Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen
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Hessencampus - Bildungsakademie des LSB Hessen
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HESSENCAMPUS<br />
Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen<br />
DIVERSITÄT UND VIELFALT<br />
Die HESSENCAMPUS-Projekte<br />
der Freien Träger der Erwachsenenbildung 2008-2011<br />
Frank Obst<br />
Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong>
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen<br />
der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong><br />
Sabine Roth, Sprecherin der Freien Träger<br />
REDAKTION<br />
Dr. Frank Obst<br />
<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
GESTALTUNG<br />
Dagmar Ronneburg, Wiesbaden<br />
DRUCK<br />
Schmidt printmedien GmbH<br />
Frankfurt, im Dezember 2012<br />
Gefördert aus Mitteln<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />
im Rahmen von<br />
HESSENCAMPUS 2012
INHALT<br />
4 VORWORT SABINE ROTH<br />
7 AUSGANGSLAGE/ENTWICKLUNG<br />
DER HC-INITIATIVEN IN ZUSAMMENARBEIT<br />
MIT DEN FREIEN TRÄGERN<br />
8 KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />
11 INHALT UND ZIELE DER ARBEIT<br />
DER HESSENCAMPUS-INITIATIVEN<br />
12 KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE<br />
DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG<br />
ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />
17 DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE<br />
DER FREIEN TRÄGER<br />
DER ERWACHSENENBILDUNG<br />
17 Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
22 Bildungswerk der Hessischen<br />
Wirtschaft e.V. (2011)<br />
29 Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />
für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> (2009)<br />
35 <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
41 DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
44 Katholische Erwachsenenbildung<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
48 Bildungswerk der Vereinten<br />
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)<br />
im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (2010)<br />
51 Paritätisches Bildungswerk<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
55 Verein für Landvolkbildung e.V. (2011)<br />
58 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
VORWORT<br />
Sabine Roth<br />
Sprecherin der Freien Träger für Weiterbildung in <strong>Hessen</strong><br />
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />
die Initiative „HESSENCAMPUS – Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />
Lernen für Erwachsene“ startete Anfang 2007. Die<br />
Freien Träger für Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> sind auf<br />
ausdrücklichen Wunsch <strong>des</strong> damals amtierenden<br />
Minis terpräsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> Roland Koch<br />
als Koope rationspartner von Beginn an „mit im Boot“.<br />
Zwischen beiden Partnern <strong>des</strong> Netzwerkprojekts, der<br />
Hessischen Lan<strong>des</strong>regierung und den Freien Träger der<br />
Weiterbildung in <strong>Hessen</strong>, besteht Einvernehmen, dass<br />
die fachliche und logistische Kompetenz sowie das<br />
operative Potenzial der neun lan<strong>des</strong>weiten Organisationen<br />
der Weiterbildung und Erwachsenenbildung für<br />
den Aufbau von HESSENCAMPUS-Initiativen genutzt<br />
werden sollen. Die Freien Träger bringen ihr Wissen und<br />
ihren reichen Erfahrungsschatz in der Weiterbildung für<br />
Erwachsene mit in die Entwicklung der Netzwerkarbeit<br />
von HESSENCAMPUS ein und wurden in die Förderung<br />
mit einbezogen.<br />
mit sieben, ebenso HES-<br />
SENCAMPUS Mittelhessen<br />
mit sieben und HESSEN-<br />
CAMPUS Fulda und HES-<br />
SENCAMPUS Odenwaldkreis<br />
mit jeweils fünf gemeinsamen<br />
Projekten.<br />
Die Wirkung dieser Projekte<br />
im Verbundsystem HESSEN CAMPUS zeigt u.a. folgende<br />
Ergebnisse:<br />
• Optimierte Synergieeffekte zwischen den Bildungsakteuren<br />
in der Region<br />
• Erhöhung der Bildungsbeteiligung insbesondere für<br />
bildungsferne und bildungsbenachteiligte Menschen<br />
• Offenheit und Sensibilisierung für innovative Projekte,<br />
initiiert durch die Freien Träger, schärfen die<br />
Profilbildung von HESSENCAMPUS mit seinen regionalen<br />
Bündnispartnern.<br />
Aus Sicht der Freien Träger soll die Vielfalt der An -<br />
gebote und Programme, der Inhalte, Methoden und<br />
Zielgruppen themenzentriert analysiert werden und<br />
auf ihre Eignung und Anwendbarkeit als Kooperationsprojekte<br />
für HESSENCAMPUS überprüft und empfohlen<br />
werden.<br />
In der vorliegenden Veröffentlichung werden die durchgeführten<br />
HESSENCAMPUS-Projekte der Freien Träger<br />
der Erwachsenenbildung im Zeitraum von 2008-2011<br />
dokumentiert.<br />
Insgesamt waren es 60 Projekte in Kooperation mit zwölf<br />
HC-Initiativen. Stärkste Bündnispartner waren der<br />
HESSENCAMPUS Kassel mit fünfzehn, HESSENCAMPUS<br />
Dreieich mit acht, HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />
Die Freien Träger bieten aktuell 1 Mio. Unterrichtseinheiten<br />
jährlich in <strong>Hessen</strong> an. Sie sind offen für alle<br />
an Bildung interessierten Bürgerinnen und Bürger. Die<br />
Freien Träger tragen so als Bildungsdienstleister im<br />
Sinne <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens und auf der<br />
Grundlage <strong>des</strong> Hessischen Gesetzes für Weiterbildung<br />
und Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen (HWBG) dazu bei, dass<br />
die Grundversorgung an Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> sichergestellt<br />
werden kann. Sowohl als individuelle Einrichtungen<br />
als auch in der pluralen Trägergemeinschaft<br />
der Zentren lebensbegleitenden Lernens haben die<br />
lan<strong>des</strong>weiten Organisationen in freier Trägerschaft ein<br />
flächendecken<strong>des</strong> Angebot entwickelt. Die Weiterentwicklung<br />
der Weiterbildung in <strong>Hessen</strong> und die Idee <strong>des</strong><br />
Lebensbegleitenden Lernens lässt sich sicher auf der<br />
Basis dieser gewachsenen Strukturen und der Erkennt-<br />
VORWORT SABINE ROTH<br />
4
nisse der hier vorliegenden Dokumentation konzeptionell<br />
verbinden und im Netzwerk auch mit HESSEN-<br />
CAMPUS träger- und ressortübergreifend realisieren.<br />
Mit ihren zahlreichen und ausdifferenzierten Bildungsangeboten<br />
wollen die Freien Träger auch zukünftig die<br />
Vielfalt gesellschaftlicher Werte, Normen und Interessen<br />
in demokratischen Strukturen abbilden und regionale<br />
Netzwerke von Bildung in Kooperation mit anderen<br />
Trägern gestalten.<br />
Die Freien Träger haben politisch, kritisch und empfehlend<br />
den Prozess der Entwicklung von HESSENCAMPUS<br />
begleitet. Sie werden ein starker Bündnispartner für<br />
HESSENCAMPUS bleiben.<br />
Für die Erstellung der Dokumentation möchte ich mich<br />
ganz besonders herzlich bedanken bei<br />
• Dr. Frank Obst (<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V.) für seine wissenschaftliche Kompetenz<br />
und die gute „Kondition“, das umfangreiche<br />
Material zu sichten und auszuwerten,<br />
• Dr. Sigrid Mathern für das gewissenhafte und kritische<br />
Lesen <strong>des</strong> Manuskriptes,<br />
• Sibylle Klingebiel M.A. (Hessisches Kultusministerium),<br />
die mit Überzeugung und fachlichen Empfehlungen<br />
die Projektidee unterstützt hat,<br />
• den Freien Trägern für die Zurverfügungstellung der<br />
Projektberichte und das Mittragen der Idee.<br />
Sabine Roth<br />
Sprecherin Freie Träger<br />
VORWORT SABINE ROTH<br />
5
DIVERSITÄT UND VIELFALT<br />
Die HESSENCAMPUS-Projekte<br />
der Freien Träger der Erwachsenenbildung 2008 - 2011<br />
1. Ausgangslage/Entwicklung der HC-Initiativen in Zusammenarbeit mit den Freien Trägern<br />
1<br />
Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen stellt einen zentralen Prozess<br />
von immenser Bedeutung für die individuelle Persönlichkeit<br />
der Menschen sowie die Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>des</strong> Einzelnen und der Gesellschaft dar. Zunehmende<br />
Veränderungen wie der demografische Wandel, Technisierung<br />
und Globalisierung machen den Aufbau einer<br />
Wissensgesellschaft notwendig.<br />
Das Land <strong>Hessen</strong> trägt diesem Prozess Rechnung. Es<br />
hat sich systematisch und engagiert auf den innovativen<br />
Weg der Verknüpfung der regionalen und zentralen<br />
Bildungswege und Bildungsträger begeben. Im<br />
Jahr 2007 wurden die Weichen für die Entwicklung <strong>des</strong><br />
Lebensbegleitenden Lernens gestellt. Zunächst wurde<br />
mit 8 Partnerregionen ein Projekt angestoßen, das in<br />
der Folge den Namen HESSENCAMPUS erhielt. Die zentrale<br />
Aufgabe bestand zunächst darin, Bildungseinrichtungen<br />
als Akteure für den Aufbau der Strukturen Lebens<br />
begleitenden Lernens zu gewinnen. Entsprechende<br />
regionale Strukturen mussten entwickelt werden.<br />
Inzwischen haben 21 Regionen HESSENCAMPUS-Initiativen<br />
mit lan<strong>des</strong>weit über 100 lokalen Bildungsträgern<br />
entwickelt. Dieses hessische Modell mit vielfältigen und<br />
unterschiedlichen regionalen Profilen bietet die Möglichkeit,<br />
Menschen bei Fragen der Fort- und Weiterbildung<br />
zielgerichtet zu beraten und zu unterstützen.<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei die Starteinrichtungen<br />
Volkshochschulen, Berufliche Schulen und die Schulen<br />
für Erwachsene als öffentliche Einrichtungen der hessischen<br />
Erwachsenenbildung in Kooperation mit den<br />
Freien Trägern.<br />
Darüber hinaus bietet HESSENCAMPUS eine Plattform<br />
für dauerhafte Bildungspartnerschaften zwischen öffent -<br />
lichen und privaten Bildungseinrichtungen.<br />
DER AUFTRAG DURCH DAS LAND:<br />
„Die anerkannten Freien Träger sollen mit den zusätzlich<br />
bereitgestellten Mitteln die Möglichkeit erhalten, sich<br />
in die bereits entwickelten Strukturen der bestehenden<br />
Initiativen der HESSENCAMPUS einzugliedern, Strategien<br />
entwickeln zu können, wie sie sich mit ihren Netzwerken<br />
in die HESSEN CAMPUS einbringen können<br />
und am Aufbau lan<strong>des</strong>weiter Supportstrukturen für<br />
die HESSENCAMPUS mitwirken zu können.“ *<br />
Die Freien Träger haben sich in den vergangenen vier<br />
Jahren erfolgreich in teils bereits entwickelte Strukturen<br />
der bestehenden HESSENCAMPUS-Initiativen eingeglie -<br />
dert, aber auch Strategien fach- und sach bezogener<br />
Kooperation zusammen mit HESSENCAMPUS ent wickelt,<br />
Integrationsprozesse vorangetrieben und am Aufbau<br />
lan<strong>des</strong>weiter Supportstrukturen mitgewirkt.<br />
Zu den anerkannten Lan<strong>des</strong>organisationen Freier Träger<br />
nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz (HWBG)<br />
zählen<br />
• das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />
• die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />
für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />
• die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• die Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
• der Verein für Landvolkbildung e.V.<br />
Nachdem der gemeinsame Kern von HESSENCAMPUS<br />
auch in der Rahmenvereinbarung über den Aufbau von<br />
HESSENCAMPUS verankert ist, geht es in den Jahren<br />
2012 bis 2014 vorrangig darum, die bisherige Projekt -<br />
organisation in den Regelbetrieb zu überführen. Hierbei<br />
sind neben den Kompetenzen der Starteinrichtungen<br />
insbesondere die der Freien Träger in ihrer inhaltlich<br />
vielfältigen und diversen Arbeit zu integrieren. Begonnene<br />
Netzwerke sind zu etablieren und zu erweitern, um<br />
durch diese wachsende regionale Verbundorga ni sation<br />
die Weiterbildungsbeteiligung zu verbessern.<br />
* Quelle: Änderungsantrag der Fraktion der CDU zu dem Gesetzentwurf<br />
der Lan<strong>des</strong>regierung für ein Gesetz über die Feststellung <strong>des</strong><br />
Haushaltsplans <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz<br />
2008), Drucksache 16/7746<br />
AUSGANGSLAGE/ENTWICKLUNG DER HC-INITIATIVEN IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEN FREIEN TRÄGERN<br />
7
2<br />
Das folgende Kapitel führt in die (Selbst-)Darstellung<br />
der Arbeit der neun anerkannten Lan<strong>des</strong>organisationen<br />
Freier Träger nach dem Hessischen Weiterbil-<br />
2. Kurzbeschreibung der Freien Träger<br />
hauptamtlich und weitere 800 nebenamtlich tätig. Die<br />
Bildungs- und Beratungsangebote erreichen jährlich<br />
mehr als 20.000 Menschen.<br />
dungs gesetz (HWBG) ein. Aufgeführt werden neben Das BWHW führt Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />
durch, unterstützt betriebliche Personal-<br />
der organisatorischen Einbettung, das Selbstverständnis,<br />
die inhaltliche Ausrichtung sowie Arbeitsfelder und und Bildungsarbeit und leistet einen Beitrag zur gesellschaftspolitischen<br />
Bildungsarbeit. Zu den Teilnehmer/-<br />
gegebenenfalls Kooperationspartner.<br />
innen zählen Ausbildungs- und Arbeitssuchende, Unte r-<br />
2.1<br />
nehmen und Betriebe, Auszubildende und Berufs -<br />
Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. tätige, Arbeitslose, Existenzgründer/-innen, Pädagog/-<br />
Wesentliche Grundlagen der Arbeit bestimmen sich innen.<br />
zum einen durch das Hessische Weiterbildungsgesetz. Das BWHW bietet u. a. Veranstaltungen in den Bereichen<br />
Ausbildungsbegleitung, Ausbildungskoordina-<br />
Darin heißt es: „Die Einrichtungen der Weiterbildung<br />
haben die Aufgabe, die Grundversorgung an Weiterbildung<br />
sicherzustellen. Ihr Bildungsangebot umfasst Inmittlung<br />
an. Außerdem gehört zum BWHW eine eigene<br />
tion und Berufsvorbereitung sowie Beratung und Verhalte,<br />
die die Entfaltung der Persönlichkeit fördern, die Forschungsstelle. Als Bildungsinstitution der VhU arbeitet<br />
das BWHW eng mit hessischen Unternehmen und<br />
Fähigkeit zur Mitgestaltung <strong>des</strong> demokratischen Gemeinwesens<br />
stärken und die Anforderungen der Arbeitswelt<br />
bewältigen helfen“.<br />
Schulen, Universitäten etc. zusammen. Das BWHW<br />
anderen Weiterbildungseinrichtungen/-trägern sowie<br />
Zum anderen dienen die Leitsätze und das Leitbild der trägt mit seiner Arbeit dazu bei, aktuelle Herausforderungen<br />
in der Arbeitswelt zu meistern (Globalisierung,<br />
Arbeiterwohlfahrt zur Zielbestimmung der eigenen politischen<br />
und inhaltlichen Orientierung. Als zentrale demografischer Wandel, technologischer Fortschritt)<br />
Werte sind darin aufgeführt: Solidarität, Toleranz, Freiheit,<br />
Gleichheit und Gerechtigkeit. Hauptaufgaben be-<br />
fördern.<br />
und die Entwicklung einer Wissensgesellschaft zu<br />
stehen darin, Fort- und Weiterbildungsangebote entsprechend<br />
wohlfahrtsverbandlicher Aufgabenfelder zu 2.3<br />
konzipieren, zu planen und durchzuführen. Diese zentralen<br />
Seminarangebote, die jeweils als einzelne Pro-<br />
für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />
Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation<br />
gramme erscheinen, umfassen derzeit die Sparten Kindertagesstätten<br />
und U3-Bereich, Schülerbetreuung, bildung in <strong>Hessen</strong> ist der Dachverband für die Erwach-<br />
Die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenen-<br />
Ehrenamt, Jugendhilfe und Qualifizierungen im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans. den Kirchen: Evangelische Kirche in <strong>Hessen</strong> und Nassau<br />
senenbildungseinrichtungen der in <strong>Hessen</strong> arbeiten-<br />
Einrichtungen und Träger werden auf Anfrage beraten (EKHN), Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck<br />
und professionell fortgebildet.<br />
(EKKW), Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR).<br />
Lernen versteht sich dabei als Prozess, der partizipatorisch<br />
gestaltet wird und im Wesentlichen auf beruflisetzes<br />
(HWBG) ist die Erwachsenenbildung in evangeli-<br />
Auf der Grundlage <strong>des</strong> Hessischen Weiterbildungsgecher<br />
Reflexion aufbaut. Ziel ist dabei die gemeinsame scher Trägerschaft seit 1974 als anerkannte Lan<strong>des</strong>organisation<br />
für Erwachsenenbildung eigenständig und<br />
kreative Entwicklung und Erarbeitung von Handlungssouveränität.<br />
Über die eigenen Verbandsgrenzen hinaus<br />
wird auf Lan<strong>des</strong>- und Bun<strong>des</strong>ebene mit anderen Sie leistet ihren Beitrag zu einem pluralen Weiterbil-<br />
in Kooperation mit Einrichtungen anderer Träger tätig.<br />
Anbietern der Erwachsenenbildung kooperiert. dungssystem. Charakteristisch für die Evangelische Erwachsenenbildung<br />
ist die nahezu flächendeckende<br />
2.2<br />
Angebotsstruktur Lebensbegleitenden Lernens. In einer<br />
Vielzahl von Kirchengemeinden in <strong>Hessen</strong> und in<br />
Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. speziellen Bildungseinrichtungen werden sowohl regionale<br />
als auch überregionale Angebote konzipiert<br />
(BWHW) ist die gemeinnützige Bildungseinrichtung<br />
der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände und durchgeführt.<br />
e.V. (VhU). Im BWHW sind rund 600 Mitarbeiter/-innen Schwerpunkte liegen in den Arbeitsbereichen allge-<br />
KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />
8
meine Bildung und berufliche Fort- und Weiterbildung<br />
mit den Themen: Erziehung und Familie, Soziale Kompetenz,<br />
Religion, Psychologie, Zeitgeschehen und Politik,<br />
Persönlichkeitsbildung, musische und kulturelle Bildung,<br />
Bildungsarbeit mit Männern, Bildungsarbeit mit Frauen,<br />
Bildungsarbeit in der dritten und vierten Generation mit<br />
Migrant/-innen. Neben Präsenzveranstaltungen erprobt<br />
sie auch Formen <strong>des</strong> Online-unterstützten Lernens.<br />
2.4<br />
<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V.<br />
Als anerkannte Lan<strong>des</strong>organisation für Weiterbildung in<br />
<strong>Hessen</strong> setzt sich die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V. seit 25 Jahren gezielt für die Förderung<br />
von Bildung und Erziehung im Sinne <strong>des</strong> § 1 <strong>des</strong><br />
Hessischen Weiterbildungsgesetzes (HWBG) ein. Zweck<br />
<strong>des</strong> Vereins ist es, Erwachsene und Heranwachsende in<br />
die Lage zu versetzen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
zu erneuern und zu vertiefen, um den Anforderungen<br />
gerecht zu werden, die an sie im Leben, im Beruf und bei<br />
gesellschaftlichen Tätigkeiten gestellt werden. Die Erwachsenenbildung<br />
umfasst allgemeine, berufliche, politische,<br />
sportpolitische, kulturelle und wissenschaftliche<br />
Weiterbildung. Darüber hinaus will die <strong>Bildungsakademie</strong><br />
zur Selbstständigkeit im Umgang mit erworbenen<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten anleiten.<br />
Die <strong>Bildungsakademie</strong> bietet jährlich ca. 1000 Weiterbildungskurse<br />
an. Diese Veranstaltungen und Angebote<br />
erstrecken sich über Ein- bis Zweitages-Workshops,<br />
Kongresse und Aktionstage bis hin zu ein- und<br />
mehrwöchigen Bildungsurlauben und Reisen.<br />
2.5<br />
DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
Das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. ist eine gemeinnützige<br />
Bildungseinrichtung <strong>des</strong> DGB <strong>Hessen</strong>, der Gewerkschaften<br />
im DGB und <strong>des</strong> Berufsfortbildungswerkes<br />
(bfw) <strong>des</strong> DGB in <strong>Hessen</strong>. Das DGB Bildungswerk organisiert<br />
und begleitet Lernprozesse in (Bildungsurlaubs-<br />
)Seminaren, Tagungen, Workshops und Projekten. Es<br />
setzt sich für den Ausbau und die Weiterentwicklung<br />
der politischen Bildung in <strong>Hessen</strong> ein.<br />
Die Bildungsarbeit <strong>des</strong> DGB Bildungswerkes unterstützt<br />
Arbeitnehmer/-innen, ihre Interessen in Betrieb<br />
und Gesellschaft zu erkennen und durchzusetzen, um<br />
somit Wissen zu erweitern und Handlungsfähigkeit<br />
herzustellen. Die Bildungsprozesse setzen am Alltagsverständnis<br />
der Menschen an und schaffen Raum zur<br />
kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher<br />
Wirklichkeit. Unverzichtbare Grundlagen der Bildungsarbeit<br />
sind dabei die Anerkennung von Gleichwertigkeit,<br />
Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller<br />
Menschen in allen Lebens- und Gesellschaftsbereichen.<br />
Die Ziele <strong>des</strong> DGB Bildungswerkes bestehen in:<br />
• der Vermittlung gesellschaftspolitischen Wissens<br />
über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,<br />
• der Sichtbarmachung sozialer Macht- und<br />
Herrschaftsverhältnisse, um Menschen zu stärken,<br />
sich aus diesen zu befreien,<br />
• Hilfestellungen zu selbstorganisiertem Lernen<br />
im Alltag und am Arbeitsplatz,<br />
• der Unterstützung hinsichtlich politischen<br />
Engagements und sozialem Handeln.<br />
Die Bildungsangebote stehen grundsätzlich allen Bürgerinnen<br />
und Bürgen offen.<br />
2.6<br />
Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
Erwachsenenbildung in katholischer Trägerschaft ist<br />
ein wichtiger Teil <strong>des</strong> kirchlichen Engagements in der<br />
pluralen Gesellschaft. Orientiert an der Lebenswelt und<br />
den Bedürfnissen der Menschen lehnt sie sich in ihren<br />
Zielen, Inhalten und Methoden vor allem an die Katholische<br />
Soziallehre bzw. die christliche Sozialethik an.<br />
Personalität, Subsidiarität, Solidarität und Gemeinwohl<br />
sind Lernziele und zugleich Leitlinien <strong>des</strong> Miteinanders,<br />
der Kooperation wie der Beziehung zwischen Lehrenden<br />
und Lernenden im gemeinsamen Lernprozess. Auf<br />
dem Hintergrund <strong>des</strong> christlichen Glaubens und <strong>des</strong><br />
christlichen Menschenbil<strong>des</strong> will die Erwachsenenbildung<br />
einen Beitrag zu einem personal verantworteten<br />
Glaubens-, Lebens- und Gesellschaftsverständnis eines<br />
mündigen Menschen leisten. Als ganzheitliche, integrierte<br />
und wertorientierte Bildung möchte sie eine<br />
neue Qualität in der Gestaltung <strong>des</strong> persönlichen, beruflichen<br />
und gesellschaftlichen Lebens schaffen.<br />
2.7<br />
Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. und die dazu<br />
gehörige Beratungsstelle für Technologiefolgen und<br />
Qualifizierung (BTQ) verfügen über die Geschäftsfelder<br />
gewerkschafts- und gesellschaftspolitische sowie berufliche<br />
Weiterbildung, Qualifizierung und Beratung<br />
von Betriebs- und Personalräten sowie Qualifizierungsberatung<br />
und Beratung zu Wissenslogistik in kleinen<br />
und mittleren Unternehmen/KMU (BTQ).<br />
KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />
9
Das Bildungsangebot orientiert sich an den politischen<br />
und pädagogischen Zielen einer demokratischen und<br />
emanzipatorischen Bildungsarbeit in unterschiedlichen<br />
Lebens- und Arbeitsphasen. Die Angebotspalette<br />
der Bildungsurlaube umfasst sowohl arbeitsweltbezogene<br />
und frauenspezifische Themen als auch Seminare<br />
mit geschichtlichen, europäischen und umweltpolitischen<br />
Inhalten. Ein besonderer Schwerpunkt in der beruflichen<br />
Bildung ist die Förderung von Sozialkompetenz<br />
und Konfliktfähigkeit. Ein Schwerpunkt der Arbeit<br />
der BTQ ist die Qualifizierung und Beratung betrieblicher<br />
Interessensvertretungen bei Einführung moderner<br />
Informations- und Kommunikationssysteme sowie<br />
zum Thema flexible Arbeitszeitgestaltung. Für Beschäftigte<br />
in KMU werden kostenfreie Qualifizierungsberatungen<br />
und kostenfreie Beratung zum Thema Wissenslogistik<br />
angeboten.<br />
Kooperationspartner sind u.a.: ver.di Gewerkschaftspolitische<br />
Bildung Berlin, der ver.di Lan<strong>des</strong>bezirk <strong>Hessen</strong>,<br />
die ver.di Bildungswerke bun<strong>des</strong>weit, ver.di b+b <strong>Hessen</strong>,<br />
anerkannte Lan<strong>des</strong>organisationen für Erwachsenenbildung<br />
<strong>Hessen</strong>, Arbeit und Leben <strong>Hessen</strong>, Technologieberatungsstellen<br />
bun<strong>des</strong>weit.<br />
2.8<br />
Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. ist ein Verbund<br />
von 67 Bildungsorganisationen in <strong>Hessen</strong>. Ein<br />
Schwerpunkt der Bildungsarbeit dieser Träger liegt in<br />
der allgemeinen Weiterbildung, hier vor allem bei den<br />
Sprachkursen, den Integrationsmaßnahmen und den<br />
pädagogischen Angeboten für Eltern und Lehrer/-innen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt in der beruflichen Bildung ist<br />
vor allem durch Angebote zur beruflichen Integration<br />
von ausländischen Frauen und Jugendlichen bestimmt.<br />
In beiden Bereichen wird Beratung für gezielte Angebote<br />
an die Teilnehmer/-innen zunehmend wichtig.<br />
Aus diesem Grunde sind die Mitgliedsorganisationen<br />
an einer Fortbildung ihrer pädagogischen Mitarbeiter/-<br />
innen und darüber hinaus an einem regionalen Austausch<br />
in ihren Arbeitsfeldern interessiert.<br />
2.9<br />
Verein für Landvolkbildung e.V.<br />
Der Verein für Landvolkbildung e. V. nimmt die Betreuung<br />
und Weiterbildung der ländlichen Bevölkerung<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong>s im Rahmen der ländlichen Erwachsenenbildung<br />
wahr.<br />
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ländliche Jugend<br />
demokratisch zu erziehen und das gegenseitige<br />
Verständnis der sozialen und wirtschaftlichen Gruppen<br />
unserer Gesellschaft im ländlichen und städtischen<br />
Bereich zu wecken und zu vertiefen und somit eine<br />
dauerhafte Verbindung zwischen Stadt und Land zu<br />
schaffen.<br />
Inhaltlich beschäftigt sich der Verein im Wesentlichen<br />
mit persönlichkeitsbildenden Maßnahmen, Rhetorik,<br />
Management, Ernährung, erneuerbaren Energien, EDV<br />
usw. Auch Themen aus den Bereichen Steuern, Rechtsund<br />
Sozialwesen werden intensiv behandelt.<br />
Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige<br />
Zwecke. Alle Organisationen und Institutionen, die sich<br />
dem Zweck und den Aufgaben <strong>des</strong> Vereins verbunden<br />
fühlen, können Mitglied werden.<br />
KURZBESCHREIBUNG DER FREIEN TRÄGER<br />
10
3<br />
Kernaufgabe der HESSENCAMPUS-Initiativen ist es, die<br />
3. Inhalt und Ziele der Arbeit der HESSENCAMPUS-Initiativen<br />
Bildungsbeteiligung im Erwachsenenalter zu erhöhen<br />
und damit die Beteiligungschancen der Menschen an<br />
fördern. Daraus ergibt sich, dass HESSENCAMPUS als<br />
funktionsfähiger Verbund von beruflichen Schulen,<br />
Volkshochschulen und Schulen für Erwachsene unter<br />
der sozialen und technologischen Entwicklung sowie den besonderen regionalen Bedingungen und Schwerpunktsetzungen<br />
die Standortentwicklung zur Wissensgesellschaft zu<br />
folgende Ziele verfolgt:<br />
1.<br />
Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes und der Bildungsdienstleistungen für<br />
Erwachsene aller Altersstufen. Besondere Berücksichtigung finden dabei<br />
die Personengruppen, die bisher dem Lebensbegleitenden Lernen eher fern standen<br />
2.<br />
Verbesserung der Attraktivität durch Transpa renz, Lebensweltnähe<br />
(Zugänglichkeit) und moti vierende, bedarfsorientierte Bildungsangebote<br />
3.<br />
Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten Ressourcen<br />
der beteiligten Partner und Schaffung von Synergien<br />
4.<br />
Verknüpfung von Bildungsangeboten durch Modularisierung und Anschlussfähigkeit<br />
5.<br />
Nutzung der neuen Medien und Förderung <strong>des</strong> selbstgesteuerten Lernens<br />
6.<br />
Unterstützung durch Bildungsberatung und Lernbegleitung<br />
7.<br />
Förderung der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung<br />
8.<br />
Einheitliche Leitlinien für Bildungsangebote in HESSENCAMPUS<br />
9.<br />
Entwicklung eines gemeinsamen Marketings<br />
10.<br />
Verbesserung der gesamten regionalen Zusammenarbeit<br />
für die Aus- und Weiterbildung<br />
(vgl. Rahmenvereinbarung über den Aufbau von<br />
HESSEN CAMPUS Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen für die<br />
Jahre 2010 bis 2013)<br />
An diesen Zielsetzungen setzte die Arbeit der Freien Träger<br />
in den letzten 4 Jahren an. Lebenslanges Lernen im<br />
Rahmen von HESSENCAMPUS erfährt durch die Aktivitäten<br />
der Freien Träger Vielfalt und über schulisches Lernen<br />
weit hinausgehend zusätzliche Bildungsfacetten. Breite,<br />
Vielfalt und Tiefe der Bildungs-, Weiterbildungs- und Lernangebote<br />
in diversen didaktisch-methodischen Settings<br />
stehen für eine lebendige und ganzheitliche Konzeption.<br />
Im Folgenden werden die HESSENCAMPUS-Initiativen<br />
der Freien Träger hinsichtlich o.g. Schwerpunktsetzungen<br />
analysiert.<br />
INHALT UND ZIELE DER ARBEIT DER HESSENCAMPUS-INITIATIVEN<br />
11
4<br />
4. Kurzdarstellung aller Projekte der Freien Träger und Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
4.1 Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Wegweisende Bildung (Evaluation und Bedarf, Planung Bildungsangebote)<br />
