Patienten-Information - Sporlastic
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Bewegungsprogramm „Fünf Esslinger“:<br />
Die „Fünf Esslinger“ sind eine wissenschaftlich begründete<br />
Auswahl von Übungen mit dem Ziel, eine optimale Erhaltung<br />
des Bewegungssystems zu erzielen. Die Anleitungen sind eine<br />
Auswahl, die einen guten Ausgangspunkt für Ihre persönliche<br />
Fitness darstellt.<br />
Die fortlaufende Anpassung der Übungen an die individuelle<br />
Fitnessstufe erfordert eine fachliche Anleitung durch Ihren Arzt<br />
oder Therapeuten.<br />
Das Wichtigste ist der erste Schritt. Es gibt nicht Gutes,<br />
außer man tut es.<br />
Wichtig ist die Unterscheidung der fünf Fitnesskomponenten:<br />
■ Kraft<br />
■ Schnelligkeit<br />
■ Balance<br />
■ Beweglichkeit<br />
■ Ausdauer.<br />
Muskelleistung ist physikalisch das Produkt aus Kraft und<br />
Geschwindigkeit. Die Ausdauer als fünfte Komponente ist<br />
eine wichtige Ergänzung, die nicht im vorliegenden Programm<br />
enthalten ist.<br />
Die einzelnen Fitnesskomponenten erfordern jeweils unterschiedliche<br />
Übungsregeln. Für den Kraftaufbau gelten andere<br />
Regeln als für Balanceübungen und Dehnungen.<br />
Regeln für den Aufbau von Muskelkraft.<br />
Die folgenden Regeln zum Krafttraining sind das Ergebnis<br />
wissenschaftlicher Studien:<br />
■ Übungen mit zwei Drittel der maximalen Muskelkraft<br />
ausführen.<br />
■ Langsame Durchführung der einzelnen Übungen:<br />
4 Sekunden hoch - 4 Sekunden runter.<br />
■ Die Übungen werden als „Satz“ von 8-12 Wiederholungen<br />
2 x direkt hintereinander ausgeführt.<br />
■ Zwischen den beiden Sätzen wird eine kurze Erholungspause<br />
von 2-3 Minuten eingelegt<br />
■ Nach Abschluss der Übungen sollten Sie eine Krafttrainingspause<br />
für die trainierte Muskelgruppe von<br />
48 Stunden einhalten (Erholungs- und Aufbauzeit).<br />
■ Passen Sie die Übungsbelastung der fortlaufenden<br />
Entwicklung Ihres Trainingszustandes an.<br />
■ Balanceübungen und Dehnungen sollten so oft wie<br />
möglich spielerisch in den Alltag eingebaut werden (z.B.<br />
beim Zähneputzen, beim Telefonieren).<br />
Die "Fünf Esslinger" wurden entwickelt und erprobt von:<br />
Dr. Martin Runge<br />
AERPAH-Kliniken Esslingen und Ilshofen, mrunge@udfm.de<br />
Der 1. Esslinger: Kraft von Beinen, Hüfte<br />
und Rumpf.<br />
1.1 Langsames Hinsetzen<br />
und Aufstehen<br />
Ausgangsstellung:<br />
– Bequeme aufrechte Stellung<br />
vor einem stabilen Stuhl<br />
mit 45 cm Standardhöhe.<br />
– Langsam in 4 Sekunden<br />
ohne Armeinsatz hinsetzen,<br />
am Ende der Bewegung<br />
nicht auf die Sitzfläche<br />
fallen lassen.<br />
Die Sitzfläche kurz berühren, dann langsam in 4 Sek. wieder<br />
aufstehen.<br />
– Anfangs 5x, später 10 x, bei zunehmender Fitness die Übung<br />
in 2 x 10 Wiederholungen, mit 1-2 Min. Pause dazwischen<br />
durchführen.<br />
– Das Gesäß so weit wie möglich nach hinten strecken, die<br />
Kniespitzen sollten von oben gesehen nicht über die Fußspitzen<br />
herausragen. So werden Kniegelenke weniger<br />
belastet und dem Gesäß stärkere Reize gegeben.<br />
Variante A:<br />
Aufstehen aus niedriger Sitzhöhe (z.B. 30 cm). Wie oben beschrieben<br />
langsames Aufstehen und Hinsetzen von niedriger<br />
Sitzgelegenheit. Füße bequem auseinander.<br />
1.2 Tiefe Hocke:<br />
Ausgangsstellung:<br />
– Füße schulterbreit und<br />
