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Auswirkungen von Wasser-Pulverstrahlgeräten auf ... - Spitta

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<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten <strong>auf</strong> Zahnhartgewebe und Restaurationsmaterialien<br />

Einleitung<br />

<strong>von</strong> Prof. Dr. Andreas Schulte, Heidelberg<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte sind bereits seit längerem in zahlreichen Praxen als Hilfsmittel im Bereich der<br />

professionellen Zahnreinigung im Einsatz. Dennoch wird im Alltag eher selten gefragt, welche <strong>Auswirkungen</strong><br />

sie <strong>auf</strong> die Zahnhartgewebe und die verschiedenen Restaurationsmaterialien haben. Der nachfolgende<br />

Beitrag widmet sich dieser Thematik und zeigt <strong>auf</strong>, dass die Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz mit<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten als unbedenklich angesehen werden kann. Allerdings sollte der Einsatz der<br />

Geräte nur bei den entsprechenden Indikationen und - hinsichtlich der Restaurationsmaterialien - nur bei<br />

keramischen Oberflächen erfolgen. In diesem Beitrag werden auch Geräte und Pulver verschiedener<br />

Hersteller durch den Autor benannt bzw. beurteilt.<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte erfreuen sich als Hilfsmittel bei der professionellen Zahnreinigung einer<br />

zunehmenden Beliebtheit. Derartige Geräte werden <strong>von</strong> verschiedenen Firmen z. B. Dentsply<br />

DeTrey/Konstanz (Phrophyjet), EMS/München (Air Flow), KaVo/Biberach (Prophyflex), Satelec/Mettmann<br />

(Prophy-Unit), Yoshida Dental c/o Hager & Werken/Duisburg (Clean Jet) angeboten. Dies erklärt das<br />

Interesse der zahnmedizinischen Fachwelt, Informationen über Möglichkeiten und Grenzen sowie eventuelle<br />

Gefahren (z. B. die Auslösung <strong>von</strong> Emphysemen) dieser Methode zu erhalten (19).<br />

Die Funktionsweise <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten besteht darin, dass ein Gemisch aus unter hohem Druck<br />

stehendem <strong>Wasser</strong> und einem speziellen Pulver <strong>auf</strong> die zu reinigenden Zahnoberflächen gerichtet wird. Der<br />

hohe <strong>Wasser</strong>druck wird erreicht, indem das <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät mit der <strong>Wasser</strong>zufuhr für die<br />

zahnärztliche Turbine verbunden wird. Diese Verbindung wird hauptsächlich durch zwei Arten<br />

bewerkstelligt. So genannte "Handygeräte" wie z. B. Air-Flow2 oder Propyflex3 (Abb. 1) verfügen über eine<br />

Kupplung, die es ermöglicht, diese Geräte direkt <strong>auf</strong> das zum Aufsetzen <strong>von</strong> zahnärztlichen Turbinen<br />

gedachte Anschlussstück <strong>auf</strong>zusetzen.<br />

Abb. 1: <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte in Handy-Form<br />

Für "externe" <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte muss ein spezieller Anschluss an der zahnärztlichen<br />

Behandlungseinheit geschaffen werden. Die Hersteller der verschiedenen <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte bieten<br />

für ihre Geräte jeweils ein eigenes Pulver an, über dessen Zusammensetzung allerdings keine ganz genauen<br />

1


Angaben gemacht werden. Man kann jedoch da<strong>von</strong> ausgehen, dass diese Pulver zu etwa 95 Prozent aus<br />

Natrium-Bikarbonatpartikeln (NaHCO 3 ) bestehen. Daneben können auch Silikapartikel enthalten sein, wie z.<br />

B. in dem <strong>von</strong> der Fa. EMS angebotenen Pulver. Weitere Bestandteile sind Aromastoffe sowie Zusatzstoffe,<br />

mit deren Hilfe ein Verklumpen der Pulver vermieden werden soll. Des Weiteren unterscheiden sich diese<br />

Pulver durch unterschiedliche Formen und Größen der in ihnen enthaltenen Partikel (Abb. 2). An dieser<br />

Stelle sei dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass sowohl Natrium-Bikarbonat- als auch Silikapartikel seit langem wegen<br />

ihrer effizienten Reinigungswirkung als Schleifkörper in Zahnpasten enthalten sind.<br />

