation der teilnehmenden<br />

Bildungsanbieter vor Ort gearbeitet. In<br />

diesem Zusammenhang wurde ebenfalls diskutiert,<br />

welche weiteren Kooperationspartner erwünscht wären.<br />

Die Arbeitsergebnisse der einzelnen Bildungsanbieter<br />

wurden dann im Plenum präsentiert. Die Kontaktaufnahme<br />

zu neuen Kooperationspartnern wurde<br />

durch diese Vorgehensweise vereinfacht.<br />

Es schloss sich ein Erfahrungsaustausch zu Themen<br />

wie: „Die Zielgruppen erreichen, aber wie?“, „Werbemaßnahmen<br />

und ihre Wirkung“ und „Was stößt erfahrungsgemäß<br />

auf Zuspruch?“ an. Mit der Planung einer<br />

öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung zur Präsentation<br />

der gemeinsamen Broschüre wurde der Workshop<br />

abgeschlossen.<br />

5.1.1.3<br />

Ergebnisse der Recherche und Kontaktaufnahme<br />

zu den Bildungsanbietern<br />

Die Recherche im festgelegten Erhebungsraum zeigte,<br />

dass zahlreiche Einrichtungen, Vereine und Institutionen<br />

in direkter Wohnortnähe der Dulles- und Marshallsiedlung<br />

vielfältige Bildungsangebote vorhalten. Eine<br />

Umfrage im Rahmen <strong>des</strong> Vorgängerprojekts machte<br />

deutlich, dass die Bewohner/-innen dieses Stadtteils<br />

nur unzureichend über diese Angebote informiert sind.<br />

Daher wurden die Einrichtungen im Rahmen dieses<br />

Projekts angeschrieben und gebeten, sich an der Beseitigung<br />

dieses Informationsdefizits und an der Erstellung<br />

der Broschüre zu beteiligen. 21 Einrichtungen kamen<br />

dieser Aufforderung nach, lieferten die notwendigen<br />

Informationen. Die einzelnen Bildungsangebote<br />

wurden nach folgenden übergeordneten Kategorien<br />

gebündelt: Kultur, Musik und Gestalterisches, Gesundheit,<br />

Sport und Fitness, Sprachen und interkulturelle<br />

Angebote, Lebenswelt und Alltagskompetenzen, Natur<br />

und Umwelt, Beruf, EDV und Schulabschlüsse und Sonstiges.<br />

Gerade in den Bereichen Lebenswelt und Alltagskompetenzen<br />

(11 von 21 Einrichtungen), Kultur, Musik und<br />

Gestalterisches (10 von 21 Einrichtungen), Gesundheit,<br />

Sport und Fitness (10 von 21 Einrichtungen), Beruf, EDV<br />

und Schulabschlüsse (10 von 21 Einrichtungen) sowie<br />

Sonstiges (10 von 21 Einrichtungen) bestehen viele Angebote.<br />

Es existieren Angebote für alle Altersgruppen: Für Kinder<br />

von 1- 8 Jahren und Erwachsene werden in der befragten<br />

Region die meisten Angebote unterbreitet: 18<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

19


der 21 rückmeldenden Einrichtungen bieten Angebote<br />

für diese Zielgruppen an. Für Kinder von 9-14 Jahren<br />

(16 von 21 Einrichtungen), Familien und junge Erwachsene<br />

(je 14 von 21 Einrichtungen) ist das Spektrum<br />

an Bildungsangeboten nur geringfügig kleiner. Die<br />

Gruppe der Senior/-innen erhält derzeit nur bei 12 der<br />

21 Bildungsanbieter Angebote zur Weiterbildung.<br />

In der Erhebung wurde auch erfasst, ob es bei den einzelnen<br />

Einrichtungen, Institutionen und Vereinen möglich<br />

ist, Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen,<br />

deren monatliche Kosten unter 30 Euro liegen. Dieser<br />

finanzielle Richtwert resultierte aus der Untersuchung<br />

zu den Bedarfen der Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils im<br />

Vorgängerprojekt. In der aktuellen Untersuchung zeigten<br />

die Daten, dass nahezu alle Bildungsanbieter vor<br />

Ort entsprechende Angebote in ihrem Programm<br />

führen.<br />

Bei der Datenerhebung wurde außerdem das Interesse<br />

an Vernetzung insgesamt und an einem Workshop zur<br />

Verbesserung der Kooperation und Vernetzung im<br />

Stadtteil erfasst. Das Ergebnis der Umfrage in diesem<br />

Bereich war durchweg positiv, da sich alle teilnehmenden<br />

Einrichtungen sowohl insgesamt an einer Verbesserung<br />

der Vernetzung als auch an einem darauf ausgerichteten<br />

Workshop interessiert zeigten.<br />

Ergebnisse <strong>des</strong> Vernetzungsworkshops<br />

Der geplante Workshop zur Stärkung der „Vernetzung<br />

der Bildungsanbieter rund um die Dulles- und Marshallsiedlung“<br />

fand am 06. September 2011 statt. Insgesamt<br />

nahmen 28 Personen an dem Workshop teil. Damit waren<br />

18 der an der Broschüre beteiligten Einrichtungen<br />

vertreten. Bereits während der Vorstellungsrunde<br />

wurde deutlich, dass selbst den Bildungsanbietern nicht<br />

klar war, wie viele und auch welche Institutionen, Einrichtungen<br />

und Vereine in diesem Stadtteil aktiv sind<br />

und wie umfassend die Angebotspalette ist.<br />

Bereits zu diesem Zeitpunkt äußerten die Vertreter/-innen<br />

<strong>des</strong> HC Mittelhessen und <strong>des</strong> Bildungswerks der<br />

hessischen Wirtschaft e.V. die Absicht, diesen Workshop<br />

dazu nutzen zu wollen, Kontakte und Kooperationspartner<br />

für neue Beratungsangebote zu finden. Vertreter<br />

der evangelischen Luthergemeinde sahen den<br />

Workshop als gute Gelegenheit, einen Überblick über<br />

die Angebotsstruktur in Gießen-Ost zu erhalten.<br />

Die Tischvorlage enthielt für alle Teilnehmer/-innen die<br />

damals aktuelle Broschüren-Seite ihrer Einrichtung.<br />

Gemeinsam wurden nun die dort enthaltenen Angaben<br />

überprüft und aktualisiert. Anschließend wurden<br />

Anregungen gesammelt. Im nächsten Schritt <strong>des</strong> Workshops<br />

beschäftigten sich die Teilnehmer/-innen mit<br />

den Fragen, welche Kooperationen zwischen den Bildungsanbietern<br />

im Stadtteil bereits bestehen und wo<br />

neue Kooperationen sinnvoll bzw. wünschenswert wären,<br />

um die Bildungsbeteiligung in Zukunft zu erhöhen.<br />

Diese Fragen wurden anhand der Übung „Karte der<br />

Kooperation“ bearbeitet. Aufgabenstellung der Übung<br />

war es, ausgehend von der eigenen Einrichtung bereits<br />

bestehende Vernetzungen und Kooperationen auf<br />

einem – in der Tischvorlage zur Verfügung gestellten<br />

Plan – einzuzeichnen und darauf basierend Überle -<br />

gungen anzustellen, welche Kooperationen und Vernetzungen<br />

darüber hinaus anzustreben sind. Diese<br />

„gewünschten Kooperationen“ sollten dann ebenfalls<br />

eingezeichnet werden. Die teilnehmenden Bildungsanbieter<br />

stellten dann ihre „Karte der Kooperation“ im<br />

Plenum vor. So erfuhren potenzielle neue Kooperations-/Vernetzungspartner<br />

direkt von bestehenden<br />

Interessen und konnten sofort reagieren. Bereits im<br />

Verlauf der Übung kamen mehrere Ideen für neue<br />

Gemeinschaftsprojekte auf und es wurden zahlreiche<br />

Planungsgespräche vereinbart. Hier entstanden noch<br />

während <strong>des</strong> Workshops konkrete Projektideen. Es ist<br />

im Rahmen dieses Projekts gelungen, die Vernetzung<br />

und Kooperation zwischen den Bildungsanbietern im<br />

Stadtteil voranzutreiben und konkrete Möglichkeiten<br />

für eine entsprechend ausgerichtete Arbeit vor Ort zu<br />

erschließen. Durch den Projektprozess wurde das Bewusstsein<br />

der Bildungsanbieter vor Ort für Potenziale<br />

und Vielfalt <strong>des</strong> Anbieterfelds geschärft. Es wurden<br />

Kontakte zwischen den Vereinen, Institutionen und<br />

Einrichtungen erschlossen, von denen sowohl die Bildungsanbieter<br />

selbst als auch die Bewohner/-innen<br />

<strong>des</strong> Stadtteils profitieren können.<br />

Am Ende <strong>des</strong> Workshops planten die Teilnehmer/-<br />

innen eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur<br />

Präsentation der Broschüre „Wegweisende Bildung“ auf<br />

dem Gelände der Dulles- und Marshallsiedlung. Ergebnis<br />

war, dass alle vertretenen Bildungsanbieter einen<br />

Informationsstand zu diesem Termin anboten. Überdies<br />

wurde ein aktives Rahmenprogramm für den<br />

Präsentationstermin entwickelt.<br />

Die Broschüre „Wegweisende Bildung“<br />

und der Präsentationstermin<br />

Die Broschüre ist ein Instrument der gemeinsamen<br />

Bildungswerbung und hat das Ziel, Zugangsmöglichkeiten<br />

zu wohnortnahen Bildungsmöglichkeiten aufzuzeigen<br />

und damit die Bildungsbeteiligung vor Ort zu<br />

erhöhen. Die Broschüre präsentiert 21 Bildungsanbie-<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

20


ter in Wohnortnähe mit Adresse, Ansprechpartner, Angebot,<br />

Zielgruppen und Angaben zu den Kosten der<br />

Bildungsangebote. Um einen möglichst breitangelegten<br />

Beitrag zur Bildungswerbung zu leisten, wurde das<br />

gemeinsam vom Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt<br />

Gießen e.V. und dem HC Mittelhessen entworfene<br />

Vorwort mehrsprachig (Deutsch, Russisch, Türkisch)<br />

verfasst und farbliche Kennzeichnungen genutzt. Die<br />

Broschüre wurde an alle Haushalte der Dulles- und<br />

Marshallsiedlung verteilt. Des Weiteren wurden auf den<br />

Internetseiten der Stadt Gießen, <strong>des</strong> HC Mittelhessen<br />

und der Wohnbau Gießen Links zu einer elektronischen<br />

Ausgabe der Broschüre eingerichtet.<br />

Am 25. November 2011 wurde die Broschüre im Rahmen<br />

einer vom HC-Mittelhessen in Kooperation mit<br />

dem Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt Gießen e.V.<br />

organisierten Veranstaltung der Öffentlichkeit und speziell<br />

den Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils präsentiert.<br />

Dem Gedanken folgend wohnortnah zu agieren und<br />

möglichst niedrigschwellige Zugänge zu den Angeboten<br />

zu schaffen, wurde die Präsentationsveranstaltung<br />

auf dem Gelände der Dulles- und Marshallsiedlung angesetzt.<br />

Am Veranstaltungstag waren nicht nur Vertreter/-innen<br />

der am Prozess beteiligten Bildungsanbieter,<br />

sondern auch der örtlichen Presse zugegen, was besonders<br />

im Hinblick auf die angestrebte gemeinsame<br />

Bildungswerbung als positiv zu bewerten ist. Insgesamt<br />

kamen etwa 90 Gäste zu der Veranstaltung. Die<br />

lokale Presse berichtete in zwei Artikeln ausführlich<br />

über die gelungene Veranstaltung (Gießener Anzeiger<br />

vom 28.11.2011: 15; Gießener Allgemeine vom<br />

28.11.2011).<br />

Das Projekt und seine Ergebnisse wurden darüber hinaus<br />

auch im Rahmen <strong>des</strong> Forums „Lernortkooperationen<br />

Berufsschulen und Betriebe“, welches Bestandteil<br />

eines weiteren HC-Projekts ist, an einem Informationsstand<br />

präsentiert. Durch die Präsentation der Broschüre<br />

vor Ort wurde nicht nur das Ziel erreicht, gemeinsam/e<br />

Maßnahmen der Bildungswerbung umzusetzen. Es<br />

wurde darüber hinaus eine dauerhaft nutzbare Informationsquelle<br />

für die Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils<br />

geschaffen. Die zugehörige Präsentationsveranstaltung<br />

hat neben der reinen Information der Bewohner/-<br />

innen auch den Zweck erfüllt, den Bewohner/-innen<br />

aufzuzeigen, dass sich im Stadtteil viele Institutionen,<br />

Vereine und Einrichtungen für ihre Bedarfe interessieren<br />

und sich bemühen, ihnen interessante und kostengünstige<br />

Angebote in verschiedenen Bildungsbereichen<br />

zu bieten.<br />

Es ist gelungen, die Bildungsanbieter miteinander in<br />

Kontakt zu bringen und eine engere Zusammenarbeit<br />

auf Stadtteilebene zu initiieren.<br />

5.1.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Das Projekt verspricht sowohl auf der organisatorischen<br />

als auch auf der inhaltlichen Ebene eine große Nachhaltigkeit<br />

für die zukünftige Entwicklung <strong>des</strong> Bereichs <strong>des</strong><br />

Lebensbegleitenden Lernens. Die erweiterte Kooperationsform<br />

von Institutionen, die zuvor nicht bildungsbezogen<br />

zusammengearbeitet haben, sowie die Schaffung<br />

von Bildungsvoraussetzungen durch Informationen vor<br />

Ort versprechen, gerade im Hinblick auf den sich erst in<br />

der Entwicklung befindlichen neuen Stadtteil, für die Zukunft<br />

ein großes Potenzial.<br />

Da die entwickelte Broschüre nicht nur im Rahmen <strong>des</strong><br />

Projekts an Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils und die beteiligten<br />

Bildungsanbieter verteilt wurde, sondern auch<br />

auf den Internetseiten der Stadt Gießen, der Wohnbau<br />

Gießen und <strong>des</strong> HESSENCAMPUS in elektronischer Form<br />

dauerhaft zur Verfügung steht, ist auch langfristig der<br />

Zugang zu den erarbeiteten Informationen gewährleistet.<br />

5.1.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden,<br />

um auch an anderen Standorten ähnliche Prozesse<br />

zur Verbesserung der Vernetzung und Kooperation<br />

anzustoßen. Die positiven Reaktionen der Bildungsanbieter<br />

auf die Schaffung eines gemeinsamen<br />

Informationsmediums, den aktiven Austausch zu den<br />

Themen Kooperation und Vernetzung und die daraus<br />

entstandenen Ideen für konkrete Vernetzungs- bzw.<br />

Kooperationsmöglichkeiten machen deutlich, dass<br />

eine Übertragung <strong>des</strong> Projektkonzeptes auf andere<br />

Standorte gewinnbringend für Bildungsanbieter und<br />

vor allem die Bewohner/-innen sein kann.<br />

5.1.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

In der Selbstdarstellung <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

heißt es: „Der dezentral organisierte HESSEN-<br />

CAMPUS Mittelhessen will über einrichtungsbezogene<br />

Zugänge und ein gemeinsames Management von Programmen,<br />

Kompetenzen und Ressourcen eine dauerhafte<br />

Verbesserung <strong>des</strong> regionalen Gesamtangebots<br />

zur Erhöhung der Teilnahme am Lebensbegleitenden<br />

Lernen schaffen. Die institutionalisierte Vernetzung der<br />

am HESSENCAMPUS Mittelhessen beteiligten Einrichtungen<br />

erfolgt über ein kooperatives Management zur<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />

21


Entwicklung eines integrativen Bildungskonzepts mit<br />

bildungsbereichsübergreifender Planung, Entwicklung,<br />

Organisation und der Durchführung von gemeinsamen<br />

Bildungsangeboten sowie einer abgestimmten Bildungsberatung“<br />

(siehe hierzu: www.mittelhessen.hessen<br />

campus.de). Angestrebt werden zudem Kompetenznetzwerke<br />

im regionalen und überregionalen Umfeld.<br />

Die bisher vollzogene Vernetzung wurde mit diesem<br />

Projekt zum einen auf der operativen Ebene erweitert<br />

und zum anderen mit einer bisher kaum berücksichtigten<br />

Zielgruppe auch konkret erprobt.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 2, 3 und 10 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Neben der stadtteilbezogenen Verbesserung <strong>des</strong><br />

Bildungsangebotes für die dem Lebensbegleitenden<br />

Lernen eher fern stehenden Menschen (HC-Ziel 1)<br />

wurde durch die intensive Zusammenarbeit der Bildungsanbieter<br />

im Stadtteil eine höhere Transparenz<br />

und ein verbesserter Zugang zu den Bildungsangeboten<br />

erzielt (HC-Ziel 2). In diesem Prozess entwickelten<br />

die 21 Bildungsanbieter zahlreiche Kooperationen, die<br />

sich durch eine Bündelung von Ressourcen und vor allem<br />

einer Schaffung von Synergien, auszeichneten (HC-<br />

Ziel 3). Im Ergebnis führt sowohl die Entwicklung der<br />

gemeinsamen Broschüre als auch die Zusammenarbeit<br />

der Bildungsanbieter zu einer Verbesserung der gesamten<br />

stadtteilbezogenen Zusammenarbeit für die<br />

Aus- und Weiterbildung (HC-Ziel 10).<br />

5.2<br />

Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. (2011)<br />

Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. in Bad Nauheim verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Mittelhessen das Projekt<br />

LERNORTKOOPERATIONEN BERUFSSCHULEN UND BETRIEBE:<br />

POTENZIALE VON AUSZUBILDENDEN NUTZEN UND STÄRKEN<br />

5.2.1<br />

Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe:<br />

Potenziale von Auszubildenden nutzen und<br />

stärken im HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft „HESSEN-<br />

CAMPUS“ verfolgt das Land <strong>Hessen</strong> das Ziel, die regionale<br />

Vernetzung von Organisationen <strong>des</strong> Aus- und Wei-<br />

terbildungsbereichs zu verstetigen. Durch eine verbesserte<br />

Zusammenarbeit der regionalen Bildungs- und<br />

Kooperationsnetzwerke soll eine regional systemisch<br />

integrierte Bildungslandschaft geschaffen werden. Diese<br />

Bildungslandschaft orientiert sich am Lebenslauf der<br />

Bildungssubjekte, ebenso wie an ihren unterschied -<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

22


lichen Lebensbereichen, um geeignete Aus- und<br />

Weiterbildungsstrukturen in der Region anzubieten. Im<br />

Rahmen von HESSENCAMPUS Mittelhessen bestehen<br />

bereits Netzwerkstrukturen, so dass vorhandene Ressourcen<br />

und Kompetenzen der jeweiligen Organisationen<br />

ausgeschöpft und Unternehmen stärker in den<br />

HESSENCAMPUS mit einbezogen werden können, um<br />

weiterführende Konzepte innerhalb der beruflichen<br />

Bildung zu entwickeln und zu implementieren.<br />

Das Übergangssystem ist, neben der dualen und vollzeitschulischen<br />

Ausbildung, zu einer festen Säule der<br />

Berufsbildung geworden. Die für das Übergangsmanagement<br />

entwickelten Kompetenzfeststellungsverfahren<br />

und darauf aufbauende, individuelle Förderpläne<br />

wirken zwar unterstützend für eine Berufswahl und<br />

-vorbereitung, jedoch kostet dieser (Um)Weg Zeit.<br />

Hinzu kommt, dass viele Jugendliche gesellschaftlich<br />

als Problemgruppe stigmatisiert werden. Ein weiteres<br />

Problem sind Ausbildungsabbrüche, da immer wieder<br />

Auszubildende auf Grund von Defiziten an den betrieblichen<br />

und schulischen Anforderungen scheitern. Es ist<br />

offensichtlich, dass ein akuter Förder- und Differenzierungsbedarf<br />

besteht, der von beiden Lernorten aufgegriffen<br />

werden muss.<br />

Der Verlauf der Ausbildung beeinflusst das zukünftige<br />

Lernverhalten der jungen Menschen. Lernen endet nicht<br />

mit dem Ende der Ausbildung, sondern die Anforderungen<br />

der Arbeitswelt erfordern es, dass die Beschäftigten<br />

sich immer weiterbilden. Um den Notwendigkeiten Lebensbegleitenden<br />

Lernens Rechnung tragen zu können,<br />

ist es wichtig, negative Lernerfahrungen zu minimieren<br />

und frühzeitig „das Lernen zu lernen“. Um den Abstand<br />

zwischen den leistungsschwächeren Jugendlichen und<br />

dem demographisch bedingten Fachkräftebedarf zu<br />

verringern, sind neue Wege und Förderansätze für leis -<br />

tungsschwächere Auszubildende und heterogene Zielgruppen<br />

in der dualen Ausbildung sowie zur Qualifizierung<br />

<strong>des</strong> Ausbildungspersonals unentbehrlich.<br />

Das Projekt „Förderung der Netzwerkstrukturen HESSEN-<br />

CAMPUS Mittelhessen“ zielte darauf ab, der soeben<br />

beschriebenen Problemlage zu begegnen, indem ein<br />

neues Begleitkonzept für Berufsschulen, Betriebe und<br />

Auszubildende, der sogenannten „LBL-Woche“ (LBL =<br />

Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen) entwickelt wurde. Hierbei<br />

wurden insbesondere leistungsschwächere Auszubildende<br />

innerhalb der dualen Ausbildung berücksichtigt,<br />

um deren Potenziale zu fördern und für den Arbeitsmarkt<br />

der Zukunft zu stärken. Des Weiteren war es<br />

Ziel, die Lernortkooperationen (LOK) zwischen Schulen,<br />

Betrieben und Bildungsträgern auszubauen und zu<br />

verstetigen, indem alle an der Berufsausbildung beteiligten<br />

Akteure in das Konzept mit einbezogen wurden.<br />

Das Begleitkonzept wurde innerhalb von HESSEN-<br />

CAMPUS entwickelt und angewendet. Es soll zukünftig<br />

als Basiskonzept dienen, das von anderen HESSEN-<br />

CAMPUS-Standorten übernommen und gegebenenfalls<br />

weiterentwickelt werden kann. Im Rahmen <strong>des</strong><br />

Projektes wurden die Netzwerkstrukturen <strong>des</strong> HESSEN-<br />

CAMPUS Mittelhessen genutzt und weiter ausgebaut.<br />

5.2.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

HESSENCAMPUS Mittelhessen verfolgt den Grundsatz,<br />

die verschiedenen Systeme <strong>des</strong> Lernens zu verbinden,<br />

um damit gemeinsame Bildungsbereiche zu erschließen.<br />

Der HESSENCAMPUS Mittelhessen steht für eine<br />

übergreifende Integration im Bildungsbereich und regionale<br />

Abstimmung bei der Entwicklung neuer Lernund<br />

Lehrformen. Neben dem Bildungswerk der Hessischen<br />

Wirtschaft e.V. und dem Bildungswerk HESSEN<br />

METALL e.V. zählen alle Gießener Berufsschulen, die<br />

Volkshochschule <strong>des</strong> Landkreises und der Stadt Gießen,<br />

die Abendschule Gießen und beide Gießener<br />

Hochschulen zu den Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSEN-<br />