2010: Initiierung von Bildungsangeboten für (bildungsferne) Familien (Stadtteilentwicklung)<br />
2009: Konzeptentwicklung und Realisierung einer präventiven Schuldnerberatung<br />
an einer Haupt- und Berufsschule<br />
2008: Evaluation 8 HCs (Kooperation, Bildungsbedarfe)<br />
FB- und WB-Bedarfsermittlung im Rahmen <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
u.b.B. der Demenzerkrankungen<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
2, 3, 10<br />
1<br />
1, 2<br />
2, 3<br />
2, 3<br />
4.2 Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe<br />
2010: Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung<br />
(Regionale Bildungs- und Lernprozesse)<br />
2009: Duale Berufsausbildung (Lernortkooperationen Berufsschulen-Betriebe)<br />
2008: Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems Lebensbegleitenden Lernens/<br />
Entwicklung von Kooperationsstrukturen<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
3, 6, 10<br />
3, 6, 10<br />
3, 10<br />
2, 3, 10<br />
4.3 Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong><br />
THEMEN<br />
2011: Freiwillige voran<br />
Zeit-Rhythmus <strong>des</strong> Lebens<br />
Begleitetes Selbstlernen<br />
2010: Auf dem Weg ins eigene Leben<br />
Gemeinsamkeiten erkennen – Unterschiede benennen – Vorurteile überwinden<br />
(Abraham)<br />
2009: Begegnungen schaffen – Dialog ermöglichen – Bildung erfahren<br />
Vier gewinnt! – Neue Altersbilder in der Region gestalten<br />
2008: Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen<br />
Implementieren von 3 Familienzentren<br />
PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose<br />
Evangelisches Bildungsportal<br />
Migration-Kultur-Bildung<br />
Hoffnungsträger oder Sicherheitsrisiko? - Heutige Jugend im Film<br />
Sontra: LLL für Menschen im vierten Lebensalter<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
3, 10<br />
1, 2<br />
1, 5, 6<br />
1, 2, 3, 10<br />
1, 2, 3<br />
1, 2, 3<br />
1, 2, 3, 10<br />
1, 2, 5<br />
1, 2, 3, 6<br />
1, 2, 5, 6<br />
1, 2, 5<br />
1, 2, 3<br />
2, 5<br />
1, 2, 3, 10<br />
KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />
12
4.4 <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Fortbildungskonzeption 50+, Aktionstage Gesundheit, Entwicklung Fortund<br />
Weiterbildung<br />
2010: Klimaschutz im Sport, Aktionstag Gesundheit im Beruf, Entwicklung Broschüre<br />
zur Tätigkeit im HC<br />
2009: Aktionstag Lehrer/-innengesundheit, Aktionstag Schüler/-innengesundheit,<br />
Tag der offenen Tür, Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen, Gesundheitsförderung<br />
im Übergangsmanagement Schule-Beruf<br />
2008: Gründung AG Gesundheitsförderung, Positions- und Konzeptpapier,<br />
Aktionstag Lehrer/-innengesundheit, Netzwerkbildung<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 2, 3, 4, 6<br />
1, 2, 3, 6<br />
1, 2, 3, 6, 10<br />
1, 2, 3, 6<br />
4.5 DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V<br />
THEMEN<br />
2011: Regionaler WB-Bericht für LK Darmstadt-Dieburg, Regionaler WB-Bericht<br />
für Stadt und LK Kassel,<br />
Erneuerbare Energien als Bildungsziel für den Rheingau-Taunus-Kreis<br />
2010: Vorsicht vor rechten Rattenfängern! Rechtsextreme Entwicklungen, Strukturen und<br />
Strategien im Odenwaldkreis<br />
Konzept <strong>des</strong> LLL im Odenwaldkreis<br />
Entwicklung der Kooperation mit Netzwerkpartnern<br />
2009: Regionaler WB-Bericht für den Odenwaldkreis<br />
Förderung von Kooperation und Kommunikation<br />
2008: Aufbau ehrenamtlicher Weiterbildungsberater<br />
Kooperation und Ausbau von Supportstrukturen HLL Dreieich<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 7<br />
2, 3<br />
1, 2<br />
1, 2, 3<br />
2, 3, 10<br />
1, 7<br />
1, 2, 3, 10<br />
3, 7, 10<br />
1, 6<br />
4.6 Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: 50 Plus auf neuen Wegen, Hallo Omi, hallo Opi siehst Du mich<br />
2010: Installation einer Lernplattform<br />
Kinderrechte<br />
2009: Menschenrechte<br />
Frühkindliche Bildung<br />
2008: Regionale Kommunikationsstrategie, Bildungsberatung, Frühe Bildung,<br />
Schulmediation<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 2, 3, 4, 5<br />
1, 2, 4, 5<br />
1, 2, 3, 4<br />
1, 2<br />
1, 2, 3, 4<br />
1, 2, 10<br />
KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />
13
4.7 Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Veranstaltungsreihe „Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelle Öffnung“<br />
im Hochtaunuskreis<br />
Interkulturelle Arbeit mit Dementen – Labor zur Weiterentwicklung von<br />
Praxisansätzen<br />
2010: Veranstaltungsreihe zu „Integration und Migration“ im Rahmen der<br />
„1. Interkulturellen Woche 2010“ im Hochtaunuskreis<br />
Neue Wege in der Pflege – Kultursensible Pflege schafft Nähe<br />
2009: Neue Wege in der Pflege unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Klimawandels<br />
2008: Neue Wege in der Pflege – Die Pflege von morgen gestalten<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 2, 3,<br />
1, 2, 3<br />
1, 2, 3<br />
1, 2, 3, 7<br />
1, 2, 3, 7<br />
1, 2, 3, 7<br />
4.8 Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Diversität und Integration<br />
Bildungsberatung im pädagogischen Alltag<br />
2010: Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität als Herausforderung<br />
im pädagogischen Alltag<br />
2009: Bildung in den Regionen<br />
2008: Mitgliederbefragung<br />
(mit Bezug auf Kooperationsmöglichkeiten mit HESSENCAMPUS)<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 2, 5, 6<br />
3, 6, 10<br />
1, 6<br />
1, 6<br />
1, 6<br />
4.9 Verein für Landvolkbildung e.V.<br />
THEMEN<br />
2011: Ernährung, Gesundheit, Infrastruktur (Vernetzung, Projektwoche)<br />
2010: AT Gesundheit im Beruf, AT Schüler/-innengesundheit, Broschüre zur Tätigkeit<br />
im HESSENCAMPUS<br />
2009: Bildungsberatungsstelle(n) Landwirtschaft, Entwicklung und Umsetzung<br />
Seminarbausteine Landwirtschaft<br />
Zuordnung zu den<br />
HC-Zielen (1 - 10)<br />
1, 2, 3, 4, 10<br />
1, 2, 3, 4, 10<br />
1, 2, 4, 10<br />
Die Freien Träger der Erwachsenenbildung haben im<br />
Rahmen ihrer Projektarbeiten von 2008 bis 2011 eine<br />
Vielzahl der HESSENCAMPUS-Ziele erfolgreich bearbeitet.<br />
Auffallend ist, dass insbesondere die HC-Ziele 1, 2<br />
und 3 intensiv umgesetzt wurden.<br />
Nahezu alle Projekte führten zu einer Verbesserung <strong>des</strong><br />
Bildungsangebotes und der Bildungsdienstleistungen<br />
für Erwachsene aller Altersstufen. Auch der Zuschnitt<br />
auf Personengruppen, die dem Lebensbegleitenden<br />
Lernen eher fern standen, ist erfüllt. Berücksichtigung<br />
fanden generationenübergreifende Projekte (Implementieren<br />
von Familienzentren, Hallo Omi, hallo Opi,<br />
siehst Du mich, Initiierung von Bildungsangeboten für<br />
(bildungsferne) Familien etc.), Projekte mit Arbeitslosen<br />
(z.B. PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose) und Menschen<br />
im dritten bzw. vierten Lebensalter (Vier gewinnt! –<br />
KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />
14
Neue Altersbilder in der Region, Sontra: Lebenslanges<br />
Lernen für Menschen im vierten Lebensalter, 50 Plus<br />
auf neuen Wegen, Fortbildungskonzeption 50+). Des<br />
Weiteren fanden insbesondere Schüler/-innen und<br />
Menschen aus bildungsfernen Milieus Unterstützung<br />
durch vielfältige Bildungsangebote (Zeit-Rhythmus <strong>des</strong><br />
Lebens, Begleitetes Selbstlernen, Begegnungen schaffen<br />
- Dialog ermöglichen - Bildung erfahren, Schwieriges<br />
Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen, Heutige Jugend im<br />
Film, Bildungsberatungsstelle(n) Landwirtschaft, Wegweisende<br />
Bildung, Initiierung von Bildungsangeboten<br />
für (bildungsferne) Familien, Konzeptentwicklung und<br />
Realisierung einer präventiven Schuldnerberatung an<br />
einer Haupt- und Berufsschule, Lernortkooperationen<br />
Berufsschulen und Betriebe). Als weitere Zielgruppe<br />
vieler Bildungsangebote sind Migrant/-innen zu nennen<br />
(Migration - Kultur - Bildung, Diversität und Integration,<br />
Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität als<br />
Herausforderung im pädagogischen Alltag, Menschenrechte,<br />
Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelle<br />
Öffnung im Hochtaunuskreis).<br />
Sowohl die Attraktivität der Bildungsangebote durch<br />
Lebensweltnähe und vereinfachte Zugänglichkeit als<br />
auch die Bedarfsorientierung standen bei allen Projekten<br />
im Vordergrund. Dabei wurden einerseits konkrete<br />
Erhebungen der Bildungsbedarfe vorgenommen (Freiwillige<br />
voran, Auf dem Weg ins eigene Leben, Vier gewinnt!<br />
– Neue Altersbilder in der Region gestalten,<br />
Regionale Weiterbildungsberichte für den Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg sowie für die Stadt und den Landkreis<br />
Kassel, Konzept <strong>des</strong> Lebenslangen Lernens im<br />
Odenwaldkreis, Entwicklung der Kooperation mit Netzwerkpartnern,<br />
Evaluation von 8 HCs, Fort- und Weiterbildungsbedarfsermittlung<br />
im Rahmen <strong>des</strong> Pflege-<br />
Weiterentwicklungsgesetzes unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Zunahme von Demenzerkrankungen),<br />
andererseits Maßnahmen aufgrund der Erhebungen<br />
entwickelt und umgesetzt (Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong><br />
Lernen, Sontra: Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen für<br />
Menschen im vierten Lebensalter, Fortbildungskonzeption<br />
50+, Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen<br />
und mittleren Unternehmen, 50 Plus auf neuen Wegen<br />
im Web 2.0, Installation einer Lernplattform, Wegweisende<br />
Bildung, Initiierung von Bildungsangeboten für<br />
(bildungsferne) Familien, Lernortkooperationen Berufsschulen<br />
und Betriebe, Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems<br />
Lebensbegleitenden Lernens/Entwicklung von Kooperationsstrukturen).<br />
Die Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten<br />
Ressourcen der beteiligten Partner sowie die<br />
Schaffung von Synergien war allen HC-Projekten handlungsleitend<br />
gemein. Neben der intensiven Zusammenarbeit<br />
der Freien Träger mit den HESSENCAMPUS-<br />
Starteinrichtungen (i.d.R. Berufsschulen, Schulen für<br />
Erwachsene, Volkshochschulen) wurden je nach Ausrichtung<br />
der Träger vielfältige regionale Kooperationen<br />
eingegangen, die zu erheblichen Synergieeffekten<br />
führten, die sich auch perspektivisch in einer verbesserten<br />
Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
für die Bildungsarbeit auszeichnen werden. Des Weiteren<br />
spiegeln sie in ihren unterschiedlichen Ausrichtungen<br />
die Diversität und Vielfalt der HC-Projekte wider.<br />
Weitere Kooperationspartner waren:<br />
• Kommunen, Städte, Kreise, Landkreise<br />
• Sportämter, Sportkreise, Sportvereine,<br />
Sportfachverbände<br />
• Regionale ARGEN, Arbeitsloseninitiativen<br />
• Regionale Fachverbände<br />
• Jugendbildungswerke<br />
• Trägernahe Einrichtungen<br />
(Mehrgenerationenhäuser,<br />
Menschenrechtsgruppen,<br />
Migrationsbeauftragte,<br />
Ausländerbeiräte)<br />
• Kirchliche Einrichtungen<br />
(Diakonien, Dekanate,<br />
Kirchenkreise, Caritas,<br />
amnesty international, pax christi)<br />
• weitere Bildungswerke<br />
• Gewerkschaften<br />
• Kitas<br />
• Wohlfahrtsverbände<br />
• Bildungsstätten/Bildungszentren<br />
• Jugendberufshilfe<br />
• Musikschulen<br />
• Universitäten<br />
• externe Unternehmen<br />
• Hvv-Institut<br />
• Kinderschutzbund<br />
• Bun<strong>des</strong>zentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
• Freiwilligenzentren.<br />
Die Verknüpfung von Bildungsangeboten durch Modularisierung<br />
und Anschlussfähigkeit wurde in einigen<br />
HC-Projekten umgesetzt. So haben insbesondere die<br />
Projekte der Katholischen Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong><br />
e.V. modularisierte Bildungsangebote entwickelt und<br />
eingesetzt. Dies geschah in den Projekten 50 Plus auf<br />
neuen Wegen, Installation einer Lernplattform, Kinderrechte<br />
und frühkindliche Bildung. Der Verein für Landvolkbildung<br />
e.V. hat seine Bildungsangebote im Bereich<br />
KURZDARSTELLUNG ALLER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER UND BEZUG ZU DEN HESSENCAMPUS-ZIELEN<br />
15
Ernährung in das Gesamtkonzept der Gesundheitsförderung<br />
eingebunden und modularisiert angeboten.<br />
Ebenso entwickelte die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V. die Fortbildungskonzeption<br />
50+, die in den Betrieben in Form von zwei Fortbildungsmodulen<br />
à 4 Tage umgesetzt wurde.<br />
Die Nutzung neuer Medien und dabei insbesondere<br />
der Umgang mit dem Internet ist heutzutage selbstverständlicher<br />
Bestandteil <strong>des</strong> Lernens. Die Freien Träger<br />
der Erwachsenenbildung haben in verschiedenen Projekten<br />
Ansätze <strong>des</strong> „blended learning“ integriert. So hat<br />
die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung<br />
in <strong>Hessen</strong> im Projekt Begleitetes Selbstlernen<br />
sowohl im Selbstlernzentrum computergestützt gelernt<br />
als auch das Erlernte (Sprachkenntnisse) in der<br />
Gruppe der Flüchtlinge vertieft. Benachteiligte Personen<br />
aller Altersstufen wurden im Projekt Schwieriges<br />
Leben, gelingen<strong>des</strong> Lernen auf einfachem und individuellem<br />
Niveau an computergestützte Methoden <strong>des</strong><br />
Selbstlernens herangeführt. Eine Erweiterung der PC-<br />
Kenntnisse für Arbeitslose stand im Mittelpunkt der Arbeiten<br />
im Projekt PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose. Die<br />
Entwicklung neuer Lernkulturen mit hybriden Lernformen<br />
stand im Fokus <strong>des</strong> Projektes Evangelisches Bildungsportal,<br />
bei dem eine web-basierte bildungsbezogene<br />
Kommunikations-, Interaktions- und Kooperationsplattform<br />
aufgebaut wurde. Im Projekt Hoffnungsträger<br />
oder Sicherheitsrisiko? – Heutige Jugend im Film<br />
wurden in sieben Filmbeiträgen Lebenswelten Jugendlicher<br />
und Jugendkulturen dargestellt, die anschließend<br />
in Form von Gesprächsrunden vertieft wurden.<br />
Das Projekt 50 Plus auf neuen Wegen, Hallo Omi, hallo<br />
Opi siehst Du mich der Katholischen Erwachsenenbildung<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. verfolgte einerseits das Ziel, Senior/-<br />
innen an moderne PC-Kommunikationstechnologien<br />
heran zu führen und andererseits generationenübergreifend<br />
mit Großeltern und Enkelkindern im Kontext<br />
der aktuellen medienpädagogischen Diskussion gemeinsam<br />
Medienkompetenz zu erweitern. Die Vermittlung<br />
von Kenntnissen christlicher Gesellschaftsethik<br />
und die Befähigung, im gesellschaftlichen Diskurs ethische<br />
und insbesondere christliche Vorstellungen einzubringen,<br />
war zentraler Inhalt der Installation einer Lernplattform.<br />
Bildungsberatung und Lernbegleitung wurden als Kernaufgaben<br />
in nahezu allen Projekten realisiert. Die Zugänge<br />
zum Lernen und die unterschiedlichsten Lernformen<br />
standen dabei lernerorientiert im Vordergrund (Begleitetes<br />
Selbstlernen, Schwieriges Leben, gelingen<strong>des</strong><br />
Lernen, PC-Lernwerkstatt für Erwerbslose, Diversität<br />
und Integration, Bildungsberatung im pädagogischen<br />
Alltag, Kollegiale Beratung, Bildungsberatung, Diversität<br />
als Herausforderung im pädagogischen Alltag, Bildung<br />
in den Regionen, Mitgliederbefragung (mit Bezug<br />
auf Kooperationsmöglichkeiten mit HESSENCAMPUS),<br />
Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe, Bildungsberatung<br />
und Kompetenzentwicklung, Fortbildungskonzeption<br />
50+, Klimaschutz im Sport, Gesundheit<br />
im Beruf, Schüler/-innengesundheit, Betriebliche<br />
Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen,<br />
Lehrer/-innengesundheit).<br />
Die Förderung der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung<br />
wurde insbesondere in den Projekten<br />
<strong>des</strong> DGB Bildungswerkes <strong>Hessen</strong> e.V. (Erstellung der<br />
regionalen Weiterbildungsberichte für den Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg, für die Stadt und den Landkreis<br />
Kassel sowie für den Odenwaldkreis, Aufbau ehrenamtlicher<br />
Bildungsberater) und den Projekten <strong>des</strong> Bildungswerks<br />
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (Neue Wege in der<br />
Pflege – Kultursensible Pflege schafft Nähe, Neue Wege<br />
in der Pflege unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Klimawandels,<br />
Neue Wege in der Pflege – Die Pflege von morgen<br />
gestalten) umgesetzt.<br />
Die HC-Projekte verfolgten nachdrücklich die Intention,<br />
eine Verbesserung der gesamten regionalen Zusammenarbeit<br />
für die Aus- und Weiterbildung zu erzielen.<br />
Auch aufgrund der vielfältigen Kooperationen mit den<br />
Starteinrichtungen der HESSENCAMPUS und den Kooperationen<br />
in der jeweiligen Region konnten erhebliche<br />
Synergieeffekte hinsichtlich der Entwicklung und<br />
Stabilisierung von Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />
erzielt werden. Dieser Nutzen der intensiven Netzwerkarbeit<br />
wird sich auch perspektivisch in einer verbesserten<br />
Angebotsstruktur der HESSENCAMPUS widerspiegeln<br />
und leistet einen großartigen Beitrag zur Gestaltung<br />
und Organisation neuer Angebote im Regelbetrieb<br />
der HC-Initiativen.<br />
Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass es<br />
gelungen ist, die Bildungsbeteiligung insgesamt zu erhöhen,<br />
eher bildungsferne Zielgruppen zu integrieren,<br />
neue Bildungsangebote zu entwickeln und umzusetzen,<br />
Bildungsberatung und Lernbegleitung lern- und<br />
lernerzentriert anzubieten, neue Medien in den Prozess<br />
<strong>des</strong> selbstgesteuerten Lernens einzubeziehen, sodass<br />
insgesamt eine Optimierung der für die Bildung eingesetzten<br />
Ressourcen, verbunden durch vielzählige Kooperationen,<br />
mit einer enormen Verbesserung der regionalen<br />
Zusammenarbeit für die Aus- und Weiterbildung<br />
einhergeht.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
16
5. Darstellung ausgewählter Projekte der Freien Träger der Erwachsenenbildung<br />
5.1<br />
Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
Das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V. in Gießen verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS das Projekt<br />
WEGWEISENDE BILDUNG<br />
5.1.1<br />
Wegweisende Bildung im<br />
HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
Das Projekt „Wegweisende Bildung“ knüpft inhaltlich an<br />
das Projekt „Initiierung von Bildungsangeboten für (bildungsferne)<br />
Familien unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Stadtteilentwicklung“ an, das gemeinsam vom<br />
Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt Gießen e.V., dem HC<br />
Mittelhessen und dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. im Jahr 2010 durchgeführt wurde. Das<br />
aktuelle Projekt baut auf den erworbenen Erkenntnissen<br />
in konsequenter Weise auf und entwickelt das Vorhaben<br />
weiter. Wie im Vorgängerprojekt steht auch hier der neu<br />
entstehende Stadtteil auf dem Gelände der ehemals von<br />
amerikanischen Militärangehörigen genutzten Wohnsiedlung<br />
mit 581 Wohneinheiten im Mittelpunkt.<br />
Im Laufe <strong>des</strong> Jahres 2010 gab es auf dem Gebiet der<br />
Dulles- und Marshallsiedlung viele Neuansiedlungen (z.T.<br />
auch von sozialen Institutionen wie z. B. dem Verein „Eltern<br />
helfen Eltern“). Projekte, wie z. B. ein genossenschaftlich<br />
organisiertes integratives Sportzentrum für Menschen<br />
mit und ohne Behinderung oder größere Wohneinheiten<br />
für gemeinschaftliches und generationenübergreifen<strong>des</strong><br />
Wohnen werden dort geplant und umgesetzt.<br />
Für beide Gelände ist die Neuansiedlung von Kindertagesstätten<br />
als Außenstellen von bereits bestehenden<br />
Kindertagesstätten in Gießen in unterschiedlicher Trägerschaft<br />
(AWO und Caritas) vertraglich vorgesehen.<br />
Auch auf der Ebene der Infrastruktur wurden inzwischen<br />
notwendige Weichenstellungen vorgenommen,<br />
insbesondere auch die wohnortnahe Versorgung mit<br />
Lebensmitteln und Artikeln <strong>des</strong> täglichen Bedarfs.<br />
Zu den wesentlichen Erkenntnissen <strong>des</strong> im Jahr 2010<br />
durchgeführten Kooperationsprojekts mit dem HC Mittelhessen<br />
gehört, dass eine wohnortnahe Versorgung<br />
mit Bildungsangeboten ausdrücklich erwünscht ist, die<br />
bestehenden Angebote bisher aber kaum wahrgenommen<br />
werden. Eine Ursache hierfür ist die Unkenntnis<br />
darüber, welche Bildungsanbieter in räumlicher<br />
Nähe zum (neuen) eigenen Wohnort vorhanden sind<br />
und welche Angebote diese für die unterschiedlichen<br />
Zielgruppen vorhalten. Sowohl auf Expert/-innen als<br />
auch auf Bewohner/-innenebene wurde ein Bedarf an<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
17
umfassenden Informationen über wohnortnahe Bildungsanbieter<br />
und deren Angebote attestiert.<br />
Ziel <strong>des</strong> Projekts war es, das Informationsdefizit über<br />
Bildungsträger und deren Angebote in Wohnortnähe<br />
zu reduzieren, um auf diesem Weg eine wesentliche<br />
Voraussetzung für die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen<br />
zu schaffen. Im Sinne <strong>des</strong> Projekttitels galt es,<br />
konkrete Wege zu Bildungsstätten aufzuzeigen, bei der<br />
Orientierung über passgenaue Bildungsangebote behilflich<br />
zu sein und den unmittelbaren Kontakt zwischen<br />
Neubewohner/-innen der Siedlung und den dort<br />
ansässigen Bildungsträgern zu fördern.<br />
Der Ausbau von Kooperationsbeziehungen der Bildungs<br />
anbieter zur Errichtung eines bedarfsgerechten<br />
Bildungsnetzwerks für die Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils<br />
war ebenfalls Zielsetzung <strong>des</strong> Projekts. Dafür galt<br />
es, die Bildungsanbieter im Stadtteil zusammen zu bringen<br />
und Impulse zu geben, die neue Ideen für eine kooperative<br />
Zusammenarbeit vor Ort begünstigen sollten.<br />
5.1.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />
Netzwerkstrukturen zusammen:<br />
Das Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />
die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Gießen Stadt e.V.,<br />
HESSENCAMPUS Mittelhessen mit zwölf Kerninstitutionen<br />
aus den Bereichen Volkshochschule, Abendschule,<br />
Berufliche Schulen, Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft<br />
und Universität Gießen<br />
5.1.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Die Arbeit innerhalb <strong>des</strong> Projektes bestand aus unterschiedlichen<br />
Arbeitsphasen, die zeitlich und inhaltlich<br />
aufeinander aufgebaut waren. Im Einzelnen waren zu<br />
leisten:<br />
• Kontaktaufnahme mit dem HC Mittelhessen<br />
und der Arbeiterwohlfahrt Stadtkreis Gießen e.V.<br />
zur Feinabstimmung der Projektidee,<br />
• Beauftragung <strong>des</strong> Instituts für Wirtschaftslehre<br />
<strong>des</strong> Privathaushalts und Familienwissenschaften der<br />
Universität Gießen zur wissenschaftlichen<br />
Begleitung <strong>des</strong> Projektes,<br />
• Konzipierung eines Erfassungsbogens<br />
für Bildungsanbieter und ihre Angebote,<br />
• Kategorisierung von Bildungsangeboten vor dem<br />
Hintergrund <strong>des</strong> Bildungsbegriffs <strong>des</strong> Hessischen<br />
Weiterbildungsgesetzes und <strong>des</strong> Hessischen<br />
Bildungs- und Erziehungsplans,<br />
• systematische Recherche und Erfassung der<br />
Bildungsanbieter und deren Angebotspalette im<br />
Wohnumfeld der Dulles- und Marshallsiedlung,<br />
• Erarbeitung einer gemeinsamen Broschüre der<br />
Bildungsanbieter und ihrer Angebotskategorien,<br />
• Umsetzung eines Vernetzungsworkshops mit allen<br />
interessierten Bildungsanbietern aus dem<br />
Wohnumfeld der Dulles- und Marshallsiedlung,<br />
• gemeinsame Planung einer kooperativen<br />
Veranstaltung und Öffentlichkeitsarbeit mit den<br />
beteiligten Bildungsträgern,<br />
• öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur<br />
Präsentation der Broschüre und flächendeckende<br />
Verteilung an alle Haushalte der Dulles- und<br />
Marshallsiedlung sowie zur Verteilung an alle<br />
beteiligten Bildungsanbieter,<br />
• Erstellung eines Sachberichts im Anschluss<br />
an das Projekt.<br />
Konzipierung eines geeigneten Erfassungsbogens<br />
Für die systematische Erfassung aller Bildungsanbieter<br />
in Wohnortnähe zur Dulles- und Marshallsiedlung und<br />
ihrer Bildungsangebote wurde als Erhebungsinstrument<br />
ein Fragebogen konzipiert. Um die zur Erstellung<br />
der Broschüre notwendigen Informationen zu erfassen,<br />
wurden Fragen zu Adresse, Kontaktmöglichkeiten, Informationsplattformen,<br />
Angebotsspektrum der einzelnen<br />
Anbieter mit Angaben zu den Kosten der entsprechenden<br />
Angebote formuliert. Um dem Ziel <strong>des</strong> Projektes<br />
zu entsprechen und die Kooperation bzw. Vernetzung<br />
der Bildungsanbieter vor Ort voranzutreiben,<br />
wurde im Fragebogen zudem die Bereitschaft zur Vernetzungsarbeit<br />
und der gemeinsamen Umsetzung eines<br />
Präsentationstermins der Broschüre und der Bildungsangebote<br />
abgefragt. Der Fragebogen wurde im<br />
Hinblick auf den zu erwartenden Rücklauf kurz, einfach<br />
und übersichtlich konzipiert. Die Rücksendung war für<br />
die Angeschriebenen kostenfrei. Die grafische und<br />
sprachliche Gestaltung <strong>des</strong> Fragebogens wurden auf<br />
eine möglichst einfache und effiziente Übersetzung in<br />
Broschürenform ausgelegt.<br />
Es wurde ein Fragebogen mit offenen und geschlossenen<br />
Fragen entwickelt, der an die Bildungsanbieter in<br />
Wohnortnähe zur Dulles- und Marshallsiedlung verschickt<br />
wurde.<br />
Planung und Ablauf der Recherche<br />
und Datenerfassung<br />
Um zu ermitteln, an welche Vereine, Institutionen und<br />
Bildungseinrichtungen der Fragebogen zu versenden<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
18
war, wurde ein Erhebungsbereich festgelegt, der sich<br />
auf das direkte – zu Fuß erreichbare – Wohnumfeld der<br />
Dulles- und Marshallsiedlung erstreckt. Aus den gewonnenen<br />
Daten wurde eine Datei erstellt, in der alle<br />
recherchierten Bildungseinrichtungen, Vereine und Institutionen<br />
im Erhebungsraum mit Namen, Adresse, Telefonnummer<br />
und E-Mailadresse (soweit vorhanden)<br />
aufgelistet waren. Das Spektrum der erhobenen Einrichtungen<br />
war überaus vielfältig. Nach diesem Prozess<br />
wurden insgesamt 46 Bildungsanbieter aus unterschiedlichsten<br />
Bereichen (Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />
Sportvereine, Tanzschulen, Schulen, kulturelle<br />
Vereine) per E-Mail und auf dem Postweg angeschrieben.<br />
Da der Rücklauf bis zur gesetzten Frist relativ gering<br />
ausfiel, wurden die noch ausstehenden Bildungsanbieter<br />
per E-Mail und telefonisch erneut kontaktiert<br />
und damit der Rücklauf deutlich erhöht. Insgesamt beteiligten<br />
sich 21 der 46 Bildungsanbieter an der Umfrage.<br />
Die erfassten Daten wurden in einen graphischen<br />
Broschüren-Entwurf eingearbeitet.<br />
Planung und Umsetzung<br />
eines Vernetzungsworkshops<br />
Um in den Projektprozess eine professionelle Reflexionsebene<br />
zu integrieren und die Kooperation und Vernetzung<br />
zwischen den Bildungsanbietern zu verbessern,<br />
wurde im Rahmen <strong>des</strong> Projekts ein Workshop<br />
durchgeführt, der zuvor mit Vertreter/-innen der Kerninstitutionen<br />
von HESSENCAMPUS Mittelhessen konzipiert<br />
wurde. Dazu wurden alle angeschriebenen Bildungsanbieter,<br />
die Bildungsberater/-innen der Region<br />
sowie interessierte Bewohner/-innen und Vertreter/-innen<br />
der Sozialeinrichtungen <strong>des</strong> neuen Stadtteils eingeladen.<br />
Der Workshop wurde so konzipiert, dass nach einer<br />
kurzen Begrüßung der Teilnehmer/-innen und der Vorstellung<br />
<strong>des</strong> HC Mittelhessen zunächst eine kurze Vorstellungsrunde<br />
aller Teilnehmer/-innen stattfand, in der<br />
sie ihre Rolle und die Rolle ihrer Einrichtung im Stadtteil<br />
knapp beschrieben. Danach wurden das Projekt und<br />
der Entwurf der Broschüre und das zugrundeliegende<br />
Konzept „Wegweisende Bildung“ den Teilnehmer/-innen<br />
vorgestellt und gemeinsam Verbesserungsvorschläge<br />
und Anregungen dazu diskutiert. Allen Teilnehmer/-innen<br />
wurde hierzu eine Tischvorlage zur Verfügung<br />
gestellt, die neben dem Programm <strong>des</strong> Workshops<br />
und den nötigen Arbeitsmaterialien auch den<br />
Entwurf der Broschürenseite der jeweiligen Institution<br />
enthielt. Ziel dieses Arbeitsschrittes war es, Transparenz<br />
zu schaffen und die Einbindung der Teilnehmer/-innen<br />
in den Erarbeitungsprozess zu erreichen. Im nächsten<br />
Arbeitsschritt wurde anhand einer „Karte der Kooperation“<br />
aktiv an der Vernetzung und Kooperation der teilnehmenden<br />
Bildungsanbieter vor Ort gearbeitet. In<br />
diesem Zusammenhang wurde ebenfalls diskutiert,<br />