Abb. 2: REM-Bilder <strong>von</strong> drei verschiedenen für<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte gedachte Pulver. Dabei handelt es sich um<br />

Produkte, die <strong>von</strong> den Herstellern Dentsply DeTrey (links oben),<br />

EMS (rechts obern) und KaVo (unten)vertrieben werden<br />

Eine professionelle Zahnreinigung muss so durchgeführt werden können, dass eine Beschädigung der zu<br />

reinigenden Zahnhartsubstanzen, der angrenzenden und benachbarten Weichgewebe und eventuell<br />

vorhandener zahnärztlicher Restauration vermieden wird. Seit der Vorstellung der ersten<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte vor über zwei Jahrzehnten wurden verschiedene Studien zu den <strong>Auswirkungen</strong> der<br />

Zahnreinigung mittels dieser Geräte <strong>auf</strong> Zahnhartsubstanzen und zahnärztliche Restaurationen veröffentlicht.<br />

Teilweise erfolgten qualitative Bewertungen in der Weise, dass Proben nach der Bearbeitung mit einem<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät mit starker Vergrößerung im Rasterelektronenmikroskop (REM) untersucht wurde<br />

(2,13,16). Quantitative Aussagen zu Oberflächenveränderungen beruhen in der Regel <strong>auf</strong> der Erhebung <strong>von</strong><br />

Messdaten zur Oberflächenrauheit (4,8,10,14,18,21). Der Anlass für eine eigene umfangreiche Untersuchung<br />

(17) zur Frage der Auswirkung der Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnhartsubstanzen und Restaurationsmaterialien mit<br />

Hilfe eines <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräts war, dass einerseits neue <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte (z. B. Prophyflex<br />

2) und andererseits neue Restaurationsmaterialien (z. B. Kompomere, heißgepresste Glaskeramik) erhältlich<br />

sind. In dieser In-vitro-Studie wurde unter standardisierten Bedingungen die Oberflächenrauheit <strong>von</strong> Proben<br />

aus humanem Schmelz, humanem Dentin sowie <strong>von</strong> zahnärztlichen Restaurationen aus Kompomer,<br />

Komposit, Amalgam, hochgoldhaltigem Gussmetall, heißgepresster Keramik und Sinterkeramik vor und<br />

nach 10-sekündiger Bearbeitung mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät bestimmt. Hierfür wurde das<br />

Prophyflex2-Gerät (Fa. KaVo) verwendet. Die Untersuchungen wurden im Jahr 1999 mit drei verschiedenen<br />

2


Pulvern durchgeführt, die <strong>von</strong> den Firmen Dentsply DeTrey, EMS und KaVo angeboten wurden.<br />

Im Folgenden sollen sowohl die wichtigsten eigenen Ergebnisse als auch relevante Ergebnisse aus anderen<br />

Studien getrennt für die verschiedenen Zahnhartgewebe und Materialien präsentiert und diskutiert werden.<br />

Zahnschmelz<br />

Auf Grund der eigenen Untersuchungen kann man da<strong>von</strong> ausgehen, dass die Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz<br />

mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät zu einer Erhöhung der mittleren Rauheitswerte um den Faktor 1,5 führt<br />

(17,20). Diese Zunahme der Oberflächenrauheit des Schmelzes ist als gering anzusehen. Zur Bewertung<br />

dieser Ergebnisse muss auch in Betracht gezogen werden, welche <strong>Auswirkungen</strong> die Politur mit<br />

Prophylaxepasten <strong>auf</strong> die Oberflächenrauheit <strong>von</strong> Zahnschmelz hat. Deren Verwendung wird im Rahmen <strong>von</strong><br />

professionellen Zahnreinigungen allgemein akzeptiert. Allerdings sollte dabei berücksichtigt werden, dass die<br />

<strong>auf</strong> dem Markt angebotenen Polierpasten eine unterschiedliche Abrasivität haben können und dass zum<br />

Abschluss einer Zahnreinigung eine Polierpaste mit geringer Abrasivität verwendet werden muss. In diesem<br />

Zusammenhang sind die Ergebnisse einer <strong>von</strong> einem anderen Autor durchgeführten Studie <strong>von</strong> großer<br />