CAMPUS Mittelhessen.<br />

Bildungswerk HESSEN METALL e.V.<br />

Das Bildungswerk HESSEN METALL e.V., Bildungshaus<br />

Bad Nauheim ist die zentrale Weiterbildungseinrichtung<br />

<strong>des</strong> Arbeitgeberverbands HESSEN METALL und verfolgt<br />

als Beratungs- und Weiterbildungsinstitution einen inter -<br />

disziplinären Ansatz. Die Arbeitsschwerpunkte setzen sich<br />

aus der Optimierung von unternehmerischen Organisationsstrukturen<br />

sowie der Gestaltung und Begleitung betrieblicher<br />

Lern- und Veränderungsprozesse zusammen.<br />

5.2.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Bevor die Ergebnisse und Erfahrungswerte dargestellt<br />

werden, wird der Projektverlauf im Überblick beschrieben:<br />

• Akquise der Auszubildenden über die Netzwerkstrukturen<br />

<strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

• Projektkommunikation und inhaltliche Bedarfserschließung<br />

<strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls in<br />

Vorgesprächen mit Ausbilder/-innen, Lehrer/-innen<br />

und Auszubildenden<br />

• Konzeption <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

• Durchführung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

• Auswertungsphase<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

23


• Transfer und Öffentlichkeitsarbeit: Projektpräsentation<br />

und Diskussion im Rahmen eines Forums.<br />

Akquise der Auszubildenden über die<br />

Netzwerkstrukturen <strong>des</strong><br />

HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

Der Zugang zu den Auszubildenden wurde über die<br />

Netzwerkstrukturen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />

gewonnen. In Kooperation mit den beiden Projektpartnern,<br />

der Theodor-Litt-Schule und Willy-Brandt-Schule<br />

aus Gießen, wurde jeweils eine Berufsschulklasse ausgewählt.<br />

Die Auswahl der Berufsschulklassen wurde<br />

durch folgende Kriterien geleitet: Die Auszubildenden<br />

sollten bevorzugt aus Klein- und Kleinstbetrieben<br />

stammen und die Berufsschulklasse sollte sich durch<br />

Heterogenität in Bezug auf die Leistungsniveaus der<br />

Auszubildenden charakterisieren, so dass insbesondere<br />

auch leistungsschwächere Auszubildende am Konzept<br />

„LBL-Woche“ teilnehmen.<br />

Nach der Auswahl der Berufsschulklassen wurden diese<br />

im Rahmen einer Informationsveranstaltung während<br />

<strong>des</strong> Unterrichts über das Projekt und den weiteren Verlauf<br />

informiert. Es handelte sich hierbei um die Klasse<br />

11 MBXO der Theodor-Litt-Schule in Gießen (Fachbereich<br />

Metall, 2. Ausbildungsjahr, 27 Schüler, Klassenlehrer<br />

Steffen Becker) sowie um die Klasse 11 W7 der Willy-<br />

Brandt-Schule in Gießen (Einzelhandel, 2. Ausbildungsjahr,<br />

23 Schüler, Klassenlehrer Markus Wamser).<br />

Projektkommunikation und inhaltliche<br />

Bedarfserschließung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

in Vorgesprächen mit Lehrer/-innen,<br />

Ausbilder/-innen und Auszubildenden<br />

In den Erstkontaktgesprächen mit den Ausbilder/-innen<br />

der teilnehmenden Klassen ging es vorab darum,<br />

die Bereitschaft der Ausbildungsbetriebe zu gewinnen,<br />

ihre Auszubildenden für die Teilnahme an der LBL-Woche<br />

freizustellen. Des Weiteren wurden sie selbst zu der<br />

Teilnahme am Abschlussdialog am Ende der „LBL-Woche“<br />

angeregt (LOK). Unterstützt wurde der Prozess<br />

durch ein Informationsschreiben an die Ausbilder/-innen,<br />

welches in Kooperation mit den beiden beteiligten<br />

Lehrern an die Ausbildungsbetriebe verschickt<br />

wurde. Anschließend erfolgten Vorabinterviews mit<br />

den teilnehmenden Lehrern, Ausbilder/- innen und<br />

Auszubildenden in Telefonaten und persönlichen Gesprächen.<br />

Ziel war es, die Bedarfe und Bedürfnisse aus<br />

der Praxis in Bezug auf die Inhalte <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

„LBL-Woche“ zu erschließen. Die Erkenntnisse<br />

flossen in die Konzeption der „LBL-Woche“ ein.<br />

Konzeption <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

Anschließend wurde ein erster Entwurf <strong>des</strong> einwöchigen<br />

Weiterbildungsmoduls „LBL-Woche“ unter Einbeziehung<br />

der ermittelten Bedarfe aus den Interviews konzipiert<br />

und der Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HC Mittelhessen vorgestellt<br />

und mit ihr diskutiert. Die Inhalte der „LBL-Woche“<br />

orientierten sich an den drei Kernkompetenzbereichen<br />

der Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz.<br />

Die „LBL-Woche“ sollte insgesamt zu einer Verbesserung<br />

der beruflichen und persönlichen Handlungskompetenz<br />

der Auszubildenden beitragen. Das Trainer/-innenteam<br />

(drei Trainerinnen und ein Trainer) gestaltete gemeinsam<br />

die Feinplanung <strong>des</strong> Konzeptes (Didaktik).<br />

Durchführung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

Ende September (26.-30.09.2011) und Anfang Oktober<br />

(04.-07.10.2011) wurden zwei „LBL-Wochen“ mit den<br />

beiden ausgewählten Berufsschulklassen im Bildungshaus<br />

in Bad Nauheim von einem vierköpfigen Trainer/-<br />

innenteam durchgeführt. Die beiden Klassenlehrer waren<br />

bei der Eröffnung und am Ende der „LBL-Woche“<br />

sowie beim Teamtraining im Outdoorzentrum Lahntal<br />

(Theodor-Litt-Schule) und bei der Gestaltung eines<br />

Abendprogrammes anwesend. Den Abschluss der Woche<br />

bildete die Projektpräsentation der „LBL-Woche“,<br />

die durch die Auszubildenden vorbereitet, gestaltet<br />

und ihren Lehrern und Ausbilder/-innen präsentiert<br />

wurde. Daran schloss sich ein Austausch zwischen den<br />

Auszubildenden, dem Trainer/-innenteam, den Lehrern<br />

und den Ausbilder/-innen an, um Themen und Fragen<br />

rund um die Ausbildung zu diskutieren (LOK).<br />

Auswertungsphase<br />

Am Ende der „LBL-Woche“ fand gemeinsam mit den<br />

Auszubildenden eine erste Auswertung der „LBL-Woche“<br />

statt. Ziel war die Reflexion <strong>des</strong> Erlebten und das<br />

Zusammentragen eigener (neuer) Erkenntnisse, die<br />

sich bei den Auszubildenden während ihrer Teilnahme<br />

an der „LBL-Woche“ entwickelt hatten. Darüber hinaus<br />

erhielten sie ein abschließen<strong>des</strong> Feedback <strong>des</strong> Trainer/-<br />

innenteams. Diese Auswertungsphase diente auch<br />

dazu, erste Transferansätze bei den Auszubildenden in<br />

Bezug auf die gesammelten Erfahrungen aus der Woche<br />

in berufliche und private Kontexte anzuregen<br />

(Nachhaltigkeit).<br />

In einer weiteren Auswertungsphase (November 2011)<br />

wurden die Auszubildenden, Lehrer und Ausbilder/-<br />

innen mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews<br />

zu den beiden Zieldimensionen <strong>des</strong> Projektes, Kompetenzerweiterung<br />

und Lernortkooperation, befragt.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

24


Transfer und Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Projektpräsentation und Diskussion im Rahmen<br />

eines Forums<br />

Im Rahmen eines Forums am 08.12.2011 wurde unter<br />

breiter Beteiligung der Öffentlichkeit fachbezogen diskutiert<br />

und ein Expert/-innengespräch mit hochrangiger<br />

Besetzung durchgeführt. Zur Vermeidung von<br />

Doppelungen findet sich Näheres im Folgenden unter<br />

„Ergebnisse der Abschlussveranstaltung“<br />

5.2.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes<br />

zusammenfassend dargestellt. Dies beinhaltet die<br />

Koordinations- und Konzeptionsphase, die Durchführungsphase,<br />

die Auswertungsphase sowie die zusammenfassende<br />

Darstellung <strong>des</strong> Forums am 08.12.2011 im<br />

Rathaus der Stadt Gießen. Zusätzlich fließen die Erfahrungen<br />

und Beobachtungen <strong>des</strong> Projektteams mit in die<br />

Ergebnisdarstellung ein. Die Ausführungen basieren auf<br />

Erfahrungen und Beobachtungen der Koordinatoren,<br />

Trainer/-innen, Lehrer, Ausbilder/-innen und Auszubildenden,<br />

die in Form von Erfahrungen, Diskussionen und leitfadengestützten<br />

Interviews zusammengetragen wurden.<br />

Ergebnisse aus der Koordinations- und<br />

Konzeptionsphase<br />

In den leitfadengestützten Vorabinterviews mit Lehrern<br />

und Ausbilder/-innen wurde, in Bezug auf die inhaltliche<br />

Bedarfserschließung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />

„LBL-Woche“ betont, dass gerade im Bereich der drei<br />

Kernkompetenzen (Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz)<br />

erheblicher Qualifizierungsbedarf<br />

bei den Auszubildenden bestehe. Themen wie Unpünktlichkeit,<br />

mangeln<strong>des</strong> Pflichtbewusstsein, unzureichende<br />

schulische und betriebliche Umgangsformen<br />

bildeten den Ankerpunkt der Diskussion. Darüber hinaus<br />

berichteten die Lehrkräfte, dass in Anbetracht <strong>des</strong><br />

betrieblichen Auftrags im Rahmen der Abschlussprüfung<br />

die Präsentationsfähigkeit der Auszubildenden<br />

eine zwingend zu trainierende Kompetenz sei. Auch im<br />

Hinblick auf die veränderte Berufsausbildungsverordnung<br />

und die Einführung der Lernfelder müssten Auszubildende<br />

zunehmend selbstorganisiert lernen und<br />

somit Selbstlernkompetenzen entwickeln, ohne die<br />

das Berufsausbildungsziel gefährdet sei. Darüber hinaus<br />

wäre es ebenso erforderlich, dass Schule und Betrieb<br />

enger kooperieren, um Lerninhalte und individuelle<br />

Ausbildungsbedingungen im betrieblichen und<br />

schulischen Kontext aufeinander abzustimmen und<br />

miteinander zu verzahnen (gerade bei leistungsschwächeren<br />

Auszubildenden).<br />

Die Ergebnisse aus den Interviews flossen in die Konzeption<br />

der Weiterbildungsmoduls „LBL-Woche“ ein. Die<br />

Lerneinheiten erstreckten sich von der Förderung der<br />

Team-, Kooperations- und Organisationsfähigkeit, den<br />

Umgang in (schwierigen) betrieblichen und beruflichen<br />

Situationen bis hin zum Training von Lern-, Arbeits- und<br />

Präsentationstechniken. Kontinuierliche Reflexions- und<br />

Feedbackphasen, die im Anschluss an die einzelnen<br />

Übungen stattfanden und die Verzahnung der Lerninhalte<br />

(Kompetenzbereiche), die zu einer ständigen Lernwiederholung<br />

führten, zählten zu den didaktischen Prinzipien<br />

<strong>des</strong> Konzeptes. Die eingesetzten Methoden setzten<br />

ressourcenorientiert, fördernd und begleitend bei<br />

den Potenzialen der Auszubildenden an. Darüber hinaus<br />

wurden die einzelnen Übungen abschließend durch die<br />

Auszubildenden visualisiert und der Gruppe präsentiert,<br />

worauf sich ein Feedback durch die Gruppe anschloss.<br />

Die Auszubildenden wurden vor die Aufgabe gestellt,<br />

eigenständig eine zusammenfassende Abschlusspräsentation<br />

für die Trainer/-innen, Lehrer und Ausbilder/-<br />

innen zu gestalten, bei der die einzelnen Lerneinheiten<br />

(Übungen und Inhalte) der „LBL-Woche“ reflektiert und<br />

aufbereitet werden mussten.<br />

Die Zieldimension Lernortkooperation wurde konzeptionell<br />

durch das Implementieren gemeinsamer Aktivitäten<br />

mit Lehrern und Ausbilder/-innen während der<br />

„LBL-Woche“ (Teamtraining Outdoorzentrum, Abendprogramm,<br />

Projektpräsentation und Abschlussforum)<br />

realisiert. Zusätzlich sollte das Abschlussforum am<br />

Ende der „LBL-Woche“ Zeit und einen geschützten<br />

Raum ermöglichen, damit Lehrer und Ausbilder/-innen<br />

gemeinsam mit den Auszubildenden abschlussrelevante<br />

Themen der Berufsausbildung besprechen konnten.<br />

Darüber hinaus sollten in diesem Rahmen erste<br />

(neue) Ansatzpunkte für eine zukünftig verbesserte<br />

Lernortkooperation diskutiert und initiiert werden. Der<br />

gesamte Projektprozess basierte auf einer kontinuierlichen<br />

Kommunikation der Lehrkräfte, Auszubildenden<br />

und Ausbilder/-innen (Bedarfserschließung, Durchführungsphase,<br />

Auswertungsphase, Forum). Leitend war<br />

der Kerngedanke, dass eine Kompetenzerweiterung<br />

bei den Auszubildenden insbesondere durch eine verbesserte<br />

Lernortkooperation und eine kontinuierliche<br />

Partizipation aller Akteure gelingen kann.<br />

Ergebnisse der Durchführungsphase<br />

Es nahmen 21 Auszubildende der Klasse 11W7 der Willy-<br />

Brandt-Schule (WBS) in Gießen (Einzelhandel, 2. Ausbil-<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

25


dungsjahr) und 23 Auszubildende der Klasse 11 MBX0<br />

der Theodor- Litt-Schule (TLS) in Gießen (Fachbereich<br />

Metall, 2. Lehrjahr) teil.<br />

Beide Lehrkräfte hatten sich aktiv in die Durchführungsphase<br />

eingebracht und den zusätzlichen Raum<br />

und die Zeit genutzt, ihre Auszubildenden aus einer<br />

anderen Perspektive kennenzulernen, intensive Gespräche<br />

zu führen und auch die Beziehung zu ihren<br />

Schüler/-innen zu fördern. Darüber hinaus nahmen<br />

sie die Lerninhalte und die eingesetzten Übungen<br />

und Methoden innerhalb der „LBL-Woche“ als Anstoß,<br />

ihre eigene Praxis zu reflektieren (Professionalisierung).<br />

Das Projektziel, möglichst viele Ausbilder/-innen am<br />

Ende der „LBL-Woche“ mit in das Weiterbildungsmodul<br />

einzubinden (LOK), konnte nur bedingt realisiert werden.<br />

Zwar waren in beiden Durchführungswochen Ausbilder/-innen<br />

anwesend (Theodor-Litt-Schule: 5 Ausbilder/-innen;<br />

Willy-Brandt-Schule: 2 Ausbilder/-innen), allerdings<br />

wurde an dieser Stelle sehr deutlich, dass gerade<br />

bei der Projektzieldimension LOK noch hoher<br />

Handlungsbedarf besteht. Diese These wurde abschließend<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Forums am Ende der „LBL-Woche“<br />

gemeinsam diskutiert. Die Nichtteilnahme der Ausbilder/-innen<br />

schlug sich vor allem auf die Stimmung der<br />

Auszubildenden nieder, die enttäuscht darüber waren<br />

und die Situation als eine fehlende Wertschätzung ihrer<br />

Person interpretierten (siehe auch: Ergebnisse der Auswertungsinterviews).<br />

Ergebnisse der Auswertungsphase<br />

Die Auswertungsinterviews wurden mit Hilfe leitfadengestützter<br />

Interviews mit Lehrkräften, Ausbilder/-innen<br />

und Auszubildenden geführt, die im Projekt eingebunden<br />

waren. Der Interviewverlauf orientierte sich an<br />

dem Projektprozess. Die Fragestellungen waren inhaltlich<br />

an die unterschiedlichen Gesprächspartner (Ausbilder/-innen,<br />

Lehrer/-innen und Auszubildende) angepasst<br />

und zielten auf folgende Themenkomplexe:<br />

Motive der Teilnahme, Kompetenzerweiterung – Erfahrungswerte<br />

„LBL-Woche“ und Lernortkooperation. Zusätzlich<br />

wurde nach wertvollen Elementen <strong>des</strong> Konzeptes<br />

(Gelingensfaktoren), Empfehlungen und Perspektiven<br />

für zukünftige „LBL-Wochen“ gefragt. Die zentralen<br />

Ergebnisse werden im Folgenden zusammenfassend<br />

dargestellt:<br />

Motive zur Teilnahme<br />

Die Lehrkräfte sahen vordergründig die Vorbereitung<br />

auf die Abschlussprüfung als ein wesentliches Motiv für<br />

die Teilnahme an der „LBL-Woche“. Darüber hinaus<br />

wurden insbesondere diese Klassen aufgrund ihrer Leistungsheterogenität<br />

ausgewählt. Gerade leistungsschwächere<br />

Auszubildende sollten gefördert und diese<br />

auch stärker in das Unterrichtsgeschehen und die Klassengemeinschaft<br />

integriert werden. Die Ausbilder/-innen<br />

versprachen sich vor allem eine Verbesserung der<br />

Teamfähigkeit und einen Kompetenzzuwachs im Bereich<br />

<strong>des</strong> Sozialverhaltens. Die Auszubildenden waren<br />

vor allem neugierig auf die „LBL-Woche“ und gespannt<br />

auf die gemeinsame Zeit mit den Klassenkameraden.<br />

Kompetenzerweiterung – Erfahrungswerte<br />

Trotz der Kürze <strong>des</strong> Beobachtungszeitraumes berichteten<br />

die Lehrer/-innen und Ausbilder/-innen bereits jetzt<br />

von beobachtbaren positiven Verhaltensänderungen<br />

bei den Auszubildenden: Die Lehrer berichteten, dass<br />

sich die Präsentationsfertigkeit der Auszubildenden<br />

deutlich verbessert habe. Sie präsentierten nun viel<br />

selbstsicherer und strukturierter. Darüber hinaus habe<br />

sich die Klassengemeinschaft verbessert. Die Auszubildenden<br />

gingen sorgsamer miteinander um und unterstützten<br />

sich gegenseitig. Besonders erfreulich sei die<br />

Beobachtung, dass Auszubildende, die sich vorher aufgrund<br />

von Leistungsdefiziten oder Außenseiterpositionen<br />

nicht am Unterricht beteiligt hätten, nun aktiv<br />

daran teilnähmen.<br />

Die Ausbilder/-innen betonten, dass sich vor allem die<br />

Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit im betrieblichen<br />

Alltag verbessert hätte. Themen- und Problemstellungen<br />

würden von den Auszubildenden nun<br />

direkt, strukturiert, begründend und somit angemessen<br />

angesprochen. Die Zusammenarbeit im Team hätte<br />

sich ebenso deutlich verbessert.<br />

Die Auszubildenden selbst hoben vor allem das Zusammenwachsen<br />

der Klasse hervor. Sie betonten, dass<br />

sie sich untereinander jetzt erst richtig kennengelernt<br />

hätten. Darüber hinaus beschrieben sie in Bezug auf<br />

das Präsentations- und Lerntechniken-Training eine<br />

spürbare Entlastung bei der Prüfungsvorbereitung.<br />

Das Trainer/-innenteam bestätigt diese Aussagen: Im<br />

Laufe der „LBL-Woche“ war eine sichtbare Entwicklung<br />

innerhalb der Gruppe und bei einzelnen Auszubildenden<br />

beobachtbar. Die Gruppe wuchs zusammen und optimierte<br />

die Koordination und Umsetzung von den ihnen<br />

gestellten Aufgaben. Dabei fiel auch hier vor allem auf,<br />

dass gerade am Anfang sehr zurückhaltende Auszubildende<br />

gegen Ende der Woche ihre Aktivität deutlich steigerten<br />

und sich stärker in die Gruppe integrierten.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sowohl die<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

26


Trainer/-innen während der „LBL-Woche“ als auch die<br />

Lehrkräfte im Unterrichtsgeschehen sowie die Ausbilder/-innen<br />

in betrieblichen Situationen die verstärkte<br />

Integration leistungsschwächerer Auszubildender beobachten<br />

konnten. Es ist demnach anzunehmen, dass<br />

die „LBL-Woche“ einen positiven Beitrag zur Integration<br />

leistungsschwächerer Auszubildender leisten kann. Um<br />

diese These zu festigen, bedarf es einer weiteren Testund<br />

Evaluationsphase.<br />

Lernortkooperation<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes ist es gelungen, die Freistellung<br />

aller Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben<br />

sicher zu stellen. Dabei gestaltete sich die Kommunikation<br />

mit Ausbilder/-innen teilweise, gerade in kleineren<br />

Betrieben, schwierig. Es waren oftmals mehrere<br />

Telefonate notwendig, Dinge, wie bspw. die Freistellung<br />

der Auszubildenden oder die Einladung zur Abschlusspräsentation<br />

„LBL-Woche“, zu (er)klären. Letztendlich<br />

nahmen auch nur 5 Betriebe in der ersten und<br />

2 Bildungsträger in der zweiten „LBL-Woche“ am Abschlussdialog<br />

teil. Auch beim Forum am 08.12.2011 in<br />

Gießen war die Teilnahme der am Projekt selbst beteiligten<br />

Ausbilder/-innen mäßig.<br />

Die Auswertungsinterviews zeigten, dass es gerade<br />

Ausbilder/-innen kleiner Betriebe nicht möglich ist, zusätzlich<br />

zu der Freistellung der Auszubildenden für die<br />

Teilnahme an der „LBL-Woche“ weitere Ressourcen für<br />

eine intensivere Lernortkooperation zur Verfügung zu<br />

stellen. Sie beschrieben gleichzeitig, dass es schwierig<br />

sei, „gute Auszubildende“ zu bekommen und sie somit<br />

ein hohes Maß an Zeit und Geduld in die Ausbildung<br />

einfließen lassen müssten, welches aber im betrieb -<br />

lichen Alltag nur schwer gegeben sei.<br />

Die Lehrer berichteten einerseits von einer guten Zusammenarbeit<br />

mit einzelnen Betrieben. Der Arbeitskreis<br />

Metall sei z.B. eine gelungene LOK. Andererseits<br />

sei es gerade im Einzelhandel schwierig, LOKs zu pflegen,<br />

da aufgrund fehlender Ressourcen in Betrieben<br />

und Schulen keine Zeit für eine intensive LOK bereitgestellt<br />

werden könne. Hier beschränke sich der Austausch<br />

auf sogenannte „Problemfälle“ von Auszubildenden,<br />

bei denen eine LOK unumgänglich sei.<br />

Die Auszubildenden empfanden die fehlende LOK zum<br />

Teil als fehlende Wertschätzung und bedauerten vor<br />

allem die mangelnde Teilnahme an der „LBL-Woche“.<br />

Darüber hinaus berichteten sie, dass nach Ende der<br />

LBL-Woche einige Ausbilder/-innen noch nicht einmal<br />

nach den Erfahrungswerten der Auszubildenden gefragt<br />

hätten.<br />

Zusammenfassend wird deutlich, dass in Anbetracht<br />

aktueller demografischer Entwicklungen gerade im<br />

Bereich LOK erheblicher und andauernder Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Ergebnisse der Abschlussveranstaltung:<br />

Forum am 08.12.2011<br />

Die hohe Teilnehmer/-innenzahl der Veranstaltung bestätigt<br />

die Brisanz der Thematik. Die Projektpräsen -<br />

tation wurde interessiert verfolgt und das Thema LOK<br />

kontrovers diskutiert. Prof. Dr. Marianne Friese betonte<br />

in ihrem Impulsvortrag, dass es seitens der Lehrkräfte<br />

und Ausbilder/-innen ein Umdenken in Bezug auf ihre<br />

eigene Rolle als Ausbilder/-in geben müsste. Im Zuge<br />

der gesellschaftlichen insbesondere demografischen<br />

Entwicklung sei es unumgänglich, neue Wege in der<br />

Berufsausbildung zu finden, mit leistungsschwächeren<br />

Auszubildenden umzugehen. Dies erfordere, dass das<br />

pädagogische Personal Kompetenzen ausbilde, um mit<br />

dieser veränderten Ausgangssituation in der Berufsausbildung<br />

umzugehen. Hierbei wurde ein Rollenwechsel<br />

thematisiert, der den Wechsel vom „Ausbilder zum<br />

Coach“ einforderte. Gleichzeitig wurde erneut die Bedeutung<br />

von LOKs offensichtlich, die insbesondere leis -<br />

tungsschwächere Auszubildende zwingend benötigen,<br />

um ihre Berufsausbildung erfolgreich zu beenden.<br />

Im Expert/-innengespräch verdichteten sich diese Thesen.<br />

Gefordert wurde vor dem Hintergrund der veränderten<br />

Ausbildungssituation eine verbesserte LOK sowie<br />

ein Umdenken in der Berufsausbildung insgesamt.<br />

Dabei wurde aber auch gleichzeitig betont, dass aufgrund<br />

eines Ressourcenmangels in Schule und Betrieb<br />

dieser Anforderung realistisch fast kaum nachzukommen<br />

sei. Zwar wurde die „LBL-Woche“ als ein „neuer und<br />

guter Weg“ in der Berufsausbildung bewertet, gleichzeitig<br />

seien aber vor allem finanzielle Barrieren der Betriebe<br />

(Ressourcenmangel) als ein wesentliches Hindernis<br />

für die Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes zu betrachten.<br />