welche weiteren Kooperationspartner erwünscht wären.<br />
Die Arbeitsergebnisse der einzelnen Bildungsanbieter<br />
wurden dann im Plenum präsentiert. Die Kontaktaufnahme<br />
zu neuen Kooperationspartnern wurde<br />
durch diese Vorgehensweise vereinfacht.<br />
Es schloss sich ein Erfahrungsaustausch zu Themen<br />
wie: „Die Zielgruppen erreichen, aber wie?“, „Werbemaßnahmen<br />
und ihre Wirkung“ und „Was stößt erfahrungsgemäß<br />
auf Zuspruch?“ an. Mit der Planung einer<br />
öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung zur Präsentation<br />
der gemeinsamen Broschüre wurde der Workshop<br />
abgeschlossen.<br />
5.1.1.3<br />
Ergebnisse der Recherche und Kontaktaufnahme<br />
zu den Bildungsanbietern<br />
Die Recherche im festgelegten Erhebungsraum zeigte,<br />
dass zahlreiche Einrichtungen, Vereine und Institutionen<br />
in direkter Wohnortnähe der Dulles- und Marshallsiedlung<br />
vielfältige Bildungsangebote vorhalten. Eine<br />
Umfrage im Rahmen <strong>des</strong> Vorgängerprojekts machte<br />
deutlich, dass die Bewohner/-innen dieses Stadtteils<br />
nur unzureichend über diese Angebote informiert sind.<br />
Daher wurden die Einrichtungen im Rahmen dieses<br />
Projekts angeschrieben und gebeten, sich an der Beseitigung<br />
dieses Informationsdefizits und an der Erstellung<br />
der Broschüre zu beteiligen. 21 Einrichtungen kamen<br />
dieser Aufforderung nach, lieferten die notwendigen<br />
Informationen. Die einzelnen Bildungsangebote<br />
wurden nach folgenden übergeordneten Kategorien<br />
gebündelt: Kultur, Musik und Gestalterisches, Gesundheit,<br />
Sport und Fitness, Sprachen und interkulturelle<br />
Angebote, Lebenswelt und Alltagskompetenzen, Natur<br />
und Umwelt, Beruf, EDV und Schulabschlüsse und Sonstiges.<br />
Gerade in den Bereichen Lebenswelt und Alltagskompetenzen<br />
(11 von 21 Einrichtungen), Kultur, Musik und<br />
Gestalterisches (10 von 21 Einrichtungen), Gesundheit,<br />
Sport und Fitness (10 von 21 Einrichtungen), Beruf, EDV<br />
und Schulabschlüsse (10 von 21 Einrichtungen) sowie<br />
Sonstiges (10 von 21 Einrichtungen) bestehen viele Angebote.<br />
Es existieren Angebote für alle Altersgruppen: Für Kinder<br />
von 1- 8 Jahren und Erwachsene werden in der befragten<br />
Region die meisten Angebote unterbreitet: 18<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
19
der 21 rückmeldenden Einrichtungen bieten Angebote<br />
für diese Zielgruppen an. Für Kinder von 9-14 Jahren<br />
(16 von 21 Einrichtungen), Familien und junge Erwachsene<br />
(je 14 von 21 Einrichtungen) ist das Spektrum<br />
an Bildungsangeboten nur geringfügig kleiner. Die<br />
Gruppe der Senior/-innen erhält derzeit nur bei 12 der<br />
21 Bildungsanbieter Angebote zur Weiterbildung.<br />
In der Erhebung wurde auch erfasst, ob es bei den einzelnen<br />
Einrichtungen, Institutionen und Vereinen möglich<br />
ist, Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen,<br />
deren monatliche Kosten unter 30 Euro liegen. Dieser<br />
finanzielle Richtwert resultierte aus der Untersuchung<br />
zu den Bedarfen der Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils im<br />
Vorgängerprojekt. In der aktuellen Untersuchung zeigten<br />
die Daten, dass nahezu alle Bildungsanbieter vor<br />
Ort entsprechende Angebote in ihrem Programm<br />
führen.<br />
Bei der Datenerhebung wurde außerdem das Interesse<br />
an Vernetzung insgesamt und an einem Workshop zur<br />
Verbesserung der Kooperation und Vernetzung im<br />
Stadtteil erfasst. Das Ergebnis der Umfrage in diesem<br />
Bereich war durchweg positiv, da sich alle teilnehmenden<br />
Einrichtungen sowohl insgesamt an einer Verbesserung<br />
der Vernetzung als auch an einem darauf ausgerichteten<br />
Workshop interessiert zeigten.<br />
Ergebnisse <strong>des</strong> Vernetzungsworkshops<br />
Der geplante Workshop zur Stärkung der „Vernetzung<br />
der Bildungsanbieter rund um die Dulles- und Marshallsiedlung“<br />
fand am 06. September 2011 statt. Insgesamt<br />
nahmen 28 Personen an dem Workshop teil. Damit waren<br />
18 der an der Broschüre beteiligten Einrichtungen<br />
vertreten. Bereits während der Vorstellungsrunde<br />
wurde deutlich, dass selbst den Bildungsanbietern nicht<br />
klar war, wie viele und auch welche Institutionen, Einrichtungen<br />
und Vereine in diesem Stadtteil aktiv sind<br />
und wie umfassend die Angebotspalette ist.<br />
Bereits zu diesem Zeitpunkt äußerten die Vertreter/-innen<br />
<strong>des</strong> HC Mittelhessen und <strong>des</strong> Bildungswerks der<br />
hessischen Wirtschaft e.V. die Absicht, diesen Workshop<br />
dazu nutzen zu wollen, Kontakte und Kooperationspartner<br />
für neue Beratungsangebote zu finden. Vertreter<br />
der evangelischen Luthergemeinde sahen den<br />
Workshop als gute Gelegenheit, einen Überblick über<br />
die Angebotsstruktur in Gießen-Ost zu erhalten.<br />
Die Tischvorlage enthielt für alle Teilnehmer/-innen die<br />
damals aktuelle Broschüren-Seite ihrer Einrichtung.<br />
Gemeinsam wurden nun die dort enthaltenen Angaben<br />
überprüft und aktualisiert. Anschließend wurden<br />
Anregungen gesammelt. Im nächsten Schritt <strong>des</strong> Workshops<br />
beschäftigten sich die Teilnehmer/-innen mit<br />
den Fragen, welche Kooperationen zwischen den Bildungsanbietern<br />
im Stadtteil bereits bestehen und wo<br />
neue Kooperationen sinnvoll bzw. wünschenswert wären,<br />
um die Bildungsbeteiligung in Zukunft zu erhöhen.<br />
Diese Fragen wurden anhand der Übung „Karte der<br />
Kooperation“ bearbeitet. Aufgabenstellung der Übung<br />
war es, ausgehend von der eigenen Einrichtung bereits<br />
bestehende Vernetzungen und Kooperationen auf<br />
einem – in der Tischvorlage zur Verfügung gestellten<br />
Plan – einzuzeichnen und darauf basierend Überle -<br />
gungen anzustellen, welche Kooperationen und Vernetzungen<br />
darüber hinaus anzustreben sind. Diese<br />
„gewünschten Kooperationen“ sollten dann ebenfalls<br />
eingezeichnet werden. Die teilnehmenden Bildungsanbieter<br />
stellten dann ihre „Karte der Kooperation“ im<br />
Plenum vor. So erfuhren potenzielle neue Kooperations-/Vernetzungspartner<br />
direkt von bestehenden<br />
Interessen und konnten sofort reagieren. Bereits im<br />
Verlauf der Übung kamen mehrere Ideen für neue<br />
Gemeinschaftsprojekte auf und es wurden zahlreiche<br />
Planungsgespräche vereinbart. Hier entstanden noch<br />
während <strong>des</strong> Workshops konkrete Projektideen. Es ist<br />
im Rahmen dieses Projekts gelungen, die Vernetzung<br />
und Kooperation zwischen den Bildungsanbietern im<br />
Stadtteil voranzutreiben und konkrete Möglichkeiten<br />
für eine entsprechend ausgerichtete Arbeit vor Ort zu<br />
erschließen. Durch den Projektprozess wurde das Bewusstsein<br />
der Bildungsanbieter vor Ort für Potenziale<br />
und Vielfalt <strong>des</strong> Anbieterfelds geschärft. Es wurden<br />
Kontakte zwischen den Vereinen, Institutionen und<br />
Einrichtungen erschlossen, von denen sowohl die Bildungsanbieter<br />
selbst als auch die Bewohner/-innen<br />
<strong>des</strong> Stadtteils profitieren können.<br />
Am Ende <strong>des</strong> Workshops planten die Teilnehmer/-<br />
innen eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur<br />
Präsentation der Broschüre „Wegweisende Bildung“ auf<br />
dem Gelände der Dulles- und Marshallsiedlung. Ergebnis<br />
war, dass alle vertretenen Bildungsanbieter einen<br />
Informationsstand zu diesem Termin anboten. Überdies<br />
wurde ein aktives Rahmenprogramm für den<br />
Präsentationstermin entwickelt.<br />
Die Broschüre „Wegweisende Bildung“<br />
und der Präsentationstermin<br />
Die Broschüre ist ein Instrument der gemeinsamen<br />
Bildungswerbung und hat das Ziel, Zugangsmöglichkeiten<br />
zu wohnortnahen Bildungsmöglichkeiten aufzuzeigen<br />
und damit die Bildungsbeteiligung vor Ort zu<br />
erhöhen. Die Broschüre präsentiert 21 Bildungsanbie-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
20
ter in Wohnortnähe mit Adresse, Ansprechpartner, Angebot,<br />
Zielgruppen und Angaben zu den Kosten der<br />
Bildungsangebote. Um einen möglichst breitangelegten<br />
Beitrag zur Bildungswerbung zu leisten, wurde das<br />
gemeinsam vom Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt<br />
Gießen e.V. und dem HC Mittelhessen entworfene<br />
Vorwort mehrsprachig (Deutsch, Russisch, Türkisch)<br />
verfasst und farbliche Kennzeichnungen genutzt. Die<br />
Broschüre wurde an alle Haushalte der Dulles- und<br />
Marshallsiedlung verteilt. Des Weiteren wurden auf den<br />
Internetseiten der Stadt Gießen, <strong>des</strong> HC Mittelhessen<br />
und der Wohnbau Gießen Links zu einer elektronischen<br />
Ausgabe der Broschüre eingerichtet.<br />
Am 25. November 2011 wurde die Broschüre im Rahmen<br />
einer vom HC-Mittelhessen in Kooperation mit<br />
dem Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt Gießen e.V.<br />
organisierten Veranstaltung der Öffentlichkeit und speziell<br />
den Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils präsentiert.<br />
Dem Gedanken folgend wohnortnah zu agieren und<br />
möglichst niedrigschwellige Zugänge zu den Angeboten<br />
zu schaffen, wurde die Präsentationsveranstaltung<br />
auf dem Gelände der Dulles- und Marshallsiedlung angesetzt.<br />
Am Veranstaltungstag waren nicht nur Vertreter/-innen<br />
der am Prozess beteiligten Bildungsanbieter,<br />
sondern auch der örtlichen Presse zugegen, was besonders<br />
im Hinblick auf die angestrebte gemeinsame<br />
Bildungswerbung als positiv zu bewerten ist. Insgesamt<br />
kamen etwa 90 Gäste zu der Veranstaltung. Die<br />
lokale Presse berichtete in zwei Artikeln ausführlich<br />
über die gelungene Veranstaltung (Gießener Anzeiger<br />
vom 28.11.2011: 15; Gießener Allgemeine vom<br />
28.11.2011).<br />
Das Projekt und seine Ergebnisse wurden darüber hinaus<br />
auch im Rahmen <strong>des</strong> Forums „Lernortkooperationen<br />
Berufsschulen und Betriebe“, welches Bestandteil<br />
eines weiteren HC-Projekts ist, an einem Informationsstand<br />
präsentiert. Durch die Präsentation der Broschüre<br />
vor Ort wurde nicht nur das Ziel erreicht, gemeinsam/e<br />
Maßnahmen der Bildungswerbung umzusetzen. Es<br />
wurde darüber hinaus eine dauerhaft nutzbare Informationsquelle<br />
für die Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils<br />
geschaffen. Die zugehörige Präsentationsveranstaltung<br />
hat neben der reinen Information der Bewohner/-<br />
innen auch den Zweck erfüllt, den Bewohner/-innen<br />
aufzuzeigen, dass sich im Stadtteil viele Institutionen,<br />
Vereine und Einrichtungen für ihre Bedarfe interessieren<br />
und sich bemühen, ihnen interessante und kostengünstige<br />
Angebote in verschiedenen Bildungsbereichen<br />
zu bieten.<br />
Es ist gelungen, die Bildungsanbieter miteinander in<br />
Kontakt zu bringen und eine engere Zusammenarbeit<br />
auf Stadtteilebene zu initiieren.<br />
5.1.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Das Projekt verspricht sowohl auf der organisatorischen<br />
als auch auf der inhaltlichen Ebene eine große Nachhaltigkeit<br />
für die zukünftige Entwicklung <strong>des</strong> Bereichs <strong>des</strong><br />
Lebensbegleitenden Lernens. Die erweiterte Kooperationsform<br />
von Institutionen, die zuvor nicht bildungsbezogen<br />
zusammengearbeitet haben, sowie die Schaffung<br />
von Bildungsvoraussetzungen durch Informationen vor<br />
Ort versprechen, gerade im Hinblick auf den sich erst in<br />
der Entwicklung befindlichen neuen Stadtteil, für die Zukunft<br />
ein großes Potenzial.<br />
Da die entwickelte Broschüre nicht nur im Rahmen <strong>des</strong><br />
Projekts an Bewohner/-innen <strong>des</strong> Stadtteils und die beteiligten<br />
Bildungsanbieter verteilt wurde, sondern auch<br />
auf den Internetseiten der Stadt Gießen, der Wohnbau<br />
Gießen und <strong>des</strong> HESSENCAMPUS in elektronischer Form<br />
dauerhaft zur Verfügung steht, ist auch langfristig der<br />
Zugang zu den erarbeiteten Informationen gewährleistet.<br />
5.1.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden,<br />
um auch an anderen Standorten ähnliche Prozesse<br />
zur Verbesserung der Vernetzung und Kooperation<br />
anzustoßen. Die positiven Reaktionen der Bildungsanbieter<br />
auf die Schaffung eines gemeinsamen<br />
Informationsmediums, den aktiven Austausch zu den<br />
Themen Kooperation und Vernetzung und die daraus<br />
entstandenen Ideen für konkrete Vernetzungs- bzw.<br />
Kooperationsmöglichkeiten machen deutlich, dass<br />
eine Übertragung <strong>des</strong> Projektkonzeptes auf andere<br />
Standorte gewinnbringend für Bildungsanbieter und<br />
vor allem die Bewohner/-innen sein kann.<br />
5.1.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
In der Selbstdarstellung <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
heißt es: „Der dezentral organisierte HESSEN-<br />
CAMPUS Mittelhessen will über einrichtungsbezogene<br />
Zugänge und ein gemeinsames Management von Programmen,<br />
Kompetenzen und Ressourcen eine dauerhafte<br />
Verbesserung <strong>des</strong> regionalen Gesamtangebots<br />
zur Erhöhung der Teilnahme am Lebensbegleitenden<br />
Lernen schaffen. Die institutionalisierte Vernetzung der<br />
am HESSENCAMPUS Mittelhessen beteiligten Einrichtungen<br />
erfolgt über ein kooperatives Management zur<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER ARBEITERWOHLFAHRT HESSEN E.V. (2011)<br />
21
Entwicklung eines integrativen Bildungskonzepts mit<br />
bildungsbereichsübergreifender Planung, Entwicklung,<br />
Organisation und der Durchführung von gemeinsamen<br />
Bildungsangeboten sowie einer abgestimmten Bildungsberatung“<br />
(siehe hierzu: www.mittelhessen.hessen<br />
campus.de). Angestrebt werden zudem Kompetenznetzwerke<br />
im regionalen und überregionalen Umfeld.<br />
Die bisher vollzogene Vernetzung wurde mit diesem<br />
Projekt zum einen auf der operativen Ebene erweitert<br />
und zum anderen mit einer bisher kaum berücksichtigten<br />
Zielgruppe auch konkret erprobt.<br />
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 2, 3 und 10 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Neben der stadtteilbezogenen Verbesserung <strong>des</strong><br />
Bildungsangebotes für die dem Lebensbegleitenden<br />
Lernen eher fern stehenden Menschen (HC-Ziel 1)<br />
wurde durch die intensive Zusammenarbeit der Bildungsanbieter<br />
im Stadtteil eine höhere Transparenz<br />
und ein verbesserter Zugang zu den Bildungsangeboten<br />
erzielt (HC-Ziel 2). In diesem Prozess entwickelten<br />
die 21 Bildungsanbieter zahlreiche Kooperationen, die<br />
sich durch eine Bündelung von Ressourcen und vor allem<br />
einer Schaffung von Synergien, auszeichneten (HC-<br />
Ziel 3). Im Ergebnis führt sowohl die Entwicklung der<br />
gemeinsamen Broschüre als auch die Zusammenarbeit<br />
der Bildungsanbieter zu einer Verbesserung der gesamten<br />
stadtteilbezogenen Zusammenarbeit für die<br />
Aus- und Weiterbildung (HC-Ziel 10).<br />
5.2<br />
Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. (2011)<br />
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. in Bad Nauheim verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Mittelhessen das Projekt<br />
LERNORTKOOPERATIONEN BERUFSSCHULEN UND BETRIEBE:<br />
POTENZIALE VON AUSZUBILDENDEN NUTZEN UND STÄRKEN<br />
5.2.1<br />
Lernortkooperationen Berufsschulen und Betriebe:<br />
Potenziale von Auszubildenden nutzen und<br />
stärken im HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft „HESSEN-<br />
CAMPUS“ verfolgt das Land <strong>Hessen</strong> das Ziel, die regionale<br />
Vernetzung von Organisationen <strong>des</strong> Aus- und Wei-<br />
terbildungsbereichs zu verstetigen. Durch eine verbesserte<br />
Zusammenarbeit der regionalen Bildungs- und<br />
Kooperationsnetzwerke soll eine regional systemisch<br />
integrierte Bildungslandschaft geschaffen werden. Diese<br />
Bildungslandschaft orientiert sich am Lebenslauf der<br />
Bildungssubjekte, ebenso wie an ihren unterschied -<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
22
lichen Lebensbereichen, um geeignete Aus- und<br />
Weiterbildungsstrukturen in der Region anzubieten. Im<br />
Rahmen von HESSENCAMPUS Mittelhessen bestehen<br />
bereits Netzwerkstrukturen, so dass vorhandene Ressourcen<br />
und Kompetenzen der jeweiligen Organisationen<br />
ausgeschöpft und Unternehmen stärker in den<br />
HESSENCAMPUS mit einbezogen werden können, um<br />
weiterführende Konzepte innerhalb der beruflichen<br />
Bildung zu entwickeln und zu implementieren.<br />
Das Übergangssystem ist, neben der dualen und vollzeitschulischen<br />
Ausbildung, zu einer festen Säule der<br />
Berufsbildung geworden. Die für das Übergangsmanagement<br />
entwickelten Kompetenzfeststellungsverfahren<br />
und darauf aufbauende, individuelle Förderpläne<br />
wirken zwar unterstützend für eine Berufswahl und<br />
-vorbereitung, jedoch kostet dieser (Um)Weg Zeit.<br />
Hinzu kommt, dass viele Jugendliche gesellschaftlich<br />
als Problemgruppe stigmatisiert werden. Ein weiteres<br />
Problem sind Ausbildungsabbrüche, da immer wieder<br />
Auszubildende auf Grund von Defiziten an den betrieblichen<br />
und schulischen Anforderungen scheitern. Es ist<br />
offensichtlich, dass ein akuter Förder- und Differenzierungsbedarf<br />
besteht, der von beiden Lernorten aufgegriffen<br />
werden muss.<br />
Der Verlauf der Ausbildung beeinflusst das zukünftige<br />
Lernverhalten der jungen Menschen. Lernen endet nicht<br />
mit dem Ende der Ausbildung, sondern die Anforderungen<br />
der Arbeitswelt erfordern es, dass die Beschäftigten<br />
sich immer weiterbilden. Um den Notwendigkeiten Lebensbegleitenden<br />
Lernens Rechnung tragen zu können,<br />
ist es wichtig, negative Lernerfahrungen zu minimieren<br />
und frühzeitig „das Lernen zu lernen“. Um den Abstand<br />
zwischen den leistungsschwächeren Jugendlichen und<br />
dem demographisch bedingten Fachkräftebedarf zu<br />
verringern, sind neue Wege und Förderansätze für leis -<br />
tungsschwächere Auszubildende und heterogene Zielgruppen<br />
in der dualen Ausbildung sowie zur Qualifizierung<br />
<strong>des</strong> Ausbildungspersonals unentbehrlich.<br />
Das Projekt „Förderung der Netzwerkstrukturen HESSEN-<br />
CAMPUS Mittelhessen“ zielte darauf ab, der soeben<br />
beschriebenen Problemlage zu begegnen, indem ein<br />
neues Begleitkonzept für Berufsschulen, Betriebe und<br />
Auszubildende, der sogenannten „LBL-Woche“ (LBL =<br />
Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen) entwickelt wurde. Hierbei<br />
wurden insbesondere leistungsschwächere Auszubildende<br />
innerhalb der dualen Ausbildung berücksichtigt,<br />
um deren Potenziale zu fördern und für den Arbeitsmarkt<br />
der Zukunft zu stärken. Des Weiteren war es<br />
Ziel, die Lernortkooperationen (LOK) zwischen Schulen,<br />
Betrieben und Bildungsträgern auszubauen und zu<br />
verstetigen, indem alle an der Berufsausbildung beteiligten<br />
Akteure in das Konzept mit einbezogen wurden.<br />
Das Begleitkonzept wurde innerhalb von HESSEN-<br />
CAMPUS entwickelt und angewendet. Es soll zukünftig<br />
als Basiskonzept dienen, das von anderen HESSEN-<br />
CAMPUS-Standorten übernommen und gegebenenfalls<br />
weiterentwickelt werden kann. Im Rahmen <strong>des</strong><br />
Projektes wurden die Netzwerkstrukturen <strong>des</strong> HESSEN-<br />
CAMPUS Mittelhessen genutzt und weiter ausgebaut.<br />
5.2.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
HESSENCAMPUS Mittelhessen verfolgt den Grundsatz,<br />
die verschiedenen Systeme <strong>des</strong> Lernens zu verbinden,<br />
um damit gemeinsame Bildungsbereiche zu erschließen.<br />
Der HESSENCAMPUS Mittelhessen steht für eine<br />
übergreifende Integration im Bildungsbereich und regionale<br />
Abstimmung bei der Entwicklung neuer Lernund<br />
Lehrformen. Neben dem Bildungswerk der Hessischen<br />
Wirtschaft e.V. und dem Bildungswerk HESSEN<br />
METALL e.V. zählen alle Gießener Berufsschulen, die<br />
Volkshochschule <strong>des</strong> Landkreises und der Stadt Gießen,<br />
die Abendschule Gießen und beide Gießener<br />
Hochschulen zu den Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSEN-<br />
CAMPUS Mittelhessen.<br />
Bildungswerk HESSEN METALL e.V.<br />
Das Bildungswerk HESSEN METALL e.V., Bildungshaus<br />
Bad Nauheim ist die zentrale Weiterbildungseinrichtung<br />
<strong>des</strong> Arbeitgeberverbands HESSEN METALL und verfolgt<br />
als Beratungs- und Weiterbildungsinstitution einen inter -<br />
disziplinären Ansatz. Die Arbeitsschwerpunkte setzen sich<br />
aus der Optimierung von unternehmerischen Organisationsstrukturen<br />
sowie der Gestaltung und Begleitung betrieblicher<br />
Lern- und Veränderungsprozesse zusammen.<br />
5.2.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Bevor die Ergebnisse und Erfahrungswerte dargestellt<br />
werden, wird der Projektverlauf im Überblick beschrieben:<br />
• Akquise der Auszubildenden über die Netzwerkstrukturen<br />
<strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
• Projektkommunikation und inhaltliche Bedarfserschließung<br />
<strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls in<br />
Vorgesprächen mit Ausbilder/-innen, Lehrer/-innen<br />
und Auszubildenden<br />
• Konzeption <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
• Durchführung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
• Auswertungsphase<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
23
• Transfer und Öffentlichkeitsarbeit: Projektpräsentation<br />
und Diskussion im Rahmen eines Forums.<br />
Akquise der Auszubildenden über die<br />
Netzwerkstrukturen <strong>des</strong><br />
HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
Der Zugang zu den Auszubildenden wurde über die<br />
Netzwerkstrukturen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Mittelhessen<br />
gewonnen. In Kooperation mit den beiden Projektpartnern,<br />
der Theodor-Litt-Schule und Willy-Brandt-Schule<br />
aus Gießen, wurde jeweils eine Berufsschulklasse ausgewählt.<br />
Die Auswahl der Berufsschulklassen wurde<br />
durch folgende Kriterien geleitet: Die Auszubildenden<br />
sollten bevorzugt aus Klein- und Kleinstbetrieben<br />
stammen und die Berufsschulklasse sollte sich durch<br />
Heterogenität in Bezug auf die Leistungsniveaus der<br />
Auszubildenden charakterisieren, so dass insbesondere<br />
auch leistungsschwächere Auszubildende am Konzept<br />
„LBL-Woche“ teilnehmen.<br />
Nach der Auswahl der Berufsschulklassen wurden diese<br />
im Rahmen einer Informationsveranstaltung während<br />
<strong>des</strong> Unterrichts über das Projekt und den weiteren Verlauf<br />
informiert. Es handelte sich hierbei um die Klasse<br />
11 MBXO der Theodor-Litt-Schule in Gießen (Fachbereich<br />
Metall, 2. Ausbildungsjahr, 27 Schüler, Klassenlehrer<br />
Steffen Becker) sowie um die Klasse 11 W7 der Willy-<br />
Brandt-Schule in Gießen (Einzelhandel, 2. Ausbildungsjahr,<br />
23 Schüler, Klassenlehrer Markus Wamser).<br />
Projektkommunikation und inhaltliche<br />
Bedarfserschließung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
in Vorgesprächen mit Lehrer/-innen,<br />
Ausbilder/-innen und Auszubildenden<br />
In den Erstkontaktgesprächen mit den Ausbilder/-innen<br />
der teilnehmenden Klassen ging es vorab darum,<br />
die Bereitschaft der Ausbildungsbetriebe zu gewinnen,<br />
ihre Auszubildenden für die Teilnahme an der LBL-Woche<br />
freizustellen. Des Weiteren wurden sie selbst zu der<br />
Teilnahme am Abschlussdialog am Ende der „LBL-Woche“<br />
angeregt (LOK). Unterstützt wurde der Prozess<br />
durch ein Informationsschreiben an die Ausbilder/-innen,<br />
welches in Kooperation mit den beiden beteiligten<br />
Lehrern an die Ausbildungsbetriebe verschickt<br />
wurde. Anschließend erfolgten Vorabinterviews mit<br />
den teilnehmenden Lehrern, Ausbilder/- innen und<br />
Auszubildenden in Telefonaten und persönlichen Gesprächen.<br />
Ziel war es, die Bedarfe und Bedürfnisse aus<br />
der Praxis in Bezug auf die Inhalte <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
„LBL-Woche“ zu erschließen. Die Erkenntnisse<br />
flossen in die Konzeption der „LBL-Woche“ ein.<br />
Konzeption <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
Anschließend wurde ein erster Entwurf <strong>des</strong> einwöchigen<br />
Weiterbildungsmoduls „LBL-Woche“ unter Einbeziehung<br />
der ermittelten Bedarfe aus den Interviews konzipiert<br />
und der Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HC Mittelhessen vorgestellt<br />
und mit ihr diskutiert. Die Inhalte der „LBL-Woche“<br />
orientierten sich an den drei Kernkompetenzbereichen<br />
der Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz.<br />
Die „LBL-Woche“ sollte insgesamt zu einer Verbesserung<br />
der beruflichen und persönlichen Handlungskompetenz<br />
der Auszubildenden beitragen. Das Trainer/-innenteam<br />
(drei Trainerinnen und ein Trainer) gestaltete gemeinsam<br />
die Feinplanung <strong>des</strong> Konzeptes (Didaktik).<br />
Durchführung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
Ende September (26.-30.09.2011) und Anfang Oktober<br />
(04.-07.10.2011) wurden zwei „LBL-Wochen“ mit den<br />
beiden ausgewählten Berufsschulklassen im Bildungshaus<br />
in Bad Nauheim von einem vierköpfigen Trainer/-<br />
innenteam durchgeführt. Die beiden Klassenlehrer waren<br />
bei der Eröffnung und am Ende der „LBL-Woche“<br />
sowie beim Teamtraining im Outdoorzentrum Lahntal<br />
(Theodor-Litt-Schule) und bei der Gestaltung eines<br />
Abendprogrammes anwesend. Den Abschluss der Woche<br />
bildete die Projektpräsentation der „LBL-Woche“,<br />
die durch die Auszubildenden vorbereitet, gestaltet<br />
und ihren Lehrern und Ausbilder/-innen präsentiert<br />
wurde. Daran schloss sich ein Austausch zwischen den<br />
Auszubildenden, dem Trainer/-innenteam, den Lehrern<br />
und den Ausbilder/-innen an, um Themen und Fragen<br />
rund um die Ausbildung zu diskutieren (LOK).<br />
Auswertungsphase<br />
Am Ende der „LBL-Woche“ fand gemeinsam mit den<br />
Auszubildenden eine erste Auswertung der „LBL-Woche“<br />
statt. Ziel war die Reflexion <strong>des</strong> Erlebten und das<br />
Zusammentragen eigener (neuer) Erkenntnisse, die<br />
sich bei den Auszubildenden während ihrer Teilnahme<br />
an der „LBL-Woche“ entwickelt hatten. Darüber hinaus<br />
erhielten sie ein abschließen<strong>des</strong> Feedback <strong>des</strong> Trainer/-<br />
innenteams. Diese Auswertungsphase diente auch<br />
dazu, erste Transferansätze bei den Auszubildenden in<br />
Bezug auf die gesammelten Erfahrungen aus der Woche<br />
in berufliche und private Kontexte anzuregen<br />
(Nachhaltigkeit).<br />
In einer weiteren Auswertungsphase (November 2011)<br />
wurden die Auszubildenden, Lehrer und Ausbilder/-<br />
innen mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews<br />
zu den beiden Zieldimensionen <strong>des</strong> Projektes, Kompetenzerweiterung<br />
und Lernortkooperation, befragt.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
24
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Projektpräsentation und Diskussion im Rahmen<br />
eines Forums<br />
Im Rahmen eines Forums am 08.12.2011 wurde unter<br />
breiter Beteiligung der Öffentlichkeit fachbezogen diskutiert<br />
und ein Expert/-innengespräch mit hochrangiger<br />
Besetzung durchgeführt. Zur Vermeidung von<br />
Doppelungen findet sich Näheres im Folgenden unter<br />
„Ergebnisse der Abschlussveranstaltung“<br />
5.2.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes<br />
zusammenfassend dargestellt. Dies beinhaltet die<br />
Koordinations- und Konzeptionsphase, die Durchführungsphase,<br />
die Auswertungsphase sowie die zusammenfassende<br />
Darstellung <strong>des</strong> Forums am 08.12.2011 im<br />
Rathaus der Stadt Gießen. Zusätzlich fließen die Erfahrungen<br />
und Beobachtungen <strong>des</strong> Projektteams mit in die<br />
Ergebnisdarstellung ein. Die Ausführungen basieren auf<br />
Erfahrungen und Beobachtungen der Koordinatoren,<br />
Trainer/-innen, Lehrer, Ausbilder/-innen und Auszubildenden,<br />
die in Form von Erfahrungen, Diskussionen und leitfadengestützten<br />
Interviews zusammengetragen wurden.<br />
Ergebnisse aus der Koordinations- und<br />
Konzeptionsphase<br />
In den leitfadengestützten Vorabinterviews mit Lehrern<br />
und Ausbilder/-innen wurde, in Bezug auf die inhaltliche<br />
Bedarfserschließung <strong>des</strong> Weiterbildungsmoduls<br />
„LBL-Woche“ betont, dass gerade im Bereich der drei<br />
Kernkompetenzen (Sozial-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz)<br />
erheblicher Qualifizierungsbedarf<br />
bei den Auszubildenden bestehe. Themen wie Unpünktlichkeit,<br />
mangeln<strong>des</strong> Pflichtbewusstsein, unzureichende<br />
schulische und betriebliche Umgangsformen<br />
bildeten den Ankerpunkt der Diskussion. Darüber hinaus<br />
berichteten die Lehrkräfte, dass in Anbetracht <strong>des</strong><br />
betrieblichen Auftrags im Rahmen der Abschlussprüfung<br />
die Präsentationsfähigkeit der Auszubildenden<br />
eine zwingend zu trainierende Kompetenz sei. Auch im<br />
Hinblick auf die veränderte Berufsausbildungsverordnung<br />