Bedeutung (9). Dort wurde festgestellt, dass die Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz mit Prophylaxepasten (CCS<br />

170 und CCS 250, Fa. Clean Chemical Sweden, Börlange/Schweden) zu einer Aufrauung führt, die<br />

vergleichbar mit derjenigen ist, die durch die Bearbeitung mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten bewirkt wird.<br />

Aus REM-Untersuchungen geht ferner hervor, dass die Bearbeitung <strong>von</strong> kariesfreiem Zahnschmelz mit<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten zu keinen Beschädigungen der Schmelzoberfläche führt (2,13,16). Diese Aussage<br />

erfährt lediglich in Bezug <strong>auf</strong> Schmelz mit einer initialen Demineralisation eine Einschränkung. Dieser wird<br />

durch die Bearbeitung mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten so beschädigt, dass eine Remineralisation nicht mehr<br />

möglich ist (18). Als praktische Konsequenz ergibt sich hieraus, dass vor allem bei Patienten mit hohem<br />

Plaque<strong>auf</strong>kommen und erhöhtem Kariesrisiko die Plaque nicht primär mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät<br />

entfernt werden darf. Vielmehr sollte bei derartigen Patienten die Plaque mit Polierkelch oder Polierbürstchen<br />

und mit wenig abrasiver Polierpaste entfernt werden. Dies erlaubt zu beurteilen, ob eine Schmelzkaries<br />

besteht oder nicht. Wenn sicher gestellt ist, dass keine Schmelzkaries besteht, kann bei Bedarf zusätzlich<br />

noch ein <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät verwendet werden.<br />

Ein weiteres Argument für die Unbedenklichkeit der Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz mit einem<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät lässt sich daraus ableiten, dass nach dessen klinischer Anwendung keine erhöhte<br />

Zahnsteinneubildung beobachtet wurde (20). Deshalb ist die Schlussfolgerung erlaubt, dass die geringe, aber<br />

doch messbare Zunahme der Schmelzrauheit in Folge der Bearbeitung mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten in der<br />

Regel klinisch ohne Bedeutung ist.<br />

Dentin<br />

In Bezug <strong>auf</strong> das Zahnhartgewebe Dentin stellt sich die Situation ganz anders als beim Schmelz dar. Dentin<br />

ist <strong>auf</strong> Grund seiner Struktur und Zusammensetzung wesentlich weicher als Schmelz und zeigt deshalb eine<br />

erheblich geringere Resistenz gegen Abrasionsbeanspruchungen. Die in der bereits erwähnten eigenen Studie<br />

gemessenen Werte zeigen, dass die Bearbeitung <strong>von</strong> Dentin mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät im Mittel zu<br />

einer Erhöhung der Rauheit <strong>auf</strong> das 10fache des Ausgangswertes führt (17). Andere Autoren verzichteten<br />

sogar <strong>auf</strong> die Messung der Rauheit <strong>von</strong> Dentinoberflächen, sondern bestimmten den Substanzverlust des<br />

Dentins, der durch die Bearbeitung mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten verursacht wird (1,2,5,9). So wurde nach<br />

Bearbeitungszeiten zwischen 30 und 60 Sekunden ein Substanzabtrag in der Größenordnung <strong>von</strong> 0,5 mm<br />

gemessen (1,9). Auch wenn solche Bearbeitungszeiten bei einer einmaligen klinischen Anwendung bei einem<br />

3


einzelnen Zahn nicht erforderlich sind, zeigen diese Ergebnisse doch deutlich <strong>auf</strong>, mit welchem<br />

Substanzverlust nach wiederholten Zahnreinigungen gerechnet werden muss. Aus REM-Untersuchungen ist<br />

ferner ersichtlich, dass kraterförmige Defekte im Dentin entstehen, wenn ein <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahl 30<br />

