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Einlage einer PEG-Sonde - Spital Oberengadin

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<strong>Einlage</strong> <strong>einer</strong> <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> (Perkutane Endoskopische Gastrostomie)<br />

Technik der <strong>PEG</strong>-Anlage<br />

Beim „Legen“ <strong>einer</strong> <strong>PEG</strong> wird eine <strong>Sonde</strong>] durch die Bauchdecke hindurch in den Magengelegt. Am häufigsten<br />

geschieht dies mit der sog. Fadendurchzugsmethode. Zunächst wird bei dem Patienten eine Gastroskopie<br />

durchgeführt und der Magen durch Einblasen von Luft entfaltet. Mittels Diaphanoskopie wird im abgedunkelten<br />

Raum eine günstige Position für die <strong>Sonde</strong> gesucht. Nach dem Anbringen <strong>einer</strong> örtlichen Betäubung und<br />

entsprechender Desinfektion wird ein wenige Millimeter langer Schnitt in die Bauchhaut durchgeführt. Durch<br />

diesen Schnitt wird eine Stahlkanüle bis in den Magen eingeführt. Über die Stahlkanüle ist ein Plastikröhrchen<br />

gestreift, das beim Zurückziehen der Stahlkanüle eine Verbindung durch die Haut in den Magen herstellt. Durch<br />

dieses Röhrchen wird jetzt ein Faden geschoben, der im Magen mit <strong>einer</strong> kleinen, durch das Endoskop<br />

geschobenen Zange gegriffen wird. Das Endoskop wird jetzt zurückgezogen, bis der Faden durch die<br />

Bauchwand, den Magen und die Speiseröhre führt und aus dem Mund des Patienten ragt. An dieses Ende wird<br />

nun die <strong>Sonde</strong> geknotet und schließlich durch Zug an dem aus dem Bauch ragenden Fadenende durch den<br />

Mund, die Speiseröhre und den Magen nach außen gezogen. Am inneren Ende der <strong>Sonde</strong> ist eine Plastikplatte<br />

befestigt, die ein Durchrutschen der <strong>Sonde</strong> nach außen verhindert. Von außen wird die <strong>Sonde</strong> durch eine<br />

Gegenplatte fixiert. Die Gegenplatte sollte für die ersten drei Tage die <strong>PEG</strong> auf relativ festen Zug halten, damit<br />

die durchstochenen Schichten der Bauchwand und des Magens zusammen wachsen und sich ein dichter Kanal<br />

bildet. Nach drei Tagen sollte die Platte gelöst werden und die <strong>PEG</strong> etwas gelockert werden, damit die innere<br />

Halteplatte nicht in die Magenwand einwächst, sonst ist die <strong>PEG</strong> später nicht mehr endoskopisch sondern nur<br />

noch operativ zu entfernen.<br />

Komplikationen der <strong>PEG</strong>-Anlage<br />

Die Komplikationsrate der <strong>PEG</strong>-Anlage ist mittlerweile ziemlich gering (geschätzte Rate schwerer Komplikationen<br />

< 1%), da die meisten endoskopischen Abteilungen sie schon in größerer Zahl durchgeführt haben und mit der<br />

Methode vertraut sind. Trotzdem kann es zu einigen typischen Komplikationen kommen.<br />

- Beim Anlegen der <strong>PEG</strong> können ausnahmsweise Bauchorgane verletzt werden, z.B. eine Darmschlinge, die bei<br />

der Punktion vor dem Magen zu liegen kommt Dies ist sehr selten. Auch Verletzungen anderer Organe (Aorta,<br />

Pankreas, Leber, Gallenblase, Milz, Herz etc.) sind im Extremfall prinzipiell denkbar.<br />

- Bauchfellentzündung im Rahmen der Anlage der <strong>PEG</strong> kann folgendermaßen entstehen: Durch das kleine Loch<br />

im Magen, durch das die <strong>Sonde</strong> läuft kann evtl eine Undichtigkeit entstehen, durch die Mageninhalt in die<br />

Bauchhöhle gelangt. Wenn dies passiert, kann es zu <strong>einer</strong> Peritonitis (Bauchfellentzündung) kommen, die für<br />

den Patienten bedrohlich werden und evtl. eine Operation erfordern kann.<br />

Handhabung und Komplikationen bei liegender <strong>PEG</strong><br />

Die künstliche Ernährung kann etwa einen Tag nach der Anlage beginnen.<br />

Die <strong>Sonde</strong>nnahrung kann mit Spritzen per Hand oder mit speziellen Ernährungspumpen in den Magen<br />

eingebracht werden.<br />

- Bei der Benutzung von Pumpen besteht mehr als beim manuellen Einspritzen der <strong>Sonde</strong>nkost die Gefahr, daß<br />

versehentlich zu große Mengen in den Magen gespritzt werden, so daß der Patient erbricht. Bei einem hilflosen<br />