und die Einführung der Lernfelder müssten Auszubildende<br />
zunehmend selbstorganisiert lernen und<br />
somit Selbstlernkompetenzen entwickeln, ohne die<br />
das Berufsausbildungsziel gefährdet sei. Darüber hinaus<br />
wäre es ebenso erforderlich, dass Schule und Betrieb<br />
enger kooperieren, um Lerninhalte und individuelle<br />
Ausbildungsbedingungen im betrieblichen und<br />
schulischen Kontext aufeinander abzustimmen und<br />
miteinander zu verzahnen (gerade bei leistungsschwächeren<br />
Auszubildenden).<br />
Die Ergebnisse aus den Interviews flossen in die Konzeption<br />
der Weiterbildungsmoduls „LBL-Woche“ ein. Die<br />
Lerneinheiten erstreckten sich von der Förderung der<br />
Team-, Kooperations- und Organisationsfähigkeit, den<br />
Umgang in (schwierigen) betrieblichen und beruflichen<br />
Situationen bis hin zum Training von Lern-, Arbeits- und<br />
Präsentationstechniken. Kontinuierliche Reflexions- und<br />
Feedbackphasen, die im Anschluss an die einzelnen<br />
Übungen stattfanden und die Verzahnung der Lerninhalte<br />
(Kompetenzbereiche), die zu einer ständigen Lernwiederholung<br />
führten, zählten zu den didaktischen Prinzipien<br />
<strong>des</strong> Konzeptes. Die eingesetzten Methoden setzten<br />
ressourcenorientiert, fördernd und begleitend bei<br />
den Potenzialen der Auszubildenden an. Darüber hinaus<br />
wurden die einzelnen Übungen abschließend durch die<br />
Auszubildenden visualisiert und der Gruppe präsentiert,<br />
worauf sich ein Feedback durch die Gruppe anschloss.<br />
Die Auszubildenden wurden vor die Aufgabe gestellt,<br />
eigenständig eine zusammenfassende Abschlusspräsentation<br />
für die Trainer/-innen, Lehrer und Ausbilder/-<br />
innen zu gestalten, bei der die einzelnen Lerneinheiten<br />
(Übungen und Inhalte) der „LBL-Woche“ reflektiert und<br />
aufbereitet werden mussten.<br />
Die Zieldimension Lernortkooperation wurde konzeptionell<br />
durch das Implementieren gemeinsamer Aktivitäten<br />
mit Lehrern und Ausbilder/-innen während der<br />
„LBL-Woche“ (Teamtraining Outdoorzentrum, Abendprogramm,<br />
Projektpräsentation und Abschlussforum)<br />
realisiert. Zusätzlich sollte das Abschlussforum am<br />
Ende der „LBL-Woche“ Zeit und einen geschützten<br />
Raum ermöglichen, damit Lehrer und Ausbilder/-innen<br />
gemeinsam mit den Auszubildenden abschlussrelevante<br />
Themen der Berufsausbildung besprechen konnten.<br />
Darüber hinaus sollten in diesem Rahmen erste<br />
(neue) Ansatzpunkte für eine zukünftig verbesserte<br />
Lernortkooperation diskutiert und initiiert werden. Der<br />
gesamte Projektprozess basierte auf einer kontinuierlichen<br />
Kommunikation der Lehrkräfte, Auszubildenden<br />
und Ausbilder/-innen (Bedarfserschließung, Durchführungsphase,<br />
Auswertungsphase, Forum). Leitend war<br />
der Kerngedanke, dass eine Kompetenzerweiterung<br />
bei den Auszubildenden insbesondere durch eine verbesserte<br />
Lernortkooperation und eine kontinuierliche<br />
Partizipation aller Akteure gelingen kann.<br />
Ergebnisse der Durchführungsphase<br />
Es nahmen 21 Auszubildende der Klasse 11W7 der Willy-<br />
Brandt-Schule (WBS) in Gießen (Einzelhandel, 2. Ausbil-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
25
dungsjahr) und 23 Auszubildende der Klasse 11 MBX0<br />
der Theodor- Litt-Schule (TLS) in Gießen (Fachbereich<br />
Metall, 2. Lehrjahr) teil.<br />
Beide Lehrkräfte hatten sich aktiv in die Durchführungsphase<br />
eingebracht und den zusätzlichen Raum<br />
und die Zeit genutzt, ihre Auszubildenden aus einer<br />
anderen Perspektive kennenzulernen, intensive Gespräche<br />
zu führen und auch die Beziehung zu ihren<br />
Schüler/-innen zu fördern. Darüber hinaus nahmen<br />
sie die Lerninhalte und die eingesetzten Übungen<br />
und Methoden innerhalb der „LBL-Woche“ als Anstoß,<br />
ihre eigene Praxis zu reflektieren (Professionalisierung).<br />
Das Projektziel, möglichst viele Ausbilder/-innen am<br />
Ende der „LBL-Woche“ mit in das Weiterbildungsmodul<br />
einzubinden (LOK), konnte nur bedingt realisiert werden.<br />
Zwar waren in beiden Durchführungswochen Ausbilder/-innen<br />
anwesend (Theodor-Litt-Schule: 5 Ausbilder/-innen;<br />
Willy-Brandt-Schule: 2 Ausbilder/-innen), allerdings<br />
wurde an dieser Stelle sehr deutlich, dass gerade<br />
bei der Projektzieldimension LOK noch hoher<br />
Handlungsbedarf besteht. Diese These wurde abschließend<br />
im Rahmen <strong>des</strong> Forums am Ende der „LBL-Woche“<br />
gemeinsam diskutiert. Die Nichtteilnahme der Ausbilder/-innen<br />
schlug sich vor allem auf die Stimmung der<br />
Auszubildenden nieder, die enttäuscht darüber waren<br />
und die Situation als eine fehlende Wertschätzung ihrer<br />
Person interpretierten (siehe auch: Ergebnisse der Auswertungsinterviews).<br />
Ergebnisse der Auswertungsphase<br />
Die Auswertungsinterviews wurden mit Hilfe leitfadengestützter<br />
Interviews mit Lehrkräften, Ausbilder/-innen<br />
und Auszubildenden geführt, die im Projekt eingebunden<br />
waren. Der Interviewverlauf orientierte sich an<br />
dem Projektprozess. Die Fragestellungen waren inhaltlich<br />
an die unterschiedlichen Gesprächspartner (Ausbilder/-innen,<br />
Lehrer/-innen und Auszubildende) angepasst<br />
und zielten auf folgende Themenkomplexe:<br />
Motive der Teilnahme, Kompetenzerweiterung – Erfahrungswerte<br />
„LBL-Woche“ und Lernortkooperation. Zusätzlich<br />
wurde nach wertvollen Elementen <strong>des</strong> Konzeptes<br />
(Gelingensfaktoren), Empfehlungen und Perspektiven<br />
für zukünftige „LBL-Wochen“ gefragt. Die zentralen<br />
Ergebnisse werden im Folgenden zusammenfassend<br />
dargestellt:<br />
Motive zur Teilnahme<br />
Die Lehrkräfte sahen vordergründig die Vorbereitung<br />
auf die Abschlussprüfung als ein wesentliches Motiv für<br />
die Teilnahme an der „LBL-Woche“. Darüber hinaus<br />
wurden insbesondere diese Klassen aufgrund ihrer Leistungsheterogenität<br />
ausgewählt. Gerade leistungsschwächere<br />
Auszubildende sollten gefördert und diese<br />
auch stärker in das Unterrichtsgeschehen und die Klassengemeinschaft<br />
integriert werden. Die Ausbilder/-innen<br />
versprachen sich vor allem eine Verbesserung der<br />
Teamfähigkeit und einen Kompetenzzuwachs im Bereich<br />
<strong>des</strong> Sozialverhaltens. Die Auszubildenden waren<br />
vor allem neugierig auf die „LBL-Woche“ und gespannt<br />
auf die gemeinsame Zeit mit den Klassenkameraden.<br />
Kompetenzerweiterung – Erfahrungswerte<br />
Trotz der Kürze <strong>des</strong> Beobachtungszeitraumes berichteten<br />
die Lehrer/-innen und Ausbilder/-innen bereits jetzt<br />
von beobachtbaren positiven Verhaltensänderungen<br />
bei den Auszubildenden: Die Lehrer berichteten, dass<br />
sich die Präsentationsfertigkeit der Auszubildenden<br />
deutlich verbessert habe. Sie präsentierten nun viel<br />
selbstsicherer und strukturierter. Darüber hinaus habe<br />
sich die Klassengemeinschaft verbessert. Die Auszubildenden<br />
gingen sorgsamer miteinander um und unterstützten<br />
sich gegenseitig. Besonders erfreulich sei die<br />
Beobachtung, dass Auszubildende, die sich vorher aufgrund<br />
von Leistungsdefiziten oder Außenseiterpositionen<br />
nicht am Unterricht beteiligt hätten, nun aktiv<br />
daran teilnähmen.<br />
Die Ausbilder/-innen betonten, dass sich vor allem die<br />
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit im betrieblichen<br />
Alltag verbessert hätte. Themen- und Problemstellungen<br />
würden von den Auszubildenden nun<br />
direkt, strukturiert, begründend und somit angemessen<br />
angesprochen. Die Zusammenarbeit im Team hätte<br />
sich ebenso deutlich verbessert.<br />
Die Auszubildenden selbst hoben vor allem das Zusammenwachsen<br />
der Klasse hervor. Sie betonten, dass<br />
sie sich untereinander jetzt erst richtig kennengelernt<br />
hätten. Darüber hinaus beschrieben sie in Bezug auf<br />
das Präsentations- und Lerntechniken-Training eine<br />
spürbare Entlastung bei der Prüfungsvorbereitung.<br />
Das Trainer/-innenteam bestätigt diese Aussagen: Im<br />
Laufe der „LBL-Woche“ war eine sichtbare Entwicklung<br />
innerhalb der Gruppe und bei einzelnen Auszubildenden<br />
beobachtbar. Die Gruppe wuchs zusammen und optimierte<br />
die Koordination und Umsetzung von den ihnen<br />
gestellten Aufgaben. Dabei fiel auch hier vor allem auf,<br />
dass gerade am Anfang sehr zurückhaltende Auszubildende<br />
gegen Ende der Woche ihre Aktivität deutlich steigerten<br />
und sich stärker in die Gruppe integrierten.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sowohl die<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
26
Trainer/-innen während der „LBL-Woche“ als auch die<br />
Lehrkräfte im Unterrichtsgeschehen sowie die Ausbilder/-innen<br />
in betrieblichen Situationen die verstärkte<br />
Integration leistungsschwächerer Auszubildender beobachten<br />
konnten. Es ist demnach anzunehmen, dass<br />
die „LBL-Woche“ einen positiven Beitrag zur Integration<br />
leistungsschwächerer Auszubildender leisten kann. Um<br />
diese These zu festigen, bedarf es einer weiteren Testund<br />
Evaluationsphase.<br />
Lernortkooperation<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes ist es gelungen, die Freistellung<br />
aller Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben<br />
sicher zu stellen. Dabei gestaltete sich die Kommunikation<br />
mit Ausbilder/-innen teilweise, gerade in kleineren<br />
Betrieben, schwierig. Es waren oftmals mehrere<br />
Telefonate notwendig, Dinge, wie bspw. die Freistellung<br />
der Auszubildenden oder die Einladung zur Abschlusspräsentation<br />
„LBL-Woche“, zu (er)klären. Letztendlich<br />
nahmen auch nur 5 Betriebe in der ersten und<br />
2 Bildungsträger in der zweiten „LBL-Woche“ am Abschlussdialog<br />
teil. Auch beim Forum am 08.12.2011 in<br />
Gießen war die Teilnahme der am Projekt selbst beteiligten<br />
Ausbilder/-innen mäßig.<br />
Die Auswertungsinterviews zeigten, dass es gerade<br />
Ausbilder/-innen kleiner Betriebe nicht möglich ist, zusätzlich<br />
zu der Freistellung der Auszubildenden für die<br />
Teilnahme an der „LBL-Woche“ weitere Ressourcen für<br />
eine intensivere Lernortkooperation zur Verfügung zu<br />
stellen. Sie beschrieben gleichzeitig, dass es schwierig<br />
sei, „gute Auszubildende“ zu bekommen und sie somit<br />
ein hohes Maß an Zeit und Geduld in die Ausbildung<br />
einfließen lassen müssten, welches aber im betrieb -<br />
lichen Alltag nur schwer gegeben sei.<br />
Die Lehrer berichteten einerseits von einer guten Zusammenarbeit<br />
mit einzelnen Betrieben. Der Arbeitskreis<br />
Metall sei z.B. eine gelungene LOK. Andererseits<br />
sei es gerade im Einzelhandel schwierig, LOKs zu pflegen,<br />
da aufgrund fehlender Ressourcen in Betrieben<br />
und Schulen keine Zeit für eine intensive LOK bereitgestellt<br />
werden könne. Hier beschränke sich der Austausch<br />
auf sogenannte „Problemfälle“ von Auszubildenden,<br />
bei denen eine LOK unumgänglich sei.<br />
Die Auszubildenden empfanden die fehlende LOK zum<br />
Teil als fehlende Wertschätzung und bedauerten vor<br />
allem die mangelnde Teilnahme an der „LBL-Woche“.<br />
Darüber hinaus berichteten sie, dass nach Ende der<br />
LBL-Woche einige Ausbilder/-innen noch nicht einmal<br />
nach den Erfahrungswerten der Auszubildenden gefragt<br />
hätten.<br />
Zusammenfassend wird deutlich, dass in Anbetracht<br />
aktueller demografischer Entwicklungen gerade im<br />
Bereich LOK erheblicher und andauernder Handlungsbedarf<br />
besteht.<br />
Ergebnisse der Abschlussveranstaltung:<br />
Forum am 08.12.2011<br />
Die hohe Teilnehmer/-innenzahl der Veranstaltung bestätigt<br />
die Brisanz der Thematik. Die Projektpräsen -<br />
tation wurde interessiert verfolgt und das Thema LOK<br />
kontrovers diskutiert. Prof. Dr. Marianne Friese betonte<br />
in ihrem Impulsvortrag, dass es seitens der Lehrkräfte<br />
und Ausbilder/-innen ein Umdenken in Bezug auf ihre<br />
eigene Rolle als Ausbilder/-in geben müsste. Im Zuge<br />
der gesellschaftlichen insbesondere demografischen<br />
Entwicklung sei es unumgänglich, neue Wege in der<br />
Berufsausbildung zu finden, mit leistungsschwächeren<br />
Auszubildenden umzugehen. Dies erfordere, dass das<br />
pädagogische Personal Kompetenzen ausbilde, um mit<br />
dieser veränderten Ausgangssituation in der Berufsausbildung<br />
umzugehen. Hierbei wurde ein Rollenwechsel<br />
thematisiert, der den Wechsel vom „Ausbilder zum<br />
Coach“ einforderte. Gleichzeitig wurde erneut die Bedeutung<br />
von LOKs offensichtlich, die insbesondere leis -<br />
tungsschwächere Auszubildende zwingend benötigen,<br />
um ihre Berufsausbildung erfolgreich zu beenden.<br />
Im Expert/-innengespräch verdichteten sich diese Thesen.<br />
Gefordert wurde vor dem Hintergrund der veränderten<br />
Ausbildungssituation eine verbesserte LOK sowie<br />
ein Umdenken in der Berufsausbildung insgesamt.<br />
Dabei wurde aber auch gleichzeitig betont, dass aufgrund<br />
eines Ressourcenmangels in Schule und Betrieb<br />
dieser Anforderung realistisch fast kaum nachzukommen<br />
sei. Zwar wurde die „LBL-Woche“ als ein „neuer und<br />
guter Weg“ in der Berufsausbildung bewertet, gleichzeitig<br />
seien aber vor allem finanzielle Barrieren der Betriebe<br />
(Ressourcenmangel) als ein wesentliches Hindernis<br />
für die Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes zu betrachten.<br />
Das Begleitkonzept „LBL-Woche“ stieß bei allen Beteiligten<br />
auf positive Resonanz. Insbesondere im Bereich der<br />
Kompetenzförderung konnten bei den Auszubildenden<br />
bereits direkt danach positive Effekte beobachtet werden.<br />
Lehrkräfte und Ausbilder/-innen wurden für die Bedeutung<br />
<strong>des</strong> Umdenkens in der Berufsausbildung sensibilisiert,<br />
die vor allem auch einen Rollenwechsel <strong>des</strong> päda -<br />
gogischen Personals impliziert. Das Erreichen <strong>des</strong> zentralen<br />
Ziels, leistungsschwächere Auszubildende verstärkt in<br />
Schule und Betrieb zu integrieren und ihre Potenziale zu<br />
fördern, konnte von allenbeteiligten Akteuren im Rahmen<br />
der bisher möglichen Evaluation bestätigt werden.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
27
Der Ausbau und die Verstetigung von LOK erfordern auch<br />
zukünftig erhöhten Handlungsbedarf.<br />
Darüber hinaus verdeutlichten die Interviews, dass<br />
einige zentrale Elemente <strong>des</strong> Begleitkonzeptes „LBL-<br />
Woche“ zu den beobachtbaren Erfolgen geführt haben.<br />
Diese Elemente wurden abschließend als Gelingensfaktoren<br />
zusammengefasst und stehen als Empfehlungen<br />
für die Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes:<br />
• Zeit: Es bedarf eines hohen Maßes an Zeit, um<br />
Kompetenzbereiche individuell zu trainieren und<br />
sich gegenseitig auszutauschen.<br />
• Lernatmosphäre: Ein positives Lernsetting<br />
(Bildungshaus Bad Nauheim) fördert die Lernbereitschaft<br />
und reduziert negative Lernerfahrungen.<br />
• Externe Trainer: Die Begleitung durch externe<br />
Trainer/-innen bietet Raum für alternative<br />
(Methoden) Ideen und Objektivität (Ansprechpartner/-innen<br />
für die Auszubildenden, externe<br />
Beobachter/-innen für die Ausbilder/-innen,<br />
Lehrkräfte).<br />
• Partizipation: Die Einbeziehung aller Akteure<br />
(Lehrkräfte, Ausbilder/-innen, Auszubildende)<br />
fördert die Akzeptanz und Bereitschaft zur<br />
Teilnahme am Projekt.<br />
• Gemeinsames Ziel: Die am Ende als Aufgabe<br />
stehende Präsentation der „LBL-Woche“ verstärkt<br />
den Zusammenhalt in der Gruppe und lässt das<br />
Engagement wachsen.<br />
• Didaktisches Prinzip: Kontinuierliche Reflexions--<br />
und Feedbackphasen und das Ansetzen an den<br />
individuellen Potenzialen der Auszubildenden<br />
fördern Lerneffekte.<br />
5.2.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Im Rahmen der Auswertungsphase und während <strong>des</strong><br />
Forums am 08.12.2011 deutete sich bereits eine große<br />
Nachfrage anderer Betriebe und Schulen für das Begleitkonzept<br />
und zukünftige Durchführungsphasen an.<br />
Um die Erfahrungswerte aus dem Projekt auch zukünftig<br />
in der Berufsausbildung zu nutzen und weiter zu<br />
verstetigen, wird im Rahmen eines Projektfolgeantrages<br />
für das Jahr 2012 Folgen<strong>des</strong> geplant:<br />
• Evaluation: Erweiterung der Auswertungsphase<br />
um zusätzliche Reflexionstage, um so Erfahrungswerte/Effekte<br />
mit und von den beteiligten<br />
Berufsschulklassen in Erfahrung zu bringen, die<br />
nach einem längeren Zeitpunkt feststellbar sind.<br />
Diese Erkenntnisse können zusätzlich für die<br />
Modifikation <strong>des</strong> Begleitkonzepts genutzt werden.<br />
• Aufgrund der positiven Resonanz <strong>des</strong><br />
Begleitkonzeptes in Schule, Betrieb und bei den<br />
Auszubildenden selbst wird angestrebt, 2012 eine<br />
weitere Durchführungsphase <strong>des</strong> Projektes in<br />
modifizierter Form zu realisieren. Dies beinhaltet<br />
zwei Projektebenen:<br />
1. „Train the trainer“-Modul: Lehrkräfte und Ausbilder/-<br />
innen werden in einem Seminar als Trainer/-innen<br />
für die Durchführung zwei weiterer LBL-Wochen mit<br />
ihren Auszubildenden vorbereitet. Dieses Element<br />
basiert auf der Erkenntnis, dass es perspektivisch<br />
verstärkt auch darum gehen muss, neben der<br />
Kompetenzförderung der Auszubildenden, auch die<br />
Lernortkooperation Schule und Betrieb stärker<br />
zu fokussieren. Zusätzlich erhalten die Akteur/-<br />
innen damit die Möglichkeit, ihre pädagogischen<br />
Kompetenzen zu trainieren und zu erweitern<br />
(Professionalisierung).<br />
2. „LBL-Wochen“ 2012: Anschließend führen Ausbilder/-innen<br />
und Lehrkräfte als Co-Trainer/-innen mit<br />
ihren Auszubildenden zwei weitere „LBL-Wochen“<br />
im Bildungshaus in Bad Nauheim durch. Daran<br />
schließt sich eine weitere Auswertungsphase an.<br />
5.2.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das Projekt sowie die Ergebnisse der Auswertungsphase<br />
wurden im Trainer/-innenteam reflektiert und im Hinblick<br />
auf weitere Perspektiven und Empfehlungen für<br />
eine Verstetigung <strong>des</strong> Konzeptes diskutiert. Die anschließende<br />
Projektpräsentation fand im Rahmen eines Forums<br />
am 8.12.2011 im Rathaus der Universitätsstadt<br />
Gießen statt. Im Vorfeld <strong>des</strong> Forums wurde das Projekt im<br />
PE-Arbeitskreis Mittelhessen am 10.11.2011 vorgestellt.<br />
Dieser Rahmen wurde genutzt, das Projekt zu publizieren<br />
und die Anwesenden zum Forum nach Gießen einzuladen.<br />
Des Weiteren fand ein Pressegespräch in Kooperation<br />
mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Gießen zu<br />
diesem Zweck statt. Zum Forum am 8.12.2011 wurden<br />
zusätzlich alle HESSENCAMPUS-Standorte und HC-Mitglieder<br />
sowie die inter essierte Fachöffentlichkeit schriftlich<br />
eingeladen.<br />
Während <strong>des</strong> Forums wurden das Projekt und die Ergeb -<br />
nisse der Auswertungsphase präsentiert und im Rahmen<br />
eines Expert/-innengespräches mit der hessischen Fachöffentlichkeit<br />
diskutiert. An dem Expert/-innengespräch<br />
nahmen Vertreter/-innen aus unterschied lichen Kontexten<br />
der Berufsausbildung teil, um das vorgestellte Begleitkonzept<br />
„LBL-Woche“ sowie allgemeine Perspektiven<br />
der Berufsausbildung zu diskutieren.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSWERK DER HESSISCHEN WIRTSCHAFT E.V. (2011)<br />
28
5.2.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Gesamtziel <strong>des</strong> Vorhabens war es, den Abstand leistungsschwächerer<br />
Jugendlicher zu verringern, um insbesondere<br />
vor dem Hintergrund demografisch bedingten<br />
Fachkräftebedarfs die Chancen dieser Zielgruppe<br />
auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Bildung wird als wesent<br />
licher Beitrag dieser Entwicklung betrachtet. Mit einem<br />
Begleitkonzept für Berufsschulen, Betriebe und<br />
Auszubildende wurden insbesondere leistungsschwächere<br />
Auszubildende in der dualen Ausbildung berücksichtigt.<br />
Ein weiteres wesentliches Ziel bestand im Ausbau der<br />
Lernortkooperationen zwischen Schulen, Betrieben<br />
und weiteren Bildungsträgern in gemeinsamer Ver-<br />
antwortung für die Entwicklung junger Menschen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 3 und 10 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes gerade<br />
für leistungsschwächere Personen (HC-Ziel 1), kam<br />
es insbesondere durch vorbildliche Netzwerkarbeit der<br />
beteiligten Partner und der damit verbundenen Schaffung<br />
von Synergien (HC-Ziel 3) zu einer erhöhten Transparenz<br />
und Akzeptanz <strong>des</strong> Projektes (HC-Ziel 2). Im Ergebnis<br />
konnte die gesamte regionale Zusammenarbeit<br />
in der Aus- und Weiterbildung (HC-Ziel 10) verbessert<br />
werden. Das entwickelte Begleitkonzept kann überdies<br />
durch andere HESSENCAMPUS-Initiativen angepasst<br />
und übernommen werden.<br />
5.3<br />
Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> (2009)<br />
Die Evangelische Lan<strong>des</strong>organisation für Erwachsenenbildung in <strong>Hessen</strong> in Darmstadt verfolgte im Jahr 2009<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Kassel das Projekt<br />
VIER GEWINNT! – NEUE ALTERSBILDER IN DER REGION GESTALTEN<br />
5.3.1<br />
Vier gewinnt! – Neue Altersbilder in der Region<br />
gestalten im HESSENCAMPUS Kassel<br />
Im ländlichen Raum verändern sich durch die Auswirkungen<br />
<strong>des</strong> demografischen Wandels die (Infra-) Strukturen<br />
im öffentlichen und im privaten Raum. In ländlichen Gemeinden<br />
reduzieren sich die Einkaufsmöglichkeiten, die<br />
medizinische Versorgung dünnt aus, kulturelle und soziale<br />
Angebote sind oft schwer erreichbar, Familien- und<br />
Nachbarschaftsstrukturen werden weitläufiger und beliebiger.<br />
Im Vergleich zu kulturellen Angeboten in der Stadt<br />
entstehen im ländlichen Raum längere Wege bei geringerer<br />
Angebotsdichte. Die klassischen Angebote für ältere<br />
Menschen oder Senior/-innen werden zudem häufig<br />
in Verbindung mit einem tradierten Altersbild gesehen<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
29
und erst von hochaltrigen Interessierten angenommen.<br />
Daneben ist zu beobachten, dass Akteur/-innen isoliert<br />
Initiativen starten, die den Folgen der strukturellen<br />
Veränderungen entgegenwirken sollen. Zum Teil<br />
entstehen dadurch regelrecht Konkurrenzsituationen<br />
unter den Akteur/-innen, die sich bei gleichen Zielsetzungen<br />
um dieselben Ressourcen bemühen. Eine Vernetzung<br />
der Akteur/-innen könnte somit zu gewinnbringenden<br />
Synergien führen, die sowohl den entsprechenden<br />
Zielgruppen der älteren Bevölkerung<br />
als auch den Akteur/-innen an sich dienen würden.<br />
Zur Förderung regionaler Vernetzungen wird im Projekt<br />
„Vier gewinnt!“ nach dem Vorbild von HESSEN-<br />
CAMPUS eine enge Zusammenarbeit angestrebt von:<br />
• regionalen, kirchlichen Akteur/-innen<br />
(Pfarrer/-innen vor Ort, Dekane);<br />
• Akteur/-innen aus dem Diakonischen Werk<br />
(Diakoniepfarrer/-in, Sozialarbeiter/-innen im<br />
Diakonischen Werk, Seniorenberater/-innen,<br />
Leitungen der Pflegedienste u. a.);<br />
• Vertreter/-innen der politischen Kommune (Bürgermeister/-in,<br />
Seniorenbeauftragte der Kommune);<br />
• Bürger/-innen (Mitglieder der Kirchenvorstände,<br />
Ehrenamtliche, Freiwillige, Vereinsmitglieder).<br />
Vertreter/-innen der Kirche beklagen häufig, dass die üblichen<br />
Angebote wie Senior/-innenkreise von einer immer<br />
kleiner werdenden Zahl hochaltriger Menschen besucht<br />
werden, „jüngere Alte“ fühlen sich durch die Angebote oft<br />
nicht angesprochen. Das Diakonische Werk wird ebenso<br />
eher mit der Pflege von Menschen in der vierten Lebensphase<br />
in Verbindung gebracht. Zusammen bieten Kirche<br />
und Diakonie gerade im ländlichen Raum ein dichtes<br />
Strukturnetz wie sonst keine Wohlfahrtseinrichtung.<br />
Für die politischen Kommunen besteht ebenso Handlungsbedarf,<br />
um sich angemessen auf die neue Situation<br />
unter den Bedingungen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />
einzustellen. Es gilt, Lebensbedingungen für ältere Menschen<br />
vor Ort so zu gestalten, dass diese bereits der Entstehung<br />
besonderer Hilfebedürftigkeit entgegen wirken.<br />
Für alle Akteur/-innen besteht also ein Bedarf, sich mit der<br />
Lebenssituation der jüngeren Alten auseinanderzusetzen.<br />
Damit dieses nicht über die Köpfe der älteren Menschen<br />
am Anfang der zweiten Lebenshälfte hinweg geschieht,<br />
wird diese Gruppe der Bürger/-innen mit in die Projektarbeit<br />
einbezogen. Mit dem Projekttitel „Vier gewinnt!“ wird<br />
zum einen auf die vier Projektstandorte Bezug genommen,<br />
zum anderen auf die vier relevanten Akteur/-innengruppen.<br />
Die Projektstandorte sind gemäß der Klassifizierung<br />
durch die Bertelsmann-Stiftung ähnlichen Demografietypen<br />
zugeordnet, so dass sich in der Auswertung<br />
<strong>des</strong> Gesamtprojekts vergleichende Aussagen zu den besonderen<br />
Bedingungen an den vier Standorten machen<br />
lassen. Folgende Zielvorgaben werden verfolgt:<br />
1. Im Sinne moderner Governancestrukturen sollen<br />
auf regionaler Ebene Bedingungen für kollektive<br />
Regelungsstrukturen beschrieben werden,<br />
die sich förderlich auf das Gemeinwohl insgesamt<br />
bzw. speziell für ältere Menschen auswirken.<br />
2. Im Zusammenhang mit dem Projekt „Vier gewinnt!“<br />
stehen dabei die vorherrschenden Altersbilder der<br />
beteiligten Akteur/-innen (Kirche, Diakonie, Kommune,<br />
Bürger/-innen) im Vordergrund. Diese Altersbilder<br />
sollen erhoben, analysiert und überprüft werden,<br />
um die Differenziertheit <strong>des</strong> Alters in die Planungen<br />
für neue soziale Infrastrukturen einzubringen.<br />
3. In Zusammenarbeit mit den Bürger/-innen<br />
sollen Konzeptentwürfe für neue Kultur-, Aktionsund<br />
Begegnungszentren entstehen, die den<br />
neuen Altersbildern entsprechen.<br />
Unterstützt wird diese Arbeit durch eine gleichzeitig aus<br />
dem Projekt hervorgehende Ausstellung „Altersbilder“.<br />
Ein Fotograf und Künstler wird ältere Menschen „ganz<br />
normal im Alltag“ und bei dem verfügbaren Licht („available<br />
light“) in ihrer häuslichen Umgebung fotografieren.<br />
Die Ausstellung „Altersbilder“, die an allen vier Projektstandorten<br />
zu sehen sein wird, soll den Prozess der<br />
Entwicklung neuer Altersbilder nachhaltig unterstützen.<br />
5.3.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Das Konzept „Vier gewinnt!“ sieht Kooperationen von<br />
Akteur/-innen an vier vergleichbaren Projektstandorten<br />
sowie eine Vernetzung der vier Standorte auf einer<br />
übergeordneten Ebene (Gesamtprojekt) vor. Zur Erleichterung<br />
<strong>des</strong> Austauschs untereinander und zur Vereinfachung<br />
der Planung gemeinsamer Termine wird im<br />
Intranet der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck<br />
ein eigener Arbeitsbereich „Vier gewinnt!“ eingerichtet.<br />
Allen Projektmitarbeiter/-innen steht damit ein<br />
gemeinsames Informationsmedium zur Verfügung.<br />
An den einzelnen Projektstandorten arbeiten die Projektleitung<br />
und min<strong>des</strong>tens eine Projektmitarbeiterin<br />
mit Vertreter/-innen verschiedener Institutionen.<br />
Im Gesamtprojekt wird mit Vertretern der folgenden Institutionen<br />
kooperiert: Evangelisches Erwachsenenbildungswerk<br />
Nordrhein, Düsseldorf (Projekt„Aufwind“ als<br />
Konzeptvorlage für „Vier gewinnt!“); Klimaanpassungsakademie,<br />
Arbeitsgruppe der <strong><strong>Hessen</strong>campus</strong>-Initiative<br />
Kassel (HCK), Projekt „PräKom“; Jörg Kassühlke, freier<br />
Fotograf und Künstler; Agentur fundamente, Duisburg.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
30
5.3.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Es sind vier Projektphasen vorgesehen, die folgendermaßen<br />
gegliedert sind:<br />
1. Orientierungsphase – Juni/Juli 2009;<br />
2. Erhebungsphase – August/September 2009;<br />
3. Aktionsphase – Oktober/November 2009;<br />
4. Evaluationsphase – Dezember 2009.<br />
Die übergeordnete Projektebene begleitet diese Arbeit<br />
mit Schulungen für die Projektmitarbeiter/-innen und<br />
unterstützende reflektierende Gesamtprojektsitzungen.<br />
Außerdem wird die Koordination der Ausstellung „Altersbilder“<br />
an den Projektstandorten vorgenommen.<br />
Die Ergebnisse der regionalen Arbeitstreffen und der Gesamt<br />
projekttreffen werden in Protokollen festgehalten.<br />
1. Bad Orb<br />
Orientierungsphase<br />
Erhebungsphase<br />
Aktionsphase<br />
Evaluationsphase<br />
Vorstellung der Projektidee im Diakonischen Werk Gelnhausen, auf einer Kirchenvorstandssitzung<br />
in Bad Orb, beim amtierenden Bürgermeister, bei der Caritas und in der regionalen<br />
Zeitung.<br />
Insgesamt gibt es vier Arbeitstreffen; gemeinsam wird eine Übersicht über die be stehenden<br />
Angebote erstellt; anschließend erfolgt eine Diskussion über vorherrschende Altersbilder<br />