Das Begleitkonzept „LBL-Woche“ stieß bei allen Beteiligten<br />

auf positive Resonanz. Insbesondere im Bereich der<br />

Kompetenzförderung konnten bei den Auszubildenden<br />

bereits direkt danach positive Effekte beobachtet werden.<br />

Lehrkräfte und Ausbilder/-innen wurden für die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Umdenkens in der Berufsausbildung sensibilisiert,<br />

die vor allem auch einen Rollenwechsel <strong>des</strong> päda -<br />

gogischen Personals impliziert. Das Erreichen <strong>des</strong> zentralen<br />

Ziels, leistungsschwächere Auszubildende verstärkt in<br />

Schule und Betrieb zu integrieren und ihre Potenziale zu<br />

fördern, konnte von allenbeteiligten Akteuren im Rahmen<br />

der bisher möglichen Evaluation bestätigt werden.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

27


Der Ausbau und die Verstetigung von LOK erfordern auch<br />

zukünftig erhöhten Handlungsbedarf.<br />

Darüber hinaus verdeutlichten die Interviews, dass<br />

einige zentrale Elemente <strong>des</strong> Begleitkonzeptes „LBL-<br />

Woche“ zu den beobachtbaren Erfolgen geführt haben.<br />

Diese Elemente wurden abschließend als Gelingensfaktoren<br />

zusammengefasst und stehen als Empfehlungen<br />

für die Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes:<br />

• Zeit: Es bedarf eines hohen Maßes an Zeit, um<br />

Kompetenzbereiche individuell zu trainieren und<br />

sich gegenseitig auszutauschen.<br />

• Lernatmosphäre: Ein positives Lernsetting<br />

(Bildungshaus Bad Nauheim) fördert die Lernbereitschaft<br />

und reduziert negative Lernerfahrungen.<br />

• Externe Trainer: Die Begleitung durch externe<br />

Trainer/-innen bietet Raum für alternative<br />

(Methoden) Ideen und Objektivität (Ansprechpartner/-innen<br />

für die Auszubildenden, externe<br />

Beobachter/-innen für die Ausbilder/-innen,<br />

Lehrkräfte).<br />

• Partizipation: Die Einbeziehung aller Akteure<br />

(Lehrkräfte, Ausbilder/-innen, Auszubildende)<br />

fördert die Akzeptanz und Bereitschaft zur<br />

Teilnahme am Projekt.<br />

• Gemeinsames Ziel: Die am Ende als Aufgabe<br />

stehende Präsentation der „LBL-Woche“ verstärkt<br />

den Zusammenhalt in der Gruppe und lässt das<br />

Engagement wachsen.<br />

• Didaktisches Prinzip: Kontinuierliche Reflexions--<br />

und Feedbackphasen und das Ansetzen an den<br />

individuellen Potenzialen der Auszubildenden<br />

fördern Lerneffekte.<br />

5.2.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Im Rahmen der Auswertungsphase und während <strong>des</strong><br />

Forums am 08.12.2011 deutete sich bereits eine große<br />

Nachfrage anderer Betriebe und Schulen für das Begleitkonzept<br />

und zukünftige Durchführungsphasen an.<br />

Um die Erfahrungswerte aus dem Projekt auch zukünftig<br />

in der Berufsausbildung zu nutzen und weiter zu<br />

verstetigen, wird im Rahmen eines Projektfolgeantrages<br />

für das Jahr 2012 Folgen<strong>des</strong> geplant:<br />

• Evaluation: Erweiterung der Auswertungsphase<br />

um zusätzliche Reflexionstage, um so Erfahrungswerte/Effekte<br />

mit und von den beteiligten<br />

Berufsschulklassen in Erfahrung zu bringen, die<br />

nach einem längeren Zeitpunkt feststellbar sind.<br />

Diese Erkenntnisse können zusätzlich für die<br />

Modifikation <strong>des</strong> Begleitkonzepts genutzt werden.<br />

• Aufgrund der positiven Resonanz <strong>des</strong><br />

Begleitkonzeptes in Schule, Betrieb und bei den<br />

Auszubildenden selbst wird angestrebt, 2012 eine<br />

weitere Durchführungsphase <strong>des</strong> Projektes in<br />

modifizierter Form zu realisieren. Dies beinhaltet<br />

zwei Projektebenen:<br />

1. „Train the trainer“-Modul: Lehrkräfte und Ausbilder/-<br />

innen werden in einem Seminar als Trainer/-innen<br />

für die Durchführung zwei weiterer LBL-Wochen mit<br />

ihren Auszubildenden vorbereitet. Dieses Element<br />

basiert auf der Erkenntnis, dass es perspektivisch<br />

verstärkt auch darum gehen muss, neben der<br />

Kompetenzförderung der Auszubildenden, auch die<br />

Lernortkooperation Schule und Betrieb stärker<br />

zu fokussieren. Zusätzlich erhalten die Akteur/-<br />

innen damit die Möglichkeit, ihre pädagogischen<br />

Kompetenzen zu trainieren und zu erweitern<br />

(Professionalisierung).<br />

2. „LBL-Wochen“ 2012: Anschließend führen Ausbilder/-innen<br />

und Lehrkräfte als Co-Trainer/-innen mit<br />

ihren Auszubildenden zwei weitere „LBL-Wochen“<br />

im Bildungshaus in Bad Nauheim durch. Daran<br />

schließt sich eine weitere Auswertungsphase an.<br />

5.2.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das Projekt sowie die Ergebnisse der Auswertungsphase<br />

wurden im Trainer/-innenteam reflektiert und im Hinblick<br />

auf weitere Perspektiven und Empfehlungen für<br />

eine Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes diskutiert. Die anschließende<br />

Projektpräsentation fand im Rahmen eines Forums<br />

am 8.12.2011 im Rathaus der Universitätsstadt<br />

Gießen statt. Im Vorfeld <strong>des</strong> Forums wurde das Projekt im<br />

PE-Arbeitskreis Mittelhessen am 10.11.2011 vorgestellt.<br />

Dieser Rahmen wurde genutzt, das Projekt zu publizieren<br />

und die Anwesenden zum Forum nach Gießen einzuladen.<br />

Des Weiteren fand ein Pressegespräch in Kooperation<br />

mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Gießen zu<br />

diesem Zweck statt. Zum Forum am 8.12.2011 wurden<br />

zusätzlich alle HESSENCAMPUS-Standorte und HC-Mitglieder<br />

sowie die inter essierte Fachöffentlichkeit schriftlich<br />

eingeladen.<br />

Während <strong>des</strong> Forums wurden das Projekt und die Ergeb -<br />

nisse der Auswertungsphase präsentiert und im Rahmen<br />

eines Expert/-innengespräches mit der hessischen Fachöffentlichkeit<br />

diskutiert. An dem Expert/-innengespräch<br />

nahmen Vertreter/-innen aus unterschied lichen Kontexten<br />

der Berufsausbildung teil, um das vorgestellte Begleitkonzept<br />

„LBL-Woche“ sowie allgemeine Perspektiven<br />

der Berufsausbildung zu diskutieren.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />

28


5.2.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Gesamtziel <strong>des</strong> Vorhabens war es, den Abstand leistungsschwächerer<br />

Jugendlicher zu verringern, um insbesondere<br />

vor dem Hintergrund demografisch bedingten<br />

Fachkräftebedarfs die Chancen dieser Zielgruppe<br />

auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Bildung wird als wesent<br />

licher Beitrag dieser Entwicklung betrachtet. Mit einem<br />

Begleitkonzept für Berufsschulen, Betriebe und<br />

Auszubildende wurden insbesondere leistungsschwächere<br />

Auszubildende in der dualen Ausbildung berücksichtigt.<br />

Ein weiteres wesentliches Ziel bestand im Ausbau der<br />

Lernortkooperationen zwischen Schulen, Betrieben<br />

und weiteren Bildungsträgern in gemeinsamer Ver-<br />

antwortung für die Entwicklung junger Menschen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 3 und 10 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes gerade<br />

für leistungsschwächere Personen (HC-Ziel 1), kam<br />

es insbesondere durch vorbildliche Netzwerkarbeit der<br />

beteiligten Partner und der damit verbundenen Schaffung<br />

von Synergien (HC-Ziel 3) zu einer erhöhten Transparenz<br />

und Akzeptanz <strong>des</strong> Projektes (HC-Ziel 2). Im Ergebnis<br />

konnte die gesamte regionale Zusammenarbeit<br />

in der Aus- und Weiterbildung (HC-Ziel 10) verbessert<br />

werden. Das entwickelte Begleitkonzept kann überdies<br />

durch andere HESSENCAMPUS-Initiativen angepasst<br />

und übernommen werden.<br />

5.3<br />

Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> (2009)<br />

Die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> in Darmstadt verfolgte im Jahr 2009<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Kassel das Projekt<br />

VIER GEWINNT! – NEUE ALTERSBILDER IN DER REGION GESTALTEN<br />

5.3.1<br />

Vier gewinnt! – Neue Altersbilder in der Region<br />

gestalten im HESSENCAMPUS Kassel<br />

Im ländlichen Raum verändern sich durch die Auswirkungen<br />

<strong>des</strong> demografischen Wandels die (Infra-) Strukturen<br />

im öffentlichen und im privaten Raum. In ländlichen Gemeinden<br />

reduzieren sich die Einkaufsmöglichkeiten, die<br />

medizinische Versorgung dünnt aus, kulturelle und soziale<br />

Angebote sind oft schwer erreichbar, Familien- und<br />

Nachbarschaftsstrukturen werden weitläufiger und beliebiger.<br />

Im Vergleich zu kulturellen Angeboten in der Stadt<br />

entstehen im ländlichen Raum längere Wege bei geringerer<br />

Angebotsdichte. Die klassischen Angebote für ältere<br />

Menschen oder Senior/-innen werden zudem häufig<br />

in Verbindung mit einem tradierten Altersbild gesehen<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

29


und erst von hochaltrigen Interessierten angenommen.<br />

Daneben ist zu beobachten, dass Akteur/-innen isoliert<br />

Initiativen starten, die den Folgen der strukturellen<br />

Veränderungen entgegenwirken sollen. Zum Teil<br />

entstehen dadurch regelrecht Konkurrenzsituationen<br />

unter den Akteur/-innen, die sich bei gleichen Zielsetzungen<br />

um dieselben Ressourcen bemühen. Eine Vernetzung<br />

der Akteur/-innen könnte somit zu gewinnbringenden<br />

Synergien führen, die sowohl den entsprechenden<br />

Zielgruppen der älteren Bevölkerung<br />

als auch den Akteur/-innen an sich dienen würden.<br />

Zur Förderung regionaler Vernetzungen wird im Projekt<br />

„Vier gewinnt!“ nach dem Vorbild von HESSEN-<br />

CAMPUS eine enge Zusammenarbeit angestrebt von:<br />

• regionalen, kirchlichen Akteur/-innen<br />

(Pfarrer/-innen vor Ort, Dekane);<br />

• Akteur/-innen aus dem Diakonischen Werk<br />

(Diakoniepfarrer/-in, Sozialarbeiter/-innen im<br />

Diakonischen Werk, Seniorenberater/-innen,<br />

Leitungen der Pflegedienste u. a.);<br />

• Vertreter/-innen der politischen Kommune (Bürgermeister/-in,<br />

Seniorenbeauftragte der Kommune);<br />

• Bürger/-innen (Mitglieder der Kirchenvorstände,<br />

Ehrenamtliche, Freiwillige, Vereinsmitglieder).<br />

Vertreter/-innen der Kirche beklagen häufig, dass die üblichen<br />

Angebote wie Senior/-innenkreise von einer immer<br />

kleiner werdenden Zahl hochaltriger Menschen besucht<br />

werden, „jüngere Alte“ fühlen sich durch die Angebote oft<br />

nicht angesprochen. Das Diakonische Werk wird ebenso<br />

eher mit der Pflege von Menschen in der vierten Lebensphase<br />

in Verbindung gebracht. Zusammen bieten Kirche<br />

und Diakonie gerade im ländlichen Raum ein dichtes<br />

Strukturnetz wie sonst keine Wohlfahrtseinrichtung.<br />

Für die politischen Kommunen besteht ebenso Handlungsbedarf,<br />

um sich angemessen auf die neue Situation<br />

unter den Bedingungen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

einzustellen. Es gilt, Lebensbedingungen für ältere Menschen<br />

vor Ort so zu gestalten, dass diese bereits der Entstehung<br />

besonderer Hilfebedürftigkeit entgegen wirken.<br />

Für alle Akteur/-innen besteht also ein Bedarf, sich mit der<br />

Lebenssituation der jüngeren Alten auseinanderzusetzen.<br />

Damit dieses nicht über die Köpfe der älteren Menschen<br />

am Anfang der zweiten Lebenshälfte hinweg geschieht,<br />

wird diese Gruppe der Bürger/-innen mit in die Projektarbeit<br />

einbezogen. Mit dem Projekttitel „Vier gewinnt!“ wird<br />

zum einen auf die vier Projektstandorte Bezug genommen,<br />

zum anderen auf die vier relevanten Akteur/-innengruppen.<br />

Die Projektstandorte sind gemäß der Klassifizierung<br />

durch die Bertelsmann-Stiftung ähnlichen Demografietypen<br />

zugeordnet, so dass sich in der Auswertung<br />

<strong>des</strong> Gesamtprojekts vergleichende Aussagen zu den besonderen<br />

Bedingungen an den vier Standorten machen<br />

lassen. Folgende Zielvorgaben werden verfolgt:<br />

1. Im Sinne moderner Governancestrukturen sollen<br />

auf regionaler Ebene Bedingungen für kollektive<br />

Regelungsstrukturen beschrieben werden,<br />

die sich förderlich auf das Gemeinwohl insgesamt<br />

bzw. speziell für ältere Menschen auswirken.<br />

2. Im Zusammenhang mit dem Projekt „Vier gewinnt!“<br />

stehen dabei die vorherrschenden Altersbilder der<br />

beteiligten Akteur/-innen (Kirche, Diakonie, Kommune,<br />

Bürger/-innen) im Vordergrund. Diese Altersbilder<br />

sollen erhoben, analysiert und überprüft werden,<br />

um die Differenziertheit <strong>des</strong> Alters in die Planungen<br />

für neue soziale Infrastrukturen einzubringen.<br />

3. In Zusammenarbeit mit den Bürger/-innen<br />

sollen Konzeptentwürfe für neue Kultur-, Aktionsund<br />

Begegnungszentren entstehen, die den<br />

neuen Altersbildern entsprechen.<br />

Unterstützt wird diese Arbeit durch eine gleichzeitig aus<br />

dem Projekt hervorgehende Ausstellung „Altersbilder“.<br />

Ein Fotograf und Künstler wird ältere Menschen „ganz<br />

normal im Alltag“ und bei dem verfügbaren Licht („available<br />

light“) in ihrer häuslichen Umgebung fotografieren.<br />

Die Ausstellung „Altersbilder“, die an allen vier Projektstandorten<br />

zu sehen sein wird, soll den Prozess der<br />

Entwicklung neuer Altersbilder nachhaltig unterstützen.<br />

5.3.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Das Konzept „Vier gewinnt!“ sieht Kooperationen von<br />

Akteur/-innen an vier vergleichbaren Projektstandorten<br />

sowie eine Vernetzung der vier Standorte auf einer<br />

übergeordneten Ebene (Gesamtprojekt) vor. Zur Erleichterung<br />

<strong>des</strong> Austauschs untereinander und zur Vereinfachung<br />

der Planung gemeinsamer Termine wird im<br />

Intranet der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck<br />

ein eigener Arbeitsbereich „Vier gewinnt!“ eingerichtet.<br />

Allen Projektmitarbeiter/-innen steht damit ein<br />

gemeinsames Informationsmedium zur Verfügung.<br />

An den einzelnen Projektstandorten arbeiten die Projektleitung<br />

und min<strong>des</strong>tens eine Projektmitarbeiterin<br />

mit Vertreter/-innen verschiedener Institutionen.<br />

Im Gesamtprojekt wird mit Vertretern der folgenden Institutionen<br />

kooperiert: Evangelisches Erwachsenenbildungswerk<br />

Nordrhein, Düsseldorf (Projekt„Aufwind“ als<br />

Konzeptvorlage für „Vier gewinnt!“); Klimaanpassungsakademie,<br />

Arbeitsgruppe der <strong><strong>Hessen</strong>campus</strong>-Initiative<br />

Kassel (HCK), Projekt „PräKom“; Jörg Kassühlke, freier<br />

Fotograf und Künstler; Agentur fundamente, Duisburg.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

30


5.3.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Es sind vier Projektphasen vorgesehen, die folgendermaßen<br />

gegliedert sind:<br />

1. Orientierungsphase – Juni/Juli 2009;<br />

2. Erhebungsphase – August/September 2009;<br />

3. Aktionsphase – Oktober/November 2009;<br />

4. Evaluationsphase – Dezember 2009.<br />

Die übergeordnete Projektebene begleitet diese Arbeit<br />

mit Schulungen für die Projektmitarbeiter/-innen und<br />

unterstützende reflektierende Gesamtprojektsitzungen.<br />

Außerdem wird die Koordination der Ausstellung „Altersbilder“<br />

an den Projektstandorten vorgenommen.<br />

Die Ergebnisse der regionalen Arbeitstreffen und der Gesamt<br />

projekttreffen werden in Protokollen festgehalten.<br />

1. Bad Orb<br />

Orientierungsphase<br />

Erhebungsphase<br />

Aktionsphase<br />

Evaluationsphase<br />

Vorstellung der Projektidee im Diakonischen Werk Gelnhausen, auf einer Kirchenvorstandssitzung<br />

in Bad Orb, beim amtierenden Bürgermeister, bei der Caritas und in der regionalen<br />

Zeitung.<br />

Insgesamt gibt es vier Arbeitstreffen; gemeinsam wird eine Übersicht über die be stehenden<br />

Angebote erstellt; anschließend erfolgt eine Diskussion über vorherrschende Altersbilder<br />

mit Blick auf die Erfahrungen und Herausforderungen in Bad Orb.<br />

Konkrete Ideen werden auf ihre Möglichkeiten zur Umsetzung überprüft:<br />

• „Bärenführer“ – es soll ein Angebot für Senioren geben, das individuelle Hilfe und Unterstützung<br />

bietet, Vorlage dafür ist die Qualifizierung zur „Freiwilligen Seniorenbegleitung“;<br />

• „Wegweiser“ – es soll sowohl Online-Informationen als auch gedruckte Informationen<br />

über Seniorenangebote geben;<br />

• „Büchercafé“ – Freiwillige wollen den Erhalt der Stadtbibliothek sichern und gleichzeitig<br />

ein Café oder kulturelle Veranstaltungen anbieten.<br />

Planungen für 2010 werden vorgenommen; Kontakt zur <strong>des</strong>ignierten neuen Bürgermeisterin,<br />

sie möchte „Vier gewinnt!“ unterstützen und sagt ihre Mitarbeit für die Projektphase 2010 zu.<br />

2. Eschwege<br />

Orientierungsphase<br />

Erhebungsphase<br />

Aktionsphase<br />

Evaluationsphase<br />

Vorstellung der Projektidee beim Dekan im Kirchenkreis Eschwege, dem Diakoniepfarrer<br />

Eschwege, in der Familienbildungsstätte Eschwege, dem Seniorenbüro im Landkreis Werra-<br />

Meißner und dem Seniorenforum Eschwege.<br />

Es werden an vier Terminen Runde Tische in der Familienbildungsstätte durchgeführt; dabei<br />

wird der explizite Bedarf an Angeboten für Senior/-innen und generationenübergreifende<br />

Angebote erörtert; besonders zu berücksichtigen sind die Entwicklungen auf politischer<br />

Ebene in der Stadt Eschwege und im Werra-Meißner-Kreis, da gleichzeitig mehrere Förderprogramme<br />

angelaufen sind.<br />

Seit Oktober 2009 findet zweimal im Monat ein Sonntagscafé in der Familienbildungsstätte<br />

statt; Ehrenamtliche und eine hauptamtliche Koordinatorin bieten eine offene Begegnungsmöglichkeit<br />

für ältere Menschen und ihre Familien; aus dem Sonntagscafé ist hervorgegangen,<br />

dass es Bedarf für eine Engagementbörse in Eschwege gibt, die z. B. auch mit<br />

einer Taschengeldbörse (Jugendliche bieten gegen ein Taschengeld Hilfen für Haus und Garten<br />

an) einher geht.<br />

Für 2010 werden Vorbereitungen für die Implementierung einer Ehrenamtsagentur nach dem<br />

Modell <strong>des</strong> Main-Kinzig-Kreises getroffen (Verhandlungen mit dem Landrat, Ressourcenakquise).<br />

Am Sonntagscafé nehmen zehn bis zwanzig Personen teil; zur Finanzierung der Initiative<br />

im Jahr 2010 und zur Weiterentwicklung der Engagementbörse wird ein Finanzierungsplan<br />

erarbeitet, der neue Fördermöglichkeiten und einen Refinanzierungsanteil enthält.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

31


3. Groß-Bieberau<br />

Orientierungsphase<br />

Erhebungsphase<br />

Aktionsphase<br />

Evaluationsphase<br />

In Groß-Bieberau kommt es trotz großer Interessenbekundung letztendlich zu keiner Mitarbeit<br />

im Projekt; verschiedene Personalwechsel (Pfarrer, Diakonieverein) ergeben im Projektverlauf,<br />

dass ein Aufgreifen der Projektidee zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen soll.<br />

s.o.<br />

s.o.<br />

s.o.<br />

4. Zierenberg<br />

Orientierungsphase<br />

Erhebungsphase<br />

Aktionsphase<br />

Evaluationsphase<br />

Vor allem auf Bestreben <strong>des</strong> Bürgermeisters und <strong>des</strong> Dekans wird nach drei „Runden Tischen“<br />

zu einer Zukunftskommission „Älter werden in Zierenberg“ eingeladen; zum ersten Treffen<br />

kommen 90 Bürger/-innen.<br />

Die Zukunftskommission findet viermal statt; es ergeben sich die zwei Arbeitsschwerpunkte<br />

„Soziales“ und „Stadtentwicklung“; diese Arbeitsgruppen nehmen differenzierte Bedarfserhebungen<br />

vor;<br />

Aus der AG Soziales entsteht eine Gruppe „Jung hilft Alt – Alt hilft Jung“ und eine Gruppe<br />

„Offener Treffpunkt“; die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung erarbeitet die drei Schwerpunkte<br />

„Leerstand in der Innenstadt“, „Lebensqualität“ und „Infrastruktur“.<br />

Die Arbeitsgruppe Soziales<br />

• bereitet eine Machbarkeitsstudie für den Aufbau eines offenen Treffpunktes in einer<br />

leer stehenden Immobilie in der Innenstadt vor;<br />

• erarbeitet in der zweiten Gruppe ein Verfahren zum Aufbau einer Engagementbörse<br />

in Zierenberg; es gibt einen Kontakt zu einer Nachbarschaftshilfe in einem 20 km<br />

entfernten Ort, um sich über nächste Schritte beraten zu lassen.<br />

Die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung<br />

• plant die Erstellung eines Leerstandskatasters; mit <strong>des</strong>sen Hilfe sollen mittelfristig<br />

die Nutzung und der Erhalt von Häusern in der Innenstadt gesichert und verbessert<br />

werden;<br />

• nimmt eine strukturierte Stadtbegehung vor; die Erkenntnisse der Sozialraumanalyse<br />

dienen dabei als Orientierungsrahmen.<br />

Es gibt eine Zahl von etwa 30 Zierenberger Bürger/-innen, die sich auch im Jahr 2010<br />

an den Aktivitäten der Zukunftskommission beteiligen wollen;<br />

neue Finanzierungs- und Förderoptionen bestehen (Diakonisches Werk / Deutsches<br />

Hilfswerk; LEADER-Förderung in Kooperation mit dem Landkreis);<br />

konkrete Planungen für 2010 bestehen, u. a. sollen sechs weitere Treffen der Zukunftskommission<br />

stattfinden.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

32


5. Gesamtprojekt<br />

Der spontane Einstieg in das Projekt beginnt mit einer Hospitation bei der Evangelischen<br />

Erwachsenenbildung Rheinland in Düsseldorf; Ziel ist es dabei, umfassende Informationen<br />

