Plaste und Elaste - Spies Hecker

ColorNews 01.05
Interview
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lange Erfahrung bietet eine solide Grundlage, um die
Leistung der Werkstätten zu bewerten. Dafür sorgt
auch die Konzeption der Tests. Nur Modelle der Mittelklasse
gehen auf geheime Probefahrt in die Werkstatt.
Kilometerstand, Wartungsintervalle, Fahrzeugtechnik
– alles entspricht dem durchschnittlichen
Straßenbild.
Wie überprüfen Sie die Leistungen der Werkstätten
konkret?
Werden künftig auch Karosserie- und Lackierbetriebe
durch den ADAC getestet?
Nein. Es ist sehr aufwendig, einen vergleichenden
Test bei Karosserie- oder Lackschäden durchzuführen.
Dazu müssten wir für die Fahrzeuge immer
die gleiche Unfallsituation simulieren. Mit Kundenfahrzeugen
ist das unmöglich. Außerdem können
wir die rechtliche Seite bei Haftpflichtschäden nicht
bewerten.
Wir führen unsere Tests vor allem in Ballungszentren
durch. Zunächst legen wir in der Münchener Zentrale
Vorgaben wie Fahrzeugtypen, Fehlerquellen und Testgebiete
fest. Dann werden in den regionalen ADAC
Prüfzentren Fahrzeuge ausgewählter Mitglieder
präpariert, die ihre Werkstatt anschließend als Testkunden
besuchen. Egal, ob defekte Kofferraumbeleuchtung,
Fehler in der Fahrzeugelektronik, falscher
Reifendruck, zu geringe Kühlflüssigkeit oder zu wenig
Lenköl – die Wartungsqualität wird anhand der
tatsächlich festgestellten Mängel gemessen. Die Fehler
sind bei allen geprüften Werkstätten gleich. Nach
der Wartung im Kfz-Betrieb checken unsere Techniker
und Ingenieure den Wagen ganz genau durch. Sie
machen sich ein präzises Bild vom handwerklichen
Können des Testkandidaten. Daneben prüfen unsere
Experten, ob die Rechnung wirklich der ausgeführten
Werkstattleistung entspricht oder ob falsche Pauschalbeträge
abgerechnet wurden.
Zusätzlich bewerten die ADAC-Mitglieder den Kundenservice
der Werkstatt. Die Servicefreundlichkeit
wird mit 30 Prozent im Gesamtergebnis berücksichtigt.
Wichtig ist für uns: Der Auftrag sollte gemeinsam
mit dem Kunden in der Direktannahme am Fahrzeug
besprochen werden. Auftragsbestätigung und genauer
Kostenvoranschlag müssen schriftlich erfolgen.
Um den Kunden über mögliche Zusatzarbeiten rechtzeitig
informieren zu können, sollte die Werkstatt die
individuellen Kundendaten abfragen. Und natürlich
ist die Termintreue des Betriebes besonders wichtig.
Stimmen Wartungsqualität und Service, dann gibt es
gute Noten für die Werkstatt.
Worauf kommt es in Zukunft in freien Werkstätten
an?
Für alle Kfz-Werkstätten, Karosserie- und Lackierbetriebe
bleibt weiterhin ein hohes Qualitätsniveau entscheidend
für den Erfolg. Nur so sichern die Unternehmen
ihre Zukunft. Hier müssen gerade freie
Kfz-Betriebe noch mehr an ihren Standards arbeiten.
Allerdings: Schon heute sind viele Freie flexibler als
die Markenwerkstatt. Im Preis und beim Service. Das
zeigen unsere Werkstatt-Tests immer wieder.
Grundsätzlich gilt: Ob Wartung oder Reparatur – die
Werkstatt muss künftig mit ihrer Leistung überzeugen.
Für die fachgerechte Arbeit werden jedoch die
Informationen der Automobilhersteller immer wichtiger.
Werkstätten ohne Markenanbindung haben
es hier heute eindeutig schwerer. Trotz EU-Gruppenfreistellungsverordnung,
die den unabhängigen
Werkstätten den freien Zugang zu den Fahrzeuginformationen
garantieren soll. Die Freien müssen
grundsätzlich alle Fahrzeugmarken warten und reparieren
können. Das erwarten die Kunden. Deshalb
spielt eine zuverlässige Fehlerdiagnose, genaue
Kenntnisse der Fahrzeugelektronik und moderne
Werkstattausrüstung in Zukunft eine große Rolle.
Nur mit dem jeweils aktuellen Stand der Technik und
fundiertem Wissen können die Betriebe auch morgen
noch fachgerecht reparieren.
Vielen Dank für das Gespräch!
Helmut Schmaler