mit Blick auf die Erfahrungen und Herausforderungen in Bad Orb.<br />
Konkrete Ideen werden auf ihre Möglichkeiten zur Umsetzung überprüft:<br />
• „Bärenführer“ – es soll ein Angebot für Senioren geben, das individuelle Hilfe und Unterstützung<br />
bietet, Vorlage dafür ist die Qualifizierung zur „Freiwilligen Seniorenbegleitung“;<br />
• „Wegweiser“ – es soll sowohl Online-Informationen als auch gedruckte Informationen<br />
über Seniorenangebote geben;<br />
• „Büchercafé“ – Freiwillige wollen den Erhalt der Stadtbibliothek sichern und gleichzeitig<br />
ein Café oder kulturelle Veranstaltungen anbieten.<br />
Planungen für 2010 werden vorgenommen; Kontakt zur <strong>des</strong>ignierten neuen Bürgermeisterin,<br />
sie möchte „Vier gewinnt!“ unterstützen und sagt ihre Mitarbeit für die Projektphase 2010 zu.<br />
2. Eschwege<br />
Orientierungsphase<br />
Erhebungsphase<br />
Aktionsphase<br />
Evaluationsphase<br />
Vorstellung der Projektidee beim Dekan im Kirchenkreis Eschwege, dem Diakoniepfarrer<br />
Eschwege, in der Familienbildungsstätte Eschwege, dem Seniorenbüro im Landkreis Werra-<br />
Meißner und dem Seniorenforum Eschwege.<br />
Es werden an vier Terminen Runde Tische in der Familienbildungsstätte durchgeführt; dabei<br />
wird der explizite Bedarf an Angeboten für Senior/-innen und generationenübergreifende<br />
Angebote erörtert; besonders zu berücksichtigen sind die Entwicklungen auf politischer<br />
Ebene in der Stadt Eschwege und im Werra-Meißner-Kreis, da gleichzeitig mehrere Förderprogramme<br />
angelaufen sind.<br />
Seit Oktober 2009 findet zweimal im Monat ein Sonntagscafé in der Familienbildungsstätte<br />
statt; Ehrenamtliche und eine hauptamtliche Koordinatorin bieten eine offene Begegnungsmöglichkeit<br />
für ältere Menschen und ihre Familien; aus dem Sonntagscafé ist hervorgegangen,<br />
dass es Bedarf für eine Engagementbörse in Eschwege gibt, die z. B. auch mit<br />
einer Taschengeldbörse (Jugendliche bieten gegen ein Taschengeld Hilfen für Haus und Garten<br />
an) einher geht.<br />
Für 2010 werden Vorbereitungen für die Implementierung einer Ehrenamtsagentur nach dem<br />
Modell <strong>des</strong> Main-Kinzig-Kreises getroffen (Verhandlungen mit dem Landrat, Ressourcenakquise).<br />
Am Sonntagscafé nehmen zehn bis zwanzig Personen teil; zur Finanzierung der Initiative<br />
im Jahr 2010 und zur Weiterentwicklung der Engagementbörse wird ein Finanzierungsplan<br />
erarbeitet, der neue Fördermöglichkeiten und einen Refinanzierungsanteil enthält.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
31
3. Groß-Bieberau<br />
Orientierungsphase<br />
Erhebungsphase<br />
Aktionsphase<br />
Evaluationsphase<br />
In Groß-Bieberau kommt es trotz großer Interessenbekundung letztendlich zu keiner Mitarbeit<br />
im Projekt; verschiedene Personalwechsel (Pfarrer, Diakonieverein) ergeben im Projektverlauf,<br />
dass ein Aufgreifen der Projektidee zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen soll.<br />
s.o.<br />
s.o.<br />
s.o.<br />
4. Zierenberg<br />
Orientierungsphase<br />
Erhebungsphase<br />
Aktionsphase<br />
Evaluationsphase<br />
Vor allem auf Bestreben <strong>des</strong> Bürgermeisters und <strong>des</strong> Dekans wird nach drei „Runden Tischen“<br />
zu einer Zukunftskommission „Älter werden in Zierenberg“ eingeladen; zum ersten Treffen<br />
kommen 90 Bürger/-innen.<br />
Die Zukunftskommission findet viermal statt; es ergeben sich die zwei Arbeitsschwerpunkte<br />
„Soziales“ und „Stadtentwicklung“; diese Arbeitsgruppen nehmen differenzierte Bedarfserhebungen<br />
vor;<br />
Aus der AG Soziales entsteht eine Gruppe „Jung hilft Alt – Alt hilft Jung“ und eine Gruppe<br />
„Offener Treffpunkt“; die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung erarbeitet die drei Schwerpunkte<br />
„Leerstand in der Innenstadt“, „Lebensqualität“ und „Infrastruktur“.<br />
Die Arbeitsgruppe Soziales<br />
• bereitet eine Machbarkeitsstudie für den Aufbau eines offenen Treffpunktes in einer<br />
leer stehenden Immobilie in der Innenstadt vor;<br />
• erarbeitet in der zweiten Gruppe ein Verfahren zum Aufbau einer Engagementbörse<br />
in Zierenberg; es gibt einen Kontakt zu einer Nachbarschaftshilfe in einem 20 km<br />
entfernten Ort, um sich über nächste Schritte beraten zu lassen.<br />
Die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung<br />
• plant die Erstellung eines Leerstandskatasters; mit <strong>des</strong>sen Hilfe sollen mittelfristig<br />
die Nutzung und der Erhalt von Häusern in der Innenstadt gesichert und verbessert<br />
werden;<br />
• nimmt eine strukturierte Stadtbegehung vor; die Erkenntnisse der Sozialraumanalyse<br />
dienen dabei als Orientierungsrahmen.<br />
Es gibt eine Zahl von etwa 30 Zierenberger Bürger/-innen, die sich auch im Jahr 2010<br />
an den Aktivitäten der Zukunftskommission beteiligen wollen;<br />
neue Finanzierungs- und Förderoptionen bestehen (Diakonisches Werk / Deutsches<br />
Hilfswerk; LEADER-Förderung in Kooperation mit dem Landkreis);<br />
konkrete Planungen für 2010 bestehen, u. a. sollen sechs weitere Treffen der Zukunftskommission<br />
stattfinden.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
32
5. Gesamtprojekt<br />
Der spontane Einstieg in das Projekt beginnt mit einer Hospitation bei der Evangelischen<br />
Erwachsenenbildung Rheinland in Düsseldorf; Ziel ist es dabei, umfassende Informationen<br />
über das Projekt „Aufwind – von der Tagesstätte zum Seniorenbegegnungs- und Servicezentrum“<br />
zu erhalten. Anschließend werden im Team der Projektmitarbeiter/-innen<br />
standortbezogene Ziele und Ziele für das Gesamtprojekt festgelegt.<br />
Es findet min<strong>des</strong>tens eine Projektteamsitzung pro Monat statt; die Bedingungen an den<br />
Projektstandorten werden gemeinsam reflektiert; gegenseitige Beratungen erleichtern<br />
die Situationsanalysen vor Ort.<br />
Es gibt vier Arbeitsschwerpunkte mit Schulungen von Kooperationspartnern der Evangelischen<br />
Erwachsenenbildung Nordrhein bzw. der HESSENCAMPUS-Initiative Kassel/PräKom:<br />
• Sozialraumanalyse (Schulung Hr. Dr. Knopp, Köln);<br />
• PräKom (Information von Hr. Heckenhahn, Kassel);<br />
• Fundraising (Fr. Haverkamp, Duisburg);<br />
• Nachhaltigkeit im Projektmanagement (Fr. Haverkamp, Duisburg).<br />
Daneben wird die Ausstellung „Altersbilder“ in Kooperation mit dem Ev. Bildungszentrum<br />
für die zweite Lebenshälfte in Bad Orb vorbereitet; am 09.10.2009 wird die Ausstellung<br />
am Standort Bad Orb eröffnet, in 2010 wandert die Ausstellung an die anderen Projektstandorte.<br />
Zum Projektabschluss wird festgelegt, dass<br />
• in 2010 eine gemeinsame Abschlussdokumentation veröffentlicht wird;<br />
• eine Tagung zur öffentlichen Projektvorstellung erfolgt;<br />
• in 2010 eine geringfügige Moderation an den Projektstandorten weiterlaufen soll;<br />
dabei werden unter den Akteuren Zuständigkeiten zur Sicherung der Ergebnisse vergeben.<br />
Orientierungsphase<br />
Erhebungsphase<br />
Aktionsphase<br />
Evaluationsphase<br />
5.3.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
An den Projektstandorten Bad Orb, Eschwege und Zierenberg<br />
sind aus der am Gemeinwesen orientierten Arbeit<br />
neue kommunale Netzwerke entstanden. Am<br />
stärksten sind die Entwicklungen in Zierenberg und<br />
Eschwege. In Bad Orb ist durch die Bürgermeisterwahl<br />
im November 2009 keine kontinuierliche Mitarbeit von<br />
Seiten der Stadt gegeben. In Groß-Bieberau müssen die<br />
Akteure im Jahr 2009 ihre Positionen neu klären, so<br />
dass sich keine direkte Projektbeteiligung ergibt.<br />
Neben den unter „Planung und Ablauf“ genannten Aktivitäten<br />
an den Projektstandorten sind gute Kooperationen<br />
unter den Projektmitarbeiter/-innen entstanden.<br />
der Projektstandort Bad Orb profitiert z. B. von den<br />
Erfahrungen am Projektstandort Eschwege mit der<br />
Qualifizierung „Freiwillige Seniorenbegleitung“.<br />
Für das Gesamtprojekt und „PräKom“ (HESSENCAM-<br />
PUS) haben sich Schnittstellen im Bereich Aufklärungs-<br />
, Bildungs- und Beratungskonzepte ergeben. Am deutlichsten<br />
wird das am Standort Zierenberg mit der<br />
Skizze für einen offenen Treffpunkt als Begegnungsund<br />
Servicezentrum. Für den Aufbau einer angepassten<br />
sozialen Infrastruktur (Vier gewinnt!) als auch für<br />
die Gestaltung einer Gesundheitsinfrastruktur (Prä-<br />
Kom) sind die Erreichbarkeit älterer Menschen, die eigenständige<br />
und realistische Einschätzung der Lebenssituation<br />
und das individuelle Altersbild als Themen zu<br />
bearbeiten.<br />
5.3.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
An allen Projektstandorten wird es eine Projektphase<br />
2010 geben, in der die angeschobenen Initiativen weiter<br />
verfolgt werden. Dazu werden Verantwortlichkeiten<br />
in den Regionen geschaffen, die nur noch begleitend<br />
Moderation durch das Referat Erwachsenen bildung/<br />
Seniorenarbeit erhalten. Mit den Projektergebnissen<br />
aus „Vier gewinnt!“ soll im Jahr 2010 auch am Standort<br />
Groß-Bieberau für den Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen<br />
geworben werden.<br />
5.3.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Nach einer gründlichen Evaluation der Projektergebnisse<br />
soll eine Matrix erarbeitet werden, die für andere<br />
Standorte in ländlich geprägten Regionen nützlich sein<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
33
kann. Mit dieser Unterstützung soll freiwilliges und<br />
hauptamtliches Engagement förderlich verbunden und<br />
ein Überblick über vorhandene Angebote und infra -<br />
strukturelle Gefüge möglich werden.<br />
Dazu ist eine öffentliche Projektpräsentation in 2010<br />
geplant sowie die Veröffentlichung einer Abschlussdokumentation.<br />
Gleichzeitig wird die Wanderausstellung<br />
„Altersbilder“ an allen Projektstandorten und weiteren<br />
Ausstellungsorten zu sehen sein.<br />
Gemeinsam mit dem Kooperationspartner der HESSEN-<br />
CAMPUS-Initiative Kassel / PräKom ist eine Veröffent -<br />
lichung zu Schnittstellen sozialer Infrastrukturen und<br />
Gesundheitsinfrastrukturen bezogen auf die Situation<br />
älterer Menschen im ländlichen Raum geplant.<br />
5.3.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
a. Weiterentwicklung <strong>des</strong> Systems<br />
Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernens durch das Vorhaben<br />
Zur Bewältigung <strong>des</strong> demografischen Wandels müssen<br />
neue Partizipationsoptionen für die Bürger/-innen geschaffen<br />
werden. Dazu gehört sowohl das Einrichten<br />
entsprechender Kommunikationsorte als auch die Befähigung<br />
der Menschen, sich mit ihren Bedürfnissen<br />
einzubringen zu können. Das Projekt „Vier gewinnt!“<br />
setzt an diesem Punkt an und bietet eine erste Stufe für<br />
den Aufbau von bedarfsgerechten Kommunikationsangeboten,<br />
wie zum Beispiel in Engagementbörsen<br />
und offenen Treffpunkten für Senior/-innen im privaten<br />
Raum. Damit wird der informelle und nicht formale<br />
Kompetenzerwerb der Bürger/-innen gefördert.<br />
b. Kooperation / Vernetzung mit HESSENCAMPUS<br />
In Bezug auf die Aktivitäten der HESSENCAMPUS-Initiative<br />
Kassel ist ein Austausch mit dem Klimaanpassungsnetzwerk<br />
für die Modellregion Kassel vorgesehen. Im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Leitprojekts „Klimmzug“ wird das Projekt<br />
„Gezielte Prävention von Hitze bedingten Gesundheitsschäden<br />
bei alten Menschen in der Kommune (Prä-<br />
Kom)“ entwickelt. Exemplarisch wird an diesem Beispiel<br />
zur Gesundheitsförderung die Bedeutung von<br />
Kommunikations- und Begegnungszentren erarbeitet.<br />
Gerade in der Gesundheitsförderung spielt die Akzeptanz<br />
von Gesundheitsempfehlungen eine wesentliche<br />
Rolle, die besonders durch nicht formale und informelle<br />
Lernprozesse beeinflusst wird.<br />
In der Evaluation <strong>des</strong> Gesamtprojekts „Vier gewinnt“<br />
sollen zusammen mit Beteiligten aus dem HESSEN-<br />
CAMPUS-Leitprojekt „Klimmzug“ förderliche Bedingungen<br />
für neue Lernorte, das heißt den vier zu gestaltenden<br />
Begegnungszentren, erfragt werden. Eine Synthese<br />
der Ergebnisse soll als Planungsgrundlage für<br />
weitere Begegnungszentren dienen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 1, 2, 3 und 10 verfolgt und erreicht<br />
wurden. Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />
insbesondere für ältere Menschen (HC-Ziel 1),<br />
kam es insbesondere durch die Gestaltung von Lebensweltbedingungen<br />
für ältere Menschen vor Ort in der<br />
Form, dass diese bereits dem Entstehen besonderer<br />
Hilfebedürftigkeit entgegen wirken sowie durch Konzeptentwürfe<br />
für neue Kultur-, Aktions- und Bewegungszentren<br />
zu einer Verbesserung der Attraktivität<br />
durch Transparenz und Lebensweltnähe beitragen (HC-<br />
Ziel 2). Neue kommunale Netzwerke sind im Aufbau<br />
begriffen, Schnittstellen im Bereich der Aufklärungs-,<br />
Bildungs- und Beratungskonzepte sind entstanden, sodass<br />
erhebliche Synergieeffekte seitens der beteiligten<br />
Partner erzielt werden konnten (HC-Ziel 3). Insgesamt<br />
konnte eine Verbesserung der gesamten regionalen<br />
Zusammenarbeit für die Aus- und Weiterbildung, insbesondere<br />
für Menschen in der dritten Lebensphase,<br />
erzielt werden (HC-Ziel 10).<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER EVANGELISCHE LANDESORGANISATION FÜR ERWACHSENENBILDUNG IN HESSEN (2009)<br />
34
5.4<br />
<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS zwei Arbeitsschwerpunkte:<br />
BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG (HC KASSEL)<br />
GESUNDHEITS- UND BEWEGUNGSFÖRDERUNG (HC ODENWALDKREIS)<br />
5.4.1<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung im<br />
HESSENCAMPUS Kassel (HCK)<br />
Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.<br />
V. hat mit dem Netzwerk der regionalen Bildungsbeauftragten<br />
die begonnene Kooperation mit dem HCK in 2011<br />
fortgeführt. Neben den übergeordneten Zielen wurden<br />
Bildungsdienstleistungen in Kooperation mit dem Initiativkreismitglied<br />
im HC Kassel, der Agentur für Arbeit, ausgebaut.<br />
Im Rahmen der Initiative Beschäftigungspakt Perspektive<br />
50+ wurden Langzeitarbeitslose in der Region<br />
Kassel fortgebildet. In diesem Bereich erfolgte eine Erweiterung<br />
der bestehenden Bildungsangebote der <strong>Bildungsakademie</strong><br />
speziell für eine bildungsferne Zielgruppe. Mit<br />
der vhs Region Kassel konnte im Bereich Gesundheit die<br />
betriebliche Gesundheitsförderung weiter ausgebaut<br />
und durch konkrete Maßnahmen gestärkt werden.<br />
Die Partner im HC Kassel streben die Umsetzung folgender<br />
allgemeiner Ziele an:<br />
• Transparenz der bestehenden Bildungsangebote<br />
herstellen<br />
• gemeinsame Bildungsangebote entwickeln<br />
• gemeinsame Bildungsberatung in der Region<br />
speziell für „bildungsferne Zielgruppen“<br />
aufbauen und anbieten<br />
• Weiterbildungsangebote in der Region koordinieren<br />
• Angebotssynergien und Ressourcen<br />
der Kooperationspartner gemeinsam nutzen<br />
• regelmäßigen Erfahrungsaustausch nutzen<br />
(Referentenaustausch ermöglichen)<br />
• Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam gestalten<br />
• gemeinsame Interessenvertretung gegenüber<br />
der Politik entwickeln<br />
• Fundraising gemeinsam betreiben.<br />
5.4.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />
Netzwerkstrukturen zusammen: HESSENCAMPUS Kassel,<br />
<strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />
Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Kassel, Sportamt<br />
Stadt Kassel, regionale ARGEN (Gießen/Kassel),<br />
Bildungsbeauftragte der nordhessischen Sportkreise,<br />
Kommunen, regionale Fachverbände sowie der Sportkreis<br />
Region Kassel.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
35
ZEIT<br />
TÄTIGKEITEN<br />
01. - 02.2011<br />
Vorbereitungsphase. Das Projekt „betriebliche Gesundheitsförderung“ in der Region<br />
Nordhessen wurde mit der vhs-Region Kassel und weiteren Partnern weiterentwickelt. In<br />
der Vorbereitungsphase zeigt sich, dass die regionalen Arbeitsagenturen ein gesteigertes<br />
Interesse an den Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung haben.<br />
02. - 05.2011<br />
Mit dem Beschäftigungspakt Perspektive 50+ konnte das I. Modul der Fortbildungsreihe<br />
für insgesamt neun Langzeitarbeitslose mit abgeschlossener Übungsleiter/-innenausbildung<br />
im Breitensport für die Zielgruppe Erwachsene/Ältere durchgeführt werden.<br />
I. Fortbildungsmodul 4 Veranstaltungen à 10 UE<br />
Seminartag I 22. Februar 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: „Warm-Up gestalten - Start mit einer neuen Übungsgruppe“; 9 Teilnehmer/-innen.<br />
Seminartag II 08. März 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Bewegungsangebote mit (Wieder-)Einsteiger/-innen im Sport gestalten;<br />
8 Teilnehmer/-innen<br />
Seminartag III 05. April 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Grundlagen der Kommunikation und Konfliktmanagement in den Übungsstunden;<br />
8 Teilnehmer/-innen<br />
Seminartag IV 03. Mai 2011, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Training mit alternativen Handgeräten gestalten; 8 Teilnehmer/-innen.<br />
06. - 07.2011<br />
Die Veranstaltungsreihe betriebliche Gesundheitsförderung in Nordhessen wurde von der <strong>Bildungsakademie</strong><br />
und dem Arbeitsbereich Gesundheit der vhs Region Kassel vorbereitet. Eine<br />
Schwerpunktsetzung erfolgte in den Bereichen Burnout-Prophylaxe und Ernährungsberatung.<br />
Ein trägerübergreifender gemeinsamer Einsatz von Fachreferent/-innen wurde vereinbart.<br />
08. - 12.2011<br />
Mit dem Beschäftigungspakt Perspektive 50+ konnte das II. Modul der Fortbildungsreihe<br />
für insgesamt neun Langzeitarbeitslose mit abgeschlossener Übungsleiter/-innenausbildung<br />
im Breitensport für die Zielgruppe Erwachsene/Ältere durchgeführt werden.<br />
II. Fortbildungsmodul 4 Veranstaltungen à 10 UE<br />
Seminartag V 13. August, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Erfahrungsaustausch im Sport mit Langzeitarbeitslosen; 8 Teilnehmer/-innen.<br />
Seminartag VI 06. September, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Bewegungsangebote zur Koordinationsschulung; 5 Teilnehmer/-innen.<br />
Parallel: Evaluationsgespräche der beteiligten Partner <strong>Bildungsakademie</strong><br />
lsbh & Jobcenter Kassel<br />
Seminartag VII 25. Oktober, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Körperwahrnehmung und Entspannung; 4 Teilnehmer/-innen.<br />
Seminartag VIII 06. Dezember, 10.00-17.00 Uhr<br />
Inhalte: Evaluation, Lehrprobe, Abschlussgespräch; 5 Teilnehmer/-innen.<br />
08. - 12.2011<br />
In 4 Tagesveranstaltungen in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Kassel/Fulda konnten<br />
Inhouseschulungen in der Region Nordhessen mit der Schwerpunksetzung Gesundheit,<br />
gesundheitliche Prophylaxe und Ernährungsberatung durchgeführt werden. In den<br />
Räumen <strong>des</strong> Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>des</strong> Kassel wurde ein Seminar zum Thema<br />
Burnout-Prophylaxe erfolgreich durchgeführt.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
36
5.4.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Die Maßnahmen wurden gemäß der Vorgabe der Meilensteinplanung<br />
2011 durchgeführt.<br />
Die nachfolgende Tabelle skizziert den zeitlichen Ablauf<br />
der Projektarbeiten.<br />
ner allgemein positiveren Grundeinstellung und psychosozialen<br />
Stabilisierung der Langzeitarbeitlosen geführt.<br />
Einige nutzen seitdem die erworbenen Kenntnisse und<br />
arbeiten als Übungsleiter/-innen in regionalen Sport -<br />
vereinen.<br />
5.4.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />
e.V. Außenstelle Kassel hat sich im Projektzeitraum<br />
Januar 2011-Dezember 2011 aktiv in die Steuerungsgruppe<br />
<strong>des</strong> HCK eingebracht. Mit einzelnen Initiativkreismitgliedern<br />
wie z. B. der Agentur für Arbeit und<br />
der vhs Region Kassel konnten gemeinsame Projekte<br />
geplant und umgesetzt werden. Dies hat zu einer weiteren<br />
institutionellen Absicherung <strong>des</strong> HCK in der Region<br />
beigetragen. Die offene Entwicklungsperspektive<br />
<strong>des</strong> HCK und die Vielfalt der Mitglieder im Initiativkreis<br />
und in der Steuerungsgruppe <strong>des</strong> HC Kassel<br />
brachten Anregungen für die regionale Bildung im<br />
Sport mit sich. Dies führte zur Vernetzung und Angebotssynergien<br />
in den beschriebenen Themengebieten.<br />
Fortbildungsreihe Langzeitarbeitslose 50+<br />
Im I. Modul der Fortbildungsreihe für langzeitarbeitslose<br />
Menschen 50+ hatten sich aufgrund der Zusammenarbeit<br />
mit der Arbeitsagentur Kassel neun Personen<br />
bereit erklärt, an der von der <strong>Bildungsakademie</strong><br />
angebotenen Zusatzqualifikation teilzunehmen. Sie<br />
waren bis dahin auf dem Arbeitsmarkt nicht zu vermitteln.<br />
Ziel der Kooperationspartner war es, über die<br />
Zusatzqualifikation im Sport den Langzeitarbeitslosen<br />
Möglichkeiten und Perspektiven zu eröffnen, um sich<br />
wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Von Seiten<br />
<strong>des</strong> Beschäftigungspaktes Perspektive 50+ bestand<br />
das Angebot, nach der erfolgreichen Zusatzqualifikation<br />
spezielle Stellen für den Sport mit Langzeitarbeitslosen<br />
in den regionalen Arbeitsagenturen einzurichten.<br />
Zu Beginn <strong>des</strong> II. Moduls der Fortbildungsreihe wurde<br />
aber klar, dass die von Seiten der Jobcenter avisierten<br />
Stellen im Bereich „Sport mit Langzeitarbeitslosigkeit“<br />
aus Kostengründen nicht eingerichtet werden konnten.<br />
Einige Langzeitarbeitslose sind daraufhin aus der<br />
Zusatzqualifikation ausgestiegen, da ihnen die berufliche<br />
Perspektive fehlte.<br />
Von den ehemals neun Teilnehmer/-innen schlossen<br />
fünf die Zusatzqualifikation erfolgreich ab. Aus Sicht<br />
der beteiligten Partner hat das Bildungsangebot zu ei-<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung Kassel<br />
Die Weiterentwicklung <strong>des</strong> Themas der Betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung mit der vhs Region Kassel<br />
wurde auch in die beiden Regionalkonferenzen der Bildungsbeauftragten<br />
in den nordhessischen Sportkreisen<br />
eingebracht. Damit wurde eine Steigerung gesundheitsportorientierter<br />
Maßnahmen und Bildungsangebote<br />
in der nordhessischen Region erzielt. So<br />
wurde z. B. ein von der <strong>Bildungsakademie</strong> angeregter<br />
Aktionstag „Fit in die Zukunft“ im Sportkreis Waldeck<br />
mit über 100 Teilnehmer/-innen erfolgreich durchgeführt.<br />
Die Bildungsbeauftragten in den nordhessischen<br />
Sportkreisen werden mit regionalen Partnern<br />
weitere Bildungsangebote zur Gesundheitsförderung<br />
entwickeln.<br />
Durch die mit der vhs Region Kassel entwickelte Veranstaltungsreihe<br />
„Betriebliche Gesundheitsförderung“<br />
und der Kooperation mit der Agentur für Arbeit in Kassel<br />
konnten im Projektzeitraum sechs Inhouseschulungen<br />
mit den Themenschwerpunkten „Progressive Muskelentspannung“<br />
nach Jacobson, Augen- und Sehtraining<br />
sowie Stimmbildungstraining erfolgreich durchgeführt<br />
werden. Die gewonnenen Erfahrungen zeigen,<br />
dass für die Zukunft in diesem Bereich eine Entwicklung<br />
von der betrieblichen Gesundheitsförderung hin<br />
zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement zu<br />
erwarten ist. Damit werden Effektivität und Zielgenauigkeit<br />
der Bildungsveranstaltungen für die Endverbraucher<br />
erhöht.<br />
Die in Kooperation durchgeführten Inhouseschulungen<br />
wurden durch zentrale Veranstaltungen der <strong>Bildungsakademie</strong><br />
wie „Qigong - die Ruhe in der Bewegung“<br />
und „Yoga für den Rücken“ ergänzt. Auch der 3.<br />
Regionale Sportkonvent in der Sportbildungsstätte<br />
Sensenstein beschäftigte sich am 13. November 2011<br />
mit der Gesundheitsförderung im Sport. Mit den Themenschwerpunkten<br />
„Neue Angebote für neue Mitglieder“<br />
und „Mehr Bewegung in den Alltag“ konnten zusätzlich<br />
Multiplikator/-innen und Kursleiter/-innen anderer<br />
regionaler Bildungsträger fortgebildet werden.<br />
Das Fortbildungsangebot wurde von 115 Teilnehmenden<br />
sehr interessiert angenommen. Insbesondere die<br />
Themenangebote aus der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
wie „Trainingsmodelle für Berufstätige“,<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
37
„Neue Rückenschule“, „Familienbewegungskalender“,<br />
„Fit und aktiv am Arbeitsplatz“ waren sehr gut nachgefragt.<br />
Diese positive Entwicklung zeigt, dass auch<br />
die Sportorganisationen den Fokus verstärkt in den<br />
Bereich der Gesundheitsprophylaxe legen. Auch bestehende<br />
Betriebsportgruppen, die früher eher einzelnen<br />
Fachsportarten zuzuordnen waren, beschäftigen<br />
sich zunehmend mit dem übergreifenden Thema Gesundheit.<br />
5.4.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Durch die Förderung <strong>des</strong> hessischen Kultusministeriums<br />
wurden wesentliche Grundlagen für die weitere<br />
Arbeit geschaffen, wodurch Kontinuität und Nachhaltigkeit<br />
der Arbeit auch für die Folgejahre in den Blick<br />
genommen wurden. Die Planungen gingen über das<br />
Förderjahr 2011 hinaus und wurden mit festen Meilensteinen<br />
erarbeitet. In 2012 wurde der Bereich der<br />
Betrieblichen Gesundheitsförderung in Kooperation<br />
mit der vhs Region Kassel zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
ausgebaut.<br />
5.4.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Durch die Projektförderung konnten die HESSENCAM-<br />
PUS-Einrichtungen in Kassel in ihrer Arbeit unterstützt<br />
werden. Darüber hinaus werden Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
der Arbeit im Initiativkreis <strong>des</strong> HESSEN-<br />
CAMPUS Kassel in die weitere Arbeit der HC-Initiativen<br />
lan<strong>des</strong>weit einbezogen. Durch das geschaffene<br />
Netzwerk im HC Kassel kann in Zukunft ein flächendecken<strong>des</strong><br />
Angebot von Gesundheitssportkursen in<br />
der Region erwartet werden. Die Sportlandschaft<br />
kann dadurch nachhaltig verändert werden. Ein Umdenken<br />
hin zu gesundheitsbezogenen Angeboten<br />
und deren Implementierung in schon bestehende Betriebsportgruppen<br />
ist absehbar und Bestandteil der<br />
weiteren Arbeit im HC Kassel.<br />
Die dem Projekt zugrunde liegende Netzwerkstruktur<br />
hat bei den Bildungsträgern zu erheblichen Synergieeffekten<br />
geführt. Eingegangene Kooperationen nach<br />
außen haben Abstimmungs- und Kooperationsprozesse<br />
nach innen positiv unterstützt.<br />
5.4.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Im HESSENCAMPUS-Projekt in Kassel wurde durch die<br />
Netzwerkarbeit eine allgemeine Stärkung <strong>des</strong> Weiterbildungsbereiches<br />
in der Region erfolgreich voran gebracht.<br />
Der Bereich <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens<br />
vor Ort konnte auch im Antragszeitraum 2011 weiter<br />
ausgebaut werden. Besonders durch die im Qualifizierungs-<br />
und Beratungszentrum-Nord etablierten Bildungsbeauftragten<br />
in den jeweiligen Sportkreisen<br />
entstand ein zusätzliches flächendecken<strong>des</strong> Angebot<br />
von Weiterbildungsveranstaltungen in Nordhessen.<br />
Hier erscheint in Zukunft ein höherer Koordinationsbedarf<br />
in der Fläche notwendig, damit es nicht zu<br />
Überschneidungen und Doppelungen von Weiterbildungsangeboten<br />
kommt.<br />
Das Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
konnte in der Region Nordhessen durch die Veranstaltungen<br />
Inhouseschulungen (Betriebe), Zusatzqualifikation<br />
Übungsleiter/-innen 50+ (Arge) und durch den<br />
Sportkonvent (Bildungsbeauftragte, Übungsleiter/-innen,<br />
Multiplikator/-innen) auf unterschiedlichen Ebenen<br />
und mit unterschiedlichen Zielgruppen weiterentwickelt<br />
werden. Das Thema wurde einer breiten<br />
Öffentlichkeit im Sport präsentiert und es sind positive<br />
Effekte zu erwarten, die speziell im Bereich der<br />
Aus- und Fortbildung von Multiplikator/-innen zum<br />
Tragen kommen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt im HESSENCAMPUS lag in<br />
der Entwicklung und dem Aufbau von weiteren Supportstrukturen<br />
und die Umsetzung in konkreten Fortund<br />
Weiterbildungsmaßnahmen. Aus den regionalen<br />
Netzwerken der Bildungsträger konnten dabei Ideen<br />
und Anregungen für die eigene Bildungsarbeit generiert<br />
werden.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass insbesondere<br />
das HC-Ziel 1 (Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />
und der Bildungsdienstleistungen für Erwachsene<br />
aller Altersstufen) verfolgt und erreicht wurde.<br />
Besondere Berücksichtigung fanden dabei die Personengruppen,<br />
die bisher dem Lebensbegleitenden<br />
Lernen eher fern standen. Dies wurde methodisch<br />
unterstützt durch eine Verbesserung der Attraktivität<br />
durch Transparenz, Lebensweltnähe (Zugänglichkeit)<br />
und motivierende, bedarfsorientierte Bildungsangebote<br />
