Die Abformung in der Implantologie (mit 8 Abbildungen) von ... - Spitta

Die Abformung in der Implantologie (mit 8 Abbildungen) von ... - Spitta Die Abformung in der Implantologie (mit 8 Abbildungen) von ... - Spitta

21.07.2014 Aufrufe

Die Abformung in der Implantologie (mit 8 Abbildungen) von Prof. Dr. Bernd Wöstmann Einleitung Die Implantologie hat mittlerweile einen festen Platz innerhalb der Zahnheilkunde eingenommen. Sie ist dem Versuchsstadium entwachsen, Risiken und Prognosen sind kalkulierbar geworden. Auch für die Abformung im Rahmen der Implantologie bestehen mittlerweile standardisierte Konzepte. Bei der Abformung im Rahmen der Anfertigung implantatgetragenen Zahnersatzes stehen im Vergleich zur Darstellung präparierter Zähne andere Probleme im Vordergrund. Da die meisten der heute verwendeten Implantatsysteme mit vorgefertigten Präzisionsteilen arbeiten, entfällt die Notwendigkeit einer exakten Darstellung der Implantatoberfläche und Begrenzung in Analogie zur Präparationsgrenze beim natürlichen Zahn. Der möglichst exakten dreidimensionalen Fixierung der Implantatposition und ihrer fehlerfreien Übertragung auf das Arbeitsmodell kommt bei der Darstellung mehrerer Implantate besondere Bedeutung zu, weil Implantate osseointegriert sind und im Gegensatz zu natürlichen Zähnen . idealerweise . nicht die geringste Eigenbeweglichkeit aufweisen. Eine konventionelle Brücke läßt sich im Gegensatz zu einer implantatgetragenen im Regelfall auch dann noch in situ bringen, wenn der Abstand der Pfeilerzähne auf dem Modell geringfügig von der tatsächlichen Position der Zähne abweicht, da das Desmodont dem einzelnen Zahn eine Beweglichkeit im Bereich von etwa 30 - 50 µm ermöglicht. Hinsichtlich der Abformung lassen sich abhängig von den innerhalb des gewählten Implantatsystems angebotenen Übertragungsmöglichkeiten und abhängig vom gewählten Implantattyp grundsätzlich drei verschiedene klinische Ausgangssituation unterscheiden. 1. Die Übertragung der Implantatposition erfolgt über (konische oder zylinderförmige) nicht-unterschnittene Abformpfosten, die in die Abformung reponiert werden. 2. Der im Implantat verankerte Stumpfaufbau wird im Munde des Patienten individuell beschliffen und dann wie ein natürlicher Zahn abgeformt. 3. Die Übertragung der Implantatposition erfolgt über unterschnittene Abformpfosten, die in der Abformung verbleiben. Übertragung mittels nicht-unterschnittener Abformpfosten 1

<strong>Die</strong> <strong>Abformung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantologie</strong> (<strong>mit</strong> 8 <strong>Abbildungen</strong>)<br />

<strong>von</strong> Prof. Dr. Bernd Wöstmann<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implantologie</strong> hat <strong>mit</strong>tlerweile e<strong>in</strong>en festen Platz <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Zahnheilkunde e<strong>in</strong>genommen. Sie ist dem<br />

Versuchsstadium entwachsen, Risiken und Prognosen s<strong>in</strong>d kalkulierbar geworden. Auch für die <strong>Abformung</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Implantologie</strong> bestehen <strong>mit</strong>tlerweile standardisierte Konzepte.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Anfertigung implantatgetragenen Zahnersatzes stehen im Vergleich zur<br />

Darstellung präparierter Zähne an<strong>der</strong>e Probleme im Vor<strong>der</strong>grund. Da die meisten <strong>der</strong> heute verwendeten<br />

Implantatsysteme <strong>mit</strong> vorgefertigten Präzisionsteilen arbeiten, entfällt die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er exakten<br />

Darstellung <strong>der</strong> Implantatoberfläche und Begrenzung <strong>in</strong> Analogie zur Präparationsgrenze beim natürlichen<br />

Zahn.<br />

Der möglichst exakten dreidimensionalen Fixierung <strong>der</strong> Implantatposition und ihrer fehlerfreien Übertragung<br />

auf das Arbeitsmodell kommt bei <strong>der</strong> Darstellung mehrerer Implantate beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, weil<br />

