Plaste und Elaste - Spies Hecker
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Trend ColorNews 01.05<br />
12<br />
Virtueller Flop<br />
Ausbeulen, beschriften <strong>und</strong><br />
lackieren. Im Schatten des<br />
ebay-Booms versteigern virtuelle<br />
Auftragsbörsen ganz reale<br />
Aufträge. Gefragt ist der<br />
niedrigste Bieter. Doch das<br />
Geschäft bleibt aus.<br />
Sie wirken verlockend. Das Prinzip ist einleuchtend.<br />
Es geht ums Geschäft. Auftragsbörsen wie www.<br />
<strong>und</strong>ertool.de oder www.jobdoo.de setzen auf den<br />
Wunsch nach dem schnellen Umsatz. Der Weg ist<br />
immer gleich: Ein Autobesitzer muss Kotflügel <strong>und</strong><br />
Türe lackieren lassen. Das soll höchstens 500 Euro<br />
kosten. Zu diesem Startpreis setzt er die zu vergebende<br />
Arbeit in eine der Auftragsbörsen.<br />
Jetzt sind die Betriebe am Zug. Zunächst steht die<br />
Registrierung im System an. Damit ist der Weg frei<br />
zum Bieten. Allerdings nicht – wie bei Auktionen<br />
üblich – mit steigendem Preis, sondern sinkenden<br />
Angeboten. Wer am Ende der Auktionszeit das niedrigste<br />
Gebot abgegeben hat, bekommt den Zuschlag.<br />
Soweit die Theorie. Was aber die unterschiedlichen<br />
Börsen in der Praxis verbindet, ist großer Mangel an<br />
bietenden Werkstätten. „Gerade Karosserieschäden<br />
bzw. -arbeiten lassen sich mit wenigen Zeilen in einem<br />
Internet-Formular nur unzureichend beschreiben.<br />
Das Risiko, sich bei der Ermittlung der Kosten<br />
zu verschätzen, ist eklatant hoch“, kritisiert Rechtsanwalt<br />
Stephan Maas.<br />
Konflikte mit K<strong>und</strong>en sind vorprogrammiert. Gerade<br />
dort, wo der Auktionstext deutlich weniger Arbeit am<br />
Wagen vermuten ließ, als wirklich notwendig. Friedrich<br />
Nagel, Präsident des Zentralverbandes Karosserie-<br />
Fahrzeugtechnik (ZKF), blickt diesem Weg der<br />
Auftragsbeschaffung denn auch mit Skepsis entgegen.<br />
„Das führt zu extremen Dumpingpreisen <strong>und</strong><br />
damit zwangsweise zu schlechter Qualität, kann also<br />
weder im Sinn der Werkstätten noch der Verbraucher<br />
sein“, sagt der ZKF-Mann.<br />
Auch Marktführer ebay bleibt skeptisch. Als „wenig<br />
attraktiv“ <strong>und</strong> „äußerst schwierig zu realisieren“<br />
gilt dieses Geschäft auch bei den Auktionsriesen.<br />
André Schmidt, Pressesprecher der Auftragsbörse<br />
www.jobdoo.de, zieht ein klares Fazit: „Wenn das in<br />
den nächsten Monaten nichts wird, machen wir die<br />
Kfz-Rubrik einfach dicht.“ Aus Sicht vieler Betriebe<br />
sicherlich die beste Lösung.