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Werl
Pressemitteilung
Erben und Vererben:
Das Erbe gezielt planen
Werl, Juni 2012
Mit einem Testament hat man die einmalige Möglichkeit, seine
Vermögensnachfolge klar zu regeln. Auf wenigen Seiten wird Ihr
letzter Wille formuliert und somit bestimmt, wie Ihr Lebenswerk
auf die Lieben verteilt wird.
Dieses Lebenswerk soll unbeschadet weitergegeben werden.
Schon zu Lebzeiten möchten Sie sicher sein, dass es keinen Streit
geben wird nach Ihrem Tode. Dafür sollen jetzt die Weichen
gestellt werden.
Zu diesem Ziel können Erbberechtigte vertraglich auf Ihr künftiges
Erbrecht verzichten. Der Erbverzicht ist ein effektives Mittel, mit
dem der künftige Erblasser oder die künftige Erblasserin
versuchen kann, Streit unter den späteren Erben zu vermeiden,
sofern ein solcher zu befürchten ist.
Fast immer ist ein solcher Erbverzicht verbunden mit einer
Abfindung in Geld oder mit anderen Vermögenswerten. Nur selten
verzichten erbberechtigte Angehörige ohne einen Gegenwert.
Möglich ist aber auch dies.
Solche Abfindungs- und Verzichtsverträge werden häufig
geschlossen, um ein über Generationen ererbtes
Familienvermögen zu erhalten. Das kann ein landwirtschaftlicher
Betrieb sein, ein Unternehmen oder auch eine Kunstsammlung.
Wer auf sein Erbrecht verzichtet
hat, ist von der Erbfolge
ausgeschlossen. Er oder sie wird
also nicht Erbe und wird so
behandelt, als lebe er zur Zeit des
Erbfalls nicht mehr. Im Zweifel
erstreckt sich der Erbverzicht
auch auf das Pflichtteilsrecht. Das
hat zur Folge, dass sich die Erbund
Pflichtteile anderer Erben,
die nicht verzichtet haben,
erhöhen.
Gestaltungsmöglichkeiten
Im Erbverzichtsvertrag können
die Beteiligten auch etwas anderes als den völligen Verzicht
Sparkasse Werl Telefon +49 02922 802-0 BLZ: 41451750
Zweckverbandssparkasse der Stadt Werl Telefax + 49 02922 802-501 SWIFT-Adresse (BIC): WELADED1WRL
und der Gemeinden Wickede (Ruhr) und Ense www.sparkasse-werl.de
Engelhardstraße 4, 59457 Werl info@sparkasse-werl.de Sie erreichen uns telefonisch montags-freitags
HRA 4471 (Registergericht Arnsberg)
von 8.00 – 20.00 Uhr.
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vereinbaren. Es ist möglich, nur auf das gesetzliche Erbrecht zu
verzichten und nicht auf den Pflichtteil. Der oder die Verzichtende
gehört dann nicht zu den gesetzlichen Erben, kann aber den
Pflichtteil verlangen.
Es ist auch möglich, nur auf einen Teil des gesetzlichen Erbrechts
zu verzichten. Ein solcher (Teil-)Verzicht wirkt sich im Zweifel auch
auf die Pflichtteilsquote des oder der Verzichtenden aus, sofern
der Verzichtsvertrag nichts anderes bestimmt. Umgekehrt ist es
möglich, den Verzicht nur auf das Pflichtteilsrecht zu beschränken.
Der oder die Verzichtende bleibt dann erbberechtigt, kann aber
nicht den Pflichtteil geltend machen.
Dies wird häufig vereinbart, wenn Eltern im gemeinschaftlichen
Testament ihre Kinder zu Schlusserben des zuletzt versterbenden
Elternteils eingesetzt haben. Verzichten die Kinder auf den
Pflichtteil, so ist damit sichergestellt, dass das Testament der
Eltern genauso erfüllt wird, wie sie es gewollt haben.
So kann sich in einem Beispiel ein Ehepaar in einem
gemeinschaftlichen Testament gegenseitig zu Erben einsetzen
und seine beiden gemeinsamen Kinder zu Erben des zuletzt
Sterbenden bestimmen.
Stirbt der Mann, wird seine Frau laut Testament seine Alleinerbin.
Die Kinder können aber nach dem Tod des Vaters ihren Pflichtteil
verlangen, was zur Folge hat, dass die Frau weniger bekommt.
Haben die Kinder hingegen auf ihren Pflichtteil verzichtet, so
erben sie erst nach dem Tod der Mutter.
Erbverzicht nur vor dem Notar
Ebenso wie der Erbvertrag muss ein Erbverzichtsvertrag immer
von einem Notar beurkundet werden.
Und gut zu wissen ist: Notare sind verpflichtet, alle Vertragspartner
fair und unvoreingenommen zu beraten. Nutzen Sie diese
Möglichkeit, wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob Sie die Folgen des
Erbverzichts übersehen.
Steuerlich betrachtet ist ein Erbverzicht keine Schenkung und
deshalb auch nicht schenkungssteuerpflichtig. Eine Abfindung ,
die für den Erbverzicht gezahlt oder gewährt wurde, ist hingegen
im Rahmen der üblichen Sätze schenkungssteuerpflichtig.
Mit diesem Instrument lässt sich manche Sorge schon zu
Lebzeiten nehmen.
Ingo Bankamp,
Berater für Vermögensnachfolge bei der Sparkasse Werl
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