Implantate osseo<strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d und im Gegensatz zu natürlichen Zähnen . idealerweise . nicht die ger<strong>in</strong>gste<br />

Eigenbeweglichkeit aufweisen. E<strong>in</strong>e konventionelle Brücke läßt sich im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er<br />

implantatgetragenen im Regelfall auch dann noch <strong>in</strong> situ br<strong>in</strong>gen, wenn <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Pfeilerzähne auf dem<br />

Modell ger<strong>in</strong>gfügig <strong>von</strong> <strong>der</strong> tatsächlichen Position <strong>der</strong> Zähne abweicht, da das Desmodont dem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zahn e<strong>in</strong>e Beweglichkeit im Bereich <strong>von</strong> etwa 30 - 50 µm ermöglicht.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> lassen sich abhängig <strong>von</strong> den <strong>in</strong>nerhalb des gewählten Implantatsystems<br />

angebotenen Übertragungsmöglichkeiten und abhängig vom gewählten Implantattyp grundsätzlich drei<br />

verschiedene kl<strong>in</strong>ische Ausgangssituation unterscheiden.<br />

1. <strong>Die</strong> Übertragung <strong>der</strong> Implantatposition erfolgt über (konische o<strong>der</strong> zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>förmige)<br />

nicht-unterschnittene Abformpfosten, die <strong>in</strong> die <strong>Abformung</strong> reponiert werden.<br />

2. Der im Implantat verankerte Stumpfaufbau wird im Munde des Patienten <strong>in</strong>dividuell beschliffen und<br />

dann wie e<strong>in</strong> natürlicher Zahn abgeformt.<br />

3. <strong>Die</strong> Übertragung <strong>der</strong> Implantatposition erfolgt über unterschnittene Abformpfosten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Abformung</strong> verbleiben.<br />

Übertragung <strong>mit</strong>tels nicht-unterschnittener Abformpfosten<br />

1


Bei Implantatsystemen, die konische o<strong>der</strong> zyl<strong>in</strong>drische Abformpfosten ohne Unterschnitte verwenden (z.B.<br />

IMZ-System), wird <strong>der</strong> Abformpfosten <strong>in</strong> das Implantat e<strong>in</strong>geschraubt und verbleibt bei <strong>der</strong> Entnahme <strong>der</strong><br />

<strong>Abformung</strong> aus <strong>der</strong> Mundhöhle im Implantat. Erst danach wird er wie<strong>der</strong> aus dem Implantat<br />

herausgeschraubt und <strong>in</strong> die <strong>Abformung</strong> reponiert.<br />

Abb. 1: Konische Abformpfosten<br />

ermöglichen die unkomplizierte<br />

Anwendung konventioneller<br />

Abformverfahren<br />

Abb. 2: Nach <strong>der</strong> Entnahme <strong>der</strong><br />

<strong>Abformung</strong> aus <strong>der</strong> Mundhöhle werden die<br />

Übertragungspfosten <strong>in</strong> die <strong>Abformung</strong><br />

zurückgesetzt<br />

Als Abformtechnik dient e<strong>in</strong>e Sandwich- o<strong>der</strong> Doppelabformung <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em herkömmlichen Serienlöffel,<br />

besser noch <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em halb<strong>in</strong>dividuellem Löffel aus dem Schre<strong>in</strong>emakers-Satz für vollbezahnte Kiefer. E<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zeitige <strong>Abformung</strong> <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Löffel ist ebenfalls möglich, jedoch nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Als Abformmaterial sollten wegen ihrer exzellenten Dimensionstreue bevorzugt A-Silikone e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. <strong>Die</strong> Klebrigkeit des Polyethers ist <strong>in</strong> dieser Situation eher <strong>von</strong> Nachteil, da <strong>der</strong> Pfosten primär nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> verbleibt.<br />

<strong>Die</strong> Probleme dieser Übertragungsweise <strong>der</strong> Implantatposition liegen sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit, die<br />

Abformpfosten exakt <strong>in</strong> die <strong>Abformung</strong> reponieren zu müssen, als auch <strong>in</strong> dem Risiko, daß sich die Pfosten<br />

bei <strong>der</strong> Modellherstellung durch die Vibrationen des Rüttlers beim Ausgießen <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> unbemerkt<br />

"hochrütteln". Um dieses "Hochrütteln" zu vermeiden, ist es ratsam, den Übertragungspfosten <strong>mit</strong><br />

aufgeschraubtem Modellanalog nach <strong>der</strong> exakten Reposition <strong>in</strong> die <strong>Abformung</strong> z.B. <strong>mit</strong> etwas Gipskleber<br />