über das Projekt „Aufwind – von der Tagesstätte zum Seniorenbegegnungs- und Servicezentrum“<br />

zu erhalten. Anschließend werden im Team der Projektmitarbeiter/-innen<br />

standortbezogene Ziele und Ziele für das Gesamtprojekt festgelegt.<br />

Es findet min<strong>des</strong>tens eine Projektteamsitzung pro Monat statt; die Bedingungen an den<br />

Projektstandorten werden gemeinsam reflektiert; gegenseitige Beratungen erleichtern<br />

die Situationsanalysen vor Ort.<br />

Es gibt vier Arbeitsschwerpunkte mit Schulungen von Kooperationspartnern der Evangelischen<br />

Erwachsenenbildung Nordrhein bzw. der HESSENCAMPUS-Initiative Kassel/PräKom:<br />

• Sozialraumanalyse (Schulung Hr. Dr. Knopp, Köln);<br />

• PräKom (Information von Hr. Heckenhahn, Kassel);<br />

• Fundraising (Fr. Haverkamp, Duisburg);<br />

• Nachhaltigkeit im Projektmanagement (Fr. Haverkamp, Duisburg).<br />

Daneben wird die Ausstellung „Altersbilder“ in Kooperation mit dem Ev. Bildungszentrum<br />

für die zweite Lebenshälfte in Bad Orb vorbereitet; am 09.10.2009 wird die Ausstellung<br />

am Standort Bad Orb eröffnet, in 2010 wandert die Ausstellung an die anderen Projektstandorte.<br />

Zum Projektabschluss wird festgelegt, dass<br />

• in 2010 eine gemeinsame Abschlussdokumentation veröffentlicht wird;<br />

• eine Tagung zur öffentlichen Projektvorstellung erfolgt;<br />

• in 2010 eine geringfügige Moderation an den Projektstandorten weiterlaufen soll;<br />

dabei werden unter den Akteuren Zuständigkeiten zur Sicherung der Ergebnisse vergeben.<br />

Orientierungsphase<br />

Erhebungsphase<br />

Aktionsphase<br />

Evaluationsphase<br />

5.3.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

An den Projektstandorten Bad Orb, Eschwege und Zierenberg<br />

sind aus der am Gemeinwesen orientierten Arbeit<br />

neue kommunale Netzwerke entstanden. Am<br />

stärksten sind die Entwicklungen in Zierenberg und<br />

Eschwege. In Bad Orb ist durch die Bürgermeisterwahl<br />

im November 2009 keine kontinuierliche Mitarbeit von<br />

Seiten der Stadt gegeben. In Groß-Bieberau müssen die<br />

Akteure im Jahr 2009 ihre Positionen neu klären, so<br />

dass sich keine direkte Projektbeteiligung ergibt.<br />

Neben den unter „Planung und Ablauf“ genannten Aktivitäten<br />

an den Projektstandorten sind gute Kooperationen<br />

unter den Projektmitarbeiter/-innen entstanden.<br />

der Projektstandort Bad Orb profitiert z. B. von den<br />

Erfahrungen am Projektstandort Eschwege mit der<br />

Qualifizierung „Freiwillige Seniorenbegleitung“.<br />

Für das Gesamtprojekt und „PräKom“ (HESSENCAM-<br />

PUS) haben sich Schnittstellen im Bereich Aufklärungs-<br />

, Bildungs- und Beratungskonzepte ergeben. Am deutlichsten<br />

wird das am Standort Zierenberg mit der<br />

Skizze für einen offenen Treffpunkt als Begegnungsund<br />

Servicezentrum. Für den Aufbau einer angepassten<br />

sozialen Infrastruktur (Vier gewinnt!) als auch für<br />

die Gestaltung einer Gesundheitsinfrastruktur (Prä-<br />

Kom) sind die Erreichbarkeit älterer Menschen, die eigenständige<br />

und realistische Einschätzung der Lebenssituation<br />

und das individuelle Altersbild als Themen zu<br />

bearbeiten.<br />

5.3.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

An allen Projektstandorten wird es eine Projektphase<br />

2010 geben, in der die angeschobenen Initiativen weiter<br />

verfolgt werden. Dazu werden Verantwortlichkeiten<br />

in den Regionen geschaffen, die nur noch begleitend<br />

Moderation durch das Referat Erwachsenen bildung/<br />

Seniorenarbeit erhalten. Mit den Projektergebnissen<br />

aus „Vier gewinnt!“ soll im Jahr 2010 auch am Standort<br />

Groß-Bieberau für den Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen<br />

geworben werden.<br />

5.3.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Nach einer gründlichen Evaluation der Projektergebnisse<br />

soll eine Matrix erarbeitet werden, die für andere<br />

Standorte in ländlich geprägten Regionen nützlich sein<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

33


kann. Mit dieser Unterstützung soll freiwilliges und<br />

hauptamtliches Engagement förderlich verbunden und<br />

ein Überblick über vorhandene Angebote und infra -<br />

strukturelle Gefüge möglich werden.<br />

Dazu ist eine öffentliche Projektpräsentation in 2010<br />

geplant sowie die Veröffentlichung einer Abschlussdokumentation.<br />

Gleichzeitig wird die Wanderausstellung<br />

„Altersbilder“ an allen Projektstandorten und weiteren<br />

Ausstellungsorten zu sehen sein.<br />

Gemeinsam mit dem Kooperationspartner der HESSEN-<br />

CAMPUS-Initiative Kassel / PräKom ist eine Veröffent -<br />

lichung zu Schnittstellen sozialer Infrastrukturen und<br />

Gesundheitsinfrastrukturen bezogen auf die Situation<br />

älterer Menschen im ländlichen Raum geplant.<br />

5.3.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

a. Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems<br />

Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernens durch das Vorhaben<br />

Zur Bewältigung <strong>des</strong> demografischen Wandels müssen<br />

neue Partizipationsoptionen für die Bürger/-innen geschaffen<br />

werden. Dazu gehört sowohl das Einrichten<br />

entsprechender Kommunikationsorte als auch die Befähigung<br />

der Menschen, sich mit ihren Bedürfnissen<br />

einzubringen zu können. Das Projekt „Vier gewinnt!“<br />

setzt an diesem Punkt an und bietet eine erste Stufe für<br />

den Aufbau von bedarfsgerechten Kommunikationsangeboten,<br />

wie zum Beispiel in Engagementbörsen<br />

und offenen Treffpunkten für Senior/-innen im privaten<br />

Raum. Damit wird der informelle und nicht formale<br />

Kompetenzerwerb der Bürger/-innen gefördert.<br />

b. Kooperation / Vernetzung mit HESSENCAMPUS<br />

In Bezug auf die Aktivitäten der HESSENCAMPUS-Initiative<br />

Kassel ist ein Austausch mit dem Klimaanpassungsnetzwerk<br />

für die Modellregion Kassel vorgesehen. Im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Leitprojekts „Klimmzug“ wird das Projekt<br />

„Gezielte Prävention von Hitze bedingten Gesundheitsschäden<br />

bei alten Menschen in der Kommune (Prä-<br />

Kom)“ entwickelt. Exemplarisch wird an diesem Beispiel<br />

zur Gesundheitsförderung die Bedeutung von<br />

Kommunikations- und Begegnungszentren erarbeitet.<br />

Gerade in der Gesundheitsförderung spielt die Akzeptanz<br />

von Gesundheitsempfehlungen eine wesentliche<br />

Rolle, die besonders durch nicht formale und informelle<br />

Lernprozesse beeinflusst wird.<br />

In der Evaluation <strong>des</strong> Gesamtprojekts „Vier gewinnt“<br />

sollen zusammen mit Beteiligten aus dem HESSEN-<br />

CAMPUS-Leitprojekt „Klimmzug“ förderliche Bedingungen<br />

für neue Lernorte, das heißt den vier zu gestaltenden<br />

Begegnungszentren, erfragt werden. Eine Synthese<br />

der Ergebnisse soll als Planungsgrundlage für<br />

weitere Begegnungszentren dienen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 1, 2, 3 und 10 verfolgt und erreicht<br />

wurden. Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />

insbesondere für ältere Menschen (HC-Ziel 1),<br />

kam es insbesondere durch die Gestaltung von Lebensweltbedingungen<br />

für ältere Menschen vor Ort in der<br />

Form, dass diese bereits dem Entstehen besonderer<br />

Hilfebedürftigkeit entgegen wirken sowie durch Konzeptentwürfe<br />

für neue Kultur-, Aktions- und Bewegungszentren<br />

zu einer Verbesserung der Attraktivität<br />

durch Transparenz und Lebensweltnähe beitragen (HC-<br />

Ziel 2). Neue kommunale Netzwerke sind im Aufbau<br />

begriffen, Schnittstellen im Bereich der Aufklärungs-,<br />

Bildungs- und Beratungskonzepte sind entstanden, sodass<br />

erhebliche Synergieeffekte seitens der beteiligten<br />

Partner erzielt werden konnten (HC-Ziel 3). Insgesamt<br />

konnte eine Verbesserung der gesamten regionalen<br />

Zusammenarbeit für die Aus- und Weiterbildung, insbesondere<br />

für Menschen in der dritten Lebensphase,<br />

erzielt werden (HC-Ziel 10).<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />

34


5.4<br />

<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS zwei Arbeitsschwerpunkte:<br />

BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG (HC KASSEL)<br />

GESUNDHEITS- UND BEWEGUNGSFÖRDERUNG (HC ODENWALDKREIS)<br />

5.4.1<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung im<br />

HESSENCAMPUS Kassel (HCK)<br />

Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.<br />

V. hat mit dem Netzwerk der regionalen Bildungsbeauftragten<br />

die begonnene Kooperation mit dem HCK in 2011<br />

fortgeführt. Neben den übergeordneten Zielen wurden<br />

Bildungsdienstleistungen in Kooperation mit dem Initiativkreismitglied<br />

im HC Kassel, der Agentur für Arbeit, ausgebaut.<br />

Im Rahmen der Initiative Beschäftigungspakt Perspektive<br />

50+ wurden Langzeitarbeitslose in der Region<br />

Kassel fortgebildet. In diesem Bereich erfolgte eine Erweiterung<br />

der bestehenden Bildungsangebote der <strong>Bildungsakademie</strong><br />

speziell für eine bildungsferne Zielgruppe. Mit<br />

der vhs Region Kassel konnte im Bereich Gesundheit die<br />

betriebliche Gesundheitsförderung weiter ausgebaut<br />

und durch konkrete Maßnahmen gestärkt werden.<br />

Die Partner im HC Kassel streben die Umsetzung folgender<br />

allgemeiner Ziele an:<br />

• Transparenz der bestehenden Bildungsangebote<br />

herstellen<br />

• gemeinsame Bildungsangebote entwickeln<br />

• gemeinsame Bildungsberatung in der Region<br />

speziell für „bildungsferne Zielgruppen“<br />

aufbauen und anbieten<br />

• Weiterbildungsangebote in der Region koordinieren<br />

• Angebotssynergien und Ressourcen<br />

der Kooperationspartner gemeinsam nutzen<br />

• regelmäßigen Erfahrungsaustausch nutzen<br />

(Referentenaustausch ermöglichen)<br />

• Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam gestalten<br />

• gemeinsame Interessenvertretung gegenüber<br />

der Politik entwickeln<br />

• Fundraising gemeinsam betreiben.<br />

5.4.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />

Netzwerkstrukturen zusammen: HESSENCAMPUS Kassel,<br />

<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />

Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Kassel, Sportamt<br />

Stadt Kassel, regionale ARGEN (Gießen/Kassel),<br />

Bildungsbeauftragte der nordhessischen Sportkreise,<br />

Kommunen, regionale Fachverbände sowie der Sportkreis<br />

Region Kassel.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

35


ZEIT<br />

TÄTIGKEITEN<br />

01. - 02.2011<br />

Vorbereitungsphase. Das Projekt „betriebliche Gesundheitsförderung“ in der Region<br />

Nordhessen wurde mit der vhs-Region Kassel und weiteren Partnern weiterentwickelt. In<br />

der Vorbereitungsphase zeigt sich, dass die regionalen Arbeitsagenturen ein gesteigertes<br />

Interesse an den Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung haben.<br />

02. - 05.2011<br />

Mit dem Beschäftigungspakt Perspektive 50+ konnte das I. Modul der Fortbildungsreihe<br />

für insgesamt neun Langzeitarbeitslose mit abgeschlossener Übungsleiter/-innenausbildung<br />

im Breitensport für die Zielgruppe Erwachsene/Ältere durchgeführt werden.<br />

I. Fortbildungsmodul 4 Veranstaltungen à 10 UE<br />

Seminartag I 22. Februar 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: „Warm-Up gestalten - Start mit einer neuen Übungsgruppe“; 9 Teilnehmer/-innen.<br />

Seminartag II 08. März 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Bewegungsangebote mit (Wieder-)Einsteiger/-innen im Sport gestalten;<br />

8 Teilnehmer/-innen<br />

Seminartag III 05. April 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Grundlagen der Kommunikation und Konfliktmanagement in den Übungsstunden;<br />

8 Teilnehmer/-innen<br />

Seminartag IV 03. Mai 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Training mit alternativen Handgeräten gestalten; 8 Teilnehmer/-innen.<br />

06. - 07.2011<br />

Die Veranstaltungsreihe betriebliche Gesundheitsförderung in Nordhessen wurde von der <strong>Bildungsakademie</strong><br />

und dem Arbeitsbereich Gesundheit der vhs Region Kassel vorbereitet. Eine<br />

Schwerpunktsetzung erfolgte in den Bereichen Burnout-Prophylaxe und Ernährungsberatung.<br />

Ein trägerübergreifender gemeinsamer Einsatz von Fachreferent/-innen wurde vereinbart.<br />

08. - 12.2011<br />

Mit dem Beschäftigungspakt Perspektive 50+ konnte das II. Modul der Fortbildungsreihe<br />

für insgesamt neun Langzeitarbeitslose mit abgeschlossener Übungsleiter/-innenausbildung<br />

im Breitensport für die Zielgruppe Erwachsene/Ältere durchgeführt werden.<br />

II. Fortbildungsmodul 4 Veranstaltungen à 10 UE<br />

Seminartag V 13. August, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Erfahrungsaustausch im Sport mit Langzeitarbeitslosen; 8 Teilnehmer/-innen.<br />

Seminartag VI 06. September, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Bewegungsangebote zur Koordinationsschulung; 5 Teilnehmer/-innen.<br />

Parallel: Evaluationsgespräche der beteiligten Partner <strong>Bildungsakademie</strong><br />

lsbh & Jobcenter Kassel<br />

Seminartag VII 25. Oktober, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Körperwahrnehmung und Entspannung; 4 Teilnehmer/-innen.<br />

Seminartag VIII 06. Dezember, 10.00-17.00 Uhr<br />

Inhalte: Evaluation, Lehrprobe, Abschlussgespräch; 5 Teilnehmer/-innen.<br />

08. - 12.2011<br />

In 4 Tagesveranstaltungen in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Kassel/Fulda konnten<br />

Inhouseschulungen in der Region Nordhessen mit der Schwerpunksetzung Gesundheit,<br />

gesundheitliche Prophylaxe und Ernährungsberatung durchgeführt werden. In den<br />

Räumen <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong> Kassel wurde ein Seminar zum Thema<br />

Burnout-Prophylaxe erfolgreich durchgeführt.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

36


5.4.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Die Maßnahmen wurden gemäß der Vorgabe der Meilensteinplanung<br />

2011 durchgeführt.<br />

Die nachfolgende Tabelle skizziert den zeitlichen Ablauf<br />

der Projektarbeiten.<br />

ner allgemein positiveren Grundeinstellung und psychosozialen<br />

Stabilisierung der Langzeitarbeitlosen geführt.<br />

Einige nutzen seitdem die erworbenen Kenntnisse und<br />

arbeiten als Übungsleiter/-innen in regionalen Sport -<br />

vereinen.<br />

5.4.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />

e.V. Außenstelle Kassel hat sich im Projektzeitraum<br />

Januar 2011-Dezember 2011 aktiv in die Steuerungsgruppe<br />

<strong>des</strong> HCK eingebracht. Mit einzelnen Initiativkreismitgliedern<br />

wie z. B. der Agentur für Arbeit und<br />

der vhs Region Kassel konnten gemeinsame Projekte<br />

geplant und umgesetzt werden. Dies hat zu einer weiteren<br />

institutionellen Absicherung <strong>des</strong> HCK in der Region<br />

beigetragen. Die offene Entwicklungsperspektive<br />

<strong>des</strong> HCK und die Vielfalt der Mitglieder im Initiativkreis<br />

und in der Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HC Kassel<br />

brachten Anregungen für die regionale Bildung im<br />

Sport mit sich. Dies führte zur Vernetzung und Angebotssynergien<br />

in den beschriebenen Themengebieten.<br />

Fortbildungsreihe Langzeitarbeitslose 50+<br />

Im I. Modul der Fortbildungsreihe für langzeitarbeitslose<br />

Menschen 50+ hatten sich aufgrund der Zusammenarbeit<br />

mit der Arbeitsagentur Kassel neun Personen<br />

bereit erklärt, an der von der <strong>Bildungsakademie</strong><br />

angebotenen Zusatzqualifikation teilzunehmen. Sie<br />

waren bis dahin auf dem Arbeitsmarkt nicht zu vermitteln.<br />

Ziel der Kooperationspartner war es, über die<br />

Zusatzqualifikation im Sport den Langzeitarbeitslosen<br />

Möglichkeiten und Perspektiven zu eröffnen, um sich<br />

wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Von Seiten<br />

<strong>des</strong> Beschäftigungspaktes Perspektive 50+ bestand<br />

das Angebot, nach der erfolgreichen Zusatzqualifikation<br />

spezielle Stellen für den Sport mit Langzeitarbeitslosen<br />

in den regionalen Arbeitsagenturen einzurichten.<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> II. Moduls der Fortbildungsreihe wurde<br />

aber klar, dass die von Seiten der Jobcenter avisierten<br />

Stellen im Bereich „Sport mit Langzeitarbeitslosigkeit“<br />

aus Kostengründen nicht eingerichtet werden konnten.<br />

Einige Langzeitarbeitslose sind daraufhin aus der<br />

Zusatzqualifikation ausgestiegen, da ihnen die berufliche<br />

Perspektive fehlte.<br />

Von den ehemals neun Teilnehmer/-innen schlossen<br />

fünf die Zusatzqualifikation erfolgreich ab. Aus Sicht<br />

der beteiligten Partner hat das Bildungsangebot zu ei-<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung Kassel<br />

Die Weiterentwicklung <strong>des</strong> Themas der Betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung mit der vhs Region Kassel<br />

wurde auch in die beiden Regionalkonferenzen der Bildungsbeauftragten<br />

in den nordhessischen Sportkreisen<br />

eingebracht. Damit wurde eine Steigerung gesundheitsportorientierter<br />

Maßnahmen und Bildungsangebote<br />

in der nordhessischen Region erzielt. So<br />

wurde z. B. ein von der <strong>Bildungsakademie</strong> angeregter<br />

Aktionstag „Fit in die Zukunft“ im Sportkreis Waldeck<br />

mit über 100 Teilnehmer/-innen erfolgreich durchgeführt.<br />

Die Bildungsbeauftragten in den nordhessischen<br />

Sportkreisen werden mit regionalen Partnern<br />

weitere Bildungsangebote zur Gesundheitsförderung<br />

entwickeln.<br />

Durch die mit der vhs Region Kassel entwickelte Veranstaltungsreihe<br />

„Betriebliche Gesundheitsförderung“<br />

und der Kooperation mit der Agentur für Arbeit in Kassel<br />

konnten im Projektzeitraum sechs Inhouseschulungen<br />

mit den Themenschwerpunkten „Progressive Muskelentspannung“<br />

nach Jacobson, Augen- und Sehtraining<br />

sowie Stimmbildungstraining erfolgreich durchgeführt<br />

werden. Die gewonnenen Erfahrungen zeigen,<br />

dass für die Zukunft in diesem Bereich eine Entwicklung<br />

von der betrieblichen Gesundheitsförderung hin<br />

zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement zu<br />

erwarten ist. Damit werden Effektivität und Zielgenauigkeit<br />

der Bildungsveranstaltungen für die Endverbraucher<br />

erhöht.<br />

Die in Kooperation durchgeführten Inhouseschulungen<br />

wurden durch zentrale Veranstaltungen der <strong>Bildungsakademie</strong><br />

wie „Qigong - die Ruhe in der Bewegung“<br />

und „Yoga für den Rücken“ ergänzt. Auch der 3.<br />

Regionale Sportkonvent in der Sportbildungsstätte<br />

Sensenstein beschäftigte sich am 13. November 2011<br />

mit der Gesundheitsförderung im Sport. Mit den Themenschwerpunkten<br />

„Neue Angebote für neue Mitglieder“<br />

und „Mehr Bewegung in den Alltag“ konnten zusätzlich<br />

Multiplikator/-innen und Kursleiter/-innen anderer<br />

regionaler Bildungsträger fortgebildet werden.<br />

Das Fortbildungsangebot wurde von 115 Teilnehmenden<br />

sehr interessiert angenommen. Insbesondere die<br />

Themenangebote aus der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

wie „Trainingsmodelle für Berufstätige“,<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

37


„Neue Rückenschule“, „Familienbewegungskalender“,<br />

„Fit und aktiv am Arbeitsplatz“ waren sehr gut nachgefragt.<br />

Diese positive Entwicklung zeigt, dass auch<br />

die Sportorganisationen den Fokus verstärkt in den<br />

Bereich der Gesundheitsprophylaxe legen. Auch bestehende<br />

Betriebsportgruppen, die früher eher einzelnen<br />

Fachsportarten zuzuordnen waren, beschäftigen<br />

sich zunehmend mit dem übergreifenden Thema Gesundheit.<br />

5.4.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Durch die Förderung <strong>des</strong> hessischen Kultusministeriums<br />

wurden wesentliche Grundlagen für die weitere<br />

Arbeit geschaffen, wodurch Kontinuität und Nachhaltigkeit<br />

der Arbeit auch für die Folgejahre in den Blick<br />

genommen wurden. Die Planungen gingen über das<br />

Förderjahr 2011 hinaus und wurden mit festen Meilensteinen<br />

erarbeitet. In 2012 wurde der Bereich der<br />

Betrieblichen Gesundheitsförderung in Kooperation<br />

mit der vhs Region Kassel zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

ausgebaut.<br />

5.4.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Durch die Projektförderung konnten die HESSENCAM-<br />

PUS-Einrichtungen in Kassel in ihrer Arbeit unterstützt<br />

werden. Darüber hinaus werden Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

der Arbeit im Initiativkreis <strong>des</strong> HESSEN-<br />

CAMPUS Kassel in die weitere Arbeit der HC-Initiativen<br />

lan<strong>des</strong>weit einbezogen. Durch das geschaffene<br />

Netzwerk im HC Kassel kann in Zukunft ein flächendecken<strong>des</strong><br />

Angebot von Gesundheitssportkursen in<br />

der Region erwartet werden. Die Sportlandschaft<br />

kann dadurch nachhaltig verändert werden. Ein Umdenken<br />

hin zu gesundheitsbezogenen Angeboten<br />

und deren Implementierung in schon bestehende Betriebsportgruppen<br />

ist absehbar und Bestandteil der<br />

weiteren Arbeit im HC Kassel.<br />

Die dem Projekt zugrunde liegende Netzwerkstruktur<br />

hat bei den Bildungsträgern zu erheblichen Synergieeffekten<br />

geführt. Eingegangene Kooperationen nach<br />

außen haben Abstimmungs- und Kooperationsprozesse<br />

nach innen positiv unterstützt.<br />

5.4.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Im HESSENCAMPUS-Projekt in Kassel wurde durch die<br />

