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Patienten müssen motiviert werden von Klaus Linke Das ... - Spitta

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<strong>Patienten</strong> müssen <strong>motiviert</strong> <strong>werden</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Klaus</strong> <strong>Linke</strong><br />

<strong>Das</strong> Motivieren <strong>von</strong> <strong>Patienten</strong> gehört im weitesten Sinne zum Marketing einer Zahnarztpraxis. Bei dieser<br />

Motivation geht es nicht um das "Was", sondern vor allem um das "Wie". Doch was bedeutet nun<br />

Motivation? Motivation ist eng verbunden mit "Motiv", d. h. dem Beweggrund bzw. dem Anlass, etwas zu tun.<br />

So wie jeder Kriminalbeamte nach dem Motiv für eine Straftat sucht, sollte auch einem <strong>Patienten</strong> der Sinn<br />

der einen oder anderen Behandlungsmaßnahme einleuchten. Damit kommt im Wesentlichen dem<br />

Praxispersonal die Aufgabe zu, <strong>Patienten</strong> zu motivieren. Dazu sollten die Beweggründe erläutert und die<br />

Motive zur Verhaltensänderung geliefert <strong>werden</strong>. Die Entscheidung, ob ein Patient motivierbar ist oder nicht,<br />

trifft, allerdings meist unbewusst, allein der Patient selbst. Der Erfolg einer Motivation hängt jedoch ganz<br />

erheblich <strong>von</strong> der Art, dem Auftreten, der Sprache und der gesamten Gesprächssituation der Aufklärenden<br />

ab.<br />

Um <strong>Patienten</strong> erfolgreich zu motivieren, zum Beispiel Beweggründe zu liefern, warum die Grundhygiene<br />

verbessert oder die Zahnlücke durch eine Brücke geschlossen <strong>werden</strong> sollte, muss erst einmal klar <strong>werden</strong>,<br />

was einen <strong>Patienten</strong> dazu bringen kann, auf die Vorschläge des Zahnarztes oder der Praxisangestellten<br />

einzugehen. Ein Patient wird sich in der Regel nur auf das einlassen, was seinem Bedürfnis entspricht. Die<br />

Aufgabe des Praxisteams besteht darin, dieses Bedürfnis zu erkennen bzw. zu wecken.<br />

Kommt ein Patient mit lückenhaftem Gebiss in die Praxis, so sollte die zahnmedizinische Fachangestellte<br />

versuchen, sein Bedürfnis in Bezug auf seine Zähne zu eruieren. So kann der Wunsch des <strong>Patienten</strong>, sein<br />

Gebiss durchsanieren zu lassen, ganz unterschiedliche Gründe haben:<br />

Zum Beispiel<br />

• soll das Aussehen verbessert und/oder<br />

• soll die Kaufähigkeit wieder hergestellt <strong>werden</strong> oder<br />

• der Patient wünscht eine Beseitigung der Spracheinschränkungen oder<br />

• die immer unangenehmer <strong>werden</strong>den Schmerzen im Kiefergelenk sollen beendet <strong>werden</strong> usw.<br />

Diese verschiedenen Motive der <strong>Patienten</strong> sind meist durch die finanziellen Aspekte beeinflusst. Nicht jeder<br />

Patient kann sich hochwertige Zahnersatzarbeit leisten. Viele <strong>Patienten</strong> möchten ihre Finanzsituation nicht<br />

zugeben und schieben dann verschiedene Gründe vor, warum sie sich für den einfachen Ersatz entscheiden.<br />

Die Aufgabe des fachlichen Gesprächpartners bzw. der Gesprächspartnerin ist es dann, die wahren<br />

Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten herauszufinden und in Einklang zu bringen, um den <strong>Patienten</strong><br />

eine für seine Situation optimale Lösung vorzuschlagen.<br />

Etwas schwieriger verhält es sich bei der Mundhygieneberatung. Hier sollte das Bedürfnis nach dem Gefühl<br />

eines gut gereinigten Gebisses geweckt <strong>werden</strong>. Dabei können folgende Motive eine Rolle spielen:<br />