leicht nach außen gedreht,<br />
– langsam so tief wie möglich<br />
in die Hocke gehen,<br />
– Fersen möglichst auf dem<br />
Boden lassen.<br />
– Gesäß so tief wie möglich<br />
nach unten bringen.<br />
Variante A:<br />
Oberkörper nach vorn gebeugt.<br />
Variante B:<br />
Oberkörper so weit wie möglich senkrecht (ergibt unterschiedliche<br />
Wirkungen). 4 Sek. runter, 4 Sek. hoch, 2 x 10 Wiederholungen.<br />
Variation bei gutem Trainingszustand: mit Zusatzgewichten.<br />
Vorsicht: Bei Knieproblemen Arzt fragen, aber nicht inaktiv werden.<br />
Ziehendes Dehnungsgefühl, das nötig ist, sollte nicht mit<br />
Schmerz verwechselt werden, der einen Schaden anzeigt.<br />
Schmerzen auf keinen Fall ignorieren und bei Schmerzen professionellen<br />
Rat einholen. Wiederholt mehrere Stunden nach einer<br />
Übung auftretende Schmerzen sind ein Zeichen, dass diese<br />
Übung in der durchgeführten Art und Weise zur Zeit nicht richtig<br />
ist. Bei Muskelkater Übungen reduzieren!<br />
Neue Wege in der funktionellen Therapie der Osteoporose.<br />
Der 2. Esslinger: Wippen, Hüpfen, Springen –<br />
Muskelleistung.<br />
Der 3. Esslinger: Dehnung.<br />
2.1 „Rückkehr des Frühlings“ - eine uralte TaiChi-Übung<br />
3.1 Dehnschritt vorwärts<br />
Ausgangsstellung:<br />
– Aufrecht stehen.<br />
– Füßen schulterbreit auseinander. Füße sind streng parallel.<br />
– Sorgfältig den Körperschwerpunkt über der Standfläche<br />
ausloten.<br />
– Dann lassen Sie sich 164 x – so die alte chinesische Anweisung<br />
– locker und gleichmäßig in die Knie fallen und<br />
strecken sich wieder.<br />
Es kommt zu einer gleichmäßigen Wippbewegung des ganzen<br />
Körpers. Die Arme ganz locker hängen lassen. Dabei spüren Sie<br />
in ihren Körper hinein. Ab und zu kann die Übung im Spiegel<br />
beobachtet werden. Registrieren Sie unterschiedliche Verspannungen<br />
im Laufe eines Tages. Die Übung ist geeignet als Anfangsübung<br />
und als Abschluss. Sie sollte immer wieder, auch<br />
abgekürzt, in den Tagesablauf eingebaut werden. So unscheinbar<br />
diese Übung auch ist, wirkt sie um so mehr. Lassen Sie sich<br />
darauf ein.<br />
Ausgangsstellung:<br />
– Große Schrittstellung, vorderes<br />
Bein gebeugt.<br />
– Gewicht langsam zunehmend<br />
auf vorderes Bein bringen,<br />
hinteres Bein gestreckt halten,<br />
Ferse bleibt möglichst am<br />
Boden. Auf Außendrehung des hinteren Beines und den<br />
unterschiedlich aufrechten Rumpf achten, hier individuell je<br />
nach Dehnwirkung variieren.<br />
Variante A:<br />
Dehnung der Wade des hinteren Beines. Hinterer Fuß gerade,<br />
flach aufgesetzt, Fußspitze zeigt gerade nach vorn.<br />
Variante B:<br />
Hüftdehnung durch Drehung der hinteren Hüfte nach vorn.<br />
Endposition in ca. 4 Sekunden erreichen, 8 Sek. halten, langsam<br />
zurück. 3x jede Seite.<br />
2.2 Trippeln auf dem Vorfuß<br />
Ausgangsstellung:<br />
Ohne die Fersen aufzusetzen auf der Stelle laufen, d.h. ein kurzer<br />
Moment ohne Bodenkontakt, dabei nur den Vorfuß aufsetzen.<br />
Schnelles Tempo, ca. 2 Doppelschritte pro Sek. (2 Hertz).<br />
Im 1. Monat täglich 2 x 15 Sek., im 2. Monat 2 x 30 Sek., im 3.<br />
Monat 2 x 45 Sek., ab 4. Monat 2 x 1 Min.<br />
Circa 1 Minute Pause zwischen den Übungen.<br />
Kurze Varianten dieser Übung können mehrfach täglich in den<br />
Alltagsablauf eingestreut werden.<br />