2


o<strong>der</strong> Klebewachs <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> zu fixieren. Selbst bei sorgfältiger Vorgehensweise s<strong>in</strong>d jedoch Fehler<br />

nicht sicher zu vermeiden s<strong>in</strong>d, weshalb dieses Verfahren nur <strong>mit</strong> E<strong>in</strong>schränkung empfohlen werden kann.<br />

Übertragung analog zur <strong>Abformung</strong> natürlicher Zähne<br />

Implantatsysteme, <strong>der</strong>en prothetische Aufbaupfosten (Substruktur) im Munde des Patienten z.B. durch<br />

Beschleifen <strong>in</strong>dividualisiert werden müssen, erfor<strong>der</strong>n die <strong>Abformung</strong> des gesamten Aufbaupfostens <strong>in</strong><br />

Analogie zum natürlichen Zahn. <strong>Die</strong> da<strong>mit</strong> verbundene Notwendigkeit, die gesamte Stumpfoberfläche<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> "Präparationsgrenze" bzw. <strong>der</strong> Oberkante des Implantates exakt darzustellen, erschwert das<br />

Abformproce<strong>der</strong>e erheblich. <strong>Die</strong>se Situationen erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Abformtechnik, die <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> natürlicher<br />

präparierter Zähne entspricht (Korrektur- bzw. Doppelabformtechnik).<br />

Naturgemäß ergeben sich hierbei die gleichen Schwierigkeiten (Notwendigkeit des Fadenlegens, Blutungen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> etc.) und Li<strong>mit</strong>ationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Paßgenauigkeit des Zahnersatzes, wie sie auch <strong>von</strong><br />

herkömmlichen <strong>Abformung</strong>en bekannt s<strong>in</strong>d. Aus diesen Gründen ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verwendung so konzipierter<br />

Implantatsysteme abzuraten.<br />

Heute f<strong>in</strong>den daher bevorzugt solche Implantatsysteme Verwendung, die <strong>mit</strong> unterschnittenen Abformpfosten<br />

arbeiten (z.B. Frialit II).<br />

Da<br />

Abb. 3: 6 Frialit II- Implantate <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ären Region des Unterkiefers<br />

Abb.<br />

3


4: Übertragungspfosten <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Halteschrauben<br />

<strong>Die</strong>se Halteschraube muß vor <strong>der</strong> Entnahme <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> aus <strong>der</strong> Mundhöhle wie<strong>der</strong> gelöst werden, da<strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Abformpfosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> verbleiben kann. Es ist daher e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Löffel erfor<strong>der</strong>lich, <strong>der</strong><br />

im Bereich <strong>der</strong> Abformpfosten Perforationen aufweist, durch die die Halteschrauben zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />

Abb. 5: Zugehöriger <strong>in</strong>dividueller Löffel<br />

<strong>mit</strong> Perforationen<br />

Idealerweise sollte <strong>der</strong> Löffel im Bereich <strong>der</strong> Perforationen verstärkt se<strong>in</strong> und nicht nur "Löcher", son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr kle<strong>in</strong>e "Kam<strong>in</strong>e" aufweisen, <strong>in</strong> denen die Abformpfosten nur <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er dünnen Schicht<br />

Abformmaterial umhüllt s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong>s trägt zusätzlich zur Stabilisierung <strong>der</strong> Abformpfosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong><br />

bei. Selbstverständlich ist zur Herstellung des <strong>in</strong>dividuellen Löffels zunächst e<strong>in</strong>e Situationsabformung . am<br />

besten aus Alg<strong>in</strong>at . erfor<strong>der</strong>lich. bei <strong>der</strong> Anfertigung des <strong>in</strong>dividuellen Löffels auf dem Situationsmodell e<strong>in</strong>e<br />

größtmögliche Genauigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven <strong>Abformung</strong> zu erreichen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Punkte zu beachten. S<strong>in</strong>d<br />

Unterschnitte im Bereich <strong>der</strong> Zähne o<strong>der</strong> des Alveolarfortsatzes vorhanden, muß vor <strong>der</strong> Anfertigung des<br />

Löffels die drei- bis vierfache Tiefe <strong>der</strong> Infrawölbungen ausgeblockt werden, da<strong>mit</strong> es beim Abziehen <strong>der</strong><br />