Sekunden punktförmig <strong>auf</strong> freiliegende Wurzeloberflächen gerichtet wird (1,5). Auf Grund dieser Ergebnisse<br />

wird einmütig da<strong>von</strong> abgeraten, freiliegendes Dentin im Zahnhalsbereich mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten zu<br />

reinigen.<br />

Restaurationen aus Kompomer oder Komposit<br />

Eine sehr große Aufrauung erfahren aus Kompomer hergestellte Restaurationen durch die Bearbeitung mit<br />

einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät. Hier wurde eine Zunahme der Oberflächenrauheit <strong>auf</strong> das 10fache des<br />

mittleren Ausgangswertes festgestellt (17). Dies entspricht der Größenordnung, die bei der Bearbeitung <strong>von</strong><br />

humanem Dentin beobachtet wurde. Diese Ergebnisse können Angaben anderer Autoren nicht<br />

gegenübergestellt werden, da vergleichbare Untersuchungen in Bezug <strong>auf</strong> Kompomere bisher nicht<br />

veröffentlicht wurden.<br />

Die Bearbeitung <strong>von</strong> Restaurationen aus Komposit mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät führt ebenfalls zu<br />

einer sehr hohen Zunahme der Oberflächenrauheit. Im Vergleich zu dem mittleren Ausgangswert wurde hier<br />

eine Erhöhung <strong>auf</strong> das 6fache beobachtet (17). In Untersuchungen, die vor ca. 15 Jahren veröffentlicht<br />

worden waren, führte die Bearbeitung <strong>von</strong> Komposit mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten sogar zu einer Zunahme<br />

der Rauheitsmesswerte <strong>auf</strong> das 16- bzw. 25fache der Ausgangswerte (4,14). Diese Veränderungen beruhen<br />

möglicherweise zu einem Teil <strong>auf</strong> einer Verringerung der Abrasivität der für die<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlreinigung angebotenen Pulver. Eine viel größere Rolle dürfte aber spielen, dass die<br />

Materialeigenschaften <strong>von</strong> Kompositen in den letzten Jahren u.a. im Sinne einer erheblichen größeren<br />

Abrasionsstabilität verbessert worden sind. Dennoch muss nach wie vor <strong>von</strong> der Bearbeitung <strong>von</strong><br />

Kompositrestaurationen und in noch höherem Maße <strong>von</strong> Kompomerrestaurationen mit<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten abgeraten werden. Sollte es sich im Einzelfall nicht vermeiden lassen, eine solche<br />

Restauration aus dem Bearbeitungsfeld auszusparen, muss deren <strong>auf</strong>geraute Oberfläche geglättet und poliert<br />

werden.<br />

Restaurationen aus metallischen Werkstoffen<br />

Im Vergleich zu Kompositrestaurationen weisen metallische Restaurationen aus Amalgam oder<br />

hochgoldhaltigen Gusslegierungen eine höhere Materialhärte <strong>auf</strong>. Deshalb wird verständlich, dass die<br />

Bearbeitung derartiger Restaurationen mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten zu einer geringeren Zunahme der<br />

Oberflächenrauheit führt als bei Kompositrestaurationen. Im Falle <strong>von</strong> Amalgam beträgt diese im Mittel etwa<br />

das 4fache und im Falle einer hochgoldhaltigen Gusslegierung etwa das 1,5fache der Ausgangswerte<br />

(4,14,17). Bei den metallischen Restaurationen bewirkte die Bearbeitung mit einem<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät, dass diese danach nicht mehr hochglänzend, sondern matt erschienen (17). Deshalb<br />

gilt auch für Restaurationen aus diesen Materialien, dass eine Bearbeitung mit einem<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät zu vermeiden ist. Sollte dies im Einzelfall nicht möglich sein, so muss im<br />

Anschluss daran eine sorgfältige Glättung der <strong>auf</strong>gerauten Restaurationsoberfläche erfolgen.<br />

Keramische Werkstoffe<br />

Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Restaurationsmaterialien bewirkt die Bearbeitung <strong>von</strong><br />

heißgepresster Glaskeramik oder <strong>von</strong> gesinterter Verblendkeramik mit einem <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgerät keine<br />

4


Zunahme der Oberflächenrauheit (17). Eine solche tritt nur dann <strong>auf</strong>, wenn extreme und unter klinischen<br />

Bedingungen nicht <strong>auf</strong>tretende Bearbeitungszeiten <strong>von</strong> 120 Sekunden und mehr gewählt werden13. Auch<br />

führt die Bearbeitung <strong>von</strong> keramischen Oberflächen mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten im Gegensatz zu den<br />

metallischen Restaurationen nicht zu einer Änderung des Oberflächenglanzes (3,17).<br />