Variante mit zusätzlichem Balanceeffekt: Drehlauf, während<br />
dem Vorfußlaufen sich auf der Stelle abwechselnd nach rechts<br />
und links drehen. Vorsicht: bei Balanceproblemen in einer Zimmerecke<br />
oder neben einem festen Halt üben.<br />
2.3 Hüpfen auf einem Bein<br />
Ausgangsstellung:<br />
Hüpfen auf einem Bein auf<br />
dem Vorfuß ohne Fersenkontakt.<br />
Tempo ungefähr 2 x pro Sek..<br />
Übungspensum ganz vorsichtig<br />
aufbauen.<br />
Täglich 1 Serie pro Bein. Im<br />
1. Monat 1 x tägl. 10 mal pro<br />
Bein, dann pro Woche jeweils<br />
1 Sprung mehr bis maximal<br />
1 x 50 Sprünge pro Tag, d. h.<br />
in der 5. Woche tägl. 1 x 11, in<br />
der 6. Woche tägl. 1 x 12 usw.<br />
Zur maximalen Knochenstimulation können Sie im Laufe von<br />
Monaten (!) das Sprungbein beim Bodenkontakt zunehmend<br />
steifer lassen, das Knie also nur ganz wenig beugen.<br />
Diese harten Sprünge werden über Monate in ihrer Häufigkeit<br />
gesteigert, so dass eventuelle Überlastungen erkannt werden<br />
können.<br />
Der Alltag verlangt elastische, weiche Bewegungen, um Gelenke<br />
und Bindegewebe zu schonen, zum Knochentraining gehen wir<br />
dieser Übung gezielt und nur so oft wie nötig in die Spitzen der<br />
Lasteinleitung.<br />
3.2 Rumpfneigung zur Seite<br />
Ausgangsstellung:<br />
– Füße hüftbreit. Langsam<br />
seitwärts beugen (8 Sek.).<br />
Variante A:<br />
Die Hand gleitet an der Hosennaht<br />
nach unten, 8 Sek. halten.<br />
Langsam zurück. 3 x zu jeder<br />
Seite.<br />
Variante B:<br />
Den oberen Arm über den Kopf<br />
in Richtung der Rumpfneigung führen, dadurch wird die Flanke<br />
mehr gedehnt.<br />
3.3 Rumpfbeugung<br />
Ausgangsstellung:<br />
Füße hüftbreit. Sich langsam<br />
über mindestens 4 Sek. vornüber<br />
beugen, 8 Sek. halten,<br />
dabei tief und langsam atmen,<br />
4 Sek. zurück. Kopf und Arme<br />
dabei locker nach unten gleiten<br />
lassen, Wirbel um Wirbel.<br />
Die Kniegelenke bleiben so weit<br />
wie möglich gestreckt, den Kopf<br />
hängen lassen.<br />
Hinweis: Viele Ärzte und Therapeuten<br />
raten von dieser Übung<br />
ab. Wir halten sie für nötig, die Evolution offensichtlich auch.<br />
Variante A:<br />
Die Hände seitlich an den Unterschenkel hinab gleiten lassen,<br />
der Körperkontakt erhöht die Kontrolle der Bewegung.<br />
Variante B:<br />
Im Sitzen mit breit gespreizten Beinen Kopf, Rumpf, Arme langsam<br />
(4 Sek.) zwischen den Oberschenkeln nach unten beugen,<br />
8 Sek. halten, dabei tief und langsam atmen, langsam zurück,<br />
dabei Wirbel für Wirbel aufrollen. Den Kopf mitbeugen.<br />
3 x wiederholen.<br />
Der 4. Esslinger: Balance zur Seite.<br />
Für alle Balanceübungen gilt: bei Unsicherheiten in einer Zimmerecke,<br />
einem engen Flur oder vor einem anderen stabilen Halt<br />
üben!<br />
4.1 Tandemstand<br />
Ausgangsstellung:<br />
Beide Beine genau hintereinander<br />
auf eine Linie setzen, Ferse<br />
genau vor die Fußspitze.<br />
Ziel der Übung: 10-20 Sek. im<br />
Tandemstand stehen bleiben,<br />
anfangs 3 x 10-20 Sekunden,<br />
später 5 x.<br />
Variante A:<br />
Bei Gleichgewichtsstörungen<br />
ganz leicht mit den Fingerspitzen<br />
abstützen, Häufigkeit<br />
des Festhaltens im Laufe der<br />
Zeit immer mehr reduzieren.<br />
Variante B für Fortgeschrittene:<br />
Tandemgang. 8 Tandemschritte genau auf einer Linie voreinander<br />
setzen, Ferse genau vor Fußspitze. Weitere Steigerung: Tandemgang<br />
