Plaste und Elaste - Spies Hecker
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ColorNews 01.05<br />
Praxis<br />
13<br />
Offene Rechnungen<br />
begleichen<br />
Zahlungsrückstände, Mahnverfahren, Inkasso. Das ist nervender Alltag in der Werkstatt.<br />
Doch ein effektives Forderungsmanagement treibt Geld in die Kasse.<br />
Die Tinte auf der Rechnung ist noch nicht ganz<br />
trocken. Doch der K<strong>und</strong>e rollt bereits vom Hof. Bezahlt<br />
hat er noch nicht – die Rechnung kommt per<br />
Post. Eigentlich kein Problem – schließlich haben wir<br />
Adresse <strong>und</strong> Auftrag. Doch was, wenn das Geld nicht<br />
auf dem Konto eingeht? Der K<strong>und</strong>e den offenen Betrag<br />
nicht überweist?<br />
Vorbeugen ist besser als mahnen. Nach diesem Motto<br />
verfährt der Karosseriebaumeister <strong>und</strong> Profi Club-<br />
Vorstand Egbert Kogelheide. Und griff rigoros durch:<br />
„Nur wer auch bezahlt, bekommt sein frisch lackiertes<br />
Auto.“ Wer seinen Wagen in Kogelheides Betrieb<br />
abgibt, unterschreibt zunächst immer, dass er einen<br />
Auftrag erteilt hat. Beim Abholen muss die Kasse<br />
dann stimmen. Nur wer bar oder mit Kreditkarte<br />
zahlt, bekommt die Autoschlüssel zurück.<br />
Doch nicht jeder hat so viel Bares in der Tasche oder<br />
gleich die Kreditkarte zur Hand. Auch hier hat Kogelheide<br />
eine einfache – aber wirkungsvolle –Lösung:<br />
„Die K<strong>und</strong>en können ebenfalls ihr Auto mitnehmen.<br />
Aber nur dann, wenn sie mir zuvor eine Einzugsermächtigung<br />
unterschreiben.“ Mit der er ganz einfach<br />
den Rechnungsbetrag vom Konto des K<strong>und</strong>en einzieht.<br />
„Bei Firmenk<strong>und</strong>en, die ihre ganze Flotte bei uns warten<br />
oder lackieren lassen, geht das natürlich nicht“,<br />
so der 45-jährige. Kontakte auf gleicher Augenhöhe<br />
sind da wichtig. „Erst ruft meine Finanzbuchhalterin<br />
bei der Buchhaltungskollegin des K<strong>und</strong>en an.“ Zahlt<br />
der K<strong>und</strong>e trotzdem nicht, greift Kogelheide selbst<br />
zum Hörer <strong>und</strong> bittet um ein Gespräch von Firmenchef<br />
zu Firmenchef – was meist zum Erfolg führt.<br />
Warten auf den Rechnungsbetrag – ein immer häufigeres<br />
Problem. Inkassoexperte Stephan Beume von<br />
der Kölner Kanzlei „Pietzko, Siekmann, Pietzko“ emp-<br />
fiehlt daher, die Gesetzeslage konsequent zu nutzen.<br />
Auch ohne Zahlungsziel in der Rechnung oder in den<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen muss der K<strong>und</strong>e<br />
innerhalb von 30 Tagen zahlen.<br />
Dennoch sollte auf jeder Rechnung vermerkt sein, bis<br />
wann sie vollständig zu bezahlen ist. „Nach Fristablauf<br />
kann sofort anwaltlich oder gerichtlich vorgegangen<br />
werden. Bei schlechten K<strong>und</strong>en rate ich dazu,<br />
sofort in die Offensive zu gehen.“ Anders bei guten<br />
K<strong>und</strong>en. Hier sieht Rechtsanwalt Beume den sinnvolleren<br />
Weg in einem persönlichen Gespräch.<br />
Für Egbert Kogelheide heute nur noch selten ein<br />
Thema. Schließlich haben fast alle K<strong>und</strong>en bereits<br />
bezahlt, wenn sie mit ihrem Wagen vom Firmengelände<br />
fahren. Nur in Ausnahmefällen muss der<br />
Unternehmer noch zum Hörer greifen. „Erst hake ich<br />
telefonisch nach, dann mahne ich an, danach schalte<br />
ich meinen Anwalt ein.“