Einfluss verschiedener Pulver<br />

Wie bereits ausgeführt, wurden in den eigenen Untersuchungen drei verschiedene Pulver untersucht (17).<br />

Dabei handelte es sich um die Pulver, die <strong>von</strong> den Herstellern der Geräte Air-Flow (Fa. EMS), Propyflex2<br />

(Fa. KaVo) und Prophy-Jet (Fa. Dentsply DeTrey) angeboten wurden. Diese Pulver unterschieden sich nicht<br />

in Bezug <strong>auf</strong> die <strong>auf</strong>rauende Wirkung <strong>von</strong> Zahnhartsubstanzen und zahnärztlichen Restaurationen. Zwei<br />

dieser Pulversorten, nämlich diejenigen der Fa. Dentsply DeTrey und der Fa. EMS waren neben den Pulvern<br />

der Fa. Satelec und der Fa. Yoshida Dental in einer Studie eines anderen Autors untersucht worden (9).<br />

Dieser stellte fest, dass die Pulver der Firmen Dentsply DeTrey, EMS und Satelec sich in Bezug <strong>auf</strong> die<br />

<strong>auf</strong>rauende Wirkung <strong>von</strong> Schmelzoberflächen nicht unterschieden. Im Vergleich hierzu war die <strong>auf</strong>rauende<br />

Wirkung des Pulvers der Fa. Yoshida Dental jedoch so viel stärker, dass <strong>von</strong> dessen Verwendung abgeraten<br />

wurde (9).<br />

Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar die überwiegende Zahl der Hersteller <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten,<br />

aber eben doch nicht alle die Abrasivität der <strong>von</strong> ihnen hierfür angebotenen Pulver so gestaltet, dass die<br />

<strong>auf</strong>rauende Wirkung derjenigen entspricht, die durch die Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz mit Bürstchen und<br />

handelsüblichen Polierpasten bewirkt wird. Prinzipiell kann die abrasive Wirkung der Pulver auch durch<br />

unterschiedliche technische Anordnungen der verschiedenen <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte beeinflusst werden.<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand des Autors spielen diese Unterschiede bisher nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Deshalb wäre es für den klinisch tätigen Zahnarzt sehr hilfreich, wenn eine Kennzahl zur Abrasivität der<br />

jeweiligen Pulver angegeben würde.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Bearbeitung <strong>von</strong> Zahnschmelz mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten kann als unbedenklich angesehen werden.<br />

Es muss jedoch <strong>von</strong> der Bearbeitung <strong>von</strong> Bezirken mit aktiver Schmelzkaries und <strong>von</strong> freiliegendem Dentin<br />

im Zahnhalsbereich dringend abgeraten werden. Ebenso sollte man da<strong>von</strong> absehen, zahnärztliche<br />

Restaurationen aus Kompomer, Komposit, Amalgam oder hochgoldhaltigen Gusslegierungen mit<br />

<strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten zu bearbeiten. Keine Bedenken bestehen bezüglich der Bearbeitung <strong>von</strong><br />

keramischen Oberflächen mit <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräten. In Übereinstimmung mit zahlreichen Autoren<br />

(6,7,9,10,11,12,15) ist es derzeit vertretbar, <strong>Wasser</strong>-Pulverstrahlgeräte für folgende Indikationen zu<br />

verwenden:<br />

1. Entfernung hartnäckiger, nicht plaqueassoziierter Beläge (verursacht z. B. durch den Genuss <strong>von</strong><br />

Tee, Kaffee, Nikotin oder Rotwein).<br />

2. Entfernung <strong>von</strong> hartnäckigen Black-Stain-Auflagerungen im sichtbaren Bereich.<br />

3. Reinigung der Zahnoberflächen vor Befestigung <strong>von</strong> Brackets und nach Entfernung <strong>von</strong> Brackets.<br />

4. Entfernung <strong>von</strong> Plaque bei Patienten, die im Rahmen <strong>von</strong> kieferorthopädischen Behandlungen<br />

bebändert worden sind.<br />

5. Reinigung des Fissurensystems <strong>von</strong> Molaren und ggfs. Prämolaren vor Fissurenversiegelung.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Andreas Schulte<br />

Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

5


Universitätsklinikum Heidelberg<br />

Im Neuenheimer Feld 400<br />

69120 Heidelberg<br />

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