rückwärts.<br />
4.2 Seitlicher Wiegeschritt in<br />
den Einbeinstand<br />
Ausgangsstellung:<br />
Aufrecht in leichter Grätschstellung,<br />
Füße stehen mehr als<br />
schulterbreit auseinander, Fußspitzen<br />
sind nach vorn gerichtet.<br />
Seitliche Verlagerung des Körpergewichtes<br />
auf ein Standbein,<br />
das ziemlich gestreckt<br />
bleibt. Das andere „Spielbein" wird angehoben.<br />
Der Einbeinstand wird 4 Sek. eingehalten, dann Verlagerung mit<br />
breitem Schritt zur Seite auf das andere Bein, dort ebenfalls<br />
4 Sek. Einbeinstand einhalten. 8 x zu jeder Seite.<br />
4.3 Seitlicher Sprung in den<br />
Einbeistand<br />
Ausgangsstellung:<br />
Mit breiter Grätschstellung, Füße<br />
mehr als schulterbreit auseinander.<br />
Dann seitlich in den Einbeinstand<br />
gehen. Aus dieser<br />
Stellung springen Sie seitlich<br />
auf das andere Bein, bleiben<br />
auf diesem Bein 4 Sek. stehen.<br />
Dann springen Sie seitlich zurück<br />
auf das andere Bein, bleiben<br />
dort wieder 4 Sek. stehen.<br />
4 Sprünge zu jeder Seite, anfangs 2, später 3 Durchgänge.<br />
Dazwischen 1-2 Min. Pause. Fußspitzen sind nach vorn gerichtet.<br />
Zur Sicherheit: Sprung auf eine nahe stehende Wand zu oder in<br />
einer freien Zimmerecke. Die Balanceübungen sollten so oft wie<br />
möglich mehrfach täglich ausgeführt werden.<br />
Der 5. Esslinger: Kraft von Armen und Rumpf.<br />
5.1 Liegestütz Stuhlhöhe<br />
Ausgangsstellung:<br />
Stuhl rutschfest an eine Wand<br />
stellen. Arme auf einer stabilen<br />
Lehne oder auf der Sitzfläche<br />
aufstützen. Je tiefer, desto<br />
schwerer.<br />
Fußspitzen sind auf dem Boden,<br />
Körper ist gestreckt, Arme<br />
werden langsam gebeugt (4 Sek.) und gestreckt (4 Sek.).<br />
Ziel: 2 x 10 Wiederholungen pro Tag (vgl. Regeln zum Kraft<br />
training). 2-3 Übungstage pro Woche mit jeweils 48 Stunden<br />
Abstand.<br />
Variante A:<br />
Liegestütz Tischhöhe.<br />
5.2 Training der Armbeuger<br />
und Schultermuskeln<br />
Ausgangsstellung:<br />
Sie stehen mit beiden Füßen<br />
eng aneinander neben einer<br />
stabilen, reiß- und bruchfesten<br />
Haltemöglichkeit.<br />
Sie halten sich einarmig mit<br />
gebeugtem Arm an der Haltemöglichkeit<br />
wie an einer Haltestange<br />
im Bus und lassen den<br />
gestreckten Körper langsam<br />
und kontrolliert (4 Sek.) schräg<br />
zur Seite sinken, und ziehen sich dann einarmig wieder Richtung<br />
senkrechter Haltung (4 Sek.).<br />
Ziel: 2 x 10 Wiederholungen pro Übungstag, 2-3x pro Woche.<br />
Je weiter man sich in die schräge Körperhaltung sinken lässt,<br />
umso höher ist die benötigte Kraft.<br />
5.3 Armbeugen mit Gewichten<br />
Ausgangsstellung:<br />
Wer keine Klimmzüge schafft, kann das Training mit Gewichten<br />
im Sitzen beginnen. Bitte die üblichen Regeln des Krafttrainings<br />
einhalten: Eine Bewegung hoch und runter jeweils 4 Sek., soviel<br />
Gewicht, dass gerade 10 Wiederholungen in diesem Tempo<br />
möglich sind, 2 x 10x, 2-3 Übungstage pro Woche mit mindestens<br />
48 Stunden Abstand.<br />
Geeignete Gewichtsmanschetten sind im Sportfachhandel<br />
erhältlich.<br />
Viel Spaß und viel Erfolg!<br />
Ref. PIO 03/01.08<br />
SPORLASTIC<br />
®<br />
ORTHOPAEDICS<br />
OSTEOPOROSE<br />
<strong>Patienten</strong>-<br />
<strong>Information</strong><br />
Neue Wege in der funktionellen<br />
Therapie der Osteoporose.