Patienten birgt dies die große Gefahr der Aspiration d.h. des Einatmens von Erbrochenem. Hierdurch können<br />

lebensgefährliche Lungenentzündungen ausgelöst werden.<br />

- Einwachsen der Halteplatte in die Magenwand und Bauchdecke. Deswegen sollte die <strong>PEG</strong> am dritten Tag nach<br />

Anlage mobilisiert werden und immer wieder einmal etwas rein und raus geschoben werden.<br />

- Verstopfung des Schlauches durch eingedickte Nahrung oder Tabletten.<br />

Vorteile<br />

Über die <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> können dem Patienten Flüssigkeit, speziell zubereitete Kost und industriell gefertigte<br />

<strong>Sonde</strong>n-Nahrung zugeführt werden. Gegenüber der früheren Methode der operativen Witzelfistel oder der<br />

nasalen Magensonde ist die <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> ein entscheidender Fortschritt.<br />

Das Problem der künstlichen Ernährung alter oder schwer kranker Menschen sollte man nicht dieser prinzipiell<br />

sehr guten und patientenschonenden Methode anlasten.


Vorteile:<br />

- Die [Aspirationsgefahr ist gering (Aspiration = Übertritt von Nahrung in die Luftröhre und Lunge).<br />

- Die Angehörigen müssen weniger Zeit mit dem Verabreichen der Nahrung verbringen.<br />

- Es besteht kein Esszwang. Über den Mund wird nur aufgenommen, was möglich ist und worauf die Betroffenen<br />

Lust haben.<br />

- Medikamente und Flüssigkeit können durch die <strong>Sonde</strong> verabreicht werden.<br />

- Die <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> kann jederzeit entfernt werden.<br />

Gegenüber der konventionellen Magensonde bietet die <strong>PEG</strong> den Vorteil, daß sie so lange belassen werden kann,<br />

wie sie benötigt wird. Eine übliche Magensonde verläuft durch Mund oder Nase und reizt dadurch den Patienten<br />

ständig unangenehm. Außerdem bilden sich dabei v.a. in den Nasennebenhöhlen leicht Infektionen und<br />

Entzündungen.<br />

Nachteile<br />

Man sollte sich bereits vor dem Legen der <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> Gedanken machen, ob man den Patienten wirklich noch<br />

längere Zeit künstlich ernähren will. Außerdem kann man auch nach <strong>einer</strong> Phase von zwei bis drei Wochen<br />

künstlicher Ernährung entscheiden, ob dies zu <strong>einer</strong> echten Besserung des Patienten geführt hat. Ist die nicht der<br />

Fall, ist der Sinn der künstlichen Ernährung zu hinterfragen. Manchmal ist es dann besser den betroffenen<br />

Menschen in Frieden sterben zu lassen.<br />

- Eine <strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong> kann eine lebensverlängernde Maßnahme sein. Dies entspricht nicht immer dem Wunsch der<br />

Betroffenen.<br />

- Die Ernährung über die <strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong> kann Durchfall verursachen.<br />

- Die <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong> kann sich infizieren<br />

- Die <strong>Sonde</strong> kann dislozieren und die Flüssigkeit falsch laufen<br />

Entfernung der <strong>PEG</strong>-<strong>Sonde</strong><br />

Kann der Patient wieder ausreichend selber essen, dann kann die <strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong> wieder entfernt werden.<br />

Dazu gibt es 2 Wege:<br />

- Die <strong>Sonde</strong> außen an der Bauchhaut abschneiden, das herausstehende Ende der <strong>Sonde</strong> in den Magen schieben<br />

und den Abgang des Innenteils der <strong>Sonde</strong> über den Darm abwarten.<br />

- Eine erneute Magenspiegelung durchführen und die <strong>Sonde</strong> mittels <strong>einer</strong> Faßzange mit dem Gastroskop über<br />

die Speiseröhre entfernen. Natürlich muss auch hierbei die <strong>Sonde</strong> außen an der Bauchdecke durchgeschnitten<br />

werden.<br />

Bislang ist nicht völlig klar, welche der beiden Methoden besser ist. Bei der ersten Methode besteht eine geringe<br />

Ileusgefahr durch das Fremdmaterial der <strong>Sonde</strong>. Die zweite Methode ist aufwendiger und erfordert eine erneute<br />

Magenspiegelung.<br />

Die Bauchhautfistel schließt sich in der Regel innerhalb von wenigen Stunden und bereitet meist keine Probleme.

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