Netzwerkarbeit eine allgemeine Stärkung <strong>des</strong> Weiterbildungsbereiches<br />

in der Region erfolgreich voran gebracht.<br />

Der Bereich <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens<br />

vor Ort konnte auch im Antragszeitraum 2011 weiter<br />

ausgebaut werden. Besonders durch die im Qualifizierungs-<br />

und Beratungszentrum-Nord etablierten Bildungsbeauftragten<br />

in den jeweiligen Sportkreisen<br />

entstand ein zusätzliches flächendecken<strong>des</strong> Angebot<br />

von Weiterbildungsveranstaltungen in Nordhessen.<br />

Hier erscheint in Zukunft ein höherer Koordinationsbedarf<br />

in der Fläche notwendig, damit es nicht zu<br />

Überschneidungen und Doppelungen von Weiterbildungsangeboten<br />

kommt.<br />

Das Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

konnte in der Region Nordhessen durch die Veranstaltungen<br />

Inhouseschulungen (Betriebe), Zusatzqualifikation<br />

Übungsleiter/-innen 50+ (Arge) und durch den<br />

Sportkonvent (Bildungsbeauftragte, Übungsleiter/-innen,<br />

Multiplikator/-innen) auf unterschiedlichen Ebenen<br />

und mit unterschiedlichen Zielgruppen weiterentwickelt<br />

werden. Das Thema wurde einer breiten<br />

Öffentlichkeit im Sport präsentiert und es sind positive<br />

Effekte zu erwarten, die speziell im Bereich der<br />

Aus- und Fortbildung von Multiplikator/-innen zum<br />

Tragen kommen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt im HESSENCAMPUS lag in<br />

der Entwicklung und dem Aufbau von weiteren Supportstrukturen<br />

und die Umsetzung in konkreten Fortund<br />

Weiterbildungsmaßnahmen. Aus den regionalen<br />

Netzwerken der Bildungsträger konnten dabei Ideen<br />

und Anregungen für die eigene Bildungsarbeit generiert<br />

werden.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass insbesondere<br />

das HC-Ziel 1 (Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />

und der Bildungsdienstleistungen für Erwachsene<br />

aller Altersstufen) verfolgt und erreicht wurde.<br />

Besondere Berücksichtigung fanden dabei die Personengruppen,<br />

die bisher dem Lebensbegleitenden<br />

Lernen eher fern standen. Dies wurde methodisch<br />

unterstützt durch eine Verbesserung der Attraktivität<br />

durch Transparenz, Lebensweltnähe (Zugänglichkeit)<br />

und motivierende, bedarfsorientierte Bildungsangebote<br />

(HC-Ziel 2), eine Optimierung der Nutzung der<br />

für die Bildung eingesetzten Ressourcen der beteiligten<br />

Partner sowie die Schaffung neuer Synergien (HC-<br />

Ziel 3). Die im Beschäftigungspakt Perspektive 50+<br />

gewählte modularisierte Ausbildung erfüllt die Anforderungen<br />

<strong>des</strong> HC-Zieles 4 (Verknüpfung von Bildungsangeboten<br />

durch Modularisierung und Anschlussfähigkeit)<br />

und wurde durch Bildungsberatung<br />

und Lernbegleitung (HC-Ziel 6) unterstützt und<br />

durchgeführt.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

38


5.4.2<br />

Gesundheits- und Bewegungsförderung<br />

im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />

Der HESSENCAMPUS Odenwaldkreis und die <strong>Bildungsakademie</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. entwikkelten<br />

von Anfang an ihren Kooperationsaufbau und<br />

ihre Kooperationsprojekte als Bildungseinrichtungen<br />

mit weitgehender Selbstständigkeit auf verschiedenen<br />

Gebieten. Damit tragen sie auch weiterhin ihrer gemeinsamen<br />

Verantwortung für eine zukunftsweisende Fortentwicklung<br />

der Wissensregion Odenwald Rechnung.<br />

Für die Kooperation mit dem HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />

wurden in der Projektphase 2011 nachfolgende<br />

Themenbereiche bearbeitet:<br />

• Sport, Bewegung, Gesundheitsbildung<br />

und Prävention als Beitrag zum<br />

lebensbegleitenden Lernen<br />

• Entwicklung von Qualifizierungsmodulen<br />

• Qualifizierung von Multiplikator/-innen<br />

• Qualifizierung von Bürger/-innen in der Region.<br />

Damit unterstützt die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e.V. partnerschaftlich und umfassend<br />

den dynamischen Entwicklungsprozess <strong>des</strong><br />

HESSENCAMPUS Odenwaldkreis als Experte für lebensbegleiten<strong>des</strong><br />

Lernen im Sport und für die Qualifizierung<br />

<strong>des</strong> Ehrenamtes.<br />

5.4.2.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011<br />

in Netzwerkstrukturen zusammen:<br />

HESSENCAMPUS Odenwaldkreis, <strong>Bildungsakademie</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V., Odenwaldkreis,<br />

Berufliches Schulzentrum Odenwaldkreis, Schule für<br />

Erwachsene (Außenstelle Michelstadt), Theodor-Litt-<br />

Schule, Volkshochschule Odenwaldkreis, Bildungsberater/-innen<br />

<strong>des</strong> HCO, AG Gesunde Schule der Theodor-Litt-Schule.<br />

5.4.2.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Die Maßnahmen wurden gemäß der Vorgabe der<br />

Meilensteinplanung 2011 durchgeführt. Die nachfolgende<br />

Ta belle skizziert den zeitlichen Ablauf der Projektarbeiten.<br />

ZEIT<br />

TÄTIGKEITEN<br />

01. - 10.2011<br />

Inhaltliche und organisatorische Planung und Erarbeitung <strong>des</strong> Aktionstages<br />

„Schüler/-innengesundheit“: Workshop-Planung, Multiplikator/-innenausrichtung,<br />

Referentenakquise, Kooperationspartnerakquise, Flyer-Erstellung, Internet-Präsenz<br />

01. -10.2011<br />

Inhaltliche und organisatorische Planung und Erarbeitung <strong>des</strong> Aktionstages<br />

„Lehrer/-innengesundheit“: Workshop-Planung, Referentenakquise,<br />

Kooperationspartnerakquise, Flyer-Erstellung, Internet-Präsenz<br />

01. - 12.2011<br />

Konzeptionelle Entwicklung der Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

der Gesundheitsförderung im HCO<br />

03. - 12.2011<br />

Entwicklung und Fertigstellung eines Gesundheitsspiels<br />

10.08.2011<br />

Aktionstag Schüler/-innengesundheit an der Theodor-Litt-Schule und am<br />

Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis im HCO, Multiplikator/-innenausrichtung<br />

29.10.2011<br />

Aktionstag Lehrer/-innengesundheit an der Theodor-Litt-Schule und am<br />

Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis im HCO<br />

10. - 12.2011<br />

Auswertung Aktionstage, Projekttage 2011 und Planung AG 2012<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

39


5.4.2.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />

e.V. hat im Projektzeitraum 2011 maßgeblich Kooperationen<br />

mit dem HESSENCAMPUS Odenwaldkreis vorangetrieben<br />

und Supportstrukturen aufgebaut. Das<br />

Thema Gesundheitsförderung konnte über die breit<br />

angelegten praxisnahen Veranstaltungen im Bewusstsein<br />

der Lernenden und Lehrenden verankert werden<br />

und ist als roter Faden, handlungsleitend, auch in der<br />

Führungs- und Leitungsebene angekommen. Die Arbeitsprozesse<br />

mit den Partnern vor Ort sind über Jahre<br />

angelegt und wurden in 2012 inhaltlich vertieft. In<br />

2013 werden die erfolgreichen Konzepte, Maßnahmen,<br />

Projekte und Aktionstage an weiteren regionalen<br />

Standorten mit neuen Partnern kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und möglichst in Lehr-Lern-Konzepte <strong>des</strong><br />

„Bewegten Lernens“ implementiert.<br />

5.4.2.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Aufgrund der Förderung durch das hessische Kultusministerium<br />

wurden wesentliche Grundlagen für die weitere<br />

Arbeit geschaffen, wodurch eine Nachhaltigkeit<br />

der Arbeit auch in den Folgejahren gewährleistet ist.<br />

Theorie-Praxiserfahrungen, die bei Fortbildungen und<br />

Aktionstagen gesammelt wurden, können insbesondere<br />

durch die Lehrkräfte und Erzieher/-innen als Multiplikator/-innen<br />

in die Fläche getragen werden und für<br />

die Verbreitung der Konzeptansätze zur „Gesundheitsprävention“<br />

und zum „Bewegten Lernen“ Sorge tragen.<br />

Die Planungen gingen in allen Projekten über das Förderjahr<br />

2011 hinaus und sind bereits mit festen Meilensteinen<br />

erarbeitet. Die Ergebnisse und Auswertungen<br />

wurden allen Partnern zugänglich gemacht, ebenso<br />

alle Hand-outs, praktischen Übungen, Referate, Berichte,<br />

Bilder, Dokumentationen.<br />

5.4.2.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Durch die Projektförderung konnten die HESSENCAM-<br />

PUS-Einrichtungen in Michelstadt und weitere regionale<br />

Bildungsanbieter in ihrer konzeptionellen und<br />

pädagogischen Arbeit unterstützt werden. Die zahlreichen<br />

theoretischen Arbeiten und praktischen Maßnahmen<br />

im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis können richtungweisend<br />

die Bemühungen anderer HESSENCAM-<br />

PUS-Einrichtungen unterstützen. Insbesondere betrifft<br />

dies die Planungs-, Durchführungs- und Auswertungsarbeiten<br />

der Aktionstage sowie die Erstellung <strong>des</strong> Konzeptes<br />

Gesundheitsspiel und die Entwicklung <strong>des</strong> Gesundheitsspiels<br />

selbst. Die Aktionstage sind sowohl<br />

bildlich, als Flyer und auch in Form von Presseartikeln<br />

dokumentiert.<br />

Die dem Projekt zugrunde liegende Netzwerkstruktur<br />

hat bei den Bildungsträgern zu erheblichen Synergieeffekten<br />

geführt. Eingegangene Kooperationen nach<br />

außen haben Abstimmungs- und Kooperationsprozesse<br />

nach innen positiv unterstützt.<br />

5.4.2.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Auch im HESSENCAMPUS-Projekt der <strong>Bildungsakademie</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e. V. in Michelstadt<br />

konnte durch die Netzwerkarbeit eine allgemeine Stärkung<br />

<strong>des</strong> Weiterbildungsbereiches in der Region erreicht<br />

werden. Der Bereich <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />

Lernens vor Ort konnte im Antragszeitraum 2011 weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

Ein Schwerpunkt im HESSENCAMPUS lag in der Entwicklung<br />

und dem Aufbau weiterer Supportstrukturen<br />

sowie der Umsetzung in konkreten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Aus den regionalen Netzwerken<br />

der Bildungsträger konnten dabei Ideen und Anregungen<br />

für die eigene Bildungsarbeit generiert werden.<br />

In der Zusammenarbeit mit HC Odenwaldkreis wurde<br />

insbesondere das HC-Ziel 1, Verbesserung <strong>des</strong> Bildungs<br />

angebotes und der Bildungsdienstleistungen für<br />

Erwachsene aller Altersstufen, verfolgt. Ebenso wie in<br />

Kassel fand auch im Odenwaldkreis die Gruppe der<br />

eher Bildungsfernen bei den gemeinsamen Angeboten<br />

besondere Berücksichtigung.<br />

Alle Lern- und Bildungsangebote zeichneten sich<br />

durch Lebensweltnähe und motivierende Bedarfsund<br />

bedürfnisorientierung aus. Durch die praxisnahe<br />

Einbindung der Aktionstage in die Lebens- und Arbeitswelt<br />

der jungen Erwachsenen und der Multiplikator/-innen<br />

wurden eine erhöhte Akzeptanz und eine<br />

verbesserte Attraktivität der Maßnahmen gewährleistet<br />

(HC-Ziel 2).<br />

Die Angebote waren niedrig schwellig angelegt, somit<br />

leicht zugänglich und attraktiv. Dieses gilt insbesondere<br />

für die Bildungsarbeit mit den Multiplikator/-innen (hier<br />

vor allem die Lehrer/-innen und Erzieher/-innen). Eine<br />

Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten<br />

Ressourcen der beteiligten Partner sowie der<br />

Schaffung neuer Synergien (HC-Ziel 3) war durch die<br />

gute Zusammenarbeit der Netzwerkpartner stets gegeben.<br />

Die dargestellten Maßnahmen wurden auch durch<br />

Bildungsberatung und Lernbegleitung (HC-Ziel 6) unterstützt<br />

und durchgeführt.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />

40


5.5<br />

DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

Das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSEN CAMPUS Rheingau-Taunus das Projekt<br />

ERNEUERBARE ENERGIEN ALS BILDUNGSZIEL FÜR DEN RHEINGAU-TAUNUS-KREIS<br />

5.5.1<br />

Erneuerbare Energien als Bildungsziel<br />

für den Rheingau-Taunus-Kreis<br />

im HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />

Der Rheingau-Taunus-Kreis hat sich mit seinen Kommunen<br />

das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 vollständig aus<br />

erneuerbaren Energien versorgt zu werden. Zur Umsetzung<br />

dieses Ziels hat der Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam<br />

mit seinen Kommunen als ersten Schritt das „Kompetenzzentrum<br />

Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus<br />

e.V.“ gegründet, dem neben dem Landkreis und den<br />

Kommunen auch Gewerbebetriebe und Privatpersonen<br />

angehören. Das Kompetenzzentrum hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, sowohl Unternehmen als auch Privat -<br />

personen eine Beratung in Energiefragen anzubieten.<br />

Das von HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus und DGB<br />

Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. durchgeführte Projekt war, neben<br />

der Beratungstätigkeit, darauf angelegt, das Thema<br />

erneuerbare Energien auch als Bildungsziel im Rheingau-<br />

Taunus-Kreis zu etablieren, um Impulse für die thematische<br />

Sensibilisierung der Bürger/-innen zu setzen.<br />

Die Bereiche Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung<br />

spielen ebenfalls eine herausragende Rolle<br />

im Projekt.<br />

Auf dem Weg zur Energiewende sollen durch Aufklärung<br />

und Bildung Impulse gesetzt werden. Es geht darum,<br />

Kompetenzen zu bilden, um aktiv und eigenverantwortlich<br />

die Zukunft in diesem Bereich mitzugestalten.<br />

In diesem Zusammenhang spielen sowohl rationale,<br />

emotionale wie auch handlungsbezogene Komponenten<br />

und der Erwerb von Urteilsfähigkeit eine entscheidende<br />

Rolle. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung, die als pädagogisches Konzept dem Projekt<br />

zu Grunde liegt, spricht man in diesem Kontext von<br />

dem Erwerb von Gestaltungskompetenzen.<br />

5.5.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Im HC <strong>des</strong> Rheingau-Taunus-Kreis arbeiten neun regionale<br />

Bildungspartner, die zwei Beruflichen Schulen im<br />

Kreis, die vhs Rheingau-Taunus, die GBW – Gesellschaft<br />

für Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung, die Lernen -<br />

de Netzwerk Region, zwei allgemeinbildende Schulen,<br />

der Fachdienst Schule, Sport, Kultur und Vereinsförderung<br />

im Kreis, das Staatliche Schulamt und das DGB Bildungswerk<br />

<strong>Hessen</strong> e.V. gemeinsam am Aufbau eines<br />

Systems für Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

41


Ziel <strong>des</strong> Projekts war die Sensibilisierung der Bürger/-<br />

innen im Rheingau-Taunus-Kreis. Es ging darum, Anregungen<br />

zur Auseinandersetzung mit der Bedeutung<br />

der erneuerbaren Energien für die Zukunft zu geben.<br />

Dazu wurde ein Bildungskonzept „Erneuerbare Energien<br />

im Rheingau-Taunus-Kreis“ entwickelt und erprobt.<br />

Es wurde eine Seminarreihe zur Bedeutung der<br />

erneuerbaren Energien durchgeführt, in der die politische<br />

Bedeutung, der gesellschaftliche Auftrag und der<br />

individuelle Beitrag der Einzelnen wesentliche Bestandteile<br />

<strong>des</strong> Curriculums sind.<br />

Aufgrund der historischen Entstehung und aktuellen<br />

Situation <strong>des</strong> Rheingau-Taunus-Kreises wurde die Seminarreihe<br />

in beiden Regionen <strong>des</strong> Landkreises, Untertaunus<br />

und Rheingau, angeboten.<br />

5.5.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

• Erarbeitung einer Bildungskonzeption für dreitägige<br />

Seminarreihen zum Thema Erneuerbare Energien<br />

• Startveranstaltungen in Taunusstein und<br />

Geisenheim zur Vorstellung <strong>des</strong> Lernprojektes<br />

• Die Schwerpunktthemen waren:<br />

• Definition und Kategorien der erneuerbaren<br />

Energien<br />

• Beschäftigung mit den Vor- und Nachteilen<br />

der unterschiedlichen regenerativen Energiequellen<br />

– ökonomische Rentabilität,<br />

ökologische Probleme<br />

• Kennen lernen <strong>des</strong> Status quo – wie versorgt<br />

sich der Rheingau-Taunus-Kreis zurzeit?<br />

• Auseinandersetzung mit der künftigen<br />

Energieerzeugung<br />

• Perspektiven für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien<br />

• Energieeinsparungen<br />

• Energieeffizienz – Steigerung<br />

• Nachhaltige Energieversorgung als politischgesellschaftlicher<br />

Auftrag<br />

• Die Verantwortung und der Beitrag der Bürger/-<br />

innen für die Energieversorgung der Zukunft<br />

• Entwicklung von Handlungsstrategien<br />

• Auswertung der Seminare<br />

• Erstellen einer Dokumentation<br />

• Abschlusspräsentation der Ergebnisse.<br />

5.5.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Im Folgenden sollen die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts dargestellt<br />

sowie Ideen zum weiteren Umgang mit dem<br />

Thema im Rahmen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-<br />

Taunus skizziert werden.<br />

Die Seminarreihe zum Thema Erneuerbare Energien im<br />

Rheingau-Taunus-Kreis wurde in Kooperation <strong>des</strong> DGB<br />

Bildungswerks <strong>Hessen</strong> e.V. und dem HESSENCAMPUS<br />

Rheingau + Taunus mit Unterstützung <strong>des</strong> Kompetenzzentrums<br />

Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus e.V.<br />

konzipiert. Im Vorfeld wurden Startveranstaltungen<br />

durchgeführt, um das Lernprojekt vorzustellen, für die<br />

Seminarreihe zu werben sowie Anregungen der potenziellen<br />

Teilnehmenden zu erfragen und in die Seminarkonzeption<br />

einzubinden.<br />

Inhaltlich lag der Fokus der Seminarkonzeption auf drei<br />

Schwerpunkten, die jeweils einen Seminarteil bildeten.<br />

Zunächst wurden die Teilnehmenden sensibilisiert, die<br />

Bedeutung von Energiesparen und Energieeffizienz für<br />

die anstehende Energiewende zu realisieren und direkte<br />

Zusammenhänge mit den Erneuerbaren Energien<br />

zu erkennen. Dabei wurde den Teilnehmenden die aktuelle<br />

Situation dargestellt und die enormen Potenziale<br />

in diesem Bereich aufgezeigt – immer mit Blick auf die<br />

spezifische Situation im Rheingau-Taunus-Kreis.<br />

Im zweiten Seminarteil lernten die Teilnehmenden die<br />

unterschiedlichen Technologien im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen<br />

kennen. Auch hier wurden wieder der Status Quo<br />

und mögliche Entwicklungen unter besonderer Berücksichtigung<br />

der lokalen Situation im Rheingau-Taunus-Kreis<br />

aufgezeigt.<br />

Im dritten Abschnitt erfuhren die Teilnehmenden anhand<br />

konkreter Beispiele, was jede/r Einzelne zur Energiewende<br />

beitragen kann. Hier ging es, neben der individuellen<br />

Elektromobilität und der Möglichkeit <strong>des</strong><br />

Wechsels der Energielieferanten zu Ökostrom- oder<br />

Ökogasanbietern, vor allem um die energetische Sanierung<br />

von Altbauten und klima- und energieneutrale<br />

Neubaukonzepte.<br />

Das Feedback der Teilnehmer/-innen war insgesamt<br />

sehr positiv.<br />

Die Kooperationspartner betonten in der Seminarauswertung<br />

insbesondere den direkten Bezug zum Lebensumfeld<br />

der Teilnehmenden. Neben dem Blick auf<br />

die Situation im Rheingau-Taunus-Kreis war es sehr<br />

wertvoll, immer wieder Handlungsmöglichkeiten für<br />

die Einzelnen aufzuzeigen. Aus diesem Grund führten<br />

die Kooperationspartner die Abschlusspräsentation der<br />

Projektergebnisse im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />

zur „Windkraft im Rheingau“ durch. Zu dieser Abschlussveranstaltung<br />

kamen dann neben den Teilnehmenden<br />

der Seminarreihe sowie Vertreter/-innen der<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

42


Kooperationspartner ca. 150 interessierte Bürger/-innen,<br />

was nochmals verdeutlichte, wie aktuell und wichtig<br />

das Projektthema für die Öffentlichkeit ist.<br />

Im weiteren Umgang mit dem Thema Erneuerbare<br />

Energien als Bildungsziel im Rheingau-Taunus-Kreis<br />

sollte der HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus in Kooperation<br />

mit dem Kompetenzzentrum Rheingau-Taunus<br />

e.V. Bildungsangebote auf Basis der konzipierten Seminarreihe<br />

machen:<br />

• wenn, wie am Beispiel der Diskussion um die<br />

Windkraftstandorte, aktuelle Themen aus dem<br />

Bereich der Energiewende anstehen,<br />

• um mit einzelnen Aspekten der Energiewende,<br />

z.B. der energetischen Altbausanierung,<br />

in Gemeinden oder Regionen <strong>des</strong> Landkreises zur<br />

Aufklärung und Sensibilisierung beizutragen,<br />

• um in Kooperation mit benachbarten Landkreisen<br />

eine überregionale Diskussion um das Thema<br />

Energiewende anzustoßen,<br />

• um das Thema Energiewende und einzelne<br />

Aspekte daraus im Bereich der Beruflichen Schulen<br />

und der vhs aufzugreifen.<br />

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass mit dem Lernprojekt<br />

das Thema Energiewende im Rheingau-Taunus-Kreis als<br />

Bildungsziel angeschoben wurde und in Zukunft durch<br />

den HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus und weitere Bildungseinrichtungen<br />

weiter thematisiert werden sollte.<br />

5.5.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Nachhaltigkeit wird dadurch sichergestellt, dass die<br />

Seminarkonzeptionen und die Auswertungsergebnisse<br />

in Form einer Abschlussdokumentation den Kooperationspartnern<br />

vor Ort und anderen hessischen Regionen<br />

zur Verfügung gestellt wurden.<br />

5.5.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Seminare wurden gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />

ausgewertet. Berichte der Veranstaltungen<br />

und Ergebnisse wurden veröffentlicht und den<br />

Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-<br />

Taunus und den Kooperationspartnern zur internen<br />

Nutzung und Verbreitung zur Verfügung gestellt.<br />

5.5.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Gesamtziel <strong>des</strong> Vorhabens HESSENCAMPUS Rheingau-<br />

Taunus ist, die Beteiligung der Bevölkerung an Bildung<br />

im Rheingau-Taunus-Kreis zu erhöhen. Bildung wird als<br />

harter Faktor der Kreisentwicklung betrachtet. In einer<br />

gemeinsamen Lenkungsgruppe stimmten sich die Projektleitungen<br />

der im Rheingau-Taunus-Kreis umgesetzten<br />

Projekte (Lernen vor Ort, Regionales Übergangsmanagement,<br />

Qualifizierungsoffensive) mit dem Bündnis<br />

für den Mittelstand, dem Bündnis für Familie und der<br />

Demografiebeauftragten ab, so dass Synergien genutzt<br />

wurden und gemeinsam an der Weiterentwicklung der<br />

regionalen Bildungslandschaft gearbeitet werden<br />

konnte.<br />

HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus ist dabei der Bildungspartner,<br />

der Bildung für den operativen Gebrauch<br />

entwickelt. Durch die Kompetenzen <strong>des</strong> DGB<br />

Bildungswerkes bei der Durchführung von Bildungsangeboten<br />

im Bereich Erneuerbare Energien konnte der<br />

HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus die Energiepartner<br />

als Bildungspartner gewinnen und das Thema Erneuerbare<br />

Energien als Bildungsthema umsetzen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 2 und 6 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes im<br />

Bereich Erneuerbare Energien und der Berücksichtigung<br />

aller interessierten Personen (HC-Ziel 1), kam es<br />

insbesondere durch die Auswahl eines aktuellen, die eigene<br />

Lebenswelt betreffenden Themas zu einer Entwicklung<br />

motivierender und vor allem bedarfsorientierter<br />

Bildungsangebote (HC-Ziel 2). Auch aufgrund der<br />

Arbeit der Lenkungsgruppe konnten erhebliche Synergien<br />

für die gemeinsame Weiterentwicklung der regionalen<br />

Bildungslandschaft erzielt werden (HC-Ziel 3).<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