Was ist Osteoporose?<br />
Osteoporose ist eine Erkrankung der Knochen, bei der es zu<br />
einem Verlust an Knochenmasse und Knochenfestigkeit<br />
kommt. Die Folge ist eine erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen.<br />
Osteoporose ist eine sehr häufige Erkrankung, unter der mehr<br />
als 6 Millionen Menschen in Deutschland leiden. Mehr als<br />
40% aller Frauen und 13% aller Männer über 50 Jahre werden<br />
einen osteoporosebedingten Knochenbruch erleiden. Durch<br />
ein zunehmend hohes Alter der Menschen wird Osteoporose<br />
zunehmend häufiger.<br />
Was sind die Ursachen von Osteoporose?<br />
Es können grundsätzlich zwei Ausprägungsformen von Osteoporose<br />
unterschieden werden. Die sekundäre Osteoporose als<br />
Folge von anderen Grunderkrankungen (siehe Auflistung unten)<br />
sowie die häufigere primäre Osteoporose als eigenständiges<br />
Krankheitsbild.<br />
Welche Krankheiten verursachen Osteoporose?<br />
■ Diabetes mellitus Typ I.<br />
■ Entzündliche Rheumaerkrankungen.<br />
■ Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.<br />
■ Erkrankungen mit verminderter Nahrungsaufnahme im Darm<br />
(z.B. Sprue, Magenentfernung).<br />
■ Nierenerkrankungen mit schweren Einschränkungen der<br />
Nierenleistung.<br />
■ Überfunktion der Schilddrüse.<br />
■ Primärer Hyperparathyreoidismus.<br />
■ Mangel an Sexualhormonen (Östrogene, Testosteron).<br />
■ Essstörungen (Bulimie, Magersucht).<br />
■ Kalzium- und Vitamin-D-Mangel.<br />
Welche Dauermedikation begünstigt Osteoporose?<br />
■ Glucocorticoide (Cortisonäquivalent > 7,5 mg/Tag mehr<br />
als 6 Monate).<br />
■ Antiepileptica (Behandlung bei Epilepsie).<br />
■ Aromatasehemmer (Behandlung bei Brustkrebs).<br />
Wie groß ist mein Osteoporoserisiko?<br />
Das Risiko des einzelnen ergibt sich aus seiner individuellen<br />
Kombination von Risikofaktoren. Das Risikoprofil des einzelnen<br />
ist gleichzeitig der Ansatz zur gezielten Vorbeugung!<br />
SPORLASTIC<br />
®<br />
ORTHOPAEDICS<br />
Ursachen und Diagnose<br />
Neben den genannten Erkrankungen und Medikamenten, die<br />
zur Osteoporose führen, sind heute folgende Risikofaktoren<br />
bekannt:<br />
Unbeeinflussbare<br />
Risikofaktoren:<br />
■ Hohes Alter.<br />
■ Weibliches Geschlecht (insbesondere<br />
in den Wechseljahren).<br />
■ Genetische Veranlagung<br />
(Hüftfraktur eines Elternteils).<br />
■ Vorherige Fraktur an der Wirbelsäule<br />
(Abnahme Körpergröße<br />
> 4 cm).<br />
■ Vorherige Fraktur an Oberschenkel,<br />
Becken oder Arm<br />
durch einen Sturz.<br />
Beeinflussbare<br />
Risikofaktoren:<br />
■ Mangel an knochenaufbauenden<br />
Bewegungen.<br />
■ Untergewicht, genauer: Body-<br />
Mass-Index unter 20* (BMI).<br />
■ Erhöhte Sturzneigung (Ärztliche<br />
Sturzrisikountersuchung).<br />
■ Bewegungsmangel bzw.<br />
Immobilisierung.<br />
■ Rauchen.<br />
■ Erhöhter Alkoholkonsum.<br />
*BMI = Gewicht in kg geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat.<br />
Beispiel: 60 kg, 1,60 m. BMI = 60 kg/1,60 m 2 = 23,44 kg/m 2<br />
Welche Folgen hat die Osteoporose?<br />
Die Osteoporose kann jahrelang unbemerkt verlaufen. Erste<br />
Folgen sind häufig Einbrüche von Wirbelkörpern, die meist<br />
ohne Einwirkung von außen und bei normalen Bewegungen<br />
entstehen (Ermüdungsbrüche). Diese Wirbelkörperbrüche<br />
verursachen eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die nicht nur<br />
das äußere Erscheinungsbild (Witwenbuckel) prägt, sondern<br />
auch die Ursache von Schmerzen und Lungenerkrankungen<br />
ist.<br />
Stürze sind gemeinsam mit der Osteoporose die Hauptursache<br />