(HC-Ziel 2), eine Optimierung der Nutzung der<br />
für die Bildung eingesetzten Ressourcen der beteiligten<br />
Partner sowie die Schaffung neuer Synergien (HC-<br />
Ziel 3). Die im Beschäftigungspakt Perspektive 50+<br />
gewählte modularisierte Ausbildung erfüllt die Anforderungen<br />
<strong>des</strong> HC-Zieles 4 (Verknüpfung von Bildungsangeboten<br />
durch Modularisierung und Anschlussfähigkeit)<br />
und wurde durch Bildungsberatung<br />
und Lernbegleitung (HC-Ziel 6) unterstützt und<br />
durchgeführt.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
38
5.4.2<br />
Gesundheits- und Bewegungsförderung<br />
im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />
Der HESSENCAMPUS Odenwaldkreis und die <strong>Bildungsakademie</strong><br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. entwikkelten<br />
von Anfang an ihren Kooperationsaufbau und<br />
ihre Kooperationsprojekte als Bildungseinrichtungen<br />
mit weitgehender Selbstständigkeit auf verschiedenen<br />
Gebieten. Damit tragen sie auch weiterhin ihrer gemeinsamen<br />
Verantwortung für eine zukunftsweisende Fortentwicklung<br />
der Wissensregion Odenwald Rechnung.<br />
Für die Kooperation mit dem HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />
wurden in der Projektphase 2011 nachfolgende<br />
Themenbereiche bearbeitet:<br />
• Sport, Bewegung, Gesundheitsbildung<br />
und Prävention als Beitrag zum<br />
lebensbegleitenden Lernen<br />
• Entwicklung von Qualifizierungsmodulen<br />
• Qualifizierung von Multiplikator/-innen<br />
• Qualifizierung von Bürger/-innen in der Region.<br />
Damit unterstützt die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong><br />
<strong>Hessen</strong> e.V. partnerschaftlich und umfassend<br />
den dynamischen Entwicklungsprozess <strong>des</strong><br />
HESSENCAMPUS Odenwaldkreis als Experte für lebensbegleiten<strong>des</strong><br />
Lernen im Sport und für die Qualifizierung<br />
<strong>des</strong> Ehrenamtes.<br />
5.4.2.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011<br />
in Netzwerkstrukturen zusammen:<br />
HESSENCAMPUS Odenwaldkreis, <strong>Bildungsakademie</strong><br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e.V., Odenwaldkreis,<br />
Berufliches Schulzentrum Odenwaldkreis, Schule für<br />
Erwachsene (Außenstelle Michelstadt), Theodor-Litt-<br />
Schule, Volkshochschule Odenwaldkreis, Bildungsberater/-innen<br />
<strong>des</strong> HCO, AG Gesunde Schule der Theodor-Litt-Schule.<br />
5.4.2.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Die Maßnahmen wurden gemäß der Vorgabe der<br />
Meilensteinplanung 2011 durchgeführt. Die nachfolgende<br />
Ta belle skizziert den zeitlichen Ablauf der Projektarbeiten.<br />
ZEIT<br />
TÄTIGKEITEN<br />
01. - 10.2011<br />
Inhaltliche und organisatorische Planung und Erarbeitung <strong>des</strong> Aktionstages<br />
„Schüler/-innengesundheit“: Workshop-Planung, Multiplikator/-innenausrichtung,<br />
Referentenakquise, Kooperationspartnerakquise, Flyer-Erstellung, Internet-Präsenz<br />
01. -10.2011<br />
Inhaltliche und organisatorische Planung und Erarbeitung <strong>des</strong> Aktionstages<br />
„Lehrer/-innengesundheit“: Workshop-Planung, Referentenakquise,<br />
Kooperationspartnerakquise, Flyer-Erstellung, Internet-Präsenz<br />
01. - 12.2011<br />
Konzeptionelle Entwicklung der Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
der Gesundheitsförderung im HCO<br />
03. - 12.2011<br />
Entwicklung und Fertigstellung eines Gesundheitsspiels<br />
10.08.2011<br />
Aktionstag Schüler/-innengesundheit an der Theodor-Litt-Schule und am<br />
Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis im HCO, Multiplikator/-innenausrichtung<br />
29.10.2011<br />
Aktionstag Lehrer/-innengesundheit an der Theodor-Litt-Schule und am<br />
Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis im HCO<br />
10. - 12.2011<br />
Auswertung Aktionstage, Projekttage 2011 und Planung AG 2012<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
39
5.4.2.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Die <strong>Bildungsakademie</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong><br />
e.V. hat im Projektzeitraum 2011 maßgeblich Kooperationen<br />
mit dem HESSENCAMPUS Odenwaldkreis vorangetrieben<br />
und Supportstrukturen aufgebaut. Das<br />
Thema Gesundheitsförderung konnte über die breit<br />
angelegten praxisnahen Veranstaltungen im Bewusstsein<br />
der Lernenden und Lehrenden verankert werden<br />
und ist als roter Faden, handlungsleitend, auch in der<br />
Führungs- und Leitungsebene angekommen. Die Arbeitsprozesse<br />
mit den Partnern vor Ort sind über Jahre<br />
angelegt und wurden in 2012 inhaltlich vertieft. In<br />
2013 werden die erfolgreichen Konzepte, Maßnahmen,<br />
Projekte und Aktionstage an weiteren regionalen<br />
Standorten mit neuen Partnern kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und möglichst in Lehr-Lern-Konzepte <strong>des</strong><br />
„Bewegten Lernens“ implementiert.<br />
5.4.2.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Aufgrund der Förderung durch das hessische Kultusministerium<br />
wurden wesentliche Grundlagen für die weitere<br />
Arbeit geschaffen, wodurch eine Nachhaltigkeit<br />
der Arbeit auch in den Folgejahren gewährleistet ist.<br />
Theorie-Praxiserfahrungen, die bei Fortbildungen und<br />
Aktionstagen gesammelt wurden, können insbesondere<br />
durch die Lehrkräfte und Erzieher/-innen als Multiplikator/-innen<br />
in die Fläche getragen werden und für<br />
die Verbreitung der Konzeptansätze zur „Gesundheitsprävention“<br />
und zum „Bewegten Lernen“ Sorge tragen.<br />
Die Planungen gingen in allen Projekten über das Förderjahr<br />
2011 hinaus und sind bereits mit festen Meilensteinen<br />
erarbeitet. Die Ergebnisse und Auswertungen<br />
wurden allen Partnern zugänglich gemacht, ebenso<br />
alle Hand-outs, praktischen Übungen, Referate, Berichte,<br />
Bilder, Dokumentationen.<br />
5.4.2.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Durch die Projektförderung konnten die HESSENCAM-<br />
PUS-Einrichtungen in Michelstadt und weitere regionale<br />
Bildungsanbieter in ihrer konzeptionellen und<br />
pädagogischen Arbeit unterstützt werden. Die zahlreichen<br />
theoretischen Arbeiten und praktischen Maßnahmen<br />
im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis können richtungweisend<br />
die Bemühungen anderer HESSENCAM-<br />
PUS-Einrichtungen unterstützen. Insbesondere betrifft<br />
dies die Planungs-, Durchführungs- und Auswertungsarbeiten<br />
der Aktionstage sowie die Erstellung <strong>des</strong> Konzeptes<br />
Gesundheitsspiel und die Entwicklung <strong>des</strong> Gesundheitsspiels<br />
selbst. Die Aktionstage sind sowohl<br />
bildlich, als Flyer und auch in Form von Presseartikeln<br />
dokumentiert.<br />
Die dem Projekt zugrunde liegende Netzwerkstruktur<br />
hat bei den Bildungsträgern zu erheblichen Synergieeffekten<br />
geführt. Eingegangene Kooperationen nach<br />
außen haben Abstimmungs- und Kooperationsprozesse<br />
nach innen positiv unterstützt.<br />
5.4.2.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Auch im HESSENCAMPUS-Projekt der <strong>Bildungsakademie</strong><br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>Hessen</strong> e. V. in Michelstadt<br />
konnte durch die Netzwerkarbeit eine allgemeine Stärkung<br />
<strong>des</strong> Weiterbildungsbereiches in der Region erreicht<br />
werden. Der Bereich <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />
Lernens vor Ort konnte im Antragszeitraum 2011 weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Ein Schwerpunkt im HESSENCAMPUS lag in der Entwicklung<br />
und dem Aufbau weiterer Supportstrukturen<br />
sowie der Umsetzung in konkreten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.<br />
Aus den regionalen Netzwerken<br />
der Bildungsträger konnten dabei Ideen und Anregungen<br />
für die eigene Bildungsarbeit generiert werden.<br />
In der Zusammenarbeit mit HC Odenwaldkreis wurde<br />
insbesondere das HC-Ziel 1, Verbesserung <strong>des</strong> Bildungs<br />
angebotes und der Bildungsdienstleistungen für<br />
Erwachsene aller Altersstufen, verfolgt. Ebenso wie in<br />
Kassel fand auch im Odenwaldkreis die Gruppe der<br />
eher Bildungsfernen bei den gemeinsamen Angeboten<br />
besondere Berücksichtigung.<br />
Alle Lern- und Bildungsangebote zeichneten sich<br />
durch Lebensweltnähe und motivierende Bedarfsund<br />
bedürfnisorientierung aus. Durch die praxisnahe<br />
Einbindung der Aktionstage in die Lebens- und Arbeitswelt<br />
der jungen Erwachsenen und der Multiplikator/-innen<br />
wurden eine erhöhte Akzeptanz und eine<br />
verbesserte Attraktivität der Maßnahmen gewährleistet<br />
(HC-Ziel 2).<br />
Die Angebote waren niedrig schwellig angelegt, somit<br />
leicht zugänglich und attraktiv. Dieses gilt insbesondere<br />
für die Bildungsarbeit mit den Multiplikator/-innen (hier<br />
vor allem die Lehrer/-innen und Erzieher/-innen). Eine<br />
Optimierung der Nutzung der für die Bildung eingesetzten<br />
Ressourcen der beteiligten Partner sowie der<br />
Schaffung neuer Synergien (HC-Ziel 3) war durch die<br />
gute Zusammenarbeit der Netzwerkpartner stets gegeben.<br />
Die dargestellten Maßnahmen wurden auch durch<br />
Bildungsberatung und Lernbegleitung (HC-Ziel 6) unterstützt<br />
und durchgeführt.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER BILDUNGSAKADEMIE DES LANDESSPORTBUNDES HESSEN E.V. (2011)<br />
40
5.5<br />
DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
Das DGB Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSEN CAMPUS Rheingau-Taunus das Projekt<br />
ERNEUERBARE ENERGIEN ALS BILDUNGSZIEL FÜR DEN RHEINGAU-TAUNUS-KREIS<br />
5.5.1<br />
Erneuerbare Energien als Bildungsziel<br />
für den Rheingau-Taunus-Kreis<br />
im HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />
Der Rheingau-Taunus-Kreis hat sich mit seinen Kommunen<br />
das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 vollständig aus<br />
erneuerbaren Energien versorgt zu werden. Zur Umsetzung<br />
dieses Ziels hat der Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam<br />
mit seinen Kommunen als ersten Schritt das „Kompetenzzentrum<br />
Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus<br />
e.V.“ gegründet, dem neben dem Landkreis und den<br />
Kommunen auch Gewerbebetriebe und Privatpersonen<br />
angehören. Das Kompetenzzentrum hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, sowohl Unternehmen als auch Privat -<br />
personen eine Beratung in Energiefragen anzubieten.<br />
Das von HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus und DGB<br />
Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. durchgeführte Projekt war, neben<br />
der Beratungstätigkeit, darauf angelegt, das Thema<br />
erneuerbare Energien auch als Bildungsziel im Rheingau-<br />
Taunus-Kreis zu etablieren, um Impulse für die thematische<br />
Sensibilisierung der Bürger/-innen zu setzen.<br />
Die Bereiche Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung<br />
spielen ebenfalls eine herausragende Rolle<br />
im Projekt.<br />
Auf dem Weg zur Energiewende sollen durch Aufklärung<br />
und Bildung Impulse gesetzt werden. Es geht darum,<br />
Kompetenzen zu bilden, um aktiv und eigenverantwortlich<br />
die Zukunft in diesem Bereich mitzugestalten.<br />
In diesem Zusammenhang spielen sowohl rationale,<br />
emotionale wie auch handlungsbezogene Komponenten<br />
und der Erwerb von Urteilsfähigkeit eine entscheidende<br />
Rolle. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung, die als pädagogisches Konzept dem Projekt<br />
zu Grunde liegt, spricht man in diesem Kontext von<br />
dem Erwerb von Gestaltungskompetenzen.<br />
5.5.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Im HC <strong>des</strong> Rheingau-Taunus-Kreis arbeiten neun regionale<br />
Bildungspartner, die zwei Beruflichen Schulen im<br />
Kreis, die vhs Rheingau-Taunus, die GBW – Gesellschaft<br />
für Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung, die Lernen -<br />
de Netzwerk Region, zwei allgemeinbildende Schulen,<br />
der Fachdienst Schule, Sport, Kultur und Vereinsförderung<br />
im Kreis, das Staatliche Schulamt und das DGB Bildungswerk<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. gemeinsam am Aufbau eines<br />
Systems für Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
41
Ziel <strong>des</strong> Projekts war die Sensibilisierung der Bürger/-<br />
innen im Rheingau-Taunus-Kreis. Es ging darum, Anregungen<br />
zur Auseinandersetzung mit der Bedeutung<br />
der erneuerbaren Energien für die Zukunft zu geben.<br />
Dazu wurde ein Bildungskonzept „Erneuerbare Energien<br />
im Rheingau-Taunus-Kreis“ entwickelt und erprobt.<br />
Es wurde eine Seminarreihe zur Bedeutung der<br />
erneuerbaren Energien durchgeführt, in der die politische<br />
Bedeutung, der gesellschaftliche Auftrag und der<br />
individuelle Beitrag der Einzelnen wesentliche Bestandteile<br />
<strong>des</strong> Curriculums sind.<br />
Aufgrund der historischen Entstehung und aktuellen<br />
Situation <strong>des</strong> Rheingau-Taunus-Kreises wurde die Seminarreihe<br />
in beiden Regionen <strong>des</strong> Landkreises, Untertaunus<br />
und Rheingau, angeboten.<br />
5.5.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
• Erarbeitung einer Bildungskonzeption für dreitägige<br />
Seminarreihen zum Thema Erneuerbare Energien<br />
• Startveranstaltungen in Taunusstein und<br />
Geisenheim zur Vorstellung <strong>des</strong> Lernprojektes<br />
• Die Schwerpunktthemen waren:<br />
• Definition und Kategorien der erneuerbaren<br />
Energien<br />
• Beschäftigung mit den Vor- und Nachteilen<br />
der unterschiedlichen regenerativen Energiequellen<br />
– ökonomische Rentabilität,<br />
ökologische Probleme<br />
• Kennen lernen <strong>des</strong> Status quo – wie versorgt<br />
sich der Rheingau-Taunus-Kreis zurzeit?<br />
• Auseinandersetzung mit der künftigen<br />
Energieerzeugung<br />
• Perspektiven für den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien<br />
• Energieeinsparungen<br />
• Energieeffizienz – Steigerung<br />
• Nachhaltige Energieversorgung als politischgesellschaftlicher<br />
Auftrag<br />
• Die Verantwortung und der Beitrag der Bürger/-<br />
innen für die Energieversorgung der Zukunft<br />
• Entwicklung von Handlungsstrategien<br />
• Auswertung der Seminare<br />
• Erstellen einer Dokumentation<br />
• Abschlusspräsentation der Ergebnisse.<br />
5.5.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Im Folgenden sollen die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts dargestellt<br />
sowie Ideen zum weiteren Umgang mit dem<br />
Thema im Rahmen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-<br />
Taunus skizziert werden.<br />
Die Seminarreihe zum Thema Erneuerbare Energien im<br />
Rheingau-Taunus-Kreis wurde in Kooperation <strong>des</strong> DGB<br />
Bildungswerks <strong>Hessen</strong> e.V. und dem HESSENCAMPUS<br />
Rheingau + Taunus mit Unterstützung <strong>des</strong> Kompetenzzentrums<br />
Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus e.V.<br />
konzipiert. Im Vorfeld wurden Startveranstaltungen<br />
durchgeführt, um das Lernprojekt vorzustellen, für die<br />
Seminarreihe zu werben sowie Anregungen der potenziellen<br />
Teilnehmenden zu erfragen und in die Seminarkonzeption<br />
einzubinden.<br />
Inhaltlich lag der Fokus der Seminarkonzeption auf drei<br />
Schwerpunkten, die jeweils einen Seminarteil bildeten.<br />
Zunächst wurden die Teilnehmenden sensibilisiert, die<br />
Bedeutung von Energiesparen und Energieeffizienz für<br />
die anstehende Energiewende zu realisieren und direkte<br />
Zusammenhänge mit den Erneuerbaren Energien<br />
zu erkennen. Dabei wurde den Teilnehmenden die aktuelle<br />
Situation dargestellt und die enormen Potenziale<br />
in diesem Bereich aufgezeigt – immer mit Blick auf die<br />
spezifische Situation im Rheingau-Taunus-Kreis.<br />
Im zweiten Seminarteil lernten die Teilnehmenden die<br />
unterschiedlichen Technologien im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen<br />
kennen. Auch hier wurden wieder der Status Quo<br />
und mögliche Entwicklungen unter besonderer Berücksichtigung<br />
der lokalen Situation im Rheingau-Taunus-Kreis<br />
aufgezeigt.<br />
Im dritten Abschnitt erfuhren die Teilnehmenden anhand<br />
konkreter Beispiele, was jede/r Einzelne zur Energiewende<br />
beitragen kann. Hier ging es, neben der individuellen<br />
Elektromobilität und der Möglichkeit <strong>des</strong><br />
Wechsels der Energielieferanten zu Ökostrom- oder<br />
Ökogasanbietern, vor allem um die energetische Sanierung<br />
von Altbauten und klima- und energieneutrale<br />
Neubaukonzepte.<br />
Das Feedback der Teilnehmer/-innen war insgesamt<br />
sehr positiv.<br />
Die Kooperationspartner betonten in der Seminarauswertung<br />
insbesondere den direkten Bezug zum Lebensumfeld<br />
der Teilnehmenden. Neben dem Blick auf<br />
die Situation im Rheingau-Taunus-Kreis war es sehr<br />
wertvoll, immer wieder Handlungsmöglichkeiten für<br />
die Einzelnen aufzuzeigen. Aus diesem Grund führten<br />
die Kooperationspartner die Abschlusspräsentation der<br />
Projektergebnisse im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />
zur „Windkraft im Rheingau“ durch. Zu dieser Abschlussveranstaltung<br />
kamen dann neben den Teilnehmenden<br />
der Seminarreihe sowie Vertreter/-innen der<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
42
Kooperationspartner ca. 150 interessierte Bürger/-innen,<br />
was nochmals verdeutlichte, wie aktuell und wichtig<br />
das Projektthema für die Öffentlichkeit ist.<br />
Im weiteren Umgang mit dem Thema Erneuerbare<br />
Energien als Bildungsziel im Rheingau-Taunus-Kreis<br />
sollte der HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus in Kooperation<br />
mit dem Kompetenzzentrum Rheingau-Taunus<br />
e.V. Bildungsangebote auf Basis der konzipierten Seminarreihe<br />
machen:<br />
• wenn, wie am Beispiel der Diskussion um die<br />
Windkraftstandorte, aktuelle Themen aus dem<br />
Bereich der Energiewende anstehen,<br />
• um mit einzelnen Aspekten der Energiewende,<br />
z.B. der energetischen Altbausanierung,<br />
in Gemeinden oder Regionen <strong>des</strong> Landkreises zur<br />
Aufklärung und Sensibilisierung beizutragen,<br />
• um in Kooperation mit benachbarten Landkreisen<br />
eine überregionale Diskussion um das Thema<br />
Energiewende anzustoßen,<br />
• um das Thema Energiewende und einzelne<br />
Aspekte daraus im Bereich der Beruflichen Schulen<br />
und der vhs aufzugreifen.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass mit dem Lernprojekt<br />
das Thema Energiewende im Rheingau-Taunus-Kreis als<br />
Bildungsziel angeschoben wurde und in Zukunft durch<br />
den HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus und weitere Bildungseinrichtungen<br />
weiter thematisiert werden sollte.<br />
5.5.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die Nachhaltigkeit wird dadurch sichergestellt, dass die<br />
Seminarkonzeptionen und die Auswertungsergebnisse<br />
in Form einer Abschlussdokumentation den Kooperationspartnern<br />
vor Ort und anderen hessischen Regionen<br />
zur Verfügung gestellt wurden.<br />
5.5.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Seminare wurden gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />
ausgewertet. Berichte der Veranstaltungen<br />
und Ergebnisse wurden veröffentlicht und den<br />
Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-<br />
Taunus und den Kooperationspartnern zur internen<br />
Nutzung und Verbreitung zur Verfügung gestellt.<br />
5.5.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Gesamtziel <strong>des</strong> Vorhabens HESSENCAMPUS Rheingau-<br />
Taunus ist, die Beteiligung der Bevölkerung an Bildung<br />
im Rheingau-Taunus-Kreis zu erhöhen. Bildung wird als<br />
harter Faktor der Kreisentwicklung betrachtet. In einer<br />
gemeinsamen Lenkungsgruppe stimmten sich die Projektleitungen<br />
der im Rheingau-Taunus-Kreis umgesetzten<br />
Projekte (Lernen vor Ort, Regionales Übergangsmanagement,<br />
Qualifizierungsoffensive) mit dem Bündnis<br />
für den Mittelstand, dem Bündnis für Familie und der<br />
Demografiebeauftragten ab, so dass Synergien genutzt<br />
wurden und gemeinsam an der Weiterentwicklung der<br />
regionalen Bildungslandschaft gearbeitet werden<br />
konnte.<br />
HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus ist dabei der Bildungspartner,<br />
der Bildung für den operativen Gebrauch<br />
entwickelt. Durch die Kompetenzen <strong>des</strong> DGB<br />
Bildungswerkes bei der Durchführung von Bildungsangeboten<br />
im Bereich Erneuerbare Energien konnte der<br />
HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus die Energiepartner<br />
als Bildungspartner gewinnen und das Thema Erneuerbare<br />
Energien als Bildungsthema umsetzen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 2 und 6 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes im<br />
Bereich Erneuerbare Energien und der Berücksichtigung<br />
aller interessierten Personen (HC-Ziel 1), kam es<br />
insbesondere durch die Auswahl eines aktuellen, die eigene<br />
Lebenswelt betreffenden Themas zu einer Entwicklung<br />
motivierender und vor allem bedarfsorientierter<br />
Bildungsangebote (HC-Ziel 2). Auch aufgrund der<br />
Arbeit der Lenkungsgruppe konnten erhebliche Synergien<br />
für die gemeinsame Weiterentwicklung der regionalen<br />
Bildungslandschaft erzielt werden (HC-Ziel 3).<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER DGB BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
43
5.6<br />
Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
Die Katholische Erwachsenenbildung <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS das Projekt<br />
50 PLUS AUF NEUEN WEGEN IM WEB 2.0<br />
5.6.1<br />
50 Plus auf neuen Wegen im Web 2.0<br />
im HESSENCAMPUS Odenwaldkreis<br />
Das Haus am Maiberg in Heppenheim begleitet seit<br />
mehreren Jahren die (Senior/-innen-) Initiative „50plusaktiv“<br />
im Kontext <strong>des</strong> selbstorganisierten Lernens und<br />
ist immer wieder in entsprechenden (auch intergenerationellen<br />
und überregionalen) Projekten engagiert. Die<br />
Auseinandersetzung mit der „virtuellen Mobilität im<br />
dritten (und vierten) Lebensalter“ wurde als eine besondere<br />
Chance für die vertiefte Auseinandersetzung<br />
und Nutzung der neuen digitalen Technologien gesehen.<br />
Zur Vertiefung der Bedeutung dieses Angebots im<br />
Kontext eines Freien Trägers auch insbesondere als<br />
konfessionell geprägte Weiterbildungsarbeit hat die<br />
KEB <strong>Hessen</strong> im Rahmen <strong>des</strong> Projektes Prof. Wolfgang<br />
Seitter vom Institut für Erziehungswissenschaft der<br />
Philipps-Universität Marburg mit dem Projekt „Profilanalyse<br />
der konfessionellen Erwachsenenbildung in<br />
<strong>Hessen</strong>“ beauftragt, das den Horizont konfessioneller<br />
Erwachsenenbildung und „Mobilität im dritten und<br />
vierten Alter“ sowie die Platzierung dieses Angebots in<br />
das inhaltliche Profil der konfessionellen Erwachsenenbildung<br />
in <strong>Hessen</strong> verdeutlicht.<br />
Mit der Hintergrundstudie sollte der Beitrag der Neuen<br />
Medien zu größerer Vernetzung<br />
und Flexibilität gewürdigt werden, aber auch kritisch<br />
gegen den Trend, Lernvorgänge immer mehr zu privatisieren,<br />
Position bezogen werden. Während E-Learning<br />
für die Erwachsenenbildung der mittleren und oberen<br />
Strukturebene bei gezieltem Einsatz sehr hilfreich sein<br />
kann, sind seine Einsatzmöglichkeiten auf Gemeindeebene<br />
nur beschränkt möglich. Nutzen und Nachteil<br />
sind diesbezüglich sorgfältig abzuwägen.<br />
Ebenso müssen Notwendigkeit und Realität der vielfältigen<br />
Kooperationspartner und die Vernetzung in der<br />
Region verdeutlicht werden.<br />
Die im Antrag angestrebten Zielgruppen waren<br />
a) die sog. 50plus-Aktiven an der Bergstraße<br />
b)die aktiven Senioren in Wald-Michelbach<br />
c) die Bewohner/-innen der beiden Altenwohnanlagen<br />
der AWO in Brensbach und Michelstadt sowie<br />
deren Angehörige<br />
d)die Besucher/-innen und Mitarbeiter/-innen<br />
der Mehrgenerationenhäuser der AWO<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />
44
in Michelstadt im Odenwald und der Caritas<br />
in Bensheim an der Bergstraße.<br />
Der HCO gewann seine Projektteilnehmer/-innen bzw.<br />
Senior/-innen vor allem aus dem Michelstädter Raum.<br />
Der größte Teil der Teilnehmer/-innen rekrutierte sich<br />
aus der Initiative 50plus-aktiv an der Bergstraße. Insgesamt<br />
nahmen 12 Personen dieser Initiative am Projekt<br />
teil, so dass die Bergsträßer Gruppe schließlich 16 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer umfasste.<br />
Folgende Ziele sollten im Rahmen <strong>des</strong> Projektes verfolgt<br />
werden:<br />
• Heranführen von Senior/-innen an moderne<br />
PC-Kommunikationstechnologien und Aufzeigen<br />
der praktitischen Anwendungsmöglichkeiten<br />
im eigenen Lebenskontext (produktive<br />
Medienkompetenz) – auch zur Vernetzung<br />
und Kommunikation zwischen verschiedenen<br />
Generationen<br />
• kritische Auseinandersetzung mit den Formen<br />
moderner PC-Kommunikationstechnologien<br />
im Kontext der aktuellen medienpädagogischen<br />
Diskussion (rezeptive Medienkompetenz)<br />
• Aufbau einer entsprechenden technischen<br />
Infrastruktur im Odenwaldkreis und im Kreis<br />
Bergstraße<br />
• Schulung von Multiplikator/-innen zur<br />
fachlichen Unterstützung<br />
• Vernetzung der Akteure.<br />
5.6.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />
Netzwerkstrukturen zusammen:<br />
HESSENCAMPUS Odenwaldkreis, Haus am Maiberg,<br />
Mehr generationenhaus der Caritas in Bensheim, Heppenheimer<br />
Lerngruppe 50+, Bensheimer Lerngruppe,<br />
Institut für Medienpädagogik und Kommunikation.<br />
5.6.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Das Projekt startete umgehend nach der Bewilligung<br />
Ende Juni.<br />
Im Folgenden sind die wichtigsten Stationen bzw. Meilensteine<br />
<strong>des</strong> Projekts aufgeführt. Bis auf das erwähnte<br />
Defizit beim geplanten Auftakt- und Planungsworkshop<br />
(WS 1), bei dem sich wie geplant auch eine Steuerungsgruppe<br />
konstituierte, fanden die übrigen Workshops,<br />
Lerngruppen und Treffen der Steuerungsgruppe<br />
wie geplant statt. Anders als beim Haus am Maiberg,<br />
bei dem alle Akteur/-innen vertreten waren (neben<br />
dem federführenden Projektleiter auch die Verantwortliche<br />
<strong>des</strong> MGH Bensheim und eine Vertreterin von<br />
50plus-aktiv sowie bei Bedarf gerade in der Planungsphase<br />
der Referent <strong>des</strong> MUK), waren beim HCO die Teilnehmer/-innen<br />
(Vertretungen der Altenheime bzw. <strong>des</strong><br />
MGH Michelstadt) nicht vertreten.<br />
Gleichwohl wurden Ziele und Erwartungen sowie individuelle<br />
Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Akteure<br />
abgeglichen und ein detaillierter Zeit- und Arbeitsplan<br />
entwickelt.<br />
Der zweite Workshop (WS 2) wurde zum eigentlichen<br />
Auftaktworkshop der Teilnehmer/-innen, bei dem immerhin<br />
eine Zwischenbilanz der Lerngruppen präsentiert<br />
werden konnte. Es wurde zur Halbzeit <strong>des</strong> Projektes<br />
deutlich, dass die Wissensstände der Teilnehmer/-<br />
innen <strong>des</strong> HCO und <strong>des</strong> Hauses am Maiberg sehr unterschiedlich<br />
waren. Während die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong><br />
HCO gerade erste Kompetenzen im Web 1.0 aufweisen<br />
konnten (z.B. Mailen), waren die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong><br />
Hauses am Maiberg bereits in einer eigenen (geschlossenen)<br />
Facebook-Gruppe aktiv, in der es einen regen<br />
Austausch gab. Diese Ungleichzeitigkeit wurde erst im<br />
Oktober/November ausgeglichen und eine gemeinsame<br />
neue geschlossene Gruppe unter dem – in einer<br />
gelungenen Kreativphase von den Teilnehmer/-innen<br />
gefundenen Namen – „Odewhep!50plus“ (ein phonetisches<br />
Wortspiel aus Odenwald, Web und Heppenheim<br />
– ergänzt um die Zielgruppe 50plus). Im Unterschied<br />
zur Facebook-Gruppe 50plus, bei der ein Teilnehmer<br />
die Administration übernahm, wurde das beim HCO<br />
von der begleitenden Referentin übernommen.<br />
Am Ende <strong>des</strong> Projektes wurden im Abschlussworkshop<br />
(WS 3) die Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes präsentiert und<br />
noch ein weiteres Mal die Erfahrungen zwischen den<br />
Teilnehmer/-innen ausgetauscht.<br />
Die folgende Tabelle skizziert den Ablauf <strong>des</strong> Projektes<br />
„Web 2.0 für 50plus-aktiv: Neue Wege im Netz erkunden“.<br />
5.6.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Die Projektzielsetzungen konnten erfolgreich umgesetzt<br />
werden:<br />
• Senior/-innen wurden an moderne PC-Kommunikationstechnologien<br />
herangeführt und eigene<br />
praktischen Anwendungsmöglichkeiten im eigenen<br />
Lebenskontext (produktive Medienkompetenz)<br />
aufgezeigt; die damit verbundene Vernetzung und<br />