43


5.6<br />

Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

Die Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS das Projekt<br />

50 PLUS AUF NEUEN WEGEN IM WEB 2.0<br />

5.6.1<br />

50 Plus auf neuen Wegen im Web 2.0<br />

im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />

Das Haus am Maiberg in Heppenheim begleitet seit<br />

mehreren Jahren die (Senior/-innen-) Initiative „50plusaktiv“<br />

im Kontext <strong>des</strong> selbstorganisierten Lernens und<br />

ist immer wieder in entsprechenden (auch intergenerationellen<br />

und überregionalen) Projekten engagiert. Die<br />

Auseinandersetzung mit der „virtuellen Mobilität im<br />

dritten (und vierten) Lebensalter“ wurde als eine besondere<br />

Chance für die vertiefte Auseinandersetzung<br />

und Nutzung der neuen digitalen Technologien gesehen.<br />

Zur Vertiefung der Bedeutung dieses Angebots im<br />

Kontext eines Freien Trägers auch insbesondere als<br />

konfessionell geprägte Weiterbildungsarbeit hat die<br />

KEB <strong>Hessen</strong> im Rahmen <strong>des</strong> Projektes Prof. Wolfgang<br />

Seitter vom Institut für Erziehungswissenschaft der<br />

Philipps-Universität Marburg mit dem Projekt „Profilanalyse<br />

der konfessionellen Erwachsenenbildung in<br />

<strong>Hessen</strong>“ beauftragt, das den Horizont konfessioneller<br />

Erwachsenenbildung und „Mobilität im dritten und<br />

vierten Alter“ sowie die Platzierung dieses Angebots in<br />

das inhaltliche Profil der konfessionellen Erwachsenenbildung<br />

in <strong>Hessen</strong> verdeutlicht.<br />

Mit der Hintergrundstudie sollte der Beitrag der Neuen<br />

Medien zu größerer Vernetzung<br />

und Flexibilität gewürdigt werden, aber auch kritisch<br />

gegen den Trend, Lernvorgänge immer mehr zu privatisieren,<br />

Position bezogen werden. Während E-Learning<br />

für die Erwachsenenbildung der mittleren und oberen<br />

Strukturebene bei gezieltem Einsatz sehr hilfreich sein<br />

kann, sind seine Einsatzmöglichkeiten auf Gemeindeebene<br />

nur beschränkt möglich. Nutzen und Nachteil<br />

sind diesbezüglich sorgfältig abzuwägen.<br />

Ebenso müssen Notwendigkeit und Realität der vielfältigen<br />

Kooperationspartner und die Vernetzung in der<br />

Region verdeutlicht werden.<br />

Die im Antrag angestrebten Zielgruppen waren<br />

a) die sog. 50plus-Aktiven an der Bergstraße<br />

b)die aktiven Senioren in Wald-Michelbach<br />

c) die Bewohner/-innen der beiden Altenwohnanlagen<br />

der AWO in Brensbach und Michelstadt sowie<br />

deren Angehörige<br />

d)die Besucher/-innen und Mitarbeiter/-innen<br />

der Mehrgenerationenhäuser der AWO<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />

44


in Michelstadt im Odenwald und der Caritas<br />

in Bensheim an der Bergstraße.<br />

Der HCO gewann seine Projektteilnehmer/-innen bzw.<br />

Senior/-innen vor allem aus dem Michelstädter Raum.<br />

Der größte Teil der Teilnehmer/-innen rekrutierte sich<br />

aus der Initiative 50plus-aktiv an der Bergstraße. Insgesamt<br />

nahmen 12 Personen dieser Initiative am Projekt<br />

teil, so dass die Bergsträßer Gruppe schließlich 16 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer umfasste.<br />

Folgende Ziele sollten im Rahmen <strong>des</strong> Projektes verfolgt<br />

werden:<br />

• Heranführen von Senior/-innen an moderne<br />

PC-Kommunikationstechnologien und Aufzeigen<br />

der praktitischen Anwendungsmöglichkeiten<br />

im eigenen Lebenskontext (produktive<br />

Medienkompetenz) – auch zur Vernetzung<br />

und Kommunikation zwischen verschiedenen<br />

Generationen<br />

• kritische Auseinandersetzung mit den Formen<br />

moderner PC-Kommunikationstechnologien<br />

im Kontext der aktuellen medienpädagogischen<br />

Diskussion (rezeptive Medienkompetenz)<br />

• Aufbau einer entsprechenden technischen<br />

Infrastruktur im Odenwaldkreis und im Kreis<br />

Bergstraße<br />

• Schulung von Multiplikator/-innen zur<br />

fachlichen Unterstützung<br />

• Vernetzung der Akteure.<br />

5.6.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />

Netzwerkstrukturen zusammen:<br />

HESSENCAMPUS Odenwaldkreis, Haus am Maiberg,<br />

Mehr generationenhaus der Caritas in Bensheim, Heppenheimer<br />

Lerngruppe 50+, Bensheimer Lerngruppe,<br />

Institut für Medienpädagogik und Kommunikation.<br />

5.6.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Das Projekt startete umgehend nach der Bewilligung<br />

Ende Juni.<br />

Im Folgenden sind die wichtigsten Stationen bzw. Meilensteine<br />

<strong>des</strong> Projekts aufgeführt. Bis auf das erwähnte<br />

Defizit beim geplanten Auftakt- und Planungsworkshop<br />

(WS 1), bei dem sich wie geplant auch eine Steuerungsgruppe<br />

konstituierte, fanden die übrigen Workshops,<br />

Lerngruppen und Treffen der Steuerungsgruppe<br />

wie geplant statt. Anders als beim Haus am Maiberg,<br />

bei dem alle Akteur/-innen vertreten waren (neben<br />

dem federführenden Projektleiter auch die Verantwortliche<br />

<strong>des</strong> MGH Bensheim und eine Vertreterin von<br />

50plus-aktiv sowie bei Bedarf gerade in der Planungsphase<br />

der Referent <strong>des</strong> MUK), waren beim HCO die Teilnehmer/-innen<br />

(Vertretungen der Altenheime bzw. <strong>des</strong><br />

MGH Michelstadt) nicht vertreten.<br />

Gleichwohl wurden Ziele und Erwartungen sowie individuelle<br />

Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Akteure<br />

abgeglichen und ein detaillierter Zeit- und Arbeitsplan<br />

entwickelt.<br />

Der zweite Workshop (WS 2) wurde zum eigentlichen<br />

Auftaktworkshop der Teilnehmer/-innen, bei dem immerhin<br />

eine Zwischenbilanz der Lerngruppen präsentiert<br />

werden konnte. Es wurde zur Halbzeit <strong>des</strong> Projektes<br />

deutlich, dass die Wissensstände der Teilnehmer/-<br />

innen <strong>des</strong> HCO und <strong>des</strong> Hauses am Maiberg sehr unterschiedlich<br />

waren. Während die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong><br />

HCO gerade erste Kompetenzen im Web 1.0 aufweisen<br />

konnten (z.B. Mailen), waren die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong><br />

Hauses am Maiberg bereits in einer eigenen (geschlossenen)<br />

Facebook-Gruppe aktiv, in der es einen regen<br />

Austausch gab. Diese Ungleichzeitigkeit wurde erst im<br />

Oktober/November ausgeglichen und eine gemeinsame<br />

neue geschlossene Gruppe unter dem – in einer<br />

gelungenen Kreativphase von den Teilnehmer/-innen<br />

gefundenen Namen – „Odewhep!50plus“ (ein phonetisches<br />

Wortspiel aus Odenwald, Web und Heppenheim<br />

– ergänzt um die Zielgruppe 50plus). Im Unterschied<br />

zur Facebook-Gruppe 50plus, bei der ein Teilnehmer<br />

die Administration übernahm, wurde das beim HCO<br />

von der begleitenden Referentin übernommen.<br />

Am Ende <strong>des</strong> Projektes wurden im Abschlussworkshop<br />

(WS 3) die Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes präsentiert und<br />

noch ein weiteres Mal die Erfahrungen zwischen den<br />

Teilnehmer/-innen ausgetauscht.<br />

Die folgende Tabelle skizziert den Ablauf <strong>des</strong> Projektes<br />

„Web 2.0 für 50plus-aktiv: Neue Wege im Netz erkunden“.<br />

5.6.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Die Projektzielsetzungen konnten erfolgreich umgesetzt<br />

werden:<br />

• Senior/-innen wurden an moderne PC-Kommunikationstechnologien<br />

herangeführt und eigene<br />

praktischen Anwendungsmöglichkeiten im eigenen<br />

Lebenskontext (produktive Medienkompetenz)<br />

aufgezeigt; die damit verbundene Vernetzung und<br />

Kommunikation zwischen verschiedenen<br />

Generationen wurde ebenfalls umgesetzt. Damit ist<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />

45


TERMIN<br />

MAßNAHME/GRUPPE<br />

28.03.2011<br />

18.05.2011<br />

16.06.2011<br />

27.06.2011<br />

14.07.2011<br />

19.08.2011<br />

24.08.2011<br />

16.09.2011<br />

21.09. 2011<br />

21.10.2011<br />

28.10.2011<br />

11.11.2011<br />

25.11.2011<br />

25.11.2011<br />

02.12.2011<br />

08.12.2011<br />

08.12.2011<br />

Erstes Treffen zwischen Projektträger und den Verantwortlichen <strong>des</strong> HCO<br />

in Heppenheim<br />

Konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />

Unverbindliche Informationsveranstaltung für potentiell Interessierte der<br />

Lerninitiative 50plus-aktiv sowie <strong>des</strong> MGH Bensheim zur Teilnahme am Projekt<br />

Erster Workshop (WS 1) im Projekt Web 2.0<br />

Lerngruppe 1 im Projekt Web 2.0<br />

Lerngruppe 2 im Projekt Web 2.0<br />

2. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />

Lerngruppe 3 im Projekt Web 2.0<br />

Zweiter (erster gemeinsamer!) WORKSHOP im Projekt Web 2.0 im MGH<br />

in Michelstadt<br />

Projekt Web 2.0 Projektgruppenarbeit bzw. Lerngruppe 4<br />

Lerngruppe 5 im Projekt Web 2.0<br />

Lerngruppe 6 im Projekt Web 2.0<br />

3. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />

Lerngruppe 7 im Projekt Web 2.0<br />

Lerngruppe 8 im Projekt Web 2.0<br />

Abschlussworkshop im Projekt Web 2.0 im Haus am Maiberg in Heppenheim<br />

4. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim (im Anschluss an den Workshop)<br />

auch eine zweistufige Perspektive erreicht: zum<br />

einen die einer möglichen intergenerationellen<br />

Fortsetzung <strong>des</strong> Projekts; zum anderen ist<br />

grundsätzlich ein anderes differenziertes Bild vom<br />

Alter(n) aus Sicht der Jüngeren möglich.<br />

• Es fand eine kritische Auseinandersetzung mit den<br />

Formen moderner PC-Kommunikationstechnologien<br />

im Kontext der aktuellen medienpädagogischen<br />

Diskussion (rezeptive Medienkompetenz)<br />

statt. Gerade anfangs wurde viel über Gefahren, aber<br />

auch Chancen der neuen digitalen Möglichkeiten<br />

diskutiert. Sowohl für den Referenten als auch den<br />

Projektleiter kam die Massierung der Bedenken<br />

überraschend. Jüngere Mitarbeiter/-innen <strong>des</strong><br />

Hauses am Maiberg, die z.B. als Praktikanten oder<br />

Freiwillige an den Lerngruppen teilnahmen, waren<br />

erstaunt, wie sehr die 50plus-Generation sich im<br />

„Trockenschwimmen“ erging und sich z.T. weigerte,<br />

ins „Facebook-Wasserbecken“ zu springen.<br />

Festzustellen war ein besonderes Misstrauen der<br />

weiblichen Teilnehmer; die Männer brachten<br />

insgesamt die besseren Vorkenntnisse mit, was die<br />

gemeinsame Anleitung erschwerte. Daher war<br />

es notwendig, das Lerntempo auf die Teilnehmer/-<br />

innen abzustimmen. Im Lauf <strong>des</strong> Projekts zeigte<br />

sich, dass die Hardware (im MGH Bensheim) veraltet<br />

war und die Datenmengen nicht mehr verarbeiten<br />

konnte. Deshalb wurde die Anschaffung neuer PCs<br />

notwendig.<br />

5.6.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Das Engagement der Teilnehmer/-innen und der nachhaltige<br />

Erfolg <strong>des</strong> Projekts lassen sich auch daran ablesen,<br />

dass die meisten Teilnehmer/-innen <strong>des</strong> Projekts<br />

dieses in einer gemeinsamen Lerngruppe 2012 weiterführen<br />

möchten. Sie wollen im monatlichen Turnus<br />

weitere „digitale Themen“ im Kontext von Web 2.0 bearbeiten,<br />

u.a. nach einem ersten Planungstreffen Ende<br />

Januar im Februar Skype und Twitter, im März<br />

Smartphone und Tablet, sowie im April, Mai und Juni<br />

noch die Themen Facebook-Timeline, PC-Sicherheit,<br />

außerdem PC-Anwendungen wie (Bahn-)Ticketerwerb,<br />

Homebanking, ebay.<br />

Das Haus am Maiberg wird gerne die Weiterführung<br />

dieser Auseinandersetzung fördern und kann sich vorstellen,<br />

den thematischen Schwerpunkt Medien gerade<br />

im dritten Lebensalter auszuweiten.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />

46


5.6.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Neben Informationen in Printmedien wie Tageszeitungen,<br />

Handzetteln und internen Rundschreiben haben<br />

die Bergsträßer Teilnehmer/-innen ihr Projekt in einer<br />

digitalen Präsentation weiteren 50plus-Aktiven Anfang<br />

Februar bei einem sog. Monatstreffen präsentiert,<br />

was u.U. dazu beigetragen hat weiteres Interesse am<br />

Web 2.0 zu wecken. Denn inzwischen nutzen von der<br />

ca. 100 Personen umfassenden Initiative ca. 70 Personen<br />

die Möglichkeiten <strong>des</strong> Web und kommunizieren<br />

(regelmäßig) per Mail. Vor sieben Jahren waren lediglich<br />

fünf Personen am PC aktiv, was den Wandel auch<br />

bei der sog. Generation <strong>des</strong> dritten Lebensalters verdeutlicht.<br />

Das Projekt wurde bei einer Fortbildungsreihe der<br />

Evangelischen Erwachsenenbildung in Darmstadt am<br />

21. März präsentiert, ebenso, gemeinsam mit den Projektergebnissen<br />

der Seitter-Studie, auch im Rahmen<br />

der Mitgliederversammlung der KEB <strong>Hessen</strong> im Herbst<br />

2012. In der abschließenden Reflexion der Projektverantwortlichen<br />

an der Bergstraße wurde das Thema<br />

„Zurück in die Zukunft“ als intergenerationelles Lernfeld<br />

angesehen. Hierbei könnte der intergenerationelle<br />

Dialog mit Blick darauf, wie wir in Zukunft leben<br />

werden bzw. möchten, ein neues Medium sein, das<br />

nun auch mit den Möglichkeiten <strong>des</strong> Web 2.0 bearbeitet<br />

und entwickelt werden kann.<br />

Man darf gespannt sein, ob die Dynamik <strong>des</strong> Pilotprojekts<br />

2011 über das Jahr 2012 hinaus reichen wird. Die<br />

Verantwortlichen werden ihren Teil dazu beitragen,<br />

dass weiter neue Wege erkundet werden und das<br />

(selbstbestimmte) lebensbegleitende Lernen ein wesentliches<br />

Element, auch im dritten Lebensalter, bleibt.<br />

5.6.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Die förderpolitischen Ziele wurden für die Bergsträßer<br />

Gruppe fast alle erreicht. Darüber hinaus bzw. als medienpädagogisches<br />

Fazit ist folgen<strong>des</strong> festzuhalten:<br />

a) Das Web 2.0 ist nicht nur für junge Menschen,<br />

sondern auch für ältere Menschen wichtig. Gerade<br />

ältere Menschen können sich durch gezielten<br />

Einsatz von Internet und Web 2.0-Anwendungen<br />

Räume und Möglichkeiten schaffen, die den Alltag<br />

nicht nur erleichtern, sondern auch die<br />

Lebensbedingungen verbessern. Hier gilt der<br />

Spruch: „Es ist mit zunehmendem Alter wichtig,<br />

schon früher an später zu denken“.<br />

b)Die Bedeutung und die Vielfalt der digitalen<br />

Möglichkeiten eröffnen sich älteren Menschen vor<br />

allem bei der aktiven Anwendung im Sinne eines<br />

„Learning by doing“.<br />

c) Erwartungsgemäß muss die Herangehensweise an<br />

neue Medien im fortgeschrittenen Alter sensibel<br />

und vorsichtig vonstatten gehen. Außerdem wirken<br />

Vorbehalte und Ängste stärker. Ein PC wird zunächst<br />

eher als Arbeitsmittel und Informationsraum<br />

betrachtet. Diese eher eindimensionale<br />

Wahrnehmung wurde nicht nur aufgelöst, sondern<br />

durch die Nutzung von Web 2.0-Inhalten bereichert.<br />

Die Tatsache, dass sich nach Projektende von 16<br />

Teilnehmer/-innen noch 12 selbstorganisiert weiter<br />

mit den neuen digitalen Medien beschäftigen, kann<br />

als eindeutiges Signal für den nachhaltigen Erfolg<br />

gewertet werden.<br />

d)Die Anwesenheitsquote bei den Workshops war<br />

jeweils sehr hoch; die Teilnehmer/-innen waren mit<br />

sehr viel Engagement und Freude aktiv dabei.<br />

e)Die Vernetzung innerhalb der Lerngruppe „50plusaktiv“,<br />

aber auch die mit Freunden und Verwandten<br />

beim Social Network Facebook, der Umgang mit<br />

Fotografie und Veröffentlichung sowie Versendung<br />

(E-Mail), die Erfahrung im Netz zu lernen<br />

(Aneignungskompetenz) und Informationen zu<br />

allen Lebensfragen zu erhalten (Google, soziale<br />

Netzwerke, Foren, YouTube) und nicht zuletzt die<br />

Möglichkeit, eine eigene virtuelle Identität zu<br />

erzeugen (Profil), hat bei den Teilnehmer/-innen<br />

teilweise zu einer völlig veränderten Wahrnehmung<br />

der neuen Medien geführt.<br />

f) Bei den Teilnehmer/-innen hat sich im Laufe <strong>des</strong><br />

Projekts die Motivation entwickelt, verschiedene<br />

Anwendungen und Geräte praktisch selbst aktiv zu<br />

nutzen.<br />

g)Allerdings ist das Web 2.0 eine neue und bisher für<br />

die meisten Senioren fremde PC-Welt. In diesem<br />

Sinne verstanden sich die Lerngruppen an der<br />

Bergstraße auch zunehmend als „Pioniergruppe(n)“,<br />

die unbekannte Möglichkeiten der digitalen Welt<br />

erkunden und von daher „neue Wege im Web 2.0<br />

erkunden“.<br />

h)Grundlegen<strong>des</strong> Fazit: Reflexionen über die neuen<br />

Medienwirklichkeiten beziehen sich auf sehr<br />

konkrete und tiefgreifende Veränderungen und<br />

Entwicklungen im Blick auf Inhalt, Format und<br />

Gebrauch vor allem der digitalen Medien. Diese<br />

Umbrüche erweitern das Verhältnis der<br />

Medienproduzenten, Medienanbieter und<br />

Mediennutzer um neue Dimensionen. Sie bergen<br />

neuartige Ziel- und Wertkonflikte, da bisherige<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />

47


Unterscheidungen von Privatraum und Öffentlichkeit<br />

nicht mehr greifen, neue Darstellungsformate<br />

entstehen und mediale Kommunikation nicht mehr<br />

nur einseitig vom Sender zum Empfänger verläuft.<br />

Zugleich sind die zur Verfügung stehenden<br />

Informationen unüberschaubar geworden.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 1 und 2 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Das Bildungsangebot richtete sich an Senior/-innen,<br />

die an moderne Kommunikationstechniken herangeführt<br />

wurden und teilweise in der Interaktion mit ihren<br />

Enkelkindern lernten. Somit stand auch die Nutzung<br />

neuer Medien und Förderung <strong>des</strong> selbstgesteuerten<br />

Lernens im Vordergrund (HC-Ziel 5). Eine Verbesserung<br />

der gesamten regionalen Zusammenarbeit für die Ausund<br />

Weiterbildung konnte durch die intensive Zusammenarbeit<br />

der Partner und durch die inhaltliche Einbindung<br />

in die entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen<br />

der Einrichtungen im HESSENCAMPUS erreicht werden<br />

(HC-Ziel 10).<br />

5.7<br />

Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (2010)<br />

Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt<br />

verfolgte im Jahr 2010 in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Hochtaunus das Projekt<br />

VERANSTALTUNGSREIHE ZU „INTEGRATION UND MIGRATION“<br />

IM RAHMEN DER „1. INTERKULTURELLEN WOCHE 2010“ IM HOCHTAUNUSKREIS<br />

5.7.1<br />

Veranstaltungsreihe zu „Integration und Migration“<br />

im Rahmen der „1. Interkulturellen Woche 2010“<br />

im Hochtaunuskreis im HESSENCAMPUS Hochtaunus<br />

„Interkulturelle Wochen“ (IKW) haben sich inzwischen<br />

in vielen Städten und einigen Landkreisen etabliert. Bei<br />

diesen IKW geht es um die thematische Bearbeitung<br />

<strong>des</strong> Themas Integration in allen Facetten. Da der Hochtaunuskreis<br />

vom Land <strong>Hessen</strong> als Modellregion „Integration“<br />

ausgewählt wurde, bot sich die Chance, durch<br />

das Etablieren einer IKW Hochtaunuskreis Elemente<br />

einer Supportstruktur zu errichten.<br />

Angesichts der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt,<br />

bedingt durch den demografischen Wandel, den drohenden<br />

Fachkräftemangel und die Doppelaufgabe, Integration<br />

und Zuwanderung zu gestalten, ist die Fokussierung<br />

auf Bildung wichtig. Gerade die Weiterbildung<br />

hat hier einen wesentlichen Teil zu leisten, und kann<br />

durch Bildungsangebote Migrantinnen und Migranten<br />

erreichen, wodurch gerade für diese Gruppe Chancen<br />

zur Teilhabe eröffnet bzw. erhöht werden.<br />

Im Zentrum <strong>des</strong> Projektes stand somit die Frage, wie<br />

Bildungskonzeptionen und Bildungsangebote ausse-<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />

48


hen und didaktisch methodisch gestaltet werden müssen,<br />

um die Zielgruppen erreichen zu können. Ebenfalls<br />

wichtige Fragen rankten sich um die Qualifizierung der<br />

Lehrkräfte für dieses Projekt.<br />

Das Projekt mit dem verbindenden Oberthema „Integration“<br />

fand im Rahmen der 1. Interkulturellen Woche statt<br />

und sollte vor allem dem Aufbau von Kooperationen und<br />

Supportstrukturen im Hochtaunuskreis dienen. Ziel dabei<br />

war, ein Thema in seiner Vielfalt zu präsentieren und dabei<br />

die spezifischen Kompetenzen der Kooperationspartner/-<br />

innen und ihre Handlungsfelder kennenzulernen und<br />

zusammenzufügen. Zu diesem Zweck wurden vier Veranstaltungen<br />

zu folgenden Themen durchgeführt.<br />

• Zusammenhang von Bildung, Migration<br />

und gesellschaftlicher Teilhabe<br />

• Integration durch Sport<br />

• sozialverträgliche Gestaltung <strong>des</strong> Arbeitnehmerfreizügigkeitsgesetzes<br />

• Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland.<br />

Im Rahmen der geplanten Veranstaltungen galt es zu<br />

ermitteln, wie es um die Lebenssituation von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund bestellt ist und wie<br />

die Kooperationspartner/-innen durch Fort- und Weiterbildungen<br />

einen Beitrag zur gelingenden Integration<br />

leisten können. So sollten durch die Veranstaltungen<br />

Ansprechpartner/-innen und Multiplikator/-innen<br />

aus dem öffentlichen Bereich wie Vertreter/-innen der<br />

kommunalen Ausländerbeiräte und Akteur/-innen der<br />

Zivilgesellschaft angesprochen, informiert und für das<br />

Thema sensibilisiert werden.<br />

5.7.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

HESSENCAMPUS verfolgt den Grundsatz, die verschiedenen<br />

Systeme <strong>des</strong> Lernens zu verbinden, um damit<br />

gemeinsame Bildungsbereiche zu erschließen. Im vorliegenden<br />

Projekt haben die Partner HESSENCAMPUS<br />

Hochtaunus, Bildungswerk der Vereinten Dienstleis -<br />

tungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V., Volkshochschule<br />