<strong>Abformung</strong> nicht zu e<strong>in</strong>er übermäßigen Stauchung <strong>der</strong> Abformmasse kommt.<br />

Um<br />

Der Mangel an Formstabilität ist <strong>der</strong> Hauptnachteil <strong>in</strong>dividueller Löffel. Schellackplatten sowie die im<br />

Tiefziehverfahren verarbeiteten thermoplastisch verformbaren Kunststoffe s<strong>in</strong>d zu stark verformbar und<br />

4


eignen sich daher nicht zu <strong>der</strong>en Herstellung. Da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e ausreichende Verw<strong>in</strong>dungssteifigkeit des Löffels<br />

gewährleistet ist, müssen Löffel aus PMMA e<strong>in</strong>e Schichtstärke <strong>von</strong> m<strong>in</strong>destens 3 bis 4 mm aufweisen.<br />

Werden lichthärtende Composite-Materialien verwendet, so sollten am besten zwei Platten übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gelegt werden. stellen Composite-Materialien gegenüber dem PMMA e<strong>in</strong>e Verbesserung dar, denn neben<br />

e<strong>in</strong>er höheren Bruchfestigkeit s<strong>in</strong>d diese Löffel auch sofort e<strong>in</strong>setzbar. Solche aus PMMA müssen h<strong>in</strong>gegen<br />

nach Abschluß <strong>der</strong> Polymerisation m<strong>in</strong>destens 24 Stunden gelagert werden, da <strong>in</strong> dieser Zeit noch<br />

Formverän<strong>der</strong>ungen des Löffels durch Rückstellung endogener Spannungen e<strong>in</strong>treten können.<br />

Grundsätzlich<br />

Als Abformtechniken sollten bevorzugt e<strong>in</strong>zeitig-zweiphasige ("heavy-body wash") Techniken unter<br />

Verwendung <strong>von</strong> A-Silikon o<strong>der</strong> Polyether e<strong>in</strong>gesetzt werden, da <strong>mit</strong> ihnen die genauesten Ergebnisse<br />

erzielbar s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Verwendung <strong>von</strong> Knetmassen (Putty und auch sg. "Putty soft" Massen) im <strong>in</strong>dividuellen<br />

Löffel ist obsolet, da es beim E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen des Löffels aufgrund des zur Plazierung <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong><br />

notwendigen Drucks unweigerlich zu e<strong>in</strong>er Deformation des Löffels käme.<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>schränkungen, die e<strong>in</strong>zeitige Techniken h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Fähigkeit zur Darstellung <strong>der</strong><br />

Präparationsgrenze <strong>mit</strong> sich br<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d ohne Relevanz, da nur <strong>der</strong> Abformpfosten sicher fixiert und die<br />

Implantatoberfläche nicht dargestellt werden muß. Bei E<strong>in</strong>zel- o<strong>der</strong> nur wenigen bzw. nicht verblockten<br />

Implantaten haben Polyether aufgrund ihrer Klebrigkeit, die zusätzlich zur sicheren Fixierung <strong>der</strong> Pfosten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> beiträgt, gegenüber den Silikonen Vorteile. Ist aber e<strong>in</strong>e verblockte Arbeit über mehrere<br />

Implantate vorgesehen, so sollte auch hier vorzugsweise auf e<strong>in</strong> A-Silikon zurückgegriffen werden, da bei<br />

Verwendung dieser Materialklasse die höchste Genauigkeit erreichbar ist.<br />

Abb. 6:E<strong>in</strong>zeitige zweiphasige <strong>Abformung</strong><br />

über mehrere Implantate<br />

Zur sicheren Fixierung <strong>der</strong> Abformpfosten im Silikon kann man diese - wie auch den <strong>in</strong>dividuellen Löffel -<br />

zusätzlich <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em entsprechenden Haftlack bestreichen.<br />

Stehen für die Halteschrauben <strong>der</strong> Abformpfosten mehrere Längen zur Auswahl, sollte man möglichst lange<br />

Schrauben verwenden. Ragen diese zusätzlich noch aus dem Löffel heraus, wird die Handhabung erheblich<br />

vere<strong>in</strong>facht. Um e<strong>in</strong>e sichere Fixation <strong>der</strong> Übertragungspfosten im Abformmaterial zu gewährleisten,<br />

empfiehlt es sich, die Pfosten <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er dünnfließenden Masse zu umspritzen. Danach wird <strong>der</strong> <strong>mit</strong> dem<br />