• sympathisches Lachen<br />

• Verhinderung und Reduktion <strong>von</strong> Mundgeruch durch regelmäßige Pflege<br />

• kein Zahnfleischbluten mehr<br />

• glatte Zahnoberflächen als Zeichen für gesunde Zähne<br />

• keine festsitzenden Speisereste, an denen die Zunge spielen kann usw.<br />

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Beispiele für eine Mundhygieneaufklärung<br />

Bei einer beruflich erfolgreichen Patientin<br />

Sie hat viel im Leben erreicht, ist glücklich verheiratet, hat zwei gesunde Kinder, ihre Existenz ist gesichert,<br />

sie genießt Anerkennung im Beruf als Rechtsanwältin. Wie kann ihr nun im Aufklärungsgespräch nahe<br />

gebracht <strong>werden</strong>, regelmäßig gründlich die Zähne zu bürsten?<br />

Folgende Bedürfnisse könnten bei dieser Patientin erfolgreich angesprochen <strong>werden</strong>:<br />

• sympathisches Äußeres durch makellose Zähne<br />

• angenehme Frische im Mund, gut riechender Atem durch häufigeres Putzen<br />

• Sicherheit beim Reden (Plädoyer) durch eigene Zähne statt eventueller Sprachschwierigkeiten durch<br />

einen Zahnersatz.<br />

Ein weniger starkes Motiv für diese Patientin ist sicherlich Verhinderung späterer Kosten für den Zahnersatz<br />

durch eine gute Mundhygiene.<br />

Bei einer arbeitslosen Bürogehilfin<br />

Hier kommen vor allem der Kostenaspekt und die sympathische Wirkung eines gepflegten Gebisses, z. B. bei<br />

Vorstellungsgesprächen, als Argumente in Betracht. Weniger erfolgsversprechend dürften für diese <strong>Patienten</strong><br />

dagegen Argumente wie Erfolg im Beruf durch ein makelloses Lächeln mit eigenen Zähnen oder die<br />

Verantwortung gegenüber der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten sein.<br />

Bei einem gestressten <strong>Patienten</strong><br />

Ein Patient kommt abgehetzt nach einem anstrengenden Arbeitstag zum Termin. Es soll Zahnstein entfernt<br />

<strong>werden</strong>, anschließend ist eine Mundhygieneberatung geplant. Der Patient ist müde und hungrig, da er nicht<br />

einmal Zeit für ein Mittagessen fand. In diesem Fall ist jeder Motivationsversuch <strong>von</strong> vornherein zum<br />

Scheitern verurteilt, da die Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind. Hier sollte dem <strong>Patienten</strong> nach der<br />

Zahnsteinentfernung für das Aufklärungsgespräch ein neuer Termin angeboten <strong>werden</strong>.<br />

Diese Beispiele sollen nur eines verdeutlichen: Es ist wenig effektiv, ein standardisiertes<br />

Motivationsgespräch mit immer den gleichen Sätzen zu führen. Damit wird man den verschiedenen <strong>Patienten</strong><br />

mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen nicht gerecht. Für ein erfolgreiches<br />

Motivationsgespräch sollten diese immer individuell gestaltet <strong>werden</strong>. <strong>Das</strong> soll aber nicht heißen, dass nicht<br />

die gleichen Inhalte gebracht <strong>werden</strong> dürfen. Zu Bedenken ist außerdem, dass Motive auch nur eine<br />

begrenzte Zeit wirken. Eine erneute motivierende Aufklärung ist daher unbedingt erforderlich.<br />

Für ein erfolgreiches Gespräch sind selbstverständlich auch die Grundregeln der Kommunikation <strong>von</strong><br />

Bedeutung. So sollte unbedingt berücksichtigt <strong>werden</strong>, dass jeder Mensch nur das gerne aufnimmt, was er<br />

hören möchte, worin er sich wieder findet, was in sein Weltbild passt und was ihm ein Stück Vorteil bringt.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl.-Volkswirt <strong>Klaus</strong> <strong>Linke</strong><br />

Marketingberater<br />

Vor dem Neuen Tore 37<br />

21339 Lüneburg<br />

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