Hochtaunus e.V., Volkshochschule Bad<br />

Homburg e.V., Sportkreis Hochtaunus e.V. und Bildungsstätte<br />

der IG BAU in Steinbach/Ts. zusammen gearbeitet.<br />

5.7.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Ab Mitte Mai 2010 gab es eine Reihe von Kontakten<br />

zwischen dem Bildungswerk der Vereinten Dienstleis -<br />

tungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. und<br />

den Kooperationspartner/-innen, dem Vertreter <strong>des</strong><br />

Hochtaunuskreises, dem 1. Kreisbeigeordneten Dr.<br />

Wolfgang Müsse, sowie den Referent/-innen der einzelnen<br />

Veranstaltungen. Wichtigste Aufgabe war hierbei,<br />

die unterschiedlichen Ansätze und Inhalte der Veranstaltung<br />

zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Ergebnis<br />

dieser Gespräche und Planungen war die Konzipierung<br />

der oben genannten vier Veranstaltungen, die<br />

unter dem Titel „Zusammenhalten – Zukunft gewinnen“<br />

im Rahmen der 1. Interkulturellen Woche Hochtaunuskreis<br />

vom 27. September bis zum 6. Oktober<br />

2010 durchgeführt wurden.<br />

5.7.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Insgesamt nahmen an den vier angebotenen Veranstaltungen<br />

ca. 250 Teilnehmer/-innen teil.<br />

Die Auftaktveranstaltung am 27. September 2010 „Teilhabe<br />

über Bildung, Arbeit, Alltag – wie Integration<br />

gelingen kann“ mit Prof. Dr. Rita Süssmuth unter der<br />

Schirmherrschaft <strong>des</strong> Ersten Kreisbeigeordneten Dr.<br />

Müsse, wurde von etwa 150 Menschen besucht.<br />

Frau Prof. Dr. Süssmuth stellte in ihrem Beitrag die besondere<br />

Bedeutung der Bildung für die gesellschaftliche<br />

Teilhabe heraus. Sie legte besonderen Wert darauf,<br />

dass dabei nicht in Ethnien gedacht wird, sondern wies<br />

auf die Notwendigkeit hin, Teilhabe an Gesellschaft<br />

auch aus dem Blickwinkel von Religion und Herkunft zu<br />

betrachten.<br />

Im Weiteren wurden die Teilnehmer/-innen durch die<br />

Präsentation gelungener Bildungsansätze aus der Praxis<br />

ermuntert, die eigene Praxis kritisch zu reflektieren<br />

und Anregungen für eine Weiterentwicklung bzw. Neugestaltung<br />

aufzunehmen.<br />

Die zweite Veranstaltung am 29. September 2010 in<br />

Oberursel war eine moderierte öffentliche Gesprächsrunde<br />

mit dem Titel „Sport integriert – aber wie?“. Expert/-innen<br />

aus Sport und Politik tauschten sich über<br />

gelungene Integrationsansätze aber auch problematische<br />

Erfahrungen im Bereich <strong>des</strong> Sports aus, informierten<br />

über finanzielle Hilfen und entwickelten gemeinsam<br />

mit den Teilnehmenden Ideen für eine Weiterentwicklung<br />

der bestehenden Ansätze.<br />

Die dritte Veranstaltung am 4. Oktober 2010 beschäftigte<br />

sich mit dem Gesetz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

in Deutschland mit dem Titel „Die nehmen uns die<br />

Arbeitsplätze weg und passen einfach nicht zu uns“. Die<br />

Teilnehmenden konnten sich über die prognostizierten<br />

Auswirkungen <strong>des</strong> Gesetzes informieren und mit Vertreter/-innen<br />

der Gewerkschaften IG-Bau und ver.di<br />

über Gestaltungsvorschläge diskutieren.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />

49


Bei der Abschlussveranstaltung am 6. Oktober 2010<br />

wurden die Ergebnisse einer umfangreichen repräsentativen<br />

Studie <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF) über das Leben der Muslime in<br />

Deutschland vorgestellt. Entgegen der häufig undifferenzierten<br />

Darstellung von den „Muslimen“ und dem<br />

„Islam“ wurde den Teilnehmer/-innen mit Hilfe dieser<br />

Studie aufgezeigt, wie eine sachliche Auseinandersetzung<br />

mit der größten Gruppe der Zuwanderer, den<br />

Menschen mit muslimischem Glauben, ermöglicht<br />

werden kann.<br />

5.7.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Aufgrund der guten Kooperationserfahrungen und zur<br />

besseren Nutzung vorhandener Ressourcen haben sich<br />

die Kooperationspartner/-innen verständigt, künftig<br />

enger zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit<br />

besteht in einem ersten Schritt darin, sich regelmäßig<br />

über spezifische Bildungsangebote zu informieren und<br />

Veranstaltungen mit ähnlicher Thematik inhaltlich und<br />

zeitlich besser zu koordinieren. Zu ausgewählten Themen<br />

im Bereich der interkulturellen Pflege (Kassel) und<br />

im Bereich Integration und Bildung (Hochtaunuskreis)<br />

werden gemeinsam Qualifizierungsmodule entwickelt<br />

bzw. weiterentwickelt.<br />

5.7.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />

(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. ist überregional<br />

als Bildungsträger tätig und kann somit Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> Projekts unmittelbar in die laufenden lan<strong>des</strong>weiten<br />

Veranstaltungen und Projekte übertragen und einbinden.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt über Internet,<br />

Flyer und Pressenachrichten.<br />

5.7.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Durch die Planung, Konzipierung und Durchführung<br />

der Veranstaltungen konnten Kooperationen und die<br />

Vernetzung mit HESSENCAMPUS aufgebaut bzw. erweitert<br />

werden. Dabei wurden Erfahrungen und Ansätze<br />

bestehender Bildungsangebote und Projekte der<br />

einzelnen Kooperationspartner/-innen ausgetauscht<br />

und gemeinsame Weiterbildungsangebote entwickelt<br />

und koordiniert. Anhand von Flyern und Rundbriefen,<br />

Präsentationen auf den Websites und in den Programmen<br />

der Kooperationspartner/-innen sowie durch intensive<br />

Pressearbeit wurde die Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam<br />

gestaltet. Das Bildungswerk der Vereinten<br />

Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong><br />

e.V. hat damit die Weiterentwicklung <strong>des</strong> HC Hochtaunus<br />

in wichtigen Feldern unterstützt.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 1, 2 und 3 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />

insbesondere für Migrant/-innen (HC-Ziel 1), kam es aufgrund<br />

intensiver Netzwerkarbeit der beteiligten Partner<br />

und der damit verbundenen Schaffung von Synergien<br />

(HC-Ziel 3) zu einer erhöhten Transparenz und Akzeptanz<br />

<strong>des</strong> Projektes (HC-Ziel 2). Im Ergebnis konnten die<br />

Teilhabechancen von Migrantinnen und Migranten an<br />

Bildungsangeboten deutlich verbessert werden.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />

50


5.8<br />

Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />

Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus das Projekt<br />

DIVERSITÄT UND INTEGRATION<br />

5.8.1<br />

Diversität und Integration im<br />

HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />

Diversität und Integration sind zwei zentrale Begriffe in<br />

der Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund.<br />

Auch in eher ländlich strukturierten<br />

Regionen wie dem Rheingau-Taunus-Kreis werden<br />

die damit verbundenen Möglichkeiten immer bedeutender<br />

zur Bewältigung anstehender Probleme. Für die<br />

Beteiligten an diesen Prozessen wird es zunehmend<br />

wichtig, ihre Kompetenzen, aber auch ihre Positionen<br />

in der Gesellschaft zu bestimmen bzw. ihr berufliches<br />

Handwerkszeug so zu ergänzen, dass sie den Entwicklungen<br />

gerecht werden können.<br />

Die Vorhaben <strong>des</strong> Projektes gliedern sich in mehrere<br />

Teilbereiche:<br />

• den Bereich der Integration von jungen<br />

Erwachsenen in den Beruf, aber auch in die<br />

demokratische Gesellschaft, und<br />

• den Bereich der Diversität, d.h. <strong>des</strong> Umgangs von<br />

Pädagog/-innen mit der Vielfalt und den daraus<br />

entstehenden Konflikten in Seminaren und der<br />

Möglichkeit, die Kompetenzen der jungen<br />

Menschen besser zu erkennen.<br />

Das Thema Integration zielte darauf, jungen Menschen<br />

im Rheingau-Taunus-Kreis die Möglichkeit zu eröffnen,<br />

sich mit Jugendlichen aus anderen Lebenszusammenhängen<br />

und Schulformen zu treffen, um sich gegenseitig<br />

kennen und unterstützen zu lernen.<br />

Ziele waren die Stärkung der Gruppenbildung sowie der<br />

sozialen und interkulturellen Kompetenz. Vorbereitet<br />

wurde darüber hinaus ein längerer Auslandsaufenthalt,<br />

der die Mobilität fördern und die Chancen auf eine berufliche<br />

Integration erhöhen sollte.<br />

Projekte Integration: 7. Februar - Gespräch der Kooperations<br />

partner auf der Pädagog/-innenebene: Auswahl der<br />

Projekte, erste Überlegungen zu Seminarkonzepten;<br />

15. Februar - Planung der Seminarkonzepte für das Projekt<br />

Integration; 15. März - Terminplanung der Projekte;<br />

3.-4. April Erste Maßnahme „Integration durch Austausch“.<br />

Die Gruppe setzte sich aus 11 Schüler/-innen der Beruflichen<br />

Schulen Rheingau in Geisenheim und Taunusstein<br />

zusammen. Drei Berufsfachschüler kamen aus dem Bereich<br />

Elektrotechnik, fünf aus dem Bereich Soziales und<br />

vier Teilnehmer/-innen waren Auszubildende für den<br />

Winzerberuf, alle zwischen 1989 und 1994 geboren. Begleitend<br />

waren drei Lehrkräfte aus der Weiterbildung da-<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

51


ei. Sie hatten sich für das Projekt „Integration durch Austausch<br />

(IdA)“ beworben. Durchgeführt wurde das Projekt<br />

durch den HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus. Das Seminar<br />

in Neu-Anspach sollte auf den vierwöchigen Auslandsaufenthalt<br />

in Maribor/Slowenien vorbereiten.<br />

Folgende Zielsetzungen standen dabei im Fokus: Durch<br />

gemeinsame Aktivitäten und die Übernachtung sollte<br />

ein Gruppengefühl entwickelt werden. Zusätzlich gab es<br />

Übungen im Niedrigseilgarten, durch die die wechselseitige<br />

Verantwortungsübernahme und das Vertrauen in<br />

die Gruppe gestärkt wurden. Darüber hinaus wurde inhaltlich<br />

auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet.<br />

Zielsetzung <strong>des</strong> Projektes „Prometheus“, ein weiteres<br />

Projekt der Reihe Integration, ist die Vermittlung kritischer<br />

Medienkompetenz und das Begreifen der neuen<br />

Medien als nützliche Werkzeuge zur Kommunikation,<br />

Information, aber auch zur kreativen Gestaltung in der<br />

Arbeit mit Jugendlichen. Eine individualisierte, zieldifferenzierte<br />

Projektarbeit am gemeinsamen Gegenstand<br />

ermöglicht ein hohes Maß an Integration und<br />

Förderung.<br />

5.8.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Mitglieder <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus sind<br />

mehrere Berufsschulen, allgemeine Schulen, das staatliche<br />

Schulamt und regionale Netze, wie Lernen vor Ort<br />

u.a. Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. bringt als<br />

Kooperationspartner Mitglieder <strong>des</strong> „Aktives Museum<br />

Spiegelgasse“, Wiesbaden und der Bildungsstätte Alte<br />

Schule, Neu-Anspach (basa) ein. Beide Partner haben<br />

schon innovative Projekte für Jugendliche und junge<br />

Erwachsene (14-20) entwickelt. Schwerpunkte bildeten<br />

dabei die Schulung von Toleranz, Akzeptanz und politische<br />

(Meinungs-)Bildung.<br />

5.8.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Das Projekt Prometheus wurde vom 29.11.-1.12.2011 mit<br />

30 Teilnehmer/-innen durchgeführt. In der Planung <strong>des</strong><br />

Projektes war ein Alternate Reality Game vorgesehen.<br />

Alternate Reality Games sind urbane Spiele, die die traditionelle<br />

Stadtrallye mit Rollenspielelementen und einer<br />

spannenden, dicht gewebten, fiktiven und in sich stimmigen<br />

Hintergrundgeschichte kombinieren. Dabei werden<br />

erlebnispädagogische Elemente, Medienkompetenztraining<br />

und politische Bildung miteinander verknüpft.<br />

Die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong> Projektes Prometheus<br />

hatten den Auftrag, einer Rätselspur („puzzle trail“) zu<br />

folgen, die sie an verschiedene Orte der Stadt Frankfurt<br />

am Main und auf diverse Webseiten führte. Dabei erhielten<br />

sie eine Fülle sich teilweise widersprechender Informationen.<br />

Aufgabe der Teilnehmenden war es, Informationen<br />

zu sammeln und nach ihrer Relevanz und ihrem<br />

Wahrheitsgehalt zu sortieren. Nach und nach ergaben<br />

die einzelnen Puzzleteile ein Bild, das ständig überprüft<br />

und angepasst werden musste, sobald neue Informationen<br />

hinzukamen. So trainierten die Teilnehmenden ihre<br />

Informationsverarbeitungskompetenz. Im Spiel wurden<br />

die Grenzen zwischen Realität und Fiktion bewusst verwischt,<br />

um emotionale Erlebnisse zu schaffen.<br />

Dieser Prozess wurde innerhalb der Gruppen stetig reflektiert,<br />

wobei die Spielmechanismen durch den aufgebauten<br />

Zeitdruck eine Entscheidung der Gruppe erzwangen,<br />

um die Konfliktfähigkeit der Spielerinnen<br />

und Spieler zu trainieren. Da es offen gehalten wurde,<br />

wie die Kleingruppen sich entschieden, sondern nur<br />

forciert wurde, dass sie überhaupt handelten, kam es<br />

erwartungsgemäß zu leichten zeitlichen Verzögerungen<br />

<strong>des</strong> Spielen<strong>des</strong>. Die Spielergruppen analysierten<br />

und kreierten verschiedene Lösungsansätze zu den<br />

durch die Spielleitung <strong>des</strong>ignten Ausgangssituationen,<br />

bevor sie ihre Entscheidungen trafen und gemäß den<br />

Spielmechanismen in Aktion traten.<br />

Das Spiel wurde anschließend im Plenum ausgewertet,<br />

wobei die Perspektive der Vorbereitungsgruppe auf die<br />

Spielabläufe und die Sicht der Spieler/-innen kontrovers<br />

war, woraus sich ein differenzierter Blick auf das gesamte<br />

Spiel erschloss. Die Metaebene <strong>des</strong> Spiels außerhalb der<br />

fiktiven Geschichte wurde erläutert und die Lernziele offen<br />

gelegt. Erst nach der Reflexion konnten die Teilnehmenden<br />

alle Ereignisse <strong>des</strong> Spiels einordnen und Möglichkeiten<br />

der Meinungsbildung sowie der Manipulation<br />

durch Medien in einer globalisierten Welt besser verstehen.<br />

Außerdem wurden Rückschlüsse auf gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge gezogen. Die Rückmeldungen<br />

der Teilnehmer/-innen waren durchweg sehr positiv.<br />

Der Teilbereich Diversität wurde mit folgendem Ziel formuliert:<br />

Die pädagogischen Fachkräfte sollen für die<br />

Vielschichtigkeit der konflikthaften Prozesse sensibilisiert<br />

und mit ihnen konstruktive Handlungsformen erarbeitet<br />

werden. Der Bedarf wurde in verschiedenen<br />

pädagogischen Zusammenhängen formuliert, bei den<br />

Mitarbeiter/-innen der vhs, bei der beruflichen Jugendbildung,<br />

in den Schulen, etc. In diesen Arbeitszusammenhängen<br />

wird gerade in den multiethnischen Gruppen<br />

ein Potenzial gesehen, das aber aufgrund schwelender<br />

oder sogar offener Konflikte nicht produktiv<br />

zum Tragen kommen kann.<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

52


Die Durchführung der Veranstaltung wurde noch vor den<br />

Sommerferien 2011 eingeleitet. Die HESSENCAMPUS-<br />

Mitglieder und alle Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis<br />

wurden über einen Flyer über die geplante Fortbildung<br />

informiert. Weiterhin wurde die Veranstaltung über die<br />

Ausschreibung im Magazin der Volkshochschule Rheingau-Taunus<br />

e. V. und per E-Mail gezielt beworben. Hier<br />

wurden die Wiesbadener Schulen und die gesamte<br />

Schulsozialarbeit in den Blick genommen.<br />

Am 30. Oktober wurde Modul 1 in der Volkshochschule<br />

Rheingau-Taunus e. V. durchgeführt. Bis zum 01. Feb -<br />

ruar 2012 war die Fortbildungsreihe abgeschlossen.<br />

Dieses Teilprojekt wurde extern evaluiert. Die Gruppe<br />

rekrutierte sich aus pädagogischen Fachkräften der Jugendbildung,<br />

der Schulsozialarbeit, der beruflichen Bildung<br />

und Fachlehrerinnen für Deutsch als Zweitsprache.<br />

Alle Teilnehmenden profitierten nach eigener Aussage<br />

von der Fortbildungsreihe. Besonders gelungen<br />

empfand die Gruppe den Zugang zur Thematik und<br />

den damit verbundenen methodischen Mix. Die Evaluierung<br />

wurde im Rahmen zweier Gruppendiskussionen<br />

durchgeführt, zum einen mit den Teilnehmenden, zum<br />

anderen mit dem Fortbildner/-innenteam.<br />

In beiden Gruppendiskussionen wurde zunächst nach<br />

den Lernerfolgen der Teilnehmenden gefragt sowie<br />

nach Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem<br />

Thema Vielfalt. Ein weiterer Fokus wurde auf den Transfer<br />

der Thematik in den beruflichen Alltag der Teilnehmenden<br />

gelegt. Schließlich wurde in beiden Diskussionen<br />

nach Ideen und Ergänzungen für den weiteren erfolgreichen<br />

Verlauf der Fortbildung aus Sicht der Teilnehmenden<br />

gefragt. Zusätzlich wurden die Fortbildner<br />

um eine Darstellung ihrer persönlichen Schwierigkeiten<br />

sowohl im Umgang mit der Thematik als auch im<br />

Umgang mit den Teilnehmenden im Verlauf der Fortbildung<br />

gebeten. Sie wurden außerdem nach ihren Veränderungswünschen<br />

bei einer erneuten Durchführung<br />

der Fortbildungsreihe gefragt.<br />

Bei beiden Gruppen herrschte eine große Zufriedenheit<br />

über die positive Lernatmosphäre. Insbesondere<br />

die Ausgewogenheit der Mischung von theoretischem<br />

Input und praktischen Übungen wurde positiv bilanziert.<br />

5.8.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Erklärtes Ziel der Fortbildungsreihe zu beiden Themenbereichen<br />

war es, dem Konzept der Kulturalisierung,<br />

welches in der gesellschaftlichen Debatte eine übergeordnete<br />

Rolle spielt, ein Konzept der Diversität entgegenzusetzen.<br />

Dies geschah auch vor dem Hintergrund,<br />

dass Begriffe wie Kultur, Religion, Herkunft und Nationalität<br />

als soziale Konstruktionen begriffen werden<br />

müssen. Von einem entsprechenden Erkenntnisgewinn<br />

und einer Perspektiverweiterung seitens der Teilnehmenden<br />

konnte bereits am Ende <strong>des</strong> zweiten Moduls<br />

ausgegangen werden.<br />

Im Hinblick auf die Erweiterung von Handlungsspielräumen<br />

konnte am Ende <strong>des</strong> zweiten Moduls eine Verunsicherung<br />

festgestellt werden, die in der Frage nach<br />

dem Transfer der Fortbildung in die berufliche Praxis ihren<br />

Ausdruck fand. Von Seiten der Teilnehmenden<br />

wurde die Abstraktheit der Thematik benannt, die einen<br />

solchen Transfer schwierig mache. Gleichzeitig fanden<br />

Erwartungen nach konkreter Handlungssicherheit<br />

ihren Ausdruck in dem Wunsch, angewendete Methoden<br />

im eigenen beruflichen Alltag umsetzen zu können.<br />

Erwartungen an die Fortbildung: Handlungssicherheit<br />

vs. produktive Verunsicherung<br />

Sowohl bei den Teilnehmenden als auch im Fortbildner/-innenteam<br />

wurde deutlich, dass sich die Erwartungen<br />

an den Effekt der Fortbildung zwischen dem<br />

Wunsch, Handlungssicherheit für die berufliche Praxis<br />

zu gewinnen und einer produktiven Verunsicherung im<br />

Sinne einer Selbstreflexion und eines Infrage Stellens<br />

der eigenen Denkmuster bewegten. Das Textmaterial<br />

zeigte, dass sich die Erwartungen beider Gruppen zwischen<br />

diesen beiden Polen bewegten. Unter Handlungssicherheit<br />

werden hier konkrete Lösungsansätze<br />

für den Umgang mit Konflikten im beruflichen Alltag<br />

verstanden. Produktive Verunsicherung umfasst die Begriffe<br />

Selbstreflexion und Perspektivenerweiterung, die<br />

ihren Ausdruck im Erkenntnisgewinn und einer Lust an<br />

der Auseinandersetzung finden.<br />

Individuelle Haltung: Freiheit ist machbar<br />

vs. strukturelle Gewalt <strong>des</strong> Systems<br />

Gleichzeitig spiegelten die Gruppendiskussionen Haltungen<br />

wider, die während der ersten beiden Module<br />

diskutiert wurden. In diesem Spannungsfeld fand die<br />

Thematik „Gesellschaft und Individuum“ <strong>des</strong> zweiten<br />

Moduls ihren Ausdruck. Eine Auseinandersetzung mit<br />

den Gestaltungsmöglichkeiten <strong>des</strong> Einzelnen innerhalb<br />

struktureller Grenzen hat zu einer Reflexion der eigenen<br />

Grundhaltung der Teilnehmenden geführt.<br />

Beide Spannungsfelder wurden für die Rückkopplungsdiskussion<br />

in einem Koordinatenkreuz dargestellt,<br />

was der Vermutung Rechnung tragen sollte, dass<br />

eine Relation zwischen der Haltung „Freiheit ist mach-<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