Kommunikation zwischen verschiedenen<br />
Generationen wurde ebenfalls umgesetzt. Damit ist<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />
45
TERMIN<br />
MAßNAHME/GRUPPE<br />
28.03.2011<br />
18.05.2011<br />
16.06.2011<br />
27.06.2011<br />
14.07.2011<br />
19.08.2011<br />
24.08.2011<br />
16.09.2011<br />
21.09. 2011<br />
21.10.2011<br />
28.10.2011<br />
11.11.2011<br />
25.11.2011<br />
25.11.2011<br />
02.12.2011<br />
08.12.2011<br />
08.12.2011<br />
Erstes Treffen zwischen Projektträger und den Verantwortlichen <strong>des</strong> HCO<br />
in Heppenheim<br />
Konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />
Unverbindliche Informationsveranstaltung für potentiell Interessierte der<br />
Lerninitiative 50plus-aktiv sowie <strong>des</strong> MGH Bensheim zur Teilnahme am Projekt<br />
Erster Workshop (WS 1) im Projekt Web 2.0<br />
Lerngruppe 1 im Projekt Web 2.0<br />
Lerngruppe 2 im Projekt Web 2.0<br />
2. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />
Lerngruppe 3 im Projekt Web 2.0<br />
Zweiter (erster gemeinsamer!) WORKSHOP im Projekt Web 2.0 im MGH<br />
in Michelstadt<br />
Projekt Web 2.0 Projektgruppenarbeit bzw. Lerngruppe 4<br />
Lerngruppe 5 im Projekt Web 2.0<br />
Lerngruppe 6 im Projekt Web 2.0<br />
3. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim<br />
Lerngruppe 7 im Projekt Web 2.0<br />
Lerngruppe 8 im Projekt Web 2.0<br />
Abschlussworkshop im Projekt Web 2.0 im Haus am Maiberg in Heppenheim<br />
4. Sitzung der Steuerungsgruppe in Heppenheim (im Anschluss an den Workshop)<br />
auch eine zweistufige Perspektive erreicht: zum<br />
einen die einer möglichen intergenerationellen<br />
Fortsetzung <strong>des</strong> Projekts; zum anderen ist<br />
grundsätzlich ein anderes differenziertes Bild vom<br />
Alter(n) aus Sicht der Jüngeren möglich.<br />
• Es fand eine kritische Auseinandersetzung mit den<br />
Formen moderner PC-Kommunikationstechnologien<br />
im Kontext der aktuellen medienpädagogischen<br />
Diskussion (rezeptive Medienkompetenz)<br />
statt. Gerade anfangs wurde viel über Gefahren, aber<br />
auch Chancen der neuen digitalen Möglichkeiten<br />
diskutiert. Sowohl für den Referenten als auch den<br />
Projektleiter kam die Massierung der Bedenken<br />
überraschend. Jüngere Mitarbeiter/-innen <strong>des</strong><br />
Hauses am Maiberg, die z.B. als Praktikanten oder<br />
Freiwillige an den Lerngruppen teilnahmen, waren<br />
erstaunt, wie sehr die 50plus-Generation sich im<br />
„Trockenschwimmen“ erging und sich z.T. weigerte,<br />
ins „Facebook-Wasserbecken“ zu springen.<br />
Festzustellen war ein besonderes Misstrauen der<br />
weiblichen Teilnehmer; die Männer brachten<br />
insgesamt die besseren Vorkenntnisse mit, was die<br />
gemeinsame Anleitung erschwerte. Daher war<br />
es notwendig, das Lerntempo auf die Teilnehmer/-<br />
innen abzustimmen. Im Lauf <strong>des</strong> Projekts zeigte<br />
sich, dass die Hardware (im MGH Bensheim) veraltet<br />
war und die Datenmengen nicht mehr verarbeiten<br />
konnte. Deshalb wurde die Anschaffung neuer PCs<br />
notwendig.<br />
5.6.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Das Engagement der Teilnehmer/-innen und der nachhaltige<br />
Erfolg <strong>des</strong> Projekts lassen sich auch daran ablesen,<br />
dass die meisten Teilnehmer/-innen <strong>des</strong> Projekts<br />
dieses in einer gemeinsamen Lerngruppe 2012 weiterführen<br />
möchten. Sie wollen im monatlichen Turnus<br />
weitere „digitale Themen“ im Kontext von Web 2.0 bearbeiten,<br />
u.a. nach einem ersten Planungstreffen Ende<br />
Januar im Februar Skype und Twitter, im März<br />
Smartphone und Tablet, sowie im April, Mai und Juni<br />
noch die Themen Facebook-Timeline, PC-Sicherheit,<br />
außerdem PC-Anwendungen wie (Bahn-)Ticketerwerb,<br />
Homebanking, ebay.<br />
Das Haus am Maiberg wird gerne die Weiterführung<br />
dieser Auseinandersetzung fördern und kann sich vorstellen,<br />
den thematischen Schwerpunkt Medien gerade<br />
im dritten Lebensalter auszuweiten.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />
46
5.6.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Neben Informationen in Printmedien wie Tageszeitungen,<br />
Handzetteln und internen Rundschreiben haben<br />
die Bergsträßer Teilnehmer/-innen ihr Projekt in einer<br />
digitalen Präsentation weiteren 50plus-Aktiven Anfang<br />
Februar bei einem sog. Monatstreffen präsentiert,<br />
was u.U. dazu beigetragen hat weiteres Interesse am<br />
Web 2.0 zu wecken. Denn inzwischen nutzen von der<br />
ca. 100 Personen umfassenden Initiative ca. 70 Personen<br />
die Möglichkeiten <strong>des</strong> Web und kommunizieren<br />
(regelmäßig) per Mail. Vor sieben Jahren waren lediglich<br />
fünf Personen am PC aktiv, was den Wandel auch<br />
bei der sog. Generation <strong>des</strong> dritten Lebensalters verdeutlicht.<br />
Das Projekt wurde bei einer Fortbildungsreihe der<br />
Evangelischen Erwachsenenbildung in Darmstadt am<br />
21. März präsentiert, ebenso, gemeinsam mit den Projektergebnissen<br />
der Seitter-Studie, auch im Rahmen<br />
der Mitgliederversammlung der KEB <strong>Hessen</strong> im Herbst<br />
2012. In der abschließenden Reflexion der Projektverantwortlichen<br />
an der Bergstraße wurde das Thema<br />
„Zurück in die Zukunft“ als intergenerationelles Lernfeld<br />
angesehen. Hierbei könnte der intergenerationelle<br />
Dialog mit Blick darauf, wie wir in Zukunft leben<br />
werden bzw. möchten, ein neues Medium sein, das<br />
nun auch mit den Möglichkeiten <strong>des</strong> Web 2.0 bearbeitet<br />
und entwickelt werden kann.<br />
Man darf gespannt sein, ob die Dynamik <strong>des</strong> Pilotprojekts<br />
2011 über das Jahr 2012 hinaus reichen wird. Die<br />
Verantwortlichen werden ihren Teil dazu beitragen,<br />
dass weiter neue Wege erkundet werden und das<br />
(selbstbestimmte) lebensbegleitende Lernen ein wesentliches<br />
Element, auch im dritten Lebensalter, bleibt.<br />
5.6.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Die förderpolitischen Ziele wurden für die Bergsträßer<br />
Gruppe fast alle erreicht. Darüber hinaus bzw. als medienpädagogisches<br />
Fazit ist folgen<strong>des</strong> festzuhalten:<br />
a) Das Web 2.0 ist nicht nur für junge Menschen,<br />
sondern auch für ältere Menschen wichtig. Gerade<br />
ältere Menschen können sich durch gezielten<br />
Einsatz von Internet und Web 2.0-Anwendungen<br />
Räume und Möglichkeiten schaffen, die den Alltag<br />
nicht nur erleichtern, sondern auch die<br />
Lebensbedingungen verbessern. Hier gilt der<br />
Spruch: „Es ist mit zunehmendem Alter wichtig,<br />
schon früher an später zu denken“.<br />
b)Die Bedeutung und die Vielfalt der digitalen<br />
Möglichkeiten eröffnen sich älteren Menschen vor<br />
allem bei der aktiven Anwendung im Sinne eines<br />
„Learning by doing“.<br />
c) Erwartungsgemäß muss die Herangehensweise an<br />
neue Medien im fortgeschrittenen Alter sensibel<br />
und vorsichtig vonstatten gehen. Außerdem wirken<br />
Vorbehalte und Ängste stärker. Ein PC wird zunächst<br />
eher als Arbeitsmittel und Informationsraum<br />
betrachtet. Diese eher eindimensionale<br />
Wahrnehmung wurde nicht nur aufgelöst, sondern<br />
durch die Nutzung von Web 2.0-Inhalten bereichert.<br />
Die Tatsache, dass sich nach Projektende von 16<br />
Teilnehmer/-innen noch 12 selbstorganisiert weiter<br />
mit den neuen digitalen Medien beschäftigen, kann<br />
als eindeutiges Signal für den nachhaltigen Erfolg<br />
gewertet werden.<br />
d)Die Anwesenheitsquote bei den Workshops war<br />
jeweils sehr hoch; die Teilnehmer/-innen waren mit<br />
sehr viel Engagement und Freude aktiv dabei.<br />
e)Die Vernetzung innerhalb der Lerngruppe „50plusaktiv“,<br />
aber auch die mit Freunden und Verwandten<br />
beim Social Network Facebook, der Umgang mit<br />
Fotografie und Veröffentlichung sowie Versendung<br />
(E-Mail), die Erfahrung im Netz zu lernen<br />
(Aneignungskompetenz) und Informationen zu<br />
allen Lebensfragen zu erhalten (Google, soziale<br />
Netzwerke, Foren, YouTube) und nicht zuletzt die<br />
Möglichkeit, eine eigene virtuelle Identität zu<br />
erzeugen (Profil), hat bei den Teilnehmer/-innen<br />
teilweise zu einer völlig veränderten Wahrnehmung<br />
der neuen Medien geführt.<br />
f) Bei den Teilnehmer/-innen hat sich im Laufe <strong>des</strong><br />
Projekts die Motivation entwickelt, verschiedene<br />
Anwendungen und Geräte praktisch selbst aktiv zu<br />
nutzen.<br />
g)Allerdings ist das Web 2.0 eine neue und bisher für<br />
die meisten Senioren fremde PC-Welt. In diesem<br />
Sinne verstanden sich die Lerngruppen an der<br />
Bergstraße auch zunehmend als „Pioniergruppe(n)“,<br />
die unbekannte Möglichkeiten der digitalen Welt<br />
erkunden und von daher „neue Wege im Web 2.0<br />
erkunden“.<br />
h)Grundlegen<strong>des</strong> Fazit: Reflexionen über die neuen<br />
Medienwirklichkeiten beziehen sich auf sehr<br />
konkrete und tiefgreifende Veränderungen und<br />
Entwicklungen im Blick auf Inhalt, Format und<br />
Gebrauch vor allem der digitalen Medien. Diese<br />
Umbrüche erweitern das Verhältnis der<br />
Medienproduzenten, Medienanbieter und<br />
Mediennutzer um neue Dimensionen. Sie bergen<br />
neuartige Ziel- und Wertkonflikte, da bisherige<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG HESSEN E.V. (2011)<br />
47
Unterscheidungen von Privatraum und Öffentlichkeit<br />
nicht mehr greifen, neue Darstellungsformate<br />
entstehen und mediale Kommunikation nicht mehr<br />
nur einseitig vom Sender zum Empfänger verläuft.<br />
Zugleich sind die zur Verfügung stehenden<br />
Informationen unüberschaubar geworden.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 1 und 2 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Das Bildungsangebot richtete sich an Senior/-innen,<br />
die an moderne Kommunikationstechniken herangeführt<br />
wurden und teilweise in der Interaktion mit ihren<br />
Enkelkindern lernten. Somit stand auch die Nutzung<br />
neuer Medien und Förderung <strong>des</strong> selbstgesteuerten<br />
Lernens im Vordergrund (HC-Ziel 5). Eine Verbesserung<br />
der gesamten regionalen Zusammenarbeit für die Ausund<br />
Weiterbildung konnte durch die intensive Zusammenarbeit<br />
der Partner und durch die inhaltliche Einbindung<br />
in die entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen<br />
der Einrichtungen im HESSENCAMPUS erreicht werden<br />
(HC-Ziel 10).<br />
5.7<br />
Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. (2010)<br />
Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt<br />
verfolgte im Jahr 2010 in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Hochtaunus das Projekt<br />
VERANSTALTUNGSREIHE ZU „INTEGRATION UND MIGRATION“<br />
IM RAHMEN DER „1. INTERKULTURELLEN WOCHE 2010“ IM HOCHTAUNUSKREIS<br />
5.7.1<br />
Veranstaltungsreihe zu „Integration und Migration“<br />
im Rahmen der „1. Interkulturellen Woche 2010“<br />
im Hochtaunuskreis im HESSENCAMPUS Hochtaunus<br />
„Interkulturelle Wochen“ (IKW) haben sich inzwischen<br />
in vielen Städten und einigen Landkreisen etabliert. Bei<br />
diesen IKW geht es um die thematische Bearbeitung<br />
<strong>des</strong> Themas Integration in allen Facetten. Da der Hochtaunuskreis<br />
vom Land <strong>Hessen</strong> als Modellregion „Integration“<br />
ausgewählt wurde, bot sich die Chance, durch<br />
das Etablieren einer IKW Hochtaunuskreis Elemente<br />
einer Supportstruktur zu errichten.<br />
Angesichts der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt,<br />
bedingt durch den demografischen Wandel, den drohenden<br />
Fachkräftemangel und die Doppelaufgabe, Integration<br />
und Zuwanderung zu gestalten, ist die Fokussierung<br />
auf Bildung wichtig. Gerade die Weiterbildung<br />
hat hier einen wesentlichen Teil zu leisten, und kann<br />
durch Bildungsangebote Migrantinnen und Migranten<br />
erreichen, wodurch gerade für diese Gruppe Chancen<br />
zur Teilhabe eröffnet bzw. erhöht werden.<br />
Im Zentrum <strong>des</strong> Projektes stand somit die Frage, wie<br />
Bildungskonzeptionen und Bildungsangebote ausse-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />
48
hen und didaktisch methodisch gestaltet werden müssen,<br />
um die Zielgruppen erreichen zu können. Ebenfalls<br />
wichtige Fragen rankten sich um die Qualifizierung der<br />
Lehrkräfte für dieses Projekt.<br />
Das Projekt mit dem verbindenden Oberthema „Integration“<br />
fand im Rahmen der 1. Interkulturellen Woche statt<br />
und sollte vor allem dem Aufbau von Kooperationen und<br />
Supportstrukturen im Hochtaunuskreis dienen. Ziel dabei<br />
war, ein Thema in seiner Vielfalt zu präsentieren und dabei<br />
die spezifischen Kompetenzen der Kooperationspartner/-<br />
innen und ihre Handlungsfelder kennenzulernen und<br />
zusammenzufügen. Zu diesem Zweck wurden vier Veranstaltungen<br />
zu folgenden Themen durchgeführt.<br />
• Zusammenhang von Bildung, Migration<br />
und gesellschaftlicher Teilhabe<br />
• Integration durch Sport<br />
• sozialverträgliche Gestaltung <strong>des</strong> Arbeitnehmerfreizügigkeitsgesetzes<br />
• Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland.<br />
Im Rahmen der geplanten Veranstaltungen galt es zu<br />
ermitteln, wie es um die Lebenssituation von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund bestellt ist und wie<br />
die Kooperationspartner/-innen durch Fort- und Weiterbildungen<br />
einen Beitrag zur gelingenden Integration<br />
leisten können. So sollten durch die Veranstaltungen<br />
Ansprechpartner/-innen und Multiplikator/-innen<br />
aus dem öffentlichen Bereich wie Vertreter/-innen der<br />
kommunalen Ausländerbeiräte und Akteur/-innen der<br />
Zivilgesellschaft angesprochen, informiert und für das<br />
Thema sensibilisiert werden.<br />
5.7.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
HESSENCAMPUS verfolgt den Grundsatz, die verschiedenen<br />
Systeme <strong>des</strong> Lernens zu verbinden, um damit<br />
gemeinsame Bildungsbereiche zu erschließen. Im vorliegenden<br />
Projekt haben die Partner HESSENCAMPUS<br />
Hochtaunus, Bildungswerk der Vereinten Dienstleis -<br />
tungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V., Volkshochschule<br />
Hochtaunus e.V., Volkshochschule Bad<br />
Homburg e.V., Sportkreis Hochtaunus e.V. und Bildungsstätte<br />
der IG BAU in Steinbach/Ts. zusammen gearbeitet.<br />
5.7.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Ab Mitte Mai 2010 gab es eine Reihe von Kontakten<br />
zwischen dem Bildungswerk der Vereinten Dienstleis -<br />
tungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. und<br />
den Kooperationspartner/-innen, dem Vertreter <strong>des</strong><br />
Hochtaunuskreises, dem 1. Kreisbeigeordneten Dr.<br />
Wolfgang Müsse, sowie den Referent/-innen der einzelnen<br />
Veranstaltungen. Wichtigste Aufgabe war hierbei,<br />
die unterschiedlichen Ansätze und Inhalte der Veranstaltung<br />
zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Ergebnis<br />
dieser Gespräche und Planungen war die Konzipierung<br />
der oben genannten vier Veranstaltungen, die<br />
unter dem Titel „Zusammenhalten – Zukunft gewinnen“<br />
im Rahmen der 1. Interkulturellen Woche Hochtaunuskreis<br />
vom 27. September bis zum 6. Oktober<br />
2010 durchgeführt wurden.<br />
5.7.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Insgesamt nahmen an den vier angebotenen Veranstaltungen<br />
ca. 250 Teilnehmer/-innen teil.<br />
Die Auftaktveranstaltung am 27. September 2010 „Teilhabe<br />
über Bildung, Arbeit, Alltag – wie Integration<br />
gelingen kann“ mit Prof. Dr. Rita Süssmuth unter der<br />
Schirmherrschaft <strong>des</strong> Ersten Kreisbeigeordneten Dr.<br />
Müsse, wurde von etwa 150 Menschen besucht.<br />
Frau Prof. Dr. Süssmuth stellte in ihrem Beitrag die besondere<br />
Bedeutung der Bildung für die gesellschaftliche<br />
Teilhabe heraus. Sie legte besonderen Wert darauf,<br />
dass dabei nicht in Ethnien gedacht wird, sondern wies<br />
auf die Notwendigkeit hin, Teilhabe an Gesellschaft<br />
auch aus dem Blickwinkel von Religion und Herkunft zu<br />
betrachten.<br />
Im Weiteren wurden die Teilnehmer/-innen durch die<br />
Präsentation gelungener Bildungsansätze aus der Praxis<br />
ermuntert, die eigene Praxis kritisch zu reflektieren<br />
und Anregungen für eine Weiterentwicklung bzw. Neugestaltung<br />
aufzunehmen.<br />
Die zweite Veranstaltung am 29. September 2010 in<br />
Oberursel war eine moderierte öffentliche Gesprächsrunde<br />
mit dem Titel „Sport integriert – aber wie?“. Expert/-innen<br />
aus Sport und Politik tauschten sich über<br />
gelungene Integrationsansätze aber auch problematische<br />
Erfahrungen im Bereich <strong>des</strong> Sports aus, informierten<br />
über finanzielle Hilfen und entwickelten gemeinsam<br />
mit den Teilnehmenden Ideen für eine Weiterentwicklung<br />
der bestehenden Ansätze.<br />
Die dritte Veranstaltung am 4. Oktober 2010 beschäftigte<br />
sich mit dem Gesetz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
in Deutschland mit dem Titel „Die nehmen uns die<br />
Arbeitsplätze weg und passen einfach nicht zu uns“. Die<br />
Teilnehmenden konnten sich über die prognostizierten<br />
Auswirkungen <strong>des</strong> Gesetzes informieren und mit Vertreter/-innen<br />
der Gewerkschaften IG-Bau und ver.di<br />
über Gestaltungsvorschläge diskutieren.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />
49
Bei der Abschlussveranstaltung am 6. Oktober 2010<br />
wurden die Ergebnisse einer umfangreichen repräsentativen<br />
Studie <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für Migration und<br />
Flüchtlinge (BAMF) über das Leben der Muslime in<br />
Deutschland vorgestellt. Entgegen der häufig undifferenzierten<br />
Darstellung von den „Muslimen“ und dem<br />
„Islam“ wurde den Teilnehmer/-innen mit Hilfe dieser<br />
Studie aufgezeigt, wie eine sachliche Auseinandersetzung<br />
mit der größten Gruppe der Zuwanderer, den<br />
Menschen mit muslimischem Glauben, ermöglicht<br />
werden kann.<br />
5.7.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Aufgrund der guten Kooperationserfahrungen und zur<br />
besseren Nutzung vorhandener Ressourcen haben sich<br />
die Kooperationspartner/-innen verständigt, künftig<br />
enger zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit<br />
besteht in einem ersten Schritt darin, sich regelmäßig<br />
über spezifische Bildungsangebote zu informieren und<br />
Veranstaltungen mit ähnlicher Thematik inhaltlich und<br />
zeitlich besser zu koordinieren. Zu ausgewählten Themen<br />
im Bereich der interkulturellen Pflege (Kassel) und<br />
im Bereich Integration und Bildung (Hochtaunuskreis)<br />
werden gemeinsam Qualifizierungsmodule entwickelt<br />
bzw. weiterentwickelt.<br />
5.7.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das Bildungswerk der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
(ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong> e.V. ist überregional<br />
als Bildungsträger tätig und kann somit Ergebnisse<br />
<strong>des</strong> Projekts unmittelbar in die laufenden lan<strong>des</strong>weiten<br />
Veranstaltungen und Projekte übertragen und einbinden.<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt über Internet,<br />
Flyer und Pressenachrichten.<br />
5.7.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Durch die Planung, Konzipierung und Durchführung<br />
der Veranstaltungen konnten Kooperationen und die<br />
Vernetzung mit HESSENCAMPUS aufgebaut bzw. erweitert<br />
werden. Dabei wurden Erfahrungen und Ansätze<br />
bestehender Bildungsangebote und Projekte der<br />
einzelnen Kooperationspartner/-innen ausgetauscht<br />
und gemeinsame Weiterbildungsangebote entwickelt<br />
und koordiniert. Anhand von Flyern und Rundbriefen,<br />
Präsentationen auf den Websites und in den Programmen<br />
der Kooperationspartner/-innen sowie durch intensive<br />
Pressearbeit wurde die Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam<br />
gestaltet. Das Bildungswerk der Vereinten<br />
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Lande <strong>Hessen</strong><br />
e.V. hat damit die Weiterentwicklung <strong>des</strong> HC Hochtaunus<br />
in wichtigen Feldern unterstützt.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 1, 2 und 3 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Neben einer Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes<br />
insbesondere für Migrant/-innen (HC-Ziel 1), kam es aufgrund<br />
intensiver Netzwerkarbeit der beteiligten Partner<br />
und der damit verbundenen Schaffung von Synergien<br />
(HC-Ziel 3) zu einer erhöhten Transparenz und Akzeptanz<br />
<strong>des</strong> Projektes (HC-Ziel 2). Im Ergebnis konnten die<br />
Teilhabechancen von Migrantinnen und Migranten an<br />
Bildungsangeboten deutlich verbessert werden.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE BILDUNGSWERK DER VEREINTEN DIENSTLEISTUNGSGEWERKSCHAFT (VER.DI) IM LANDE HESSEN E.V. (2010)<br />
50
5.8<br />
Paritätisches Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. (2011)<br />
Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. in Frankfurt verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus das Projekt<br />
DIVERSITÄT UND INTEGRATION<br />
5.8.1<br />
Diversität und Integration im<br />
HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus<br />
Diversität und Integration sind zwei zentrale Begriffe in<br />
der Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund.<br />
Auch in eher ländlich strukturierten<br />
Regionen wie dem Rheingau-Taunus-Kreis werden<br />
die damit verbundenen Möglichkeiten immer bedeutender<br />
zur Bewältigung anstehender Probleme. Für die<br />
Beteiligten an diesen Prozessen wird es zunehmend<br />
wichtig, ihre Kompetenzen, aber auch ihre Positionen<br />
in der Gesellschaft zu bestimmen bzw. ihr berufliches<br />
Handwerkszeug so zu ergänzen, dass sie den Entwicklungen<br />
gerecht werden können.<br />
Die Vorhaben <strong>des</strong> Projektes gliedern sich in mehrere<br />
Teilbereiche:<br />
• den Bereich der Integration von jungen<br />
Erwachsenen in den Beruf, aber auch in die<br />
demokratische Gesellschaft, und<br />
• den Bereich der Diversität, d.h. <strong>des</strong> Umgangs von<br />
Pädagog/-innen mit der Vielfalt und den daraus<br />
entstehenden Konflikten in Seminaren und der<br />
Möglichkeit, die Kompetenzen der jungen<br />
Menschen besser zu erkennen.<br />
Das Thema Integration zielte darauf, jungen Menschen<br />
im Rheingau-Taunus-Kreis die Möglichkeit zu eröffnen,<br />
sich mit Jugendlichen aus anderen Lebenszusammenhängen<br />
und Schulformen zu treffen, um sich gegenseitig<br />
kennen und unterstützen zu lernen.<br />
Ziele waren die Stärkung der Gruppenbildung sowie der<br />
sozialen und interkulturellen Kompetenz. Vorbereitet<br />
wurde darüber hinaus ein längerer Auslandsaufenthalt,<br />
der die Mobilität fördern und die Chancen auf eine berufliche<br />
Integration erhöhen sollte.<br />
Projekte Integration: 7. Februar - Gespräch der Kooperations<br />
partner auf der Pädagog/-innenebene: Auswahl der<br />
Projekte, erste Überlegungen zu Seminarkonzepten;<br />
15. Februar - Planung der Seminarkonzepte für das Projekt<br />
Integration; 15. März - Terminplanung der Projekte;<br />
3.-4. April Erste Maßnahme „Integration durch Austausch“.<br />
Die Gruppe setzte sich aus 11 Schüler/-innen der Beruflichen<br />
Schulen Rheingau in Geisenheim und Taunusstein<br />
zusammen. Drei Berufsfachschüler kamen aus dem Bereich<br />
Elektrotechnik, fünf aus dem Bereich Soziales und<br />
vier Teilnehmer/-innen waren Auszubildende für den<br />
Winzerberuf, alle zwischen 1989 und 1994 geboren. Begleitend<br />
waren drei Lehrkräfte aus der Weiterbildung da-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
51
ei. Sie hatten sich für das Projekt „Integration durch Austausch<br />
(IdA)“ beworben. Durchgeführt wurde das Projekt<br />
durch den HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus. Das Seminar<br />
in Neu-Anspach sollte auf den vierwöchigen Auslandsaufenthalt<br />
in Maribor/Slowenien vorbereiten.<br />
Folgende Zielsetzungen standen dabei im Fokus: Durch<br />
gemeinsame Aktivitäten und die Übernachtung sollte<br />
ein Gruppengefühl entwickelt werden. Zusätzlich gab es<br />
Übungen im Niedrigseilgarten, durch die die wechselseitige<br />
Verantwortungsübernahme und das Vertrauen in<br />
die Gruppe gestärkt wurden. Darüber hinaus wurde inhaltlich<br />
auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet.<br />
Zielsetzung <strong>des</strong> Projektes „Prometheus“, ein weiteres<br />
Projekt der Reihe Integration, ist die Vermittlung kritischer<br />
Medienkompetenz und das Begreifen der neuen<br />
Medien als nützliche Werkzeuge zur Kommunikation,<br />
Information, aber auch zur kreativen Gestaltung in der<br />
Arbeit mit Jugendlichen. Eine individualisierte, zieldifferenzierte<br />
Projektarbeit am gemeinsamen Gegenstand<br />
ermöglicht ein hohes Maß an Integration und<br />
Förderung.<br />
5.8.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Mitglieder <strong>des</strong> HESSENCAMPUS Rheingau-Taunus sind<br />
mehrere Berufsschulen, allgemeine Schulen, das staatliche<br />
Schulamt und regionale Netze, wie Lernen vor Ort<br />
u.a. Das Paritätische Bildungswerk <strong>Hessen</strong> e.V. bringt als<br />
Kooperationspartner Mitglieder <strong>des</strong> „Aktives Museum<br />
Spiegelgasse“, Wiesbaden und der Bildungsstätte Alte<br />
Schule, Neu-Anspach (basa) ein. Beide Partner haben<br />
schon innovative Projekte für Jugendliche und junge<br />
Erwachsene (14-20) entwickelt. Schwerpunkte bildeten<br />
dabei die Schulung von Toleranz, Akzeptanz und politische<br />
(Meinungs-)Bildung.<br />
5.8.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Das Projekt Prometheus wurde vom 29.11.-1.12.2011 mit<br />
30 Teilnehmer/-innen durchgeführt. In der Planung <strong>des</strong><br />
Projektes war ein Alternate Reality Game vorgesehen.<br />
Alternate Reality Games sind urbane Spiele, die die traditionelle<br />
Stadtrallye mit Rollenspielelementen und einer<br />
spannenden, dicht gewebten, fiktiven und in sich stimmigen<br />
Hintergrundgeschichte kombinieren. Dabei werden<br />
erlebnispädagogische Elemente, Medienkompetenztraining<br />
und politische Bildung miteinander verknüpft.<br />
Die Teilnehmer/-innen <strong>des</strong> Projektes Prometheus<br />
hatten den Auftrag, einer Rätselspur („puzzle trail“) zu<br />
folgen, die sie an verschiedene Orte der Stadt Frankfurt<br />
am Main und auf diverse Webseiten führte. Dabei erhielten<br />
sie eine Fülle sich teilweise widersprechender Informationen.<br />
Aufgabe der Teilnehmenden war es, Informationen<br />
zu sammeln und nach ihrer Relevanz und ihrem<br />
Wahrheitsgehalt zu sortieren. Nach und nach ergaben<br />
die einzelnen Puzzleteile ein Bild, das ständig überprüft<br />
und angepasst werden musste, sobald neue Informationen<br />
hinzukamen. So trainierten die Teilnehmenden ihre<br />
Informationsverarbeitungskompetenz. Im Spiel wurden<br />
die Grenzen zwischen Realität und Fiktion bewusst verwischt,<br />
um emotionale Erlebnisse zu schaffen.<br />
Dieser Prozess wurde innerhalb der Gruppen stetig reflektiert,<br />
wobei die Spielmechanismen durch den aufgebauten<br />
Zeitdruck eine Entscheidung der Gruppe erzwangen,<br />
um die Konfliktfähigkeit der Spielerinnen<br />
und Spieler zu trainieren. Da es offen gehalten wurde,<br />
wie die Kleingruppen sich entschieden, sondern nur<br />
forciert wurde, dass sie überhaupt handelten, kam es<br />
erwartungsgemäß zu leichten zeitlichen Verzögerungen<br />
<strong>des</strong> Spielen<strong>des</strong>. Die Spielergruppen analysierten<br />
und kreierten verschiedene Lösungsansätze zu den<br />
durch die Spielleitung <strong>des</strong>ignten Ausgangssituationen,<br />
bevor sie ihre Entscheidungen trafen und gemäß den<br />
Spielmechanismen in Aktion traten.<br />
Das Spiel wurde anschließend im Plenum ausgewertet,<br />
wobei die Perspektive der Vorbereitungsgruppe auf die<br />
Spielabläufe und die Sicht der Spieler/-innen kontrovers<br />
war, woraus sich ein differenzierter Blick auf das gesamte<br />
Spiel erschloss. Die Metaebene <strong>des</strong> Spiels außerhalb der<br />
fiktiven Geschichte wurde erläutert und die Lernziele offen<br />
gelegt. Erst nach der Reflexion konnten die Teilnehmenden<br />
alle Ereignisse <strong>des</strong> Spiels einordnen und Möglichkeiten<br />
der Meinungsbildung sowie der Manipulation<br />
durch Medien in einer globalisierten Welt besser verstehen.<br />
Außerdem wurden Rückschlüsse auf gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge gezogen. Die Rückmeldungen<br />
der Teilnehmer/-innen waren durchweg sehr positiv.<br />
Der Teilbereich Diversität wurde mit folgendem Ziel formuliert:<br />
Die pädagogischen Fachkräfte sollen für die<br />
Vielschichtigkeit der konflikthaften Prozesse sensibilisiert<br />
und mit ihnen konstruktive Handlungsformen erarbeitet<br />
werden. Der Bedarf wurde in verschiedenen<br />
pädagogischen Zusammenhängen formuliert, bei den<br />
Mitarbeiter/-innen der vhs, bei der beruflichen Jugendbildung,<br />
in den Schulen, etc. In diesen Arbeitszusammenhängen<br />
