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Hyperdontie: Spezialfall Mesiodens Einleitung Dentale ... - Spitta

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Tumor, eine Hyperaktivität der Zahnleiste oder genetische Ursachen, diskutiert. Es zeigte sich, dass<br />

Mesiodentes sowohl in mehreren Generationen auftraten, aber andererseits auch mehrere Generationen<br />

übersprang. Dies lässt Rückschlüsse auf einen autosomal-dominanten Erbgang zu. An anderer Stelle wurde<br />

auch ein multifaktorielles genetisches Geschehen diskutiert. Das Auftreten einer familiären Disposition<br />

deutet auf eine Vererbungstheorie hin.<br />

Diagnostik: Radiologische Oberkieferaufbissaufnahme empfohlen<br />

In der Regel lassen sich Zahnanomalien nicht immer sofort erkennen, sondern Durchbruchstörungen der<br />

bleibenden Zähne deuten auf sie hin. Schmerzen oder eine radiologische Untersuchung führen eher zufällig<br />

zu ihrer Entdeckung. Zur Abklärung des Befundes dienen vor allem eine radiologische<br />

Oberkieferaufbissaufnahme und in komplizierteren Fällen ein Fernröntgen-Seitenbild. Als eher ungeeignet<br />

wird ein Orthopantomogramm eingestuft, da ein <strong>Mesiodens</strong> außerhalb der meist dünnen Schichtdicke im<br />

Frontbereich eventuell nicht sichtbar wäre. Möglich wäre auch eine stereoskopisch/stereometrische<br />

Aufnahme von Einzelbildern, wobei auf eine ausreichend von einander abweichende Aufnahmerichtung (≥<br />

20°) geachtet werden sollte. Die filmnahen Objekte wandern im Bild kaum, filmferne dagegen deutlich.<br />

Diese Technik erfasst subnasal liegende Mesiodentes nur teilweise. Dazu kommt die für den Patienten<br />

deutlich höhere Strahlenbelastung verglichen zur Oberkieferaufbissaufnahme.<br />

Wann sollte therapiert werden?<br />

Uneinigkeit herrscht im Bezug auf den Zeitpunkt einer chirurgischen Entfernung des <strong>Mesiodens</strong>. Generell<br />

gilt, dass bei Schmerzen eine Entfernung des <strong>Mesiodens</strong> erfolgen sollte. Viele Autoren empfehlen generell<br />

eine operative Entfernung, da pathologische Veränderungen, z. B. Zahnretentionen, zu erwarten sind, die<br />

Prognose bei einer chirurgischen Entfernung gut ist und dem <strong>Mesiodens</strong> keine funktionellen Eigenschaften<br />

zukommen. Zum Teil wird in der Literatur eine Entfernung beim Durchbrechen der bleibenden Inzisivi<br />

empfohlen, andere Autoren halten das zur Hälfte bzw. bis zu Zweidrittel abgeschlossene Wurzelwachstum<br />

der Inzisivi für den richtigen Zeitpunkt. Sie begründen dies mit einer möglichst kurzen Behinderungsphase<br />

für den natürlichen Durchbruch der bleibenden Zähne. Zudem könnte so eine spätere kieferorthopädische<br />

Behandlung reduziert oder vermieden werden. Im Gegensatz dazu schätzen einige Autoren das Risiko einer<br />

Zahnkeimluxation durch eine frühzeitige Entfernung als zu groß ein und empfehlen eine Entfernung erst nach<br />

einer weitgehenden Ausbildung der Schneidezahnwurzeln und regelmäßiger Röntgenkontrolle. Dieser<br />

Einschätzung stehen eine zunehmende Verknöcherung von Perikoronar- und Parodontalspalt sowie eine<br />

progressive Knochenresorption gegenüber.<br />

Operationstechnik<br />

Sofern eine eindeutige radiologische Lagebestimmung nicht möglich ist, sollte das Zahnfleisch palatinal<br />

aufgeklappt werden, da dies zu 75 % die Lage der Mesiodentes ist. Anschließend erfolgt eine<br />

Zahnfleischrandschnitt nach distal - so sind Übersichtlichkeit und eine gute Knochenunterlage für den<br />

Wundverschluss gewährleistet. Zur Schonung der benachbarten Wurzel wird eine gaumenwärts gerichtete<br />

Osteotomie empfohlen, wobei die Papilla incisiva bei der Freilegung möglichst zu schonen sind. Es wird<br />

soweit präpariert, dass sich der <strong>Mesiodens</strong> mit einer Pinzette oder feinen Wurzelzange leicht entfernen lässt.<br />

Hebelkräfte könnten ansonsten die Entwicklung der verbleibenden Zahnkeime stören. Den Abschluss bildet<br />

die Exkochleation des Follikulargewebes, eine Knochenkantenglättung und ein primärer Wundverschluss mit<br />

interdental gelegten Einzelknopfnähten. Zum Schutz vor einer postoperativen Hämatombildung und zur<br />

besseren Anlage des Weichgewebes an den Knochen sollte ein Wundplatte eingesetzt werden.<br />

Komplikationen sind bei diesem Eingriff eher nicht zu erwarten.<br />

Fazit<br />

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