5


schwerfließenden Material beschickte Löffel nachgeschoben.<br />

Nachdem das Abformmaterial ausgehärtet ist, werden zunächst die Halteschrauben gelöst und die <strong>Abformung</strong><br />

wird vorsichtig aus dem Munde entfernt. Zweckmäßig ist es, das Arbeitsmodell im Bereich <strong>der</strong> Implantate <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>er abnehmbaren, flexiblen G<strong>in</strong>givamaske zu versehen, da e<strong>in</strong>e solche Maske die nachfolgenden<br />

zahntechnischen Manipulationen an den Modellanalogen <strong>der</strong> Implantate erheblich vere<strong>in</strong>facht. <strong>Die</strong>s gilt<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für solche Implantate, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er dicken B<strong>in</strong>degewebsschicht überdeckt s<strong>in</strong>d.<br />

Abb. 7: G<strong>in</strong>givamaske auf dem<br />

Arbeitsmodell<br />

Zusammenfassung<br />

Insgesamt kann man auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Implantologie</strong> so<strong>mit</strong> nicht <strong>von</strong> "dem" Abformmaterial und <strong>von</strong> "dem"<br />

Abformverfahren sprechen, son<strong>der</strong>n muß vielmehr <strong>in</strong> Abhängigkeit vom verwendeten Implantatsystem bzw.<br />

den zu dem System angebotenen Übertragungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>e adäquate Abformtechnik auswählen. Nur so<br />

lassen sich selbst große Arbeiten problemlos anfertigen.<br />

Abb. 8: 6 Teleskopkronen auf Implantaten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ären Region des<br />

Unterkiefers (Situation aus Abb. 3)<br />

das Abziehen <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em unterschnittenen Abformpfosten <strong>mit</strong>unter zu erheblichen<br />

Deformationen des Abformmaterials o<strong>der</strong> sogar zu e<strong>in</strong>em Ablösen <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> aus dem Abformlöffel<br />

führen kann, sollte <strong>der</strong> Abformpfosten unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Abformung</strong> bleiben. Neben speziellen Abformpfosten<br />

6


ist hierzu auch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Abformtechnik erfor<strong>der</strong>lich. Der auf das Implantat gesetzte o<strong>der</strong> gesteckte<br />

Abformpfosten wird <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Halteschraube im Implantat fixiert.<br />

Übertragung <strong>mit</strong>tels unterschnittener Abformpfosten<br />

Implantatsystem<br />

Abformverfahre<br />

Abformmaterial<br />

n<br />

E<strong>in</strong>zelne<br />

Implantate<br />

Verblockte<br />

Suprastruktur<br />

Übertragung <strong>der</strong> Implantatposition über<br />

nicht unterschnittene Abformpfosten, die <strong>in</strong><br />

die <strong>Abformung</strong> reponiert werden.<br />

Doppelmischabformung<br />

E<strong>in</strong>zeitige Abf. im <strong>in</strong>div.<br />

Löffel<br />

Polyether<br />

A-Silikon<br />

(Polyether)<br />

Übertragung <strong>der</strong> Implantatposition über<br />

unterschnittene Abformpfosten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Abformung</strong> verbleiben.<br />

E<strong>in</strong>zeitige Abf. im <strong>in</strong>div.<br />

Löffel<br />

A-Silikon<br />

A-Silikon<br />

Übertragung <strong>der</strong> Implantatposition über<br />

unterschnittene Abformpfosten, die <strong>in</strong> die <strong>in</strong><br />

die <strong>Abformung</strong> reponiert werden.<br />

Sollte nicht verwendet werden<br />

<strong>Abformung</strong> erfolgt über den im Munde des<br />

Patienten <strong>in</strong>dividuell beschliffenen<br />

Stumpfaufbau.<br />

Korrekturabformung<br />

(Doppelmischabf.)<br />

A-Silikon<br />

A-Silikon<br />

Tab. 1: Auswahl <strong>von</strong> Abformverfahren und Material <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Übertragungsphilosophie des<br />

Implantatsystems<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Prof. Dr. Bernd WöstmannZentrum für Zahn-, Mund- Kieferheilkunde <strong>der</strong> Justus-Liebig<br />

UniversitätSchlangenzahl 1435392 GießenE-Mail: Bernd.Woestmann@dentist.med.uni-giessen.de<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!