wird gerade in den multiethnischen Gruppen<br />
ein Potenzial gesehen, das aber aufgrund schwelender<br />
oder sogar offener Konflikte nicht produktiv<br />
zum Tragen kommen kann.<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
52
Die Durchführung der Veranstaltung wurde noch vor den<br />
Sommerferien 2011 eingeleitet. Die HESSENCAMPUS-<br />
Mitglieder und alle Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis<br />
wurden über einen Flyer über die geplante Fortbildung<br />
informiert. Weiterhin wurde die Veranstaltung über die<br />
Ausschreibung im Magazin der Volkshochschule Rheingau-Taunus<br />
e. V. und per E-Mail gezielt beworben. Hier<br />
wurden die Wiesbadener Schulen und die gesamte<br />
Schulsozialarbeit in den Blick genommen.<br />
Am 30. Oktober wurde Modul 1 in der Volkshochschule<br />
Rheingau-Taunus e. V. durchgeführt. Bis zum 01. Feb -<br />
ruar 2012 war die Fortbildungsreihe abgeschlossen.<br />
Dieses Teilprojekt wurde extern evaluiert. Die Gruppe<br />
rekrutierte sich aus pädagogischen Fachkräften der Jugendbildung,<br />
der Schulsozialarbeit, der beruflichen Bildung<br />
und Fachlehrerinnen für Deutsch als Zweitsprache.<br />
Alle Teilnehmenden profitierten nach eigener Aussage<br />
von der Fortbildungsreihe. Besonders gelungen<br />
empfand die Gruppe den Zugang zur Thematik und<br />
den damit verbundenen methodischen Mix. Die Evaluierung<br />
wurde im Rahmen zweier Gruppendiskussionen<br />
durchgeführt, zum einen mit den Teilnehmenden, zum<br />
anderen mit dem Fortbildner/-innenteam.<br />
In beiden Gruppendiskussionen wurde zunächst nach<br />
den Lernerfolgen der Teilnehmenden gefragt sowie<br />
nach Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem<br />
Thema Vielfalt. Ein weiterer Fokus wurde auf den Transfer<br />
der Thematik in den beruflichen Alltag der Teilnehmenden<br />
gelegt. Schließlich wurde in beiden Diskussionen<br />
nach Ideen und Ergänzungen für den weiteren erfolgreichen<br />
Verlauf der Fortbildung aus Sicht der Teilnehmenden<br />
gefragt. Zusätzlich wurden die Fortbildner<br />
um eine Darstellung ihrer persönlichen Schwierigkeiten<br />
sowohl im Umgang mit der Thematik als auch im<br />
Umgang mit den Teilnehmenden im Verlauf der Fortbildung<br />
gebeten. Sie wurden außerdem nach ihren Veränderungswünschen<br />
bei einer erneuten Durchführung<br />
der Fortbildungsreihe gefragt.<br />
Bei beiden Gruppen herrschte eine große Zufriedenheit<br />
über die positive Lernatmosphäre. Insbesondere<br />
die Ausgewogenheit der Mischung von theoretischem<br />
Input und praktischen Übungen wurde positiv bilanziert.<br />
5.8.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Erklärtes Ziel der Fortbildungsreihe zu beiden Themenbereichen<br />
war es, dem Konzept der Kulturalisierung,<br />
welches in der gesellschaftlichen Debatte eine übergeordnete<br />
Rolle spielt, ein Konzept der Diversität entgegenzusetzen.<br />
Dies geschah auch vor dem Hintergrund,<br />
dass Begriffe wie Kultur, Religion, Herkunft und Nationalität<br />
als soziale Konstruktionen begriffen werden<br />
müssen. Von einem entsprechenden Erkenntnisgewinn<br />
und einer Perspektiverweiterung seitens der Teilnehmenden<br />
konnte bereits am Ende <strong>des</strong> zweiten Moduls<br />
ausgegangen werden.<br />
Im Hinblick auf die Erweiterung von Handlungsspielräumen<br />
konnte am Ende <strong>des</strong> zweiten Moduls eine Verunsicherung<br />
festgestellt werden, die in der Frage nach<br />
dem Transfer der Fortbildung in die berufliche Praxis ihren<br />
Ausdruck fand. Von Seiten der Teilnehmenden<br />
wurde die Abstraktheit der Thematik benannt, die einen<br />
solchen Transfer schwierig mache. Gleichzeitig fanden<br />
Erwartungen nach konkreter Handlungssicherheit<br />
ihren Ausdruck in dem Wunsch, angewendete Methoden<br />
im eigenen beruflichen Alltag umsetzen zu können.<br />
Erwartungen an die Fortbildung: Handlungssicherheit<br />
vs. produktive Verunsicherung<br />
Sowohl bei den Teilnehmenden als auch im Fortbildner/-innenteam<br />
wurde deutlich, dass sich die Erwartungen<br />
an den Effekt der Fortbildung zwischen dem<br />
Wunsch, Handlungssicherheit für die berufliche Praxis<br />
zu gewinnen und einer produktiven Verunsicherung im<br />
Sinne einer Selbstreflexion und eines Infrage Stellens<br />
der eigenen Denkmuster bewegten. Das Textmaterial<br />
zeigte, dass sich die Erwartungen beider Gruppen zwischen<br />
diesen beiden Polen bewegten. Unter Handlungssicherheit<br />
werden hier konkrete Lösungsansätze<br />
für den Umgang mit Konflikten im beruflichen Alltag<br />
verstanden. Produktive Verunsicherung umfasst die Begriffe<br />
Selbstreflexion und Perspektivenerweiterung, die<br />
ihren Ausdruck im Erkenntnisgewinn und einer Lust an<br />
der Auseinandersetzung finden.<br />
Individuelle Haltung: Freiheit ist machbar<br />
vs. strukturelle Gewalt <strong>des</strong> Systems<br />
Gleichzeitig spiegelten die Gruppendiskussionen Haltungen<br />
wider, die während der ersten beiden Module<br />
diskutiert wurden. In diesem Spannungsfeld fand die<br />
Thematik „Gesellschaft und Individuum“ <strong>des</strong> zweiten<br />
Moduls ihren Ausdruck. Eine Auseinandersetzung mit<br />
den Gestaltungsmöglichkeiten <strong>des</strong> Einzelnen innerhalb<br />
struktureller Grenzen hat zu einer Reflexion der eigenen<br />
Grundhaltung der Teilnehmenden geführt.<br />
Beide Spannungsfelder wurden für die Rückkopplungsdiskussion<br />
in einem Koordinatenkreuz dargestellt,<br />
was der Vermutung Rechnung tragen sollte, dass<br />
eine Relation zwischen der Haltung „Freiheit ist mach-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
53
ar“ und der Erwartung einer produktiven Verunsicherung,<br />
bzw. zwischen den Kategorien „strukturelle Gewalt<br />
<strong>des</strong> Systems“ und dem Wunsch nach Handlungs -<br />
sicherheit bestehen könnte.<br />
Die Positionen der Teilnehmenden und <strong>des</strong> Fortbildner/-innenteams<br />
zeigten eine deutliche Bewegung<br />
weg von der Erwartung einer Handlungssicherheit hin<br />
zu produktiver Verunsicherung. Während sich die Haltungen<br />
der Fortbildner gleichmäßig verteilten, jedoch<br />
nahe der Mittellinie anordneten, wurde bei den Teilnehmenden,<br />
mit einer Ausnahme, eine starke Entwicklung<br />
weg von „Freiheit ist machbar“ hin zu „Strukturelle<br />
Gewalt <strong>des</strong> Systems“ sichtbar.<br />
Die Evaluation machte deutlich, dass sich eine Fortbildungsreihe<br />
zum Thema „Vielfalt“ auf einem schmalen<br />
Grad zwischen dem Anspruch, den Erwartungen der<br />
Teilnehmenden nach konkreten Lösungsansätzen und<br />
damit verbundener Handlungssicherheit gerecht zu<br />
werden, und dem Ziel, bestehende Denkmuster im<br />
Sinne einer produktiven Verunsicherung aufzubrechen,<br />
bewegt. Dieser Konflikt wurde insbesondere mit der<br />
Rolle als Dienstleister in Zusammenhang gebracht.<br />
Es muss in diesem Zusammenhang besonders herausgestellt<br />
werden, dass angewendete Methoden, die primär<br />
auf die Irritation und Selbsterfahrung der Teilnehmenden<br />
zielten, von diesen als sehr positiv bewertet<br />
wurden. Hier kann die Übung „Kultur als Strategie“ besonders<br />
hervorgehoben werden.<br />
Deutlich wurde jedoch auch, dass andere Methoden<br />
die Gefahr in sich bergen, dass Zuschreibungen reproduziert<br />
werden.<br />
Wir empfehlen <strong>des</strong>halb im Rahmen einer Weiterentwicklung,<br />
die angewendeten Methoden und deren<br />
Umsetzung dahingehend zu reflektieren, ob sie dazu<br />
einladen, Konflikte über Zuschreibungen auszuagieren.<br />
Dies gilt insbesondere für Fallbesprechungen und besonders<br />
dann, wenn Teilnehmende nach Lösungen innerhalb<br />
ihres beruflichen Alltags suchen.<br />
Abschließend möchten wir dazu ermuntern, die Beteiligungsmöglichkeiten<br />
der Teilnehmer/-innen auszubauen.<br />
Die Planung eines gemeinsamen Lernprozesses von Fortbildnern<br />
und Teilnehmenden würde dem Gegenstand<br />
der Fortbildung noch gerechter. Perspektivisch könnte in<br />
dieser Hinsicht die Anregung eines Teilnehmenden, sich<br />
an dem von Freire entwickelten dialogischen Konzept<br />
von Kodierung/Dekodierung zu orientieren, aufgegriffen<br />
und gegenstandsbezogen weiterentwickelt werden. Eine<br />
weitere Anregung unsererseits wäre, eine gemeinsame<br />
Arbeit von Fortbildner/-innen und Teilnehmenden anzuregen,<br />
um Kategorisierungen von Menschen zu über<br />
winden und sich dadurch unverstellten zwischenmenschlichen<br />
Erfahrungen zu öffnen, wie sie von Frigga<br />
Haug in einem subjektwissenschaftlichen Kontext entwickelt<br />
wurde.<br />
Die Konsequenzen, die aus dieser Evaluation gezogen<br />
wurden, sind:<br />
• Die inhaltliche Gestaltung der 4 Fortbildungsmodule<br />
soll künftig partizipativ vorgenommen werden.<br />
• Die Fortbildungen sollen offen für alle in der Bildung<br />
Tätigen ausgeschrieben werden.<br />
• Sie sollen auch für Bildungsorganisationen,<br />
für Abteilungen innerhalb von Organisationen und<br />
einzelne Bildungsprojekte angeboten werden.<br />
• Sie sollen für die Schulsozialarbeit, für die<br />
Stadtteilarbeit und andere regional übergreifende<br />
Projekte angeboten werden.<br />
• Es soll eine Netzwerkarbeit aufgebaut werden,<br />
die regional an den Erfahrungen der Teilnehmer/-<br />
innen ansetzt und diese in gemeinsamen<br />
Fortbildungen, im kollegialen Austausch und<br />
Informationen über neue Entwicklungen und eigene<br />
Fortschritte aufgreift und weiter entwickelt.<br />
5.8.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Konzeptes liegt darin, dass den<br />
beteiligten Organisatoren die hohe Bedeutung <strong>des</strong><br />
Themas deutlich geworden ist, es überarbeitet und in<br />
anderen HESSENCAMPUS und in anderen Regionen angeboten<br />
wird. Aufgrund der sehr guten Kooperationserfahrungen<br />
wird überlegt, das Projekt noch um zusätzliche<br />
Elemente zu erweitern und auf die Zielgruppe<br />
Übergang Schule – Beruf zu fokussieren.<br />
5.8.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit und der Transfer <strong>des</strong> Fortbildungskonzeptes<br />
„Herausforderung Vielfalt“ wird<br />
schriftlich bei den Kooperationspartnern beworben.<br />
Flyer und vorbereitende Gespräche bei Schulleitungen<br />
und anderen pädagogischen Einrichtungen in der Region<br />
sind selbstverständlich und werben um den Transfer<br />
<strong>des</strong> Konzeptes.<br />
5.8.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Mit diesen Ergebnissen der Fortbildungsreihe schließen<br />
wir an die förderpolitischen Ziele der Projektförderung<br />
an. Entstanden ist ein Fortbildungskonzept für<br />
Pädagog/-innen im Umgang mit ethnischen Konflikten<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK HESSEN E.V. (2011)<br />
54
im Unterricht. Darüber hinaus wird diese Reihe jetzt<br />
überregional und einrichtungsübergreifend angeboten.<br />
Es werden Angebote für alle pädagogischen Mitarbeiter/-innen<br />
der Institutionen in der Region unterbreitet.<br />
Damit werden auch themenbezogene Vernetzungen<br />
aufgegriffen und hergestellt, die über den Anlass hinaus<br />
weiter bestehen können.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 2 und 6 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Neben der Arbeit mit multiethnischen Gruppen im<br />
Rheingau-Taunus-Kreis und der damit verbundenen<br />
Implementierung von Bildungsmaßnahmen (HC-Ziel 1),<br />
kam es insbesondere durch die selbst organisierten<br />
Lernanlässe wie im Projekt Prometheus zu einer erhöhten<br />
Transparenz und Lebensweltnähe (HC-Ziel 2). Alle<br />
Maßnahmen und Lernanlässe im Projekt wurden seitens<br />
eines Pädagog/-innenteams begleitet, die Schüler/-innen<br />
wurden unterstützend beraten (HC-Ziel 6).<br />
5.9<br />
Verein für Landvolkbildung e.V. (2011)<br />
Der Verein für Landvolkbildung e.V. in Friedrichsdorf verfolgte im Jahr 2011<br />
in der Zusammenarbeit mit HESSENCAMPUS Dreieich den Arbeitsschwerpunkt<br />
GESUNDHEIT UND ERNÄHRUNG<br />
5.9.1<br />
Gesundheitsförderung und Ernährung im<br />
HESSENCAMPUS Dreieich<br />
Im Rahmen von „HESSENCAMPUS“ verfolgt das Land<br />
<strong>Hessen</strong> das Ziel der Vernetzung von Organisationen <strong>des</strong><br />
Aus- und Weiterbildungsbereiches. Im Rahmen von HES-<br />
SENCAMPUS Dreieich bestehen bereits Netzwerkstrukturen,<br />
welche durch den gemeinsamen Standort noch intensiviert<br />
werden konnte. Diese Ressourcen und besonderen<br />
Kompetenzen der Kooperationspartner konnten<br />
genutzt und gemeinsame Konzepte entwickelt werden.<br />
Basierend auf den Ergebnissen aus dem Jahr 2010<br />
sollte die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit<br />
und Ernährung noch vertieft und intensiviert werden.<br />
Ziel war es, die Lernortkooperation der am Standort<br />
Dreieich vertretenen Organisationen weiter zu festigen<br />
und auszubauen. Dabei sollten vorhandene Netzwerkstrukturen<br />
am Standort Dreieich genutzt, weiter entwickelt<br />
und ausgebaut werden.<br />
Aufgrund der Arbeitsergebnisse aus 2010 wurde eine<br />
Intensivierung der Zusammenarbeit in den folgenden<br />
Themenfeldern angestrebt:<br />
• Ernährung, Gesundheitsbildung und Prävention<br />
• Entwicklung gesundheitsbezogener Fortbildungsmaßnahmen<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />
55
• Qualifizierung von Multiplikatoren/-innen<br />
• Vernetzung der Organisationen bzw. Akteure<br />
im HESSENCAMPUS Dreieich.<br />
Im Rahmen einer breiten Ansprache der beteiligten Akteure<br />
aller am HESSENCAMPUS ansässigen Vertreter/-<br />
innen der Bereiche Gesundheit und Ernährung sollten<br />
weitere Mitglieder für die AG Gesundheit gewonnen<br />
und so die Bedeutung der AG für den Standort Dreieich<br />
weiter gestärkt werden. Die AG sollte somit auch als<br />
Vorbild für die Gründung weiterer Arbeitsgruppen im<br />
HESSENCAMPUS Dreieich oder auch anderer HESSEN-<br />
CAMPUS dienen.<br />
Ziel <strong>des</strong> Vereins für Landvolkbildung e.V. war es dabei,<br />
als Experte für Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />
Lernen im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Persönlichkeitsbildung<br />
den HESSENCAMPUS Dreieich und<br />
die AG Gesundheit in der Weiterentwicklung zu begleiten<br />
und zu unterstützen.<br />
5..9.1.1<br />
Kooperationspartner/Netzwerke<br />
Nachfolgende Kooperationspartner arbeiteten 2011 in<br />
Netzwerkstrukturen zusammen:<br />
HESSENCAMPUS Dreieich, Kreisvolkshochschule Offenbach,<br />
Volkshochschule Dreieich, Schule für Erwachsene,<br />
Max-Eyth-Schule, Kreisjugendbildungswerk Offenbach,<br />
Bildungsberater/-innen.<br />
5.9.1.2<br />
Planung und Ablauf<br />
Nach ersten Vorgesprächen fand am 11. Januar 2011<br />
die erste Sitzung der AG Gesundheit statt. Dazu wurden<br />
interessierte Mitarbeiter/-innen aus den Bereichen<br />
Gesundheit und Ernährung eingeladen und mögliche<br />
gemeinsame Projektziele sowie die Einbindung der<br />
neu hinzugekommenen Personen besprochen. Weiterhin<br />
wurde die Beteiligung am Tag der offenen Tür im<br />
HLL Dreieich erörtert.<br />
Am 12. Februar wurde dann im Rahmen <strong>des</strong> „Tages der<br />
offenen Tür“ die Arbeit der AG Gesundheit anhand von<br />
Flyern, dem Abschlussbericht aus dem Jahr 2010 sowie<br />
diversen Plakaten dargestellt. Interessierte konnten sich<br />
im Gespräch näher über die Arbeit der AG Gesundheit<br />
informieren und an einem „Fitnesstest“ teilnehmen.<br />
In einer weiteren AG-Sitzung am 01. März 2011 wurden<br />
konkrete Konzepte und Aktionen für das Jahr 2011 besprochen<br />
und Arbeitsgruppen bzw. Zuständigkeiten zu<br />
den einzelnen Themenbereichen gebildet.<br />
Die Ergebnisse aus diesen Arbeitsgruppen wurden am<br />
05. April 2011 vorgestellt und diskutiert. Im Anschluss<br />
wurden konkrete Vorhaben besprochen und terminiert.<br />
In den Monaten Mai bis Dezember fanden in enger<br />
Abstimmung mit den Organisationen vor Ort mehrere<br />
Veranstaltungen und Projekte statt. Den Abschluss bildete<br />
eine Projektwoche zum Thema „Schulverpflegung“.<br />
Begleitet wurden die Veranstaltungen durch prozessorientierte<br />
Sitzungen und Gespräche mit den einzelnen<br />
Netzwerkpartnern. Dies gewährleistete eine adäquate<br />
Reflexion der durchgeführten Projekte und Veranstaltungen.<br />
5.9.1.3<br />
Ergebnisdarstellung<br />
Aufgrund der Mitarbeit <strong>des</strong> Vereins für Landvolkbildung<br />
e.V. in der AG Gesundheitsförderung im HLL HESSEN-<br />
CAMPUS Dreieich konnte der Bereich Gesundheit und<br />
Ernährung am gesamten HLL gestärkt und ausgebaut<br />
werden.<br />
Durch die Erweiterung der AG um weitere Personen<br />
aus unterschiedlichen Organisationen, konnte die Vernetzung<br />
der unterschiedlichen regionalen Bildungsbereiche<br />
intensiviert und die Übergänge zwischen diesen<br />
Bildungsbereichen erleichtert werden.<br />
Die gemeinsame Arbeit im HLL HESSENCAMPUS Dreieich<br />
richtete sich dabei wieder sowohl nach innen, als auch<br />
nach außen. So konnte die Idee <strong>des</strong> HESSENCAMPUS als<br />
Ort <strong>des</strong> Lebensbegleitenden Lernens in der Region<br />
weiter ausgebaut und gefestigt werden.<br />
Darüber hinaus wurden neue Bildungsansätze im Bereich<br />
Gesundheit gemeinsam erarbeitet und auch umgesetzt.<br />
In unterschiedlichen Klassen der Max-Eyth-Schule wie<br />
z.B. der FOS Gesundheit oder den EIBE-Klassen fanden<br />
theoretische Lerneinheiten und Praxistage zu den folgenden<br />
Themenkomplexen statt:<br />
• gesunde Pausenverpflegung<br />
• Diabetes<br />
• Osteoporose<br />
• Gelbe Biotechnologie<br />
• Milcheiweiß<br />
• Exkursion zu einem landwirtschaftlichen Betrieb –<br />
Produktion von Grundnahrungsmitteln.<br />
Den Abschluss bildete eine gemeinsame Projektwoche<br />
zur Verpflegungssituation am Campus Dreieich. Mittels<br />
eines Fragebogens wurden unterschiedliche Gruppen<br />
am HLL Dreieich zu ihren Erfahrungen befragt, Mängel<br />
und Stärken der Versorgungssituation aufgezeigt.<br />
In Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse aufgearbeitet<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />
56
und Empfehlungen an den Caterer abgegeben. Rezeptvorschläge<br />
wurden praktisch nach ihrer Umsetzungsfähigkeit<br />
erprobt.<br />
Die Ergebnisse dieses Abschlussprojektes wurden öffent -<br />
lich im HLL Dreieich ausgestellt.<br />
Insgesamt waren alle beteiligten Organisationen von<br />
der Zusammenarbeit begeistert und diese soll auch<br />
über das Projekt hinaus konstruktiv fortgesetzt werden.<br />
5.9.1.4<br />
Nachhaltigkeit<br />
Durch die Einbindung verschiedener Organisationen<br />
wurden die Abstimmungsprozesse zwischen den Bildungsbereichen<br />
optimiert und die Zusammenarbeit<br />
innerhalb <strong>des</strong> HESSENCAMPUS gestärkt.<br />
Beispielhaft wurden Weiterbildungsmodule entwickelt,<br />
die auch künftig von den beteiligten Akteuren inhaltlich<br />
und konzeptionell genutzt werden können.<br />
Die Ergebnisse <strong>des</strong> Projektes wurden den kooperierenden<br />
Institutionen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS zur Verfügung<br />
gestellt und können auch von anderen HC-Standorten<br />
genutzt werden.<br />
Die Kooperation mit dem HLL Dreieich und dem Verein<br />
für Landvolkbildung e.V. soll auch zukünftig weiter fortgeführt<br />
und die erarbeiteten Konzepte weiter genutzt<br />
werden.<br />
5.9.1.5<br />
Transfer und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der Transfer der Ergebnisse wird durch die Beteiligung<br />
der verschiedenen Organisationen und einer Vielzahl<br />
an Akteuren sichergestellt. Die in die Entwicklung eingebundenen<br />
Personen können die Ergebnisse weiterhin<br />
nutzen oder auch weiterentwickeln.<br />
Die Expert/-innengespräche mit den Mitgliedern <strong>des</strong><br />
HLL Dreieich gewährleisten in Form der „AG Gesundheit“<br />
ein aus unterschiedlichen Sichtweisen erarbeitetes<br />
und gesichertes Projektergebnis.<br />
Ein Pressetext wurde als Abschlussbericht <strong>des</strong> Projektes<br />
über die Websites der beteiligten Organisationen der<br />
breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.<br />
5.9.1.6<br />
Bezug zu den HESSENCAMPUS-Zielen<br />
Das Projekt unterstützt die Idee <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />
Lernens vor Ort und somit die Implementierung<br />
<strong>des</strong> HC Dreieich als Zentrum <strong>des</strong> Lebensbegleitenden<br />
Lernens in der Region. Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />
im Bereich Ernährung konnte die Vernetzung<br />
der Kerneinrichtungen <strong>des</strong> HESSENCAMPUS<br />
Dreieich genutzt und weiter ausgebaut sowie konkrete<br />
gemeinsame Projekte umgesetzt werden.<br />
Die Vernetzung der unterschiedlichen regionalen Bildungsbereiche<br />
konnte hierbei intensiviert und damit<br />
die Übergänge zwischen diesen Bildungsbereichen erleichtert<br />
werden. Hier waren gerade die gemeinsamen<br />
Abendveranstaltungen von Volkshochschule, Kreisvolkshochschule<br />
und Max-Eyth-Schule von zentraler<br />
Bedeutung.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere<br />
die HC-Ziele 1, 3 und 4 verfolgt und erreicht wurden.<br />
Die Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsangebotes und der<br />
Bildungsdienstleistungen kam sowohl den Schüler/-innen<br />
als auch den Lehrkräften und Bediensteten <strong>des</strong> HC<br />
Dreieich zu Gute. Die Partner im HC Dreieich bündelten<br />
ihre Arbeitsressourcen und schafften somit auch neue<br />
Synergien für die zukünftige Arbeit in den Starteinrichtungen.<br />
Aufgrund der Entwicklung modularisierter Bildungsangebote<br />
sind diese jederzeit in die Einrichtungen<br />
implementierbar und anschlussfähig, so dass insgesamt<br />
eine Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit<br />
für die Aus- und Weiterbildung erreicht werden<br />
konnte (HC-Ziel 10). Durch die Einbindung der Fortbildungsmaßnahmen<br />
in die Lebens- und Arbeitswelt der<br />
jungen Erwachsenen und der Mitarbeiter/-innen im HC<br />
Dreieich wurden eine erhöhte Akzeptanz und eine verbesserte<br />
Attraktivität der Maßnahmen gewährleistet<br />
(HC-Ziel 2).<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PROJEKTE DER FREIEN TRÄGER VEREIN FÜR LANDVOLKBILDUNG E.V. (2011)<br />
57
6<br />
Zentrale Zielsetzung dieser über das Hessische Kultusministerium<br />
beantragten Auswertung ist es, einerseits<br />
die zahlreichen und vielfältigen Projekte der Freien Trä-<br />
6. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Netzwerkarbeit der Freien Träger innerhalb der HC-<br />
Initiativen konnten erhebliche Synergieeffekte erzielt<br />
werden, die sich zukünftig gewinnbringend in der Zu-<br />
ger der vergangenen 4 Jahre übersichtlich darzustellen sammenarbeit im Regelbetrieb der HESSENCAMPUS<br />
und andererseits deren Notwendigkeit für die Entwicklung<br />
und Bereicherung der regionalen HESSENCAMPUS- <strong>des</strong> Übergangs der HESSENCAMPUS-Initiativen in den<br />
erweisen werden. Insbesondere vor dem Hintergrund<br />
Initiativen aufzuzeigen.<br />
Regelbetrieb, der gegenwärtig vorbereitet wird, sollen<br />
In einem ersten Schritt wurden die Projekte der Freien die in dieser Broschüre beschriebenen Projekte der<br />
Träger der letzten 4 Jahre gesichtet und bewertet. Anschließend<br />
wurde die Arbeit der Freien Träger und so-<br />
und vielfältige und unterschiedliche Beiträge liefern,<br />
Freien Träger in die Gesamtentwicklung mit einfließen<br />
mit deren Beitrag zur Entwicklung der HESSENCAMPUS- um letztlich die inhaltliche Arbeit in den Regionen zu<br />
Initiativen zusammengefasst und dargestellt. Die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte wurden gemäß den Zielen einrichtungen (Berufsschulen, Volkshochschulen, Schu-<br />
bereichern. Dadurch werden insbesondere die Start-<br />
der HESSENCAMPUS-Initiativen festgelegt. Hier wurden len für Erwachsene) in ihrer inhaltlichen und konzeptionellen<br />
Arbeit unterstützt, um den Bürger/-innen ein<br />
auch die geknüpften Partnerschaften durch die Freien<br />
Träger exemplarisch in ihrem Entstehungszusammenhang<br />
und Gehalt zusammengefasst.<br />
dungsangebot unterbreiten zu können.<br />
bedarfsgerechtes, regional geprägtes, erweitertes Bil-<br />
Wie einleitend beschrieben besteht die Kernaufgabe Auch für die Freien Träger als Teil <strong>des</strong> Systems Lebensbegleitenden<br />
Lernens ist die Kenntnis der einzelnen<br />
der HESSENCAMPUS-Initiativen darin, die Bildungsbeteiligung<br />
im Erwachsenenalter zu erhöhen und damit Projekte und ihrer Schwerpunktthemen ein wichtiger<br />
die Beteiligungschancen der Menschen an der sozialen Beitrag zur Standortbestimmung und Weiterentwicklung<br />
der eigenen Einrichtung im System. Zumal die zu-<br />
und technologischen Entwicklung sowie die Standortentwicklung<br />
zur Wissensgesellschaft zu fördern. künftigen Aufgaben durch den Übergang in den Regelbetrieb<br />
neue strukturelle und inhaltliche Rahmenbe-<br />
Sowohl in der Umsetzung der HESSENCAMPUS-Profile<br />
und insbesondere in der Erarbeitung und Bereitstellung dingungen und Vorgehensweisen erfordern. Dadurch<br />
von Fort- und Weiterbildungsangeboten vor Ort haben können die HESSENCAMPUS-Initiativen auf ihrem Weg<br />
sich mittlerweile zahlreiche Projekte der anerkannten in den Regelbetrieb unterstützt werden.<br />
Freien Trägern der Erwachsenenbildung im HESSEN- Die Freien Träger sind prä<strong>des</strong>tiniert, Angebote für Lebensbegleiten<strong>des</strong><br />
Lernen zu machen; ein Lernen das<br />
CAMPUS verankert. Durch die intensive Mitarbeit der<br />
Freien Träger konnten die regionalen Bildungsbedarfe mit dem Abschluss von Schul- und Berufsausbildung<br />
analysiert, zielgruppenorientiert und zielgerichtet das nicht endet. Die Diversität und Vielfalt der Angebote<br />
Bildungs- und Qualifikationsangebot ausgebaut werden.<br />
Insbesondere durch niedrigschwellige Angebote Zielgruppen bietet fantastische Möglichkeiten für In-<br />
und Programme, der Inhalte und Methoden für breite<br />
der Freien Träger können hessische Bürger/-innen erreicht<br />
werden, die über die Starteinrichtungen und delette<br />
<strong>des</strong> pädagogischen Arbeitens befruchtet den Allitiativen<br />
Lebensbegleitenden Lernens. Die breite Paren<br />
definiertem Bildungsauftrag nicht erreicht werden tag und unterstützt die dynamische Konzeptfortschreibung<br />
der HC-Initiativen. Durch die Initialzündungs-<br />
können. Somit wird die Bereitschaft für selbstmotiviertes<br />
und selbstorganisiertes Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen funktion der Freien Träger werden neue Zielgruppen<br />
geschaffen bzw. erhöht.<br />
erschlossen. Themenstellungen wie Europäisierung der<br />
Bezugnehmend zu den HESSENCAMPUS-Zielen kann HC-Arbeit, Politisierung der HC-Arbeit und Multiplikator/-innenarbeit<br />
können mit Hilfe diverser Ansätze dis-<br />
festgehalten werden, dass die Ziele 1-7 und 10 (siehe<br />
Kapitel Projektinhalt und Ziele, Seite 11) durch die Projekte<br />
der Freien Träger der Erwachsenenbildung beardungschancen<br />
und Bildungsgerechtigkeit wird verbeskutiert<br />
und bearbeitet werden. Die Umsetzung von Bilbeitet<br />
und erfolgreich umgesetzt werden konnten. Hervorzuheben<br />
ist die Verbesserung <strong>des</strong> Bildungsange - Lebensbegleiten<strong>des</strong> Lernen wecken und stärken.<br />
sert und kann somit bei der Bevölkerung die Lust auf<br />
botes insgesamt und damit verbunden eine Erhöhung Die Arbeit der Freien Träger der Erwachsenenbildung in<br />
der Bildungsbeteiligung insbesondere der Bildung eher <strong>Hessen</strong> ist für die inhaltliche Entwicklung der HESSENfernstehender<br />
Menschen. Aufgrund der vorbild lichen CAMPUS-Initiativen wegweisend und unentbehrlich.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
58
Eine Ausweitung der Bildungsangebote in der Region<br />
und damit einhergehend eine Erhöhung der Bildungsbeteiligung<br />
ist nur möglich, wenn die Kompetenz der<br />
Freien Träger auch zukünftig in die HC-Initiativen einfließt.<br />
Durch diese Zusammenarbeit ist gewährleistet,<br />
dass die HESSENCAMPUS sich über strukturelle Veränderungen<br />
hinaus weiterentwickeln können und dem<br />
außerschulischen Bildungsbereich eine ihm angemessene<br />
Bedeutung zukommt. Um die HESSENCAMPUS-<br />
Ziele zu erreichen, nachhaltig zu sichern und zu stabilisieren,<br />
ist eine zumin<strong>des</strong>t kostendeckende Finanzierung<br />
der Arbeit der Freien Träger der Erwachsenenbildung<br />
innerhalb der HESSENCAMPUS-Initiativen sicher<br />
zu stellen.<br />
Wünschenswert wäre überdies, den Bereich <strong>des</strong> Transfers<br />
der verschiedenen Projekte und der Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu intensivieren, damit alle HESSENCAMPUS<br />
von den regional durchgeführten Projekten profitieren<br />
können. Die vorliegende Broschüre gibt hierfür einen<br />
ersten Anstoß.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
59
Die Lan<strong>des</strong>weiten Organisationen der Weiterbildung in freier Trägerschaft <strong>Hessen</strong>