von Knochenbrüchen außerhalb der Wirbelsäule. Osteoporose<br />
und altersbedingte Sturzgefährdung sind daher eng miteinander<br />
verbunden. Infolgedessen kommt es bei Stürzen zu Frakturen<br />
von hüftnahen Oberschenkelknochen (Schenkelhals), Oberarm,<br />
Handgelenk und Becken.<br />
Die Beurteilung des Sturzrisikos und Einleitung entsprechender<br />
präventiver Maßnahmen gehören damit zur Behandlung der<br />
Osteoporose dazu. In den meisten Fällen lässt sich die<br />
Sturzgefahr beim Älterwerden durch die richtigen Bewegungsübungen<br />
vermindern.<br />
Die Natur hat den Wirbelkörpern<br />
eine wabenförmige<br />
Struktur gegeben. Deshalb<br />
zerbrechen Wirbelkörper bei<br />
einer osteoporotischen Fraktur<br />
nicht als ganzes, sondern<br />
sintern nur Millimeter um<br />
Millimeter zusammen. Dies<br />
schützt das Rückenmark, ist<br />
aber trotzdem eine Ursache<br />
von chronischen Schmerzen.<br />
Gesunder<br />
Knochen.<br />
Osteoporotischer<br />
Knochen.<br />
SPORLASTIC GMBH<br />
SPORLASTIC Schweiz<br />
Postfach 14 48 · D-72604 Nürtingen BERRO AG<br />
Telefon 0 70 22/70 51 81<br />
Postfach 30 · CH-9053 Teufen<br />
Telefax 0 70 22/70 51 13<br />
Telefon 071 335 07 77<br />
www.sporlastic.de · info@sporlastic.de Telefax 071 335 07 70<br />
www.sporlastic.ch · info@sporlastic.ch<br />
Wie wird die Osteoporose erkannt?<br />
Knochendichtemessung: Eine Früherkennung vor dem ersten<br />
Bruch ist nur durch Knochendichtemessungen und ärztliche<br />
Untersuchung möglich. Ermittelt wird die verringerte Knochenfestigkeit<br />
durch technische Diagnoseverfahren wie die DEXA-<br />
Methode, die periphere Quantitative Computertomographie<br />
(pQCT) oder die Quantitative Computertomographie (QCT) der<br />
Wirbelsäule.<br />
Röntgenbild: Wenn bereits eine Fraktur aufgetreten ist oder<br />
schon mehr als 30% der Knochenmasse abgebaut wurde,<br />
kann die Osteoporose auch anhand eines normalen Röntgenbildes<br />
festgestellt werden. Eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule<br />
ist bei Osteoporoseverdacht wichtig, um festzustellen,<br />
ob es bereits zu Wirbelkörperbrüchen gekommen ist.<br />
Ärztliche Untersuchung: Neben der Analyse der speziellen<br />
Krankheitsgeschichte, einer persönlichen Risikobewertung wird<br />
auch Form und Funktion der Wirbelsäule (Beweglichkeit)<br />
überprüft. Bestimmte Laboruntersuchungen sind nötig, um<br />
andere Knochenerkrankungen auszuschließen, und um die<br />
mögliche Beteiligung eines Vitamin D-Mangels festzustellen.<br />
Die ärztliche Untersuchung liefert wichtige Hinweise, so z.B.<br />
die Tatsache des typischen Witwenbuckels oder eine Verkürzung<br />
der Wirbelsäule, sichtbar an einem Größenverlust von mehr<br />
als 4 cm. Die anschließende Sturzrisikodiagnostik kann die<br />
genauen Schwachstellen am Bewegungssystem herausfinden<br />
und damit gezielt Ansatzpunkte für eine persönliche Therapie<br />
festlegen.<br />
Wie verändert sich der Knochen bei Osteoporose?<br />
Die gebräuchlichen Ausdrücke „Knochenmineralsalzminderung“<br />
und „Knochenerweichung“ erwecken die falsche Vorstellung,<br />
die Knochensubstanz sei bei Osteoporose krankhaft verändert.<br />
Das ist nicht der Fall! Die Knochensubstanz ist bei Osteoporose<br />
unverändert. Es ist schlicht zu wenig Knochen da, dadurch<br />
verdünnt sich die Knochenwand im röhrenförmigen Abschnitt<br />
und das feine Astwerk an den „dicken Enden“ der Knochen<br />
und in den Wirbelkörpern baut sich ab. Die veränderte Architektur<br />
bietet einwirkenden Kräften dann zu wenig Festigkeit.<br />
Qualitätsmanagementsystem<br />