53


ar“ und der Erwartung einer produktiven Verunsicherung,<br />

bzw. zwischen den Kategorien „strukturelle Gewalt<br />

<strong>des</strong> Systems“ und dem Wunsch nach Handlungs -<br />

sicherheit bestehen könnte.<br />

Die Positionen der Teilnehmenden und <strong>des</strong> Fortbildner/-innenteams<br />

zeigten eine deutliche Bewegung<br />

weg von der Erwartung einer Handlungssicherheit hin<br />

zu produktiver Verunsicherung. Während sich die Haltungen<br />

der Fortbildner gleichmäßig verteilten, jedoch<br />

nahe der Mittellinie anordneten, wurde bei den Teilnehmenden,<br />

mit einer Ausnahme, eine starke Entwicklung<br />

weg von „Freiheit ist machbar“ hin zu „Strukturelle<br />

Gewalt <strong>des</strong> Systems“ sichtbar.<br />

Die Evaluation machte deutlich, dass sich eine Fortbildungsreihe<br />

zum Thema „Vielfalt“ auf einem schmalen<br />

Grad zwischen dem Anspruch, den Erwartungen der<br />

Teilnehmenden nach konkreten Lösungsansätzen und<br />

damit verbundener Handlungssicherheit gerecht zu<br />

werden, und dem Ziel, bestehende Denkmuster im<br />

Sinne einer produktiven Verunsicherung aufzubrechen,<br />

bewegt. Dieser Konflikt wurde insbesondere mit der<br />

Rolle als Dienstleister in Zusammenhang gebracht.<br />

Es muss in diesem Zusammenhang besonders herausgestellt<br />

werden, dass angewendete Methoden, die primär<br />

auf die Irritation und Selbsterfahrung der Teilnehmenden<br />

zielten, von diesen als sehr positiv bewertet<br />

wurden. Hier kann die Übung „Kultur als Strategie“ besonders<br />

hervorgehoben werden.<br />

Deutlich wurde jedoch auch, dass andere Methoden<br />

die Gefahr in sich bergen, dass Zuschreibungen reproduziert<br />

werden.<br />

Wir empfehlen <strong>des</strong>halb im Rahmen einer Weiterentwicklung,<br />

die angewendeten Methoden und deren<br />

Umsetzung dahingehend zu reflektieren, ob sie dazu<br />

einladen, Konflikte über Zuschreibungen auszuagieren.<br />

Dies gilt insbesondere für Fallbesprechungen und besonders<br />

dann, wenn Teilnehmende nach Lösungen innerhalb<br />

ihres beruflichen Alltags suchen.<br />

Abschließend möchten wir dazu ermuntern, die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

der Teilnehmer/-innen auszubauen.<br />

Die Planung eines gemeinsamen Lernprozesses von Fortbildnern<br />

und Teilnehmenden würde dem Gegenstand<br />

der Fortbildung noch gerechter. Perspektivisch könnte in<br />

dieser Hinsicht die Anregung eines Teilnehmenden, sich<br />

an dem von Freire entwickelten dialogischen Konzept<br />

von Kodierung/Dekodierung zu orientieren, aufgegriffen<br />

und gegenstandsbezogen weiterentwickelt werden. Eine<br />

weitere Anregung unsererseits wäre, eine gemeinsame<br />

Arbeit von Fortbildner/-innen und Teilnehmenden anzuregen,<br />

um Kategorisierungen von Menschen zu über<br />

winden und sich dadurch unverstellten zwischenmenschlichen<br />

Erfahrungen zu öffnen, wie sie von Frigga<br />

Haug in einem subjektwissenschaftlichen Kontext entwickelt<br />

wurde.<br />

Die Konsequenzen, die aus dieser Evaluation gezogen<br />

wurden, sind:<br />

• Die inhaltliche Gestaltung der 4 Fortbildungsmodule<br />

soll künftig partizipativ vorgenommen werden.<br />

• Die Fortbildungen sollen offen für alle in der Bildung<br />

Tätigen ausgeschrieben werden.<br />

• Sie sollen auch für Bildungsorganisationen,<br />

für Abteilungen innerhalb von Organisationen und<br />

einzelne Bildungsprojekte angeboten werden.<br />

• Sie sollen für die Schulsozialarbeit, für die<br />

Stadtteilarbeit und andere regional übergreifende<br />

Projekte angeboten werden.<br />

• Es soll eine Netzwerkarbeit aufgebaut werden,<br />

die regional an den Erfahrungen der Teilnehmer/-<br />

innen ansetzt und diese in gemeinsamen<br />

Fortbildungen, im kollegialen Austausch und<br />

Informationen über neue Entwicklungen und eigene<br />

Fortschritte aufgreift und weiter entwickelt.<br />

5.8.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Konzeptes liegt darin, dass den<br />

beteiligten Organisatoren die hohe Bedeutung <strong>des</strong><br />

Themas deutlich geworden ist, es überarbeitet und in<br />

anderen HESSENCAMPUS und in anderen Regionen angeboten<br />

wird. Aufgrund der sehr guten Kooperationserfahrungen<br />

wird überlegt, das Projekt noch um zusätzliche<br />

Elemente zu erweitern und auf die Zielgruppe<br />

Übergang Schule – Beruf zu fokussieren.<br />

5.8.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit und der Transfer <strong>des</strong> Fortbildungskonzeptes<br />

„Herausforderung Vielfalt“ wird<br />

schriftlich bei den Kooperationspartnern beworben.<br />

Flyer und vorbereitende Gespräche bei Schulleitungen<br />

und anderen pädagogischen Einrichtungen in der Region<br />

sind selbstverständlich und werben um den Transfer<br />

<strong>des</strong> Konzeptes.<br />

5.8.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Mit diesen Ergebnissen der Fortbildungsreihe schließen<br />

wir an die förderpolitischen Ziele der Projektförderung<br />

an. Entstanden ist ein Fortbildungskonzept für<br />

Pädagog/-innen im Umgang mit ethnischen Konflikten<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />

54


im Unterricht. Darüber hinaus wird diese Reihe jetzt<br />

überregional und einrichtungsübergreifend angeboten.<br />

Es werden Angebote für alle pädagogischen Mitarbeiter/-innen<br />

der Institutionen in der Region unterbreitet.<br />

Damit werden auch themenbezogene Vernetzungen<br />

aufgegriffen und hergestellt, die über den Anlass hinaus<br />

weiter bestehen können.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 2 und 6 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Neben der Arbeit mit multiethnischen Gruppen im<br />

Rheingau-Taunus-Kreis und der damit verbundenen<br />

Implementierung von Bildungsmaßnahmen (HC-Ziel 1),<br />

kam es insbesondere durch die selbst organisierten<br />

Lernanlässe wie im Projekt Prometheus zu einer erhöhten<br />

Transparenz und Lebensweltnähe (HC-Ziel 2). Alle<br />

Maßnahmen und Lernanlässe im Projekt wurden seitens<br />

eines Pädagog/-innenteams begleitet, die Schüler/-innen<br />

wurden unterstützend beraten (HC-Ziel 6).<br />

5.9<br />

Verein für Landvolkbildung e.V. (2011)<br />

Der Verein für Landvolkbildung e.V. in Friedrichsdorf verfolgte im Jahr 2011<br />

in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Dreieich den Arbeitsschwerpunkt<br />

GESUNDHEIT UND ERNÄHRUNG<br />

5.9.1<br />

Gesundheitsförderung und Ernährung im<br />

HESSENCAMPUS Dreieich<br />

Im Rahmen von „HESSENCAMPUS“ verfolgt das Land<br />

<strong>Hessen</strong> das Ziel der Vernetzung von Organisationen <strong>des</strong><br />

Aus- und Weiterbildungsbereiches. Im Rahmen von HES-<br />

SENCAMPUS Dreieich bestehen bereits Netzwerkstrukturen,<br />

welche durch den gemeinsamen Standort noch intensiviert<br />

werden konnte. Diese Ressourcen und besonderen<br />

Kompetenzen der Kooperationspartner konnten<br />

genutzt und gemeinsame Konzepte entwickelt werden.<br />

Basierend auf den Ergebnissen aus dem Jahr 2010<br />

sollte die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit<br />

und Ernährung noch vertieft und intensiviert werden.<br />

Ziel war es, die Lernortkooperation der am Standort<br />

Dreieich vertretenen Organisationen weiter zu festigen<br />

und auszubauen. Dabei sollten vorhandene Netzwerkstrukturen<br />

am Standort Dreieich genutzt, weiter entwickelt<br />

und ausgebaut werden.<br />

Aufgrund der Arbeitsergebnisse aus 2010 wurde eine<br />

Intensivierung der Zusammenarbeit in den folgenden<br />

Themenfeldern angestrebt:<br />

• Ernährung, Gesundheitsbildung und Prävention<br />

• Entwicklung gesundheitsbezogener Fortbildungsmaßnahmen<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />

55


• Qualifizierung von Multiplikatoren/-innen<br />

• Vernetzung der Organisationen bzw. Akteure<br />

im HESSENCAMPUS Dreieich.<br />

Im Rahmen einer breiten Ansprache der beteiligten Akteure<br />

aller am HESSENCAMPUS ansässigen Vertreter/-<br />

innen der Bereiche Gesundheit und Ernährung sollten<br />

weitere Mitglieder für die AG Gesundheit gewonnen<br />

und so die Bedeutung der AG für den Standort Dreieich<br />

weiter gestärkt werden. Die AG sollte somit auch als<br />

Vorbild für die Gründung weiterer Arbeitsgruppen im<br />

HESSENCAMPUS Dreieich oder auch anderer HESSEN-<br />

CAMPUS dienen.<br />

Ziel <strong>des</strong> Vereins für Landvolkbildung e.V. war es dabei,<br />

als Experte für Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />

Lernen im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Persönlichkeitsbildung<br />

den HESSENCAMPUS Dreieich und<br />

die AG Gesundheit in der Weiterentwicklung zu begleiten<br />

und zu unterstützen.<br />

5..9.1.1<br />

Kooperationspartner/Netzwerke<br />

Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />

Netzwerkstrukturen zusammen:<br />

HESSENCAMPUS Dreieich, Kreisvolkshochschule Offenbach,<br />

Volkshochschule Dreieich, Schule für Erwachsene,<br />

Max-Eyth-Schule, Kreisjugendbildungswerk Offenbach,<br />

Bildungsberater/-innen.<br />

5.9.1.2<br />

Planung und Ablauf<br />

Nach ersten Vorgesprächen fand am 11. Januar 2011<br />

die erste Sitzung der AG Gesundheit statt. Dazu wurden<br />

interessierte Mitarbeiter/-innen aus den Bereichen<br />

Gesundheit und Ernährung eingeladen und mögliche<br />

gemeinsame Projektziele sowie die Einbindung der<br />

neu hinzugekommenen Personen besprochen. Weiterhin<br />

wurde die Beteiligung am Tag der offenen Tür im<br />

HLL Dreieich erörtert.<br />

Am 12. Februar wurde dann im Rahmen <strong>des</strong> „Tages der<br />

offenen Tür“ die Arbeit der AG Gesundheit anhand von<br />

Flyern, dem Abschlussbericht aus dem Jahr 2010 sowie<br />

diversen Plakaten dargestellt. Interessierte konnten sich<br />

im Gespräch näher über die Arbeit der AG Gesundheit<br />

informieren und an einem „Fitnesstest“ teilnehmen.<br />

In einer weiteren AG-Sitzung am 01. März 2011 wurden<br />

konkrete Konzepte und Aktionen für das Jahr 2011 besprochen<br />

und Arbeitsgruppen bzw. Zuständigkeiten zu<br />

den einzelnen Themenbereichen gebildet.<br />

Die Ergebnisse aus diesen Arbeitsgruppen wurden am<br />

05. April 2011 vorgestellt und diskutiert. Im Anschluss<br />

wurden konkrete Vorhaben besprochen und terminiert.<br />

In den Monaten Mai bis Dezember fanden in enger<br />

Abstimmung mit den Organisationen vor Ort mehrere<br />

Veranstaltungen und Projekte statt. Den Abschluss bildete<br />

eine Projektwoche zum Thema „Schulverpflegung“.<br />

Begleitet wurden die Veranstaltungen durch prozessorientierte<br />

Sitzungen und Gespräche mit den einzelnen<br />

Netzwerkpartnern. Dies gewährleistete eine adäquate<br />

Reflexion der durchgeführten Projekte und Veranstaltungen.<br />

5.9.1.3<br />

Ergebnisdarstellung<br />

Aufgrund der Mitarbeit <strong>des</strong> Vereins für Landvolkbildung<br />

e.V. in der AG Gesundheitsförderung im HLL HESSEN-<br />

CAMPUS Dreieich konnte der Bereich Gesundheit und<br />

Ernährung am gesamten HLL gestärkt und ausgebaut<br />

werden.<br />

Durch die Erweiterung der AG um weitere Personen<br />

aus unterschiedlichen Organisationen, konnte die Vernetzung<br />

der unterschiedlichen regionalen Bildungsbereiche<br />

intensiviert und die Übergänge zwischen diesen<br />

Bildungsbereichen erleichtert werden.<br />

Die gemeinsame Arbeit im HLL HESSENCAMPUS Dreieich<br />

richtete sich dabei wieder sowohl nach innen, als auch<br />

nach außen. So konnte die Idee <strong>des</strong> HESSENCAMPUS als<br />

Ort <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens in der Region<br />

weiter ausgebaut und gefestigt werden.<br />

Darüber hinaus wurden neue Bildungsansätze im Bereich<br />

Gesundheit gemeinsam erarbeitet und auch umgesetzt.<br />

In unterschiedlichen Klassen der Max-Eyth-Schule wie<br />

z.B. der FOS Gesundheit oder den EIBE-Klassen fanden<br />

theoretische Lerneinheiten und Praxistage zu den folgenden<br />

Themenkomplexen statt:<br />

• gesunde Pausenverpflegung<br />

• Diabetes<br />

• Osteoporose<br />

• Gelbe Biotechnologie<br />

• Milcheiweiß<br />

• Exkursion zu einem landwirtschaftlichen Betrieb –<br />

Produktion von Grundnahrungsmitteln.<br />

Den Abschluss bildete eine gemeinsame Projektwoche<br />

zur Verpflegungssituation am Campus Dreieich. Mittels<br />

eines Fragebogens wurden unterschiedliche Gruppen<br />

am HLL Dreieich zu ihren Erfahrungen befragt, Mängel<br />

und Stärken der Versorgungssituation aufgezeigt.<br />

In Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse aufgearbeitet<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />

56


und Empfehlungen an den Caterer abgegeben. Rezeptvorschläge<br />

wurden praktisch nach ihrer Umsetzungsfähigkeit<br />

erprobt.<br />

Die Ergebnisse dieses Abschlussprojektes wurden öffent -<br />

lich im HLL Dreieich ausgestellt.<br />

Insgesamt waren alle beteiligten Organisationen von<br />

der Zusammenarbeit begeistert und diese soll auch<br />

über das Projekt hinaus konstruktiv fortgesetzt werden.<br />

5.9.1.4<br />

Nachhaltigkeit<br />

Durch die Einbindung verschiedener Organisationen<br />

wurden die Abstimmungsprozesse zwischen den Bildungsbereichen<br />

optimiert und die Zusammenarbeit<br />

innerhalb <strong>des</strong> HESSENCAMPUS gestärkt.<br />

Beispielhaft wurden Weiterbildungsmodule entwickelt,<br />

die auch künftig von den beteiligten Akteuren inhaltlich<br />

und konzeptionell genutzt werden können.<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes wurden den kooperierenden<br />

Institutionen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS zur Verfügung<br />

gestellt und können auch von anderen HC-Standorten<br />

genutzt werden.<br />

Die Kooperation mit dem HLL Dreieich und dem Verein<br />

für Landvolkbildung e.V. soll auch zukünftig weiter fortgeführt<br />

und die erarbeiteten Konzepte weiter genutzt<br />

werden.<br />

5.9.1.5<br />

Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Transfer der Ergebnisse wird durch die Beteiligung<br />

der verschiedenen Organisationen und einer Vielzahl<br />

an Akteuren sichergestellt. Die in die Entwicklung eingebundenen<br />

Personen können die Ergebnisse weiterhin<br />

nutzen oder auch weiterentwickeln.<br />

Die Expert/-innengespräche mit den Mitgliedern <strong>des</strong><br />

HLL Dreieich gewährleisten in Form der „AG Gesundheit“<br />

ein aus unterschiedlichen Sichtweisen erarbeitetes<br />

und gesichertes Projektergebnis.<br />

Ein Pressetext wurde als Abschlussbericht <strong>des</strong> Projektes<br />

über die Websites der beteiligten Organisationen der<br />

breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.<br />

5.9.1.6<br />

Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />

Das Projekt unterstützt die Idee <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />

Lernens vor Ort und somit die Implementierung<br />

<strong>des</strong> HC Dreieich als Zentrum <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />

Lernens in der Region. Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

im Bereich Ernährung konnte die Vernetzung<br />

der Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS<br />

Dreieich genutzt und weiter ausgebaut sowie konkrete<br />

gemeinsame Projekte umgesetzt werden.<br />

Die Vernetzung der unterschiedlichen regionalen Bildungsbereiche<br />

konnte hierbei intensiviert und damit<br />

die Übergänge zwischen diesen Bildungsbereichen erleichtert<br />

werden. Hier waren gerade die gemeinsamen<br />

Abendveranstaltungen von Volkshochschule, Kreisvolkshochschule<br />

und Max-Eyth-Schule von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />

die HC-Ziele 1, 3 und 4 verfolgt und erreicht wurden.<br />

Die Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes und der<br />

Bildungsdienstleistungen kam sowohl den Schüler/-innen<br />

als auch den Lehrkräften und Bediensteten <strong>des</strong> HC<br />

Dreieich zu Gute. Die Partner im HC Dreieich bündelten<br />

ihre Arbeitsressourcen und schafften somit auch neue<br />

Synergien für die zukünftige Arbeit in den Starteinrichtungen.<br />

Aufgrund der Entwicklung modularisierter Bildungsangebote<br />

sind diese jederzeit in die Einrichtungen<br />

implementierbar und anschlussfähig, so dass insgesamt<br />

eine Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit<br />

für die Aus- und Weiterbildung erreicht werden<br />

konnte (HC-Ziel 10). Durch die Einbindung der Fortbildungsmaßnahmen<br />

in die Lebens- und Arbeitswelt der<br />

jungen Erwachsenen und der Mitarbeiter/-innen im HC<br />

Dreieich wurden eine erhöhte Akzeptanz und eine verbesserte<br />

Attraktivität der Maßnahmen gewährleistet<br />

(HC-Ziel 2).<br />

DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />

57


6<br />

Zentrale Zielsetzung dieser über das Hessische Kultusministerium<br />

beantragten Auswertung ist es, einerseits<br />

die zahlreichen und vielfältigen Projekte der Freien Trä-<br />

6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Netzwerkarbeit der Freien Träger innerhalb der HC-<br />

Initiativen konnten erhebliche Synergieeffekte erzielt<br />

werden, die sich zukünftig gewinnbringend in der Zu-<br />

ger der vergangenen 4 Jahre übersichtlich darzustellen sammenarbeit im Regelbetrieb der HESSENCAMPUS<br />

und andererseits deren Notwendigkeit für die Entwicklung<br />

und Bereicherung der regionalen HESSENCAMPUS- <strong>des</strong> Übergangs der HESSENCAMPUS-Initiativen in den<br />

erweisen werden. Insbesondere vor dem Hintergrund<br />

Initiativen aufzuzeigen.<br />

Regelbetrieb, der gegenwärtig vorbereitet wird, sollen<br />

In einem ersten Schritt wurden die Projekte der Freien die in dieser Broschüre beschriebenen Projekte der<br />

Träger der letzten 4 Jahre gesichtet und bewertet. Anschließend<br />

wurde die Arbeit der Freien Träger und so-<br />

und vielfältige und unterschiedliche Beiträge liefern,<br />

Freien Träger in die Gesamtentwicklung mit einfließen<br />

mit deren Beitrag zur Entwicklung der HESSENCAMPUS- um letztlich die inhaltliche Arbeit in den Regionen zu<br />

Initiativen zusammengefasst und dargestellt. Die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte wurden gemäß den Zielen einrichtungen (Berufsschulen, Volkshochschulen, Schu-<br />

bereichern. Dadurch werden insbesondere die Start-<br />

der HESSENCAMPUS-Initiativen festgelegt. Hier wurden len für Erwachsene) in ihrer inhaltlichen und konzeptionellen<br />

Arbeit unterstützt, um den Bürger/-innen ein<br />

auch die geknüpften Partnerschaften durch die Freien<br />

Träger exemplarisch in ihrem Entstehungszusammenhang<br />

und Gehalt zusammengefasst.<br />

dungsangebot unterbreiten zu können.<br />

bedarfsgerechtes, regional geprägtes, erweitertes Bil-<br />

Wie einleitend beschrieben besteht die Kernaufgabe Auch für die Freien Träger als Teil <strong>des</strong> Systems Lebensbegleitenden<br />

Lernens ist die Kenntnis der einzelnen<br />

der HESSENCAMPUS-Initiativen darin, die Bildungsbeteiligung<br />

im Erwachsenenalter zu erhöhen und damit Projekte und ihrer Schwerpunktthemen ein wichtiger<br />

die Beteiligungschancen der Menschen an der sozialen Beitrag zur Standortbestimmung und Weiterentwicklung<br />

der eigenen Einrichtung im System. Zumal die zu-<br />

und technologischen Entwicklung sowie die Standortentwicklung<br />

zur Wissensgesellschaft zu fördern. künftigen Aufgaben durch den Übergang in den Regelbetrieb<br />

neue strukturelle und inhaltliche Rahmenbe-<br />

Sowohl in der Umsetzung der HESSENCAMPUS-Profile<br />

und insbesondere in der Erarbeitung und Bereitstellung dingungen und Vorgehensweisen erfordern. Dadurch<br />

von Fort- und Weiterbildungsangeboten vor Ort haben können die HESSENCAMPUS-Initiativen auf ihrem Weg<br />

sich mittlerweile zahlreiche Projekte der anerkannten in den Regelbetrieb unterstützt werden.<br />

Freien Trägern der Erwachsenenbildung im HESSEN- Die Freien Träger sind prä<strong>des</strong>tiniert, Angebote für Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />

Lernen zu machen; ein Lernen das<br />

CAMPUS verankert. Durch die intensive Mitarbeit der<br />

Freien Träger konnten die regionalen Bildungsbedarfe mit dem Abschluss von Schul- und Berufsausbildung<br />

analysiert, zielgruppenorientiert und zielgerichtet das nicht endet. Die Diversität und Vielfalt der Angebote<br />

Bildungs- und Qualifikationsangebot ausgebaut werden.<br />

Insbesondere durch niedrigschwellige Angebote Zielgruppen bietet fantastische Möglichkeiten für In-<br />

und Programme, der Inhalte und Methoden für breite<br />

der Freien Träger können hessische Bürger/-innen erreicht<br />

werden, die über die Starteinrichtungen und delette<br />

<strong>des</strong> pädagogischen Arbeitens befruchtet den Allitiativen<br />

Lebensbegleitenden Lernens. Die breite Paren<br />

definiertem Bildungsauftrag nicht erreicht werden tag und unterstützt die dynamische Konzeptfortschreibung<br />

der HC-Initiativen. Durch die Initialzündungs-<br />

können. Somit wird die Bereitschaft für selbstmotiviertes<br />

und selbstorganisiertes Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen funktion der Freien Träger werden neue Zielgruppen<br />

geschaffen bzw. erhöht.<br />

erschlossen. Themenstellungen wie Europäisierung der<br />

Bezugnehmend zu den HESSENCAMPUS-Zielen kann HC-Arbeit, Politisierung der HC-Arbeit und Multiplikator/-innenarbeit<br />

können mit Hilfe diverser Ansätze dis-<br />

festgehalten werden, dass die Ziele 1-7 und 10 (siehe<br />

Kapitel Projektinhalt und Ziele, Seite 11) durch die Projekte<br />

der Freien Träger der Erwachsenenbildung beardungschancen<br />

und Bildungsgerechtigkeit wird verbeskutiert<br />

und bearbeitet werden. Die Umsetzung von Bilbeitet<br />

und erfolgreich umgesetzt werden konnten. Hervorzuheben<br />

ist die Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsange - Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen wecken und stärken.<br />

sert und kann somit bei der Bevölkerung die Lust auf<br />

botes insgesamt und damit verbunden eine Erhöhung Die Arbeit der Freien Träger der Erwachsenenbildung in<br />

der Bildungsbeteiligung insbesondere der Bildung eher <strong>Hessen</strong> ist für die inhaltliche Entwicklung der HESSENfernstehender<br />

Menschen. Aufgrund der vorbild lichen CAMPUS-Initiativen wegweisend und unentbehrlich.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

58


Eine Ausweitung der Bildungsangebote in der Region<br />

und damit einhergehend eine Erhöhung der Bildungsbeteiligung<br />

ist nur möglich, wenn die Kompetenz der<br />

Freien Träger auch zukünftig in die HC-Initiativen einfließt.<br />

Durch diese Zusammenarbeit ist gewährleistet,<br />

dass die HESSENCAMPUS sich über strukturelle Veränderungen<br />

hinaus weiterentwickeln können und dem<br />

außerschulischen Bildungsbereich eine ihm angemessene<br />

Bedeutung zukommt. Um die HESSENCAMPUS-<br />

Ziele zu erreichen, nachhaltig zu sichern und zu stabilisieren,<br />

ist eine zumin<strong>des</strong>t kostendeckende Finanzierung<br />

der Arbeit der Freien Träger der Erwachsenenbildung<br />

innerhalb der HESSENCAMPUS-Initiativen sicher<br />

zu stellen.<br />

Wünschenswert wäre überdies, den Bereich <strong>des</strong> Transfers<br />

der verschiedenen Projekte und der Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu intensivieren, damit alle HESSENCAMPUS<br />

von den regional durchgeführten Projekten profitieren<br />

können. Die vorliegende Broschüre gibt hierfür einen<br />

ersten Anstoß.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

59


Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong>

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