DQS-zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001-2000<br />
und DIN EN ISO 13485:2003<br />
Reg.-Nr.: 069305MP23<br />
Ist Osteoporose heilbar?<br />
Wie wird Osteoporose behandelt?<br />
Der Verlauf der Osteoporose kann in den meisten Fällen durch<br />
entsprechende Therapiemaßnahmen gebremst und somit<br />
die Folgen für den <strong>Patienten</strong> abgemildert werden.<br />
Medikamentenbehandlung<br />
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die die Knochenfestigkeit<br />
wirkungsvoll verbessern können, und so die Wahrscheinlichkeit<br />
von osteoporotischen Knochenbrüchen vermindern.<br />
■ Welche Rolle spielt der Kalziummangel?<br />
Knochen brauchen Kalzium, wie viele andere Vorgänge im<br />
Körper auch. Wenig Kalzium in der Nahrung fördert eine<br />
Osteoporose, ist aber sehr selten Hauptursache für die<br />
Manifestation des Knochenabbaus. Die Gesamtaufnahmemenge<br />
von Kalzium sollte je nach Lebensphase und<br />
Geschlecht sicher über 1200 mg/Tag liegen.<br />
■ Welche Rolle spielt Vitamin D?<br />
In der Kindheit führt ein Vitamin D-Mangel zu Rachitis, bei<br />
Erwachsenen zur Osteomalazie.<br />
Dies ist eine Mineralisierungsstörung des Knochens.<br />
Der Knochen ist weniger kalkreich und verformt sich (siehe<br />
Trichterbrust). Vitamin D-Mangel begünstigt im Alter die<br />
Osteoporoseentstehung.<br />
Bei wenig Vitamin D im Körper wird nur wenig Kalzium aus<br />
dem Darm aufgenommen. Muskelleistung und Koordination<br />
verschlechtern sich, Sturzgefahr entsteht. Deshalb gehört<br />
die Kontrolle und Ergänzung von Vitamin D zu jeder Osteoporosebehandlung.<br />
Da Vitramin D nur in wenig Nahrungsmitteln<br />
vorkommt, ist die Einnahme von Vitamin D-Tabletten<br />
oft sinnvoll.<br />
Schmerztherapie<br />
Die Schmerzen, die bei Verkrümmungen der Wirbelsäule oder<br />
Wirbelkörperfrakturen auftreten, führen zum Muskelabbau und<br />
damit zu einer Verringerung der Knochenstimulation. Deshalb<br />
ist eine wirkungsvolle Schmerztherapie bei Osteoporose ein<br />
wichtiger Therapiebestandteil.<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
Orthesenbehandlung<br />
Rückenorthesen zur Behandlung von Osteoporose sind ein<br />
neuer Weg in der Osteoporosetherapie.<br />
Die Orthesen üben einen sanften Reiz auf Haut und Muskulatur<br />
aus. Dadurch kommt es reflektorisch zu einer erhöhten Aktivität<br />
der Rumpfmuskulatur. Dies führt zu einer Aufrichtung der<br />
Wirbelsäule, einer Verbesserung der Körperhaltung und -größe<br />
zur Verbesserung der Muskelkraft sowie zu einer Verminderung<br />
von Schmerzen.<br />
Wie hängen Muskeln und Knochen<br />
zusammen?<br />
Die Natur hat Muskeln und Knochen in einen engen<br />
funktionellen Zusammenhang gestellt:<br />
Starke Muskeln führen zu festen Knochen.<br />
Die Kraftspitzen der Muskeln, wie sie im Tagesablauf<br />
üblicherweise auftreten, bestimmen die Knochenmasse<br />
und Knochenfestigkeit.<br />
So haben z.B. Tennisspieler an ihrem Schlagarm einen<br />
größeren und stärkeren Knochen. Dagegen verliert der<br />
Knochen eines gelähmten Beines an Festigkeit und<br />
Masse. Ebenso entsteht bei einer Immobilisierung durch<br />
einen Gips ein Muskel- und Knochenabbau.<br />
Der entscheidende Reiz zum Knochenaufbau und zur<br />
Verhinderung des Knochenabbaus ist die natürliche Verformung<br />
der Knochen durch einwirkende Muskelkräfte.<br />
Deshalb ist ein starker Muskel die Grundvoraussetzung<br />
für jede Osteoporosetherapie. Da Muskelmasse und<br />
Muskelkraft mit dem Alter abnehmen, sofern dem nicht<br />
gezielt entgegengewirkt wird, ist ein muskelaufbauendes<br />
Training notwendig zur Verhinderung der Osteoporose.<br />
Sturzprävention<br />
Zur Sturzvermeidung muss der Muskel nicht nur hohe Kraft<br />
entwickeln, sondern diese Kraft auch bei hoher Geschwindigkeit<br />
generieren. Dies ist physikalisch betrachtet das Produkt aus<br />
(Muskel-)Kraft und Geschwindigkeit = (Muskel-)Leistung.<br />
Deshalb müssen auch Bewegungsprogramme, die Muskelleistung<br />
fördern, in die Therapie eingebaut werden.<br />
Erstellung der <strong>Patienten</strong>information mit freundlicher Unterstützung<br />
von:<br />
Dr. Martin Runge, Aerpah-Kliniken Esslingen und Ilshofen.<br />
Kennenburger Straße 63, 73732 Esslingen, mrunge@udfm.de,<br />
www.Dienste-fuer-Menschen.de<br />
Bewegungsprogramm und Vibrationstherapie<br />
gegen Osteoporose und Sturzgefahr:<br />
Bewegungsprogramm „5 Esslinger“<br />
Die Verbesserung der Knochenfestigkeit, ein Abbau von Muskelschwäche<br />
sowie eine Verbesserung der Balance kann mit<br />
geeigneten Bewegungsprogrammen wirkungsvoll gefördert<br />
werden.<br />
Das Bewegungsprogramm der "Fünf Esslinger" auf der Rückseite<br />
ist eine Auswahl an Übungen, die der Betroffene selbst durchführen<br />
kann, um die wichtigen Therapieziele Knochenfestigkeit,<br />
Schmerzreduktion und Sturzprävention zu erreichen.<br />
Galileo Vibrationstherapie<br />
Neue technologische Möglichkeiten zur Verbesserung von<br />
Muskeln und Knochen bietet die Vibrationstherapie mit dem<br />
SPORLASTIC Galileo-System. Die Vibrationen stimulieren reflektorisch<br />
über das Rückenmark die Muskeln und verbessern die<br />
Koordination. Die Vibrationen üben genau die Bewegungsmuster<br />
in seitenalternierender Folge aus, die wesentlich für das Gehen<br />
und Laufen sind.<br />
Die Häufigkeit der Muskelstimulationen optimiert motorisches<br />
Lernen und den Muskel-und Knochenaufbau. Die Muskeln<br />
werden kräftiger. Sturz-und Frakturgefahr werden verringert.<br />
Übungsempfehlung Rumpf-<br />
Seitenneigung aus der Osteoporose-Behandlung<br />
mit der<br />
Galileo-Vibrationstherapie.<br />
SPORLASTIC-Orthesen<br />
SPINE-X<br />
Rückenorthese zur Aufrichtung bei Osteoporose.<br />
Nach Dr. med. Sevim-Raths/OMM Fahsing.<br />
SPINE-X führt durch die Aktivierung der Rumpfmuskulatur zu<br />
einer Verbesserung der Körperhaltung und Kräftigung der<br />
Muskeln. Schmerzreduktion und Mobilitätssteigerung führen<br />
zu mehr Freiräumen im Alltag und damit mehr Lebensqualität.<br />
Indikationen<br />
■ Osteoporose.<br />
■ Konservative Therapie sekundärer Kyphosen (stabile Frakturen,<br />
Tumore).<br />
■ Schmerzhafter Rundrücken.<br />
■ Muskuläre Insuffizienz.<br />
■ Konservative Therapie bei Spondylitis.<br />
■ Morbus Scheuermann.<br />
■ Postoperative Stabilisierung.<br />
Wirkungsweise<br />
■ Entgegenwirken der Kyphosierung durch Aktivierung der Rumpfmuskulatur.<br />
Stabilisierung der erreichten Aufrichtung.<br />
■ Schmerzlinderung der überlasteten Rückenmuskulatur.<br />
■ Mobilitätssteigerung durch Schmerzreduktion und Aufrichtung der<br />
Wirbelsäulenkyphose.<br />
■ Reduzierung des Sturzrisikos durch Schmerzreduktion und<br />
Mobilitätssteigerung.<br />
Technik<br />
■ Sehr leichter und minimal federnder Wirbelsäulenrahmen (WSR).<br />
Individuell an Form und Länge der Wirbelsäule anpassbar.<br />
■ Leibteil nur eine Größe. Individuelle Anpassung für optimale<br />
Passform.<br />
■ Aufrichtende Reklinationsgurte stufenlos im Schulter-Achsel-<br />
Bereich anpassbar. Justierbar in unterschiedlichen Höhenpositionen<br />
am WSR.<br />
■ Leicht anzulegen und trägt kaum auf.<br />
■ Gelenkige Verbindung von Leibteil und WSR.